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Hacker-Wettstreit im Weltraum

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Philipp Butz

Philipp Butz

Nicht nur spielen

„Capture the Flag“, oder kurz CTF, nennt man Wettbewerbe wie Hack-a-Sat, bei denen Hacker gegeneinander antreten, immer mit dem Ziel, einen Computer oder ein Netzwerk vor einem anderen Team zu schützen. Das hat zwar spielerischen Charakter, trainiert aber auch professionelle Fähigkeiten. „Hacker bringen Kernkompetenzen von Informatikern mit, sie sollen sich schnell in unbekannte Systeme eindenken können“, erklärt Doktorand Ruben Gonzalez. Erfahrene CTF-Spieler, meint er, würden deshalb gerne in der SecurityBranche eingestellt. Die Teilnahme lohnt sich also nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten.

Hacker-Wettstreit im Weltraum

H-BRS-Team belegt den dritten Platz

Einen Satelliten der US-Luftwaffe zu hacken ist eigentlich strafbar – aber manchmal wird man offiziell dazu eingeladen. So war es im August 2020, als sich im Finale des Wettbewerbs Hack-a-Sat acht Teams bemühten, mit der Kamera eines echten Satelliten im Orbit ein Foto vom Mond zu schießen. Mit dabei waren sechs Studierende der H-BRS, die als Teil der Gruppe FluxRepeatRocket in der Endrunde den dritten Platz belegten.

Erfolgreich unter 1.200 Teams

„Wir haben es als einziges deutsches Team ins Finale geschafft“, erzählt Ruben Gonzalez. Er ist Doktorand an der Hochschule und hat 2018 das sechsköpfige HackerTeam RedRocket gegründet. Mitstreiter sind die Studierenden Aaron Kaiser, Lukas Kempf, Gina Muus, Manfred Paul und Jan-Niklas Sohn. Für den internationalen Wettbewerb hatten sich die Informatiker vom Campus Sankt Augustin mit Studierenden und Forschenden der Ruhr-Universität Bochum, der RWTH Aachen und der Fachhochschule Aachen zusammengetan. Unter 1.200 konkurrierenden Teams aus aller Welt kamen sie bei der Vorentscheidung im Mai 2020 unter die besten acht. Die Belohnung dafür waren ein CubeSat-Satellit und 15.000 US-Dollar Preisgeld. Das Finale im August hätte eigentlich auf der HackerKonferenz Defcon in Las Vegas stattfinden sollen. Unter Corona-Bedingungen schickten die Veranstalter den Finalisten das nötige Equipment stattdessen, im Fall von RedRocket in den TechnoPark in Sankt Augustin. Geliefert wurde ein Modell des Satelliten, mit dem zuerst das System analysiert und getestet werden sollte. Im zweiten Teil des Wettbewerbs sollten die Teams dann mit einem selbst geschriebenen Code auf einen echten Satelliten im Orbit zugreifen, seine Ausrichtung ändern und mit der integrierten Kamera ein Foto vom Mond machen. Besonders knifflig war dabei die Berechnung der Rotation des Satelliten, um überhaupt in die Position für das Foto zu gelangen. Eine weitere Hürde waren Lieferprobleme: Das deutsche Team erhielt den Trainings-Satelliten erst drei Stunden vor Beginn des Wettbewerbs. „Sonst wäre vielleicht mehr drin gewesen als der dritte Platz“, meint Ruben Gonzalez. Aber auch der brachte immerhin 35.000 Euro Preisgeld ein.

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