Zeit für Religion 3 Schulbuch

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FÜR 3 Unterrichtswerk für katholische Religion der 7. Schulstufe
RELIG ION ZEIT
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Unterrichtswerk für katholische Religion der 7. Schulstufe

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AutorInnen: Herbert Stiegler, Connie Blühwald, Alexandra Branz-Schorn, Christian Feichtinger, Andrea Kern, Simone Rieser-Kurzmann

LO S LO S FR EI FR EI GRENZEN GRENZEN

Liebe Schülerin, lieber Schüler!

Ein neues Schuljahr beginnt und Zeit für Religion begleitet dich wieder durch den Religionsunterricht. Zwei Monate lang hattest du jetzt frei, doch hast du dich auch wirklich frei gefühlt? Was bedeutet Freiheit überhaupt, und kann Freiheit wirklich grenzenlos sein? Große Erzählungen von der Freiheit

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finden sich in der Bibel: Von der Befreiung des Volkes Israels aus der Knechtschaft in Ägypten bis hin zu Jesus, der die Menschen zum ewigen Leben befreit. Das Thema Freiheit wird dir immer wieder in diesem Buch begegnen. Außerdem wirst du dich mit deinen Talenten und Begabungen befassen, dich mit der Bewahrung der bedrohten Schöpfung auseinandersetzen und mit dem Islam eine große Religion kennenlernen. Du tauchst in digitale Welten ein und erfährst, wie sich aus der kleinen Gruppe um Jesus die heutige Kirche entwickeln konnte und was es mit dem freien Sonntag auf sich hat. Auch in diesem Jahr findest du wieder viele Arbeitsaufträge, Texte aus der Bibel, Porträts von interessanten Menschen und viel Platz, dir Gedanken zu machen und kreativ zu sein. Am Ende jedes Kapitels kannst du im „Kompetenzcheck“ zeigen, was du gelernt hast. Bei schwierigen Begriffen hilft dir das Lexikon am Ende weiter Und schließlich gibt es die DigiPoints –sie weisen dir den Weg ins Internet, wo viele zusätzliche Anregungen auf dich warten. Und wenn du noch mehr willst, bietet der DigiPool auf unserer Website viele interessante Videos und Materialien.

Wir wünschen dir ein aufregendes neues Schuljahr und viel Freude mit deinem Religionsbuch.

DigiPoints –sie weisen dir den Weg ins Internet, wo viele zusätzliche Anregungen auf dich warten.

Mit diesem DigiPoint erfährst du mehr über die Autorinnen und Autoren und über dieses Buch.

VORWORT

INH ALTAnsichtsexemplar

Kapitel 1 8 DER ANFANG VON ALLEM 10 1.1 Die Schöpfung – ein wertvolles Geschenk 12 1.2 Das Leben – Gabe und Aufgabe 14 1.3 Und Gott sah, dass es ... 16 1.4 Dann sprach Gott … 18 1.5 Die Weltreligionen – Ursprungsgeschichten 20 1.6 Die Welt – verstehen und beschreiben 22 1.7 Das Gespräch – Schöpfung – Evolution 24 1.8 Kompetenzcheck Kapitel 4 50 NIEMAND GLAUBT ALLEIN 52 4.1 Das Feuer weitertragen 54 4.2 Gegen alle Widerstände 56 4.3 Volk Gottes unterwegs 58 4.4 Kirche in Österreich 60 4.5 Kompetenzcheck
2 26 ZUSAMMENLEBEN, ABER WIE? 28 2.1 Wie kann Zusammenleben gelingen? 30 2.2 Gottes_Selbst_Nächsten_Liebe 32 2.3 Frieden spielen?! 34 2.4 Kompetenzcheck
5 62 IMMER UND ÜBERALL ONLINE 64 5.1 Mein Smartphone und ich 66 5.2 Generation Smartphone 68 5.3 Zehn Gebote der digitalen Welt 70 5.4 Religion real # virtuell 72 5.5 Kompetenzcheck Kapitel 3 36 RHYTHMUS DES LEBENS 38 3.1 Balance zwischen Arbeit und Freizeit 40 3.2 Ich nehme mir Zeit 42 3.3 Den Sonntag abschaffen 44 3.4 Ein heiliger Tag 46 3.5 Kompetenzcheck Kapitel 6 74 GESCHENKTE FREIHEIT 76 6.1 Meine Sehnsucht nach… 78 6.2 Jesus erzählt vom Reich Gottes 80 6.3 An Gottes Befreiung glauben 82 6.4 Der Ruf nach Freiheit 84 6.5 Freiheit nur mit Verantwortung 86 6.6 Freiheit von… 88 6.7 Kompetenzcheck
Kapitel
Kapitel
beschreiben verstehen gestalten kommunizieren entscheiden Kapitel
92 DEM ISLAM BEGEGNEN 94 7.1 Zu Gast in einer Moschee 96 7.2 Es gibt keinen Gott außer Gott 98 7.3 Die fünf Säulen des Islam 100 7.4 Eine gemeinsame Geschichte 102 7.5 Genauer hinschauen und zuhören 104 7.6 Kompetenzcheck
106 SICH SELBST ENTFALTEN 108 8.1 Sich selbst entfalten und ein Leben in Fülle 110 8.2 „… und lebten glücklich und zufrieden …“ 112 8.3 Wenn aus Sehnsucht Sucht wird 114 8.4 Kompetenzcheck Anhang 116 NACHLESEN UND WEITERDENKEN 118 Lexikon 124 Methodenwerkstatt 132 Katholisch: weltweit vernetzt 135 Impressum 136 Quellenverzeichnis Ansichtsexemplar
7
Kapitel 8

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SPIEL OHNE REGELN

Spielanleitung: Suche dir (2–3) Mitspielerinnen und Mitspieler.

Organisiert Spielsteine (zum Beispiel Glasnuggets) und Würfel.

Beginnt beim Feld „Start“. Würfelt reihum drauflos.

Wenn ihr auf ein besonders gekennzeichnetes Feld kommt, dann führt eine neue Regel im Spiel ein, die bis zum Spielende gilt. Bedenkt, ihr spielt gemeinsam.

Viel Spaß beim Erfinden von Regeln!

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DER ANFANG VON ALLEM

Auf einen Blick

1.0

DER ANFANG VON ALLEM

Die Menschen haben sich schon immer Gedanken über die Entstehung der Welt gemacht. Dieser Anfang von allem kann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. In diesem Kapitel erfährst du, wie die Menschen zu verschiedenen Zeiten über ihre Welt dachten und in welcher Sprache sie diese Gedanken ausdrückten. Du lernst verschiedene Ursprungsgeschichten kennen

und sie mit naturwissenschaftlichen Zugängen zur Entstehung der Welt in Beziehung zu setzen. Du erfährst, wie du deine Gaben für die Schöpfung und deine Mitwelt einsetzen kannst und was wirtschaftliche Interessen und Schöpfungsverantwortung miteinander zu tun haben. Außerdem lernst du eine Frau mit besonderen Fähigkeiten kennen, die auch heute noch für viele Menschen ein Vorbild ist.

In die freien Felder kannst du eigene Fragen schreiben.

WAS IST EINE GABE?

WIE/WARUM IST UNSERE WELT ENTSTANDEN?

WELCHE ANFANGSMOMENTE HABE ICH SCHON ERLEBT?

WELCHE SCHÖPFUNGSGESCHICHTEN GIBT ES IN ANDEREN RELIGIONEN?

WIE KANN ICH DIE SCHÖPFUNG BEWAHREN?

WARUM GIBT ES ZWEI SCHÖPFUNGSERZÄHLUNGEN IM ERSTEN TESTAMENT?

WARUM IST HILDEGARD VON BINGEN AUCH HEUTE NOCH SO BEKANNT?

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Giuseppe Arcimboldo (1526–1593)

Italienischer Maler des Manierismus (ausdrucksstarker Stil aus Italien, wirkt manchmal etwas überladen). Er arbeitete als Maler, Ingenieur, Kostümbildner und Musiker (Wien, Prag). Er entwarf Glasfenster, Fresken, Wandteppiche und Festtagskostüme. Berühmt sind seine Porträts von Menschen, die er zum Beispiel aus Blumen, Früchten und Tieren zusammensetzte.

8 KAPITEL 1

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9 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM

DER ANFANG VON ALLEM

Dankbar sein

WERTVOLLES GESCHENK

Die Welt ist ein Geschenk. Sie ist vielfältig, bunt und kostbar. Jedes Lebewesen ist ein Teil dieses Geschenks, ein Teil der Wunder

unserer Schöpfung, wie die folgende Geschichte zeigt.

Wusstest du ...?

Der Ehrentag des Pinguins ist am 20 Jänner Er hält Temperaturen bis zu – 70 °C aus.

1. Worin liegt die wahre Schönheit des Pinguins?

2. Was denkst du über die Sichtweise des Autors?

Jedes Lebewesen ist wertvoll und einzigartig.

1. Die Geschichte heißt „Die PinguinGeschichte: Oder wie man sich in seinem Element fühlt“. Was sagst du zu diesem Titel? Wie würdest du sie nennen?

2. Notiere in deinem Heft die Stärken, die der Pinguin dem Menschen zuschreiben würde Sammle im Voraus typische menschliche Eigenschaften.

Diese Geschichte ist mir tatsächlich passiert. Ich war als Moderator auf einem Kreuzfahrtschiff engagiert. Da denkt jeder: „Mensch toll! Luxus!“ Das dachte ich auch. Bis ich auf dem Schiff war. Was das Publikum angeht, war ich auf dem falschen Dampfer Die Gäste an Bord hatten sicher einen Sinn für Humor, ich hab ihn nur in den zwei Wochen nicht gefunden. Und noch schlimmer: Seekrankheit hat keinen Respekt vor der Approbation. Kurzum: ich war auf der Kreuzfahrt kreuzunglücklich.

Endlich! Nach drei Tagen auf See, fester Boden. „Das ist wahrer Luxus!“ Ich ging in einen norwegischen Zoo. Und dort sah ich einen Pinguin auf seinem Felsen stehen. Ich hatte Mitleid: „Musst du auch Smoking tragen? Wo ist eigentlich deine Taille? Und vor allem: hat Gott bei dir die Knie vergessen?“ Mein Urteil stand fest: Fehlkonstruktion.

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Dann sah ich noch einmal durch eine Glasscheibe in das Schwimmbecken der Pinguine Und da sprang „mein“ Pinguin ins Wasser, schwamm dicht vor mein Gesicht. Wer je Pinguine unter Wasser gesehen hat, dem fällt nix mehr ein. Er war in seinem Element! Ein Pinguin ist zehnmal windschnittiger als ein Porsche! Mit einem Liter Sprit käme der umgerechnet über 2500 km weit! Sie sind hervorragende Schwimmer, Jäger, Wasser-Tänzer! Und ich dachte: „Fehlkonstruktion!“

Diese Begegnung hat mich zwei Dinge gelehrt. Erstens: wie schnell ich oft urteile,

und wie ich damit komplett daneben liegen kann. Und zweitens: wie wichtig das Umfeld ist, ob das, was man gut kann, überhaupt zum Tragen kommt.

Wir alle haben unsere Stärken, haben unsere Schwächen. Viele strengen sich ewig an, Macken auszubügeln. Verbessert man seine Schwächen, wird man maximal mittelmäßig. Stärkt man seine Stärken, wird man einzigartig. Und wer nicht so ist, wie die anderen sei getrost: Andere gibt es schon genug! Immer wieder werde ich gefragt, warum ich das Krankenhaus gegen die Bühne getauscht habe. Meine Stärke und meine Macke ist die Kreativität. Das heißt, nicht alles nach Plan zu machen, zu improvisieren, Dinge immer wieder unerwartet neu zusammen zu fügen. Das ist im Krankenhaus ungünstig. Und ich liebe es, frei zu formulieren, zu dichten, mit Sprache zu spielen. Das ist bei Arztbriefen und Rezepten auch ungünstig. Auf der Bühne nutze ich viel mehr von dem was ich bin, weiß, kann und zu geben habe Ich habe mehr Spaß, und andere haben mit mir mehr Spaß. Live bin ich in meinem Element, in Flow!

Menschen ändern sich nur selten komplett und grundsätzlich. Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Also nicht lange hadern: Bleib als Pinguin nicht in der Steppe Mach kleine Schritte und finde dein Wasser Und dann: Spring! Und Schwimm!

Und du wirst wissen, wie es ist, in Deinem Element zu sein. (Eckart von Hirschhausen)

10
1
KAPITEL
DIE SCHÖPFUNG – EIN
1.1

Nach christlicher Auffassung hat alles seinen Ursprung in Gott: die Blumen am Wegesrand, die ersten Strahlen der Morgensonne, der Gesang der Vögel, die Schneekristalle am Fenster und auch dein Leben. Mit Gottes Gaben achtsam umzugehen und sie zu pflegen,

Danke sagen!

erfordert Entdeckergeist, Mut, Offenheit, Einfühlungsvermögen und auch Dankbarkeit. Danke zu sagen, tut gut. Es macht zufrieden, eröffnet viele Chancen und Möglichkeiten und trägt zur Bewahrung der Schöpfung bei.

Die Religionen kennen unterschiedliche Feste des Dankes: das christliche Erntedankfest, die jüdischen Feste Schawuot und Sukkot oder das hinduistische Pongal-Fest. Im Islam ist das Opferfest ein Tag der Dankbarkeit. Die Menschen danken Gott für seine Gaben während des Fastenmonats Ramadan.

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Schreibe in die Kästchen, wofür du dankbar bist.

„Ich will dem Herrn singen in meinem Leben, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.“ Ps 104, 33

Gott danken – in der Bibel wird Gott in den Psalmen gelobt und gedankt. Schreibe deine eigene Psalmzeile des Dankes.

Verweis:

In Zeit für Religion 1, Kapitel 2.3, hast du schon etwas über die Psalmen erfahren.

11 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM
Ich,

DER ANFANG VON ALLEM

Gaben für die Schöpfung nutzen

DAS LEBEN –GABE UND AUFGABE 1.2

„Wo deine Gabe liegt, da liegt auch deine Aufgabe.“ (Siegfried Brunn) Diskutiere mit einer Partnerin/einem Partner darüber, was dieser Spruch in Verbindung mit der Schöpfung bedeuten könnte.

Jeder Mensch besitzt besondere Fähigkeiten. Manche Menschen sind sehr sportlich, können schnell laufen oder gut Fußball spielen. Andere schaffen schöne Kunstwerke, singen oder kochen großartig. Wieder andere sind sehr achtsam, hören gut zu oder küm-

mern sich um die Natur und ihre Lebewesen. All diese vielen verschiedenen Begabungen, Talente, Stärken und Gaben machen unsere Welt so einzigartig und tragen (sinnvoll eingesetzt) zu ihrer Erhaltung bei.

Hast du dich schon einmal gefragt:

• Welche meiner Gaben bringen mich zum Strahlen? Trage sie um die Glühbirne ein.

• Wie setze ich meine Gaben für die Schöpfung ein? Schreibe deine Antwort in die Figuren.

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1
KAPITEL
Nur wer seine Stärken kennt, kann sie auch sinnvoll einsetzen und nutzen.

Zeit für Hildegard von Bingen

Eine Frau mit einer besonderen Gabe Hildegard von Bingen war Äbtissin, Künstlerin, Wissenschaftlerin, Mystikerin, Ärztin, Dichterin und politisch aktiv. Sie war eine weibliche Ausnahmeerscheinung in einer von Männern beherrschten Welt.

Hildegard wird 1098 als zehntes und letztes Kind einer Adelsfamilie geboren. Mit acht Jahren kommt sie in ein Nebenkloster der Benediktiner auf dem Disibodenberg. Hier beginnt ihre geistliche Erziehung. Die acht Jahre ältere Jutta von Sponheim wird ihre Vertraute und Lehrerin. Hildegard erhält eine umfassende Ausbildung und legt mit etwa 15 Jahren ihr Gelübde als Benediktinerin ab Nach Juttas Tod (1136) wird sie einstimmig zur Vorsteherin (Äbtissin) der Ordensgemeinschaft gewählt. Sie lockert die strengen Ordensregeln und lebt sehr zurückgezogen.

Hildegard hat schon als Kind Visionen, spricht aber selten darüber. Im Alter von 42 Jahren erhält sie durch die Stimme Gottes den Auftrag, diese aufzuschreiben. Anfangs weigert sie sich, aus Angst vor Ablehnung, Anfeindung und Spott. Erst als sie erkrankt, beginnt sie mithilfe ihres Schreibers, dem Mönch Volmar, alles zu verschriftlichen. In ihren Visionen sieht sie die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Schöpfung – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Sie entwickelt eine eigene Natur- und Heilkunde, die wesentlich von der Heiligen Schrift und den Regeln des heiligen Benedikt geprägt ist.

Die Grundlage ihrer Lehre ist die Schöpfung und vor allem die besondere Stellung des Menschen. Ihre Heilkunde umfasst Beschreibungen von Gesundheit und Krankheit, Tipps für ein gesundes Leben sowie Ratschläge zur Heilung von Menschen. Vieles wird auch heute noch angewandt und genutzt, wie ihre

Die Liebe ist in allen Dingen gleichsam die Seele und das Auge. In dieser Liebe schließt sich der Lauf der Welt. Liebe ist die volle Wirklichkeit des Guten.

Kochrezepte, Tees, Heilsalben und Kräutermischungen.

Hildegard gründet zwischen 1147/1150 und 1165 zwei Klöster – eine Sensation. Sie schreibt zahlreiche Bücher, aber auch Briefe an viele einflussreiche und mächtige Persönlichkeiten (Päpste, Kaiser, Äbte, ...). Sie sagt ihre Meinung und setzt sich für das ein, woran sie glaubt und was sie für richtig hält. Sie kümmert sich auch um Kranke und Ratsuchende Mit 60 Jahren beginnt sie zu reisen und über ihren Glauben zu sprechen.

Hildegard stirbt mit 81 Jahren in ihrem Kloster auf dem Rupertsberg. Sie wurde schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt. An ihrem Grab in der Wallfahrtskirche von Eibingen findet jedes Jahr an ihrem Todestag ein großes Fest statt. Ihre Stärke und ihr Mut machen sie bis heute zum Vorbild für viele Menschen.

Hildegard von Bingen

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• 1098 Geburt in Bermersheim (Deutschland) – Eltern: Mechthild und Hildebert von BermersheimAlzey

• 1106 Eintritt ins Kloster

• 1141–51 „Sci vias“ (Wisse die Wege) –1. Visionswerk

• 1147/48 Überprüfung und Bestätigung ihrer Gabe als Seherin

• 1147–50 Gründung Kloster am Rupertsberg bei Bingen

• 1165 Gründung

Kloster in Eibingen

• 17 9.1179 Todestag

• 2012 Heiligsprechung und Ernennung zur Kirchenlehrerin durch Papst Benedikt XVI.

Höre das Lied an und konzentriere dich nur auf die Musik. Was löst diese Musik in dir aus?

13 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM

DER ANFANG VON ALLEM

Wundervolle Schöpfung

UND GOTT SAH, DASS ES... 1.3

1. Welche Wunder siehst du auf den Bildern? Ordne sie zu und beschreibe sie.

2. Mein Selfieprojekt: Was bringt dich zum Staunen? Erkunde die Schöpfung mit allen Sinnen.

Die Schöpfung ist voller Wunder Ein Regenbogen nach einem Gewitter, eine Ameise, die das Vierzigfache ihres eigenen Körpergewichts tragen kann, die Geburt eines Kindes oder die Genesung nach einer schweren

Krankheit gehören zu diesen Wundern des Lebens. Der Kreislauf von Entstehen, Wachsen und Vergehen bringt uns immer wieder zum Staunen, regt uns aber auch zum Nachdenken und Forschen an.

Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Schöpfungslernen mit allen Sinnen“.

Profiaufgabe:

Suche dir eine Organisation aus, die sich für die Schöpfung einsetzt. Notiere im Heft, wie du diese unterstützen kannst.

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Laudato si‘ Recherchiere im Internet die Kapitelüberschriften der Umwelt-Enzyklika. Wähle vier Themen aus, die der Papst anspricht. Gestalte damit eine Heftseite.

Jedes Lebewesen verdient eine lebenswerte Zukunft. Zahlreiche Bewegungen berufen sich auf die Verantwortung für die Schöpfung und setzen sich für die Erde als Lebensraum aller Lebewesen ein. Sie machen unter anderem auf Themen wie den Klimawan-

del, den Umgang mit Ressourcen, den Tierschutz oder die Nachhaltigkeit aufmerksam. Auch Papst Franziskus spricht in seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ diese zukunftsweisenden Fragen an, die ein gemeinsames und rasches Handeln erfordern.

14 KAPITEL 1
Resafleksum Aval Redefneuafp Arbez NefportressawEmulbnennos Noelämahc Ellaroknrih 1 2 3 4 5 6 7 8

Gott hat eine beeindruckende Welt geschaffen und den Menschen mit ihrem Schutz beauftragt. Die Bewahrung der Schöpfung wird jedoch immer schwieriger Oft stehen persönliche, aber auch wirtschaftliche (Großkonzerne) und politische Interessen im Mit-

ARTENSTERBEN

telpunkt. Deshalb sollten wir uns fragen: Wie geht die Menschheit mit ihrer Verantwortung für die Schöpfung um? Worauf legen wir großen Wert? Welche Grenzen überschreiten wir?

Gast auf dieser Erde – eingeladen, …

RE-USE (wiederzuverwenden)

RE-PAIR (zu reparieren)...

RE-DUCE (zu reduzieren)...

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Die Schöpfungsverantwortung beruht auch auf der Freiheit des Menschen, selbst zu entscheiden und zu handeln. Welche deiner Entscheidungen beeinflussen die Schöpfung?

Ergänze die Beispiele

Wie können wir diese Bitte erfüllen?

Wusstest du ...?

Von den 8,7 Millionen Arten von Lebewesen weltweit leben 6,5 Millionen an Land und 2,3 im Wasser Viele wurden noch gar nicht entdeckt oder beschrieben. Fast 37.500 sind bedroht.

RE-SCUE (zu retten)...

RE-THINK (zu überdenken)...

RE-CREATE (neu zu schaffen)

RE-FORM (umzugestalten)

Sieben Re-s zur Bewahrung der Erde Finde Beispiele aus deinem Leben.

15 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM
ATOMUNFÄLLE ÜBERFISCHUNG
TIERVERSUCHE GENTECHNIK

Der Schöpfungshymnus

Gott als Schöpfer Er hat alles mit Sorgfalt und Liebe erschaffen und den Menschen mit einer besonderen Aufgabe betraut. Lies den Schöpfungstext (Auszug) im gelben Kästchen

1. Wie wird hier der Anfang der Welt beschrieben?

2. Gestalte zu diesem Text ein Schöpfungsbild.

Im Laufe der Jahrtausende sind verschiedene Geschichten und Bilder über den Anfang der Welt entstanden. Die Bibel erzählt von

Profiaufgabe:

In welchem Zusammenhang wird von gut und von sehr gut gesprochen und warum?

Alles im Leben hat einen Anfang, auch der Glaube an Gott. Wie hat dein Glaube, deine Geschichte mit Gott begonnen?

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Anfänge: Klebe Bilder von einigen deiner Anfangsmomente ein.

Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis […] Dann sprach Gott: Die Erde bringe Lebewesen aller Art hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Wildtieren der Erde nach ihrer Art. Und so geschah es Gott machte die Wildtiere der Erde nach ihrer Art, das Vieh nach seiner Art und alle Kriechtiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf

den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen! Und so geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. Gen 1,1-4. 24-28.

16 KAPITEL 1
DER ANFANG VON ALLEM
DANN SPRACH GOTT... 1.4
Erinnere dich an deine eigenen Anfänge.

In den biblischen Schöpfungserzählungen ist die Welt selbst nicht göttlich. Die Sonne, der Mond und die Erde sind keine Gottheiten. Sie sind Teil der Schöpfung des einen und ein-

Ein Schöpfer/eine Schöpferin ist ...

zigen Gottes, der schon immer existiert hat. Gott erscheint hier als ein „Schöpfer“. Aber was ist ein „Schöpfer“/eine „Schöpferin“?

Die Bibel beschreibt den Menschen als Ebenbild Gottes. Der Mensch ist nicht nur Gottes Gegenüber, er ist auch sein Abbild. Diese Vorstellung entspricht dem altorientalischen Denken der damaligen Zeit. Sie ist einerseits

Ebenbild Gottes...

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Versuche dieses Wort mithilfe eines Beispiels zu erklären.

eine Auszeichnung, andererseits aber auch die Verpflichtung, sich gewissenhaft um die Mitwelt zu kümmern und sie vor Schaden zu bewahren und zu schützen.

Der Mensch: Ebenbild Gottes – Krone der Schöpfung!

1. Was heißt es für dich, ein Ebenbild Gottes zu sein?

2. Oft wird der Mensch auch als Krone der Schöpfung bezeichnet. Welche Konsequenzen bringt diese Aussage mit sich? Sammelt eure Gedanken gemeinsam an der Tafel.

Hör das Lied an. Was sagt es über den Menschen als Krone der Schöpfung aus?

17 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM
...und...
...KRONE DER SCHÖPFUNG

DER ANFANG

VON ALLEM

Schöpfungsmythen aus aller Welt

DIE WELTRELIGIONEN –

URSPRUNGSGESCHICHTEN

Vergleiche die Infotexte. Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede erkennst du? Fasse diese zusammen.

In allen Kulturen und Religionen gibt es Erzählungen über den Anfang der Welt. Diese Geschichten erklären die Welt. Sie geben Einblick in die Vorgeschichte der Menschheit. Lange Zeit wurden sie mündlich weitergege-

ben. Durch die mündlichen Überlieferungen und Übersetzungen in andere Sprachen veränderten sie sich. Erst durch die Verschriftlichung erhielten sie ihre heutige, endgültige Form.

Judentum und Christentum

Das Alte Testament (1. Buch Mose/ Genesis) enthält zwei unterschiedliche Schöpfungstexte. Im ersten Schöpfungstext (Priesterschrift) ordnet und gestaltet Gott die Welt durch sein Wort, seine Sprache In diesem Gedicht (Hymnus) erschafft und erhält Gott die Welt. Die zweite Erzählung ist älter Sie beschreibt das Paradies, den Menschen und sein Handeln. Gott formt hier wie ein Handwerker einen Menschen aus Staub/Erde Er pflanzt einen Garten als Lebensraum und stellt dem Menschen andere Lebewesen zur Seite. In der Bibel gibt es weitere Texte über die Schöpfung, zum Beispiel in den Psalmen.

Islam

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Im Islam gibt es keine chronologisch geordnete Schöpfungserzählung. Allah erschuf den Himmel, die Erde und alle Lebewesen. Im Koran wird sein schöpferisches Handeln immer wieder erwähnt. Der Mensch hat eine besondere Würde. Er hat auch eine große Aufgabe und Verantwortung: Er ist Allahs Statthalter (Vertreter, Nachfolger) auf Erden (Sure 2, Vers 30).

18
KAPITEL 1
1.5

Die Schöpfungserzählungen spiegeln die religiösen Überzeugungen der Menschen ihrer Zeit wider Sie reichen vom Glauben an einen

oder mehrere Schöpfergottheiten bis hin zu einer Schöpfung aus dem Nichts, ohne ein Schöpferwesen.

Hinduismus

Die Schöpfung ist im Hinduismus ein Kreislauf Eine der vielen Erzählungen und Deutungen ist die Vorstellung eines Elternpaares, aus dem alles entstanden ist. Eine andere erzählt von einem Meisterbildner, der alles gestaltet hat. Der Mensch nimmt auch hier eine Sonderstellung ein. Er kann zwischen Gut und Böse unterscheiden und sein Verhalten selbst bestimmen. Außerdem kann er den Kreislauf der Wiedergeburt durchbrechen, indem er ein gutes und rechtschaffenes Leben führt.

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Setze dich mit verschiedenen Schöpfungsgeschichten (zum Beispiel Internet) auseinander und gestalte ein kurzes Video zu einer Erzählung.

Buddhismus

Der Buddhismus kennt kein Schöpferwesen, sondern ein ewiges Werden und Vergehen. Alles entsteht in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander Die Welt wird in bestimmten Abständen durch Feuer, Wasser und Wind zerstört. Sie löst sich vollständig auf. Die Lebewesen ziehen sich in eine Art Götterhimmel zurück. Danach werden sie als geistähnliche, wunschlos glückliche Wesen wiedergeboren. Nach und nach erhalten sie einen fleischlichen Körper und ihr glückliches Leben verwandelt sich in eines voller Mühen, Leiden und Konflikte. Ein vom Volk gewählter Herrscher wird als Bewahrer des Friedens eingesetzt.

Besprecht die unterschiedlichen Zugänge der Religionen in der Klasse. Welche entsprechen am ehesten euren eigenen Vorstellungen?

19 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM

KAPITEL

DER ANFANG VON ALLEM

Sprache und Weltbilder

BESCHREIBEN

Menschheit auseinander: Was ist der Sinn des Lebens? Woher kommt der Mensch? Wohin geht er? Wie kann er die Welt verstehen? Wie kann er Gott erfahren? Lies die Erzählung. Welche Unterschiede fallen dir zum Siebentagewerk des Schöpfungshymnus auf? Halte sie in Stichworten fest.

Ein „Mythos“ (griechisch) Ist eine zeitlos gültige Erzählung, die auf den Wert und den Sinn des Lebens und der Welt eingeht und nicht darauf, wie alles tatsächlich entstanden ist.

Die biblischen Schöpfungstexte gehören zur mythischen Erzähltradition des alten Orients. Sie sind keine Tatsachenberichte, denn sie beschreiben nicht, was „wirklich passiert“ ist. Sie setzen sich mit den großen Fragen der

Beobachte deinen eigenen Atem. Lege die Hände auf deinen Brustkorb und spüre, wie sich deine Hände mit der Atmung bewegen. Wiederhole diese Übung mit deinem Bauch und den unteren Rippen.

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1. Überlege, warum Namen so wichtig sind.

2. Finde heraus, was dein Name bedeutet. Schreibe deinen Namen und seine Bedeutung ins Kästchen.

Da formte Gott, der Herr, den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. […] Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist. Gott, der Herr, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu,

um zu sehen, wie er sie benennen würde. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. […] Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein / und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie genannt werden […]. Gen 2,7. 18-20. 22-23.

Gott erschafft den Menschen aus Erde/Staub und haucht ihm den Lebensatem (= Odem) ein. Der Mensch wird so zu einem erdund gottverbundenen Wesen. Durch den Lebensatem (Gabe Gottes) schenkt und erhält Gott das Leben.

Der Mensch erhält seinen Namen von Gott. Danach benennt der Mensch alle anderen Lebewesen. Die Namensgebung selbst ist ein schöpferischer Akt. Sie greift den Gedanken auf, dass Königinnen und Könige bei ihrer Krönung Thronnamen erhielten, die ihren Rang ausdrückten.

Die Namen Adam (isch = Mann/Erdling) und Eva (ischa = Männin/Leben) stehen für zwei von Gott erschaffene Wesen. Sie sind durch ihre Biologie und die Namensgleichheit vollkommen aufeinander abgestimmt und miteinander verbunden.

20
1
1.6
DIE WELT – VERSTEHEN UND

Im alten Orient gab es verschiedene Erzählungen und Vorstellungen von der Welt und ihrer Entstehung. Diese brachten zum Ausdruck, wie die Menschen damals die Welt erfahren haben. Ihre Welt war offen für das Wirken der Götter und Göttinnen, sie war getragen von göttlicher Kraft. Die biblischen Schöpfungstexte greifen auf diese altorien-

talischen Vorstellungen zurück. Sie machen jedoch einen entscheidenden Unterschied: Für sie ist es der eine Gott, der Gott Israels, der die Welt trägt und begleitet. Die Welt ist nicht sinnlos, sondern von einem liebenden Gott erschaffen und gewollt. Er ist die Ursache und der Grund aller Dinge Dies drückt auch sein Name aus: „Ich bin da“.

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Überlegt in einer Dreiergruppe:

Wie sehe und erfahre ich die Welt?

1. Ist es möglich, die Welt allein durch Messen und Beobachten zu verstehen?

2. Wie würde ein Mensch aus dem 25. Jahrhundert unsere Welt beurteilen?

Hier lernst du unterschiedliche Sprachformen der Bibel kennen.

Zeichne oder beschreibe deine Welt.

• Wie sieht sie aus?

• Was beeinflusst mich?

• Wer kommt darin vor?

• Welche Rolle spielt Gott in meiner Welt?

21 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM

Wie stellst du dir die Entstehung der Welt vor? Gestalte ein Erklärvideo dazu. Hier findest du Anregungen: Book Creator – Stop-Motion.

War es Zufall oder eine höhere Macht? Im Lauf der Zeit haben sich unterschiedliche Antworten auf diese Frage herauskristallisiert. Die meisten Religionen sehen ein oder mehrere Schöpferwesen als den Ursprung von allem. Diese haben das Chaos in eine geordnete Welt verwandelt und dem Menschen eine gewisse Verantwortung übertragen. Für die Naturwissenschaften, die sich am Messbaren und Beweisbaren orientieren, ist die

Entstehung der Welt das Ergebnis natürlicher Prozesse, die über Milliarden von Jahren stattfanden. Der Mensch ist ein Teil dieser Prozesse Der Aufstieg der Naturwissenschaften (Evolutionstheorie von Charles Darwin – „Über die Entstehung der Arten“, 1859) veränderte das Wissen und Denken über die Zusammenhänge der Anfänge Die Vorstellung eines höheren, ordnenden Wesens ist ihnen fremd.

Schlag in der Bibel nach und ordne die Bibelstellen richtig zu:

• Psalm 19,2; 19,7

• Psalm 33,7; 33,9

• Psalm 104,6; 104,30

Besprich mit einer Mitschülerin/einem Mitschüler die Bibelstellen und Zitate Was sagen sie über Gott, die Schöpfung und die Evolution aus?

Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet, in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken. Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, die Wasser standen über den Bergen.

Alles Wissen besteht in einer sicheren und klaren Erkenntnis. (Rene Descartes)

Dass die Idee von der Existenz eines allmächtigen, allgütigen und persönlichen Gottes dem Menschen Trost, Stütze und Führung geben kann, wird gewiss niemand leugnen.

(Albert Einstein)

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände Am einen Ende des Himmels geht sie auf / und läuft bis ans andere Ende; nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.

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Früher ließ ich mich von den eben angesprochenen Gefühlen leiten […], sodass ich fest überzeugt war, es gebe Gott und die Unsterblichkeit der Seele (Charles Darwin)

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.

(Galileo Galilei)

Er sammelt das Wasser des Meeres und dämmt es ein, legt die Fluten in Kammern. Denn er sprach und es geschah; er gebot und da stand es.

22 KAPITEL 1
ANFANG VON ALLEM Eine Welt –zwei Zugänge
DER
DAS GESPRÄCH –SCHÖPFUNG – EVOLUTION 1.7

In den Naturwissenschaften werden Ereignisse mit verschiedenen Methoden beobachtet und beschrieben. Die gewonnenen Erkenntnisse können dann bestätigt oder widerlegt werden. Der religiöse Glaube stellt die glei-

chen Ereignisse in einen Zusammenhang mit Gott. Beide Perspektiven sind sinnvoll und können einander ergänzen und bereichern, sofern sie nicht nur eine Erklärung als möglich und richtig zulassen.

WIE?

Auf den Punkt gebracht:

Die Evolution ist die allmähliche Veränderung der vererbbaren Merkmale von einer Generation zur nächsten.

Die physikalische Urknalltheorie versucht zu erklären, wie das Universum entstanden ist und wie etwas existieren kann. Die Frage kann jedoch nicht vollständig geklärt werden, weil sie die menschlichen Erkenntnismöglichkeiten übersteigt.

Die Naturwissenschaften wollen die Gesetzmäßigkeiten der Natur herausfinden. Sie wollen die messbaren Dinge messen und versuchen, Dinge messbar zu machen, die bisher nicht messbar waren.

Lies beide Kästchen durch. Welchen Aussagen stimmst du zu? Unterstreiche sie.

Sieh das Video an. Schreibe drei wesentliche Aussagen auf.

Auf den Punkt gebracht:

Die Schöpfungserzählungen beschreiben die bewusste und geplante Erschaffung der Welt und allen Lebens durch einen kreativen und persönlichen Schöpfer

Die Theologie versucht zu erklären, warum etwas entstanden ist. Wie genau dieser Schöpfungsprozess funktioniert, bleibt offen. Das Universum ist jedoch nicht ohne Grund entstanden.

Sie fragt nach dem Sinn der Welt und des Menschen.

Sie deutet Lebenserfahrungen von Gott her

Sie fragt nach Orientierung im Leben.

Es handelt sich um Aussagen des Glaubens.

1. Hat Gott heute im Denken der Menschen noch Platz?

2. Können Naturwissenschaftler/Naturwissenschaftlerinnen gläubig sein?

23 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM
WARUM? Ansichtsexemplar

Xxxxxxx

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Ich kann zur Frage nach dem Woher mithilfe der Schöpfungstexte Stellung beziehen.

Ich kann einen Dank für die Schöpfung formulieren.

Ich kann meine Gaben und Aufgaben benennen und einige aufzählen.

Ich kann eine Schöpfungsgeschichte nacherzählen, deuten und kreativ gestalten.

Ich kann verschiedene Schöpfungsmythen miteinander vergleichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede benennen.

Ich kann über Sprache und Denken der Menschen zur Entstehungszeit der Schöpfungstexte Auskunft geben.

Ich kann unterschiedliche Vorstellungen von Schöpfung und Evolution erläutern.

Ich kann erklären, wie Naturwissenschaft und Theologie miteinander vereinbar sind.

Ich kann Beispiele zur Bewahrung der Schöpfung nennen und umsetzen.

Ich kann beschreiben, welche Bedeutung Hildegard von Bingen auch heute noch für die Menschen hat.

Ich kann einige Themen aus der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus benennen und erläutern.

Ansichtsexemplar

2. Was ich jetzt draufhabe Gott schreibt eine Stelle als „sein Ebenbild“ aus. Gestalte eine Stellenbeschreibung für diesen Job

24 KAPITEL 1
DER ANFANG VON ALLEM
Nachher Vorher Zurückblicken und entdecken 1.8 KOMPETENZCHECK Aufgaben,Fähigkeiten, Entlohnung, …

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu.

Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant: Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

Dazu möchte ich noch eine Frage stellen: Das habe ich ausprobiert:

4. Was du ausprobieren kannst

Eine Dankeskarte für jemanden gestalten, der dir besonders am Herzen liegt.

Ein Talentebingo erstellen und in der Klasse spielen. Wer hat ähnliche Talente wie du?

Einen Spaziergang mit deiner Familie machen und Naturmaterialien sammeln. Ein Schöpfungsbild damit gestalten, ein Foto davon ins Heft kleben und eine Überschrift finden.

Herausfinden, welche Personen sich mit der Evolution befasst haben und zu einer Person genauer recherchieren.

Ein Bild im Stil des Künstlers Arcimboldo gestalten, zum Beispiel Zeichnung, Collage (vielleicht auch mit Naturmaterialien). Fotografieren und einkleben.

25 KAPITEL 1 DER ANFANG VON ALLEM
Ansichtsexemplar

ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?

Auf einen Blick

Jeder Mensch ist einzigartig, hat eigene Ansichten und Bedürfnisse, die im Miteinander aufeinandertreffen. Deshalb braucht es einen wertschätzenden Umgang mit uns selbst und mit der Umgebung, in der wir leben. Das ist nicht immer einfach, doch es kann gelingen. In diesem Kapitel wirst du Ideen finden, die zu einem friedlicheren Zusammenleben führen können: Die Tatsache, dass wir in Österreich in einer Demokratie leben, gibt dir viele Möglichkeiten der Mitbestimmung und Mit-

gestaltung. Im Christentum finden sich zahlreiche Impulse für ein gutes und friedliches Zusammenleben. Jesus hat sich in seinen Reden und seinem Handeln für ein gelingendes Miteinander eingesetzt und wurde so zum Vorbild für viele Menschen. Du wirst dich mit seinem Gebot der Feindesliebe und der Goldenen Regel, die Teile der Bergpredigt sind, beschäftigen und erkennen: Der Friede, eine große Sehnsucht von uns allen, fängt bei dir selbst an.

In die freien Felder kannst du eigene Fragen schreiben.

WAS HEIßT SOLIDARITÄT?

WELCHE RECHTE HAT JEDER MENSCH?

WARUM GIBT ES KRIEG UND GEWALT?

WIE KANN „WELTFRIEDE“ FUNKTIONIEREN?

WAS HAT JESUS MIT DER FEINDESLIEBE GEMEINT?

WAS HEIßT DAS WORT „SELIG“?

Ansichtsexemplar

Carl Fredrik Reuterswärd (1934–2016)

Er war ein schwedischer Maler und Bildhauer Seine Experimente mit Lasertechnik und Holografie ließ er in seine Kunstwerke miteinfließen. Er porträtierte zahlreiche Persönlichkeiten, mit denen er befreundet war (z.B. Salvador Dalí). Nach einem Schlaganfall war seine rechte Hand gelähmt. Er schulte seine linke Hand so, dass er mit ihr weiterarbeiten konnte.

26 KAPITEL 2
ZUSAMMENLEBEN –ABER
2.0
WIE?

Ansichtsexemplar

27 KAPITEL 2 ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?

KAPITEL

ZUSAMMENLEBEN

Vom Ich

zum Wir

WIE KANN ZUSAMMENLEBEN GELINGEN?

Wusstest du ...?

Laut einer Studie lebt weniger als die Hälfte der Menschheit in einer demokratischen Staatsform. Finde heraus, wie viele Menschen derzeit in einer demokratischen Staatsform leben.

„Nur wenn wir gemeinsam handeln, wenn wir uns als die eine Menschheit begreifen, so wie wir die Erde deutlich aus dem All sehen, können wir die Zukunft gestalten!“, so fasste der deutsche Astronaut und Physiker Alexander Gerst die beeindruckenden Erlebnisse seiner zwei Weltraummissionen zusammen. Über acht Milliarden Menschen leben auf

der Erde Jeder von ihnen ist einzigartig und einmalig, aber er ist auf Gemeinschaft angewiesen. Wie ist es also schaffbar, dass wir gemeinsam die Zukunft gestalten und Zusammenleben gelingen kann? Ideen und Anhaltspunkte dafür gibt uns die katholische Soziallehre.

1. Lies die Anhaltspunkte.

2. Überlege und diskutiere in der Klasse, was damit gemeint sein kann.

3. Finde Beispiele aus deinem Leben/ in unserer Welt. Schreibe deine Ideen in die leeren Zeilen. Zusammenleben kann gelingen, wenn wir alle unseren Beitrag leisten. Versucht es in eurer Klasse und überquert den reißenden Fluss.

Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Miteinander spielen“.

Du bist einzigartig. Deine Freiheit und Würde sind unantastbar Du trägst Verantwortung für deine Mitmenschen und die Schöpfung.

Du hast die Aufgabe, zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.

Das Ziel ist eine gerechte Gesellschaft, in der du dich frei entfalten kannst.

Du hast den Auftrag und die Verantwortung, dich für deine Mitmenschen einzusetzen.

So sehe ich diese Ideen und Anhaltspunkte in meinem Leben/in unserer Welt umgesetzt:

Ansichtsexemplar

Was du selbst leisten kannst, darf die Gesellschaft dir nicht abnehmen. Aufgabe der Gemeinschaft ist es, dich zu unterstützen.

28
2.1
2
–ABER WIE?

Ein gelingendes, erfülltes Zusammenleben – im Großen wie im Kleinen – ist gegeben, wenn Menschen die Möglichkeit der Mitbestimmung und Mitgestaltung haben. Das ist in Österreich der Fall, weil wir in einer Demokratie leben. Das Wort Demokratie bezieht sich auf eine bestimmte Gesellschafts- und Regierungsform. Es kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Herrschaft des Vol-

kes“ Damit ist gemeint, dass das Volk an den wichtigsten Entscheidungen im Staat beteiligt ist. Darüber hinaus ist jeder Mensch mit Grundrechten und Pflichten ausgestattet. Sie sollen garantieren, dass die Menschen in Freiheit, Sicherheit und Würde leben können. In diesen Bausteinen siehst du einige Grundrechte und Grundregeln unseres Staates abgebildet:

SOLIDARGEMEINSCHAFT

Ansichtsexemplar

1. Beschreibe, was du in den einzelnen Bausteinen sehen kannst. Ein Feld ist frei: Zeichne/schreibe, was dir für das Miteinander noch besonders wichtig ist.

2. Welche Erfahrungen habt ihr bei der aktiven Mitgestaltung in eurer Klasse/in eurer Schule/ Gemeinde …? In welchen Bereichen würdet ihr euch mehr Mitsprache wünschen?

DEMONSTRATIONSRECHT/RECHT AUF FREIE MEINUNGSÄUSSERUNG

3. Vergleicht die Anhaltspunkte der katholischen Soziallehre (S. 28) mit den Bausteinen. Versucht, die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Viele Rechte erkämpften sich die Menschen durch Demonstrationen. Welches Recht ist für dich so wichtig, dass du dafür demonstrieren würdest? Gestalte dazu ein Transparent.

KEINE BENACHTEILIGUNG AUFGRUND VON HERKUNFT, RELIGION, GESCHLECHT…

Podcast: Das Demonstrationsrecht –was ist erlaubt, was zu beachten?

29 KAPITEL 2 ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?
WAHLRECHT

KAPITEL

ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?

Gewaltloser Widerstand

GOTTES_SELBST_ NÄCHSTEN_LIEBE 2.2

Als Jesus etwa 30 Jahre alt war, hielt er seine wohl bekannteste Rede: die Bergpredigt (Mt 5,1–7,29). In dieser Predigt fordert er die Menschen auf, ihre Mitmenschen zu lieben, einander zu helfen und Benachteiligte zu unterstützen. Auch eine anspruchsvolle Aufgabe wird angesprochen: Feinden mit Liebe zu begegnen und auf Gewalt zu verzichten.

Die Bergpredigt zählt zu den bedeutendsten Texten im Christentum. Sie gilt als Wort, das die Liebe Gottes in der Welt sicht- und spürbar machen will. In ihr sind die wichtigsten christlichen Botschaften enthalten: Die Seligpreisungen, das Gebot der Feindesliebe, die „Goldene Regel“ und das Vaterunser.

1. Hier findest du Auszüge der Bergpredigt. In manchen Kästchen sind die Bibelstelle und/oder die dazu passenden Interpretationen abgedruckt. Lies die Bibeltexte Eine Aussage ist mit einem freien Feld versehen. Hier ist Platz für deine eigene Interpretation.

2. Suche Mt 22,37. Lies die Bibelstelle. Sie beschreibt das wichtigste Gebot.

Eine wirkliche Herausforderung ist die Feindesliebe: Wie kann sie gelingen? Warum ist sie so wichtig?

Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; Mt 5,44 f

Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Mt 5,6 Mt 5,38 f Mt 6,25

Die Sehnsucht nach einer gerechten Welt ist groß – entscheidend ist, wie wir mit den Benachteiligten umgehen.

Vergeltet nicht Gleiches mit Gleichem – übt keine Rache – unterbrecht die Welle der Gewalt, denn Gewalt ist keine Lösung.

Es gibt Feindseligkeiten in dieser Welt. Dieser Hass, der uns selbst nicht guttut, soll überwunden werden und Vergebung soll geschehen. Das ist eine große Herausforderung.

Ihr seid das Salz der Erde. […] Ihr seid das Licht der Welt Mt 5,13

Ansichtsexemplar

Die Bergpredigt hat Auswirkungen auf das politische Geschehen in unserer Welt: Mahatma Gandhi und Martin Luther King ließen sich bei ihren gewaltlosen Protesten, ebenso wie

Christinnen und Christen in der einstmaligen DDR (Ostdeutschland), von der Bergpredigt inspirieren.

30
Verliert euch nicht in den Alltagssorgen – verliert das Leben nicht aus den Augen. 2

Zeit für Martin Luther King

„I have a dream…“, so beginnt eine Rede, die Martin Luther King, ein amerikanischer Bürgerrechtler und Menschenrechtsaktivist, gehalten hat. Zeit seines Lebens kämpfte er gewaltlos gegen die Rassentrennung in den USA. Motivation für sein Tun war sein Glaube an Jesus und die Worte der Bergpredigt.

Martin Luther King Junior wurde am 15. Jänner 1929 im US-amerikanischen Atlanta geboren. Er wuchs in einer sehr religiösen Familie auf. Seine Mutter war Lehrerin, sein Vater Pfarrer in einer Baptistengemeinde Die Tatsache, dass er nach seiner Grundschulzeit keinen Kontakt zu seinem besten „weißen“ Freund haben durfte, hat ihn sehr geprägt und dazu bewegt, sich für seine „schwarzen“ Landsleute einzusetzen. Dabei zeigte sich sein Sprachtalent. Er hielt Vorträge und trat bereits mit 17 Jahren als Hilfsprediger in der Gemeinde seines Vaters auf Nach seinen Studien der Soziologie und der Theologie arbeitete er als Pfarrer in der Dexter Avenue Baptist Church. Während dieser Zeit heiratete er seine langjährige Freundin, die Autorin Coretta Scott. Mit ihr hatte er im Laufe der Jahre vier Kinder

Afroamerikanische Menschen erlebten den Rassismus (Racial Segregation) tagtäglich. In Schulen, Kirchen oder öffentlichen Verkehrsmitteln galt das Gesetz der Rassentrennung. So musste zum Beispiel im Bus ein Schwarzer einem Weißen seinen Platz überlassen, wenn dieser einstieg. Am 1. Dezember 1955 weigerte sich Rosa Parks, eine Afroamerikanerin, ihren Sitzplatz im Bus einer weißen Person zu überlassen und wurde dafür verhaftet. Dieser Vorfall war der Auslöser für viele gewaltfreie Protestaktionen, die von Martin Luther King angeführt wurden. Er kündigte seine Stelle als Pfarrer, bereiste die Städte des amerikanischen Südens, hielt Reden und organisierte friedliche Kundgebungen.

Ansichtsexemplar

Martin Luther King

• Sein Geburtsname war Michael. So hieß auch sein Vater. Nach einer Deutschlandreise war sein Vater vom Wirken Martin Luthers so begeistert, dass er sich selbst und seinen Sohn nach ihm benannte.

• Ein Vorbild für ihn war der indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi.

Seine bedeutendste Aktion war der sogenannte „March on Washington“ im August 1963. Bei dieser Demonstration in der Hauptstadt Washington, D. C., hielt er seine bekannteste Rede: „I have a dream“. Er träumte von einer gerechten, friedlichen Welt, in der es keine Rassentrennung mehr gibt. Mehr als 250.000 Menschen nahmen an dieser Kundgebung teil, mit Erfolg: Im Jahr 1964 wurde per Gesetz die Rassentrennung aufgehoben. Von nun an sollten alle Menschen gleichbehandelt werden.

Auch nach diesen Erfolgen machte Martin Luther King weiter In den folgenden Jahren richteten sich seine Proteste nicht nur gegen die Rassentrennung, sondern er sprach auch soziale Ungerechtigkeiten an und trat gegen den Vietnamkrieg ein. Dies ließ seine Popularität sinken.

Am 4. April 1968 wurde Martin Luther King auf dem Balkon eines Motels in Memphis erschossen. Er ist bis heute Vorbild für viele Menschen, die den Traum haben, dass Rassismus und Diskriminierung nicht toleriert werden dürfen.

• 29-mal wurde er aufgrund seiner Protestaktionen festgenommen.

• Er erhielt im Jahr 1964 den Friedensnobelpreis.

• In den USA ist der dritte Montag im Jänner der „Martin Luther King Day“, ein gesetzlicher Gedenkund Feiertag.

Höre dir den Song „One Day (Vandaag)“ vom niederländischen DJ Bakermat an. Er greift Aussagen aus der „I have a dream“-Rede auf.

31 KAPITEL 2 ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?

ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?

Für ein friedliches Miteinander

FRIEDEN SPIELEN?!

Eine Grundsehnsucht des Menschen ist, in Frieden zu leben. Doch Krieg und Gewalt sind allgegenwärtig, ob in der Realität, in den Medien, in Büchern, Bildern oder in Video-

spielen. Dabei wäre es doch wichtiger, über das friedliche Miteinander zu berichten und anstelle von Krieg Frieden zu spielen:

Wir kennen viele „Kriegsspiele“. Aber wie spielt man denn Frieden? Diskutiert darüber in der Klasse

Was heißt Frieden für dich? Lies die angegebenen Beispiele und wähle drei aus, die für dich für einen dauerhaften Frieden von Bedeutung sind. Vergleiche und besprich deine Auswahl mit deinen Mitschülern und Mitschülerinnen. Formuliert dann gemeinsam drei weitere Beispiele und schreibt sie in die Zeilen.

In diesem Video werden Friedenssymbole erklärt. Schau das Video an und entwirf dein eigenes Symbol für den Frieden.

Als ich neulich in unserer Stadt unterwegs war, habe ich beobachtet, wie eine Gruppe von Kindern auf einem Spielplatz spielte. Mit Stöcken und gellenden „Peng-Peng“Schreien rannten sie aufeinander los. Auch ganz Kleine waren dazwischen. Auf einer Parkbank, nicht weit von den Kindern, saß ein alter Mann. Eine Zeitlang wirkte er sehr nachdenklich, dann ging er entschlossen auf die Gruppe zu und sagte bittend: „Spielt doch nicht Krieg, Kinder!“ Der bittende Klang der Männerstimme machte die Kinder betroffen. Sie zogen sich an eine Mauer zurück, berieten eine Weile miteinander, dann kamen sie wieder zu dem Mann, der immer noch dastand, als hoffe er auf etwas, und ein Kind fragte: „Wie spielt man Frieden?“ (nach Jörg Zink)

In Frieden zu leben ist nicht so einfach: Denn Frieden meint viel mehr als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt. Frieden bedeutet die Fähigkeit der Menschen, in ihrem Umfeld Frieden zu schaffen – indem sie

Frieden bedeutet, Konflikte zu lösen. ohne Angst leben zu können.

Freunde und Freundinnen zu haben. nicht ausgeschlossen zu werden. nicht in Armut leben zu müssen. in einer intakten Umwelt zu leben.

Ungerechtigkeit vermeiden, Diskriminierung sichtbar machen, sich gegenseitig unterstützen, befreundet sind und sich umeinander kümmern

die Meinung sagen zu dürfen. eigene Zukunftsträume verwirklichen zu können.

Ansichtsexemplar

vergeben zu können. in die Schule gehen zu dürfen. keine Diskriminierungen zuzulassen.

Der biblische Ausdruck für Friede „Schalom“ meint einen noch viel umfassenderen Frieden: den Frieden der Menschen mit sich

selbst, untereinander, den Frieden mit der Natur und den Frieden mit Gott.

32 KAPITEL 2
2.3

Der Friede ist Anliegen aller Religionen dieser Welt. Besonders die „Goldene Regel“, die es in vielen Religionen und Traditionen gibt, bringt dies zum Ausdruck. Auch wenn der

Wortlaut unterschiedlich ist, bleibt die Aussage die selbe und sie stellt einen hohen Anspruch an die Menschen. Die Formulierungen der Goldenen Regel in den Religionen lauten:

„ALLES, WAS IHR WOLLT, DASS EUCH DIE MENSCHEN TUN, DAS TUT AUCH IHNEN.“

„KEINER VON EUCH IST GLÄUBIG, SOLANGE ER NICHT FÜR SEINEN BRUDER WÜNSCHT, WAS ER FÜR SICH SELBST WÜNSCHT.“

„WAS DIR VERHASST IST, DAS TUE DEINEM NÄCHSTEN NICHT AN.“

„MAN SOLL NIEMALS EINEM ANDEREN ANTUN, WAS MAN FÜR DAS EIGENE SELBST ALS VERLETZEND BETRACHTET.“

„VERLETZE ANDERE NICHT SO, WIE ES DICH SELBST VERLETZEN WÜRDE.“

1. Erkläre in eigenen Worten die Goldene Regel. Schreibe deine Erklärung in das freie Feld.

2. Erkläre in eigenen Worten, was Jesus mit der Goldenen Regel meint. Schreibe deine Erklärung in das freie Feld.

Die Goldene Regel, erklärt mit Beispielen und Auflösungen.

33 KAPITEL 2 ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?
ICH
SANA JAKOB YUNA ALON RAMNATH
Ansichtsexemplar

Xxxxxxx

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

Nachher Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Ich kann mich mit den Anliegen des christlichen Zusammenlebens auseinandersetzen und deren Bedeutung für ein gelingendes Miteinander aufzeigen.

Ich kann über die Grundrechte/Grundpfeiler in einer Demokratie Auskunft geben und sie mit den Impulsen der katholischen Soziallehre in Beziehung setzen.

Ich kann erklären, warum die Bergpredigt für Christinnen und Christen von großer Bedeutung ist.

Ich kann Auszüge aus der Bergpredigt mit eigenen Worten wiedergeben und das Gebot der Feindesliebe diskutieren.

Ich kann erläutern, warum Martin Luther King für viele Menschen ein Vorbild ist und Beispiele für gewaltlosen Widerstand aus meinem Erfahrungsumfeld benennen.

Ich kann wichtige Punkte für einen dauerhaften Frieden benennen und ein Friedenssymbol gestalten.

Ich kann die Goldene Regel als Aufforderung zum friedlichen Miteinander aller Religionen wahrnehmen und sie mit eigenen Worten wiedergeben.

2. Was ich jetzt draufhabe

Leon und Julia streiten andauernd. Leon wirft Julia in der Pause den Radiergummi an den Kopf Julia schnappt sich wutentbrannt ihre Trinkflasche und zielt auf Leons Hinterkopf Der aber duckt sich, und die Trinkflasche trifft Mia, Julias beste Freundin, mitten im Gesicht. Sie blutet aus der Nase. Eine Lehrerin betritt die Klasse und fragt: „Wer war das?“

Ansichtsexemplar

Versetze dich in die Situationen aller Beteiligten unter Berücksichtigung dessen, was du in diesem Kapitel gelernt hast: Wie sollen sie reagieren? Schreibe deine Ideen und Begründungen in die Felder:

JULIA: LEON: LEHRERIN: MIA:

34 KAPITEL 2
ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?
Zurückblicken und entdecken
2.4 KOMPETENZCHECK

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu.

Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant: Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

Dazu möchte ich noch eine Frage stellen: Das habe ich ausprobiert:

4. Was du ausprobieren kannst

Mit deiner Klasse eine Friedenslieder-Hitliste erstellen und anhören.

Mit deinen Eltern/Großeltern über ihre politischen Einstellungen diskutieren.

Dich über Organisationen informieren, die sich für Menschenrechte einsetzen.

Herausfinden, warum der 1. Jänner als Tag des Weltfriedens in der katholischen Kirche gefeiert wird.

Den 21. September als Weltfriedenstag besonders feiern.

Ein eigenes Friedensgebet schreiben und verschenken.

Nachforschungen über die Zeit, als Österreich noch keine Demokratie war, anstellen.

Die gesamte Bergpredigt in der Bibel nachlesen.

Ansichtsexemplar

Dich über die kirchlichen und politischen Jugendorganisationen in Österreich erkundigen.

Dilemmageschichten aus dem Alltag schreiben und sie mit der Klasse/Familie diskutieren.

35 KAPITEL 2 ZUSAMMENLEBEN –ABER WIE?

RHYTHMUS DES LEBENS

Auf einen Blick

DES LEBENS

Ein Rhythmus ist eine immer wiederkehrende Abfolge. Auch unser Leben folgt einem Rhythmus, einer Zeitabfolge Im Groben gesehen sind dies Entstehen, Geborenwerden, Wachsen, Altern, Sterben. Verfeinern wir unseren Blick, so können wir erkennen, dass unser Leben von einem Zeitrhythmus begleitet wird. Wir erkennen die Einteilung in Jahre, Monate, Wochen, Tage und Stunden. Dieser Rhythmus bietet uns Orientierung und

Sicherheit, ermöglicht uns, Pläne zu schmieden und Ziele zu verwirklichen. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit der Zeit für Arbeit/Schule und Freizeit. Wie eine Balance zwischen den beiden hergestellt werden kann, damit das Leben gut gelingt. Du wirst lernen, die Bedeutung des Sonntags für das Christentum und für Mensch und Gesellschaft zu erläutern und für einen freien Sonntag zu argumentieren.

In die freien Felder kannst du eigene Fragen schreiben.

WAS BEDEUTET „RHYTHMUS DES LEBENS“?

WIE GESTALTE ICH ARBEIT UND FREIZEIT?

WARUM SIND FERIEN WICHTIG?

WAS IST ZEIT?

WOHER HAT DER SONNTAG SEINEN NAMEN?

WARUM IST DER SONNTAG ARBEITSFREI?

WARUM IST DER SONNTAG DER ERSTE TAG DER WOCHE?

Ansichtsexemplar

Peter Kollarz (geboren 1942)

Ein Künstler aus Klagenfurt, den die Einzelteile von Uhren faszinieren. So begann er vor 30 Jahren damit, alte Uhren in ihre Bestandteile zu zerlegen, um aus ihnen etwas Neues zu gestalten. Seine Arbeiten können unter Recycle-Kunst eingeordnet werden und sind einzigartig.

36 KAPITEL 3
RHYTHMUS
3.0

Ansichtsexemplar

37 KAPITEL 3 RHYTHMUS DES LEBENS

RHYTHMUS DES LEBENS

Mein Lebensrhythmus

BALANCE ZWISCHEN ARBEIT UND FREIZEIT 3.1

Verweis: In Zeit für Religion 1, Kapitel 3.2, hast du über den Rhythmus der Zeit erfahren.

1. Was kann im Leben beeinflusst werden und was nicht?

2. Welche Arbeiten sind notwendig, genießen jedoch keine Anerkennung in der Gesellschaft?

Unser Leben läuft nach einem bestimmten Rhythmus ab, den jede und jeder nur zum Teil bestimmen kann. Es ist jener Abschnitt unseres Lebensrhythmus, der von Arbeit und Freizeit geprägt ist. Einer Arbeit nachzugehen, bietet eine sichere Existenz, Wohlstand und eine bestimmte soziale Stellung. Wer arbeitet, genießt soziale Anerkennung und Wertschätzung, wodurch das eigene Selbstwertgefühl gestärkt werden kann. Durch die Arbeit wird auch die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben möglich. So sieht es der Idealfall vor. Jedoch ein Blick in die Realität zeigt uns noch eine andere Seite. Es gibt Berufe, die schlecht bezahlt werden. So

bleibt oft nicht viel vom Einkommen übrig. So manche Arbeit erfährt nur geringe Wertschätzung. Denken wir dabei an all jene Arbeiten, die in Familien geleistet werden, wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen, Arbeiten, die mit Abfall und Saubermachen zu tun haben.

Eine gute Ausbildung bietet somit eine bessere Ausgangssituation, um das Idealbild zu erreichen. So könnte man sagen, dass eine fundierte Ausbildung die Tür zum Wunschberuf öffnet. Sana ist daher bestrebt, in der Schule ihr Bestes zu geben, um ihrem Traumberuf ein Stückchen näher zu kommen.

Wusstest du ...?

In Kolumbien und der Türkei wird mit rund 48 Stunden pro Woche am längsten gearbeitet.

Sana hat eine arbeitsreiche Woche Schreibe in die Denkblasen, was ihr beim Anblick des Kalenders durch den Kopf gehen könnte.

38 KAPITEL 3
Mo Di Mi Do Fr Sa So DRef era t Sk ate rpark Be suc h vo n Oma LZ K Mat hemat ik E-S chula rbe it Ansichtsexemplar

Arbeit und Freizeit sollen in einer angemessenen Balance zueinander stehen. Neben der Arbeit soll auch noch Zeit für Menschen sein, die man gerne hat, und für Dinge, die man gerne tut. Dies wirkt sich positiv auf die Lebensqualität und die Freude am Leben aus.

Hobbys bieten einen hohen Erholungsfaktor. Der Mensch kann sich selbst verwirklichen und kommt zur inneren Ruhe. Er schöpft Kraft, die er benötigt, um Aufgaben bewältigen zu können. Das Glücksempfinden und ein gestärktes Selbstwertgefühl sind die Folge Neben den Hobbys spielen auch Familie und Freundschaften eine wichtige Rolle Denn mit geliebten Menschen Freizeit zu

Arbeite nie so viel, dass du zum Leben keine Zeit mehr hast.

verbringen, lässt das Vertrauen wachsen. Dies bedeutet, dass in Krisenzeiten jemand da ist, der einem den Rücken stärkt. Daher ist es wichtig, Familie und Freundschaften zu pflegen.

So kann ich die Balance zwischen meiner Arbeit und Freizeit halten:

Am liebsten chille ich nach der Schule in meiner Hängematte und höre mir meine Lieblingssongs über meine Kopfhörer an. (Schüler)

Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, spiele ich auf meiner Gitarre. Manchmal spiele ich eigene Melodien, die einfach so entstehen. (Studentin)

Da ich sehr viel sitze bei der Arbeit, gehe ich zum Ausgleich in meiner Freizeit sehr viel wandern. Die Bewegung in der Natur und die frische Luft tun mir sehr gut. (Busfahrerin)

Ich betreibe gerne Sport in meiner Freizeit. Sport hält Geist und Körper fit. (Polizist)

Ich genieße es, in meiner Freizeit fischen zu gehen. Dann fahre ich mit meinem Boot auf den See hinaus, werfe meine Angelrute ins Wasser und genieße die Stille. (Bauarbeiter)

Ansichtsexemplar

Ich stricke gerne für die Babys auf der Säuglingsstation im LKH Hauben und Socken. Dabei kann ich mich so richtig entspannen. (Pensionistin)

1. Was möchte die nebenstehende Aussage zum Ausdruck bringen?

2. Diskutiert die Frage: Ist Arbeit kein Leben?

3. Wie pflegst du deine Freundschaften und das Familienleben?

4. Besprecht miteinander, warum der Mensch eine Ruhephase braucht.

Denke nach, wie du dir Erholung verschaffst. Schreibe es in das freie Feld.

Entspannungsübungen findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Zur Ruhe kommen“.

39 KAPITEL 3
DES LEBENS
RHYTHMUS

RHYTHMUS DES LEBENS

Der Umgang mit Zeit

Betrachten wir „Zeit“ einmal näher Rein wissenschaftlich gesehen, ist Zeit eine physikalische Größe Sie beschreibt die Abfolge von Ereignissen und führt in eine nicht umkehrbare Richtung.

1. Wann empfindest du Zeit als unendlich lang?

2. Wann verstreicht sie für dich sehr rasch?

3. Wofür nehme ich mir gerne Zeit und warum?

Auf diese Darstellung wird die Redewendung

„Die Gelegenheit beim Schopf packen“ zurückgeführt.

Kairos wird in der Kunst als kahlköpfige Gestalt dargestellt, die auf der Stirn einen Haarschopf trägt.

1. Zeichne in die Balken deinen Zeitaufwand für Schlafen (blau), Essen (rot), Schule (gelb), Freizeit (grün), Familie (violett) an einem Wochentag und am Sonntag ein.

2. Vergleiche mit deiner Partnerin/ deinem Partner dein Ergebnis und besprecht es.

Wir bedienen uns bestimmter Hilfsmittel, um Zeit zu messen und abzulesen: Uhren und Kalender Wir orientieren uns heute nach dem Gregorianischen Kalender (1582), und die Einteilung der Woche in sieben Tage lässt sich auf die Babylonier zurückführen. Sie kannten sieben bewegliche Himmelskörper (heute bekannt als Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) und die sieben Tage zwischen den einzelnen Mondphasen. So entstand die 7-Tage-Woche mit einem Ruhetag am Ende. Aber wir erleben Zeit auch in unserem Inneren. Je nach Situation kann Zeit als sehr kurz oder unendlich lang empfunden werden.

Im antiken Griechenland unterschieden deshalb die Menschen zwischen Chronos und Kairos. Chronos stand für die gleichförmig ablaufende äußere Zeit, einen Zeitabschnitt. Dagegen stand Kairos für die ungleichmäßig ablaufende innere Zeit, die den Gefühlen zugänglich ist und als der richtige Zeitpunkt bezeichnet wird.

Unser Leben folgt einem vorgegebenen Tagesablauf An manchen Tagen freuen wir uns über diesen Zeitrhythmus, und manche Tage würden wir am liebsten überspringen. Umso größer ist die Freude, wenn das Wochenende oder freie Tage immer näher rücken. Der Sonntag ist ein Tag, auf den wir uns freuen. Er unterbricht den Alltag und lässt uns Zeit zum Ausruhen. Wir können all die Dinge machen, die uns Freude und Spaß bereiten. Wir können zur Ruhe kommen und uns erholen.

Wie sieht ein Wochentag im Vergleich zum Sonntag bei dir aus?

MEIN SONNTAG

Ansichtsexemplar

40 KAPITEL 3
3.2
ICH NEHME MIR ZEIT
Mein

Alles hat seine Stunde

Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ausreißen der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.

Koh 3,1-8

Ansichtsexemplar

Wusstest du ...?

Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Beten den Kreislauf beruhigt.

In der griechischrömischen Kultur wurden die Wochentage nach den Planeten benannt.

Finde eigene Aussagen, wofür es eine Zeit gibt und schreibe sie nieder.

Profiaufgabe: Finde heraus, was die Redewendung „Die Gelegenheit beim Schopf packen“ zum Ausdruck bringen will.

41 KAPITEL 3 RHYTHMUS DES LEBENS

RHYTHMUS DES LEBENS

Der Sonntag ist wichtig

Diskutiert in der Klasse die Stellungnahme des Verfassers.

• Gehören der Sonntag und die christlichen Feiertage abgeschafft?

• Welche Folgen könnten diese Änderungen mit sich bringen?

Für viele Menschen ist der Sonntag ein Tag zum Ausruhen, Entspannen und Krafttanken für die kommende Arbeitswoche Familien können gemeinsam etwas unternehmen und soziale Kontakte können gepflegt werden. In der Wirtschaft betrachten einige dies ganz anders. Unternehmen erheben ihre Stimmen

und wollen den Sonntag nicht als generellen freien Tag sehen. Besonders im Handel hört man den Wunsch nach einer Sonntagsöffnung, während in der Industrie zum Teil bereits Sonntagsarbeit (Schichtbetrieb) durchgeführt wird. In einer Tageszeitung wurde folgender Leserbrief veröffentlicht:

Die Sonntagsöffnung hat für die Verbraucherinnen und Verbraucher und die Wirtschaft einschneidende Folgen.

Der Beschluss der österreichischen Bischofskonferenz liegt schon längere Zeit zurück. Diskutiert in der Klasse:

• Hat sich in all den Jahren etwas geändert?

• Warum ist diese Aussage immer noch wichtig?

Den Sonntag abschaffen

Ja, meine Damen und Herren, Sie haben richtig gelesen. Ich bin dafür, dass der arbeitsfreie Sonntag abgeschafft wird. Zunehmend stelle ich in meinem Betrieb fest, dass meine Angestellten einerseits nicht den Sonntagsgottesdienst besuchen und andererseits eine Vielfalt an Religionsbekenntnissen unter ihnen herrscht. Die schwindende Zahl an Gottesdienstbesuchern am Sonntag zeigt, dass sich eine neue Ära auftut. Ja, ich getraue mich zu behaupten, dass das Interesse der Christen an ihrer Religion sich im Schwinden befindet. Dies ist auch an den christlichen Feiertagen zu sehen. Wo sind die Gläubigen zu finden? Im Urlaub. Daher weg mit den religiösen Feiertagen. Religion gehört daher meines Erachtens in den Privatbereich, wie wir es in Frankreich vorfinden. Ich möchte niemandem einen freien Tag absprechen, jedoch kann dies flexibler und individueller gestaltet werden, eben auf die Bedürfnisse eines Betriebes abgestimmt, was auch für jede Person ein Vorteil sein kann, wenn die Tage gänzlich frei gewählt werden können. Ich spreche hier aus, was sich die Wirtschaft schon lange wünscht. Verfasser der Redaktion bekannt

Es gibt jedoch auch Personen, die sich für den arbeitsfreien Sonntag einsetzen und dazu Stellung nehmen:

Ansichtsexemplar

„Der Sonntag ist ein Raum der Freiheit, den Gott uns schenkt. Es ist wichtig zu spüren, wie gut es tut, den Sonntag bewusst anders zu gestalten, ihn nicht mit Veranstaltungen vollzustopfen, sondern einfach mal durchzuatmen. Es ist auch wichtig, gemeinsam zu überlegen, wie der Sonntag wieder zu einem heiligen Tag werden kann. Dieser Tag schützt unsere Freiheit und erinnert uns jede Woche daran, wer wir wirklich sind: Könige und Königinnen, die sich selbst leben, statt gelebt zu werden, die sich selbst regieren, statt von anderen regiert zu werden.“ (Pierre Stutz)

Auch die Vertreter der Kirche haben zu diesem Thema Stellung genommen. Die österreichische Bischofskonferenz verfasste im Jahr 2004 in Mariazell ein Schreiben hierzu: „Der möglichst arbeitsfreie Sonntag als gemeinsamer Tag größerer Ruhe ist ein hohes Gut, dessen Preisgabe der ganzen Gesellschaft schweren Schaden zufügen würde. Uns Christen ist der Sonntag heilig. Er ist ein Tag des Feierns vor Gott und mit Gott, ein Tag des Dankes für Schöpfung und Erlösung und ein Tag der Familie Wir wollen Allianzen gegen die Aushöhlung des Sonntags suchen und mittragen.“

42 KAPITEL 3
DEN SONNTAG ABSCHAFFEN 3.3

RHYTHMUS DES LEBENS

Gute Gründe für die Beibehaltung des Sonntags:

DER SONNTAG IST EIN ZEICHEN DER BEFREIUNG. Der Sonntag schützt uns Menschen vor Ausbeutung und Verzweckung. Bereits in der Bibel finden wir im Buch Exodus diese Aussage: Ich bin dein Herr, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Ex 20,2;8

AM SONNTAG KÖNNEN WIR SELBSTBESTIMMT LEBEN. Wer am Sonntag frei hat, kann selbst bestimmen, wann er/sie was machen möchte. Die Zeiteinteilung bleibt in den Händen jeder einzelnen Person.

WIR BRAUCHEN RUHEPHASEN, UM GESUND ZU BLEIBEN. Die Arbeitswelt fordert uns Menschen immer mehr ab. Es soll alles schneller und dabei immer mehr gemacht werden. Daher ist eine Arbeitsruhe so wichtig, damit wir uns wieder erholen können und zu neuen Kräften kommen. Auch das Buch Exodus erzählt davon: Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er Darum hat der Herr den Sabbat gesegnet und ihn geheiligt. Ex 20,11

DER SONNTAG ERMÖGLICHT FREIZEIT IN GESELLSCHAFT.

Am Sonntag finden viele Veranstaltungen statt, die wir besuchen können. Dabei begegnen wir anderen Menschen und es kommt zu einem Austausch. Neue Freundschaften werden geschlossen.

AM SONNTAG KÖNNEN WIR MUßE UND KREATIVITÄT NEU ENTDECKEN. Durch das Entschleunigen und den Leerlauf am Sonntag werden Raum frei für schöpferisches Tun und Kreativität in allen Bereichen (Musizieren, Malen, Garteln, Handarbeiten, Sporteln …)

DER SONNTAG IST ZUM FEIERN DA.

DER SONNTAG IST EIN FAMILIENTAG.

Am Sonntag haben viele Familien die Gelegenheit, gemeinsam etwas zu unternehmen, miteinander den Tag zu gestalten und zu verbringen. Gemeinsames Tun stärkt die Verbindung zueinander

Menschen können gemeinsam unbeschwert Feste feiern und somit das Leben. So feiern wir Christinnen und Christen im Sonntagsgottesdienst die Auferstehung Jesu, das Überwinden des Todes und damit das neue Leben (vgl. Lk 22,14-20 und Lk 24,6-7). In der Eucharistiefeier danken sie Gott und vereinigen sich mit ihm.

Ansichtsexemplar

Welche angeführten Argumente für den arbeitsfreien Sonntag sind für dich von Bedeutung? Kennst du noch andere Argumente, die den arbeitsfreien Sonntag bekräftigen? Schreibe sie dazu.

DER SONNTAG IST FÜR DEN MENSCHEN DA.

Es gibt Berufsgruppen, die am Sonntag arbeiten müssen. Dies bedeutet jedoch, dass sie für andere Menschen im Einsatz sind, damit es den Nichtarbeitenden gut geht.

DER SONNTAG IST DURCH DAS GESETZ GESCHÜTZT. (Grundrecht – Arbeitszeitgesetz AZG) Der Sonntag und die anerkannten staatlichen Feiertage sind durch das Gesetz geschützt. Sie stellen ein Grundrecht dar

Verfasse ein Antwortschreiben auf diesen Leserbrief, das die Wichtigkeit der Sonntagsruhe aufzeigt. Die hier angeführten Gründe können dir dabei behilflich sein.

43 KAPITEL 3

RHYTHMUS DES LEBENS

Die Geschichte des Sonntags

Warum ist für Christinnen und Christen der Sonntag mehr als ein Tag der Erholung? Warum ist der Sonntag bei der Oma etwas Besonderes?

Die Bedeutung von „schabat“: Ist ein hebräisches Wort und bedeutet aufhören, und zwar mit jeglicher Arbeit.

Wusstest du ...?

Kaiser Konstantin war der erste christliche Kaiser des Römischen Reiches. Er führte 313 die Religionsfreiheit in seinem Reich ein.

Endlich ist es so weit … Jakob hält es kaum aus, bis es Sonntag wird. Viel zu lange hat es gedauert, bis die Familie Oma wieder besuchen kann. Jakob liebt die Sonntagnachmittage bei seiner Oma. Vorgestern hat ihn Yeliz gefragt, warum der Sonntag so wichtig ist. So kommt es zu diesem Gespräch.

Jakob: Oma, du hast ja auch Geschichte unterrichtet. Dann kannst du mir vielleicht erklären, warum der Sonntag eine Sonderstellung unter den Wochentagen einnimmt. Es könnte ja auch der Mitwoch schul- und arbeitsfrei sein.

Ansichtsexemplar

Denn Gott ruhte am siebenten Tag, nachdem er an sechs Tagen die Erde erschaffen hatte.

Oma: Ja, genau. Zunächst war der Sonntag im frühen Christentum ein Tag, an dem auch gearbeitet wurde Jedoch im Jahr 321 erklärte Kaiser Konstantin für das gesamte Römische Reich den Sonntag zum Ruhetag. Es durfte nur die Feldarbeit erledigt werden. Damit konnte er gleich zwei wichtigen Religionen entgegenkommen: Dem Christentum, das die Auferstehung Jesu feierte, und den Anhängern des Sonnengottes Sol Invictus Mithras, die ebenfalls am Sonntag – dem Tag der Sonne – ihrer Gottheit die Ehre erwiesen.

Gestalte im Heft eine Übersicht über die Geschichte des Sonntags.

Oma: Es hängt mit unserem Glauben zusammen. Justinus, das war ein frühchristlicher Philosoph, berichtet, dass die Christinnen und Christen sich am Sonntag trafen, um die Auferstehung Jesu am dritten Tage zu feiern. Da Jesus an einem Freitag gestorben ist, fällt somit der dritte Tag auf den Sonntag. Sie brachten ihre Freude in Gottesdiensten zum Ausdruck. Diese feierten sie im Stehen und teilten dabei das Brot miteinander Für sie war es gleichzeitig auch der Beginn der Woche Später baute man die Kirchen Richtung Osten, wo die Sonne aufgeht, denn auch Jesus wird von hier erwartet.

Jakob: Von Alon, einem Mitschüler, weiß ich, dass im Judentum der Samstag – Schabat (Sabbat) genannt – der Tag der Ruhe ist.

Jakob: In Geschichte haben wir gehört, dass im 5. Jahrhundert der Sonntag als arbeitsfreier Tag an Bedeutung verlor Erst im Mittelalter beachteten die Menschen die Gebote wieder mehr und der Sonntag wurde wieder arbeitsfrei.

Oma: Stimmt. Und erst Ende des 19 Jahrhunderts wurden Arbeitsgesetze eingeführt, die den Sonntag wieder zu einem arbeitsfreien Tag auch für Nicht-Christen machten.

Jakob: Ich bin froh, dass der Sonntag wieder arbeitsfrei ist. Zumindest für die meisten von uns. Ich genieße das Nichtstun und die Zeit mit meiner Familie

44 KAPITEL 3
EIN HEILIGER
3.4
TAG

Zeit für Giovanni Melchiorre Bosco – Don Bosco

Dieser Satz von Giovanni (Johannes) Bosco zeigt sehr gut seine Einstellung zum Leben und sein Verständnis von Erziehung und pastoraler Arbeit. Er gilt als ein unverbesserlicher Optimist. Geboren wurde Giovanni am 16. August 1815 als dritter Sohn im kleinen Dorf Becchi nahe Turin (Italien). Er ist erst zwei Jahre alt, als sein Vater an einer Lungenentzündung stirbt. Von da an kümmert sich die Mutter allein um ihre Kinder Das Leben ist geprägt von Armut, harter Arbeit und tiefem Glauben.

Giovanni ist bereits neun Jahre alt, als ihm ein Pfarrer das Lesen und Schreiben lehrt. In dieser Zeit hat Giovanni folgenden Traum: Einige Buben raufen und er möchte dazwischengehen, als er plötzlich eine Stimme hört: „Nicht mit Schlägen, sondern mit Geduld und Liebe wirst du sie zu Freunden gewinnen.“ Dieser Traum nimmt auf sein zukünftiges Leben großen Einfluss.

Giovanni ist ein sehr talentierter Junge Er führt Zaubertricks vor, gibt Akrobatikvorstellungen und wiederholt nebenbei für die Zuseher die Predigt. Als die Leute ihm Geld geben möchten für seine Darbietung, lehnt er es ab und bittet sie, dass sie mit ihm beten und den Sonntagsgottesdienst besuchen mögen.

Nach dem Besuch der Grundschule in Castelnuovo wechselt er 1831 in das Gymnasium in Chieri. Er lebt bei Bekannten und muss für die Verpflegung und das Zimmer bezahlen. Daher nimmt er verschiedene Arbeiten an (u. a. Schneider, Schuster, Tischler, Schmied) und lernt nebenbei noch für die Schule Er ist ein hochintelligenter Junge und kann Klas-

sen überspringen. So beendet er das Gymnasium bereits nach vier Jahren.

Nun gibt es für Giovanni nur noch ein Ziel: Er möchte Priester werden. 1835 wird er in das Priesterseminar in Chieri aufgenommen und sechs Jahre später zum Priester geweiht. Daraufhin wird Giovanni – nun Don Bosco genannt – nach Turin geschickt.

Ansichtsexemplar

Turin erlebt gerade einen Aufschwung durch die Industrialisierung. Viele Jugendliche strömen vom Land in die Stadt, in der Hoffnung, Arbeit zu finden. So begegnet Don Bosco arbeitslosen Jugendlichen, die ihr Dasein auf der Straße verbringen, sozial entwurzelt und ohne jegliche Perspektive sind. Er nimmt sich ihrer an, holt sie weg von der Straße und gibt ihnen ein Zuhause Er gründet ein Jugendzentrum, „Oratorium“. Hier werden sie in Lesen, Schreiben und im Glauben unterrichtet. Er hilft ihnen, eine Arbeit zu finden und mittels eines Lehrvertrages wird sichergestellt, dass die Jugendlichen pünktlich und verlässlich zur Arbeit erscheinen und dafür einen angemessenen Lohn erhalten. Sein Erziehungsstil ist von Liebe, Verständnis, Glauben und Prävention geprägt und verwirft jegliche harte Strafe. Die Gemeinschaft der Salesianer führt das Vermächtnis Don Boscos heute noch weiter.

Giovanni Melchiorre Bosco – Don Bosco

• Geboren: 16. August 1815 in Becchi (Italien)

• 1841 Priesterweihe und abberufen nach Turin

• 1846 Gründung des ersten Oratoriums in Turin

• 1859 Gründung der Gemeinschaft der Salesianer

• Gestorben: 31. Jänner 1888 in Turin

• 1934 Heiligsprechung

Don Bosco unterwegs mit Jugendlichen.

Profiaufgabe: Finde im Internet heraus, wer Maria Domenica Mazzarello war und welche Verbindung zu Don Bosco besteht.

Wusstest du ...?

Der Lehrvertrag, den Lehrlinge mit ihrem Arbeitgeber abschließen, beruht auf der einstigen Initiative Don Boscos.

45 KAPITEL 3
DES LEBENS
RHYTHMUS
„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“
Giovanni Bosco

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

Nachher Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe Ich kann die Bedeutung von Arbeit und Freizeit erklären.

Ich kann begründen, warum der Sonntag arbeitsfrei bleiben muss.

Ich kann erklären, woher der Sonntag seinen Namen hat.

Ich kann die Bedeutung des Sonntags für das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft erläutern und reflektieren.

Ich kann von Don Bosco erzählen.

Ich kann beschreiben, wie Christinnen und Christen den Sonntag feiern sollen.

Ich kann erklären, was Christinnen und Christen am Sonntag feiern.

Ich kann Entspannungstechniken anwenden.

2. Was ich jetzt draufhabe Erstelle ein Akrostichon und versuche Begriffe aus diesem Kapitel zu verwenden.

Ansichtsexemplar

46
KAPITEL 3 RHYTHMUS DES LEBENS Zurückblicken und entdecken 3.5 KOMPETENZCHECK

Der Freude begegnen

Das Magnifikat ist für Christinnen und Christen ein wichtiger biblischer Text aus dem Lukasevangelium. Der Name „Magnifikat“ kommt aus dem Lateinischen und benennt den ersten Satz des Liedes der Maria, als sie ihre Verwandte Elisabet sieht und ihre Freude ausdrückt: Magnificat anima mea dominum – Meine Seele preist die Größe des Herrn.

In unserer Sprache wird Gott häufig männlich umschrieben. Doch das Wort Gott umfasst viel mehr

Im Stundengebet der katholischen Kirche wird das Magnifikat von Millionen von Gläubigen tagtäglich im Abendgebet gebetet oder gesungen. Gott kommt Maria in Liebe entgegen. Dieses Entgegenkommen Gottes heißt Gnade

Kraft, Glaube und Zuversicht sprechen aus diesem Lied. Es kann uns ermutigen, gegen Unrecht und Benachteiligung einzustehen.

„Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ Lk 1,46 f

Gott ist größer als ich denken kann. Ich werde ihn nie ganz fassen können. Er schenkt mir Mut, um weiterzugehen. Er ist Hoffnung.

„Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig.“ Lk 1,49

Ich kann vertrauen. Ich weiß, dass ich von Gott geliebt werde Deshalb kann ich „Ja“ zum Leben sagen. Deshalb kann ich vor Freude singen.

„Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.“ Lk 1,53

Ansichtsexemplar

Hunger, Ausbeutung und Raub haben nicht das letzte Wort. Maria weiß es, sie trägt Jesus unter ihrem Herzen. Deshalb kann sie jubeln. Ich lasse mich von diesem Jubel anstecken.

47

Ansichtsexemplar

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3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu.

Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant: Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

Dazu möchte ich noch eine Frage stellen: Das habe ich ausprobiert:

4. Was du ausprobieren kannst Herausfinden, wer Kaiser Konstantin war und warum er Christ geworden ist.

Einen Sonntagskuchen backen und Gäste einladen.

Ein Sonntagsgebet verfassen.

Einen Sonntagsgottesdienst mitgestalten.

Eine Liste mit deinen Wünschen erstellen und ein Datum hinzufügen, bis wann du dir diesen Wunsch erfüllt haben möchtest.

Im Internet recherchieren, welche Berufe in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.

49 KAPITEL 3 RHYTHMUS DES LEBENS
Ansichtsexemplar

NIEMAND GLAUBT ALLEIN

Auf einen Blick

NIEMAND GLAUBT ALLEIN 4.0

Das Christentum ist heute die größte Religion der Welt – das ist kaum zu glauben, wenn man sich dessen Anfänge ansieht. Die ersten Christinnen und Christen lebten in kleinen Gemeinschaften, sie wurden immer wieder verfolgt und verspottet. Dennoch setzte sich der Glaube an Jesus schließlich durch. Dem Einsatz vieler Frauen und Männer ist es zu verdanken, dass die Kirche heute unzählige Menschen aus allen Teilen der Welt zu einer

Gemeinschaft verbindet. In diesem Kapitel erfährst du etwas über einige dieser Frauen und Männer Du lernst, warum das Christentum verfolgt wurde und sich letztlich trotzdem durchsetzte. Und du kannst am Ende beschreiben, was christliche Gemeinschaft heute ausmacht und wie Christinnen und Christen in der Orts- und Weltkirche aktiv sind.

In die freien Felder kannst du eigene Fragen schreiben.

WIE HAT DAS MIT DER KIRCHE ANGEFANGEN?

WARUM WURDEN CHRISTINNEN UND CHRISTEN VERFOLGT UND GETÖTET?

GIBT ES IMMER NOCH CHRISTENVERFOLGUNG?

WAS PASSIERT IN EINER PFARRE?

WAS BEDEUTET KIRCHE?

WIE WIRD MAN PRIESTER?

Ansichtsexemplar

Mausoleum der Galla Placidia (5. Jh.)

Die römische Kaiserin Galla Placidia (392–450) ließ in der italienischen Stadt Ravenna eine Kapelle zu Ehren des Hl. Laurentius errichten. Außergewöhnlich an diesem Bauwerk sind die vielen prachtvollen Mosaike. Die Mosaike im Mausoleum der Galla Placidia zeigen verschiedene christliche Motive und sind beispielhaft für die frühe christliche Kunst.

50 KAPITEL 4

Ansichtsexemplar

51 KAPITEL 4 NIEMAND GLAUBT ALLEIN

NIEMAND GLAUBT ALLEIN

Die Verbreitung des Christentums

DAS FEUER WEITERTRAGEN 4.1

Wusstest du ...?

Bis in das 8. Jahrhundert hinein gab es für Frauen in der Westkirche das Amt der Diakonin. Die Diakoninnen waren für die Versorgung von Kranken und Armen zuständig und unterrichteten Frauen, die sich taufen lassen wollten.

Das Pfingstereignis hatte den Anhängerinnen und Anhängern von Jesus Christus neue Kraft und Hoffnung gegeben. Sie begannen, die Frohe Botschaft von Jesus in der ganzen bekannten Welt zu verbreiten: dies nennt man Mission. Entscheidend dafür waren Frauen und Männer, die mutig und entschlossen ihren Glauben verkündeten – gegen alle Widerstände So ließen sich immer mehr Menschen taufen. Innerhalb weniger Jahrhunderte wuchs die kleine Gemeinschaft zur größten Religion der Welt heran. Zur Zeit der ersten Christinnen und Christen konnte dies noch niemand ahnen. Dass es

doch gelungen ist, daran hatten gerade Frauen einen großen Anteil. Das Neue Testament berichtet uns von vielen Frauen, die wichtige Ämter innehatten und sich für den neuen Glauben einsetzten. Zu ihnen gehören Prisca (auch Priscilla genannt), Junia, Phöbe, Lydia, Julia, Euodia, Syntyche, Apphia, Nympha, Tryphosa, Maria oder Tryphäna. Allerdings kann man biblische Dienstbezeichnungen nicht einfach mit heutigen kirchlichen Amtsbezeichnungen gleichsetzen.

1. Folge in der Bibel und im Internet der Spur der drei Frauen und erstelle kurze Profile mit Informationen über sie.

2. Für Paulus änderte sich alles, nachdem ihm Jesus erschienen war. Erinnere dich an einen Moment in deinem Leben, nach dem du etwas ganz anders gesehen hast, als du einen „Geistesblitz“ hattest. Beschreibe diesen Moment und was er bewirkt hat.

3. Verfasse ein Interview mit Paulus, in dem dieser über sein Leben erzählt.

Gemeindeleiterin und Lehrerin

„Aquila und Prisca und ihre Hausgemeinde senden euch viele Grüße im Herrn.“ 1 Kor 16,19b

„Priscilla und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar.“ Apg 18,26b

Diakonin

„Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die auch Dienerin [diákonos] der Gemeinde von Kenchreä ist Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie Heilige es tun sollen, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht; denn für viele war sie ein Beistand, auch für mich selbst.“ Röm 16,1-2

Apostelin

Ansichtsexemplar

„Grüßt Andronikus und Junia, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; sie ragen heraus unter den Aposteln und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt.“ Röm 16,7

52 KAPITEL 4
JUNIA
PRISCA PHÖBE

Zeit für Paulus

Gut dreißig Jahre lang zog er umher und legte tausende Kilometer zurück. Sein einziges Ziel: die Botschaft von Jesus Christus in die ganze bekannte Welt zu tragen. Er wurde verfolgt, eingesperrt und geschlagen, hatte mit Krankheiten und Belastungen zu kämpfen – doch er gab nie auf. Sein Name: Paulus von Tarsus.

Paulus wurde irgendwann zwischen dem Jahr 1 und dem Jahr 10 n. Chr in der Stadt Tarsus geboren, im Süden der heutigen Türkei. Seine Eltern, gläubige Juden, hatten ihm den hebräischen Namen Saul gegeben. Er wuchs zwischen verschiedenen Kulturen auf: Seine Eltern waren jüdische Pharisäer und lehrten ihn die Tora zu verstehen; er kannte aber auch die griechische Sprache und Kultur Ebenso war er römischer Bürger, weshalb er zusätzlich einen römischen Namen verwendete: Paulus. Als junger Mann ging er nach Jerusalem, um sein Wissen über die Tora zu vertiefen. Zugleich erlernte er das Handwerk des Zeltmachers.

In Jerusalem traf er auf eine neue Gruppe innerhalb des Judentums: die Anhängerinnen und Anhänger von Jesus Christus. Paulus sah sie als Bedrohung für den wahren Glauben und bekämpfte sie Doch von einem Tag auf den anderen änderte sich sein Leben: Auf dem Weg in die Stadt Damaskus erschien ihm der auferstandene Jesus. Dieses „Damaskuserlebnis“ erschütterte sein Weltbild. Paulus nahm den Glauben an Jesus an und ließ sich taufen. Sofort begann er sich für seinen neuen Glauben einzusetzen. Weil er auch in der römischen und griechischen Kultur zu Hause war, setzte er sich dafür ein, dass alle Menschen Christinnen und Christen werden sollen. Er sah das Christentum nicht nur als Gruppe innerhalb des Judentums, sondern als etwas Neues, das auch für Nicht-Juden wichtig war. So zog er im Römischen Reich

Ansichtsexemplar

Paulus von Tarsus

• geboren Anfang des ersten Jahrhunderts in Tarsus

• Sohn einer jüdischen Familie, hebräischer Name: Saul

• römischer Bürger, römischer Name: Paulus

• Ausbildung: Toralehrer und Zeltmacher

• Damaskuserlebnis: vom Christenverfolger zum gläubigen Christen

• ca. 45–56 n. Chr.: Missionsreisen – Verbreitung der Botschaft von Jesus Christus im Römischen Reich

umher, um die Botschaft von der Auferstehung Jesu und der Gnade Gottes zu verkünden: In den Jahren zwischen 45 und 56 n. Chr unternahm er drei große Reisen und gründete zahlreiche christliche Gemeinden. Er schrieb diesen Gemeinden auch Briefe, in denen er Streitfragen klärte und die Botschaft von Jesus verdeutlichte. Einige dieser Briefe finden wir im Neuen Testament; es sind die ältesten bekannten christlichen Schriften.

Durch den Einsatz von Paulus verbreitete sich das Christentum schnell im Römischen Reich und in Europa. Er erklärte den christlichen Glauben auf eine Weise, die auch Nicht-Juden und Nicht-Jüdinnen verständlich und ansprechend fanden. Viele Männer und Frauen unterstützten ihn dabei. Um das Jahr 60 n. Chr gelangte Paulus schließlich nach Rom. Dort verliert sich seine Spur Es gibt Hinweise darauf, dass er irgendwann zwischen 63 und 67 n. Chr hingerichtet wurde Sein Grab wird in der Kirche St Paul vor den Mauern in Rom vermutet.

• zwischen 63 und 67 n. Chr.: vermutlich in Rom hingerichtet

• Gedenktag: 29. Juni (gemeinsam mit dem Hl. Petrus)

Mit dieser interaktiven Karte kannst du die drei großen Reisen des Paulus und seinen Weg nach Rom nachverfolgen.

53 KAPITEL 4 NIEMAND GLAUBT ALLEIN

NIEMAND GLAUBT ALLEIN

Christenverfolgung einst und jetzt

GEGEN ALLE WIDERSTÄNDE 4.2

Wusstest du ...?

Römischen Soldaten war es möglich, Briefe zu schreiben – es gab eine eigene Militärpost. Einige solcher Briefe sind noch erhalten. Ihre Inhalte sind zeitlos: Heimweh, Sorge um die Familie oder Grüße an Freunde, die man lange nicht mehr gesehen hat.

Das Christentum hat die Welt verändert. Doch der Anfang war schwer: Das Fremde und Neue war verdächtig und wurde immer wieder bekämpft. Bis zum Jahr 313 gab es im Römischen Reich keine Religionsfreiheit. Immer wieder wurden Christinnen und Christen verfolgt und hingerichtet – sie werden als

Märtyrer und Märtyrerinnen („Zeugen und Zeuginnen“) bezeichnet. Trotz dieser Widerstände erkannten immer mehr Menschen die gesellschaftskritische Kraft des Glaubens an Jesus und ließen sich taufen. Das Christentum wurde zur größten Religion der Welt.

Lies diesen Brief des römischen Offiziers Felix.

1. Benenne die Gründe, warum Christinnen und Christen im Römischen Reich verfolgt wurden.

2. Arbeite heraus, was an ihrem Denken und Handeln außergewöhnlich und für viele Menschen beeindruckend war.

3. Formuliere einen Brief an Felix: Was würdest du ihm antworten?

Felix grüßt seinen Freund Vibius.

Wenn es dir gut geht, ist es gut! Mir geht es auch gut. Ich bin immer noch als Zenturio in Kleinasien stationiert. Wir haben den Auftrag, jene Frauen und Männer zu verhaften, welche man „Christen“ nennt. Sie weigern sich, unseren Göttern und unserem Kaiser zu opfern. Stattdessen verehren sie einen Galiläer namens Jesus Christus. Dieser Christus war von uns Römern als Verbrecher gekreuzigt worden – den beten sie an, statt unseren Kaiser, wie es römische Sitte ist!

Aber immer öfter kommen mir Zweifel, denn sie sind gute Menschen. Sie helfen den Armen und Kranken, geben ihnen zu essen. Sie lehnen es ab, dass ungewollte Kinder nach der Geburt im Wald ausgesetzt werden, so wie es hier verbreitet ist. Sie beachten auch die Sklaven als ebenbürtig, und Frauen haben Führungsaufgaben und leiten ihre Gemeinden. Kannst du dir vorstellen, alle Menschen als gleich anzusehen? Ein Christ, der Paulus heißt, hat sogar geschrieben: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr seid „einer“ in Christus Jesus.“ Das sind ganz unerhörte Gedanken. Die Christen sagen auch, sie würden die blutigen Gladiatorenkämpfe verbieten, wenn sie könnten.

So denke ich manchmal darüber nach, was sie lehren: Dass Gott jedem Menschen, der an ihn glaubt, die Sünden vergibt und ihm das ewige Leben schenkt. Ist das nicht ganz außergewöhnlich? Gerade für uns Soldaten ist der Tod ein ständiger Begleiter Wie wäre es, wenn wir mit dem Gefühl sterben könnten, erlöst zu sein? Diese Fragen beschäftigen mich immer mehr

Vale!

Ansichtsexemplar

Wie verändern Christinnen und Christen heute noch die Welt zum Guten?

54 KAPITEL 4
Nicomedia, A.u.c. DCCCLXV

Christenverfolgungen damals und heute „Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden“ Lk 17,21 – diese unheilvollen Worte spricht Jesus zu seinen Jüngerinnen und Jüngern. Seit es das Christentum gibt, gibt es auch Christenverfolgung – bis heute. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Im Römischen Reich galten Christinnen und Christen als Staatsfeinde, weil sie sich weigerten, den Kaiser anzubeten; dass sie für ihn beteten, war nicht genug. In anderen Ländern galten sie als Fremde, die eine „falsche Religion“ hatten. Diktaturen sahen das Christentum als Konkurrent zur Allmacht des Staates. All das gilt heute immer noch: Jedes Jahr sterben Tausende Christinnen und Christen für ihren Glauben, es wird ihnen verboten, ihre Religion frei zu leben und ihre Kirchen werden angegriffen.

„Heute sehen wir mit Grauen, wie im Nahen Osten oder an anderen Orten der Welt viele unserer Brüder und Schwestern um ihres Glaubens willen verfolgt, gefoltert und ermordet werden.“

Wähle ein Beispiel für Christenverfolgung aus der Liste unten aus und informiere dich darüber. Schreibe eine Reportage über die Situation. Sammelt die unterschiedlichen Berichte zu einer Zeitung oder präsentiert sie in einem Referat.

„Alexamenos betet seinen Gott an“ – römische Zeichnung aus dem 2. Jahrhundert, in der das Christentum verspottet wird.

Warum werden Menschen verfolgt, die anderer Ansicht sind? Warum halten sie trotzdem an ihrer Ansicht fest?

Papst Franziskus (2015)

Christenverfolgung in der Geschichte – ein Überblick:

1.–3. Jh. Lokale Verfolgungen und Hinrichtungen im Römischen Reich.

3. Jh. Systematische Verfolgungen im ganzen Römischen Reich unter den Kaisern Decius (249–251) und Valerian (253–260).

303–311 Letzte große Verfolgung unter den Kaisern Diokletian und Galerius.

313 Ende der römischen Verfolgungen durch die Mailänder Vereinbarung: Kaiser Konstantin gewährt allen die Religionsfreiheit – die „Konstantinische Wende“.

4. Jh. 40-jährige Christenverfolgung in Persien.

17. Jh. In Japan werden Christinnen und Christen verfolgt und sogar gekreuzigt.

Ansichtsexemplar

1933–1945 Kirchenkampf im Nationalsozialismus: Die Religionsfreiheit wird eingeschränkt, kritische Gläubige werden verfolgt, eingesperrt und hingerichtet.

1917–1991 Kommunistische Staaten betrachten das Christentum als Konkurrenz zur Staatsmacht und unterdrücken den Glauben.

Heute Die Diktaturen in Nordkorea und China bekämpfen das Christentum gezielt aus politischen Gründen. Im Nahen Osten, in Afrika und in Indien kommt es aus religiösen Gründen zu Ausgrenzung und Gewalt. In Frankreich werden über tausend Kirchen pro Jahr angegriffen und beschädigt.

Der Verein Christen in Not setzt sich für verfolgte Christinnen und Christen ein. Auf dieser Website erfährst du mehr über das Thema und darüber, wie man diesen Menschen helfen kann.

55 KAPITEL 4 NIEMAND GLAUBT ALLEIN

NIEMAND GLAUBT ALLEIN

Kirche als Gemeinschaft

VOLK GOTTES UNTERWEGS 4.3

„Wer glaubt, ein guter Christ zu sein, nur weil er in die Kirche geht, irrt. Man wird ja auch kein Auto, nur weil man in der Garage steht.“ Was meint der Theologe und Arzt Albert Schweitzer damit? Was heißt es eigentlich, Christin oder Christ zu sein?

Beim Wort Kirche denken die meisten zuerst an das Kirchengebäude. „Kirche“ nennt man aber auch jene Menschen, die das Gebäude mit Leben füllen: Der Begriff bedeutet die Gemeinschaft aller, die getauft sind – sie alle bilden gemeinsam die Kirche Eine andere Bezeichnung für Kirche ist Volk Gottes: Egal, woher jemand kommt, welche Hautfarbe er hat oder welche Sprache sie spricht – in der Gemeinschaft der Kirche gehört man zum großen, bunten Volk Gottes. Gemeinschaft

im Glauben bedeutet auch, miteinander zu feiern und füreinander da zu sein.

1. Brainstorming: Nenne möglichst viele Begriffe, die dir zum Stichwort „Kirche“ einfallen.

2. Erinnere dich an deine Besuche in der Kirche: Welche Bilder, Gerüche, Erinnerungen, Gedanken entstehen in dir? Sprecht in Kleingruppen über eure Erfahrungen.

3. Informiere dich im Internet, ob es in deiner Pfarre spezielle Angebote für Jugendliche gibt.

Die Kirche der brennenden Lampen

Die „Kirche der brennenden Lampen“, so heißt im Volksmund eine kleine Kirche in Frankreich. An jedem Sonntagabend versammeln sich in ihr die Leute aus dem Dorf zum Gottesdienst. Jeder Besucher bringt eine Öllampe mit. In der Kirche werden die Öllampen angezündet und auf die breiten Banklehnen gestellt. So wird der Raum hell. Im Jahr 1550 entstand diese Gewohnheit. Seitdem bekommt jedes Kind, das getauft wird, eine Lampe, die es bis zum Tod behalten und zu jedem Gottesdienst mitbringen soll. Schon über vierhundert Jahre wandern diese Lampen von Hand zu Hand. Und alle wissen, dass die Kirche dunkler wird, wenn sie mit ihrer Lampe beim Gottesdienst fehlen. (nach Axel Kühner)

Aufgaben und Angebote der Kirche

Ansichtsexemplar

Den Glauben bezeugen Bibelrunde, Glaubenskurse, Erstkommunionvorbereitung, Firmvorbereitung, Online-Angebote, Pfarrblatt …

Für andere da sein Caritas, Krankensalbung, Buße, Sternsingen, Seelsorge, Sozialkreis

Auch wenn hauptsächlich der Papst und die Bischöfe die meiste Aufmerksamkeit bekommen: „Kirche“ ist überall, wo Menschen vor Gott zusammenkommen, in den kleinen und großen Städten, in den Pfarren vor Ort. Jesus hat gesagt: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Mt 18,20

In Gemeinschaft leben Jungschar, Jugendgruppe, Katholische Jugend, Chor, Pfarrgemeinderat, Pfarrcafé, Babytreff, Pfarrleitung

Beten und Feiern

Gottesdienst, Taufen, Hochzeiten, Firmungen, Begräbnisse, Gebetskreis, Dienste der Ministrant/innen, Lektor/innen und Kommunionspender/innen

56 KAPITEL 4

Zum Dienst berufen

In einer Pfarre gibt es viel zu tun und unterschiedliche Talente sind gefragt. Deshalb ist jeder Mensch eingeladen, sich in der Kirche einzubringen. Es gibt aber auch Menschen, die sich voll und ganz für Gott und Mensch in den Dienst nehmen möchten. Diese können das Sakrament der Weihe empfangen und als Diakon, Priester oder Bischof einen besonderen Dienst in der Kirche ausüben. Wer sich weihen lässt, lässt sich als ganzer Mensch, mit seinem ganzen Leben von Gott senden.

Weihe bedeutet, einen Dienst für Gott und seine Mitmenschen zu leisten: Geweihte machen Jesus als den sichtbar, der allen gedient hat.

Das Sakrament der Weihe ist in der römisch-katholischen Kirche durchaus herausfordernd: Geweiht werden nur Männer, die dazu bereit sind, ehelos zu leben und keine

Die drei Weihestufen

Mit diesem Satz bringen die Kandidaten bei der Weihe ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, sich ganz auf ihren Dienst einzulassen. Gibt es etwas in deinem Leben, das von dir vollen Einsatz verlangt?

eigene Familie zu gründen (Zölibat). Allein das Amt des ständigen Diakons ist auch für verheiratete Männer zugänglich. BISCHOF

Wusstest du ...?

Priester und Pfarrer ist nicht dasselbe: Nur wenn ein geweihter Priester auch eine Pfarre leitet, wird er als „Pfarrer“ bezeichnet.

Ladet einen Priester oder Diakon in eure Klasse ein und sprecht mit ihm über seine Erfahrungen.

Was man dabei alles beachten muss, erfährst du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Einen Gast empfangen“.

In diesem kurzen Film lernst du einen jungen Mann kennen, der Priester werden möchte. Diskutiert anschließend darüber, warum sich Menschen auf diesen Dienst einlassen.

57 KAPITEL 4 NIEMAND GLAUBT ALLEIN
TaufeVersöhnung Krankensalbung Weihe Ehe Firmung Eucharistie
DIAKON PRIESTER ICH BIN BEREIT! BEREIT! ICH BIN Ansichtsexemplar

NIEMAND GLAUBT ALLEIN

Kirchenstruktur und Orden

Wusstest du ...?

Erste Spuren des Christentums im Gebiet des heutigen Österreichs finden sich schon im 2. Jh. n. Chr Es dauerte dann aber noch über 800 Jahre, bis ganz Österreich christianisiert war. Auch heute gehört die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung einer christlichen Kirche an, die meisten davon der katholischen Kirche

Die katholische – das bedeutet „allgemeine“ oder „allumfassende“ – Kirche versteht sich als Weltkirche, als eine Kirche für die ganze Welt. Das sichtbare Zeichen für diese Einheit ist der Papst. Die Weltkirche ist unterteilt in kleinere Einheiten; die wichtigste davon ist die Diözese: Das ist ein Gebiet, das von einem Bischof verwaltet wird. Das Staatsgebiet Österreichs teilt sich auf neun Diözesen auf, zusätzlich gibt es eine Militärdiözese.

1. Vergleiche die neun Diözesen und ihre Bischofssitze mit den österreichischen Bundesländern und ihren Landeshauptstädten. Stelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest.

2. Finde heraus, wer der Bischof deiner Diözese ist und erstelle einen kurzen Steckbrief über ihn.

Eine besondere Bedeutung für die katholische Kirche haben die Ordensgemeinschaften. Sie haben die Geschichte und Kultur Österreichs entscheidend mitgestaltet. Das älteste Kloster Österreichs – das Stift St Peter in Salzburg – existiert bereits seit dem Jahr 696!

Auf dieser Doppelseite findest du einen Überblick über die österreichischen Diözesen und Beispiele für das Wirken der Ordensgemeinschaften.

Ansichtsexemplar

Jesuiten (SJ)

Die offizielle Website der katholischen Kirche Österreichs.

Die Gesellschaft Jesu, auch Jesuiten genannt, kümmert sich vor allem um Bildung, Seelsorge und Soziales. In Innsbruck betreut sie die theologische Fakultät der dortigen Universität.

58 KAPITEL 4
KIRCHE IN ÖSTERREICH 4.4
FELDKIRCH SALZBURG INNSBRUCK

Kreuzschwestern (SCSC)

Die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz betreiben mehrere Spitäler, Pflegeheime und Schulen. Das Klinikum Wels-Grieskirchen (gemeinsam betrieben mit den Franziskanerinnen) ist eines der größten Spitäler Österreichs.

Ursulinen (OSU)

Die Ursulinen sind ein Frauenorden, der sich vor allem der Bildung verschrieben hat. In Wien und vier anderen Standorten in Österreich betreiben sie verschiedene Schulen.

Zisterzienser (OCist)

Die Philosophisch-theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz ist die größte Ausbildungsstätte für Priester im deutschsprachigen Raum. Sie wird von den Zisterziensern des Stifts Heiligenkreuz geführt.

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Benediktiner (OSB)

Der Benediktiner-Orden ist seit dem 7. Jahrhundert in Österreich. Die Bibliothek im Stift Admont ist der größte klösterliche Büchersaal der Welt und verfügt über unzählige wertvolle Handschriften.

59 KAPITEL 4 NIEMAND GLAUBT ALLEIN
GURKKLAGENFURT EISENSTADT WIEN LINZ GRAZSECKAU
ZUR WELTKIRCHE
ANHANG)
ST. PÖLTEN
VERBINDUNG
(IM

NIEMAND GLAUBT ALLEIN

Xxxxxxx

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe Ich kann Beispiele für die Bedeutung von Frauen für die frühe Kirche nennen.

Ich kann erklären, warum Paulus für die Geschichte der Kirche so wichtig ist.

Ich kann Gründe und historische Beispiele für Christenverfolgung nennen.

Ich kann unterschiedliche Aktivitäten und Aufgaben in einer Pfarre beschreiben.

Ich kann die Bedeutung des Weihesakraments erklären.

Ich kann den Begriff „Diözese“ erläutern.

Ich kann anhand von Beispielen Einblick in das Leben und Wirken der Weltkirche geben.

Ich kann über die Bedeutung von Kirche für die heutige Zeit diskutieren.

2. Was ich jetzt draufhabe Diskutiert in einer Kleingruppe folgende Fragen, haltet eure Ergebnisse auf einem Plakat fest und präsentiert sie in der Gruppe Arbeitet heraus, wo es Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Gruppen gibt:

Warum ist die Kirche für so viele Menschen von so großer Bedeutung?

Wie wird sich Kirche in Österreich in der Zukunft entwickeln?

Was kann die Kirche Gutes zur Entwicklung der Gesellschaft beitragen?

Ansichtsexemplar

60 KAPITEL 4
Nachher
Vorher
Zurückblicken und entdecken 4.5 KOMPETENZCHECK

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu.

Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant: Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

Dazu möchte ich noch eine Frage stellen: Das habe ich ausprobiert:

4. Was du ausprobieren kannst

Den Spielfilm Paulus, der Apostel Christi (A. Hyatt, USA 2018) über das Leben des Heiligen Paulus anschauen.

Dich in deiner Pfarre über Angebote für Jugendliche erkundigen.

Im Internet über Christenverfolgung heute recherchieren.

Herausfinden, wer dein Diözesanpatron ist und dich über ihn informieren.

Herausfinden, wie eine Priesterweihe genau abläuft und was dort alles gemacht wird.

61 KAPITEL 4 NIEMAND GLAUBT ALLEIN
Ansichtsexemplar

IMMER UND ÜBERALL ONLINE

Auf einen Blick

Das Internet und soziale Netzwerke spielen in vielen Bereichen des Lebens eine wichtige Rolle Smartphones und Co sind nur technische und funktionale Geräte. Es liegt in deiner Verantwortung, dich mit den Inhalten und Anwendungen auseinanderzusetzen. In diesem Kapitel denkst du über nützliche und kreative Möglichkeiten, aber auch über

schädliche und ungesunde Inhalte nach und setzt dich kritisch damit auseinander. Die zehn Gebote für den Umgang mit digitalen Medien sind hilfreiche Impulse, um über deine Mediennutzung und auch über deine Verantwortung nachzudenken. Du wirst auch Beispiele für Religion und religiöse Inhalte in der virtuellen Welt kennenlernen.

In die freien Felder kannst du eigene Fragen schreiben.

WIE REAL IST DIE DIGITALE WELT?

EXISTIERT GOTT IM INTERNET?

EINE WOCHE LANG OFFLINE LEBEN?

WELCHE IST DIE WICHTIGSTE APP FÜR DICH?

WAS IST EIN CHRISTFLUENCER?

KANN ICH ONLINE BETEN?

WIE KANN ICH ACHTSAM MIT MEINEM SMARTPHONE UMGEHEN?

Ansichtsexemplar

Nina Kovacheva (geboren 1960)

Nina wurde in Sofia, der Hauptstadt von Bulgarien geboren und hat dort ihre Kunstausbildung gemacht. Heute lebt und arbeitet sie in Paris. Ihre Arbeiten umfassen viele Kunstbereiche. Zahlreiche Arbeiten gestaltet sie mit ihrem Ehemann Valentin Stefanoff. Ihre gemeinsamen Arbeiten sind als ninavale signiert.

62
KAPITEL 5
IMMER UND ÜBERALL ONLINE 5.0

Ansichtsexemplar

63 KAPITEL 5 IMMER UND ÜBERALL ONLINE

IMMER UND ÜBERALL ONLINE

Hinschauen und nachdenken

MEIN SMARTPHONE UND ICH

Wusstest du ...?

Einer Studie zufolge liegt die durchschnittliche tägliche Smartphone- und Internetnutzung bei Jugendlichen bei fast fünf Stunden. Über das ganze Jahr hinweg verbringen 15-jährige Schülerinnen und Schüler mehr Zeit mit ihrem Smartphone oder vor dem Bildschirm als im Unterricht.

Die Digitalisierung ist ein Thema, das alle Lebensbereiche umfasst, etwa die Arbeitswelt, die Schule oder die Freizeit. Oft ist von einer „digitalen Revolution“ die Rede Dieser Begriff bezeichnet den Wandel, der in den letzten Jahrzehnten durch digitale Technik und digitale Anwendungen ausgelöst wurde.

Am Beispiel des Smartphones lässt sich diese Entwicklung am besten nachvollziehen. Während es in den 1990er Jahren noch eine Sensation war, mit einem Tastenhandy zu telefonieren oder eine SMS zu verschicken, ist das Smartphone heute ein Alleskönner

Betrachte die einzelnen Bilder und beschreibe, welche Situationen dargestellt sind. Welchen Titel würdest du den einzelnen Bildern geben?

Ansichtsexemplar

1. Diskutiert, ob und welche Unterschiede es in der Smartphone-Nutzung zwischen Burschen und Mädchen gibt.

2. Das fünfte Gebot lautet: Du sollst nicht töten! Was denkst du darüber, dass in vielen Computer- und Online-Spielen das Töten fast selbstverständlich ist?

64 KAPITEL 5
5.1

Smartphone einmal anders

Die folgenden Gedanken und Impulse sind eine Einladung, dein Smartphone zu nutzen, um über dich und dein Leben nachzudenken.

Gehe auf deinen Startbildschirm Was ist dein Hintergrundbild? Ist es ein persönliches Bild? Warum hast du dieses Bild gewählt? Welche Bedeutung hat es für dich?

Öffne deine Kalender-App Schaue auf die anstehenden Termine Gibt es einen Termin, der für dich eine Herausforderung darstellt? Eine Schularbeit, eine Prüfung oder ein Termin beim Zahnarzt...? Schließe die Augen und bitte Gott um Kraft, dass er dich gut begleitet.

Gehe zu deinen Kontakten. Blättere bis zum ersten Buchstaben deines Vornamens. Nimm den ersten Eintrag und denke an die Beziehung, die du mit dieser Person hast. Gibt es ein schönes Erlebnis, das du mit ihr oder ihm hattest? Schreibe dieser Person eine kurze Nachricht. Kontrolliere den Batteriestatus deines Smartphones. Ist er niedrig oder ist der Akku geladen? Wie schaut dein derzeitiger persönlicher Akku- und Energiestand aus? Nimm dir kurz Zeit und denke darüber nach, wie du ganz konkret deinen persönlichen Akku aufladen kannst.

Im Alten Testament lautet ein Vers aus dem Psalm 139: Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. Ps 139, 14

Wechsle nun zu deinem Fotospeicher. Schaue dir die Bilder an. Wähle dann ein Familienfoto aus, das du besonders gerne magst. Denke an die Personen auf dem Bild und nimm dir einen Moment Zeit, um über sie nachzudenken. Mit welchem Wort würdest du das Bild beschreiben? Formuliere dazu einen Satz für dich mit „Danke“!

Schalte die Taschenlampe deines Handys ein! Lass dieses Licht leuchten für Menschen, die im Moment dunkle Zeiten erleben. Kennst du jemanden, deren oder dessen Leben derzeit ziemlich dunkel ist, weil er oder sie krank ist oder große Probleme hat? Nimm dir kurz Zeit und denke an sie oder ihn. Bitte Gott, dass er diesem Menschen einen Lichtstrahl der Hoffnung schenkt.

Ansichtsexemplar

Mache ein Selfie von dir und gestalte ein Meme mit dem Satz: Ich bin einmalig. Sei dir bewusst, wie einzigartig und wertvoll du bist.

Nimm dir Zeit und betrachte die Schönheit der Natur und der Schöpfung. Mache mit deinem Smartphone fünf Fotos mit dem Gedanken: „Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.“

Du kannst dir Folgendes zur Gewohnheit machen, bevor du dein Smartphone in die Hand nimmst oder es einschaltest:

Denke dir eine kleine Übung aus, die dir guttut. Es gibt viele kreative Möglichkeiten, dies zu tun. Beispiele könnten sein:

• Schließe die Augen und atme einmal tief ein und aus.

• Stehe auf und strecke dich.

• Trinke einen Schluck Wasser

• Schaue für ein paar Sekunden aus dem Fenster.

Du kannst auch ein eigenes kurzes Ritual entwickeln, das zu dir passt

65 KAPITEL 5 IMMER UND ÜBERALL ONLINE

Möglichkeiten und Herausforderungen

GENERATION SMARTPHONE 5.2

Wusstest du ...?

Der Februar ist ein Safer-Internet-Aktionsmonat. In diesem Zeitraum sind Schulen eingeladen, sich mit dem Thema sichere Internetnutzung zu beschäftigen und eigene Projekte umzusetzen.

Das Smartphone ermöglicht den Austausch und die Unterhaltung mit Freundinnen und Freunden, kann in einer Notsituation eine große Hilfe sein und ist ein praktischer und nützlicher Alltagsbegleiter Es sorgt auch für Entspannung und Unterhaltung und vieles mehr. Ein Leben ohne Smartphone ist für viele Menschen heute unvorstellbar, sowohl beruflich als auch privat Im Durchschnitt greifen Menschen 100 Mal am Tag zum Smartphone. Die tägliche Nutzung von Smartphones hat

in Zeiten der Corona-Pandemie besonders bei Jugendlichen stark zugenommen. Das Smartphone als Gerät ist großartig, aber es kommt darauf an, wie es benutzt und wie es genutzt wird.

Die folgenden Gedanken des Apostels Paulus, der diesen Rat vor fast 2000 Jahren in einem Brief an die Einwohner von Thessaloniki schrieb, können Leitgedanken für unser reales und virtuelles Handeln sein:

Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt! 1 Thess 5,21 f

1. Schau dir die einzelnen Begriffe in der Wortwolke an. Welche Punkte treffen auf dich zu? Welche sind für dich die fünf wichtigsten Funktionen deines Smartphones?

2. Du wirst in einem Kurzinterview gefragt, welcher für dich der wichtigste positive Nutzen deines Smartphones ist. Wie lautet deine spontane Antwort?

Das Beste für mich ist, dass ich mit meinem Smartphone so viel machen kann. Ich kann damit telefonieren, chatten und Musik hören. Es dient als Wecker, als Kamera und auch als Langeweilevertreiber Alles in einem Gerät zu haben, ist platzsparend und praktisch. (Alon)

Wenn es mir schlecht geht, kann ich jemanden anrufen oder eine Nachricht schreiben, und wenn ich Spaß habe, kann ich Fotos oder Videos machen und sie weiterschicken. Ich benutze mein Handy auch zu Hause, um Freundschaften zu pflegen. (Lea)

Diskutiert die Ergebnisse in der Klasse und erstellt eine Rangliste eurer wichtigsten Funktionen.

Den größten Vorteil sehe ich in der einfachen Kommunikation, denn mit dem Smartphone lässt sich alles viel schneller und einfacher von überall aus regeln. Ich kann leichter Termine vereinbaren oder meine Mitschülerinnen und Mitschüler vor einem Test oder wegen einer Aufgabe um Hilfe bitten, oder ich kann anderen helfen. (Paula)

66 KAPITEL 5
IMMER UND ÜBERALL ONLINE
Freundschaften pflegen Entspannung Lange we ile ve rmeiden Recherche Unterhaltung Inspir at ion Anerkennung und Likes Alltagsorganisation Neues entdecken Erreichbarkeit im Notfall Sich pr äsentier en Kreatives gestalten Menschen kennenlernen Fo tound Vi deoar chiv Spa ß Unterhaltung Ze itv ertr eib Informationen Ka lender Musi k hör en
Ansichtsexemplar

Es gibt große Herausforderungen und auch reale Gefahren im Internet und in sozialen Netzwerken. Problematische Mediennutzung bezieht sich nicht in erster Linie auf das Smartphone und die technischen Geräte, sondern auf die Inhalte, die damit konsumiert werden. Sei vorsichtig, wenn du online bist und digitale Medien nutzt. Mit 14 Jahren

bist du strafmündig und kannst bei Vergehen auch strafrechtlich verfolgt werden. Als Richtschnur gilt: Was im realen Leben verboten ist, ist auch im Internet nicht erlaubt. Achte auch auf deine Gesundheit und deine „realen Kontakte“ zu Familie und zu Freundinnen und Freunden.

Hohe Kosten Ständige

Diskutiert, ob Eltern als Unterzeichner deines Handyvertrags das Recht haben, Inhalte zu überprüfen und das Nutzungsverhalten zu beeinflussen.

Ich werde von meinem Handy ständig abgelenkt. Wenn ich Hausaufgaben mache und das Handy klingelt, muss ich darauf schauen. Ich verschwende viel Zeit mit meinem Handy und mache damit oft dumme und unwichtige Dinge (Jakob)

Betrachte die einzelnen Begriffe in der Wortwolke. Welche Begriffe sind dir weniger vertraut und welche Punkte stellen für dich die drei größten Gefahren dar?

Falschinformationen

Cybermobbing

FOMO (f ear of mis sing out) Sexting Druck immer online zu sein Urheberr echts ve rletzungen

Ansichtsexemplar

Eine Mitschülerin wurde online gemobbt. Schreckliche Fotos von ihr wurden hochgeladen und x-mal mit gemeinen Kommentaren weitergeleitet. Sie war ziemlich fertig. Und es heißt ja: Einmal im Internet, immer im Internet! (Sana)

Ich bin oft gestresst, weil ich immer erreichbar sein soll. Ich bekomme eine Nachricht und will sofort antworten, egal, was ich gerade tue Ich finde es auch stressig, wenn ich ein neues Bild poste Ich möchte viele Likes bekommen. Ich poste oft, was ich selbst nicht so schön finde, sondern das, was die anderen sehen wollen. (Yuna)

Interessante Impulse für den Umgang mit deinem Smartphone findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Mein Smartphone checken“.

Hier findest du Hinweise für den diesjährigen SaferInternet-Monat und weitere Informationen und Hilfsangebote.

67 KAPITEL 5 IMMER UND ÜBERALL ONLINE
Ablenkung
Hilflosigk eit ohne Handy Fa ke ne ws Grooming und Hasspostings Illegale Inhalte Zeitverschwendung
Da te nmis sbr auch
Abhängigk eit und Sucht Handy als St örf ak to r bei Tr eff en Ärger mit Erwachsenen Mis sv ers tändnis se Zu viele Inf orma tionen Abs tumpfu ng Ständige Erreichbarkeit

IMMER UND ÜBERALL ONLINE

Respektvoller Umgang im WWW

ZEHN GEBOTE DER DIGITALEN WELT 5.3

Besprich mit einer Mitschülerin oder einem Mitschüler, welche Regeln und Richtlinien es für die Nutzung von Smartphones und anderen Medien in euren Familien gibt.

Das Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien wie Instagram und Co liegt in Österreich bei 14 Jahren. Die Realität sieht oft ganz anders aus. Neben vielen positiven Aspekten gibt es eine Zunahme von Beleidigungen und respektlosem Verhalten im Internet und in sozialen Netzwerken. Oft scheint es so, als gäbe es auf digitalen Plattformen keine Regeln und jede und jeder könne alles posten und veröffentlichen. Natürlich gibt es Regeln

und Vorschriften für das Internet, an die wir uns halten müssen. Studierende und Lehrende des Instituts für Digitale Ethik in Stuttgart haben zehn Gebote für ein respektvolles Zusammenleben in der digitalen Welt entwickelt. Wie die Zehn Gebote in der Bibel sollen diese Gebote die Freiheit und Würde der Menschen schützen und deren Verantwortung stärken.

Hier findest du genauere Informationen zum Mindestalter, ab wann Jugendliche Instagram und Co nutzen dürfen.

Wähle aus den zehn Geboten die drei aus deiner Sicht wichtigsten aus und vergleiche und diskutiere sie mit einer Mitschülerin oder einem Mitschüler

Wie können wir in einer digitalen Welt gut zusammenleben?

GEBOT 1: Im Internet wirst du oft aufgefordert, persönliche Daten preiszugeben. Was du von dir zeigst und erzählst, bleibt für immer im Netz. Bevor du zum Beispiel ein Bild versendest, solltest du überlegen: Würdest du als Mutter oder als Vater wollen, dass dein Kind das postet?

GEBOT 2: Wenn du deine Daten oder deinen Standort für bestimmte Apps freigeben sollst, erkundige dich, wo und zu welchem Zweck diese Informationen gesammelt werden und was mit ihnen geschieht!

GEBOT 3: Jede und jeder kann im Internet veröffentlichen, was sie und er will. Vergewissere dich daher, dass die Inhalte, die du liest, auch wahr sind. Überprüfe die Quellen!

Ansichtsexemplar

GEBOT 4: Es ist einfach, im Internet anonym zu bleiben. Es wird auch viel Hass online verbreitet. Hilf anderen, die zur Zielscheibe von Cybermobbing geworden sind, und bitte um Hilfe, wenn du selbst solche Erfahrungen gemacht hast.

68 KAPITEL 5

GEBOT 10: Finde ein gutes Gleichgewicht zwischen Online- und Offline-Leben. Gönne dir ab und zu eine Pause vom Internet! Beherrsche du dein Smartphone und lasse dich nicht von ihm beherrschen!

GEBOT 9: Miss deinen Selbstwert niemals daran, wie viele Likes und Follower du hast. Du bist viel mehr und wertvoller als die Zahlen, die dir dein Handy vorgibt! Du bist mehr wert als ein Like.

GEBOT 8: Meistens werden nur die besten Momente in den sozialen Medien gepostet. Die Realität ist wahrscheinlich nicht so, wie sie online dargestellt wird. Vergleiche dein Leben nicht mit den Beiträgen anderer

Profiaufgabe: Wähle aus den Zehn Geboten eines aus, das dich am meisten interessiert. Recherchiere dazu eigenständig und präsentiere deine Ergebnisse in der Klasse Beachte dabei auch die Quellen deiner Internetrecherche.

GEBOT 7: Es ist einfach, grausame und angsterregende Inhalte im Internet zu verbreiten. Diese können beunruhigend oder auch falsch sein. Hole dir Informationen aus seriösen Quellen!

Ansichtsexemplar

GEBOT 6: Jede und jeder kann sich online hinter einem Pseudonym verstecken. Vertraue niemandem im Internet blind.

GEBOT 5: Genau wie im wirklichen Leben solltest du dich auch online immer respektvoll verhalten! Beleidigungen im Internet verletzen genauso wie im echten Leben.

69 KAPITEL 5 IMMER UND ÜBERALL ONLINE

IMMER UND ÜBERALL ONLINE

Religion im Netz

RELIGION REAL # VIRTUELL 5.4

Religionsgemeinschaften und auch die Kirche betreiben seit Langem Websites und Social-Media-Anwendungen wie Instagram, Twitter usw. als Informations- und Kommunikationsmittel. Es gibt auch unzählige andere Anbieter mit religiösen Inhalten. Achte bei der Recherche auf ein Impressum und seriöse

Betreiber Es ist spannend, sich online mit anderen Menschen über seinen Glauben auszutauschen, an Gottesdiensten teilzunehmen oder über das Internet oder soziale Medien zu beten. Hier findest du einige virtuelle Angebote, die über das Internet oder teilweise auch als App verfügbar sind.

Hier geht es nach Funcity

Hier kannst du in der Volxbibel lesen.

Hier kannst du online beten.

Ein virtueller Rundgang durch den Wiener Stephansdom.

Ansichtsexemplar

Funcity – eine virtuelle Stadt: Funcity ist eine Verbindung zwischen der realen und der virtuellen Welt. Hier findest du alles, was es in einer Stadt gibt. Geschäfte, Parks, Lokale usw. und auch eine Kirche Es gibt alles, was zu einer Kirchengemeinde gehört. Es gibt auch Gottesdienste, und an zwei Tagen in der Woche gibt es Pfarrer und Seelsorgerinnen, die Einzelgespräche führen.

Die Volxbibel: Die Website und App „Volxbibel“ richtet sich an junge Menschen, die Schwierigkeiten mit der Sprache der Bibel haben. Für die Volxbibel sind die Bibeltexte in eine leicht verständliche Sprache übersetzt worden. Die Volxbibel wird ständig überarbeitet und sprachlich weiterentwickelt.

Beten online: Es gibt viele Websites und Apps für das Gebet. Bei amen.de kannst du deine Sorgen und Anliegen Menschen anvertrauen, die für dich zu Gott beten. Anonym und doch persönlich. Die meisten der Menschen, die hier posten, haben keine Erfahrung mit Gebet und werden ermutigt, selbst zu beten.

Religiöse Räume virtuell erkunden: Verschiedene Kirchen und religiöse Einrichtungen können mithilfe eines virtuellen Rundgangs besucht werden und ermöglichen so einen Kirchenbesuch im digitalen Raum. Ein virtueller Kirchenbesuch kann ein „Appetitanreger“ sein, um die Vielfalt und Schönheit der Gebäude zu entdecken und sie auch einmal „analog“ vor Ort zu besuchen.

Recherchiere im Internet und suche eine Christfluencerin/einen Christfluencer.

Christfluencerinnen und Godfluencer: Influencerinnen und Influencer sind schon seit Langem ein Begriff Sie setzen neue Lifestyle-Trends, filmen ihr Leben und vermarkten es auf ihren Social-Media-Profilen. Die Anzahl der Followerinnen und Follower und die damit verbundenen Werbeeinnahmen sind ihr Kapital. Eine neue Entwicklung sind die Christfluencerinnen und Godfluencer Das sind meist junge Menschen, die im Internet nicht für Produkte, sondern für Jesus Christus und für Gott werben. Es geht ihnen nicht um Geld, Schönheit oder materielle Dinge, sondern um den Glauben und den Sinn des Lebens.

70 KAPITEL 5

Zeit für Carlo Acutis – ein Influencer Gottes

In den sozialen Netzwerken treffen wir auf Influencerinnen und Influencer, die oft Vorbilder und Idole sind. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens und ihre Botschaften sind vielfältig. Ihr Erfolg wird an der Anzahl der Follower und auch an den damit verbundenen Werbeeinnahmen gemessen. Der Begriff Influencer kommt aus dem Englischen und bedeutet „beeinflussen“. Sie geben ihren Followern einen Einblick in ihre Vorstellungen und ihr Leben. Was hat das nun mit Carlo Acutis zu tun und wer war dieser junge Mann?

Carlo wurde 1991 in London geboren. Seine Eltern stammten aus Italien. Sein Vater arbeitete in London als Investmentbanker und die Familie war sehr wohlhabend. Nachdem die Familie nach Italien zurückgekehrt war, lernte Carlo durch sein polnisches Kindermädchen den katholischen Glauben intensiver kennen. Er wuchs als normaler Junge in Mailand auf Er ging oft auf den Fußballplatz, besuchte Karatekurse, spielte Saxofon und kümmerte sich um seine Haustiere. Wie fast jedes Kind spielte er auch Videospiele

Carlo entwickelte außergewöhnliche Fähigkeiten im Umgang mit Computern. Im Alter von zehn Jahren konnte er bereits komplexere Programme entwickeln und entwarf seine eigenen Websites. Außergewöhnlich waren auch sein tiefer Glaube und sein soziales Engagement. Er besuchte oft die heilige Messe und betete regelmäßig. Er beschrieb die heilige Messe als „die Straße zum Himmel“. Er nutzte seine technischen Fähigkeiten, um Websites für Kirchengemeinden einzurichten. Berühmt wurde er, als er im Alter von zwölf Jahren eine Internet-Datenbank mit religiösen Wundern einrichtete. In den sozialen Netzwerken war er als Christfluencer, das heißt als Influencer für Jesus Christus, aktiv. Dies brachte ihm auch den Spitznamen

„Cyber-Apostel“ ein. Außerdem engagierte er sich für Flüchtlinge und Obdachlose in seiner Pfarrgemeinde.

Anfang Oktober 2006, als Carlo 15 Jahre alt war, wurde bei ihm akute Leukämie diagnostiziert. Er bat um die Krankensalbung und die Kommunion. Wenige Tage später, am 12. Oktober 2006, starb Carlo an Herzversagen. Sein Leichnam wurde in seiner Lieblingsstadt Assisi bestattet, wo Carlo oft seine Ferien verbracht hatte.

Doch seine Geschichte geht weiter Der junge Mann war durch seinen außergewöhnlichen Glauben und seine Taten so bekannt geworden, dass kurz nach seinem Tod ein Verfahren zur Seligsprechung eingeleitet wurde

Im Jahr 2020 wurde Carlo Acutis in Assisi seliggesprochen. Eine Seligsprechung ist die Vorstufe zu einer Heiligsprechung. Bei dieser Feier wurde die Bedeutung des Internets als „Geschenk Gottes, als Mittel der Begegnung, als Raum des Dialogs und des Austausches in gegenseitigem Respekt“ hervorgehoben.

Eines Tages könnte Carlo Acutis der Schutzheilige des Internets werden.

Carlo Acutis

Ansichtsexemplar

• Geboren am 3. Mai 1991 in London

• Hobbies: Computer, Fußball, Musik, Tiere, beten

• Gestorben am 12. Oktober 2006 in Monza

• Seligsprechung: 10 Oktober 2020 in Assisi

71 KAPITEL 5 IMMER UND ÜBERALL ONLINE
Ein kurzer Videoclip über das Leben von Carlo Acutis.

Xxxxxxx

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe Ich kann nützliche Anwendungen von digitalen Medien nennen und beschreiben.

Ich kann Herausforderungen und Gefahren von Internet und sozialen Medien aufzählen und kritisch bewerten.

Ich kann Internetquellen nennen, die bei Fragen oder Problemen im Umgang mit digitalen Medien verlässliche Informationen bieten und auch Hilfe anbieten.

Ich kann die Zehn Gebote für die digitale Welt erklären und Bezüge zu meinem Leben herstellen.

Ich kann sinnvolle Möglichkeiten für mein Mediennutzungsverhalten nennen und anwenden.

Ich kann religiöse Internetangebote und Anwendungen in sozialen Netzwerken benennen und bewerten.

Ich kann eine außergewöhnliche Lebensgeschichte am Beispiel von Carlo Acutis wiedergeben.

2. Was ich jetzt draufhabe Suche die entsprechenden Textausschnitte und vervollständige die jeweiligen Sätze. Schreibe sie in die leeren Zeilen.

Ansichtsexemplar

72 KAPITEL 5
IMMER UND ÜBERALL ONLINE
Nachher Vorher
Zurückblicken und entdecken
5.5 KOMPETENZCHECK

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu.

Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant: Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

Dazu möchte ich noch eine Frage stellen: Das habe ich ausprobiert:

4. Was du ausprobieren kannst

Mit deiner Familie Regeln für eine SmartphoneNutzung festlegen. Beim Essen wird zum Beispiel das Handy weggelegt und auf lautlos geschaltet.

Eine Woche lang einen „Digitalcheck“ durchführen. Wie oft greifst du täglich zu deinem Smartphone und wie viel Zeit verbringst du damit?

Mit einer älteren Person ein Gespräch darüber führen, wie Kommunikation vor der Entwicklung des Smartphones „funktionierte“.

Einer Person, die Schwierigkeiten im Umgang mit digitalen Medien hat, technische und inhaltliche Unterstützung anbieten.

Für einen Tag das Internet bei deinem Smartphone deaktivieren.

Die Zehn Gebote der digitalen Ethik mit Erwachsenen besprechen.

Eine Geschichte zu einem der Gebote der digitalen Ethik verfassen.

Mit der Klasse einen gemeinsamen Offline-Tag vereinbaren und darüber austauschen.

Eine Gebetsapp auf deinem Handy installieren und diese ausprobieren.

Zählen, wie viele Apps es in eurer Familie insgesamt gibt und besprechen, welche Anwendungen für jeden von euch am wichtigsten sind.

Die Anregungen aus der Methodenwerkstatt einüben und umsetzen.

Die Übung „Smartphone einmal anders“ mit deiner Familie ausprobieren.

73 KAPITEL 5 IMMER UND ÜBERALL ONLINE
Ansichtsexemplar

GESCHENKTE FREIHEIT

Auf einen Blick

GESCHENKTE FREIHEIT

Für alle Menschen spielt Freiheit eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Für manche bedeutet Freiheit vielleicht mit dem Fahrrad überall hinfahren zu können, für andere einfach nachmittags nicht lernen oder Hausaufgaben erledigen zu müssen. Es gibt aber auch Menschen, die den Begriff Freiheit mit einem Leben verbinden, in dem es ums Überleben geht. Sie wünschen sich ein Zuhause, mit allem, was dazugehört: zur Schule gehen, Hobbys ausüben und vor allem keine Angst vor Bedrohungen haben zu müssen. Jesus schildert seine Vorstellung von Freiheit, wenn er über das Reich-Gottes erzählt. Freiheit allein garantiert aber noch kein gutes Zusammenleben. Sie ist immer

mit Verantwortung gegenüber uns und unserer Mit-Welt verbunden. Gott schenkte seinem Volk für ein Leben in Gemeinschaft die Zehn Gebote als Unterstützung. Das Volk Israel kannte den Wunsch nach einem freien Leben und vertraute auf Gott. Gott befreite sein Volk aus der Sklaverei und führte es in das gelobte Land. Von diesem Weg in die Freiheit, Exodus genannt, wirst du in diesem Kapitel lesen. Aber den Exodus gab es nicht nur in der Zeit der Bibel, auch heute machen Menschen Exoduserfahrungen, wenn sie ihre Heimat aufgrund von Armut, Krieg oder Verfolgung verlassen (müssen). Du wirst lernen, die zeitlose Bedeutung der Exoduserzählung anhand von Beispielen aufzuzeigen.

In die freien Felder kannst du eigene Fragen schreiben.

WAS BEDEUTET FREIHEIT?

WAS IST DAS REICH GOTTES?

WAS VERBINDEST DU MIT DEN ZEHN GEBOTEN?

WARUM WAR MIRJAM

SO WICHTIG FÜR DAS VOLK ISRAEL?

WAS IST EIN GLEICHNIS?

WO ENDET DEINE FREIHEIT?

Ansichtsexemplar

Magdalena Jetelová (geboren 1946)

Geboren in Semily in der Tschechischen Republik, studierte sie Kunst in Prag und Mailand. Heute arbeitet sie als Künstlerin. In ihren Skulpturen und Installationen sind aktuelle Fragen und die Kultur ihrer Heimat Thema. Oft spielen Alltagsgegenstände eine große Rolle.

74 KAPITEL 6
6.0

Ansichtsexemplar

75 KAPITEL 6 GESCHENKTE FREIHEIT

GESCHENKTE FREIHEIT

Himmel auf Erden

MEINE SEHNSUCHT NACH… 6.1

Erzähle von einer Situation, in der du dich absolut frei und glücklich gefühlt hast. Was hat die Situation so perfekt für dich gemacht?

Viele Menschen wünschen sich „den Himmel auf Erden“. Dieser steht für die tiefe Sehnsucht nach einem anderen und besseren Leben. Wie dieses Leben aussehen kann, ist unterschiedlich. Der eigene Himmel auf Erden ist nur ein Teil davon, was Jesus mit dem Begriff „Reich Gottes“ meint. Gott schenkt es den Menschen und es steht für Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit und Hilfe für die Ar-

men. Wie wir es uns tatsächlich vorstellen können, bleibt ungewiss. Jesus sagt nur, dass das Reich Gottes im Hier und Jetzt in Teilen bereits erfahrbar ist. Jede und jeder kennt Momente, in denen alles perfekt erscheint. Solche Augenblicke sind Vorboten auf das Reich Gottes, denn es ist überall dort, wo Gottes Frieden und Liebe sichtbar und spürbar sind.

Lied „Himmel auf“ von Silbermond

1. Höre dir das Lied von Silbermond an.

2. Lies die Texte in den Wolken. Ergänze deine eigenen Vorstellungen. Wann bist du glücklich?

Wann sind es deine Familie und deine Freunde und Freundinnen?

Der Himmel reißt für mich auf, wenn …

ich frei bin.

Wann reißt der Himmel auf?

Auch für mich, auch für mich

Wann reißt der Himmel auf?

Sag mir wann, sag mir wann?

… die Sonne scheint.

ich in der Zukunft was aus mir mache.

Ansichtsexemplar

76 KAPITEL 6

Es ist keine perfekte Welt, die uns umgibt. In den Nachrichten hört man täglich von Ungerechtigkeiten, Streit und Hass. Wir wünschen uns eine Welt, die von Hoffnung erfüllt ist.

Jesus gab uns in seinen Reden einen Ausblick auf diese neue, gute Welt. Das Gedicht von Rainer Oberthür möchte dessen Gedanken zu diesem Thema zeigen.

Ansichtsexemplar

1. Lies das Gedicht von Rainer Oberthür

2. Was könnte Jesu/ Gottes Traum vom Reich Gottes sein? Besprich deine Ideen in der Klasse.

3. Überlege dir, wie dein Reich Gottes ausschaut. Gestalte den Rahmen des Gedichtes mit einer Collage oder einer Zeichnung zu diesem Thema.

Du naher und ferner Gott, dein Reich ist ohne Grenzen. Es beginnt klein wie ein winziges Korn und wird immer größer Es hat eine Kraft, die alles verändert und erneuert. Es ist nicht zum Zuschauen, sondern zum Mitmachen. Es beginnt immer und überall dort, wo die Kranken gesund und die Schwachen stark werden, wo die Armen reich und die Bösen gut werden, wo die Tränen abgewischt werden und die Menschen lachen, wo die Liebe den Hass besiegt und die Gerechtigkeit gewinnt

Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Freewriting“.

77 KAPITEL 6 GESCHENKTE FREIHEIT

GESCHENKTE FREIHEIT

Die Gleichnisse

JESUS ERZÄHLT

VOM REICH GOTTES

1. Überlege, was mit dem Bildwort zum Kamel gemeint sein könnte und schreibe es in die Zeilen.

2. Lies das Gleichnis vom Senfkorn durch.

3. Überlege dir Antworten auf die unten stehenden Fragen.

Wenn Jesus vom Reich Gottes spricht, verwendet er sogenannte „Gleichnisse“. Ein Gleichnis ist eine kurze Geschichte, die etwas Schwieriges leichter verständlich beschreiben möchte. Der eigentliche Inhalt wird dabei nicht direkt angesprochen, sondern mit

Alltagssituationen umschrieben. Damit wir die Bildsprache aus der Zeit Jesu verstehen können, müssen solche Ausdrücke deshalb in die heutige Ideenwelt übertragen werden. Du siehst das am folgenden Beispiel:

Wusstest du ...?

Das Wort Kamel hatte im alten Israel zwei Bedeutungen. Es könnte das Tier, als größtes Tier in Palästina, oder ein Schiffstau, ein dickes Seil, gemeint sein.

Warum brauchen wir Gleichnisse?

Verweis:

In Zeit für Religion 2, Kapitel 4.3, hast du von der bildhaften Sprache bereits gelesen.

„Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr ...“ Mk 10,25

Das Gleichnis vom Senfkorn Mt 13,31-32

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

Wer könnte in meinem Leben etwas säen?

Was hat das Gleichnis mit mir zu tun?

Sonnenblumenkern

Senfkorn

Ansichtsexemplar

Was könnte das Wachsen des Samenkorns für mich bedeuten?

Welche Bedeutung könnten die Vögel des Himmels in meinem Leben haben?

78 KAPITEL 6
6.2

Wir kennen nicht nur die Gleichnisse Jesu. Es gibt auch moderne Gleichnisse, die ebenfalls

versuchen, einen schwierigen Inhalt durch Bilder verständlich zu machen.

Ein Reich-Gottes-Gleichnis ist wie … Jakob und Lea sitzen im Schulhof zusammen und sprechen über ihren Tag. Jakob erzählt von der ersten Stunde „Heute haben wir in Religion über Gleichnisse Jesu geredet. Das ist schon schwer zu verstehen…“, sagt Jakob. Lea fragt nach: „Was sind Gleichnisse? Das habe ich noch nie gehört.“ „Naja, in den Reich-Gottes-Gleichnissen wird versucht, das Himmelreich zu beschreiben…“ „Wie ist das gemeint?“, will Lea wissen. „Hmmm, wie könnte ich dir das erklären…? Ich werde es versuchen: Es ist so, wie wenn du eine neue Sprache lernst, Englisch zum Beispiel. Am Anfang, in der Volksschule, hast du fast gar nichts verstanden, außer vielleicht „Hello“. Im

Lauf der Zeit mussten wir aber immer mehr Vokabeln und Grammatik lernen, unser Wortschatz wurde größer und wir konnten schon einige Texte und Lieder verstehen. Jetzt, in der dritten Klasse Unterstufe, verstehen wir Englisch schon so gut, dass wir Serien oder Filme in dieser Sprache anschauen oder sogar mit englischsprachigen Menschen reden können. Und wenn wir mit der Schule fertig sind, werden wir noch viel mehr verstehen. So ist es auch mit dem Reich Gottes – es beginnt klein im Hier und Jetzt und wird immer größer, bis es am Schluss überall ist“, erklärt Jakob

Lea sagt: „Ach so Dann ist es ja, als würde,

Ansichtsexemplar

1. Lies die moderne Deutung des Senfkorn-Gleichnisses durch, die Jakob Lea erklärt. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede findest du?

2. Lea versteht nun, was ein Gleichnis ist und möchte selbst probieren, das Reich-GottesGleichnis in die heutige Zeit zu übersetzen. Wie könnte sie das Senfkorn-Gleichnis ins Heute übersetzen?

Profiaufgabe: Schlage weitere Reich-GottesGleichnisse in der Bibel nach:

• Vierfache Ackerfeld (Mk 4,1-20)

• Unkraut (Mt 13,2430)

• Sauerteig (Mt 13,33)

• Schatz (Mt 13,44)

• Perle (Mt 13,45)

• Netz (Mt 13,47-48)

Sprachliche Bildung: Hier kannst du ein Reich-GottesGleichnis in die heutige Sprache übersetzen.

79 KAPITEL 6 GESCHENKTE FREIHEIT

GESCHENKTE FREIHEIT

An Befreiung glauben

AN GOTTES BEFREIUNG GLAUBEN 6.3

Die Bedeutung von „Exodus“: Der Begriff kommt vom griechischen Wort „éxodos“ und bedeutet „Auszug“. Die Wortwurzel steckt heute noch im Wort „Exit“ für Ausgang.

•Wovor könnte der Pharao Angst haben?

• Warum will er nur die männlichen Nachkommen töten?

• Wieso helfen die beiden Hebammen?

Ansichtsexemplar

Die Frage nach dem Reich Gottes taucht nicht nur im Neuen Testament auf Schon im Alten Testament sehnt sich das durch Hindernisse und Herausforderungen geprüfte Volk Israel nach einem Land, in dem „Milch und Honig fließen“ (Exodus 3,8), nach einem Reich Gottes auf Erden, nach einer Heimat. Dieses Reich Gottes ist jedoch kein Ort, es beginnt dort, wo Menschen die Liebe Gottes

spüren. Im Buch Exodus leben die Israeliten in der Sklaverei in Ägypten. Sie müssen hart arbeiten und bekommen nur wenig zu essen. Gott beruft Mose, um das Volk Israel zu befreien. Er stellt ihm seine Geschwister Mirjam und Aaron zur Seite. Immer wieder sind die Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten (Exodus) auf Gottes Hilfe, Schutz und Gnade angewiesen.

Die Ägypter gingen hart gegen die Israeliten vor und machten sie zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit gezwungen. Zu den hebräischen Hebammen – die eine hieß Schifra, die andere Pua – sagte der König von Ägypten: Wenn ihr den Hebräerinnen Geburtshilfe leistet, dann achtet auf das Geschlecht! Ist es ein Knabe, so lasst ihn sterben! Ist es ein Mädchen, dann kann es am Leben bleiben. Die Hebammen aber fürchteten Gott und taten nicht, was ihnen der König von Ägypten gesagt hatte, sondern ließen die Kinder am Leben. Da rief der König von Ägypten die Hebammen zu sich und sagte zu ihnen: Warum tut ihr das und lasst die Kinder am Leben? Die Hebammen antworteten dem Pharao: Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, denn sie sind voller Leben. Bevor die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren. Gott verhalf den Hebammen zu Glück; das Volk aber vermehrte sich und wurde sehr stark. Weil die Hebammen Gott fürchteten, gab er ihnen Nachkommen. Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen. Ex 1,8-22

80 KAPITEL 6
1. Lies dir den Bibeltext durch. 2. Vergleiche den Bibeltext mit der Hieroglyphe. Was kannst du erkennen?

Zeit für Mirjam

Prophetin, mutige Frau und Schwester Mirjam wird in der Bibel mehrfach erwähnt. Im Stammbaum des priesterlichen Volkes, der Leviten, erscheint sie als Schwester von Mose und Aaron. Der Begriff Schwester steht in der Bibel oft für Personen, die einander in ihren Aufgaben gleichgestellt sind. Dabei geht es nicht immer um die tatsächliche Verwandtschaft. Mirjam nimmt die gleiche Stellung ein wie Mose und Aaron.

Sie begleitet die beiden auf ihrem beschwerlichen Weg aus Ägypten. Sie wird von Gott gehört und berichtet den anderen von seinen Worten. Deshalb wird sie auch Prophetin genannt. In der Bibel ist sie eine der wenigen Frauen, die namentlich als Prophetinnen erwähnt werden. Für Mirjam ist es nicht immer leicht, an Gott zu glauben. Immer wieder streiten Mirjam, Mose und Aaron miteinander. Das spiegelt sich auch in ihrem Namen wider, der vom hebräischen mārāh abgeleitet ist. „Marah“ bedeutet „widerspenstig sein“. Das gilt für Mirjam und das Volk Israel. Sowohl Mirjam als auch das Volk folgen nicht immer dem klaren Weg von Mose Mirjam kritisiert ihren Bruder, das Volk sucht nach neuen Göttern. Das Alte Testament beschreibt ihr Handeln nicht immer positiv Beispielsweise wollen Mirjam und Aaron die Stellung Mose zum Thema Ehe nicht anerkennen, da Mose ihrer Ansicht nach nicht richtig handelt. Daraufhin erscheint eine Wolke am Himmel und sie erkrankt an Aussatz (Lepra), einer Krankheit, bei der Geschwüre auf der ganzen Haut entstehen und die sehr ansteckend ist. Krankheiten galten in der damaligen Zeit als Entzug der heiligenden Gegenwart Gottes, was man auch in diesem Text so erklären kann. Mose bittet Gott um Hilfe. Mirjam muss das Lager der Israeliten für sieben Tage verlassen, erst danach wird sie wieder in die Gemeinschaft aufgenommen und das Volk kann weiterziehen. Am Ende aber zählt der Glaube an Gott.

„Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten Meeres geführt hat.“

Exsultet-Auszug

(Bezug zu Ex 14,20-31)

Durch ihn findet Mirjam immer wieder zu ihrer Mission der Befreiung und ihrem eigenen Glauben an Gott zurück.

In einem der ältesten Lieder der Bibel, dem sogenannten Lied der Mirjam, lobt und preist sie Gott. Sie tanzt und singt vor Freude und schlägt auf die Pauke. Sie erzählt von den Ereignissen des Exodus. Mirjam dankt Gott für die Befreiung aus der Sklaverei und für die Freiheit des Volkes. Mirjam selbst erreicht das „gelobte Land“ nicht. Sie stirbt in Kadesch, wo sie der Bibel zufolge auch begraben ist.

Mirjam

Ansichtsexemplar

• Figur des Alten Testaments

• hat in der Rettungsgeschichte in Ex 2,4-10 eine besondere Rolle für Mose und das Volk Israel

• singt eines der ältesten Lieder der Bibel nach dem Durchzug durch das Rote Meer • gilt im Judentum als eine der sieben großen Prophetinnen

So soll Mirjam nach der Befreiung gesungen haben.

Wusstest du ...?

Der Auszug aus Ägypten ist bis heute in der Osterliturgie von Bedeutung. Das Exsultet beschreibt die Freude über die Rettung. Gott zieht in der Bibel als Feuersäule vor seinem Volk her und auch die gerade angezündete Osterkerze leuchtet der Pfarrgemeinde den Weg.

81 KAPITEL 6 GESCHENKTE FREIHEIT

GESCHENKTE FREIHEIT

Exodus damals und heute

DER RUF NACH FREIHEIT 6.4

1. Lies dir die unterschiedlichen Exoduserfahrungen durch.

2. Tausche dich über die Ähnlichkeiten der unterschiedlichen Ereignisse aus.

3. Suche in der Zeitung oder im Internet nach einer ähnlichen Situation in der heutigen Zeit und gestalte dazu das leere Kästchen.

Zu allen Zeiten und überall auf der Welt wurden und werden Menschen unterdrückt. Die Bibel zum Beispiel erzählt von Ausbeutung und Krieg und der Sehnsucht eines ganzen Volkes nach dem gelobten Land und dem

Weg dorthin. Auch heute gibt es Menschen, die in ihrem Land keine Perspektive für eine sichere Zukunft sehen. Der einzig mögliche Weg zu einem neuen und besseren Leben ist der Aufbruch.

Verfolgt und getötet (Zweiter Weltkrieg)

Während des Zweiten Weltkriegs wurden verschiedene Gruppen wie Juden und Jüdinnen, Andersdenkende, gleichgeschlechtliche und behinderte Menschen verfolgt und ermordet. Einige verließen ihre Heimat und wanderten etwa nach Amerika aus. Andere konnten sich jedoch nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen. Sie wurden in Konzentrationslager gebracht, wo sie vielfach ermordet wurden.

Vertrieben durch die Klimaerwärmung (weltweit)

Die vom Menschen verursachte Erwärmung des Klimas und die damit einhergehenden Überschwemmungen und Naturkatastrophen zwingen viele Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Jedes Jahr gibt es mehr Menschen, die wegen des Klimawandels nicht mehr in ihrem Land leben können. Sie können nicht mehr in ihrer Heimat leben, weil es nicht ausreichend Wasser gibt oder sie keine Nahrungsmittel mehr anbauen können.

Fremd im eigenen Land (Kriege weltweit)

Ansichtsexemplar

Der Krieg in Syrien ab 2011 oder der Krieg in der Ukraine ab 2022 brachten große Flüchtlingsströme mit sich. Millionen von Menschen mussten oft in aller Eile ihre Heimat verlassen. Viele von ihnen nahmen die gefährliche und manchmal lange Reise nach Europa auf sich. Ihre Heimatländer und ihre Träume von einem Leben in Frieden und Freiheit wurden nicht selten komplett zerstört.

82 KAPITEL 6

Der Unterschied zwischen „Migration“ und „Flucht“: Migrantinnen und Migranten verlassen freiwillig ihre Heimat. Flüchtlinge hingegen verlassen das Land aufgrund von Gefahren, wie zum Beispiel Krieg. Sie können nicht einfach in ihr Heimatland zurückkehren.

Ansichtsexemplar

Profiaufgabe:

Die Organisationen Amnesty International und UNICEF setzen sich weltweit für Menschenrechte ein und versuchen, Menschenrechtsverletzungen aufzuzeigen. Recherchiere zu den beiden Organisationen im Internet und gestalte dazu eine Infobroschüre.

Gefangen in der Armut (weltweit)

In vielen Ländern können sich Familien kein Dach über dem Kopf oder tägliche Nahrungsmittel leisten. Die Kinder müssen oft schon sehr früh viele Stunden am Tag arbeiten und dürfen nur selten zur Schule gehen. Ihr Aufbruch in ein anderes Land erweist sich nicht selten als Sackgasse, denn auch dort verbessern sich ihre Chancen und ihr Leben meist nicht.

83 KAPITEL 6 GESCHENKTE FREIHEIT

GESCHENKTE FREIHEIT

Frei und verantwortungsvoll

6.5

FREIHEIT NUR MIT VERANTWORTUNG

Es gibt verschiedene Arten von Regeln. Finde für alle auf dieser Seite beschriebenen Regeln ein Beispiel und schreibe es dazu.

„Tu dies nicht!“, „Tu das nicht“, „Du musst“, „Du solltest“ – Regeln erscheinen manchmal lästig und unnötig. Aber was passiert, wenn es keine Regeln gibt? Menschen brauchen Gemeinschaft, um zu überleben, denn sie sind soziale Wesen. Und diese Gemeinschaft braucht Regeln für das tägliche Leben. Diese sollen uns nicht einschränken, sondern uns helfen, gut miteinander auszukommen.

Sicherlich kennst du verschiedene Regeln: Klassenregeln,Hausregeln,Spielregeln,Schulregeln, Verkehrsregeln oder Familienregeln. Es gibt aber auch Regeln, die in Österreich für alle gelten. Sie heißen Gesetze und werden vom Gesetzgeber festgelegt. Sie geben vor, wie man sich im Land verhalten soll. Wer sich nicht an die Gesetze hält, wird bestraft.

1. Warum brauchen wir Regeln?

2. Welche Regeln in deiner Familie, in der Schule, im Staat findest du sinnvoll?

3. Welche Regeln haben sich in deinem Leben verändert?

Regeln – ja oder nein?

Regeln sorgen für Sicherheit und Schutz. Du darfst darauf vertrauen, dass auch die anderen die vereinbarten Regeln beachten.

Regeln können auch zu Ungerechtigkeit führen. Durch manche Regeln werden bestimmte Menschen benachteiligt.

Regeln verändern sich mit der Zeit und sind auch manchmal unpassend. Wenn eine Regel nicht mehr sinnvoll erscheint, kannst du sie hinterfragen!

Regeln schaffen Gerechtigkeit. Wenn du eine Regel grob missachtest, kannst du auch bestraft werden.

Regeln erleichtern das Zusammenleben. Du weißt in unterschiedlichen Situationen, was zu tun ist und was nicht erlaubt ist.

Ansichtsexemplar

84 KAPITEL 6
1: 2: 3: 4: 5:

Dekalog

Bestimmt hast du schon einmal von den Zehn Geboten gehört. Gott hat diese Regeln den Menschen geschenkt. Das Volk Israel hat diese Gebote von Gott erhalten. Sie sind ein Zeichen für die Befreiung aus der Sklaverei. Deshalb steht in der Einleitung: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ (Ex 20,1) Sie gelten als Wegweiser für ein gutes Zu-

sammenleben und sie zeigen die Freiheit, die Gott den Menschen gibt. Der wissenschaftliche Name für die Zehn Gebote ist Dekalog.

Dieser stammt von den beiden griechischen Wörtern deka (zehn) und lógos (Wort) und bedeutet so viel wie „Zehnwort“. Die Zehn Gebote werden nach ihrer Zuordnung zur Gottesliebe und zur Nächstenliebe unterteilt.

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Kultbild machen und keine Gestalt von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen.

Wusstest du ...?

Du sollst nicht die Ehe brechen.

Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren.

Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren, nicht seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.

Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. Du sollst nicht töten.

Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.

Ansichtsexemplar

In der Bibel kommt der Dekalog nicht nur im Buch Exodus vor, sondern auch im fünften Kapitel des Buches Deuteronomium. Diese Texte haben nur kleine Unterscheidungen. Welcher der beiden Texte der ältere ist, weiß man bis heute nicht. Je nachdem, wie gezählt wird, hat der Dekalog zehn elf oder neun Gebote. In verschiedenen Traditionen werden unterschiedliche Gebote zusammengezogen und so entsteht die bekannte Zehnzahl.

1. Versuche die Zehn Gebote nach der Wichtigkeit für dich zu ordnen.

2. Übersetze die Zehn Gebote in deine eigene Sprache.

3. Gestalte Bilder zu den einzelnen Geboten in deinem Heft.

Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt! (vgl. Ex 20,3-17)

Du sollst nicht stehlen.

So können die Zehn Gebote heute aussehen.

85 KAPITEL 6
FREIHEIT
GESCHENKTE

GESCHENKTE FREIHEIT

Was mir wichtig ist

Am Anfang der Zehn Gebote finden wir den Satz: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ (Ex 20,1) Mit diesen Worten will Gott auf das Geschenk der Freiheit hinweisen, das er gemacht hat und das zeitlich nicht begrenzt ist. Doch viele Menschen verzichten heute oft auf diese Freiheit – bewusst oder unbewusst Manchmal konzentrieren wir uns sehr auf Dinge wie Shopping, Handy-

oder Computerspiele, soziale Netzwerke, Influencer und vieles mehr. Wir erschaffen uns unsere eigenen Götter Dabei bleibt anderes oft auf der Strecke. Jesus will uns die Augen öffnen, für uns selbst und die Nächsten. Was brauche ich und wie sehe ich mich selbst? Was braucht mein Gegenüber und wie nehme ich es wahr? Die eigene Freiheit, die Gott uns jeden Tag aufs Neue schenkt, soll nicht aufs Spiel gesetzt werden.

1. Betrachte die Bilder genau.

2. Welche Bindungen oder Abhängigkeiten kannst du finden? Schreibe sie zu den einzelnen Bildern.

„Meine Freiheit endet dort, wo die Freiheit des anderen anfängt.“ Was bedeutet dieser Satz?

Ansichtsexemplar

86 KAPITEL 6
FREIHEIT VON… 6.6

Heilungserzählungen

Hast du schon einmal bewusst darüber nachgedacht, was dir im Leben wirklich wichtig ist und wie du leben möchtest? Diese Frage hat bereits Jesus an die Menschen gestellt. In

vielen Heilungserzählungen im Neuen Testament geht es um die Veränderung des eigenen Lebens.

Sie kamen nach Jericho Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach. Mk 10

WAS

WIE

In den Evangelien finden sich an zahlreichen Stellen Heilungserzählungen Wie der Name schon sagt, geht es in solchen Erzählungen darum, dass Jesus heilt. Einerseits treibt er Dämonen aus, andererseits heilt er Menschen von ihren Krankheiten.

1. Lies dir die Heilungserzählung durch.

2. Beantworte die beiden Fragen zu Bartimäus und dir selbst in der Sprechblase und in der Box.

Profiaufgabe: Schreibe ein Gedicht mit dem Titel „So will ich leben“.

87 KAPITEL 6
GESCHENKTE FREIHEIT
Ich
WÜRDE ICH AUF DIE FRAGE JESU ANTWORTEN?
WÜNSCHT SICH BARTIMÄUS? Ansichtsexemplar

GESCHENKTE FREIHEIT

Xxxxxxx

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

Nachher Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe Ich kann ein Reich-Gottes-Gleichnis interpretieren.

Ich kann die Bedeutung von Mirjam und Mose für das Volk Israel beschreiben.

Ich kann einen Überblick über verschiedene Exoduserfahrungen geben geben und in Beziehung zum eigenen Leben setzen.

Ich kann die Zehn Gebote benennen, aufschreiben und sie in meine Sprache übersetzen.

Ich kann über meine Freiheiten und meine Grenzen sprechen.

Ich kann Gottes Freiheitswirken am Volk Israel erklären.

2. Was ich jetzt draufhabe Versuche zu erkennen, welche der Zehn Gebote hinter den Piktogrammen (Bildern) stecken. Gestalte noch weitere Piktogramme.

Ansichtsexemplar

88 KAPITEL 6
Zurückblicken und entdecken 6.7 KOMPETENZCHECK

Dem Leid begegnen

Seit dem 15. Jahrhundert wird die Leidensgeschichte Jesu in Stationen dargestellt. Menschen gehen diesen Weg des Leidens mit. Im Kreuzweg finden Menschen das Auf und Ab, das Kreuz und Quer des Lebens. Den Kreuzweg Jesu nachgehen heißt, den eigenen Lebensweg darin entdecken und erspüren, dass Gott uns auch in der größten Not nicht allein lässt

Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

Für Jesus ist das Kreuz zu schwer. Die Last ist schwer. Die Macht der Gewalt ist groß. Die Leute behandeln ihn grausam. Sie sind rücksichtslos. Sie stoßen ihn aus. Sie lassen ihn allein.

Hinfallen tut immer weh – egal, aus welchem Grund. Das Gesicht auf der Erde ist nicht das Gesicht eines Siegers, einer Siegerin. Trotzdem stehen wir immer wieder auf und gehen weiter

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Auch Veronika steht am Straßenrand, um Jesus ganz nahe zu sein. Sie blickt ihm ins blutverschmierte Gesicht und reinigt mit ihrem Tuch sein Antlitz.

Wie hilflos sind wir, wenn wir ausweglosem Leid begegnen. Wie eine kleine Geste oft Großes bewirken kann.

Jesus ist auferweckt!

Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.

Ansichtsexemplar

Die Auferweckung Jesu ist nicht bloß ein Ereignis, das in der Vergangenheit verblieben ist. Auferweckung ereignet sich im Hier und Jetzt, mitten am Tag, hundertfach in unserem Leben. Immer dann, wenn

89

Ansichtsexemplar

90 KAPITEL 6 GESCHENKTE FREIHEIT Xxxxxxx

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat

Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu.

Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant: Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

Dazu möchte ich noch eine Frage stellen: Das habe ich ausprobiert:

4. Was du ausprobieren kannst

Eine Ausstellung im Schulhaus zu den persönlichen Himmeln machen.

Selbst ein Reich-Gottes-Gleichnis schreiben.

Andere Gleichnisse in der Bibel suchen und in einem Bibliodrama nachspielen.

Über das Thema Flucht in der heutigen Zeit ein Referat machen.

Eine Person, die Flucht erlebt hat, in den Unterricht zu einer Diskussion einladen.

Filme zu den Zehn Geboten drehen. Ein Interview mit Familienmitgliedern oder Freunden zu den für sie wichtigsten Dingen im Leben führen.

Einen Workshop zum Thema Flucht und Asyl besuchen.

Ansichtsexemplar

91
KAPITEL 6 GESCHENKTE FREIHEIT

DEM ISLAM BEGEGNEN

Auf einen Blick

DEM ISLAM BEGEGNEN 7.0

Der Islam ist die zweitgrößte Religion der Welt: Gut zwei Milliarden Menschen gehören den verschiedenen Traditionen des Islam an. Zentral für den Islam sind der Glaube an den einen Gott, der Allah genannt wird, die Anerkennung von Mohammed als Propheten dieses Gottes und die Orientierung am Koran, der Offenbarungsschrift Gottes. Nach diesem Kapitel wirst du wichtige Elemente

des islamischen Glaubens und der religiösen Praxis beschreiben können. Du wirst feststellen, dass den Islam einiges mit dem Christentum verbindet und auch Jesus dort eine wichtige Rolle spielt. Außerdem geht es um den nicht immer einfachen Umgang mit anderen Religionen – eine Frage der interkulturellen Bildung.

In die freien Felder kannst du eigene Fragen schreiben.

BETEN MUSLIME ZUM GLEICHEN GOTT WIE CHRISTEN?

WAS MACHT MAN IN EINER MOSCHEE?

WAS SAGT DER ISLAM ÜBER JESUS?

WER WAR MOHAMMED?

WARUM HABEN MENSCHEN VORURTEILE GEGENÜBER DEM ISLAM?

Ansichtsexemplar

Sedefkâr Mehmet Ağa (1570–1617)

Er war der zu seiner Zeit bekannteste Architekt im Osmanischen Reich. Nach mehreren großen Bauprojekten erhielt er von Sultan Ahmed I. den Auftrag, eine neue Moschee in Istanbul zu entwerfen. Im Jahr 1616, ein Jahr vor seinem Tod, konnte er den Bau vollenden: die berühmte SultanAhmed-Moschee, auch als „Blaue Moschee“ bekannt.

92 KAPITEL 7

Ansichtsexemplar

93 KAPITEL 7 DEM ISLAM BEGEGNEN

Eine erste Begegnung

MOSCHEE

Tauscht euch in Kleingruppen darüber aus, was ihr bereits über den Islam wisst, ob ihr muslimische Freundinnen und Freunde oder Bekannte habt und welche Erfahrungen ihr schon mit dem Islam gemacht habt.

„Eilt zum Gebet! Eilt zur Seligkeit!“ Mit diesen Worten werden Musliminnen und Muslime zum gemeinsamen Gebet eingeladen. Der bevorzugte Ort für das Gebet ist die Moschee – das Gotteshaus und Gemeindezentrum für Musliminnen und Muslime Wer sich für die zweitgrößte Religion der Welt interessiert, beginnt seine Suche am besten dort.

Aber: Den Islam findet man ohnehin nie Wie im Christentum und Judentum gibt es auch im Islam unterschiedliche Richtungen, die wichtigsten sind Sunniten und Schiiten, manche zählen auch die Aleviten dazu. Sie alle unterteilen sich wiederum in verschiedene Rechtsschulen und Auslegungen – der Islam ist eine sehr vielfältige Religion!

Wusstest du ...?

Eines der bekanntesten Symbole des Islam ist der Halbmond (hilal). Die Farbe des Islam ist grün.

Ansichtsexemplar

Herzlich willkommen! Ich bin der Imam dieser Moschee – ich leite die Gemeinde, diene ihr als Seelsorger und bin auch Vorbeter bei den Pflichtgebeten. Das Wort Islam leitet sich von „Frieden“ (salam) ab und heißt so viel wie „Hingabe an Gott“. Muslim(a) zu sein bedeutet also, ein friedfertiger Mensch zu sein und sein Leben an Gott auszurichten. Der Islam ist deshalb nicht nur eine Religion, sondern ein Lebensstil, der sich an Gottes Geboten und Verboten orientiert.

Das Wort Moschee meint ursprünglich den Ort, wo man vor Gott niederfällt und zu ihm betet – ein Ort der Hingabe, ein Ort der Ruhe Die Moschee ist aber auch ein Ort der religiösen Wissensvermittlung, ein Begegnungsort, wo man feiert, Hilfsprojekte organisiert und vieles mehr. Der typische Turm der Moschee heißt Minarett, den aber nicht alle Moscheen haben.

Was im Christentum der Sonntag und im Judentum der Samstag (Sabbat) ist, ist im Islam der Freitag. Zu Mittag trifft sich die Gemeinde in der Moschee zum Freitagsgebet, das gemeinsam in Richtung Kaaba verrichtet wird, die in der arabischen Stadt Mekka liegt. Der Pflichtteil des Freitagsgebets ist eine Predigt des Imams: Hier werden der Glaube und aktuelle gesellschaftliche Themen miteinander verbunden.

94 KAPITEL 7
DEM ISLAM BEGEGNEN
ZU GAST IN EINER
7.1

Zeit für ein Gespräch mit Davud

In Österreich ist der Islam bereits seit dem Jahr 1912 eine anerkannte Religion. Mittlerweile leben hier mehrere hunderttausend Musliminnen und Muslime. Einer von ihnen ist der 15-jährige Davud.

Was bedeutet Islam für dich?

Der Islam ist für mich eine einfache und klare Regelung des Lebens und des Alltags. Es ist zum Beispiel praktisch, seinen Tag an den Gebetszeiten zu orientieren. Dazu kommen verschiedene Regeln, die helfen, das Leben zu organisieren. Und der Islam bietet für jede Lebenssituation eine Antwort: Wenn man wütend oder traurig ist, wenn man bestimmte Fragen hat, dann findet man im Koran oder in den Worten der Propheten eine Antwort. Es gibt auch bestimmte Pflichten, die man hat, das Gebet oder das Fasten zu Ramadan.

Wie lange fastest du schon im Ramadan?

Nachdem ich ins Gymnasium gekommen bin, habe ich begonnen, den ganzen Tag zu fasten. Man muss sich im Rest des Jahres ein paar Vorräte anessen, dann schafft man das schon. Das gemeinsame Gebet und das gemeinsame Essen mit der Familie am Abend ist dann etwas sehr Schönes, man fühlt die Stärke der Gemeinschaft und freut sich, dass man einen Fasttag geschafft hat.

Welche Feste sind für dich besonders wichtig?

Es gibt mehrere kleine Feste im Islam und zwei große: Das erste ist das Zuckerfest oder Ramadanfest. Hier feiert man, dass man den Fastenmonat geschafft hat. Es sind Familientage: Wir besuchen meine Großeltern in Bosnien und in Slowenien, es gibt auch Geschenke, wie zu Weihnachten. Das zweite Fest ist das Opferfest, aber wir sagen eher das „Fest des Näherkommens“. Es geht darum, seiner

Familie und Gott näherzukommen und vor allem darum, dass man Gott dankt.

Was machst du in der Moschee?

Das Freitagsgebet zu Mittag geht sich wegen der Schule nicht aus, das ist sonst immer schön. Für Kinder und Jugendliche gibt es dazu Unterricht in der Moschee Wir Jugendlichen treffen uns am Samstag. Da lernen wir, den Koran auf Arabisch zu lesen und vorzutragen. Das ist immer eine schöne Atmosphäre. Als wir jünger waren, haben wir auch was über die Grundlagen der Religion gelernt oder wie man betet. Außerdem gibt es für uns Jugendliche auch Feste, und wir machen kleinere und größere Ausflüge, gehen zum Beispiel Skifahren oder fahren im Sommer ans Meer

Ist das Thema Religion und unterschiedliche Religionen auch Thema in deiner Schule und bei deinen Freunden?

Wir haben in der Schule auch islamischen Religionsunterricht. Und ich habe natürlich auch christliche Freunde, da vergleichen wir öfter mal: Wie ist es hier im Islam, wie ist es dort im Christentum? Und wir sprechen auch über die unterschiedlichen Feiertage und Traditionen.

Davud

• Alter: 15 Jahre

Ansichtsexemplar

• Familie: lebt zusammen mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder

• Hobbys: Mountainbiken, Fußball, Schwimmen, Treffen mit Freunden

• Schule: HTL (Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen)

• Berufswunsch: Projektmanager im Bauwesen (Dammbau, Metallbau oder Fassadenbau), später Lehrer

95 KAPITEL 7 DEM ISLAM BEGEGNEN

Grundlagen des Islam

ES GIBT KEINEN GOTT AUßER GOTT

Wusstest du ...?

Um die Eigenschaften Gottes genauer zu beschreiben, werden im Koran die 99 schönen Namen Allahs verwendet.

Sie preisen Gott als Erbarmer, Barmherziger, König, Frieden, Beschützer, Verzeiher, Gerechter, Liebevoller, Starker, Schöpfer oder Licht.

Zentral für den Islam ist der Glaube an einen einzigen Gott, Allah. Ein weiterer wichtiger Glaubensgrundsatz ist, dass die Schrift des Koran von Gott an die Menschen offenbart ist. Ebenso gilt Mohammed als Gesandter

und Diener Gottes. Auf dieser Doppelseite wirst du mehr über diese Grundlagen des Islam erfahren und wichtige Begriffe aus dem Islam kennenlernen.

Auf dieser Website

findet sich der gesamte Koran in Arabisch und Deutsch. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Rezitation jedes Verses anzuhören.

Vergleiche die Verse aus der Sure 59 mit dem Psalm 97 in der Bibel. Was stellst du fest?

Allah – der eine Gott

„Es gibt keinen Gott außer dem einen Gott“

so lautet der erste Teil des islamischen Glaubensbekenntnisses. Der Gottesname, der im Islam verwendet wird, lautet Allah – das ist arabisch und bedeutet „der (eine) Gott“: Wie auch im Judentum und im Christentum betet man im Islam zu einem einzigen Gott (Monotheismus). Diese Einheit und Einzigkeit Gottes (tauhid) ist die wichtigste Botschaft des Islam.

Im Koran lesen wir über Allah:

Ansichtsexemplar

„Er ist Allah, außer dem es keinen Gott gibt, der Kenner des Verborgenen und des Offenbaren. Er ist der Allerbarmer und Barmherzige. Er ist Allah, außer dem es keinen Gott gibt, der König, der Heilige, der Friede, der Gewährer der Sicherheit, der Allmächtige, der Gewalthaber, der Stolze Preis sei Allah! Erhaben ist er über das, was sie Ihm beigesellen. Er ist Allah, der Schöpfer, der Erschaffer, der Gestalter. Sein sind die schönsten Namen. Ihn preist alles, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Und er ist der Allmächtige und Allweise.“ Sure 59:22-24

Koran – die Offenbarung Gottes Allah teilt sich den Menschen durch offenbarte Schriften mit. Nach islamischem Glauben ist der Koran die letzte und endgültige Offenbarung des einen Gottes. Er ist auf Arabisch verfasst und wird in 114 Suren (Abschnitte) unterteilt. Der Koran gilt als das Wort Gottes, als Botschaft an die Menschen, die ihnen eine Hilfe und Anleitung („Rechtleitung“) im Leben sein soll. Der arabische Ausdruck qur’an heißt so viel wie „Vortrag“/ „Rezitation“. Das bedeutet: Er wird nicht nur gelesen; vielmehr wird er im arabischen Original kunstvoll vorgetragen. Erst wenn man den Koran auf diese Weise erfährt, erschließt sich für den Menschen seine Schönheit.

96 KAPITEL 7
ISLAM BEGEGNEN
DEM
7.2

Mohammed – der Prophet

Nach islamischem Glauben beauftragt Gott immer wieder Propheten. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen Botschaft von Gott zu bringen und ihren Glauben zu stärken. Als letzter dieser Propheten gilt Mohammed – auf ihn führt sich der Islam zurück.

Mohammed war ein arabischer Kaufmann, der Ende des 6. Jahrhunderts in der Stadt Mekka lebte. Die Araber verehrten damals unterschiedliche Gottheiten, doch es lebten auch Juden und Jüdinnen, Christinnen und Christen dort, bei denen Mohammed den Glauben an einen Gott kennenlernte.

Im Alter von 40 Jahren, so die islamische Überlieferung, erschien ihm der Engel Gabriel, der ihm Botschaften vom einen Gott, Allah, verkündete und ihn beauftragte, sie zu verbreiten. Mohammed begann nun öffentlich zu predigen, doch seine Kritik am alten Glauben der Araber passte den Herrschenden gar nicht: Er musste mit seinen Anhängerinnen und Anhängern in die Stadt Yathrib (Medina) auswandern. Dieses Ereignis im Jahr 622 ist der Beginn der islamischen Zeitrechnung.

In Yathrib erstarkte die muslimische Gemeinschaft und Mohammed stieg zu ihrem Anführer auf Es gelang ihm, die arabischen Stämme durch den Glauben an den einen Gott zu vereinen. Durch sein Handeln und seine Botschaft von Gott stiftete Mohammed

eine neue Gemeinschaft: jene der Muslime (umma), die Religion des Islam. Im Jahr 632 starb er in Yathrib Aussprüche Mohammeds und Erzählungen über ihn sind in der Sunna („Handlungsweise“) überliefert. Sie ist neben dem Koran eine wichtige Grundlage des islamischen Glaubens.

Im Islam gilt Mohammed als das „Siegel der Propheten“, als letzter Prophet Gottes, mit dem die göttliche Offenbarung an die Menschen abgeschlossen ist. Sein Leben, Glauben und Handeln gelten als vorbildhaft. Die große Achtung vor Mohammed zeigt sich daran, dass jedes Mal, wenn sein Name genannt wird, danach sallā‘llāhu ‘alayhi wasallam gesprochen wird, das bedeutet: „Gott segne ihn und schenke ihm Frieden“.

Wusstest du ...?

Der Name

Ansichtsexemplar

Mohammed bedeutet „der Gepriesene“ oder „der Gelobte“. Andere häufige Schreibweisen

sind Muhammad, Mohamad, Mehmet oder Mamadou. Wenn man alle unterschiedlichen Schreibweisen zusammenrechnet, ist Mohammed der häufigste Vorname der Welt.

Profiaufgabe:

Die islamische Zeitrechnung beginnt mit der Hidschra (hiğra), der Auswanderung Mohammeds nach Medina. Um mit der Jahreszahl nach dem Gregorianischen Kalender (G) die islamische Jahreszahl (H) zu berechnen, wird folgende Formel verwendet: H = (G–622) (33:32). Berechne die aktuelle Jahreszahl des islamischen Kalenders.

97 KAPITEL 7 DEM ISLAM BEGEGNEN

Regeln und Pflichten

DIE FÜNF SÄULEN DES ISLAM 7.3

Auch im Christentum gibt es Gebet, Fasten, Wallfahrten und soziale Verantwortung. Doch nur weil etwas gleich heißt, ist es nicht dasselbe. Setze dich mit den Fünf Säulen auseinander und arbeite wichtige Unterscheidungen zum katholischen Christentum heraus.

Salam aleikum – der Friede sei mit euch! Könnt ihr euch noch an mich erinnern? Mein Name ist Sana und wir sind uns in der 1. KIasse schon begegnet. Damals habe ich euch die zwei wichtigsten Feste des Islam vorgestellt und euch gute Internetseiten zum

Thema Religion gezeigt. Heute erzähle ich euch etwas über die Fünf Säulen des Islam – über Pflichten und Regeln für die religiöse Praxis. Für viele Musliminnen und Muslime sind sie für das Glaubensleben unverzichtbar

Wusstest du ...?

Sana beschreibt hier die Sichtweise der Sunniten. Bei den Schiiten werden die Fünf Säulen auch beachtet, es gibt aber überall kleine Unterschiede.

Dieses Video stellt die Fünf Säulen vor und zeigt ihren Bezug zum islamischen Leben.

Ansichtsexemplar

Lā ilāha illā ’llāhu Muhammadun rasūlu ’llāhi – das ist das erste und letzte, was Musliminnen und Muslime hören. Es wird ihnen nach der Geburt und im Sterbebett ins Ohr geflüstert. Es ist unser Glaubensbekenntnis und heißt auf Deutsch: „Es gibt keinen Gott, außer dem einen Gott und Mohammed ist sein Gesandter.“ Musliminnen und Muslime beten also nur zu einem Gott, und sie sehen Mohammed –Gott segne ihn und schenke ihm Frieden – als Propheten und Diener Gottes. Das Glaubensbekentnnis wird in jedem der fünf Pflichtgebete (salāh) zwei Mal wiederholt – auf diese Weise wird es jeden Tag zehn Mal gesprochen.

Fünf Mal am Tag nimmt man sich Zeit für ein Gespräch mit Gott – vor dem Sonnenaufgang, zu Mittag, am Nachmittag, am Abend und in der Nacht. Man betet dabei allein, in der Familie oder in Gemeinschaft. Man richtet sich zur Kaaba in Mekka aus und macht vorher eine rituelle Gebetswaschung. Das Pflichtgebet ist immer auf Arabisch – so können wir als Muslime gemeinsam beten, egal, welche Muttersprache wir haben. Teil des Gebets sind auch bestimmte Bewegungen und Körperhaltungen. Neben dem Pflichtgebet kennen wir aber auch freie Gebetsformen, wie das Bittgebet (du’a) und eine Art Meditation (dhikr).

98 KAPITEL 7
DEM ISLAM BEGEGNEN
SALĀH GEBET SCHAHĀDA GLAUBENSBEKENNTNIS

Einen Monat lang von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts essen und trinken – könnt ihr euch das vorstellen? Im Fastenmonat Ramadan nehmen viele diese Pflicht freiwillig auf sich. Der Verzicht erinnert uns daran, dass wir dankbar sein sollen für das, was wir haben. Er ist auch ein Training für unsere Willensstärke. Es geht aber nicht nur ums Fasten, sondern man soll sich im Ramadan insgesamt mehr mit dem Glauben und der Religion befassen. Am Abend, beim Fastenbrechen, schmeckt das Essen so gut wie sonst nie. Oft laden wir dazu jemanden ein oder werden eingeladen. Nach einem Monat feiern wir das Ende der Fastenzeit – unser größtes Fest, genannt Eid al-Fitr oder Bayram.

Ansichtsexemplar

Im Koran ist immer wieder von Unterstützung und Hilfe für die Mitmenschen die Rede Es werden sogar jene Gruppen genau benannt, die man unterstützen soll – vor allem Arme und Bedürftige Deshalb sind wir verpflichtet, eine jährliche soziale Pflichtabgabe – die zakāt – zu leisten. Wie viel das ausmacht, ist je nach Berechnungsmethode etwas anders. Die Pflichtabgabe erinnert uns daran, dass wir unser Geld und unseren Besitz Gott verdanken und es daher nicht uns allein gehört. Zusätzlich sind auch freiwillige Spenden für Bedürftige möglich, die man sadaqa nennt. Alle Schriften sind sich in einer Sache einig: Gott belohnt Großzügigkeit, vor allem, wenn im Fastenmonat Ramadan gespendet wird.

Kennst du das österreichische Wort „hatschen“? Es kommt vom arabischen hağğ – der fünften Säule: Schon im Koran steht, dass jede Muslima und jeder Muslim einmal im Leben eine Wallfahrt zur Stadt Mekka machen soll – natürlich nur, wenn das gesundheitlich und finanziell möglich ist. Mekka liegt in Saudi-Arabien und ist die Heimatstadt Mohammeds. Dort befindet sich die Kaaba, die Abraham und Ismael errichtet haben sollen. Für muslimische Männer und Frauen ist die Pilgerfahrt eine der außergewöhnlichsten Erfahrungen in ihrem Leben. Ich habe gehört, man spürt dort eine unglaubliche Verbundenheit und die Besonderheit dieses gesegneten Ortes.

99 KAPITEL 7 DEM ISLAM BEGEGNEN
SAUM FASTEN ZAKĀT PFLICHTABGABE HADSCH PILGERFAHRT

KAPITEL

DEM ISLAM BEGEGNEN

Wusstest du ...?

Weil sich Judentum, Christentum und der Islam auf Abraham berufen, nennt man die drei Religionen auch „abrahamitische Religionen“. Allerdings verstehen sie ihn unterschiedlich, und seine Bedeutung im Christentum ist nicht so groß wie in den anderen beiden Religionen.

Wer etwas über Adam, Eva, Noah, Abraham, Sara, Hagar, Ismael, Isaak, Jakob, Josef, Mose, David, Johannes den Täufer, Jesus oder Maria erfahren möchte, liest in der Bibel nach. Aber man kann auch den Koran, die islamische Schriftquelle, aufschlagen! Auch darin ist einiges nachzulesen über Adam, Hawah, Nuh, Ibrahim, Sara, Hajar, Ismail, Ishaq, Yaqub, Yusuf, Musa, Dawud, Yahya, Isa oder Maryam – so heißen sie auf Arabisch.

Im Koran finden sich viele Spuren aus dem Judentum und Christentum: Erzählungen aus der Bibel, aber auch andere Einflüsse wie der Talmud, jüdische und christliche Legenden und Gebete sowie apokryphe Evangelien –das sind Evangelien, die nicht Teil der Bibel sind, aber trotzdem vielen bekannt waren. Mehr als hundert Stellen im Koran beziehen sich auf Jesus, die Sure 19 trägt den Namen Maryam (Maria): Sie gilt als eine der schönsten Suren im Koran.

Vergleicht gemeinsam mit euren muslimischen Mitschülerinnen und Mitschülern die biblischen und koranischen Sichtweisen auf eine gemeinsame Gestalt. Dafür bieten sich etwa Abraham (Ibrahim), Josef (Yusuf), Mose (Musa) oder Maria (Maryam) an.

Konzipiert dazu ein Projekt und führt dies mit euren Religionslehrerinnen/ Religionslehrern durch.

Für Mohammed selbst und für den Islam war es wichtig, dass sie zur Geschichte des einen Gottes gehören. Allerdings versteht sich der Koran auch als Korrektur angeblich verfälschter Aussagen in der Tora und in den Evangelien.

100
EINE GEMEINSAME GESCHICHTE 7.4
Maria und Jesus (islamische Darstellung aus Persien) 7
Bibel und Koran
Ansichtsexemplar

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. […] Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. […] Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird dein Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Lk 1,25-36

Geht hin und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündigt. Mt 11,4-5

Kaum war Jesus getauft, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Mt 3,16-17

Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat und vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Lk 24,19-20

Dann führte [Jesus] sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. Lk 24,50-51

Da sandten Wir unseren Geist zu [Maria]. […] Er sprach: „Ich bin der Bote deines Herrn, gesandt, damit Gott dir einen sündlosen Knaben schenkt.“ Sie sprach: „Wie soll ich einen Sohn bekommen, wenn mich kein Mann berührt hat? Ich bin doch kein leichtes Mädchen!“ Er sprach: „So wird es geschehen, denn so spricht dein Herr: ‚Das ist mir ein Leichtes. Wir machen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und Wir erweisen ihnen Unsere Barmherzigkeit Es ist beschlossene Sache.‘“ So wurde sie mit [Jesus] schwanger und zog sich mit ihm zu einem entfernten Ort zurück. Sure 19:17-22

Ich werde mit Gottes Erlaubnis den Blindgeborenen und den Aussätzigen heilen und die Toten mit Gottes Erlaubnis wieder lebendig machen, und ich werde euch sagen, was ihr essen und in euren Häusern aufbewahren sollt. Sure 3:49

Glaubt an Gott und Seinen Gesandten, aber sagt nichts von einer Dreiheit. Gott ist nur ein einziger Gott. Ehre sei ihm, er ist erhaben darüber, dass er ein Kind haben sollte! Sure 4:171

Ansichtsexemplar

Sie sagten: „Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Gottes, getötet.“ – Aber sie haben ihn weder getötet noch gekreuzigt, sondern sie hielten einen anderen für ihn [und kreuzigten diesen]. Sure 4:157-158

Gott sprach: „O Jesus, Ich werde dich abberufen und zu mir in den Himmel emporheben und reinigen von jenen, die ungläubig sind.“ Sure 4:55

1. Vergleiche die biblischen und koranischen Aussagen über Jesus miteinander. Benenne Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

2. Verfasse ein Interview mit einer gläubigen Muslima und einem gläubigen Christen, in dem sie ihre Sicht auf Jesus darlegen.

Genauere Hinweise findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Texte vergleichen“.

101 KAPITEL 7 DEM ISLAM BEGEGNEN
JESUS IN BIBEL UND KORAN

und Dialog

Ein Vorurteil ist eine meist negative Sichtweise auf jemanden oder etwas. Typisch für ein Vorurteil ist, dass es übertrieben ist, keine Rücksicht auf individuelle Unterschiede nimmt und schwer zu verändern ist. Ein Stereotyp ist ein Bild, das man sich aufgrund seiner Vorurteile von etwas oder jemandem macht.

Welche Vorstellungen und Vorurteile zum Thema Islam sind euch schon begegnet? Wie geht man am besten mit Vorurteilen um und wie lassen sie sich abbauen? Wie können Menschen trotz unterschiedlicher Religion respektvoll miteinander leben?

Gut gelaunt betritt Jakob den Bus – das war gerade eine spannende Religionsstunde! Thema: Islam. Gerne hätte er noch mehr erfahren, aber sicher kann ihm Sana etwas erzählen. Da sieht er sie auch schon und setzt sich neben sie Doch die macht gar kein fröhliches Gesicht besorgt fragt Jakob, was los ist.

Sana: Ach, ein paar aus der anderen Klasse haben schon wieder blöd geredet. Islam, Islam, Islam dass er nicht nach Europa gehört, dass er Terror und Gewalt verbreitet und Frauen und Mädchen werden unterdrückt und gezwungen, ein Kopftuch zu tragen – immer diese Vorurteile.

Jakob: Das tut mir leid. Leider höre ich sowas auch immer wieder Ein paar Leute haben sich die Muslime als Feindbild ausgesucht. Ich möchte dann gerne was antworten, aber ich weiß oft nicht, was ich sagen soll, zum Beispiel wegen dem Kopftuch. Ich meine, das müsst ihr doch tragen, oder?

Ansichtsexemplar

und du glaubst gar nicht, wie oft sie deswegen komisch behandelt oder sogar beleidigt wird. Sicher kommt es auch vor, dass auf Mädchen von der Familie Druck ausgeübt wird und das geht gar nicht. Das sind aber Ausnahmen und die Leute tun so, als würden alle eins tragen und man würde sie dazu zwingen. Stereotype nennt man sowas.

Jakob: Ich kann deinen Ärger gut verstehen. Viele wissen da zu wenig Bescheid – ich auch.

Sana: Man muss es auch wissen wollen. Es ist halt einfacher, seine eigenen Vorstellungen nicht zu hinterfragen. Das gibt es natürlich überall, auch manche Muslime haben Vorurteile

Jakob: Wie meinst du das? Welche Vorurteile gibt es denn über uns europäische Christen?

Die Auseinandersetzung mit anderen Religionen und Kulturen sowie mit Vorurteilen gehört zur interkulturellen Bildung.

Sana: Trage ich etwa eines? Vielleicht werde ich das einmal tun, aber das werde ich selbst entscheiden. Für viele Musliminnen ist es ein Zeichen ihres Glaubens und ihrer Zugehörigkeit zur Religion. Oder auch einfach Gewohnheit und Tradition. Aber weißt du was?

Die allermeisten muslimischen Frauen in Österreich tragen kein Kopftuch. Aber darüber spricht niemand. Und wenn sie eines tragen, na und? Meine Tante trägt zum Beispiel eins,

Sana: Da gibt’s auch so einiges. Zum Beispiel, dass ihr eure Religion gar nicht mehr ernst nehmt, euch nur noch um Geld und Besitz kümmert. Oder dass euch Familie und Kinder nicht mehr so viel bedeuten und ihr euer Ego in den Vordergrund stellt. Manche finden, dass es keine Regeln und Grenzen mehr gibt, jeder alles machen darf. Und dass so viel Alkohol getrunken wird, verstehen viele nicht und ja, ausländerfeindlich seid ihr auch.

Jakob: Hey, das ist doch voll gemein! Das trifft alles auf mich oder meine Familie überhaupt nicht zu! Eine Frechheit, dass wir alle so in einen Topf geworfen werden.

102 KAPITEL 7
ISLAM BEGEGNEN
DEM
7.5
Vorurteile
GENAUER HINSCHAUEN UND ZUHÖREN

Sana: Siehst du, so geht’s uns auch. Man macht keine Unterschiede mehr. Man sieht ein paar Sachen, die man schlecht findet, und dann sagt man gleich, dass alle so sind, obwohl es gar nicht stimmt.

Jakob: Und das mit dem Terrorismus und der Gewalt? Das kann man doch nicht leugnen, die Medien sind doch voll davon? Ich weiß schon, dass das nur eine kleine Gruppe ist, aber …

Sana: aber man tut dann wieder so, als würden alle so sein. Das Gegenteil ist der Fall. Du weißt, wie wir uns im Islam begrüßen?

Jakob: Salam aleikum – der Friede sei mit dir!

Sana: Wa aleikum salam. Der Islam ist eine Religion des Friedens und fast alle Muslime leben untereinander und mit anderen in Frieden. Aber Religion ist Auslegungssache.

Wenn man die Schriften durchstöbert, dann finden sich auch Texte, die von Gewalt sprechen – so wie auch in der Bibel. Wenn man will, kann man die Religion so auslegen, dass

sie Gewalt fördert – und leider gibt es zu viele Leute, die das machen. Sie sagen, sie lehren den wahren Islam – in Wirklichkeit verraten sie ihn und wissen in Wahrheit nichts über die Religion! Aber gerade deshalb müssen wir zusammenhalten, Christen, Muslime, Juden, alle Religionen. Wir dürfen uns von diesen Fanatikern nicht spalten lassen. Auch nicht von den politischen Fanatikern, denn Hetze und Hass gibt es auch hier in Europa genug.

Jakob: Ja, du hast Recht. Religion ist immer auch, was man daraus macht. Wir müssen uns gegenseitig dabei helfen, das Beste aus unseren Religionen zu machen, uns besser kennenzulernen und uns besser zu verstehen.

Sana: Dir fallen sicher manche Dinge über den Islam ein, die du nicht verstehen kannst. Geht mir beim Christentum genauso Aber wir können einander verstehen, ohne dass wir alles verstehen.

„Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist die Liebe.“

1Joh 4,8

„Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den sich der Islam gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten.“

Ansichtsexemplar

Wusstest du ...?

In der schriftlichen Erklärung Nostra aetate hat sich die katholische Kirche zum ersten Mal eindeutig positiv über andere Religionen geäußert. Sie betont den Frieden zwischen den Religionen und stellt klar, dass niemand wegen seiner Religion diskriminiert werden darf.

Arbeite heraus, welche Bezüge der Text zwischen Christentum und Islam herstellt und woran er den entscheidenden Unterschied festmacht.

Zweites Vatikanisches Konzil, Erklärung Nostra aetate (In unserer Zeit) über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, 1965

103 KAPITEL 7 DEM ISLAM BEGEGNEN

7.6 KOMPETENZCHECK

Xxxxxxx

Zurückblicken und entdecken

Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

Nachher Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Ich kann erklären, was eine Moschee ist und was dort gemacht wird.

Ich kann die Bedeutung des Koran für den Islam beschreiben.

Ich kann einige wichtige Informationen über Mohammed wiedergeben.

Ich kann die Fünf Säulen des Islam aufzählen.

Ich kann den Zusammenhang von Bibel und Koran erläutern und Beispiele dafür nennen.

Ich kann Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Verständnis von Jesus zwischen Christentum und Islam herausarbeiten.

Ich kann Möglichkeiten benennen, wie Menschen trotz unterschiedlicher Religion respektvoll miteinander leben können.

2. Was ich jetzt draufhabe

Lies dir die Sätze genau durch und streiche das jeweils falsche Wort durch.

Nach islamischer Überlieferung erschien Mohammed Abraham/Gabriel und beauftragte ihn, die Botschaft von Allah/Alizah zu verkünden.

Durch sein Handeln und seine Botschaft von Gott stiftete Mohammed eine neue Gemeinschaft/Partei.

Gläubige des Islam werden Muslime/ Islamisten genannt.

Ansichtsexemplar

Jesus ist im Islam ein Prophet/der Sohn Gottes.

Die Offenbarungsschrift im Islam ist die Tora/der Koran. Die Originalfassung wurde in Persisch/Arabisch verfasst

Salam aleikum bedeutet Friede sei mit euch/auf zum Gebet!

104 KAPITEL 7 DEM ISLAM
BEGEGNEN

3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu.

Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant: Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

Dazu möchte ich noch eine Frage stellen: Das habe ich ausprobiert:

4. Was du ausprobieren kannst

Dir einen Koran besorgen und darin lesen. Unterschiedliche Koranrezitationen anhören. Eine Zeitung analysieren und herausfinden, was und wie über den Islam berichtet wird.

Aufmerksam sein, wenn es islamische Festtage gibt und deine islamischen Mitschülerinnen und Mitschüler beglückwünschen.

Prominente Musliminnen und Muslime aus dem Bereich Sport, Musik oder Film suchen und herausfinden, was sie über ihren Glauben sagen.

Recherchieren, in welchen Staaten die meisten Muslime leben.

Einen Lehrausgang mit deiner Religionsgruppe machen und ein Freitagsgebet in der Moschee besuchen.

Ansichtsexemplar

105 KAPITEL 7 DEM ISLAM BEGEGNEN

SICH SELBST ENTFALTEN

Auf einen Blick

SICH SELBST ENTFALTEN

Leben ist Entwicklung und Entfaltung. Überlege nur einmal, was du, seitdem du geboren wurdest, schon alles gelernt hast, wie du dich entwickelt hast. Und diese Entwicklung und Entfaltung hört nicht auf, sie geht weiter, sie wird dich dein Leben lang begleiten. In diesem Kapitel wirst du erfahren, was mit dem Wort Selbstentfaltung gemeint ist und dich mit anderen darüber austauschen, wie ein Leben in Fülle aussehen kann. Du wirst

dich mit dem Wort „Glück“ auseinandersetzen und erkennen, was du selbst zu deinem Lebensglück und zu einem sinnerfüllten Leben beitragen kannst. Die Sehnsucht nach einem sinnvollen, zufriedenen Leben steckt in jedem Menschen. Dieses Sehnen kann zu einer Sucht führen. Ein Experte auf dem Gebiet der Arbeit mit Suchtkranken gibt Tipps, wie du das vermeiden kannst.

In die freien Felder kannst du eigene Fragen schreiben.

WELCHE TALENTE UND FÄHIGKEITEN BESITZT DU?

WAS IST DER SINN DES LEBENS?

KANN MAN GLÜCK LERNEN?

WAS BEDEUTET ZUFRIEDENHEIT?

WELCHE SÜCHTE KENNST DU?

WARUM WERDEN MENSCHEN SÜCHTIG?

WAS IST MIT EINEM LEBEN IN FÜLLE GEMEINT?

Ansichtsexemplar

Gustav Klimt (1862–1918)

Er war ein bedeutender österreichischer Maler und der bekannteste Vertreter des Wiener Jugendstils. Der Jugendstil ist eine Richtung in der Kunst, die bekannt für verspielte Verzierungen, oft mit Blumenmustern, ist, und dafür, dass nicht alles streng symmetrisch sein muss.

106 KAPITEL 8
8.0

Ansichtsexemplar

107 KAPITEL 8 SICH SELBST ENTFALTEN

SICH SELBST ENTFALTEN

Erfülltes Leben

SICH SELBST ENTFALTEN –

EIN LEBEN IN FÜLLE

Wusstest du ...?

Ein „Talent“ war eine Gewichtseinheit, mit der man Silbermünzen abwog. Ein Talent entsprach mehreren tausend Silbermünzen. Der Mann im Gleichnis gab seinen Dienern also sehr viel Geld, wahrscheinlich mehrere Jahreslöhne

Jeder Mensch ist mit Talenten und Fähigkeiten ausgestattet. Sie machen uns besonders. Ein erfülltes Leben kann gelingen, wenn wir unsere Talente und Fähigkeiten erkennen, sie fördern und mit und an ihnen arbeiten.

So können sie sich entfalten und mehr werden. Im Matthäusevangelium können wir das Gleichnis von den fünf Talenten lesen. Darin fordert Jesus uns auf, mit unseren Talenten zu arbeiten und sie zu vermehren.

1. Was könnte der Herr dem dritten Diener geantwortet haben? Schreibe deine Ideen auf

2. Vergleiche deine Antwort mit den Aussagen im Matthäusevangelium. Was sagst du zu der Antwort des Herrn?

Was sagt dieses Gleichnis über Talente und Fähigkeiten aus? Diskutiert es in der Klasse

Ansichtsexemplar

Verweis: Im Kapitel 1.2 hast du bereits über deine Begabungen nachgedacht. Lies sie noch einmal. Hat sich etwas verändert?

Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger

und treuer Diener Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder Sein Herr antwortete ihm … Mt 25,14-25

Es ist oft schwierig, die eigenen Talente zu erkennen. Deine Eltern/Mitschülerinnen und Mitschüler können dir dabei helfen. Zeichne fünf Kreise auf ein Blatt Papier, beschrifte sie mit deinem Namen und schneide sie aus.

Teile sie aus und bitte die Personen, denen du die Kreise gegeben hast, diese mit den Talenten und Fähigkeiten zu beschriften, die sie in dir sehen. Verwende die beschrifteten Kreise, um eine Heftseite zu gestalten.

108 KAPITEL 8
8.1

Würdest du nicht gerne „Alles“ im Leben haben? Dieses Alles wird auch Fülle genannt. Fülle klingt großartig und Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was Fülle bedeutet, wie sie sich anfühlt und wie sie erreichbar ist. Am naheliegendsten ist es, an materielle Dinge oder Erfahrungen zu

denken. Aber ein Leben in Fülle bedeutet mehr: Es ist mehr als Alltag, Schule, Aufgaben. Es ist das, was dein Leben ausfüllt, dein Leben lebenswert macht und deinem Leben einen Sinn gibt. Und, nicht alles kannst du selbst zu einem erfüllten Leben beitragen, vieles ist dir geschenkt.

FREUNDSCHAFT, LIEBE, PARTNERSCHAFT, FAMILIE

WERTE/IDEALE

ZIELE, LEBENSTRÄUME

Ansichtsexemplar

Diskutiert den Satz: „Es muss im Leben mehr als Alles geben.“ Was kann damit gemeint sein?

1. Gestalte anhand der vorgegebenen Schlagwörter dein Visionboard. Wenn im Buch dazu zu wenig Platz ist, weiche auf dein Heft aus oder gestalte es digital.

2. In Joh 10,9b spricht Jesus von der Fülle Lies diese Bibelstelle, überlege, was Jesus damit meinen könnte und tausche dich darüber mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern aus.

Schaut euch den Film an und besprecht ihn vor dem Hintergrund des „Lebens in Fülle“.

FREIZEIT/HOBBYS

109 KAPITEL 8 SICH SELBST ENTFALTEN

Geglücktes Leben

„…UND LEBTEN GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN…“

Wusstest du ...?

Das Wort Glück kommt in der Bibel nicht oft vor, aber Beschreibungen eines glücklichen Zustandes finden sich z. B. in:

• Gen 39,2

• Spr 16,20

• Sir 13,26

• Mt 5,3-12

1. Erzählt euch anhand der Bilder das Märchen „Hans im Glück“.

2. Lest das Märchen von den Gebrüdern Grimm. Vergleicht eure Erzählvarianten mit dem Original.

So oder ähnlich steht es in vielen Märchen geschrieben. So oder ähnlich wünschen sich auch die meisten Menschen zu leben. Im Folgenden siehst du Bilder aus „Hans im Glück“. Finde heraus, warum das Märchen mit den

Worten endet: „‚So glücklich wie ich‘, rief er aus, ‚gibt es keinen Menschen unter der Sonne.‘ Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.“

Warum ist Hans glücklich? Was will das Märchen über das Glück aussagen?

Ansichtsexemplar

Genauere Hinweise für das Erfinden und Erzählen von Geschichten findest du in der Methodenwerkstatt im Anhang dieses Buches unter „Geschichten erzählen“.

110 KAPITEL 8 SICH SELBST ENTFALTEN
8.2

Die Frage nach dem Glück als Frage nach einem guten und gelingenden Leben gehört zu den zentralen Fragen der Menschen in der Vergangenheit und der Gegenwart. Werbeversprechen und Konsumangebote zielen darauf ab, Menschen glücklich zu machen.

Zunächst einmal gilt es, die verschiedenen Begriffe des Glücks zu klären. Wenn es um das Wort Glück geht, kann uns die englische Sprache ein differenzierteres Bild vermitteln, denn sie kennt verschiedene Wörter, die im Deutschen mit dem einen Wort Glück übersetzt werden:

Luck: Glück haben im Sinne von Zufall, zum Beispiel ein Lottogewinn

Pleasure: Freude empfinden, Erleben eines Glücksmomentes, zum Beispiel ein Sehr gut auf eine Schularbeit schreiben Happiness: Glück als Zustand innerer Zufriedenheit, zum Beispiel erfüllende Freundschaften

Auch verschiedene Wissenschaften untersuchen das Glück und die Bedingungen, unter denen sich Menschen als glücklich bezeichnen bzw. glücklich sind. Die Erkenntnis daraus ist: Einerseits sind Glücksempfindungen in den Genen des Menschen grundgelegt. Andererseits können wir selbst etwas zu unserem Glück und unserer Zufriedenheit beitragen.

1. Schreibe deine persönlichen Glücksratschläge in die freien Felder

2. In den Feldern des Glücksrades sind Zahlen. Nimm zwei Würfel, würfle zwei Zahlen, schau auf das Glücksrad und lies die entsprechenden Felder durch. Versuche, diese Tipps in den nächsten Tagen umzusetzen.

3. Im „Wusstest du“ sind Bibelstellen angegeben, die glückliche Zustände beschreiben. Suche diese Bibelstellen und lies sie. Wähle eine Bibelstelle aus und gestalte dazu eine Heftseite.

Seht euch den Film an und diskutiert darüber, welche Bedeutung Konsum für das persönliche Glück hat.

111 KAPITEL 8 SICH SELBST ENTFALTEN
Verbringe deine Zeit mit den Menschen, die dir
Bewegedich
Akzeptiere Dinge, die du nicht ändern kannst. Lerneimmerwieder Neuesdazu. Setze dir Ziele, die du auch erreichen kannst. undDenkeoptimistisch siehhoffnungsvollindieZukunft. Nimm dich an,so wiedubist und liebe dich selbst. Hilf anderen und engagiere dich für eine Sache. fürSeidankbar geschenkalles,wasdir tist. 1 1 2 2 4 4 3 3 5 5 6 6 6 2 2
guttun.
undbleibefit.
Ansichtsexemplar

KAPITEL 8

SICH SELBST ENTFALTEN

Sehnsüchtiges Leben

WENN AUS SEHNSUCHT SUCHT WIRD 8.3

Sucht hat viele Gesichter Aber eines haben fast alle gemeinsam: eine Sehnsucht. Die Sehnsucht nach einem positiven Gefühl, nach Anerkennung oder Liebe, nach Aufmerksamkeit, Ruhe, nach Vergessen, innerem Frieden und Glück. In den allermeisten Fällen entwickelt sich eine Sucht auch nicht von heute auf morgen, sondern langsam, schleichend, Schritt für Schritt. Die Grenze zwischen normalem Konsum zu übermäßigem Konsum bis hin zur Suchterkrankung ist daher fließend.

Sieh dir das Bild an. Was kann Menschen süchtig machen?

Erstelle eine „Suchtliste“.

Gestalte (digital/ im Heft) mithilfe dieser Seite und des Gesprächs mit Dr. Michael Lehofer einen Folder zur Suchtprävention.

NASCH­SUCHT

Süchte beeinflussen deine Stimmungen und Wahrnehmungen. Sie können angenehme Gefühle auslösen, Sinneseindrücke intensivieren und ein Gefühl der Unverletzbarkeit erzeugen. Das klingt zwar schön, hat aber eine Reihe von negativen Folgen, für dich und für die Menschen, die dir wichtig sind. Sucht kann körperliche Auswirkungen haben und deine Gesundheit massiv beeinträchtigen.

ALKOHOL­SUCHT

SUCHT NACH SCHNÜFFELSTOFFEN

ARBEITS­SUCHT

Seht euch den Film an und besprecht, wie Suchtmittel wirken.

PC­SUCHT

HANDY­SUCHT

112
INTERNET­SUCHT
Ansichtsexemplar

Zeit für ein Gespräch mit Michael Lehofer

Dr Michael Lehofer ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie ärztlicher Direktor und Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am LKH Graz Süd-West.

Was interessiert Sie an der Arbeit mit Suchtkranken?

Ich arbeite gerne mit Suchtkranken, weil ich glaube, dass ich durch diese Arbeit das Süchtige in mir selbst bewältigt habe

Gibt es etwas, das alle Süchtigen gemeinsam haben?

Sucht ist eine Verhaltensweise, daher können Arbeit, Zigaretten, Essen usw. süchtig machen. Sie alle haben eine gemeinsame Endstrecke im Gehirn. Dabei wird Dopamin, quasi als Belohnung, ausgeschüttet. Wenn Menschen nun ein Problem haben und zum Beispiel Alkohol trinken, dann sagt ihnen das Gehirn: Du hast dein Problem gelöst. In Wirklichkeit ist es nicht gelöst.

Was ist eine Gewohnheit und was ist eine Sucht?

Es gibt internationale Kriterien, die beschreiben, wann etwas zu einer Sucht wird. (Konsumdrang, Kontrollverlust, Entzugserscheinungen …) Aber eigentlich ist das Wesen einer Sucht, dass man eine Gewohnheit hat, die quasi daraufhin abzielt, ein Problem zu lösen, von dem man glaubt, es sei anders nicht lösbar

Wie kann man Süchtigen helfen?

Das Wesentlichste ist die Motivation. Der oder die Süchtige muss die totale Entscheidung gegen die Sucht treffen. Wenn diese Entscheidung nicht getroffen wird, wird zu viel Energie für das Nichtsüchtig-Sein verbraucht. Kommt es dann zu einem Streit mit den Eltern, Stress in der Schule wird auch dafür Energie gebraucht und dann kann die Energie für das Nichtsüchtig-Sein nicht mehr

aufrechterhalten werden und man wird rückfällig. Dass es zu dieser totalen Entscheidung gegen die Sucht kommt, das ist oft ein langer Weg.

Wenn man süchtig ist, möchte man sich dann eigentlich nicht selbst verletzen?

Nein, nicht unbedingt verletzen. Man will sich entkommen mit seinen Selbstwertproblemen, mit seinen Einsamkeiten, mit seinen Verzweiflungen. Die Sucht hilft, sich darüber hinwegzutäuschen.

Wie können sich Menschen gegen Sucht schützen?

Ansichtsexemplar

Gegen Sucht kann man sich schützen, indem man sich nicht in diese Gewohnheit hineinbegibt. Viele junge Menschen glauben, wenn sie Alkohol trinken usw., dann sind sie cool. Aber am coolsten ist der, der das nicht verwendet und sich dem Leben aussetzt. Jede Sucht ist der Versuch, der Radikalität des eigenen Lebens zu entkommen. Es gibt da so einen Spruch: Wenn du willst, dass einer ein Schiff baut, lehre ihn die Sehnsucht nach dem Meer Und, wenn du willst, dass einer nicht süchtig ist, dann lehre ihn die Sehnsucht nach leidenschaftlichem und intensivem Leben.

• geboren 1956 in der Steiermark

• Studium der Psychologie (Psychopathologie und Psychiatrie) und der Medizin

• Zivildienst bei der Caritas Graz mit Dienstzuteilung an die Telefonseelsorge

• Ärztlicher Leiter der Drogenberatungsstelle des Landes Steiermark

• Buchautor, unter anderem schrieb er zwei Bücher zusammen mit Bischof Hermann Glettler

• Führungskräftecoach

113 KAPITEL 8 SICH SELBST ENTFALTEN
Univ Prof DDr

Xxxxxxx Kennzeichne mit + (kann ich), ~ (muss ich noch üben) oder - (ist mir noch unbekannt), wie du dein Können vor und nach der Arbeit mit dem Kapitel einschätzt.

Nachher Vorher

1. Was ich in diesem Kapitel gelernt habe

Ich kann das Gleichnis von den Talenten interpretieren und es mit meinem Leben in Beziehung setzen.

Ich kann erklären, was mit einem Leben in Fülle gemeint ist und meine eigene Lebensfülle grafisch darstellen.

Ich kann die vielfältige Bedeutung des Wortes Glück beschreiben und kann Beispiele dafür nennen, wie ich selbst durch bewusste Handlungen zum eigenen Glück etwas beitragen kann.

Ich kann vielfältige Sinnangebote hinterfragen und diskutieren.

Ich kann aus vielfältigen Sinnangeboten Bedeutsames für mich und mein Leben auswählen.

2. Was ich jetzt draufhabe

Schau den Film „One Minute Fly“ an und benenne die Lebensziele der Fliege Diskutiere mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern darüber, ob die Fliege alles erreicht hat, was in einem Leben erreicht werden soll.

Erstelle eine eigene Liste mit Dingen, die du in deinem Leben erreichen möchtest. Berücksichtige dabei das, was du in diesem Kapitel darüber gelernt hast.

114 KAPITEL 8 SICH SELBST ENTFALTEN
Zurückblicken und entdecken 8.4 KOMPETENZCHECK
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3. Was mich in diesem Kapitel beschäftigt hat

Denke über diese vier Impulse nach und schreibe kurze Notizen dazu.

Das fand ich in diesem Kapitel besonders interessant: Damit habe ich mir in diesem Kapitel schwergetan:

Dazu möchte ich noch eine Frage stellen: Das habe ich ausprobiert:

4.

In der Klasse/Schule eine Talente-Tauschbörse organisieren. Anregungen dazu findest du im Internet.

Einen älteren Menschen zu seinem Leben und seinen Glücksmomenten befragen.

Die Umrisse des eigenen Fußes auf ein Blatt zeichnen und mit den eigenen Lebensglücksspuren beschriften.

Herausfinden, welche Glücksbringer es gibt und deren Bedeutung erforschen.

Ein Glückstagebuch führen, in dem jeden Tag ein Glücksmoment eingetragen wird.

Einen Experten einer Suchtberatungsstelle in die Klasse einladen.

115 KAPITEL 8 SICH SELBST ENTFALTEN
Was du ausprobieren kannst
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Anhang

Nachlesen und weiterdenken

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LEXIKON

Das gesamte Lexikon „Zeit für Religion“ findest du hier.

Aleviten

Die Aleviten bilden neben den Sunniten und Schiiten eine eigenständige Glaubensgemeinschaft innerhalb der islamischen Tradition. Ihre Glaubenslehre ist geprägt durch ein eigenes Koranverständnis und die besondere Verbundenheit zur Familie des Propheten Mohammed.

Bergpredigt

In der Bergpredigt verkündet Jesus seine zentralen Botschaften: Leben und Handeln der Menschen sollen von Liebe bestimmt sein. Sie sollen Gott und ihre Mitmenschen lieben und achten, sogar ihre Feinde Jesus zeigt darin auf, wie Menschen friedlich und gerecht miteinander leben können. Zur Bergpredigt gehören auch das Vaterunser, die Goldene Regel und die Seligpreisungen (siehe Buchstabe S im Lexikon). Sie findet sich im Neuen Testament im Evangelium nach Matthäus.

Diözese

Eine Diözese (Altgriechisch für „Verwaltung“) ist ein größeres Gebiet der Kirche, das von einem Bischof geleitet wird. Mehrere Diözesen zusammen bilden eine Kirchenprovinz. Das Staatsgebiet von Österreich ist in neun Diözesen unterteilt, dazu kommt die Militärdiözese Die neun territorialen Diözesen verteilen sich auf zwei Kirchenprovinzen:

1. Kirchenprovinz Salzburg: Erzdiözese Salzburg, Diözese Feldkirch, Diözese Graz-Seckau, Diözese Gurk-Klagenfurt, Diözese Innsbruck

2. Kirchenprovinz Wien: Erzdiözese Wien, Diözese Eisenstadt, Diözese Linz und Diözese St. Pölten

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Exodus

Das lateinische Wort Exodus bedeutet „Auszug“. Damit gemeint ist der Auszug des Volkes Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten. Exodus ist auch der Name des zweiten Buchs der Bibel, das vom Auszug aus Ägypten erzählt.

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Gnade

Gott ist die Liebe – das ist eine entscheidende Aussage des christlichen Glaubens. Weil Gott Liebe ist, wendet er sich den Menschen zu: Er will sie befreien, ihnen Vergebung schenken, sie erlösen. Gott kommt also dem Menschen in Liebe entgegen. Dieses Entgegenkommen Gottes heißt Gnade Entscheidend ist dabei, dass der Mensch sich nicht selbst erlösen muss, sondern ihm diese Befreiung schon von Gott geschenkt ist. Es steht jedoch jedem einzelnen Menschen frei, ob er dieses Geschenk Gottes annimmt oder nicht.

Kaaba

Die Kaaba ist ein schwarzes, würfelförmiges Gebäude in der Stadt Mekka in Saudi-Arabien. In der Kaaba befindet sich ein schwarzer Stein, der nach islamischer Überlieferung ein Zeichen Gottes für seine Verbundenheit mit den Menschen ist. Daher ist sie im Islam von hoher Bedeutung: Beim Gebet richtet man sich stets zur Kaaba aus, und sie ist das Ziel des Hadsch, der großen Wallfahrt. Beim Hadsch wird die Kaaba siebenmal umrundet.

Katholische Soziallehre

Die Katholische Soziallehre befasst sich mit den Fragen des menschlichen Zusammenlebens. Ihre Themen sind zum Beispiel Armut, Politik, Wirtschaft, Arbeit oder Umwelt. Die Kirche entwickelt in der Soziallehre Ideen dafür, wie man Menschen ein gutes Leben ermöglichen kann. Eine besondere Rolle spielt hierbei die christliche Nächstenliebe

Kirchenlehrer/Kirchenlehrerin

Den Ehrentitel „Kirchenlehrer“ oder „Kirchenlehrerin“ (lateinisch: doctor ecclesiae) erhalten Personen, die für die Lehre und das Denken der Kirche eine besondere Bedeutung haben. Nicht einmal 40 Theologen, Theologinnen und Heilige wurden bisher mit diesem Titel ausgezeichnet.

Konzil

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Ein Konzil ist eine weltweite Versammlung der Kirche Bischöfe, Theologinnen und Theologen und Vorstände von Ordensgemeinschaften beraten über Fragen des Glaubens und der Kirche und treffen Entscheidungen darüber Diese Beratungen und Entscheidungen sind von sehr großer Bedeutung, daher kann ein Konzil mehrere Jahre dauern. Als erstes Konzil gilt das Konzil von Nicäa im Jahr 325. Das

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letzte große Konzil der katholischen Kirche war das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965).

Neben solchen großen „ökumenischen“ Konzilien gibt es auch kleine Konzilien (Partikularkonzilien), bei denen sich nur Bischöfe und Vertreterinnen und Vertreter aus bestimmten Diözesen treffen.

Märtyrer/Martyrium

Als Märtyrer und Märtyrerin bezeichnet man Menschen, die aufgrund ihres Glaubens getötet wurden. Das griechische Wort martys bedeutet „Zeuge“: Das bedeutet, die ermordeten Menschen haben durch ihren Tod Zeugnis für ihren tiefen Glauben abgelegt. Sie waren bereit, für ihren Glauben zu sterben.

Menschenrechte

Die Menschenrechte sind Rechte, die jedem Menschen zustehen. Niemand braucht dafür etwas zu leisten oder bestimmte Voraussetzungen zu haben – sie gelten uneingeschränkt. Dazu zählen zum Beispiel das Recht auf Freiheit, das Verbot der Folter, das Recht auf freie Berufswahl oder auch die Religionsfreiheit. Sie wurden erstmals im Jahr 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte formuliert.

Metapher

Das Wort Metapher kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Übertragung“. Es handelt sich um Texte mit einer übertragenen, bildhaften Bedeutung, die nicht wörtlich gemeint sind. Ein Beispiel für eine Metapher wäre: „jemandem das Herz brechen“. Es geht nicht wirklich darum, jemandem das Herz zu brechen, sondern es bedeutet, dass eine Person eine andere Person seelisch verletzt.

Mission

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Das lateinische Wort missio bedeutet „Sendung“. Im christlichen Verständnis heißt Mission, dass die Frohe Botschaft von Jesus Christus an möglichst alle Menschen weitergegeben werden soll. Im Matthäusevangelium findet sich der Missionsauftrag Jesu: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ (Mt 28,16-20a). Jesus sendet also die Jüngerinnen und Jünger aus, damit sie das Evangelium verkünden.

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Monotheismus

Das deutsche Wort für Monotheismus ist „Eingottglaube“. Als „monotheistisch“ werden Religionen bezeichnet, die allein einen Gott anerkennen und zu diesem beten. Einen Monotheismus vertreten zum Beispiel das Christentum, das Judentum und der Islam, ebenso auch der Sikhismus und das Bahaitum. Das Gegenstück zum Monotheismus ist der Polytheismus, der viele unterschiedliche Gottheiten kennt und verehrt.

Mystikerin/Mystiker

Das Wort „Mystik“ kommt vom griechischen mystikós, was „geheimnisvoll“ bedeutet. In der Mystik geht es um eine direkte, persönlich erfahrbare Beziehung zu Gott, um eine unmittelbare Erfahrung des Göttlichen. Lebenshaltung und Glauben sind eng miteinander verbunden. Mystische Strömungen kommen in praktisch allen Religionen vor, so auch im Christentum.

Parabel

Das Wort Parabel kommt vom griechischen Wort parabole und bedeutet „Gleichnis“. Deshalb ist es auch mit dem biblischen Gleichnis verwandt. Eine Parabel ist eine kurze, lehrhafte Geschichte. Die Leserin oder der Leser muss beim Lesen den Inhalt der Geschichte entschlüsseln, sozusagen die Message „zwischen den Zeilen“ verstehen. Erst durch das Interpretieren (= Entschlüsseln des Textes) kann der Text verstanden werden. So wird in einer Parabel eine Geschichte erzählt, die auf das eigene Leben übertragen werden kann.

Pfingstereignis

Nachdem Jesus nicht mehr bei ihnen war, wussten seine Jüngerinnen und Jünger nicht mehr, wie es ohne ihn weitergehen soll. Einige Zeit später trafen sie sich in Jerusalem, um das jüdische Wochenfest zu feiern. Die Apostelgeschichte berichtet, dass sie bei dieser Feier vom Heiligen Geist erfüllt wurden: Sie fassten wieder Mut und überwanden ihre Angst vor der unsicheren Zukunft. Selbstbewusst gingen sie nach draußen und begannen, allen die Frohe Botschaft von Jesus zu verkünden – die Geburtsstunde der Kirche

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Prophet/Prophetin

Das Wort prophetes stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Sendbote“ oder „Fürsprecher“. Propheten und Prophetinnen erhalten Botschaften von Gott und geben diese an die Menschen weiter Ihre Aufgabe ist es meist, zu warnen oder Hoffnung zu machen. Dadurch versuchen sie, im Auftrag Gottes das Verhalten der Menschen zum Besseren zu verändern.

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Reich Gottes

Mit dem Reich Gottes ist kein spezieller Ort gemeint, an dem Gott herrscht. Der Ausdruck beschreibt vielmehr einen Zustand der Welt, der irgendwann eintreten wird. Es ist ein Zustand der Gegenwart Gottes: Liebe, Gerechtigkeit und Friede werden für alle Menschen real und erfahrbar Wann das Reich Gottes kommen wird, weiß niemand – es ist ein Geschenk Gottes an die Menschen. Jesus hat aber gelehrt, dass das Reich Gottes in Ansätzen schon jetzt erfahrbar ist.

Seligpreisungen

In der Bergpredigt finden sich die Seligpreisungen. Es sind Aussagen von Jesus, in denen er eine besondere Zusage macht: Es gibt zum menschlichen Glück noch eine größere Hoffnung. Deshalb ist es sinnvoll, sich für Frieden, Gerechtigkeit und das Gute einzusetzen.

Seligsprechung

Selige sind Menschen, die in ihrem Leben eine besondere Nähe zu Gott gezeigt haben und den Glauben in ganz besonderer Weise lebendig werden ließen. Mit einer Seligsprechung kann der Papst diese Menschen als Vorbilder im Glauben besonders würdigen. Im Unterschied zu den Heiligen werden Selige nicht von der ganzen Weltkirche verehrt, sondern nur in bestimmten Regionen. Eine Seligsprechung kann aber eine Vorstufe für eine Heiligsprechung sein.

Sunniten und Schiiten

Wie in jeder Religion gibt es auch im Islam unterschiedliche Richtungen. In den wesentlichen Glaubensinhalten stimmen sie überein. Trotz dieser Übereinstimmungen kommen sie zu unterschiedlichen Auslegungen, haben unterschiedliche Riten und Traditionen und unterscheiden sich in manchen Lehrmeinungen. Die beiden wichtigsten Richtungen im Islam sind die Sunniten und die Schiiten.

Sunniten: Die große Mehrheit des Islam ist sunnitisch. Das Wort sunna bedeutet „Handlungsweise“ oder „Brauch“. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass man sich an den Taten und Worten Mohammeds orientiert und die Ansichten der Mehrheit der Gläubigen vertritt.

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Schiiten: Das Wort schia bedeutet „Partei“ oder „Anhängerschaft“. Nach schiitischer Lehre musste der Nachfolger Mohammeds unbedingt aus dessen Familie stammen. Die Mehrheit der Muslime folgte dieser Ansicht jedoch nicht. So entstand die Schia als „Partei“ der Nachkommen Mohammeds. Schiiten finden sich heute vor allem im Iran, im Irak und in Aserbaidschan.

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Volk Gottes

Der Ausdruck „Volk Gottes“ stammt aus der Bibel. Darin werden die Israeliten als Volk Gottes bezeichnet. Das bedeutet, dass das Volk Israel in einer besonderen Beziehung zu Gott steht und eine besondere Verantwortung für Gott hat. Seine Aufgabe ist es, Gott in der Welt sichtbar zu machen.

Die katholische Kirche bezeichnet auch die Gemeinschaft der Christinnen und Christen als Volk Gottes. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass trotz aller Unterschiede (Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Kultur usw.) alle Christinnen und Christen zusammengehören und eine Gemeinschaft vor Gott bilden.

Vision

Der Begriff Vision stammt vom lateinischen videre ab, was übersetzt „sehen“ heißt. Eine Vision ist vergleichbar mit einem Traum: Eine Person sieht etwas, das nur sie selbst sieht. Das kann zum Beispiel ein Geschehen in der Zukunft sein. Visionen erscheinen dem Visionär/der Visionärin als real und als Einwirkung einer jenseitigen Macht, wie etwa Gott.

Zölibat

Das lateinische Wort caelibatus bedeutet „Ehelosigkeit“. Es bedeutet, dass sich ein Mensch dazu verpflichtet, auf Ehe, Liebesbeziehungen und gelebte Sexualität zu verzichten. Im Christentum gilt die zölibatäre Lebensweise allgemein für Mönche und Nonnen. In der römisch-katholischen Kirche gilt sie zusätzlich auch für geweihte Priester und Bischöfe; in anderen christlichen Konfessionen ist diese Lebensweise dagegen nur für bestimmte Ämter oder gar nicht vorgesehen.

Der Sinn des Zölibats ist es, sein Leben ganz einer bestimmten Aufgabe zu widmen und nach dem Vorbild Jesu zu leben – denn auch Jesus hat ehelos gelebt.

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METHODENWERKSTATT

Schöpfungslernen mit allen Sinnen – mein Selfieprojekt

Die Welt als Schöpfung Gottes mit allen Sinnen wahrzunehmen, innezuhalten, zu staunen und sich über die kleinen und großen Dinge des Lebens zu freuen, ist Ziel dieses Projekts. Das ganzheitliche Schöpfungslernen soll Erfahrungen durch Sehen, Hören, Tasten, Schmecken und Riechen eröffnen, entwickeln und vertiefen. Mit dem Selfieprojekt kannst du selbst unterschiedliche Zugänge ausprobieren und die Schöpfung ganz neu kennenlernen. Du brauchst dafür nur ein Handy oder eine Kamera und die Natur

SCHÖPFUNGSLERNEN MIT ALLEN SINNEN:

Mach einen Spaziergang in der Natur und fange verschiedene Eindrücke ein, die mit Fühlen und Berührung zu tun haben. Du kannst Bäume umarmen, Blätter fühlen, einen Weg entlanggehen und Fotos machen,

Früchte in der Natur sammeln – hast du das schon einmal gemacht? Suche einen Ort, an dem du Früchte findest. Koste und genieße sie Deine Fotos werden dir diesen Moment immer wieder ins Gedächtnis rufen.

Wenn du mit offenen Augen durch die Natur gehst, wirst du viele große und kleine Wunder entdecken. Mach dich auf die Suche und halte sie mit deinem Handy oder deiner Kamera fest Auch du bist ein Wunder und gehörst natürlich auf die Bilder

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Wie riecht Erde? Riecht die Luft in der Stadt anders als auf dem Land? Kannst du verschiedene Blumendüfte unterscheiden? Entdecke deine Spürnase Versuche, unterschiedliche Gerüche wahrzunehmen. Die lustigen oder spannenden Fotos werden dich immer an deine Erlebnisse erinnern.

Jetzt hast du die Gelegenheit, einmal genau hinzuhören. Wie klingt die Natur? Kannst du unterschiedliche Laute unterscheiden? Klingt zum Beispiel der Gesang verschiedener Vögel ähnlich oder ganz anders? Viele Geräusche fallen uns gar nicht mehr auf, weil sie im Alltagslärm einfach untergehen. Halte alle diese Geräusche mit deinem Handy fest und runde so dein Schöpfungsprojekt ab

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Miteinander spielen (Kooperationsspiele)

Hast du gewusst, dass das Spiel die natürlichste Form des Lernens ist? Bei diesem Spiel, das hier vorgestellt wird, geht es um das Lernen im miteinander spielen. Dabei steht nicht das Gewinnen oder Verlieren im Vordergrund, sondern dass eine Aufgabe gestellt wird, die gemeinsam in der Gruppe/Klasse gelöst werden soll. Diese Spiele fördern den Zusammenhalt in deiner Klasse und die sozialen Kompetenzen (z. B. Hilfsbereitschaft, Konfliktfähigkeit, Übernahme von Verantwortung).

Alle Mitspielenden haben eine wichtige Aufgabe, sind gleichberechtigt und müssen ihren Beitrag leisten, um das Ziel zu erreichen.

Kooperationsspiele wollen dir sichtbar machen, dass manche Aufgaben nur gemeinsam und in Zusammenarbeit gelöst werden können. Sie vermitteln ein Gefühl der Freude in der gesamten Gruppe, wenn dies gelingt.

Reflexionsfragen sollen das gemeinsame Spielen beenden. Mögliche Reflexionsfragen sind:

Was ist gut/nicht gut gelaufen?

Wie war die Entscheidungsfindung?

Wurden alle Mitspielenden gehört?

Waren Kompromisse möglich?

Hat jemand in der Gruppe die Führungsrolle übernommen?

Das Angebot von Kooperationsspielen ist vielfältig: Planspiele, Videospiele, Bewegungsspiele

DER REIßENDE FLUSS:

Die Aufgabe besteht darin, dass die Spieler und Spielerinnen den reißenden Fluss von einem Ufer aus überqueren müssen.

Vorbereitung:

2 Seile (oder ähnliches), 1 Kartonstück (Holzbretter, Zeitungspapier in unterschiedlichen Größen) für jeden Mitspielenden. Die Spielleitung markiert mit Seilen im Freien oder in einem größeren Raum (Turnsaal) die beiden Flussufer Die Breite des Flusses soll an die Anzahl der Spielenden (ca. 0,5–0,75 m pro Spielenden) angepasst werden.

Aufgabenstellung:

Stellt euch vor, das ist ein reißender Fluss, den die gesamte Klasse/Gruppe überqueren muss. Das einzige Hilfsmittel dazu sind diese Kartonstücke. Jede und jeder bekommt eines. Die Kartonstücke werden als „Steine“ in den Fluss gelegt, auf denen ihr zum anderen Flussufer kommt. Aber Achtung: Jeder Karton muss mit einem Fuß oder einer Hand im Fluss gesichert werden. Wenn das nicht passiert, schwimmt er weg. Sobald jemand von euch mit einem Körperteil den reißenden Fluss berührt, müssen alle wieder zum Flussufer zurück und das Spiel beginnt von vorne

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Varianten:

Die Gruppe/Klasse vorher schätzen lassen, wieviel Zeit/Versuche sie für die Aufgabenlösung benötigt. Bei sehr großen Gruppen können zwei Teams gebildet werden, die gegeneinander antreten.

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Zur Ruhe kommen

Mithilfe von Entspannungsübungen können körperliche und seelische Anspannungen sowie Stress abgebaut werden. Auch einfache Koordinationsübungen bringen uns auf andere Gedanken und fördern unsere Denk-, Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit. Hier findet ihr ein paar Anregungen für Entspannungsübungen, die ihr jederzeit durchführen könnt.

ATEMÜBUNGEN:

Einfach loslassen

Diese Übung kannst du im Stehen oder Sitzen durchführen. Wichtig dabei ist, dass du einen guten Stand oder eine aufrechte Sitzposition einnimmst. Ziehe beim Einatmen deine Schultern hoch und lasse sie beim Ausatmen wieder fallen. Dabei darfst du einen lauten Seufzer machen. Wiederhole das Ein- und Ausatmen ein paar Mal. Du wirst merken, dass sich die Last auf deinen Schultern verringern wird.

Bewusstes Ein- und Ausatmen

1. Stelle dich bequem hin oder nimm eine aufrechte Sitzhaltung ein. Beginne bewusst, ein- und auszuatmen. Fühle, wie sich deine Lunge mit Luft füllt und diese danach wieder aus deinem Körper strömt.

2. Forme nun deine Hände zu einer Schale und führe sie in die Höhe deines Kinns.

3. Atme bewusst ein und anschließend in die Schale aus. Mit dem Ausatmen in die Schale sinken deine Hände (Vorstellung: Die Schale wird durch den Atem schwer.)

4. Beim erneuten Einatmen hebt sich deine Schale gleichmäßig mit dem Atmen wieder bis zum Kinn.

5. Wiederhole diese Übung ein paar Mal.

KOORDINATIONSÜBUNG:

Gegenteil-Spiel

Eine Person steht gut sichtbar vor der Gruppe Die Person zeigt Körperhaltungen vor und die Gruppe soll immer die gegenteilige Übung durchführen.

Person: Gruppe:

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Hände nach unten hängen streckt die Hände in die Höhe Hände in die Höhe strecken Hände nach unten strecken Hände auf den Kopf legen Hände auf den Po legen Hände auf den Po legen Hände auf den Kopf legen mit den Händen klatschen mit den Händen auf den Oberschenkel klatschen mit den Händen auf den Oberschenkel klatschen mit den Händen klatschen

Die Abfolge soll willkürlich erfolgen. Langsam beginnen und dann das Tempo steigern. Etwas schwieriger wird es, wenn dabei auch noch laut von 20 rückwärts gezählt wird.

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Einen Gast empfangen

Es ist interessant, etwas über eine Religion oder andere Religionen zu erfahren

noch interessanter ist es jedoch, wenn man auch mit jemandem aus dieser Religion ins Gespräch kommen kann. Aus „learning about religion“ wird dann „learning from religion“. Denn über eine Religion weiß man erst dann wirklich Bescheid, wenn man auch sieht, wie sie konkret gelebt wird. Eine gute Möglichkeit, mit jemandem ins Gespräch zu kommen, ist, diese Person als Gast in die Schule einzuladen.

Wichtig dabei ist: Ein Gast spricht immer aus seiner persönlichen Sicht und aus seiner persönlichen Erfahrung – es gibt niemals nur eine einzige Sichtweise einer Religion!

EINEN GAST IN DEN UNTERRICHT EINLADEN – SCHRITT FÜR SCHRITT

1. Überlegt, wen ihr einladen wollt: Einen Experten oder eine Expertin (zum Beispiel einen Geistlichen oder eine Religionslehrerin) oder einen Gläubigen/eine Gläubige? Einen Erwachsenen oder einen Jugendlichen oder eine Jugendliche? Denkt darüber nach, wer am besten für euer Thema passt und was genau ihr wissen wollt.

2. Bereitet Fragen vor, die ihr eurem Gast stellen wollt! Habt ihr Fragen zum Thema oder auch persönliche Fragen? Welche Fragen sind passend?

3. Legt fest, wo das Treffen stattfinden soll: Im Klassenzimmer, oder benötigt ihr dafür einen speziellen Raum? Muss man den Raum vorbereiten, vielleicht eine bestimmte Atmosphäre schaffen?

4. Macht euch Gedanken, wie ihr sitzen wollt: Soll der Gast euch gegenüberstehen oder mit euch einen Sesselkreis bilden? Was sind Vor- und Nachteile dieser beiden Möglichkeiten?

5. Wer nimmt mit dem Gast Kontakt auf? Eure Lehrerin/euer Lehrer, oder kann das jemand aus der Klasse übernehmen?

6. Macht euch aus, wer den Gast begrüßt oder wer ihn verabschiedet. Es bietet sich auch an, ein kleines, passendes Geschenk als Dankeschön für den Gast vorzubereiten. Wer kümmert sich darum?

7. Nicht vergessen: Wenn jemand von außen in die Schule kommt, müsst ihr das eurem Direktor/ eurer Direktorin vorher mitteilen.

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Mein Smartphone checken

Viele Menschen pflegen zu ihrem Smartphone ein fast freundschaftliches Verhältnis, aber manchmal kann der Umgang auch anstrengend und lästig werden. Dein Smartphone ist ein mächtiges Werkzeug, gehe sorgsam damit um! Hier sind ein paar einfache Ideen, die du üben kannst, um mehr Zeit für dich und echte Begegnungen zu haben und Stresssituationen zu vermeiden. Versuche zunächst, die einzelnen Impulse allein zu üben. Vielleicht kannst du Freundinnen und Freunde oder Familienangehörige gewinnen, mitzumachen. Gemeinsam ist es einfacher

Zeitfresser: Schau auf dein Smartphone und zähle, wie viele Anwendungen und Apps du installiert hast. Suche dir fünf Anwendungen oder Apps, die du nie oder selten benutzt. Diese könntest du löschen. Je weniger Apps, desto weniger Versuchungen.

Bildschirmzeit: Fast jedes Smartphone verfügt über eine Anwendung, mit der du sehen kannst, wie lange du dein Smartphone benutzt. Schaue dir die Zeiten einer Woche an. Wie viel Zeit verbringst du mit dem Smartphone an Schultagen und wie viel an unterrichtsfreien Tagen?

Wähle einen Tag aus und überlege, was du in dieser Zeit ohne Handy gemacht hättest.

Deaktiviere Push-Meldungen und Signale. Push-Benachrichtigungen sind Nachrichten, die angezeigt werden, ohne dass du die entsprechende App öffnen musst Du kennst das, wenn das Handy piepst oder leuchtet und du sofort darauf reagierst. Deaktiviere möglichst viele Signale, und du ersparst dir eine Menge Störungen.

Schalte zwischendurch dein Handy für 15 Minuten aus. Das ist nicht viel Zeit und das schafft jede und jeder Mit der Zeit kannst du die Zeit langsam erhöhen.

Bitte nicht stören: Gönne dir eine ruhige Nacht. Schalte das Handy aus, wenn du schlafen gehst und lade es auch nicht in deinem Zimmer So kommst du nicht so leicht in Versuchung, dein Smartphone einzuschalten.

Verwende dein Smartphone nicht unbedingt als Uhr oder Wecker Eine Armbanduhr und ein herkömmlicher Wecker könnten da nützlich sein. Jeder Blick auf dein Smartphone ist ablenkend und zeitraubend.

Gönne dir Auszeiten vom Handy. Wenn du unter Menschen bist, ist es oft lästig und ablenkend, wenn ein Handy klingelt, zum Beispiel beim Essen oder während eines Gesprächs. Probiere es mit einer Familienchallenge Ermuntert euch gegenseitig, das Handy zu bestimmten Zeiten nicht zu nutzen.

Ansichtsexemplar

Bewahre dein Handy außer Sichtweite auf, wenn du für die Schule lernen musst oder Hausaufgaben zu erledigen hast.

Lerne, geduldig zu sein. Wenn du auf eine Nachricht nicht sofort eine Antwort bekommst, frage nicht gleich nach. So verminderst du persönliche Stresssituationen.

Und schließlich kannst du dir ehrlich die Frage stellen: Habe ich noch die Kontrolle oder kontrolliert mich mein Smartphone?

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Freewriting – Schreib dich frei

Diese Methode ist eine kreative Schreibmethode Beim kreativen Schreiben kommt es nicht darauf an, dass deine Texte der deutschen Grammatik oder Rechtschreibung entsprechen. Es geht darum, deine Ideen zu Papier zu bringen und Spaß am Schreiben zu entdecken.

Wenn du die Methode anwendest, dann kannst du deine Gedanken ordnen und neue Ideen zu einem bestimmten Thema entwickeln.

Du brauchst für diese Methode: ein Blatt Papier und ein Schreibwerkzeug, mit dem du gerne schreibst (Füllfeder, Bleistift, …).

DIE FREEWRITING-REGELN LAUTEN:

Wähle zu Beginn ein Thema, zum Beispiel: Freiheit.

Nimm einen Timer zur Hand und stelle ihn auf sieben Minuten. Jetzt musst du alles aufschreiben, was gerade in deinem Kopf ist. Du darfst den Stift dabei nicht hinlegen.

Wenn dir gerade nichts einfällt, dann schreibe den Satz: „Mir fällt gerade nichts ein, aber mir wird bald wieder etwas einfallen.“ Schreibe diesen Satz so oft, bis dir wieder etwas einfällt. Rechtschreibfehler und Grammatik sind nicht wichtig.

Du darfst nichts löschen oder wegstreichen, was du geschrieben hast.

Du darfst alles schreiben, was du gerade denkst, auch wenn es nicht genau zum Thema passt Ist die Zeit um, dann schreibe dein letztes Wort oder deine letzten Gedanken noch schnell fertig.

Lies dir deinen Text noch einmal in Ruhe durch. Du kannst ihn auch deinen Mitschülerinnen und Mitschülern vorlesen.

Freue dich auf das nächste Mal!

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Texte vergleichen

Im Regelfall vergleicht man Texte, die ein gleiches Thema haben und/oder einen ähnlichen Stil. Es geht darum, die Texte genau zu lesen und darauf zu achten, was sie miteinander zu tun haben, was sie gemeinsam haben und was sie unterscheidet.

EINE MÖGLICHKEIT, TEXTE ZU VERGLEICHEN, IST DIESE VORGEHENSWEISE:

1. Was verbindet die beiden Texte miteinander? Ist das schon vorgegeben oder musst du es erst herausfinden?

2. Lies die beiden Texte durch, um einen Überblick und erste Eindrücke zu bekommen.

3. Verwende zwei Farben: Mit der einen Farbe markierst du Gemeinsamkeiten, mit der anderen Farbe die Unterschiede

4. Lies beide Texte und konzentriere dich auf die Gemeinsamkeiten und markiere sie

5. Lies die Texte erneut und markiere nun die Unterschiede in einer anderen Farbe

6. Zusätzlich kannst du auf besondere Stellen in den Texten hinweisen: Schreibe ein Rufzeichen dorthin, wo etwas besonders wichtig oder auffällig ist. Schreibe ein Fragezeichen dorthin, wo dir etwas unklar ist. Du kannst auch kurze Stichworte neben den Text schreiben.

7. Erstelle anschließend eine Gegenüberstellung der wesentlichen Unterschiede zwischen den Texten.

BEISPIEL: DER VERGLEICH ZWEIER BIBELSTELLEN

Mk 10,13-16

Da brachte man kleine Kinder zu ihm, damit er sie berühre Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Was verbindet die Texte miteinander?

Mt 19,13-15

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder und hindert sie nicht daran, zu mir zu kommen! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog von dort weiter.

Es sind zwei Bibeltexte Es geht um dieselbe Geschichte: Jesus segnet die Kinder

Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den Texten?

Gemeinsamkeiten:

Kinder werden zu Jesus gebracht.

Die Jünger weisen die Leute zurecht und wollen dies verhindern.

Jesus sagt, man solle die Kinder nicht daran hindern, zu ihm zu kommen.

Jesus legt den Kindern die Hände auf

Unterschiede:

Einmal heißt es „berühren“, einmal „Hände auflegen“ und „segnen“.

Ansichtsexemplar

Im ersten Text wird ein Gefühl von Jesus beschrieben („unwillig“), im zweiten nicht.

Im ersten Text heißt es „Reich Gottes“, im zweiten „Himmelreich“.

Im ersten Text nimmt Jesus die Kinder in seine Arme, im zweiten nicht.

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? ! !

Du machst das wahrscheinlich oft, dass du etwas aus deinem Leben und deiner Erfahrung mit anderen teilst. Du erzählst Geschichten. Durch das Erzählen verarbeitest du Ereignisse, die dir passiert sind. Du kannst dir dazu immer wieder neue Welten ausdenken und dadurch entdeckst du, wer du eigentlich bist.

Ebenso ist das Zuhören von Bedeutung: Im Zuhören schlüpfst du in die Welt der Geschichte. Du fühlst dich in die Personen hinein, kannst dir Begebenheiten, Orte vorstellen. Dadurch tritt deine Welt mit der Welt der gehörten Geschichte in einen Austausch. Das hat Einfluss auf deine Identität und ermöglicht dir, dich und das, was dich umgibt, mit anderen Augen zu sehen.

Vielen Menschen macht das Geschichtenerzählen und -erfinden großen Spaß. Es gibt Menschen, die können so erzählen, dass ihnen stundenlang zugehört werden kann.

DAMIT DEINE GESCHICHTEN FESSELND SIND, BEACHTE FOLGENDES:

Überlege dir eine Ausgangssituation.

Stelle die Handlung anschaulich und übersichtlich dar Deine Zuhörerinnen und Zuhörer sollen sich Bilder und Szenen aus der Geschichte gut vorstellen können.

Erzähle so, dass Stimmungen und Gefühle in deiner Geschichte miterlebt werden können. Beende deine Erzählung mit einem klaren Schluss.

Was kann dir helfen, Geschichten zu erfinden?

Bilder, Karten mit Impulswörtern, Geschichtenwürfel, Zeitungsmeldungen, dein Leben

Zweite Variante:

Versuche, gemeinsam mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern eine Geschichte zu erzählen. Legt dazu im Vorfeld die Grundzüge der Geschichte fest:

Wer soll die Hauptperson sein?

Wo spielt die Geschichte?

Was ist das Problem?

Welche Abenteuer sollen erlebt bzw. überwunden werden?

Geschichten erzählen Ansichtsexemplar

Dann beginnt jemand die Geschichte zu erzählen, indem sie/er die Ausgangssituation in einem Satz beschreibt. Reihum fügt nun jeder und jede einen Satz hinzu, bis mit einem klaren Schluss die Geschichte beendet wird.

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KATHOLISCH: WELTWEIT VERNETZT

Die katholische Kirche ist wie ein Computernetzwerk: Der zentrale Server ist der Vatikan, dort laufen alle Verbindungen zusammen und verzweigen sich wieder in die ganze Welt. Die lokalen Netzwerke sind dann überall etwas an-

ders: Sie sind unterschiedlich je nach Kultur, Volksgruppe oder Glaubensform. Was sie verbindet, ist der Glaube an den einen Gott und an Jesus Christus.

Liturgie: Gottesdienst feiern

Eine besondere Herausforderung für die Kirche ist das riesige Amazonasgebiet in Südamerika: Katholikinnen und Katholiken leben verstreut in großen Gebieten, von denen manche nur mit dem Boot erreichbar sind. Es gibt nur sehr wenige Priester, die mit den Gläubigen die Messe feiern können. Dazu ist deren Heimat durch Umweltzerstörung und Abholzung bedroht. Hier ergeben sich spannende Fragen für die Zukunft der Kirche

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Diakonie: für andere da sein Unterstützung für die Armen und der Einsatz für soziale Gerechtigkeit gehört zu den zentralen Aufgaben der Kirche In vielen Ländern gehen Sternsingerinnen und Sternsinger jedes Jahr von Haus zu Haus und sammeln Spenden für Hilfsprojekte auf der ganzen Welt. Dadurch ermöglichen sie vielen Menschen Bildung, ausreichend Nahrung und Trinkwasser und medizinische Versorgung.

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ANHANG DIE WELTKIRCHE

Zeugnis: den Glauben verkünden

In Asien ist die katholische Kirche meist eine Minderheitenreligion. Dennoch wenden sich ihr immer mehr Menschen zu: Sie lernen Vorstellungen von Gott und Glaube kennen, die sie zuvor nicht kannten und die für viele ansprechend sind. Dabei kommt es zu einer fruchtbaren, aber manchmal auch spannungsvollen Begegnung von Christentum mit asiatischen Religionen. Ein Beispiel dafür ist diese Tanzgruppe, die christlichen Glauben mit traditionellem indischen Tanz verbindet.

Gemeinschaft: miteinander leben

Die katholische Kirche in Zahlen: Über 1,4 Milliarden Menschen weltweit sind katholisch getauft – fast jeder sechste Mensch!

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Jedes Jahr wächst die katholische Kirche um 15 Millionen Mitglieder – vor allem in Afrika und Asien.

Die katholische Kirche besteht aus etwa 3.500 Diözesen und Erzdiözesen. Sie betreibt etwa 150.000 Schulen, über 70.000 Kindergärten, mehr als 5.000 Spitäler sowie viele tausende andere Hilfs- und Pflegeeinrichtungen. Es gibt etwa 470.000 Bischöfe, Priester und Diakone für den kirchlichen Dienst.

Es gibt einen Papst – er ist das sichtbare Zeichen für die Zusammengehörigkeit der Kirche Er wird von den Kardinälen – besonderen Bischöfen – gewählt.

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Liebe Schülerin, lieber Schüler, du bekommst dieses Schulbuch von der Republik Österreich für deine Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben.

Dieses Werk ist für den Schul- und Unterrichtsgebrauch bestimmt. Es darf gemäß § 42 (6) des Urheberrechtsgesetzes auch für den eigenen Unterrichtsgebrauch nicht vervielfältigt werden.

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Von der Österreichischen Bischofskonferenz im November 2022 als Schulbuch für den katholischen Religionsunterricht approbiert.

Schulbuchnummer (Buch): 210.243

Herausgeber: Interdiözesaner Katechetischer Fonds, Singerstraße 7/4/20, 1010 Wien

© 2023 by IKF, Interdiözesaner Katechetischer Fonds Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Herausgebers.

Verlage: Hermagoras, Klagenfurt | Niederösterreichisches Pressehaus, St Pölten | Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG, Graz | Tyrolia, Innsbruck | Verlag der Salzburger Druckerei e.U., Salzburg | Veritas-Verlag, Linz | Wiener Domverlag, Wien | St Martins-Verlag, Eisenstadt

Verlegerische Beratung und Begleitung: Styria Verlag (https://www.styriabooks.at/schulbuch)

Gesamtherstellung: Styria Media Design (https://www.styriamediadesign.at/)

Cover und Layout: Stefan Luckerbauer, Elisabeth Hanseli

Illustrationen: Andrea Schulz sowie Getty Images

Umschlagfoto: Getty Images

Druck: Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn Auf umweltfreundlichem Papier gedruckt.

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Schulbuchvergütung/Bildrechte: © Bildrecht/Wien

Alle Ausschnitte mit Zustimmung der Bildrecht/Wien

Der Verlag hat sich bemüht, alle Rechteinhaber ausfindig zu machen. Sollten trotzdem Urheberrechte verletzt worden sein, wird der Verlag nach Anmeldung berechtigter Ansprüche diese entgelten.

Soweit Personen fotografisch abgebildet sind und ihnen Namen, Dialoge und Ähnliches zugeordnet sind, dient dies nur der Veranschaulichung und dem besseren Verständnis des Inhaltes.

ISBN (Buch): 978-000-210-243-8

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IMPRESSUM
1. Auflage (2023)

Bildrechte: © Bildrecht Wien 2023

Illustrationen: © AS (Andrea Schulz – Styria Media Design), Getty Images

Coverfoto und alle nicht gekennzeichneten Fotos: © Getty Images

Bibelzitate: Die Bibel. Revidierte Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift 2016. Gesamtausgabe (© Verlag Herder, Freiburg)

S. 8: Selbstportrait Giuseppe Arcimboldo (1570), Nationalgalerie Prag (Wikimedia Commons)

S. 9: Giuseppe Arcimboldo: Der Frühling (ca. 1573), Louvre Paris (Wikimedia Commons)

S. 10: Eckart von Hirschhausen: Die Pinguin-Geschichte oder: Wie man sich in seinem Element fühlt (© https://www.hirschhausen.com/glueck/ die-pinguingeschichte.php)

S. 13: Hildegard von Bingen (1151), Miniatur aus dem „Liber scivias“ des Rupertsberger Codex (Wikimedia Commons)

S. 18: Lucas Cranach: Farbige Version der Schöpfungsillustration aus Martin Luthers Bibelübersetzung von 1534 (Wikimedia Commons)

S. 22: Zitate (© Horst Bayrhuber/Astrid Faber/Reinhold

Leinfelder (Hg.): Darwin und kein Ende? Kontroversen zu Evolution und Schöpfung, Klett/Kallmeyer: Seelze 2011)

S. 26: Portrait Carl Fredrik Reuterswärd (Foto © roger tillberg/Alamy Stock Photo)

S. 27: Carl Fredrik Reuterswärd: Non Violence, Skulptur vor dem UN-Hauptquartier in New York (Foto © ZhengZhou 2012) (Wikimedia Commons)

S. 31: Portrait Martin Luther King Jr (1963) (Wikimedia Commons)

S. 36: Portrait Peter Kollarz (Foto © Alexandra BranzSchorn)

S. 37: Peter Kollarz: ohne Titel, Installation in der Ausstellung „Zeiträume“, Burg Taggenbrunn/Kärnten, kuratiert von André Heller (Foto © Alexandra BranzSchorn)

S. 45: Portrait Giovanni Melchiorre Bosco (Foto © Salesianer Don Boscos Österreich)

S. 47: Reinhild Gerum: Kunstkarte 797/2017 – Kunstkarte 842/2018 – Kunstkarte 904/2019 (© Reinhild Gerum/ Kultum Graz)

S. 55: Reproduktion des „Alexamenos-Graffito“ (Foto © BerwaldBis 2020) (Wikimedia Commons)

S. 57: Taufe (Foto © Marko Lantos); Firmung (Foto © Johann Perstling); Priesterweihe (Foto © Gerd Neuhold/Sonntagsblatt); Krankensalbung (Foto © Ingrid Ionian)

S. 58: Klinikum der Kreuzschwestern in Wels-Grieskirchen (Foto © Sr Illuminata Blümelhuber/Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz); Jesuitenkirche in Innsbruck (Foto © Niederbacher/Jesuitenkolleg Innsbruck)

S. 59: Schule St Ursula in Wien (Foto © Schulverein St Ursula Wien); Philosophisch-theologische Hoch-

schule Benedikt XVI. Heiligenkreuz (Foto © Elisabeth Fürst/Stift Heiligenkreuz); Bibliothek im Stift Admont (Foto © Stefan Leitner/Stift Admont)

S. 62: Portrait Nina Kovacheva (Wikimedia Commons)

S. 63: Ninavale (Nina Kovacheva/Valentin Stefanoff): I-Heaven (2020) (Foto © Johannes Rauchenberger/ Kultum Graz)

S. 68 f.: Zehn Gebote der digitalen Welt (© Institut für Digitale Ethik Stuttgart)

S. 71: Portrait Carlo Acutis (Foto © www.carloacutis.com)

S. 74: Portrait Magdalena Jetelová (Foto © Magdalena Jetelová)

S. 75: Magdalena Jetelová: Steig/Výstup (Krefeld 2005) (Foto © Magdalena Jetelová)

S. 77: Vater Unser (© Rainer Oberthür: Das Vaterunser Mit Illustrationen von Barbara Nascimbeni, Gabriel in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH: Stuttgart 2013)

S. 81: Anselm Feuerbach: Mirjam, die tanzende Prophetin (1862), Alte Nationalgalerie Berlin (Wikimedia Commons)

S. 89: Darstellungen von Bernward Schmid OSB: Kreuzweg St Ruprecht-Breitegg (Foto © Roland Fischer)

S. 92: Portrait Sedefkâr Mehmet Ağa (Foto © Kj1595) (Wikimedia Commons)

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S. 93: Sedefkâr Mehmet Ağa: Blaue Moschee in Istanbul (1609–1616) (Foto © Getty Images)

S. 94/95: Portrait Imam; Außen- und Innenansicht Moschee; Portrait Davud (Fotos © Christian Feichtinger)

S. 96: Text aus dem Koran (© Scheich ’Abdullah as-Samit Frank Bubenheim/Dr Nadeem Elyas: Der edle Qur’an und die Übersetzung seiner Bedeutungen in die deutsche Sprache, Eigenveröffentlichung 2021)

S. 97: Mohammed an der Kaaba in Mekka, Illustration aus dem Epos „Siyer-i Nebi“ von Mustafa ben Yusuf 1388 (Wikimedia Commons)

S. 100: Maria und Jesus, Darstellung aus einem persischen „Orakelbuch“, entstanden zwischen 1550 und 1600, Wereldmuseum, Rotterdam (Wikimedia Commons)

S. 101: Texte aus dem Koran (© Scheich ’Abdullah as-Samit Frank Bubenheim/Dr Nadeem Elyas: Der edle Qur’an und die Übersetzung seiner Bedeutungen in die deutsche Sprache, Eigenveröffentlichung 2021)

S. 103: Textauszug aus dem Konzilsdokument „Nostra aetate“ 1965 (© www.vatican.va/content/vatican/de.html)

S. 106: Portrait Gustav Klimt (1910) (Foto © Moritz Nähr) (Wikimedia Commons)

S. 107: Gustav Klimt: Lebensbaum. Entwurf für den Wandfries im Palais Stoclet in Brüssel (zwischen 1905 und 1909), MAK – Museum für angewandte Kunst Wien (Wikimedia Commons)

S. 110: Illustrationen zu „Hans im Glück“ (© Wolfgang Dedl u. a.: Tore zum Glück, 2. Aufl., Hermagoras: Klagenfurt 1983)

S. 113: Portrait Michael Lehofer (Foto © Christian Jungwirth)

S. 132: Sternsinger (Foto © Paul Feuersänger); Logo Dreikönigsaktion (© Dreikönigsaktion)

S. 133: Tanzgruppe (Foto © Saskia Löser); Jugendliche (Wikimedia Commons)

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Unterrichtswerk für katholische Religion der 7. Schulstufe SBNR 210.243 Ansichtsexemplar

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KATHOLISCH: WELTWEIT VERNETZT

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LEXIKON

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WENN AUS SEHNSUCHT SUCHT WIRD 8.3

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„…UND LEBTEN GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN…“

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SICH SELBST ENTFALTEN – EIN LEBEN IN FÜLLE

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SICH SELBST ENTFALTEN

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DIE FÜNF SÄULEN DES ISLAM 7.3

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ES GIBT KEINEN GOTT AUßER GOTT

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MOSCHEE

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DEM ISLAM BEGEGNEN 7.0

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Dem Leid begegnen

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FREIHEIT NUR MIT VERANTWORTUNG

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DER RUF NACH FREIHEIT 6.4

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JESUS ERZÄHLT VOM REICH GOTTES

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MEINE SEHNSUCHT NACH… 6.1

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GESCHENKTE FREIHEIT

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RELIGION REAL # VIRTUELL 5.4

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ZEHN GEBOTE DER DIGITALEN WELT 5.3

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GENERATION SMARTPHONE 5.2

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MEIN SMARTPHONE UND ICH

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VOLK GOTTES UNTERWEGS 4.3

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GEGEN ALLE WIDERSTÄNDE 4.2

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DAS FEUER WEITERTRAGEN 4.1

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NIEMAND GLAUBT ALLEIN 4.0

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Der Freude begegnen

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BALANCE ZWISCHEN ARBEIT UND FREIZEIT 3.1

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DES LEBENS

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FRIEDEN SPIELEN?!

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GOTTES_SELBST_ NÄCHSTEN_LIEBE 2.2

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WIE KANN ZUSAMMENLEBEN GELINGEN?

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DIE WELTRELIGIONEN – URSPRUNGSGESCHICHTEN

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UND GOTT SAH, DASS ES... 1.3

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DAS LEBEN –GABE UND AUFGABE 1.2

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WERTVOLLES GESCHENK

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