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Die Haltung ist entscheidend: Trägerin des Lehrpreises Patrizia Ianiro-Dahm im Interview
Die Haltung ist entscheidend
Professorin Patrizia Ianiro-Dahm erhielt 2020 den Lehrpreis der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg für das Projekt „Diversität fördern: Systemisches Peer-Coaching für internationale
Studierende“. Es bietet eine intensive und spezifische
Begleitung der internationalen Studierenden. Studierende der Wirtschaftspsychologie erhalten dabei die Möglichkeit, erste Coaching-Erfahrungen zu sammeln.
Ɏ Standpunkt kennen, Richtung nehmen,
Haltung zeigen – sind diese Forderungen aus dem Titel des Jahresberichts auch
Merkmale der Coaching-Ausbildung der
Masterstudierenden?
Sicherlich. Gerade die Haltung spielt im kultursensitiven Coaching eine enorm wichtige Rolle. Im Kontext interkultureller Begegnungen ist es unabdingbar, dass die Coaches eine offene, möglichst wertneutrale Haltung einnehmen und sich auf die Sichtweise der Klient:innen einlassen können. In der Lehrveranstaltung setzen sich die Masterstudierenden daher auch mit der systemischen Grundhaltung auseinander, die durch Achtung, Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen Personen gekennzeichnet ist. Es ist wichtig, dass die Coaches ihre Klient:innen als Expert:innen für die eigene Lebenssituation anerkennen und sie bei der individuellen Lösungsfindung unterstützen. Mit Bewertungen und Ratschlägen sollen sich die Coaches eher zurückhalten. Ɏ Was bewirkt das Coaching bei den
internationalen Studierenden?

Unsere quantitativen und qualitativen Befragungen zeigen, dass das Karriere-Coaching für die Klient:innen eine große Bereicherung darstellt. So kamen alle 24, die das Coaching abgeschlossen haben, ihren individuellen beruflichen Zielen näher und äußerten sich insgesamt sehr positiv. Besonders erfreulich finde ich, dass das Coaching den internationalen Studierenden dabei geholfen hat, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu steigern – insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden Berufseinstieg. Ɏ Und welche Erkenntnisse nehmen die
Studierenden der Wirtschaftspsychologie mit?
Der Effekt, den das Coaching auf die Masterstudierenden hatte, ist ebenfalls spannend. Sie hatten den Eindruck, ihre eigene Persönlichkeit weiterentwickeln zu können, und schätzten den Einblick in Themen, mit denen sie sonst nur wenige Berührungspunkte haben. Vielen von ihnen war nicht klar, wie häufig internationale Studierende aufgrund ihrer Herkunft im Bewerbungsprozess oder auch im Alltag diskriminiert werden. Es machte sie betroffen, das zu hören. Diese Erkenntnisse werden die angehenden Wirtschaftspsycholog:innen laut eigener Aussage auch in ihrem beruflichen Handeln – häufig ist das ein Einsatz in Personalauswahl und Personalentwicklung – beeinflussen.