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Ab in die Zukunft Virtual und Augmented Reality (VR und AR) sind die Technologien der Stunde. Nun sollen sie stärker in die Lehre integriert werden
Während beide Technologien im Alltags- und Freizeitleben genutzt werden, finden sie in der Hochschullehre kaum Beachtung. Zu Unrecht, findet die Hochschule Bonn-RheinSieg. Sie will AR und VR dauerhaft in der Lehre verankern: „Lehrende und Studierende müssen nicht im selben Raum sein, aber in einer Lehrveranstaltung kann – und das ist der große Vorteil – der räumliche Eindruck, etwa eines 3D-Modells, sichtbar gemacht werden“, erklärt André Hinkenjann, Professor für Computergrafik und Interaktive Systeme. Er und seine Kollegen übernehmen daher die Federführung eines einzigartigen Projekts: Das Ziel von „AR/VR.nrw – Augmented und Virtual Reality in der Hochschullehre“ ist es, eine Software zu entwickeln, die als künftiges Grundgerüst dienen soll. Nach ihrer Fertigstellung 2021 steht die Software via Open-Source-Lizenz allen Hochschulen in NRW kostenfrei zur Verfügung und dient als Hilfestellung und Inspiration zugleich. AR und VR sollen so zum Alltag im Studium werden und Lehrende auch ohne große IT-Kenntnisse dazu befähigen, virtuelle und erweiterte Realität in ihre Lehrveranstaltungen einzubauen sowie eigene Lerninhalte zu entwickeln. Hinkenjann nennt als Beispiel „eine Lehreinheit zur Ausbreitung von Licht und die Gestaltung von Beleuchtung. Dazu sind dreidimensionale Modelle erforderlich, die man mithilfe von VR- oder AR-Brillen visualisieren kann“. Denkbar sind solche Experimente in den Fächern Elektrotechnik, Lichttechnik, Medientechnik oder Architektur.
Kontinuierliche Entwicklung Künftig, so die Hoffnung, werden auch Hochschulen außerhalb NRWs dazu angeregt, auf diesem Gebiet zu forschen und zu lehren, um die Schlüsseltechnologien AR und VR stetig weiterzuentwickeln. Durch den OpenSource-Ansatz erhofft man sich auch eine enge Zusammenarbeit unter Forschenden. „Zudem zielt der OpenSource-Gedanke auf eine kontinuierliche und differenzierte Weiterentwicklung von Software, Features, Anwendungen und die Verbindung mit zukünftigen Technologien“, erklärt Hinkenjann. An der Softwareentwicklung sind neben der H-BRS auch die RWTH Aachen, die Universität Wuppertal und die Hochschule Hamm-Lippstadt beteiligt. Finanzielle Förderung erhält das Projekt vom Wissenschaftsministerium NRW in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro für drei Jahre.