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Ansichtsexemplar

Zeit für Hildegard von Bingen

Eine Frau mit einer besonderen Gabe Hildegard von Bingen war Äbtissin, Künstlerin, Wissenschaftlerin, Mystikerin, Ärztin, Dichterin und politisch aktiv. Sie war eine weibliche Ausnahmeerscheinung in einer von Männern beherrschten Welt.

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Hildegard wird 1098 als zehntes und letztes Kind einer Adelsfamilie geboren. Mit acht Jahren kommt sie in ein Nebenkloster der Benediktiner auf dem Disibodenberg. Hier beginnt ihre geistliche Erziehung. Die acht Jahre ältere Jutta von Sponheim wird ihre Vertraute und Lehrerin. Hildegard erhält eine umfassende Ausbildung und legt mit etwa 15 Jahren ihr Gelübde als Benediktinerin ab Nach Juttas Tod (1136) wird sie einstimmig zur Vorsteherin (Äbtissin) der Ordensgemeinschaft gewählt. Sie lockert die strengen Ordensregeln und lebt sehr zurückgezogen.

Hildegard hat schon als Kind Visionen, spricht aber selten darüber. Im Alter von 42 Jahren erhält sie durch die Stimme Gottes den Auftrag, diese aufzuschreiben. Anfangs weigert sie sich, aus Angst vor Ablehnung, Anfeindung und Spott. Erst als sie erkrankt, beginnt sie mithilfe ihres Schreibers, dem Mönch Volmar, alles zu verschriftlichen. In ihren Visionen sieht sie die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Schöpfung – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Sie entwickelt eine eigene Natur- und Heilkunde, die wesentlich von der Heiligen Schrift und den Regeln des heiligen Benedikt geprägt ist.

Die Grundlage ihrer Lehre ist die Schöpfung und vor allem die besondere Stellung des Menschen. Ihre Heilkunde umfasst Beschreibungen von Gesundheit und Krankheit, Tipps für ein gesundes Leben sowie Ratschläge zur Heilung von Menschen. Vieles wird auch heute noch angewandt und genutzt, wie ihre

Die Liebe ist in allen Dingen gleichsam die Seele und das Auge. In dieser Liebe schließt sich der Lauf der Welt. Liebe ist die volle Wirklichkeit des Guten.

Kochrezepte, Tees, Heilsalben und Kräutermischungen.

Hildegard gründet zwischen 1147/1150 und 1165 zwei Klöster – eine Sensation. Sie schreibt zahlreiche Bücher, aber auch Briefe an viele einflussreiche und mächtige Persönlichkeiten (Päpste, Kaiser, Äbte, ...). Sie sagt ihre Meinung und setzt sich für das ein, woran sie glaubt und was sie für richtig hält. Sie kümmert sich auch um Kranke und Ratsuchende Mit 60 Jahren beginnt sie zu reisen und über ihren Glauben zu sprechen.

Hildegard stirbt mit 81 Jahren in ihrem Kloster auf dem Rupertsberg. Sie wurde schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt. An ihrem Grab in der Wallfahrtskirche von Eibingen findet jedes Jahr an ihrem Todestag ein großes Fest statt. Ihre Stärke und ihr Mut machen sie bis heute zum Vorbild für viele Menschen.

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