Im Blickfeld
Birgit Pichler Gründerin der Schülerzeitung Laser Wie geht es Ihnen in Ihrem neuen Beruf als Direktorin? Es geht mir sehr gut. Ich arbeite seit dem 1. September 2019 an den Oberschulen J.Ph.Fallmerayer in Brixen und wurde vom Team der Lehrpersonen, dem Verwaltungspersonal und den Schulwartinnen sehr herzlich aufgenommen. War es schon immer Ihr Traum, Direktorin an einer Schule zu werden? Ich war 20 Jahre lang begeistert Lehrerin und habe großen Respekt vor diesem Berufsbild. Vor zwei Jahren habe ich mir das Ziel gesetzt, mich beruflich weiterzuentwickeln und als 2018 der Wettbewerb für Schulführungskräfte ausgeschrieben wurde, habe ich darin eine gute Möglichkeit gesehen, um mich zu verändern. Sie leiten eine Schule mit verschiedenen Schultypen. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus? Die Schule hat ein Realgymnasium, das Realgymnasium mit angewandten Naturwissenschaften, das Sprachengymnasium und eine Technologische Fachoberschule der Fachrichtung Informatik. 1945 war „das Fallmerayer“ das einzige deutschsprachige Lyzeum in Südtirol und ein Novum, denn bis dahin hatte es als Sekundarstufe nur das Humanistische Gymnasium gegeben. 1987 kam das Neusprachliche Gymnasium dazu und 1992 die TFO. Es ist in den letzten Jahren gelungen, aus den Lehrpersonen ein Kollegium zu formen, das gut zusammenarbeitet. Dieses Zusammenspiel kann noch verbessert und ausgeweitet werden. Weitere Herausforderungen sind sicherlich die klare Profilierung der Schule, den Prozess der Schulentwicklung und den Umbau der Schule voranzutreiben, zumal der Schulbau aus dem Jahre 1975 in vielen Bereichen nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht.
Was sind Ihre Ziele als Direktorin? Haben Sie schon einige davon umgesetzt? Meine Ziele als Direktorin für dieses Schuljahr bestanden darin, genau hinzuschauen und hinzuhören, wo die Bedürfnisse der Lehrpersonen, der Schüler*innen und des Verwaltungspersonals sind. Das habe ich gemacht und davon ausgehend habe ich mir gemeinsam mit meinem Team Ziele gesetzt. Zwei Beispiele: Für das Sekretariat haben wir die Öffnungszeiten reduziert, damit die Sekretärinnen 1,5 Stunden am Stück in Ruhe arbeiten können. Im Sommer wird ein ungenutzter Raum zu einem Aufenthaltsraum umgebaut, wo sich Lehrpersonen, Schüler*innen und Schulwartinnen über Mittag bzw. bei Bedarf zum Essen, zum Reden oder Kochen zurückziehen können. Was hat Ihnen besonders an unserer Schule gefallen? Die TFO Bruneck hat sehr viele motivierte Lehrpersonen, die sich nicht nur um die fachliche Qualifikation ihrer Schüler*innen bemühen, sondern auch um eine ausgewogene Allgemeinbildung. An der TFO werden jedes Jahr viele spannende Projekte verwirklicht, die durch die nötige Freiheit und viel Vertrauen von Seiten der Schulführungskräfte zustande gekommen sind. Die Schülerzeitung „Laser“ feiert heuer ihr 10-jähriges Jubiläum. Wie sind Sie dazu gekommen, die Schülerzeitung „Laser“ zu gründen, und wie hat sich das Ganze im Laufe der Zeit weiterentwickelt? Da ich in meiner Studienzeit selbst bei einer Zeitung gearbeitet habe und diese Arbeit eines Journalisten als spannend, verantwortungsvoll und sehr abwechslungsreich empfunden habe, wollte ich diese Erfahrung auch an meine Schüler*innen weitergeben. An der TFO (damals GOB) gab es bereits ein
Jahrbuch, das damals niemand weiterführen wollte. Werner Sporer - damals Direktor der Schule - hatte ein offenes Ohr für unser Anliegen und so habe ich gemeinsam mit Martin Dapunt, damals Rechtskundelehrer, die erste Schülerzeitung herausgegeben. Wir wollten die Realität des Schulalltags widerspiegeln, gute Fotos abdrucken, informieren und unterhalten. Viele Lehrpersonen haben das Projekt jedes Jahr unterstützt und mitgetragen. Im Laufe der Jahre hat sich mit Lioba Koenen und Maria Luise Kreithner ein eingespieltes Team entwickelt, das sich einmal pro Woche am Vormittag mit Schüler*innen trifft, die gerne schreiben, recherchieren, und kreativ sein wollen. Sie haben die Schülerzeitung ja für mehrere Jahre geleitet: Haben Sie einige Tipps, die Sie uns weitergeben möchten? Eine Schülerzeitung zu gestalten ist eine spannende und lohnende Arbeit. Es braucht von Seiten der Lehrpersonen Mut, Gelassenheit und ein gutes Zeitmanagement. Die Schüler*innen benötigen Freude am Schreiben, Kreativität, Sorgfalt und Durchhaltevermögen. Können Sie uns drei Schlagwörter nennen, die die „Schule der Zukunft“ prägen werden? Ich nenne euch vier Schlagwörter, die gleichzeitig jene Kompetenzen sind, die für Lernende in Zukunft von herausragender Bedeutung sein werden: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken.
Beatrice Tabacchi | Sophia Trenker
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