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WENN AUS SEHNSUCHT SUCHT WIRD 8.3
Sucht hat viele Gesichter Aber eines haben fast alle gemeinsam: eine Sehnsucht. Die Sehnsucht nach einem positiven Gefühl, nach Anerkennung oder Liebe, nach Aufmerksamkeit, Ruhe, nach Vergessen, innerem Frieden und Glück. In den allermeisten Fällen entwickelt sich eine Sucht auch nicht von heute auf morgen, sondern langsam, schleichend, Schritt für Schritt. Die Grenze zwischen normalem Konsum zu übermäßigem Konsum bis hin zur Suchterkrankung ist daher fließend.
Sieh dir das Bild an. Was kann Menschen süchtig machen?
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Erstelle eine „Suchtliste“.
Gestalte (digital/ im Heft) mithilfe dieser Seite und des Gesprächs mit Dr. Michael Lehofer einen Folder zur Suchtprävention.
NASCHSUCHT
Süchte beeinflussen deine Stimmungen und Wahrnehmungen. Sie können angenehme Gefühle auslösen, Sinneseindrücke intensivieren und ein Gefühl der Unverletzbarkeit erzeugen. Das klingt zwar schön, hat aber eine Reihe von negativen Folgen, für dich und für die Menschen, die dir wichtig sind. Sucht kann körperliche Auswirkungen haben und deine Gesundheit massiv beeinträchtigen.
ALKOHOLSUCHT
SUCHT NACH SCHNÜFFELSTOFFEN
ARBEITSSUCHT
Seht euch den Film an und besprecht, wie Suchtmittel wirken.
PCSUCHT
HANDYSUCHT
Zeit für ein Gespräch mit Michael Lehofer
Dr Michael Lehofer ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie ärztlicher Direktor und Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am LKH Graz Süd-West.
Was interessiert Sie an der Arbeit mit Suchtkranken?
Ich arbeite gerne mit Suchtkranken, weil ich glaube, dass ich durch diese Arbeit das Süchtige in mir selbst bewältigt habe
Gibt es etwas, das alle Süchtigen gemeinsam haben?
Sucht ist eine Verhaltensweise, daher können Arbeit, Zigaretten, Essen usw. süchtig machen. Sie alle haben eine gemeinsame Endstrecke im Gehirn. Dabei wird Dopamin, quasi als Belohnung, ausgeschüttet. Wenn Menschen nun ein Problem haben und zum Beispiel Alkohol trinken, dann sagt ihnen das Gehirn: Du hast dein Problem gelöst. In Wirklichkeit ist es nicht gelöst.
Was ist eine Gewohnheit und was ist eine Sucht?
Es gibt internationale Kriterien, die beschreiben, wann etwas zu einer Sucht wird. (Konsumdrang, Kontrollverlust, Entzugserscheinungen …) Aber eigentlich ist das Wesen einer Sucht, dass man eine Gewohnheit hat, die quasi daraufhin abzielt, ein Problem zu lösen, von dem man glaubt, es sei anders nicht lösbar
Wie kann man Süchtigen helfen?
Das Wesentlichste ist die Motivation. Der oder die Süchtige muss die totale Entscheidung gegen die Sucht treffen. Wenn diese Entscheidung nicht getroffen wird, wird zu viel Energie für das Nichtsüchtig-Sein verbraucht. Kommt es dann zu einem Streit mit den Eltern, Stress in der Schule wird auch dafür Energie gebraucht und dann kann die Energie für das Nichtsüchtig-Sein nicht mehr aufrechterhalten werden und man wird rückfällig. Dass es zu dieser totalen Entscheidung gegen die Sucht kommt, das ist oft ein langer Weg.
Wenn man süchtig ist, möchte man sich dann eigentlich nicht selbst verletzen?
Nein, nicht unbedingt verletzen. Man will sich entkommen mit seinen Selbstwertproblemen, mit seinen Einsamkeiten, mit seinen Verzweiflungen. Die Sucht hilft, sich darüber hinwegzutäuschen.
Wie können sich Menschen gegen Sucht schützen?