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Warum in London trotz Corona über

Neue Studie zum Londoner Hotelmarkt 2021

Warum in London trotz Corona über 100 neue Hotels entstehen

Trotz der Covid-Krise, der politischen und

konjunkturellen Unsicherheiten wird Londons

Hotelmarkt in den kommenden Jahren

weiter wachsen. Derzeit sind 107 Hotels mit

17 949 Zimmern im Bau. Das geht aus

aktuellen Daten von Tophotelprojects hervor.

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Dank bester Lagen im Stadtzentrum und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen zählt London zudem weiter zu den TopInvestitionsmärkten. Dies bestätigt auch eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte. Demnach zählt London nach Amsterdam und Paris zu den attraktivsten europäischen Städten für Hotelinvestitionen im Jahr 2021. Nach dem starken Wachstum in der letzten Dekade dürfte wegen der Lockdowns die Zahl der internationalen Touristen im Jahr 2020 deutlich eingebrochen sein. Wenngleich die Zahl der Übernachtungen von aus dem Ausland kommenden Touristen laut Berechnungen von Statista zwischen 2009 und 2019 von fast 92 Millionen im Jahr 2009 auf knapp 119 Millionen im Jahr 2019 gestiegen ist, geht die Nachfrage bereits seit zwei Jahren zurück. Der Höchststand wurde mit 130,5 Millionen im Jahr 2017 erreicht.

Mehr als 100 neue Hotelprojekte in der Pipeline

Der CoronaPandemie zum Trotz sollen im Jahr 2021 insgesamt 35 Häuser mit 5687 Zimmern und im darauffolgenden Jahr weitere 19 weitere Hotels mit 2891 Zimmern an den Start gehen. Im Jahr 2023 sollen 37 Hotels mit 6993 zusätzlichen Zimmer entstehen. Von den insgesamt 107 neuen Hotels sollen 69 zur 4SterneKategorie gehören und die restlichen 38 zum 5SterneSegment. Zu den Marken, die jeweils drei Hotels in der britischen Hauptstadt eröffnen werden, gehören StayCityApartHotels, Hub by Premier Inn und Hampton by Hilton. Während StayCity mit 887 den Grossteil der neuen Zimmer auf dem Markt bringen wird, werden die BudgetMarke Hub by Premier den Londoner Markt mit 493 Zimmern und Hampton mit 465 Zimmern bereichern. Mit der verstärkten Ausrichtung auf Budget und ExtendedStayMarken folgt London dem globalen Trend, auf Komfort zu setzen, diesen aber zu günstigen Preisen anzubieten. Laut einer aktuellen Untersuchung des Datendienstleisters STR soll die gesamte Pipeline sogar 441 Hotels mit 44759 Zimmer umfassen.

Top-Hotelprojekte in London

Zu den bemerkenswertesten Projekten dürfte das Park Hyatt London River Thames – One Nine Elms gehören, welches Teil des «One Nine Elms»Projekts sein wird, das aus zwei Hochhäusern bestehen soll. Das Park Hyatt mit 187 Zimmern soll im vierten Quartal 2022 eröffnet werden und seinen Gästen viele Extras bieten, darun ter ein luxuriöses Spa, einen Ballsaal und Restaurants bis hin zu einem Sky Garden mit Blick auf die Stadt und die Themse. Zum Hotelprojekt sollen auch private Apartments und bezahlbare Wohnungen gehören. Bereits im März hat Hyatt noch ein weiteres, komplett renoviertes Hotel, in der Nähe der pulsierenden Brick Lane, Spitalfield’s Market, eröffnet. Das Hyatt Place London City East mit 280 Zimmern verfügt unter anderem über ein flexibles Konferenzraumkonzept. ➤

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«Der Corona Pandemie zum Trotz sollen 2021 insgesamt 35 Häuser mit 5687 Zimmern und im darauffolgenden Jahr 19 weitere Hotels mit 2891 Zimmern an den Start gehen.»

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Besonders ist auch das Citicape House Hotel, das mit einer begrünten Fassade die Stadt bereichern wird. Der Hotelkomplex soll aus 382 luxuriöse Zimmern, einem 3700 Quadratmeter grossen CoWorkingbereich, einer SkyBar im zehnten Stock sowie Tagungs und Veranstaltungsräumen bestehen. Das Gebäude befindet sich an einer prominenten Stelle am HolbornViadukt am Eingang zur künftigen Kulturmeile der Stadt. Durch die Integration von 40000 Quadratmetern lebender Wände in die Fassade soll das Gebäude jährlich über acht Tonnen Kohlenstoff binden, sechs Tonnen Sauerstoff produzieren und die lokale Temperatur um drei bis fünf Grad Celsius senken. Ein Eröffnungstermin ist derzeit nicht festgelegt.

In London soll demnächst noch ein weiteres Projekt der Stay CityApartHotelsGruppe eröffnet werden. Neben den Hotels in Heathrow, Covent Garden und der Greenwich High Road soll als Teil eines gemischt genutzten Hochhauses ein 550ZimmerHotel im Stadtteil Blackfriars entstehen. Zu dem Komplex gehören auch 227 neue Wohnungen und 61 bezahlbare Apartments. Zahlreiche Geschäfte, ein Veranstaltungsort für LiveMusik und ein von Brisac Gonzales entworfenes 136 Meter hohes Bürogebäude runden das Angebot ab. Ein Eröffnungstermin ist noch nicht festgelegt worden. Noch im KrisenJahr 2020 ging zudem das komplett renovierte Strand Palace Hotel mit 785 Zimmern an den Start.

Performance in London schlechter als im Land

Die Hotelnachfrage zwischen der Hauptstadt und regionalen Standorten dürfte nach Einschätzung von Savills weiter zunehmen, wenn man sich die Spanne der durchschnittlichen Tagessätze (ADR) zwischen London und den regionalen Märkten in UK ansieht. Diese ist inzwischen von 96,4 GBP im Juli 2019 auf 20,9 GBP im Juli 2020 geschrumpft. Die Spreizung der Preise zwischen London und vielen regionalen Märkten dürften auch Investoren dazu verleiten, ihre Investments – auch im Hinblick auf die Renditedifferenzen – künftig noch breiter zu streuen. Laut Savills belaufen sich die Renditen in London auf 4,7% bei Franchise und 5,0% bei ManagementKontrakten – und liegen damit in etwa auf dem Niveau von Berlin. Deutlich höhere Renditen erzielen Investoren hingegen in Edinburgh (5,7%/6,0%) bzw. Manchester (6,0%/6,5%).

Nach den aussergewöhnlichen Rückgängen im Jahr 2020 rechnet Savills für das Jahr 2021 mit einer starken Erholung auf dem Londoner Hotelmarkt und verweist auf Berechnungen von STR, wonach sich die Belegungsraten in London und in der Region im Vergleich zum Vorjahr um 122 Prozent bzw. 73 Prozent verbessern sollten. Durch die verzögerte Erholung bei den Zimmerpreisen in den grösseren Märkten ist mit einer vollständigen RevParErholung des Sektors auch vor dem Hintergrund der gedämpften Nachfrage zunächst nicht zu rechnen. Experten sind sich einig, dass der RevPar frühestens 2023 bis 2024 wieder auf das Niveau von 2019 zurückkehren wird, wenngleich einige Märkte sich voraussichtlich schneller erholen werden. 

Bei allen noch so imposanten Plänen – auch in den Marktdaten der Metropole macht sich die CoronaKrise bemerkbar: Nach Erhebungen von STR ist die Auslastung in London im Oktober 2020 um 66,6 auf 29,2 Prozent gesunken. Darüber hinaus ist die durchschnittliche Zimmerrate (ADR) um 44,8% auf 89,11 GBP und die Erlöse pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) um 81,4 Prozent auf 26,11 GBP im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Landesweit waren die Hotels im Oktober zu rund 40 Prozent (–50,4% ggb. dem Vorjahr) ausgelastet. Die ADR ging um 31,3 Prozent auf 65,86 GBP und der RevPar um 65,9 Prozent auf 26,51 GBP zurück. Die durchschnittliche Tagesrate der Londoner Hotels soll sich 2019 auf 151 britische Pfund belaufen haben.

Quellen & Copyright: STR, Savills, Deloitte, AHGZ, 2021

[01] Blick auf die Londoner City, wo derzeit neue Hotels entstehen.

[02] Park Hyatt London River, direkt an der Themse gelegen.

[03] Browns Hotel im Nobelviertel Maifair.

Liberica – ein süsser Geheimtipp

TEXT Beatrice Rast und Adrian Gisler

Als Gastronomin und Gastronom sind Sie gut beraten, etablierte Kaffeetraditionen auf höchstem Qualitätsniveau kontinuierlich und konsequent zu pflegen. Gleichzeitig ist es jedoch auch wichtig, Trends zu beobachten, Neues zu entdecken und zu probieren.

Vielleicht schlägt in Ihrer Brust ein Entdeckerherz, das gerne von Zeit zu Zeit Neues aufspürt. Dann bringen wir Sie gerne auf die Fährte des Libericas.

Liberica ist neben Arabica und Canephora (Robusta) die dritte grosse – heute jedoch weitestgehend vergessene – Kaffeeart und stammt ursprünglich aus Sierra Leone in Westafrika. Er wurde 1874 erstmals beschrieben. Zu den Anbaugebieten des LibericaBaumes zählen Liberia, Sierra Leone, Zentralafrikanische Republik, Benin, aber auch die Philippinen, Indonesien, Indien und Vietnam. Die Pflanze bevorzugt ein eher warmes Klima, darum befinden sich ihre Hauptanbaugebiete weitestgehend im Flachland.

Der Liberica wächst an einem dichten, baumartigen Strauch, der bis zu 15 Meter hoch werden kann – und entsprechend das Pflücken erschwert. Der Reifeprozess dauert über ein Jahr und benötigt damit viel Zeit bis zur Ernte und Weiterverarbeitung. Die LibericaPflanze ist dafür besonders widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Parasiten, sie ist trockenheitstolerant und immun gegen Kaffeerost, sie hat eine relativ lange Lebensdauer und ist sehr ergiebig. Auch diese Resistenz ist es, die den Liberica für einen künftig verstärkten Anbau interessant macht vor dem Hintergrund des Klimawandels und damit verbundenen steigenden Temperaturen und abnehmendem Regen. Der Liberica kann einen zunehmenden Beitrag zur langfristigen Eindeckung von Kaffee gewährleisten.

Der Weltmarktanteil des Libericas liegt im Moment bei nur noch knapp unter 1 Prozent. Dies ist umso erstaunlicher, da der Liberica mit keiner anderen Kaffeeart vergleichbar ist und über sehr komplexe Aromen verfügt. Die Aromen reichen vom fruchtigen und floralen bis in den laktischen Bereich hinein.

Bereits der Rohkaffee weist eine Süsse auf, die sich später über die Röstung in die Tasse fortsetzt. Verköstigen Sie bei nächster Gelegenheit einen Liberica, beispielsweise den Ponya, Palthope Estate und lassen Sie sich auf dessen Aromavielfalt, aber auch auf dessen ganz eigenwillige Süsse ein.

Bleiben Sie neugierig, probieren Sie Neues in der Kaffeewelt aus, lassen Sie sich auf bisher Ungewohntes ein. Sehr oft lassen sich Ihre ganz persönlichen Neuentdeckungen in den exklusiv für Ihren Betrieb gerösteten Blend integrieren und damit Ihr Angebot sinnvoll ergänzen – womit Sie mit Ihrer Leidenschaft Ihre Gäste begeistern können. 

Die Autoren

Beatrice Rast und Adrian Gisler führen zusammen mit Evelyne Rast in 4. Generation die Gourmetrösterei Rast Kaffee mit Sitz in Ebikon bei Luzern. Beatrice Rast verantwortet den Einkauf und das Marketing und Adrian Gisler als ausgebildeter Röstmeister die Produktion.

rast.ch

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