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Ansichtsexemplar

Im Koran ist immer wieder von Unterstützung und Hilfe für die Mitmenschen die Rede Es werden sogar jene Gruppen genau benannt, die man unterstützen soll – vor allem Arme und Bedürftige Deshalb sind wir verpflichtet, eine jährliche soziale Pflichtabgabe – die zakāt – zu leisten. Wie viel das ausmacht, ist je nach Berechnungsmethode etwas anders. Die Pflichtabgabe erinnert uns daran, dass wir unser Geld und unseren Besitz Gott verdanken und es daher nicht uns allein gehört. Zusätzlich sind auch freiwillige Spenden für Bedürftige möglich, die man sadaqa nennt. Alle Schriften sind sich in einer Sache einig: Gott belohnt Großzügigkeit, vor allem, wenn im Fastenmonat Ramadan gespendet wird.

Kennst du das österreichische Wort „hatschen“? Es kommt vom arabischen hağğ – der fünften Säule: Schon im Koran steht, dass jede Muslima und jeder Muslim einmal im Leben eine Wallfahrt zur Stadt Mekka machen soll – natürlich nur, wenn das gesundheitlich und finanziell möglich ist. Mekka liegt in Saudi-Arabien und ist die Heimatstadt Mohammeds. Dort befindet sich die Kaaba, die Abraham und Ismael errichtet haben sollen. Für muslimische Männer und Frauen ist die Pilgerfahrt eine der außergewöhnlichsten Erfahrungen in ihrem Leben. Ich habe gehört, man spürt dort eine unglaubliche Verbundenheit und die Besonderheit dieses gesegneten Ortes.

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KAPITEL

DEM ISLAM BEGEGNEN

Wusstest du ...?

Weil sich Judentum, Christentum und der Islam auf Abraham berufen, nennt man die drei Religionen auch „abrahamitische Religionen“. Allerdings verstehen sie ihn unterschiedlich, und seine Bedeutung im Christentum ist nicht so groß wie in den anderen beiden Religionen.

Wer etwas über Adam, Eva, Noah, Abraham, Sara, Hagar, Ismael, Isaak, Jakob, Josef, Mose, David, Johannes den Täufer, Jesus oder Maria erfahren möchte, liest in der Bibel nach. Aber man kann auch den Koran, die islamische Schriftquelle, aufschlagen! Auch darin ist einiges nachzulesen über Adam, Hawah, Nuh, Ibrahim, Sara, Hajar, Ismail, Ishaq, Yaqub, Yusuf, Musa, Dawud, Yahya, Isa oder Maryam – so heißen sie auf Arabisch.

Im Koran finden sich viele Spuren aus dem Judentum und Christentum: Erzählungen aus der Bibel, aber auch andere Einflüsse wie der Talmud, jüdische und christliche Legenden und Gebete sowie apokryphe Evangelien –das sind Evangelien, die nicht Teil der Bibel sind, aber trotzdem vielen bekannt waren. Mehr als hundert Stellen im Koran beziehen sich auf Jesus, die Sure 19 trägt den Namen Maryam (Maria): Sie gilt als eine der schönsten Suren im Koran.

Vergleicht gemeinsam mit euren muslimischen Mitschülerinnen und Mitschülern die biblischen und koranischen Sichtweisen auf eine gemeinsame Gestalt. Dafür bieten sich etwa Abraham (Ibrahim), Josef (Yusuf), Mose (Musa) oder Maria (Maryam) an.

Konzipiert dazu ein Projekt und führt dies mit euren Religionslehrerinnen/ Religionslehrern durch.

Für Mohammed selbst und für den Islam war es wichtig, dass sie zur Geschichte des einen Gottes gehören. Allerdings versteht sich der Koran auch als Korrektur angeblich verfälschter Aussagen in der Tora und in den Evangelien.

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. […] Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. […] Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird dein Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Lk 1,25-36

Geht hin und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündigt. Mt 11,4-5

Kaum war Jesus getauft, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Mt 3,16-17

Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat und vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Lk 24,19-20

Dann führte [Jesus] sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. Lk 24,50-51

Da sandten Wir unseren Geist zu [Maria]. […] Er sprach: „Ich bin der Bote deines Herrn, gesandt, damit Gott dir einen sündlosen Knaben schenkt.“ Sie sprach: „Wie soll ich einen Sohn bekommen, wenn mich kein Mann berührt hat? Ich bin doch kein leichtes Mädchen!“ Er sprach: „So wird es geschehen, denn so spricht dein Herr: ‚Das ist mir ein Leichtes. Wir machen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und Wir erweisen ihnen Unsere Barmherzigkeit Es ist beschlossene Sache.‘“ So wurde sie mit [Jesus] schwanger und zog sich mit ihm zu einem entfernten Ort zurück. Sure 19:17-22

Ich werde mit Gottes Erlaubnis den Blindgeborenen und den Aussätzigen heilen und die Toten mit Gottes Erlaubnis wieder lebendig machen, und ich werde euch sagen, was ihr essen und in euren Häusern aufbewahren sollt. Sure 3:49

Glaubt an Gott und Seinen Gesandten, aber sagt nichts von einer Dreiheit. Gott ist nur ein einziger Gott. Ehre sei ihm, er ist erhaben darüber, dass er ein Kind haben sollte! Sure 4:171

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