E-Paper Hotelier 04-05/21

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Serie

O S T E R I A B O R D E I (T E I L 3 U N D S C H L U S S)

«Hotelier»-Serie (Teil 3 und Schluss): Wie führt man Kleinsthotels zum Erfolg?

Jetzt hat die Osteria im Tessin eine Perspektive Die Osteria Bordei liegt abseits im Centovalli. Acht Zimmer, 35 Sitzplätze im ­Restaurant. Ein typisches Tessiner Lokal, umgeben von schönster Natur. Was Touristen und Gäste nicht wissen: Die Osteria ist seit vielen Jahren ein Sanierungsfall. Doch dank dem Businessplan von Mirco Held (39), Berater bei Gastroconsult, erhält die Osteria jetzt eine neue und erfolgversprechende Perspektive. Anfang Mai wurde das Mini-Hotel im Centovalli wieder eröffnet.

I N T E R V I E W   Hans R. Amrein A N A LY S E & B U S I N E S S P L A N   Mirco Held, Gastroconsult

Mirco Held, es ist jetzt Anfang Juni. Ist die kleine Osteria Bordei im Tessin jetzt wieder offen, so wie die meisten Hotels im Tessin? Ja, der Hotelbereich der Osteria konnte Anfang Mai wieder eröffnet werden – und die Nachfrage nach den acht Zimmern war bereits in den ersten Tagen erfreulich hoch. Das hängt mit der Tatsache zusammen, dass die Schweizerinnen und Schweizer jetzt vor allem Ferien und Kurzurlaube im eigenen Land verbringen. Viele Hotels im Tessin sind bereits bis August fast ausgebucht.

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Was hat sich denn in der Osteria Bordei konkret getan in den letzten Wochen? Ich freue mich, dass unser Businessplan jetzt so etwas wie die Grundlage der Oste­ ria ist. Die neuen Betreiber setzen auf loka­ ­le Produkte und Produzenten, die eigene Landwirtschaft und vor allem auf das ein­ zigartige, kunstvoll restaurierte Dörfchen Bordei als Positionierungsmerkmal. In Zu­­ kunft wird man in Bordei nicht nur eine Osteria betreiben … H O T E L I E R · N O 04–05 | 2 0 21

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Was meinen Sie damit? Bordei wird zum Gesamtkunstwerk. Die­ ses besteht aus der Osteria, dem eigenen Landwirtschaftsbetrieb mit Kühen, Scha­ fen, Hühnern, Kaninchen und Kräuterund Gemüsegarten. Dazu kommt eine eigne Lebensmittelproduktion. Neben dem bereits bekannten «Bordei Honig» will der neue Betreiber weitere lokale Produkte herstellen und im Tessin verkaufen. Zum Gesamkunstwerk Bordei gehört aber auch die wunderbare, unberührte Natur, die restaurierten Steinhäuser, die kleine Kapelle mit den alten Fresken aus dem 16. Jahrhundert, das Kulturdorf Terra Vecchia, die vielen Natur-Attraktionen ­ und vieles mehr… Wer betreibt denn jetzt die Osteria? Hinter der Osteria steht die Stiftung Terra Vecchia Villaggio. Stiftungsgründer Jürg Zbinden hat die beiden Dörfer Bordei und Terra Vecchia in den letzten fünfzig Jahren, zusammen mit jungen Menschen und Handwerkern, wieder aufgebaut und kunstvoll restauriert. Die Stiftung hat


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