Laser 2018

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7. Ausgabe 03/2018

Fake oder Fakt?

tfo schĂźlerzeitung


INHALT

RUBRIK

Alexander Thum

Diana Castlunger Prousch

Silvia Lindner

Maximilian Anrather

Marian Sigmund

Elias Obergolser

David Sotsas

Nathan Vikoler

Maria Luise Kreithner

LASER-Schülerzeitschrift

Maximilian Berna

Birgit Pichler

Lioba Koenen

der Technologischen Fachoberschule Bruneck Josef-Ferrari-Str. 22, 39031 Bruneck Tel. 0474-555602 Auflage 250 7. Ausgabe 2018 Druck: Prixie Print Solutions –Bruneck David Zingerle

Philipp Kerer

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Rebecca Gasser

Alex Thaler

Benedikt Hofmann

Gabriel Mölgg

Benjamin Rogger

Susanna Ferdick

Walter Volgger

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort

S. 4

Direktor im Blickfeld

S.5

Titelthema: Fake news

S.6-7

Dem Inspektor das Wort

S.8

Lehrer im Blickfeld

S. 9-12

Umfrage und Zitate

S.13

Fachrichtung Elektronik

S. 14-15

Literatur

S. 16-17

Im Interview: Kurt Gritsch

S. 18-19

Südtirol hilft - die TFO auch

S.20

Rezensionen

S.21

Reportage

S. 22

Europa

S. 23

Kommentare

S. 24 -25

Schule neu denken

S. 26-27

Schüler mit besonderem Hobby

S. 28-29

Projekt Jungwähler

S.30-32

Essay: Wasser

S.33

Projekte

S.34-35

Förderwoche

S.36-37

Wenn die Chemie stimmt

S. 38

Salewa-Projekt

S.39

Außenansicht

S. 40-41

Mikromann

S.42-43

Technologien aus Amerika: S. 40

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VORWORT

IM BLICKFELD

Liebe laser-leser,

DIE TÜR STEHT OFFEN

Fake News – ein potentieller Anwärter auf das „Unwort des Jahres“? In aller Munde und in allen Medien präsent spiegelt dieser Begriff eine Tendenz unserer Zeit und Gesellschaft: getarnte, aber gezielte Verbreitung von Unwahrheiten zur Stärkung der eigenen Position und Schwächung des Gegners. Wer das Geschäft gut beherrscht, setzt sich durch. Schleichend hat sich diese Vorgehensweise in die Berichterstattung eingeschlichen, mittlerweile ist sie bis in höchste politische Kreise vorgedrungen. Die Digitalisierung von Medien und Gesellschaft hat das Ihrige dazugetan. Bei vielen Lesern und Zuschauern hat das zu einem Verlust von Vertrauen und Glaubwürdigkeit geführt. Umso wichtiger, dass junge Menschen lernen, Wesentliches von Unwesentlichem, Wahres von Falschem zu unterscheiden und sich einzubringen. Im Kapitel „Was könnt ihr selbst ändern?“ ihres Buches „Fake News“ rät die Journalistin Karoline Kuhla: „ Ihr seid also längst aktive Teilnehmer der Medien. Indem ihr kommentiert, teilt, verlinkt, kritisiert, verbreitet und abstimmt, seid auch ihr Multiplikatoren. Darum müsst ihr euch einer Verantwortung stellen: All eure Aktivitäten in den sozialen Medien sollten wohlüberlegt sein. Denkt an die Aufklärung und setzt euren Verstand ein!“ (S. 157). Laser spiegelt wider, was sich an unserer Schule tut: Lehrer stehen im Blickfeld, Fachrichtungen stellen Projekte vor, Berichte über Lehrausgänge und Rezensionen spiegeln die Vielfältigkeit des Schulalltags, Schüler beantworten Fragen von Politikern und erzählen von ihren besonderen Hobbys und: Schule ist im Aufbruch. Wir wünschen unseren geschätzten Lesern wieder viel Spaß beim Lesen und versichern als Redaktion: Unsere Zeitung hat sich der Wahrheit und dem Respekt verpflichtet. Fake News – das haben wir nicht nötig!

Die Fotogruppe, die während der Förderwoche für die Schülerzeitung Fotos machte: Martin Berger, Kevin Chizzali, Armin Costabiei, Robert Debon, Alexander Hofmann, Moritz Huber, Julian Jesacher, Samuel Knapp, Clemens Niederwolfsgruber, Lukas Patzleiner, Marco Rapuano, Jonas Sieder, Georg Stolzlechner und Manuel Tasser. Herzlichen Dank für eure Unterstützung!

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In der Schülerzeitung werden für eine leichtere Lesbarkeit meistens die Formen „Schüler“, „Lehrer“, „Leser“ und „jeder“ verwendet. Alle Schülerinnen, Lehrerinnen und Leserinnen sind aber mit gemeint und sollen hier im Vorwort extra gebührend erwähnt werden.

Das Laser - Redaktionsteam

Interview mit Herrn Direktor Dr. Schrott

jedoch imponiert mir der Dalai Lama sehr.

Wie sind Sie zu diesem Job gekommen? Ich habe mich für die freie Stelle hier an der TFO Bruneck als Direktor beworben, da Herr Sporer nach Bozen tendierte. Mit meiner Arbeitsstelle in Auer hingen täglich 150 km Fahrt zusammen, nach Bruneck sind es nur mehr 50 km. Sie haben an Grund- und Mittelschulen gearbeitet. Was unterscheidet diese Schultypen von der Oberschule? An der Unterstufe ist sehr auffallend, dass Didaktik und Pädagogik eine sehr große Rolle spielen. Hingegen in der Oberstufe wird viel auf die Notenvergabe gesetzt. Was sind Ihre Ziele als Direktor? Ich möchte die Schule so weiterführen wie mein Vorgänger und den guten Ruf erhalten. Wenn möglich würde ich gerne in Richtung Noten etwas ändern. Da ich sehr von der Unterstufe geprägt bin, wäre mir 4 als Mindestnote ein Anliegen, wobei ich dazu sagen muss, dass ich das Oberschulstufensystem erst kennenlernen und verstehen muss. Der Umgang mit den Schülern ist hier ein ganz anderer. Haben Sie ein besonderes Vorbild? Ein besonderes Vorbild habe ich nicht,

Was geben Sie von Ihrem Familienleben preis? Ich bin das zweite Mal verheiratet, wurde mit 50 das erste Mal Vater und habe somit einen zehnjährigen Sohn. Ansonsten habe ich noch fünf Geschwister. Wie würden Sie Ihre Jugend beschreiben? Wir durften noch vieles tun, das die heutige Jugend nicht mehr tun darf. Meine Jugend war toll, bestand aus weniger Kontrolle und somit mehr Freiheit. Wenn Sie nochmal jung wären, welche Oberschule würden Sie wählen? (Warum?) Zu meiner Zeit gab es nur 2 Oberschulen, doch auch mit den heute gegebenen Möglichkeiten würde ich mich für die Handelsoberschule entscheiden. Haben Sie eine besondere Botschaft an uns Schüler? „Ha, es stellt Frougn!“… Ich möchte zusammen mit der Schulgemeinschaft etwas erreichen. Trotz des Wissens, dass das Zusammenleben von Lehrer und Schüler nicht immer leicht ist, möchte ich mithilfe von Kompromissen ein harmonisches Miteinander anstreben. Weiters wünsche ich allen Schülern, dass sie ihre Ziele und Träume erreichen. Laut unseren Recherchen sind Sie ein guter Kunde der Bibliothek. Was lesen Sie? Ich lese alles, von Belletristik bis zum

Thriller. Meine Begeisterung fürs Lesen stellte ich erneut vor 10 Jahren fest. Ich war umgezogen und zählte 1200 Bücher, die in meinem Besitz standen. Obwohl mein Fachgebiet die Mathematik ist. Sie wurden zu Schulbeginn auf einem Motorrad gesichtet. Was fasziniert Sie an dieser Art der Fortbewegung? Mich fasziniert das Gefühl der Freiheit, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung. Auch nach der Geburt meines Sohnes habe ich mein Hobby nicht aufgegeben. Auf meinem Motorrad kann ich mich entspannen und auch mal Gas geben. Wenn ich nicht Direktor wäre, dann wäre ich… …weiß ich nicht. Es hat sich in meinem Leben einfach alles so ergeben. Während meiner Schulzeit war ich einer der Wenigen die nebenbei gearbeitet haben. So besaß ich schon früh ein Auto und stand auf eigenen Füßen. Als ich mein Mathematikstudium begann, vergaß ich jedoch die 2. Rate einzuzahlen und steckte im Lehrerjob fest. Dabei muss ich betonen, dass mir das sehr Spaß gemacht hat, ich bereue nichts. Nach meiner langen Zeit als Lehrer, ratterte ich im Sommer 2004 mit meinem Motorrad an der Atlantikküste entlang. Da bekam ich plötzlich einen Anruf und mir wurde ein Stellenangebot als Direktor vorgeschlagen. Ich habe kurzerhand einfach „ja“ gesagt. Ich möchte mit meinem Beruf zeigen, dass ich vieles bewegen kann, auch deshalb habe ich den Sprung von der Lehrkraft zum Direktor gemacht. Meiner Meinung nach besitze ich einen guten Umgang mit Menschen, so ist meine Tür als Direktor hier an der Schule immer offen, nicht geschlossen. Zu guter Letzt möchte ich noch ein Lob an die Lehrer aussprechen: Sie bemühen sich wirklich sehr um die Schule. David Zingerle 4ElB

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TITELTHEMA

TITELTHEMA

DIE MACHT DER BILDER

fake news

Ein Redebeitrag

Flüchtlingsströme auf der Balkanroute, ein nacktes vietnamesisches Mädchen, das schreiend vor Angst auf einer Straße rennt, Adolf Hitler bei einer seiner Reden, – kaum gehört, stellt unser Gedächtnis das passende Bild dazu bereit. Liebes Publikum, das Bild, das von unserem Gehirn erzeugt wird, ist aber nicht immer so, wie es scheint. Heute möchte ich darüber sprechen, dass Bilder unser Gehirn manipulieren können, sodass wir gleich eine eigene Sicht auf die Dinge bekommen, obwohl wir keine Ahnung haben, was hinter den Bildern steckt. Bilder sagen mehr als tausend Worte: Adolf Hitler: welches Bild zeigt ihr Gehirn? … einen kleinen Mann, braune Uniform, Hakenkreuz auf dem Ärmel? Schnurrbart? Einen Hitlergruß? Sie bemerken es nicht? Wenn der Name einer berühmten oder berüchtigten Person fällt – ob Napoleon oder Mussolini, Martin Luther King oder Osama bin Laden - unser Gehirn ist gleich mit einem passenden Bild zur Stelle. Doch diesen Menschen ist keiner von uns je begegnet. Und doch glauben wir sie zu kennen, weil wir Fotografien und Bilder gesehen haben, die die äußere Erscheinung und den Charakter der jeweiligen Person einfangen. Bildern gelingt es, der Nachwelt einen Eindruck über historische Vorgänge zu geben. 9/11. Dieses Beispiel können wir als „Fotodenkmal“ bezeichnen. Wir haben viel Vertrauen in das Sichtbare. So werden Bilder und Fotos als unbezweifelbar bezeichnet, wenn sie historische Persönlichkeiten darstellen. Die Welt wird uns daher nicht mehr erzählt, sondern durch Bilder gezeigt. Wir Menschen brauchen Bilder: Ohne sie hätten wir keine Ahnung von der Welt. „Der Mensch, das Augenwesen, braucht das Bild“, so die Worte von Leonardo da Vinci, der schon zu seinen Lebzeiten erkannte, dass Bilder für die Entwicklung des Menschen eine große Rolle spielen.

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Bilder spiegeln nicht immer die objektive Realität wider, denn in der Politik werden immer wieder Bilder manipuliert. Bilder haben einen großen manipulativen Eindruck auf uns, da man sie leicht manipulieren kann und sie eine falsche Realität darstellen können. Die Medien arbeiten z. B. mit sogenannten „Eye-Catchern“, das sind Blickfänger, also ungewöhnliche Dinge, die man nicht erwarten würde. Solche „EyeCatcher“ sind z.B. Kleinkinder, Tiere oder ungewöhnliche Motive. Was passiert in unserem Gehirn beim ersten Kontakt mit einem Bild? Welche Emotionen werden freigesetzt? Wenn wir zum ersten Mal ein Bild vor Augen haben, passiert unheimlich viel in unserem Gehirn. Einer unserer fünf Sinne wird gefordert: der Sehsinn. Das Bild wird von der Netzhaut registriert und das Gehirn analysiert dann die Informationen nach vier Aspekten: Farbe, Bewegung, Form und Tiefe. Alle diese Aspekte werden gleichzeitig vom Gedächtnis bearbeitet. Je nachdem, was das Bild darstellt, werden andere Emotionen freigesetzt: Wut, Trauer, Freude, Hilflosigkeit, Verärgerung… Diese Aufzählung könnte ich den ganzen Tag weiterführen. Der spontane erste Eindruck sagt das meiste über ein Bild aus. Nehmen wir als Beispiel das Bild des kleinen toten Flüchtlingsjungen Alan Kurdi. Dieses Bild kennt in diesem Raum, glaube ich, jeder. Schließen Sie die Augen: Stellen Sie sich jetzt bitte alle dieses Bild vor: Wir konzentrieren uns alle nur auf den oberen Teil des Bildes, wo man nur das Meer sieht und noch nicht den Jungen. Was passiert? Wir sehen ein schönes Naturbild, das eine etwas stürmischere See darstellt. Dieses Bild hat das Zeit Magazin am 14. Jänner 2016 gezeigt – wohl aus Respekt vor Alan und seiner Familie. Nichts Besonderes, denkt man sich, wenn man das Bild ansieht. Doch konzentrieren wir uns jetzt mal auf das ganze Bild, dann

Aktuelle Beispiele ändert sich unsere Sichtweise radikal. Nun sehen wir einen dreijährigen Jungen, der ertrunken ist. Jeder denkt jetzt sicher nicht mehr an ein unbedeutendes Naturfoto, sondern an den kleinen Alan, der tot an einen Strand gespült wurde. Spätestens jetzt wird die Assoziationskette „Flüchtlingswelle“ freigesetzt. Öffnen sie die Augen. Sie sehen selbst, Bilder spielen mit unseren Sinnen. Fakt ist, Bildern wird, meiner Ansicht nach, viel zu viel Vertrauen geschenkt. Man kann Fotos leicht manipulieren und viele Menschen lassen sich leicht in die Irre führen. Sie haben ja selbst bemerkt, meine Damen und Herren, was Bilder mit uns anstellen: Sie setzen Emotionen frei und manipulieren uns. Bilder haben Macht – lassen wir uns nicht entmachten! Diese Rede wurde von Alex Thaler (4MaB) beim Redewettbewerb in Bozen im Schuljahr 2015/16 gehalten.

Der Fall Clinton Unter den vielen Fake News im USWahlkampf kursierte auch die Nachricht, Hillary Clinton betreibe einen Kinderpornoring in den Hinterzimmern einer Pizzeria in Washington. Der tatsächlich wahre Kern dieser Nachricht: Clintons Wahlkampfmanager war mit dem Inhaber der Pizzeria befreundet. Außerdem wurden Emails von Clinton veröffentlicht, die mehrere Bestellungen für Pizzen aus diesem Restaurant enthielten. Soweit die Realität. Verschwörungstheoretiker verbreiteten das Gerücht, auf diese Weise würde über die Kindersklaven im Hinterzimmer kommuniziert. Ende 2016 hatten laut CNN bereits Millionen von Amerikanern von dieser Meldung gehört. Ein 29-jähriger Mann aus North Carolina war unter denjenigen, die diesem Gerücht Glauben schenkten. Er stieg in sein Auto und fuhr nach Washington, was immerhin eine mehrstündige Autofahrt bedeutet. Er betrat die Pizzeria und schoss mehrmals um sich. Dabei rief er, er wolle die Kinder befreien. Als er bemerkte, dass dort weder Kindersklaven noch sonstige Hinweise zur Bestätigung dieser Nachricht gefunden werden konnten, stellte er sich der Polizei. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Journalisten und Politiker warnen, dass sich die Medienkompetenz der Menschen langsamer entwickle als die technischen Möglichkeiten zur Manipulation. Einige Politiker setzen deshalb auf neue Gesetze, die Fake News regulieren sollen. Andere fordern eine bessere Schulung der Menschen. Denn ein großes Problem ist nach wie vor, dass Meldungen von fragwürdigen Quellen (z.B. Breitbart in den USA, NewsFront in Russland oder COMPACT in Deutschland) bei Facebook im gleichen Layout erscheinen, wie Meldungen von vertrauenswürdigen und zuverlässigen Medien. SPIEGEL-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer schreibt: „...Für allzu viele Menschen sind Gerüchte und Lügen eben-

so unterhaltsam und nach einer Weile ebenso wahr wie die Wahrheit. Facebook und Twitter verbreiten nun einmal alles, egal ob erfunden oder belegt, und alles sieht authentisch aus. Wenn Algorithmen zu Chefredakteuren werden, werden Menschen, die rassistische Texte lesen wollen, mit rassistischen Texten beliefert.“ Der Fall Lisa Anfang 2016 verbreitete sich in Berlin die Nachricht, das 13-jährige deutschrussische Mädchen Lisa sei auf dem Weg zur Schule entführt, festgehalten und vergewaltigt worden. Angeblich von „südländischen“ Männern. Ärzte fanden jedoch keine Hinweise auf eine Verge-

waltigung. Auch die Polizei dementierte den Vorwurf: Anhand der Handydaten des Mädchens konnte nämlich festgestellt werden, dass Lisa die besagte Nacht bei einem Freund übernachtet hatte. Das hat sie dann auch zugegeben. In der Nacht gab es also keine Entführung und auch keine Vergewaltigung. Trotzdem verbreitete sich die Nachricht mit großer Geschwindigkeit über soziale Medien und russische Nachrichten. Es kam in mehreren Städten zu Protesten und der Fall wurde auch auf internationaler Ebene zum Thema. Der russische Außenminister warf der deutschen Polizei vor, Fakten bewusst zu vertuschen, was die Verschwörungstheorien und ausländerfeindliche Hetze im Netz weiter anspornte. Benedikt Hofmann 4ElB

Ein Bild lügt mehr als tausend Worte: Auf der polnischen Microsoft-Website wurde 2009 ein dunkler Mann durch einen weißen ersetzt. Unten das Original auf der US-Website.

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INTERVIEW

lehrer im blickfeld

DEM INSPEKTOR DAS WORT

Ein Interview mit Werner Sporer

dem her bin ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen.

Haben Sie als Inspektor bereits Neues gelernt? Ja, vieles. Ich sehe, wie die Dinge auf Landesebene funktionieren. Dies ist jetzt auch mein Hauptaufgabenbereich. Ich kümmere mich um Anliegen, die alle Oberschulen betreffen, während mein Fokus in den Dienstjahren als Direktor besonders auf Anliegen der TFO Bruneck lag.

Sie sind seit 1. September 2017 Inspektor für die Oberschule am deutschen Schulamt. Können Sie den Aufgabenbereich eines Inspektors beschreiben? Der Aufgabenbereich eines Inspektors ist gar nicht so einfach zu beschreiben, auch weil sich dieses Berufsbild etwas geändert hat im Laufe der letzten Zeit. Der Begriff Inspektor stammt ursprünglich von der Schulaufsicht, früher waren die Inspektoren hauptsächlich dafür zuständig, Aufsichtsaufgaben zu übernehmen, also Acht zu geben, dass in den Schulen alles regulär funktioniert. Hat es Probleme mit Lehrpersonen und/oder Direktoren gegeben, wurden Inspektoren aktiv, sahen sich die Situation an und versuchten Lösungen zu finden. Auch heute noch ist dies ein kleiner Teil der Aufgaben, doch überwiegt die Aufgabe eines Koordinators, der auf Landesebene alles, was mit Schule zu tun hat, mit gewissen Schwerpunkten koordiniert. Mein Aufgabenbereich sind beispielsweise die naturwissenschaftlich-technischen Fächer. Bei neuen Bestimmungen des Staates, neuen Lehrplänen, Rahmenrichtlinien lege ich ein Wort ein, wie diese bei uns gehandhabt und umgesetzt werden.

Welche Qualifikationen muss man vorweisen, damit man Inspektor wird? Inspektoren sind Schulführungskräfte, d.h. man muss eine Ausbildung und Arbeitszeit als Lehrer sowie Direktor vorweisen können. Daraus ergibt sich dann eben die Möglichkeit, vom Schuldirektor in die Funktion des Schulinspektors zu wechseln.

In Ihrer Funktion als Inspektor sind Sie Lehrpersonen und Direktoren übergeordnet. Fühlen

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Sie sich auch so? Rein rechtlich bin ich den Direktoren und Lehrpersonen vorgesetzt, doch ist das für mich nicht von besonderer Wichtigkeit. Ich finde Teamarbeit sehr wichtig, gerade mit den Schuldirektoren ist eine Beziehung auf Augenhöhe sehr angenehm. Wichtiger als das Hierarchische ist das Gemeinsame.

Bleibt Ihnen bei Ihrer neuen Tätigkeit mehr Freizeit? Nein, im Gegenteil. Mein Dienstsitz befindet sich jetzt in Bozen, dadurch muss ich im Durchschnitt 3 bis 4mal wöchentlich dort anwesend sein. So pendle ich, da ich in Bruneck wohne. In der Summe bleibt mir weniger Freizeit.

War es immer schon Ihr Ziel, Inspektor zu werden? Es war überhaupt nicht mein Ziel, auch war es nicht mein Ziel, Direktor zu werden. Beide Dinge haben sich einfach so ergeben. Als ich noch Lehrer war, habe ich gewisse Aufgaben übernommen, die über das reine Lehrerbild hinausgehen und bin so irgendwann in diese Direktorenfunktion hineingekommen. Als Inspektor bewirbt man sich nicht, man wird berufen. Der Schulamtsleiter sucht sich selber die Personen aus, die er als Inspektoren und somit engste Mitarbeiter haben möchte.

Ist Ihnen der Abschied von der TFO schwergefallen? Nach 14 Jahren als Lehrer und 11 Jahren als Direktor, insgesamt also 25 Arbeitsjahren an der TFO Bruneck ist mir der Abschied schon sehr schwer gefallen. Auch wenn mir die Schule sehr ans Herz gewachsen ist, bin ich nach wie vor der Meinung, man sollte auch hin und wieder etwas Neues wagen. Von

Gäbe es eine Arbeit, die Sie lieber machen würden, auch wenn Sie weniger verdienen würden? Früher lagen meine Interessen sehr stark beim Wissenschaftsjournalismus, da ich von der Ausbildung her Naturwissenschaftler bin und sehr gerne schreibe. Nach wie vor ist dies etwas, was mir gefallen würde, jedoch ist es nicht so, dass ich dies unbedingt anstrebe. Aber ich sage niemals nie.

ZWEI TECHNIKER IM VISIER

Interview mit Andreas Weber und Siegfried Abfalterer Was haben Sie heute gefrühstückt? Weber A.: Schokoladekuchen und Panettone Abfalterer S.: Heute war es eine Schale Milch. Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag bei Ihnen aus? Weber A.: Um 07:50 Uhr beginne ich meine Arbeit, normal habe ich bis 13:00 Uhr Unterricht. Danach fahre ich gewöhnlich mit dem Zug nach Hause, wo ich zu Mittag esse und anschließend verbessere ich Testarbeiten und bereite mich auf den nächsten Tag vor. Weiters besuche ich seit kurzem ei-

Abfalterer S.: Bis 16 Uhr habe ich Unterricht und anschließend werde ich zu Hause noch ein bisschen an meinem Computer basteln. Eine Erinnerung, die Sie geprägt hat? Weber A.: Generell beschäftige ich mich nicht mit der Vergangenheit. Abfalterer S.: Das war eindeutig die Zeit mit meiner Frau, welche 2010 verstarb. Zwar schwierig, aber schön! Woran glauben Sie? Weber A.: Gute Frage. Ich bin nicht der große Kirchengeher, aber ich glau-

Ihr größter Wunsch? Weber A.: Wenn ich nachdenke, kommt mir sofort „Selbstverwirklichung“ in den Sinn. Abfalterer S.: Möchte ich nicht sagen. Gibt es Fehler, die Sie nicht verzeihen können? Weber A.: Bis jetzt habe ich noch jedem verziehen, denn ich glaube, dass man aus Fehlern am besten lernen kann und die Vergangenheit nicht mehr geändert werden kann. Abfalterer S.: Wenn es jemand ernst meint, verzeihe ich jeden Fehler.

Welche Ratschläge würden Sie an den neuen Direktor der TFO für eine erfolgreiche Arbeit weitergeben? Schwierige Frage. Ich finde die TFO ist eine besondere Schule, da sie auf der einen Seite diesen technisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt vertritt, auf der anderen Seite den Schülern aber auch eine gute Allgemeinbildung liefern soll. Das ist immer so ein Spagat zwischen technischer und allgemeiner Ausbildung. Wichtig ist es hierbei, die Balance zu halten, dass es weder in die eine noch in die andere Richtung zu sehr abdriftet, dass man da ein Gleichgewicht hält. Auch zwischen technisch-orientierten und sprachlich-orientierten Lehrkräften ist es wichtig, einen Ausgleich zu schaffen, Leitlinien vorzugeben. Die Schule nach außen zu repräsentieren, das Team zu bilden, zusammenzuhalten, einzuschreiten, wenn es nicht so gut läuft. Die Arbeit als Direktor ist schon sehr vielschichtig und vielfältig, dabei möchte ich dem neuen Direktor sagen: Es ist wichtig, immer ein offenes Ohr zu haben, hinzuhören, wenn es Schwierigkeiten gibt und dafür Lösungen zu finden. Auch finde ich, die Schule ist insgesamt sehr gut aufgestellt. Eine Schule ist immer so gut, wie gut ihre Lehrpersonen sind. Susanna Ferdick 4ElB

Andreas Weber

nen Jazz-Kurs. Abfalterer S.: Normaler Arbeitsalltag ist schwer. Ich arbeite normalerweise montags, dienstags und freitags. An diesen Tagen fahre ich morgens in die Schule, mache meine Stunden und anschließend fahre ich nach Hause und bereite mich dort auf den nächsten Schultag vor. Was haben Sie heute noch vor? Weber A.: Ich habe meine letzte Unterrichtstunde gerade beendet, werde noch einige Sachen verbessern und um 13:00 Uhr nach Hause fahren. Dort werde ich mir etwas Leckeres zu Mittag zubereiten und anschließend Trompete üben. Später werde ich mich für den morgigen Unterricht vorbereiten und am Abend noch fernsehen und chatten.

Siegfried Abfalterer

be an das Gute und daran, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Abfalterer S.: An Gott, aber nicht so, wie es von der Kirche vorgeschrieben wird. Wie sieht Ihr Zuhause aus? Weber A.: Mein Zuhause ist wie das Sprichwort sagt, „klein aber fein“. Alles ist geordnet und hat seinen Platz da ich versuche, Chaos zu vermeiden. Abfalterer S. (denkt nach): „Bewohnt!“ Was ist für Sie Luxus? Weber A.: Wenn man sich um nichts kümmern muss. Abfalterer S.: Eindeutig die Lebensweise in Südtirol.

Was haben Sie nächsten Sonntag vor? Weber A.: Da habe ich einen Ausflug mit Bekannten geplant und ansonsten das Wochenende genießen… Hoffentlich passt das Wetter. Abfalterer S.: Nach Hause fahren (St. Peter), Messe gehen, weil Jahrtag meiner Mutter ist, danach etwas essen und später vielleicht noch einen Spaziergang mit den Verwandten machen. Was ist für Sie die wichtigste Erfindung der letzten Jahre? Weber A.: Mit Sicherheit die moderne Kommunikation, also Internet, Smartphone. Abfalterer S.: Die Computertechnik oder generell die Entwicklung der Handys und Computer. Nathan Vikoler 4MaA

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lehrer im blickfeld

lehrer im blickfeld

La vita viene prima di tutto

Intervista con Maria Pia De Martin

Lei è conosciuta per il Suo umorismo molto divertente. Cosa ne pensa? Il buon umorismo è fondamentale nella vita. Senza umorismo nella vita niente funziona. Al giorno d‘oggi tutti sono stressati e non si ricordano di sorridere. Non esistono molti modi per andare avanti e con un sorriso si riesce a trasmettere tanta allegria. Cosa crede che gli scolari pensino di Lei? Non lo so. Però credo di avere un buon rapporto. Un po’ meno come insegnante, forse più come una persona che sostiene nella vita. Non sempre in un modo strettamente scolastico, penso. Quando ha cantato per l’ultima volta? E per quale motivo? Canto spesso perchè mi dà gioia. Canto dappertutto. Il Suo giorno perfetto. Com’è? Per me sarebbe al mare. Mi sveglierei presto per fare il bagno nell’acqua limpida, tranquilla e fredda. Questo sarebbe la perfezione. Passerei del tempo con delle letture e in compagnia di mia figlia. Si considera una persona felice? A volte si, a volte no. La felicità costante non esiste. Ma esistono attimi di felicità e può esserci la serenità. Quanto valore ha per Lei la vita? Vale la pena di viverla? La vita viene prima di tutto, in qualsiasi caso. Mentre la vivi non ci pensi, ma è giusto così. Perché è impossibile pensarci sempre. Rifletterci tanto e prendere distanza dalla vita porta all’infelicità. Per me vale assolutamente la pena viverla. Come e dove vorrebbe morire? Nel mare immersa nell’acqua, molto

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La seguente situazione: lei si trova su un’isola. Può portare con sé una persona e due cose. Cosa sceglie? Prenderei un libro, dei fiammiferi e mia figlia.

Crede all’ amore a prima vista? Certo, è possibile, può succedere. Quando le persone trovano l’anima gemella nell’altro e sono fatte l’una per l’altra. Al giorno d’oggi è molto difficile, perché le persone ragionano poco con il cuore e troppo con la mente. Quale viaggio che ha fatto Le è piaciuto di più? Il più bel viaggio è stato quando ho passato tre settimane in Sicilia. Perché lì ho trovato qualcosa di vero e genuino. Inoltre, c’è tanta cultura, mare e calore nelle persone. Loro te lo regalano, il tempo.

Interview mit Martin Baier

Wieso sind Sie an unsere Schule gekommen? Im August waren die Stellenwahlen fürs kommende Schuljahr. Da habe ich mir gedacht, nach 3 Jahren Sterzing, probiere ich mal was Neues aus. Die Erwartungen haben sich bisher noch nicht ganz erfüllt, aber es dauert halt auch ein bisschen, bis man alle Kollegen kennt und mit ihnen auskommt.

lontana dalla costa. L’acqua sulle spalle che mi dà sicurezza e sentendo un gabbiano in lontananza.

Quale animale vorrebbe essere e perché? Vorrei essere un albatros o un gabbiano. Per poter vivere al mare ed essere capace di volare. Anche per avere una visione dall‘ alto, che secondo me è una cosa incredibile. Essere un uccello, ti dà una sensazione di libertà.

ÜBER GOTT UND DIE WELT REDEN

Was bedeutet für Sie Religion? Religion ist für mich eine Herausforderung, etwas Fantastisches. Das Fantastische ist, dass man immer wieder etwas Neues dazulernt und einem nie langweilig wird mit den Menschen um einen herum. Da man immer neue Gedanken von ihnen bekommt. Weshalb vollziehen Menschen Rituale für ihren Gott? Sie vollziehen die Rituale, um Sicherheit zu bekommen. Die Beziehung zwischen Gott und den Menschen zu stärken.

Quale città non Le piace per niente? Nessuna, perché ogni città ha qualcosa di buono e di cattivo. Qual è il primo ricordo che ha della Sua infanzia? Mi ricordo che quando avevo più o meno cinque anni andavo spesso nella soffitta. Mi sedevo per terra e osservavo la polvere che danzava in un raggio di luce che entrava dalla finestra. Per me era una cosa meravigliosa, un miracolo. Qualcosa di magico. Diana Castlunger Prousch 3Ch

Welche Symbole und Traditionen sind in der christlichen Religion besonders wichtig? Das Kreuz ist ein wichtiges Zeichen. Oder zum Beispiel der heilige Josef mit der weißen Lilie in der rechten Hand. Alle Heiligen haben verschiedene Attribute. Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod? Ich denke, irgendetwas gibt es sicher nach dem Tod, wie es dann aussieht, kann man noch nicht sagen. Lassen wir uns überraschen. Hat Ihnen Ihr Glaube bereits in irgendeiner Lebenslage geholfen? Wie? Vor wichtigen Entscheidungen hilft der Glaube sicher, irgendetwas das von „oben“ kommt. Etwas was dich trägt, andere sagen, es ist Karma, andere sagen, es ist wegen dem Gebet.

Es ist ständig jemand da, der lenkt und Sicherheit gibt. Gott hält einen und führt einen auf den richtigen Weg. Gehen Sie regelmäßig in die Kirche? Jein, wenn es mit den Kindern funktioniert, gehe ich zur Kirche. Im Sommer eher weniger, da ich dort Bergwanderungen sehr gerne mit meiner Familie mache. Warum wird uns vermittelt, dass das, was in der Bibel oder in kirchlichen Lehrbüchern steht, die absolute und endgültige Wahrheit darstellt und somit nicht in Frage gestellt werden darf? Meiner Meinung nach gibt es die absolute oder endgültige Wahrheit nicht. Diese Wahrheit ist nur eine Richtschnur, aber nicht als Wahrheit über alles anzusehen. Man muss sich immer wieder hinterfragen, um die tatsächliche Wahrheit zu erfahren. Welche Lehrmethode ist im Religionsunterricht die effektivste? Miteinander über Gott und die Welt zu reden, ist meiner Meinung nach die effektivste Methode im Religionsunterricht, da sich dort die Schüler immer gut und gerne einbringen. Das

Wichtige ist, zu einem guten Ende zu gelangen. Wie planen Sie täglich Ihren Unterricht? Mit welchen Themen möchten Sie ihre Schüler zum Aufpassen bringen? Meinen täglichen Unterricht plane ich nicht, ich mache das immer spontan. Spontan mit einigen Gedanken, die ich mir am Anfang des Schuljahres gemacht habe. Gedanken, von denen ich annehme, dass ein Interesse dafür vorhanden ist. Mit Themen, die die Schüler irgendwie ansprechen. Ich versuche, Themen anzuschneiden, die im Leben einmal kommen könnten. Das Gute im Fach Religion ist, dass es keinen Noten- bzw. Leistungsdruck gibt. Ein Buchtipp, außer der Bibel? „Sophia, der Tod und ich“ - In diesem Buch geht es um Sophia. Sophia ist die Ex-Freundin des Ich-Erzählers. Sie kommt ihn eines Tages besuchen. Der Ich-Erzähler hat nur mehr wenige Tage zu leben. Ein ständiger Begleiter von Sophia und dem Ich-Erzähler ist der Tod. Dieses Buch ist gut lesbar und ich empfehle es jedem weiter. Gabriel Mölgg und Walter Volgger 5MaC

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lehrer im blickfeld

L’HOBBY DEL CANTO

Sara Tait

Il canto ha incominciato a far parte della mia vita nel febbraio di quattro anni fa, quando, per la prima volta, con timidezza ed esitazione debuttai in pubblico nell’auditorium di Lavis (Tn) con un emozionante brano di Céline Dion intitolato “To love you more”. Cantai da sola, su base karaoke in occasione di una festa dell’amicizia organizzata dall’Unione non vedenti di Trento. Da allora continuai a partecipare a tutti gli spettacoli organizzati nella Piana Rotaliana, la zona trentina dove vivo, dall’Unione non vedenti di Trento; in questi quattro anni, inoltre, non sono mancati appuntamenti a matrimoni e a feste di paese. Il genere musicale che solitamente canto e nel quale mi riconosco è il melodico italiano, inglese e americano degli anni ’50 e ’60. In particolare, amo cantare la musica twist di quegli anni: il ritmo travolgente e la spensieratezza del twist rendono per me il cantarlo un divertimento unico! Non mi dispiace però esibirmi anche con alcuni brani anni ’70 e con qualche pezzo contemporaneo. Premetto che, pur essendo il canto per me solo un hobby, lo coltivo con serietà. In questi quattro anni ho fatto tesoro non solo dei suggerimenti della mia amica non vedente Giuliana, insegnante di pianoforte e mia maestra di canto, ma anche della mia ormai decennale esperienza di flautista nella banda musicale del mio paese, Mezzolombardo. Da un anno e mezzo faccio parte, come cantante, di una band. Nel nostro gruppo siamo cinque musicisti e vengono suonati i seguenti strumenti musicali: una batteria, un basso elettrico, una pianola e una tromba. Perché canto? Attraverso il canto esprimo ciò che a volte non riesco a comunicare a parole, provo una sensazione di libertà e ricevo una forte carica emotiva. Quando canto, inoltre, vedo il mondo da una prospettiva più vitale e più in sintonia con l’universo. Il canto, ormai, sta diventando una parte importante della mia vita e mi auguro che lo resti per sempre.

spruchreif - SCHÜLERZITATE Professor erklärt die Begriffe SPANNUNG und DRUCK. Schüler hebt die Hand. S: „Darf ich bitte austreten?“ P: „Natürlich. Ist dir dieses Thema etwa nicht SPANNEND genug?“ S: „Ach, die SPANNUNG ist nicht das Problem. Der DRUCK wird mir einfach zu groß.“ Schüler: „I lossz, i gea zi di Maura!“ Die Schüler beschäftigen sich mit dem Bau eines Audioverstärkers und den dementsprechenden Boxen. S: „Wos sannen des für mickrigia Boxn? Do honne jo in mein Dreiradla no fettara Toale.“ Was ist Strom? S: „Strom ist das gelbe Zeugs, das durch Kabel fließt. Es kann Lampen nachts gelb leuchten lassen.“ Schüler schiebt die Kabel des Multimeters unter seinen Pullover. L: „Was machst du denn da?“ S: „Ach nichts. Ich wollte nur mal messen, wie gut meine Brustwarzen elektrischen Strom leiten können.“ Schüler nach der Schularbeit: „Beim nächsten Mal lerne ich!“ Schüler sitzt vor dem Test: „Ich fass es nicht, Frau Professor, ich weiß einfach zu viel.“ Schüler im Geschichtstest auf die Frage, was im Jahr 1871 passiert ist: 1871 plakkatiert Bismarck in Versailles das Deutsche Kaiserreich.

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lehrer im blickfeld

DIE WELT HINTER DEN BERGEN

Interview mit Maria Weger

gerne spreche ich Französisch und in diesem Jahr möchte ich die russische Sprache vertiefen.

Wofür würden Sie mitten in der Nacht aufstehen? Wenn jemand Hilfe benötigen würde.

Auf welche Frage hatten Sie in letzter Zeit keine Antwort? Auf die großen Fragen des Lebens: „Wo gehen wir hin?“ oder „Welchen Sinn hat das alles?“ Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto schwerer fällt es mir, eine Antwort darauf zu finden.

Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit – egal ob am Leben oder verstorben – treffen dürften: Wer wäre es und warum? Am liebsten würde ich Rosa Parks oder Mahatma Gandhi treffen, weil sie in ihrem Leben sehr viel Gutes bewirkt haben. Was war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn? Sprachen zu studieren. Schon immer habe ich mich für Sprachen interessiert und dieses Interesse ist immer noch da. Wie hat sich die Schulwelt in den letzten 20 Jahren verändert? Die Schulwelt hat sich in den letzten Jahren ziemlich stark verändert. Früher war der Unterricht im Mittelpunkt, heute gibt es sehr viele Nebenveranstaltungen und viel Bürokratie. Auch die Art des Unterrichtens hat sich durch das Internet und die neuen Technologien verändert. Früher gab es mehr Disziplin. Was gefällt Ihnen an unserer Schule am besten? Das gute Arbeitsklima. Der Umgang unter den Lehrerkollegen ist sehr angenehm, man fühlt sich wie in einer großen Familie. Reisen Sie gerne? Welches Reiseziel könnten Sie uns empfehlen? Ja, ich reise sehr gerne. Alle Länder haben sehr tolle Sehenswürdigkeiten, doch am besten gefällt mir Indien. Deshalb würde ich jedem eine Reise nach Indien empfehlen.

Was hat Sie an Ihrer Heimat am meisten geprägt? Erzählen Sie bitte! Die tollen Berge und die Erkenntnis, dass hinter den Bergen noch etwas anderes darauf wartet, entdeckt zu werden. Wie viele Sprachen sprechen Sie? Welche ist Ihnen die liebste? Ich spreche aktuell sechs Sprachen. Sehr

Welche Eigenschaften sollte eine Lehrperson haben und welche ein Schüler/eine Schülerin, damit die Arbeit in der Schule gut gelingt? Eine Lehrperson sollte den Schüler als Person schätzen und das Gute in ihm sehen. Ein Schüler sollte Interesse am Fach zeigen. Wenn Sie eine „Superkraft“ hätten, welche wäre das und wie würden Sie sie einsetzen? Die Superkraft, die Menschheit glücklich und friedvoll zu machen. Gabriel Mölgg, Walter Volgger und Benjamin Rogger

Schließt du morgens um 6:00 im Bett für 5 Minuten die Augen, ist es plötzlich 7:45. Schließt du in der Schule um 10:20 für 5 Minuten die Augen, ist es 10:21.

Auf was könnten Sie in Ihrem Leben nicht verzichten? Auf die Natur mit ihren zahlreichen Facetten.

Benedikt Hofmann 4ElB

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elektronik

elektronik

Blinklicht

4. Beim abschließenden Leistungstest wurde ermittelt, ob sich die Arbeit gelohnt hat, das heißt, dass die beiden LEDs abwechselnd blinken.

Klasse 3ElA

1. Die erste Herausforderung war für uns Schüler der 3ElA, die Platine am PC mit dem Programm EAGLE zu designen. Das Ziel war es, die Platine so klein wie möglich zu gestalten, damit sich keine Kurzschlüsse bildeten, welche zum unweigerlichen „Tod“ des verlöteten Timerbausteins NE555 geführt hätten.

2. Im Zuge des zweiten Schrittes konnten wir ein wenig entspannen, da wir warten mussten, bis die Platinenfräse ihre Arbeit, das Fräsen der Platinen, verrichtet hatte.

3. Die größten Probleme beim Löten der Platinen traten dadurch auf, dass sich bei der Arbeit winzige Lot-Brücken zwischen den Lötpads und dem umliegenden Kupfer bildeten. Diese mussten dann mit einer Pinzette aufwendig wieder entfernt werden.

Ein Projekt der Klasse 3ElA

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Essay

essay

Arschlöcher raus! !!! Warnung !!! Der folgende Artikel enthält Kraftausdrücke und unbequeme Wahrheiten, die Ihre Vorurteile über Gutmenschen nachhaltig erschüttern könnten.

Ich bin, der geneigte Leser weiß es wahrscheinlich schon, ein Gutmensch. Oder besser noch: eine Gutmenschin. Ich habe lange gezögert, den Begriff für mich zu beanspruchen, aber man hat ihn mir so oft um die Ohren geschlagen, dass ich mich wohl damit abfinden muss. Dabei ist es so uncool, ein Gutmensch zu sein. Zum Glück hatte ich noch nie ein Problem damit, uncool zu sein (übrigens ein weiterer Punkt, der mich als Gutmenschin qualifiziert). Gutmenschen sind den meisten ja irgendwie unheimlich. Viele Leute fürchten sich geradezu vor ihnen. Aus gutem Grund: Jeder Nicht-Gutmensch wird bestätigen, dass die Gutmenschen den Untergang des Abendlandes herbeiführen. Ich habe mich als Gutmenschin daher einer Analyse unterzogen und bin zum Schluss gekommen: Ja, es stimmt. Wenn es nach mir ginge, wäre mit dem Abendland, wie wir es kennen, Sense. Ich bin eine Hardlinerin. Gegen mich sind Rechtsradikale gesinnungslose Weicheier. Ich bin unbeugsam in meiner ideologischen Verbohrtheit. Ich huldige meinen Prinzipien mit dem Fanatismus einer Neo-Konvertitin. Ich glaube an den universellen Anspruch meiner Überzeugung. Ich will alle meinen Idealen unterwerfen, ich will eine gleichgeschaltete Gesellschaft, die den von mir verfochtenen Gesetzen unterliegt. Und ich mache dabei keine Ausnahmen, nicht einmal für alte Leute, Frauen oder Rollstuhlfahrer. Tatsächlich: Ich bin die wahre Bedrohung. Die Unken rufen zu Recht.

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Das zeigt sich gerade in Zeiten wie diesen. Denn momentan bin ich besonders gefährlich. Ich habe eine Stinkwut. Mein Gutmenschinnentum trieft mir aus allen Poren. Ich bin drauf und dran, mit einer Spraydose durch die Stadt zu laufen und meinen Frust in meterhohen Lettern an alle Gebäude zu sprühen: Arschlöcher raus! Ja, Sie haben richtig gelesen: Arschlöcher raus! Man sagt Gutmenschen ja nach, sie seien zu schlaff für Kraftausdrücke. Das ist ein Missverständnis. Als beglaubigte Gutmenschin kann ich hier ja mal stellvertretend für die anderen sprechen: Wir können durchaus auch anders. Wir halten es nur meistens schlicht für unangebracht, in einem Diskurs unflätig zu werden, wenn wir ernstgenommen werden wollen. Dennoch schrecken auch wir nicht davor zurück, gewisse Dinge beim Namen zu nennen. Und es ist eine nicht mehr zu vertuschende Tatsache: Europa hat ein Arschloch-Problem. Da werden mir vermutlich wieder die meisten Leser zustimmen. Man hält ja gerne vor allem die anderen für Arschlöcher. Und viele behaupten, die Arschlöcher bestünden vor allem aus Asylsuchenden, Ausländern und Andersfarbigen. Doch das ist viel zu kurz gedacht. Freilich: Wir haben kein Problem damit, den bettelnden Krückenmann, der nach Feierabend wieder grade gehen kann, als Arschloch, Schmarotzer oder sonstiges zu bezeichnen. Und uns fallen unzählige Beispiele ein,

wenn es darum geht aufzuzählen, dass Ausländer stehlen, sich Vorteile erschleichen oder sich sonstwie daneben benehmen. Und jetzt verrate ich Ihnen ein unerhörtes Geheimnis: Nicht einmal Gutmenschen mögen solche Leute. Ganz im Gegenteil. Auch Gutmenschen ärgern sich, wenn Ausländer stehlen. Aber Gutmenschen gehen in ihrer Radikalität noch einen Schritt weiter: Sie ärgern sich nämlich auch, wenn Inländer stehlen. Gutmenschen geht es nämlich nicht um die Person, sondern um die Sache. Da wird nicht mal eben ein Auge zugedrückt, weil der Kinderschänder Markenanzüge trägt und einen Audi fährt. Gutmenschen machen vor gar nichts Halt. Sie bekämpfen nicht nur die paar Arschlöcher aus Afghanistan (ja, sogar dort gibt es welche!). Sondern Arschlöcher im Allgemeinen. Und sie wissen: Arschlöcher lauern auch dort, wo man sie auf den ersten Blick nicht vermutet. Die engagierte Tierschützerin, die Straßenhunde aus Kreta einfliegen lässt, aber kein Problem damit hat, Griechen vor die Hunde gehen zu lassen - ein Arschloch. Der ältere Herr, der seit 50 Jahren beim Männerchor singt und beim Veteranentreffen gegen die jüdische Weltverschwörung wettert - ein Arschloch. Der Spitzenkoch, der nur bio und regional kocht und seine spärliche Freizeit investiert, um gegen Ausländer zu hetzen - ein Arschloch. Der joviale Büroangestellte, der hervorragend Tennis spielt und seine Frau

und sein Kind regelmäßig schlägt - ein Arschloch. Die attraktive Mittvierzigerin, die diesen erfolgreichen Kochblog schreibt und ihrem Ex-Freund das Leben zur Hölle macht - ein Arschloch. Und wenn Sie nur ein bisschen nachdenken, dann fallen Ihnen bestimmt noch zahllose weitere Beispiele ein. Vielleicht zucken Sie jetzt ein bisschen hilflos mit den Schultern und sagen: „Was soll man machen? So ist das eben. Kein Mensch ist vollkommen.“ Als Gutmensch hat man eine moralische Verpflichtung Aber was ein echter Gutmensch ist, gibt sich damit nicht zufrieden. Als Gutmensch hat man eine moralische Verpflichtung. Das Ziel ist es dabei gar nicht, die Welt gut zu machen. Sondern besser. Und die gute Nachricht ist: Die meisten Arschlöcher sind heilbar. Daher müssen Gutmenschen Arschlöchern entgegentreten, egal, wo sie ihnen begegnen. Das kann der Moslem sein, der seine Frau zu Hause einsperrt. Aber auch die Christin, die ihre Mitarbeiterin mobbt. Denn wenn man sich für eine gewaltfreie, solidarische, gerechtere Gesellschaft stark machen will, darf man Recht und Unrecht nicht mit zweierlei Maß messen. Man muss Missstände anprangern und sich wenn nötig auch mit den Mächtigen und Einflussreichen anlegen, statt immer nur mit denen, die sowieso schon am Rand der Gesellschaft leben. Und vor allen Dingen: Man muss die Schwachen schützen, ohne Ansehen der Person. Auch, wenn man für seine Ideale als naiver Idiot belächelt wird. Dass man dabei zuweilen an seine Grenzen stößt, dass man an den eigenen Überzeugungen zweifelt, dass man manchmal einfach nicht mehr kann: das gehört dazu. Aber eine gute Sache bleibt eine gute Sache, auch wenn sie schwierig ist

und aussichtslos erscheint. Ja, wenn sich diese Ideologie flächendeckend durchsetzen würde, dann sähe es in unserem Abendland wahrlich anders aus. Kein Wunder also, dass wir Gutmenschen als Bedrohung wahrgenommen und bekämpft werden. Derzeit scheint es freilich, als ob wir auf verlorenem Posten stünden. Die Hetzer, die Hassposter und Geiferer, kurz: die Arschlöcher, sind viel lauter und sichtbarer als wir. Aber sind sie auch zahlreicher? Das will ich bezweifeln. Als Gutmenschen können wir nun einmal nicht zu denselben Mitteln greifen wie die, die uns diskreditieren. Persönliche Angriffe, Shitstorms, das Verbreiten von Lügen oder gar physische Gewalt zählen nicht zu unserem Repertoire und dürfen auch niemals eine Option werden. Wir diskutieren lieber und halten der Hetze handfeste Fakten gegenüber, selbst wenn sich nicht viele Menschen durch Tatsachen von ihren Überzeugungen abbringen lassen. Und wir lächeln müde, wenn man uns ernsthaft zum Vorwurf macht, Menschenfreunde zu sein. Denn die Menschen zu kennen und dennoch ein Menschenfreund zu sein - das fällt sogar den eingefleischtesten Gutmenschen schwer. Trotzdem müssen wir es immer wieder versuchen.

Quelle: http://urania-meran.it/de/news/article/2013/feb/28/selma-mahlknecht-helena/

Eine Gutmenschin packt aus

Selma Mahlknecht Denn letzten Endes gibt es nur ein wirklich probates Mittel, um die Zahl der Arschlöcher zu verringern: selbst keins zu sein.

Der Essay wurde am 27. August in der Online-Zeitung telepolis veröffentlicht. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Selma Mahlknecht und telepolis.

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interview

interview

Interview mit Kurt Gritsch

„If you can’t make it, fake it“ scheint heute ein akzeptables Mittel von Politik und Medien zu sein. Ist das so? Das ist kein neues Phänomen. Übertreibungen, Propaganda und Lügen mit Bildern oder mit Geschichten – also das Gegenteil von Journalismus – lassen sich in der Geschichte der Menschheit immer wieder nachweisen. Entscheidend ist, dass wir als Medienkonsument*innen mit einer gehörigen Portion Distanz an die Nachricht herangehen, also nicht gleich das Empörungsangebot abkaufen. Und dann natürlich: ran an die Quellen. Es ist entscheidend, sich wo immer möglich, Originalquellen zu suchen bzw. diese zu überprüfen.

aufgedeckt, dass das Bild eine Inszenierung war. Nicht die Lagerinsassen waren hinter dem Stacheldrahtzaun, sondern das Kamerateam hatte sich dahinter gestellt. Die angeblichen Gefangenen waren frei, das Lager kein KZ, sondern ein Flüchtlingslager. Dieses Bild hat aber über die Zeit des Krieges (der 1995 vorbei war) unser „Bild“ von den neuen Nazi-Serben geprägt. Tatsächlich hatte es Lager gegeben, auch solche, in denen schlimme

Werden Falschmeldungen rechtlich geahndet? Wenn ja, in welcher Weise? Falschmeldungen z.B. in Zeitungen können rechtlich eingeklagt werden. Wird der Klage stattgegeben, kriegt der Kläger ein Recht auf Gegendarstellung. In der Theorie muss ein Medium diese Gegendarstellung an die gleiche Stelle setzen, an der sich die falsche Aussage zuvor befunden hatte. In der Praxis finden wir mitunter Verleumdungen auf der Titelseite und die Richtigstellung, wenn überhaupt, in den hinteren Bereichen der Zeitung. Wie beeinflussen Bilder die Wahrnehmung eines Krieges/ Konflikts? Können Sie uns ein Beispiel machen? Bilder beeinflussen die Wahrnehmung mitunter sehr. Denken wir an das berühmte Bild aus dem Bosnien-Krieg, auf dem Menschen hinter Stacheldraht zu sehen sind. Bei seinem Erscheinen im August 1992 wurde es als diskursive Anspielung an den Holocaust verstanden, man hat also berichtet, dieses Bild aus dem Lager Trnopolje zeige ein serbisches KZ (siehe Bild). 1996 hat Thomas Deichmann dann

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Verbrechen geschehen waren, aber das Internationale Rote Kreuz hatte zur Zeit, als das Bild entstand, Bosnien bereist und festgestellt, dass alle drei Bürgerkriegsparteien in Bosnien – Serben, Kroaten und bosnische Muslime – solche Lager betrieben. Allerdings verfügten die bosnischen Serben über die meisten Lager, sie waren zu dem Zeitpunkt aber auch die militärisch stärkste Seite. In den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts wurden Fotos häufig inszeniert bzw. nachgestellt. Wie soll man mit solchen

Fotos umgehen? Es ist wichtig, dass man sich als Medienkonsument*in bewusst ist, dass Kriegsbilder fast immer in irgendeiner Weise inszeniert sind. Es handelt sich selten einfach nur um Schnappschüsse. Manchmal ist es auch schlicht und einfach nicht möglich, Bilder direkt von der Front zu bekommen. Trotzdem halte ich als Historiker die Nachstellung von Bildern für fragwürdig, zumindest so lange man den Betrachter*innen nicht mitteilt, dass es sich um eine Nachstellung handelt. Sonst werden die Betrachter*innen nämlich getäuscht. Wie kann es gelingen, Fake News von seriöser Berichterstattung zu unterscheiden? Das Wichtigste ist, immer an die Originalquellen heranzugehen. Das gilt für Historiker*innen ebenso wie für Journalist*innen oder, sofern es möglich ist, auch für die Medienkonsument*innen. Man muss sich aber nicht verrückt machen – die allermeisten Menschen haben schon ein Gespür dafür, ob ihnen jemand die Wahrheit erzählt oder ihnen einen Bären aufbinden will. Entscheidend ist, dass man sich nicht von seinen Emotionen wie Wut oder Empörung leiten lässt, sondern kühl und sachlich überlegt, ob das Dargestellte stimmen kann oder ob vielleicht irgendetwas seltsam vorkommt. Können sie uns den von Ihnen formulierten Satz „Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, nicht aber auf eigene Fakten“ anhand eines Beispiels verdeutlichen? Jede Meinung ist so lange berechtigt, wie es sich dabei um eine nachvollziehbare Interpretation auf der Basis aller bekannten Fakten handelt. Wenn ich feststelle, dass sich meine Meinung nicht mit den Fakten deckt, dann kann ich nicht die Fakten igno-

Quelle: https://www.david-campbell.org/photography/atrocity-and-memory/

Wie können Bilder lügen?

die USA zum militärischen Eingreifen zu bewegen. Heute ist die ganze Geschichte bekannt unter dem Begriff „Brutkastenlüge“.

Gefaktes Bild: Lager von Trnopolje rieren, sondern muss meine Meinung ändern. Wenn Menschen nicht dazu bereit sind, auf der Basis von Fakten zu diskutieren, dann schließen sie sich über kurz oder lang vom öffentlichen Diskurs aus. Dies gilt allerdings dann nicht mehr, wenn jemand – wie USPräsident Donald Trump – aufgrund seiner Macht diskursprägend sein kann. Wenn Trump lügt, dann glauben ihm seine Anhänger*innen, und zwar nicht, weil er „alternative Fakten“ hat – die gibt es nämlich nicht, denn die Alternative zu den Fakten ist die haltlose Behauptung –, sondern weil sie es glauben wollen. Hier sehe ich durchaus ein Problem, wenn Menschen nämlich unter Bezug auf ihr Recht auf Meinungsfreiheit glauben, sie könnten alles und jedes behaupten, frei nach dem Motto: „Das ist eben meine Meinung!“ Können Sie uns anhand eines Beispiels aufzeigen, wie PR-Agenturen von Regierungen zu Propagandazwecken genutzt werden? Im Oktober 1990 hat ein 15-jähriges Mädchen im Menschenrechtsausschuss des US-Kongresses behauptet, es sei als Freiwillige in einem Spital in Kuwait gewesen und habe mit angesehen, wie irakische Soldaten Babys aus den Brutkästen gerissen und auf den Boden geworfen hätten, um sie dort sterben zu lassen. Damals war der Irak in Kuwait einmarschiert und die ku-

waitische Regierung wollte sich Hilfe bei den USA holen, die diese nicht ganz uneigennützig angeboten hatte. Dutzende Millionen Amerikaner*innen sahen die herzzerreißende Story der 15-jährigen Nayirah, alleine am 10. Oktober 1990 waren es über 50 Millionen Fernsehzuschauer. Wenige Wochen später griffen die USA den Irak an, angeblich, um Kuwait zu befreien. Die Regierung berief sich in ihrer Kriegsrechtfertigung u.a. auf die Geschichte von Nayirah. Später kam dann raus, dass Nayirah gar nie in Kuwait gewesen war. Sie war die Tochter des kuwaitischen Botschafters in Washington. Eingefädelt hatte die ganze Geschichte die US-amerikanische PRAgentur Hill & Knowlton, die damals für die Regierung Kuwaits gearbeitet hatte und deren Ziel es gewesen war,

Das Wort des Jahres 2016 heißt „postfaktisch“. Drückt das Wort den Zeitgeist aus? Ich bin mir da nicht so sicher. Wenn ich mir alle Lügen anschaue, die bis heute erzählt und häufig geglaubt wurden, finde ich, dass wir eine lange Tradition abseits der Fakten haben. Man darf das auch nicht gering schätzen – Mythen sind beispielsweise auch keine Fakten, ebenso wenig wie Geschichten oder Märchen, und dennoch wichtig. Wir Menschen lieben Erzählungen, wir brauchen das Phantastische jenseits der Welt der Fakten auch bis zu einem bestimmten Grad. Problematisch wird es nur, wenn politische oder gesellschaftliche oder wirtschaftliche Entscheidungen nicht auf Fakten beruhen, sondern sich auf Geschichten stützen. Denn um die Probleme der Gegenwart zu lösen und die Weichen für eine bessere, ökologischere, sozialere und friedlichere Welt zu stellen, müssen wir alle Fakten genauestens analysieren, so trocken und langweilig einem das auch vorkommen mag. Denn durch Mythen oder Erzählungen können wir die drängenden Probleme nicht lösen, so verlockend und spannend Geschichten auch sein mögen.

Der Südtiroler Historiker Kurt Gritsch war am 10. Oktober im UFO zu Besuch, um Schülern mehrerer Oberschulen sein Buch „Vom Kommen und Gehen: Migration in Südtirol“ vorzustellen. Kurt Gritsch promovierte zum Kosovo-Krieg und beschäftigt sich mit Medien- und Konfliktforschung. In seinem Vortrag ging Kurt Gritsch auf Ein- und Auswanderung in der Geschichte Südtirols ein und gab viele Denkanstöße zu aktuellen Themen, wie z. B. Asylrecht, solidarische Gesellschaft, Agrarsubventionen, Wirtschaftsflüchtlinge, Brain drain. Kurt Gritsch beschäftigte sich auch in mehreren wissenschaftlichen Beiträgen mit Fake News und den Lügen der Medien. 19


PROJEKT

rezension

WIR SIND DABEI

Ein Dorf sieht schwarz

Das in Uganda gestartete Projekt „Sewing Hope“ unterstützt Frauen, die durch den Bürgerkrieg in Uganda durch verschiedenste Vorfälle traumatisiert wurden. Im Rahmen des Projektes werden in der Schule Laschen von Trinkdosen gesammelt. Mit den Dosenlaschen sollen sich die betroffenen Frauen ein neues Leben „nähen“. Mit Dosenlaschen ein neues Leben „nähen“? Genau. Schwester Rosemary, die Gründerin des Projekts, sucht weltweit Unterstützung und sammelt Laschen von Getränkedosen, die dazu dienen, trendige Handtaschen zu entwerfen. So bekommen viele Frauen Arbeit und auch ihre „Würde“ und neuen Lebensmut zurück. Die fleißigen und engagierten Frauen werden nicht nur mit Arbeitsplätzen versorgt, sondern es wird auch seelische Hilfe, medizinischer Beistand und Bildung geboten. Die Sammelaktion unterstützt das Projekt. Mittlerweile befinden sich sowohl in der Stadtbibliothek als auch in anderen öffentlichen Gebäuden Kartone, Plastikkübel oder Container zum Einwurf der Dosenlaschen. Auch wir als Schule nehmen an diesem Projekt teil, wollen Gutes tun. Anfang November haben Schüler vor dem Getränkeautomaten unserer Schule einen Sammelbehälter aufgestellt. Nach einigen verwunderlichen Blicken wurde der Behälter konstant gefüllt. Frau Professor Sagmeister hatte Flyer bereitgestellt und diese an dem Behälter angebracht. Auch wurden zum Projekt Dokumentationen im Fachunterricht Religion gezeigt, um so den Schülern das aktuelle Thema nahezubringen.

Die Filmkomödie „Ein Dorf sieht schwarz“ von Julien Rambaldi handelt von einem afrikanischen Mann, der in Lille Medizin studiert hat. Während die anderen Jung-Mediziner nach ihrem Abschluss noch ausgelassen feiern, konzentriert sich Seyolo Zantoko schon ganz auf seine Zukunft. Sein Start in die Arbeitswelt wird durch seine Hautfarbe erschwert, weil die Menschen der kleinen Gemeinde MarlyGomont, die in einer Provinz im Norden von Paris liegt, noch nie Kontakt mit einem Afroafrikaner hatten. Als Leibarzt von Präsident Mobutu will der Jungmediziner nicht arbeiten. Dafür ist das politische System in seiner Heimat einfach zu korrupt. Aber für einen Neustart in Frankreich fehlen ihm die Mittel und die Arbeitsgenehmigung. Der Bürgermeister von Marly-Gomont Monsieur Ramollu sichert ihm bei guten Arbeitsleistungen die französische Staatsbürgerschaft zu, dabei gibt es nur ein Problem. Seyolo Zantoko kann seine Fähigkeiten als Arzt

Südtirol hilft: „Sewing Hope“

Das Projekt läuft von Oktober 2017 bis Ende März 2018. Zum Mitmachen ist jeder herzlich eingeladen. Susanna Ferdick

Rezension von Philipp Kerer und Alexander Thum 4ElB

Besetzter Platz: Aktion gegen Gewalt an Frauen Am 25. November 2017 wurde der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Die Kampagne Besetzter Platz „Posto occupato“ wurde 2013 auf Initiative von Maria Andaloro in der online-Zeitschrift La grande testata ins Leben gerufen, als Reaktion und aus Protest gegen die hohe Zahl an Frauenmorden in Italien. Die Kampagne ist allen Frauen gewidmet, die Opfer von Gewalt wurden. Jede dieser Frauen hatte einen Platz bei der Arbeit, im Theater, in der Schule, im Zug und in unserer Gesellschaft, bevor der Ehemann, ein Ex-Partner, ihr Liebhaber oder auch ein Unbekannter ihrem Leben ein gewaltsames Ende bereitete.. Auch in der TFO wurde auf die Aktion „Besetzter Platz – Posto occupato“ hingewiesen, indem rote Schuhe und eine rote Handtasche auf einem leeren Stuhl platziert wurden. So sollte an all jene Frauen erinnert werden, die durch Gewalt zu Tode gekommen sind. Zu den Fakten: Im Jahr 2016 wurden in Italien 111 Frauen ermordet, auch 2017 gab es bereits jetzt mehr als 100 Frauenmorde. Aktuell wird vom Präsidium des Ministerrates gerade an einem Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen gearbeitet. Nach einer Erhebung vom Istat 2014 sind 31,5% der Frauen zwischen 16 und 70 Jahren (6.788.000) in ihrem Leben von einer Form von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen.

POSTO OCCUPATO

Herzlichen Glückwunsch Michael Kammerer, 5ElA zum 5. Platz beim BHS Fremdsprachenwettbewerb in Innsbruck! 20

nicht zeigen, weil alle Leute Angst vor ihm haben, ausgenommen Bauer Jean, der ihm einige Tipps und später dann auch eine Arbeit auf seinem Hof gibt. Diese Situation ändert sich erst, als Seyolo zu später Stunde als Hebamme eingespringt und als das Fußball-

Talent seiner Tochter erkannt wird, was dem lokalen Fußballverein zu spektakulären Siegen verhilft. Somit gewinnen die Bewohner Vertrauen zu Seyolos Familie und können die Barrieren zwischen den Kulturen überwinden. Leider wird Seyolo mitten in einen schmutzigen Wahlkampf zwischen Bürgermeister Ramollu und dessen Kontrahenten Lavigne hineingezogen. Lavigne nutzt die Unsicherheit der Bewohner von Marly-Gomont aus und verbreitet das Gerücht, dass Seyolo Abtreibungen vornehmen würde. Wie sich dieses Gerücht auf den Ruf von Seyolo und seine Arztpraxis auswirkt, wird im Film sehr gut verdeutlicht. Am Ende gibt es nach turbulenten Szenen ein versöhnliches Happy End. Uns hat der Film sehr gut gefallen, weil das aktuelle Thema Integration auf amüsante Weise, aber auch in aller Ernsthaftigkeit präsentiert wird. Man kann gut erkennen, wie es jenen Personen geht, die in einem rassistischen Umfeld leben müssen. Der Film zeigt auf einfühlsame Art, wie das Zusammenleben gelingen kann.

Das sagt die 4MaB dazu: Der Film war eine humorvolle Darstellung eines stark diskutierten Themas. Im Film geht es um Rassismus und darum, was einige Gerüchte anrichten können. Eine Projektion der Wahrheit in einer riskanten Art von Komödie Ich fand den Film ansprechend, weil er ein ernstes Thema humorvoll verpackt hat.

Der Film war sehr interessant und hat auch aktuelle Aspekte angesprochen (Rassismus, Integration). Man konnte vieles lernen und sehen, wie es für „andere Menschen“ in einem neuen Land ist. Ein gut gespielter Film, der es trotz seines permanent ironischen Tons schafft, eine Message zu überbringen.

… kreativer, intellektueller und innovativer Film zu gegenwärtigen Themen wie zum Beispiel Migration, Integration und Vorurteile. Unterschiedliche Hautfarben zählen weniger als bunte Persönlichkeiten.

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HdS

EUROPA

Kunst für die spender

Der Weg nach Europa

Reise nach Brüssel

Ein Kunstsammler, der anonym bleiben möchte, hat dem Haus der Solidarität in Milland Kunstwerke aus seiner persönlichen Sammlung geschenkt. Eines dieser Kunstwerke wurde der Schülerzeitung Laser vom HdS überreicht als Dank für die mehrjährige Unterstützung. Seit nunmehr sechs Jahren geht nämlich der Erlös vom Verkauf der Schülerzeitung ans HdS.

Alle Wege führen in Europa nach Brüssel. Deshalb finanziert die EU-Servicestelle im deutschen Bildungsressort schon seit Jahren Bildungreisen nach Brüssel. In diesem Schuljahr werden auch vier Klassen aus Bruneck an diesem Projekt teilnehmen: Zwei Maturaklassen des Istituto Pluricomprensivo und eine vierte und eine fünfte Klasse der TFO werden im April für fünf Tage in die europäische Hauptstadt fahren. Ein erstes Treffen zum Kennenlernen hat schon stattgefunden. Die Schüler arbeiten gemeinsam zum Programm „Europa 2020“, dessen Ziele man folgendermaßen beschreiben kann: „Questo programma pone l’accento su una crescita intelligente, sostenibile e inclusiva allo scopo di superare le attuali carenze strutturali dell’economia europea. Si propone, inoltre, di migliorare la competitività e la produttività delle imprese per favorire non solo un processo economico innovativo e sostenibile, ma anche per permettere una integrazione sociale fondata su percorsi formativi permanenti.“ Im Rahmen der Projektarbeit werden sich die Schüler der TFO mit den Auswirkungen verschiedener Maßnahmen auf das Klima, mit dem Umweltschutz und dem Umgang mit Ressourcen beschäftigen. Die Ergebnisse werden in einer gemeinsamen Projektpräsentation vorgestellt. Das Projekt läuft zweisprachig ab. In Brüssel werden verschiedene europäische Institutionen besucht und es gibt ein buntgemischtes Freizeitprogramm. Gerade in Zeiten der allgemeinen Euro-Krise und Europamüdigkeit ist eine solche Reise sicher angesagt.

Seit 2002 hilft das Haus der Solidarität „Luis Lintner“ jährlich 150 Menschen in Not, die im Haus eine Bleibe oder Hilfe finden: Senioren, Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familiensituationen, straffällige und haftentlassene Erwachsene, obdachlose und arbeitslose Menschen, psychisch Kranke, Suchtkranke, ausländische MitbürgerInnen, Flüchtlinge und AsylbewerberInnen, aber auch StudentInnen und Menschen, die sich für andere einsetzen. Das HdS beherbergt außerdem ökosoziale Organisationen: derzeit die „Organisation für Eine solidarische Welt“ (oew), die Genossenschaft „oikocredit“ und bald die Jugendorganisation „Afzack“.

Sommer, sonne, sand & job Schülerumfrage

Besuch bei der ZEBRA-Redaktion Im Jänner hat die Redaktion unserer Schülerzeitung einen Ausflug nach Brixen/Milland gemacht: Ziel war ein Besuch bei der Redaktion der Südtiroler Straßenzeitung „ZEBRA“. Ziel dieser Straßenzeitung ist es, den Verkäufern eine kleine Einkommensmöglichkeit zu bieten. Die Redaktion der Straßenzeitung besteht fast nur aus ehrenamtlichen Mitarbeitern. Inhaltlich setzt sich die Zeitung zweisprachig mit aktuellen gesellschaftskritischen und sozialen Themen auseinander und möchte ein Umdenken in der Gesellschaft fördern.

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Vor Kurzem haben wir eine Umfrage über Sommerjobs durchgeführt. Wir wollten herausfinden, was die Schüler an unserer Schule während der Sommerferien gemacht haben, ob und was sie gearbeitet haben oder ob sie die Sommerferien einfach nur genossen haben. Wir haben in den heurigen 1., 2., 3. und 4. Klassen insgesamt 86 Schüler befragt. Von den befragten Erstklässlern haben vier in verschiedenen Betrieben ein Praktikum absolviert. Es gab auch vier weitere Schüler, die auf der Alm gearbeitet haben. In den zweiten Klassen haben fünf Schüler im Gastgewerbe oder im handwerklichem Bereich ein Praktikum machen dürfen. Neun weitere haben in der Landwirtschaft oder zu Hause mitgeholfen. Zwölf Drittklässler haben hingegen fachspezifisch oder in der Gastronomie ein Praktikum absolviert und zehn weitere haben hauptsächlich in der Gastronomie gearbeitet. Bei den vierten Klassen haben 24 Schüler ein Praktikum im Bereich der jeweiligen Fachrichtungen gemacht. Drei weitere Schüler haben in Handelsbetrieben ein Praktikum absolviert. Fachspezifisch haben fünf Schüler gearbeitet, zwei Schüler in der Landwirtschaft und zwei im sozialen Bereich. Nur ein einziger hat in der Gastronomie gearbeitet. Insgesamt haben 11 Erstklässler, 7 Zweitklässler, 4 Drittklässler und 4 Viertklässler keinen Sommerjob oder Praktikum ausgeübt. Die fünften Klassen wurden nicht befragt, da diese im Befragungszeitraum nicht an der Schule waren, um ihr zweiwöchiges fachspezifisches Praktikum zu absolvieren. Diana Castluger Prousch 3Ch

Schüler, die im Sommer ein Praktikum absolviert haben

Schüler, die im Sommer gearbeitet haben

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KOMMENTAR

KOMMENTAR

Wir feiern nicht, wir eskalieren

niemals vergessen

Vorwürfe gegenüber Jugendlichen gibt es wie Sand am Meer. Jugendliche feiern zu oft. Jugendliche sind zu unachtsam mit dem Leben. Jugendliche hängen zu oft vor dem Handy und kommunizieren nicht mehr verbal. Jugendliche sind faul und wollen nicht mehr arbeiten. Jugendliche machen generell alles, was illegal ist. Jugendliche verblöden vor den Monitoren. Jugendliche sind unordentlich und hinterlassen nur Dreck. Jugendliche sind verwöhnt. Jugendliche können nicht mit Geld umgehen und schmeißen es zum Fenster hinaus. Jugendliche grüßen nicht. Jugendliche haben keinen Respekt gegenüber älteren Menschen. Jugendliche nehmen Drogen. Jugendliche sind zu freizügig. Jugendliche trinken zu viel Alkohol. Jugendliche randalieren und verschmutzen Gebäude mit ihren Graffitis. Jugendliche rauchen zu viel. Und, und, und…. Doch welche Vorurteile gegen die Jugendlichen sind berechtigt? Eines der genannten Vorurteile haben wir genauer unter die Lupe genommen. In einer ausführlichen Recherche haben wir uns mit der Feierkultur der heutigen Jugend auseinandergesetzt. Vor allem, wenn es um Alkohol und Drogen geht, sitzt bei Jugendlichen der Euro locker. In Folge eines erheblichen Drogenkonsums kann auch bei jungen Menschen ein Schlaganfall oder Herzinfarkt vorkommen. Mehrere internationale Studien bestätigen, dass in den letzten zehn Jahren die Zahl der 18- bis 34-jährigen Frauen, die Schlaganfälle oder ähnliche Erkrankungen erlitten, um 32% anstieg. Bei Männern derselben Altersgruppe stieg die Zahl um 15%. Diese Infarkte sind auch bedingt durch den erhöhten Drogen- und Alkoholkonsum. Viele Jugendliche sind sich nicht bewusst, dass ein Schlaganfall in jungen Jahren das Risiko eines weiteren, meist schweren Infarkts in der zweiten Hälfte des Lebens erhöht.

„Arbeit macht frei“ steht dort am Tor. Der Eingang zur Gedenkstätte Dachau. Auf den ersten Blick sehr unscheinbar, die Aufschrift harmlos, für einen Außenstehenden, für einen Unwissenden. Als Gedenkstätten bezeichnet man laut Definition einen Erinnerungsort für historische Geschehnisse. Darum sind wir hier, wir wollen gedenken, erinnern, zurückblicken. Wir sind hier, um die Vergangenheit präsent zu machen. Die letzten Zeitzeugen des Nationalsozialismus sind nun in einem hohen Alter. Die nächste Generation wird das größte Verbrechen der Menschheit nur noch aus Nacherzählungen, Geschichtsbüchern und dem Unterricht kennen. Hitler und sein Regime, seine unmenschliche Grausamkeit, werden somit bald ausschließlich in der Vergangenheit zu finden sein. Vergangene Geschichte. Ohne Bezug zur Gegenwart. Vergessene Geschichte? Häftlinge des KZ Dachau setzten sich für seinen Erhalt ein. Diesen Ort braucht es, das Vergangene greifbarer zu machen, doch vor allem ist er eine Mahnung und zugleich eine Warnung vor dem, was unvorstellbar ist und doch geschehen. 20 Jahre hat es gedauert, bis das Konzentrationslager Dachau zu einer Gedenkstätte wurde. Erst 1965 war es so weit. Und die Krematorien können nur deshalb noch besichtigt werden, weil dieser Ort zum Friedhof erklärt wurde. Das Bundesland Bayern hätte das Konzentrationslager wohl lieber dem Erdboden gleichgemacht. Die Scham saß tief. Daran wollte man sich nicht erinnern. Das KZ bringt immer wieder Gedanken an die dunkelste Zeit der Geschichte Deutschlands in den Köpfen des Volkes hervor. Lieber vergessen! Einfach so tun, als wäre nichts gewesen! Wir wissen von nichts? Der österreichische Lyriker Erich Fried sieht das anders. In seinem Gedicht „Gegen Vergessen“ betont er die

Gesichert sind auch andere Faktoren für die Zunahme von Schlaganfällen unter jungen Erwachsenen: der aktuelle Lebensstil mit ungesundem Essen, zu wenig Bewegung, exzessivem Feiern und Rauchen. Noch niemals zuvor gab es unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen so viele Übergewichtige und Raucher – Letzteres gilt vor allem für junge Frauen. Ein Drittel der jungen Frauen raucht. Viele ignorieren außerdem die Warnung, dass Pille plus Rauchen die Möglichkeit eines Schlaganfalls potenziert. Wenn man sich gesund ernährt und Sport betreibt, kann man diese Gefahr verringern. Das Risiko eines Infarkts nimmt zu, wenn Jugendliche jedes Wochenende ausgehen und den Konsum von Alkohol und Drogen übertreiben. Das exzessive Feiern wird den Jugendlichen in der Gesellschaft und in den Medien zur Zeit häufig angekreidet. Wenn man hört, dass wieder einmal ein Jugendlicher vor einem Nachtclub zusammengeschlagen wurde oder Jugendliche nach dem Feiern randalierten und öffentliches Eigentum beschädigt haben, werden diese negativen Vorfälle verallgemeinert.

Dann heißt es nicht, „EINZELNE Jugendliche trinken zu viel und begehen Vandalenakte“, sondern es wird die Aussage „ALLE Jugendlichen saufen und randalieren“ in die Welt gesetzt. Doch das entspricht nicht der Wahrheit, denn viele Jugendliche können ihren Spaß auch ohne Alkohol und/ oder Drogen haben. Alle in einen Topf zu werfen, ist nicht fair! Auch wenn es einzelne Jugendliche gibt, die diesen Vorurteilen entsprechen, ist es wichtig, dass differenziert wird und dass gezielt mit der kleinen Gruppe von Jugendlichen mit problematischem Verhalten gearbeitet wird. Entsprechende Programme könnten dafür sorgen, dass auch diese Jugendliche ihren Spaß haben, ohne negativ aufzufallen. Bereits im antiken Griechenland vor über 2000 Jahren wurde Kritik an der Jugend geübt: Die jungen Leute seien faul, unzuverlässig, schlecht erzogen und nerven. Erwachsene haben also seit jeher Jugendliche pauschal verurteilt, obwohl sie vor nicht allzu langer Zeit selbst jung und ausgelassen waren. Philipp Kerer und Alexander Thum 4ElB

Gedenkstätte KZ Dachau

Wichtigkeit des Erinnerns: „Ich will mich erinnern/an alles was man vergisst/denn ich kann nicht retten/ohne mich zu erinnern/auch mich nicht und nicht meine Kinder“. Und darum geht es. Wir dürfen nicht vergessen. Unseretwegen. Und wegen der Generationen nach uns. Denn was damals geschah, darf nie wieder geschehen! Was damals war, soll nie mehr sein! Deshalb ist das Wichtigste für uns die Erinnerung. Diese Erinnerung müssen wir weitergeben an die Generationen, die noch kommen. Aus Fehlern kann man lernen. Auch wenn der Fehler größer war als jeder zuvor. Lassen wir ihn den größten Fehler bleiben! Lernen wir umso mehr daraus! Doch niemals dürfen wir vergessen, uns zu erinnern! Das ist unser Kampf! Der größte Kampf der nächsten Generation!

Erinnern das ist vielleicht die qualvollste Art des Vergessens und vielleicht die freundlichste Art der Linderung dieser Qual Erich Fried

Johanna Gatscher, 5Ch

Am 20.11.2017 fuhren die Klassen 5MaB, 5 ElB und 5Ch zur KZ-Gedenkstätte nach Dachau und nahmen an einer Filmvorführung und Führung teil. Schon im März 1933, kurz nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, wurde das Konzentrationslager ursprünglich für politische Häftlinge errichtet. Bis zu seiner Befreiung durch die amerikanischen Truppen am 29.03.1945 wurden im KZ Dachau und seinen 400 Außenlagern insgesamt 200.000 Menschen aus ganz Europa aus rassistischen und politischen Gründen inhaftiert. Etwa jeder Fünfte starb. Auf Initiative von Überlebenden des Konzentrationslagers entstand 1965 die heutige Gedenkstätte. Ziel der Gedenkstätte ist es, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und die Besucher zur kritischen Reflexion einzuladen.

KZ Dachau

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Vielleicht

Quelle: http://www.bayernreise.eu/freizeit/kz-gedenkstaette-dachau.html

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Schule neu denken

Schule neu denken

OPEN SPACE Schüler ohne Interesse und Motivation? Schüler, die keine Lust auf Schule haben? Stimmt nicht! Schüler wollen lernen. Schüler wollen mitgestalten. Schüler wollen ernst genommen werden. Schüler sind begeisterungsfähig, wenn Lehrerinnen und Lehrer ihnen die nötigen Freiräume geben. Angeregt durch den Vortrag „Mutig führen – lebendig lernen“ von Margaret Rasfeld, ehemalige Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum und Mitbegründerin der Initiative ‚Schule im Aufbruch‘ hat eine Schülergruppe der Technologischen Fachoberschule und des Sprachen- und Realgymnasiums Bruneck gemeinsam mit fünf Lehrpersonen die Idee des Open Space entwickelt. Was ist Open Space? Schüler des Sprachen- und Realgymnasiums, der Technologischen Fachoberschule und der Hotelfachschule Bruneck wird ein Raum zur Verfügung gestellt, wo sie die Möglichkeit haben,

ich erneuere mich Schule im Aufbruch

anderen Schülern in einer Unterrichtsstunde individuelle Interessen, Hobbies, Talente und vieles mehr näher zu bringen. Ziel dieser Initiative ist es, dass Lernende in der Peer-group voneinander und miteinander lernen, ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen und diese mit interessierten Schülern anderer Schulen teilen können. Eingeladen sind alle Schüler der 3., 4. und 5. Klassen. Ganz unbürokratisch können sich pro Schule acht und pro Klasse zwei Schüler an der Pinnwand OPEN SPACE (in ihrer Schule) zur Veranstaltung anmelden. Der Anfang ist gemacht. Die erste Veranstaltung wurde von Lorenzo Giurintano, 4.Klasse der Fachrichtung Maschinenbau, zum Thema „Das Gewissen“ gestaltet. Insgesamt haben sich 20 Schüler gemeldet, die sich interessiert und wissbegierig in der TFO-Bruneck in einer Klasse trafen. Das Feedback der Schüler: „Mir hots richtig guit gfolln!! Der Typ hots echt drauf kop & i find übohaupt cool, dass des aso gib, weil man ah amol die meinungen fa ondre schiale

Lorenzo Giurintano 4MaB

(fa ondre schuiln) hert und net lai olm de fa do eigenen Klasse.“ „Man hat eine Stecknadel fallen gehört.“ Wir Lehrpersonen aller drei Schulen freuen uns über die mutigen Jugendlichen und viele weitere Initiativen, die die Schule in Zukunft lebendiger machen. Damit wir in Zukunft das Gelingen organisieren, statt das Misslingen zu dokumentieren, so wie es der deutsche Reformpädagoge Otto Herz fordert. Birgit Pichler

SCHULE NEU DENKEN Schule neu denken, so der Titel eines Buches von Margret Rasfeld, ehemaliger Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum. Eine Fortbildung mit Frau Rasfeld hat auch an unserer Schule einen Denkprozess angestoßen und den Wunsch nach einer Veränderung der Schulkultur ausgelöst. Die Autorin und andere Bildungswissenschaftler und Denker werden als „Bildungsinnovatoren“ bezeichnet, die sich eine „Transformation“ der Schule und Bildung, eine „Schule im Aufbruch“ wünschen. Eine einseitige Wissensvermittlung, das Konkurrenzprinzip und die mangelnde Individualisierung entsprechen nicht mehr den Anforderungen einer „Industrie 4.0 – Gesellschaft“. Zum Einstieg in die Berufswelt werden umfassende Problemlösekompetenzen und Konfliktfähigkeit gebraucht. Zukunftsfähige Schulen sollten auf eine wertschätzende Lern- und Beziehungskultur setzen und die Eigenverantwortung der Lernenden fördern.

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Wen sehe ich im Spiegel? Wer bin ich? Vor allem, wohin will ich? Wohin will ich mich entwickeln? Ich bin überall bekannt, alle kommen zu mir: Kinder, Jugendliche, manchmal sogar Erwachsene. Sie alle verlassen mich auch wieder. So weiß eine jede und ein jeder über mich zu berichten, erzählt oder verschweigt, schwärmt oder schimpft, vergöttert oder verteufelt! Ich bin über viele Jahr gewachsen, habe mich verändert und allerlei Dienste erwiesen: Ich habe qualifiziert, sozialisiert und selektiert. Ich wurde sogar verboten und wieder erlaubt und eigentlich bin ich gar nicht mehr wegzudenken. Aber ich möchte mich nun anders denken, ich löse mich von meinem Sein und sehe in meine Zukunft. Ist es eine Evolution oder gar eine Revolution, die ansteht? Ich sehe, wie alle gerne zu mir kommen, weil sie Sinn in mir sehen! Weil ich lerne und sie alle lernen, weil ich lernen will von ihnen und sie von allen anderen. Weil ich mich mit all meinen Möglichkeiten und sie sich mit all ihren Potentialen kennen lernen. Weil sie lernen zu handeln, handeln und im Handeln lernen. Weil sie bei mir sein dürfen, wie sie sind und ich mich freue, wie sie sind, jede einzelne, jeder einzelne. Ich bin gemacht von ihnen und nicht von jemandem, der den Bezug zu mir schon längst verloren hat. Ich lebe und in mir wird gelebt! Es gibt Hochs und Tiefs, Freude und Leid, Herz und Verstand, Diskussionen und Gespräche und immer ein Ziel: Bildung! Ich öffne mich und entwickle mich aktiv und freudig positiv nach vorne blickend, nicht mehr hinterherhinkend und fremdbestimmt. Ich mache mir Gedanken über mich, vor allem aber über SIE! Sie stehen im Mittelpunkt, ich bin ihretwegen hier! Ich verwerfe Lehrpläne und entwickle Lernpläne, ich organisiere nicht mehr das Lehren, sondern das Lernen und in mir sind nun alle Lernende! Es gibt die älteren Lernenden, die wissen, was die jüngeren benötigen oder

der Staat vorschreibt, was sie zu benötigen haben. Die Älteren lehren durch ihre Haltung, ihre Beziehung zu den Jüngeren und ihre Freude am Wissen und Können. Sie begleiten den Wachsenden, geben ihm Halt und Richtung und manchmal auch einen Schubs! Sie ermuntern und ermutigen, sind ehrlich wohlwollend, fordern und fördern. SIE übernehmen echte Verantwortung für sich und ihr Tun, SIE stellen sich Herausforderungen, werden scheitern und werden sie meistern. Bei allem werden sie nicht allein gelassen, sondern begleitet, es entwickelt sich eine gute Beziehung! Gelernt wird individuell, zu zweit oder zu dritt, in Interessens- und Projektgruppen, die eine schneller, die andere langsamer, der eine oberflächlicher, der andere tiefergehend. Schön bist du, TFO Bruneck, schön! Aber oh je, ich muss mich beeilen, mein Interviewpartner wartet sicherlich schon! TFO: Guten Tag, Lehrperson! Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen für ein Gespräch über mich! Warum machen Sie sich Gedanken über mich? LP: Ich bin Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sich über Sie Gedanken macht, vor allem aber über die Schülerinnen und Schüler an Ihrer Schule und dabei natürlich besonders über das Lernen! TFO: Wie hat sich diese Arbeitsgruppe entwickelt? LP: Im Frühjahr 2016 gab es einen Pädagogischen Tag, an dem das Thema „Modulares Lernen“ erarbeitet wurde. Daran anschließend hat sich die AG „Modulares Lernen“ gebildet, der damalige Herr Direktor Sporer hatte die Leitung der Gruppe. Da das Thema für einige Fachgruppen interessant war, wurde es auch in den Dreijahresplan des Bildungsangebotes übernommen und ist nun Teil des Entwicklungsprozesses. Im aktuellen Schuljahr sind nun dreizehn Lehrpersonen und der neue Direktor, Herr Schrott, Mitglieder der AG.

Nichts auf der Welt ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Victor Hugo

TFO: Was versteht man unter Modularem Lernen? LP: Ich zitiere aus dem Dreijahresplan des Bildungsangebotes, welches übrigens auf Ihrer Homepage zum Download bereitsteht: „Das Konzept des „Modularen Lernens“ soll eigenständiges und selbstgesteuertes Lernen der Schüler und Schülerinnen fördern und individualisierte Bildungswege ermöglichen. Dabei werden die Unterrichtsinhalte in verschiedene Bausteine, Module genannt, gegliedert. Jedes Modul definiert sich durch einen vorgegebenen zeitlichen Rahmen, durch die zu erwerbenden Kompetenzen, die damit verbundenen Lerninhalte und die entsprechenden Lehr- und Lernmethoden. Auch die Sicherung und Überprüfung des Lernerfolgs ist Bestandteil eines Moduls.“ TFO: Wie weit ist die Arbeit fortgeschritten? LP: Wir sind eine motivierte AG voller Optimismus und Energie und ich denke, auf einem guten Weg! Wir haben durch das Buch und die Fortbildung „Schule im Aufbruch“ eine sehr gute Orientierung erhalten! Es gibt noch viel Potential zu entdecken und zu entfalten! TFO: Welche sind ihre Wünsche? LP: Ich wünsche mir, dass vor allem Schülerinnen und Schüler in naher Zukunft Mitglieder der AG werden und dass alle Mitglieder Ihrer Gemeinschaft bereit sind, sich die Ideen unserer AG anzuhören! TFO: Ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche gutes Gelingen, zum Wohle meiner selbst und besonders meiner Schülerinnen und Schüler! Maximilian Gartner

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Besonderes Hobby

Besonderes Hobby

STAGE BOYZ

Karpfenangeln

Maximilian Berna und Tobias Hofer Für viele ist DJ-Sein eine absolute Traumbeschäftigung. Abends auf Partys ein wenig Musik auflegen, von allen vergöttert werden und dafür möglichst wenig tun müssen. Ich, Berna Maximilian (4Ch) und mein Kollege Hofer Tobias (ex 3Ch) sind DJs aus Leidenschaft und in diesem Artikel möchte ich unseren Werdegang auf der anderen Seite der Sicherheitsabsperrungen erzählen. Die Musik war für mich schon immer etwas ganz Besonderes. Mit 7 Jahren spielte ich mein erstes Instrument in der Musikschule Brixen, bis heute besuche ich regelmäßig den Instrumentalunterricht und spiele zusätzlich bei den Brixner Trommlern.

da er seinen ersten DJ Controller bekommen hatte. Ich war sofort von der ganzen Sache begeistert und der Gedanke, irgendwann vor Leuten spielen zu können, gefiel mir. Ab jetzt traf ich mich immer öfters mit ihm und wir waren beide unglaublich motiviert. Dann, kurz vor Weihnachten, entwarfen wir während einer „Organische Chemie“ Stunde unser erstes Logo auf einem Tablet, das wir von der Schule für Schulzwecke bekommen hatten. Am 1. Januar 2017 ging unsere Facebook Seite online. Stage Boyz war geboren. Wir fingen mit verschiedenen Mixtapes an, die wir dann als „Guestmixes“ auf verschiedenen Kanälen veröffentlichten. Unser damaliger Rekord war bei über 55.000 Klicks in zwei Monaten. Die ersten Auftritte bekamen wir im selben Winter in der B52 Bar in Brixen, wo wir ein paar mal aufgelegt hatten. Mit der Zeit kannten wir die Leute und wir bekamen unseren ersten größeren Gig beim Crazy Castle Festival 2017 auf dem Schlossberg in Bruneck. Dieser Auftritt war für uns

Maximilian Berna und Tobias Hofer in Aktion

Die Anfänge: Alles begann im November 2016, als mich Tobias Hofer in einer Zwischenpause fragte, ob ich mich mit dem „Auflegen“ auskennen würde. Ich antwortete ihm, dass ich absolut keine Ahnung hätte, es aber sicher mega cool sei und es mich interessieren würde, sollte er damit beginnen. Ein paar Tage später hat mich Tobias dann zu sich nach Hause eingeladen,

Ein Angelausflug nach Padua

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Nach tagelanger Vorbereitung auf den mehrtägigen Angelausflug weckte mich um halb vier der bereits ersehnte Wecker. Nochmal schnell in den Angelraum geguckt, damit ja nichts vergessen wurde und schon rollte mein Angelkollege im flecktarn – lackierten VW-Bus an.

ein gewaltiger Sprung, raus aus der Bar rein in die Clubs und Festivals. Ab diesem Zeitpunkt waren wir auf einem ganz anderen Level, wir begannen regelmäßig zu spielen und genügend Geld dabei zu verdienen, um uns Equipment, wie leistungsstärkere Computer, Mixer und Software zu kaufen. Nach einer Sommerpause sind wir im Herbst wieder voll durchgestartet. Wir haben bei verschiedenen DJ Contest teilgenommen und bei allen den ersten Platz belegt.

Endlich angekommen Nach der 4-stündigen Fahrt im Oldtimer kamen wir endlich am Ghost Park in Padua an und sahen uns anfangs nach Fischen und guten Angelstellen um. Dann wurde der Angelplatz gebucht und endlich alle Ruten und genügend Futter ausgebracht. Stunden vergingen, doch der elektrische Bissanzeiger gab keinen Mucks von sich. In den Abendstunden dann der erste Biss, ich lief zu meinen Angeln und fing an zu drillen. Der Fisch war schon in Sichtweite und ich sah, was für ein Prachtexemplar an der Leine hing, umso größer war dann die Enttäuschung, als mir kurz vor dem Kescher der Fisch ausschlitzte. Also brachte ich die Rute wieder neu aus und fütterte erneut. Nachdem wir den Abend mit einer angelieferten Pizza gemütlich ausklingen ließen, gingen wir in unsere Zelte und schliefen. Um 4 Uhr morgens rief uns der Bissan-

zeiger meines Kollegen aus den Zelten, doch bis wir an den Angeln waren, konnte sich der Fisch bereits vom Haken befreien. Genervt vom erneuten Verlust versuchten wir trotz schrillem Vogelgeschrei noch etwas Schlaf zu bekommen. Der zweite Tag verlief - nach dem auf dem Camping-Gaskocher gebrühten Kaffee ziemlich ruhig. Endlich ein erster Erfolg Gegen Mittag dann endlich wieder ein Biss, nach 10-minütigem Drill in brütend heißer Mittagssonne konnte ich meinen ersten Fisch der Tour endlich in die Wiegeschlinge legen und feststellen, dass dieser wunderschön golden gefärbte Schuppenkarpfen mit 13 Kilo mein neuer Rekord war. Der Fisch wurde schonend vom Haken befreit und nach einigen Fotos in den See zurückgesetzt. Unser Mittagessen schmeckte nach diesem Erfolg noch um einiges besser. Nach dem Abendessen konnte ich beruhigt in die letzte Nacht starten ohne den Druck, noch einen Fisch fangen zu müssen. Bei meinem Angelkollegen war das anders, jedoch konnte seine Nervosität nichts

daran ändern, dass er am nächsten Morgen nach weiteren Fehlbissen und ausgeschlitzten Fischen immer noch keinen Erfolg verbuchen konnte. Ernüchterndes Ergebnis Nachdem wir unsere Zelte abgebaut und unsere Ausrüstung größtenteils eingepackt hatten, mussten wir mit nur einem gefangenen Fisch die Tour abschließen und die 4-stündige Heimreise im VW-Bus antreten. Zuhause angekommen wurde zuerst das gesamte Equipment weggeräumt und danach war ich wieder froh, in meinem Bett schlafen zu können. Elias Obergolser 4MaA

1st Place - Santners Dj Contest 1st Place - Schools Clubbing Dj Contest (Exclusiv Club) 1st Place - Electric Christmas Dj Contest Inzwischen spielen wir so gut wie jedes Wochenende in verschiedenen Discotheken. Zu unseren diesjährigen Highlights gehört z.B. das „S. M. Festival“ im April 2018, wo wir gemeinsam mit unserem Kollegen Maximilian Goggi (KOJY) als unser MC spielen werden.

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Politik

Politiker fragen

Im Rahmen des Religionsunterrichts wurden alle Politiker im Südtiroler Landtag gebeten, aufzuschreiben, was sie von Erstwählern wissen wollen. Jeder Politiker hat je 10 Fragen formuliert, die die Schüler beantwortet haben. In Absprache mit den Schülern und aus Platzgründen kann in dieser Schülerzeitung nur eine Auswahl der Fragen und Antworten veröffentlicht werden.

Politik

Antworten von: Katharina Lanz, Sara Decassian, 5Ch 1. Er sollte ehrlich sein und keine Versprechungen machen, die er sowieso nicht halten wird. Er sollte die Anliegen der Bevölkerung ernst nehmen und versuchen, diese nach Möglichkeit auch umzusetzen. 2. Ja, denn dann kann ich mich selbst um aktuelle und auch wirklich wichtige Themen kümmern. 3. Wichtige Themen für mich sind: Klima (Umweltverschmutzung), Mobilität, Sanität, Gleichberechtigung, Armut, Bildung, generelle Anliegen der Bevölkerung. Meine erste Maßnahme als Landeshauptfrau wäre es, das Rentenalter herabsetzten, damit Arbeitsplätze für junge Menschen frei werden. 4. Nach der Schule möchte ich entweder arbeiten oder studieren. Ich finde es wichtig, Erfahrungen im Ausland zu sammeln, allerdings möchte ich später wieder nach Südtirol zurückkehren. 5. Wenn sich die Lage nicht ändert und weiterhin gegeneinander statt miteinander gearbeitet wird, sehe ich die Zukunft Europas eher kritisch. 6. Ich finde es ist wirklich ein Problem, dass Menschen vor Krieg, Armut und Hunger flüchten müssen. Generell werden Flüchtlinge in wirtschaftlich starken Ländern meiner Meinung nach ausgenutzt und für politische Zwecke missbraucht. Um Wähler zu gewinnen, wird mit den Ängsten der Menschen gespielt und das auf Kosten der Flüchtlinge. Oft machen Flüchtlinge die Arbeit, die sonst keiner will, viele bereichern sich damit. 7. Ja, denn durch Abstimmungen wird die Meinung der Mehrheit deutlich und so können Politiker Entscheidungen im Sinne der Bevölkerung treffen. 8. Nachtschwärmer haben die Möglichkeit, Bars und Lokale zu besuchen, weil keine großen Entfernungen zu überwinden sind. 9. Keines von beiden trifft zu. 10. Ja, ich werde wählen gehen, da das eine Möglichkeit für mich ist, politisch aktiv zu sein, mitzubestimmen und vielleicht etwas zu verändern.

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erstwähler antworten FRAGEN 1.Welches Ideal wiegt für Euch jungen Menschen in einer Demokratie höher: Die persönliche Freiheit oder das gemeinschaftliche Interesse? 2.Welche Unterstützung erwartet Ihr Euch von der öffentlichen Hand für Euren Start ins Berufsleben? 3.Welche Unterstützung erwartet Ihr Euch von der öffentlichen Hand für Euren Start ins Familienleben, mit eigener Familie,Wohnung usw.? 4.Wie seid Ihr mit dem Schul- und Bildungsangebot in Südtirol zufrieden? 5.Wie oft und wo informiert Ihr Euch über die Arbeit des Landtages und/oder des Gemeinderates Eurer Gemeinde? 6.Wie oft habt Ihr selbst schon den Kontakt zu Politikern gesucht und wurde Euch dann zufriedenstellend geantwortet? 7.Würdet Ihr es für sinnvoll erachten, dass das Wahlalter auf 16 Jahre abgesenkt wird? 8.Was versteht Ihr unter „Politik zugunsten der Jugend“ bzw. „Jugendpolitik“? 9.Vor was habt Ihr am meisten Angst, persönlich und gesellschaftlich gesehen, wenn Ihr in die Zukunft seht? 10.Wollt Ihr die Entwicklung des Landes und der Gesellschaft aktiv mitgestalten, und wenn ja, in welcher Funktion, Position, in Vereinigungen, Organisationen, ganz privat oder in der Politik? Besten Dank für die Antworten. L. Abg. Andreas Pöder BürgerUnion Südtirol Ladinien

1. Beides. Wenn wir wählen müssten, das gemeinschaftliche Interesse. 2. Bislang hätten wir keine Unterstützung vorgesehen, wir wüssten aber auch nicht genau, welche Unterstützung uns die öffentliche Hand geben könnte. 3. Steuererleichterung, angemessenes Kindergeld, genug Wohnungsmöglichkeiten. 4. Sehr gut. 5. Regionale Politik gehört leider nicht zu unseren Interessensgebieten. 6. Nie wirklich gesucht oder darüber auch nur nachgedacht. 7. Nein, da die Mehrheit der Jugendlichen in diesem Alter noch nicht die erforderliche Reife besitzt, die Wahl objektiv zu beurteilen. 8. Ich weiß nicht ganz, was Sie meinen. Die Jugend miteinzubeziehen in die Welt der Politik, ist an sich nichts Schlechtes, wenn sich die betreffenden Personen dafür interessieren. 9. Keine Arbeit zu finden und weiterhin von den Eltern abhängig zu sein. 10. Auf alle Fälle. Einmal privat durch die Arbeit und vor allem in der Politik durch Teilnahme an Wahlen und wichtigen Umfragen. Antworten von: Alex Bonzi & Florian Wachtler, 5Ch

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Politik

ESSAY

Politiker fragen erstwähler antworten

Sehr geehrter Herr Achammer, eine Aussage, die ich von einem Politiker nie hören möchte ist, dass etwas nicht möglich ist. (Ricci Mattia, Stolzlechner Philipp) Rassistische Aussagen. (Huber Peter, Eisendle Alexander)

Sehr geehrter Herr Schiefer, ich finde die wichtigsten Eigenschaften eines Politikers sind Ehrlichkeit den Wählern gegenüber, Durchsetzungsvermögen und das Akzeptieren anderer Meinungen. (Ricci Mattia, Stolzlechner Philipp) Themen auf den Punkt bringen. (Huber Peter, Eisendle Alexander)

Sehr geehrte Frau Kuenzer, wenn die Südtiroler Politik bis 2020 überhaupt etwas entscheidet sind wir auf einem guten Weg. (Ricci Mattia, Stolzlechner Philipp) Weniger Monopolstellungen zulassen. (Huber Peter, Eisendle Alexander)

Wasser Das blaue Gold

„Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück.“ – Dieses Zitat stammt vom griechischen Philosophen Thales von Milet und wurde auch unter anderem von Goethe in seinem Drama „Faust“ verwendet. Dieses Zitat bildet die Quintessenz des Themas „Wasser“. Ohne Wasser sind wir ein eingetrocknetes Nichts. Weshalb von entscheidender Bedeutung ist, dass wir uns um unsere Lebensessenz kümmern und das Wasser nicht im wahrsten Sinne des Wortes „versauern“ lassen. Bereits die alten Griechen und Römer wussten das kühle Nass zu schätzen. Sie widmeten dem Wasser verschiedene Gottheiten, wie z. B. war Neptun bei den Römern oder Poseidon bei den Griechen dem Wasser zugeordnet. Beide Kulturen wussten bereits, dass ohne Wasser nichts geht, weshalb sie z. B. Aquädukte bauten, um Wasser in entlegenere Gebiete zu leiten. Heute ist es bei uns ganz ähnlich. Gut, wir nutzen etwas modernere Methoden, aber das Prinzip ist doch stets dasselbe. Ohne Wasser können wir zwar nicht leben, doch das Lebenselixier hat auch eine Kehrseite, z. B. Überschwemmungen. Wasser besitzt somit

auch sehr große zerstörerische Kraft. Oder auch Riesenwellen, die durch Unterwasserbeben ausgelöst werden. Mancherorts gibt es also Wasser im Überfluss, z. B. in weiten Teilen Europas, woanders aber viel zu wenig, wiein afrikanischen Wüstengebieten. Zusätzlich kaufen profitgierige Konzerne wie Nestlé die ohnehin wenigen Wasserressourcen in Afrika auf und nutzen sie für ihre eigenen Zwecke. Dies macht die ganze Situation nur noch schlimmer. Durch massive Nutzung der vorhandenen Quellen trocknen diese immer weiter aus. Die alten Völker der Antike wussten um die Bedeutung und die Gefahr, die vom Wasser ausgeht, doch wir scheinen dies permanent zu verdrängen. Deshalb kommt es auch zur globalen Erwärmung und zu der damit verbundenen Übersäuerung der Gewässer. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird Afrika immer weiter austrocknen, während Inseln und Küstenregionen im Wasser ersaufen. Die Anschaffung einer Schwimmweste und ein ordentlicher Schwimmkurs könnten in Zukunft lebensnotwendig werden. Denken wir etwa an die Niederlande. Auf der anderen Seite ist Wassersparen das Gebot der Stunde. Dabei kann Wasser – genau genommen – gar nicht

verschwendet werden. Stichwort: Wasserkreislauf. Der Wasserkreislauf sorgt dafür, dass uns das Wasser nicht so schnell ausgeht. Wasser verdunstet, sammelt sich als Wolken an und fällt dann in Form von Regen auf unsere Köpfe. Warum wird dann hier in Europa immer wieder gepredigt: Wir müssen unbedingt Wasser sparen, zum Wohle unserer Mutter Natur? Das ist eine gute Frage. Die Antwort liegt auf der Hand. Durch die intensive Wassernutzung wird das Wasser zunehmend verschmutzt und übersäuert, auch und gerade in den Industrieländern. Und „Wasser“ muss immer global gedacht werden. Wenn es in Afrika fehlt, fliehen Menschen umweltbedingt nach Europa. Das Fazit ist: Ohne Wasser sind wir ein Nichts. Nur ein Haufen Staub. Deshalb ist es wichtig, dass wir auf unser blaues Gold gut achtgeben, ganz wie es bereits die alten Griechen und Römer getan haben. Was der Philosoph Thales von Milet damals gesagt hat, stimmt heute immer noch: „Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser, aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück.“ Alex Bonzi, 5Ch

Sehr geehrte Frau Amhof, meiner Meinung nach müsste man Jugendlichen zeigen, dass auch ihre Stimme zählt und dass es sich lohnt sich zu interessieren. Zudem sollte man öfters über Themen reden die die Jugend Betreffen. (Ricci Mattia, Stolzlechner Philipp) Jüngere Politiker, weniger rechts populistische, mehr moderne Politiker. Bessere Aufklärung seitens der Politiker. (Huber Peter, Eisendle Alexander) Schüler der Klasse 4MaA

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PROJEKT

Projekt

water start up

Tianmos

Die Welt hat sich 2015 das größte Versprechen aller Zeiten gegeben: Die Staats- und Regierungschefs der Welt haben sich auf 17 Globale Ziele geeinigt, deren Erreichung unser aller Leben verbessern würde. Umgesetzt würden diese Ziele praktisch das Ende extremer Armut bedeuten; zudem würden in den nächsten 15 Jahren Ungleichheit, Ungerechtigkeit und der globaler Klimawandel entschiedener angegangen. Die Sustainable Development Goals (SDGs) sollen bis 2030 global und von allen UNOMitgliedstaaten erreicht werden. Das heißt, dass alle Staaten gleichermaßen aufgefordert sind, die drängenden Herausforderungen der Welt gemeinsam zu lösen. Diese Ziele sind die tollste To-Do-Liste, die man sich vorstellen kann. Doch dieses Versprechen der Politiker braucht die Unterstützung aller. An unserer Schule haben sich mehrere Klassen mit dem Thema „Wasser“ beschäftigt und überlegt, wie nachhaltiges Management von Wasser an unserer Schule aussehen kann. Dazu gehört auch das Ziel, Plastik zu recyceln und es vor allem zu reduzieren. Um auf den Konsum von Plastikflaschen und Dosen hinzuweisen und dabei zum gesunden Lebensstil aller Schüler beizutragen, wurden mehrere Aktionen umgesetzt: Eine Kommunikationskampagne der 4Ch und der Projektgruppe in der Förderwoche, um den Wasserkonsum attraktiver zu machen. Chemische Untersuchungen der 5Ch zur Qualität des Trinkwassers an der Schule, die zeigten, dass wir ein einwandfreies Wasser haben. Das Konstruieren einer Qualle, um auf den wahnsinnigen Plastikverbrauch hinzuweisen, der Entwurf von Logos, madlips, Handzetteln, Plakaten, Infotafeln und vieles mehr. Als Fernziel wurde ein Wasserspender ange-

dacht, wo man gutes Wasser in eine TFO-Wasserflasche abfüllen kann. Die vielen Aktionen und Maßnahmen werden bei einem Tag des Wassers an der Schule der gesamten Schulgemeinschaft vorgestellt und sollen Motivation und Inspiration für eine gesunde, nachhaltige Entwicklung in der Schule sein. PlastikQualle- Symbol für ein gestörtes Gleichgewicht Die derzeitige übermäßige Vermehrung von Quallen und die daraus folgenden Qualleninvasionen an Stränden sind ein Zeichen für ein gestörtes ökologisches Gleichgewicht. Genau nach dem Motto: Meere kollabieren – Quallen triumphieren. Im Projekt „Water start up- Zero Plastik” wurde der Plastikmüll, der durch das Trinkverhalten an unserer Schule entsteht, über acht Wochen gesammelt. Dabei haben die Schüler festgestellt, dass auch in der TFO etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. - 16 Müllsäcke Plastikflaschen allein im Untergeschoss - Das sind 2000 Plastikflaschen in nur einem Stockwerk - Die Hälfte davon sind Wasserflaschen - Bei der Qualle haben wir nur ¼ des Mülls verwertet

nachhaltigkeit leben

TFO Schüler treffen Firmenchef von BTS –Biogas Am 01.12.2017 war Michael Niederbacher, Geschäftsführer der Firmengruppe BTS Biogas zu Gast an der TFO Bruneck. Er ist einer Einladung der Fachrichtung Chemie, Werkstoff und Umwelttechnologie gefolgt, die sich u.a. schwerpunktmäßig mit Energietechnik beschäftigt. Vor 100 Schülern und Schülerinnen begann Herr Niederbacher zu erzählen, dass er eigentlich nichts anderes mache, als eine Kuh technisch nachzubauen. Kühe tun das Gleiche wie Biogasanlagen. Sie vergären organisches Substrat zu Biogas. Schon immer war Michael Niederbacher fasziniert von dieser Idee. Mit fünf Jahren sei er in die Mistsuppe gefallen, erzählte er, habe es überlebt und verdiene jetzt damit sein Geld. Nach diesem Lacher, tauchte der Diplom-Agraringenieur dann tiefer in die komplexe Materie ein. Er zeigte auf, dass es in den vergangenen Jahren gelungen sei, die Technik so zu verbessern, dass man den Wirkungsgrad der Biogasanlage heute um 30 % steigern könne. Das liege unter anderem auch an einer speziellen Substrat-Aufbereitungsanlage und

speziellen Substratrezepturen, die von der Firma selbst entwickelt wurden. In Zukunft gelte es “die Kreisläufe wieder vermehrt in die Wirtschaft zu integrieren.“ “End of Waste – Ende des Abfalls“ ist die Vision, und hier bieten Biogasanlagen gute Lösungsansätze an. Zukünftig müssen vermehrt Abfälle recycelt werden. Hier leisten Biogasanlagen einen wichtigen Beitrag. Neben Gülle und Mist, welche man schon verwendet, sollen nun auch Bioabfälle als Ausgangssubstrat eingesetzt werden. Der Kompost kann der Natur wieder zugeführt werden. “Biogas wird in Zukunft die Kompostierung ersetzen.“ Zudem sieht der Firmenchef im Biomethan eine gute Alternative für fossile Treibstoffe wie z.B. den Diesel. Methan ist zudem ein Ausgangsstoff für die Herstellung von Bioplastik und bietet damit auch in der Petrochemie Alternativen zu den fossilen Rohstoffen an. Nebenbei verfolgt die Firma aber auch ein humanitäres Projekt mit Namen “Fukushima“. Ziel dieses Projektes ist es, radioaktiv verseuchte

Plastikmüll ist ein globales Problem und die EU hat heuer mit einem Maßnahmenkatalog reagiert: Reduzieren – Wiederverwerten- Recyceln. Auch an unserer Schule ist es Zeit, etwas zu verändern: Wenn wir Wasser aus einer wiederverwertbaren Trinkflasche trinken, reduzieren wir den Müll an unsere Schule um die Hälfte! Nach dem Motto: tianmos Birgit Pichler

Die Klasse 3CH der TFO bei der Biogasanlage in St. Lorenzen

„Wir müssen Kreisläufe wieder mehr in die Wirtschaft integrieren.“

Flächen mit Hilfe von Pflanzen zu sanieren. Sonnenblumen entziehen dem Boden z.B. in nur einem Jahr bis zu 85% des radioaktiven Plutoniums. Der radioaktive Abfall wird durch die Vergärung und anschließende Vergasung der Pflanzen auf ein Minimum reduziert. Das Verfahren wird nun von der Firma als Patent angemeldet. Am Nachmittag begab sich die Klasse 3CH Fachrichtung Chemie, Werkstoff und Umwelttechnik dann bei Minusgraden nach St. Lorenzen, wo der Firmenchef den Schülern vor Ort einen konkreten Einblick in die Verfahrenstechnik und in die Prozessabläufe bei Biogasanlagen gab. Dabei entstanden auch persönliche Gespräche zwischen Schülern und Top-Unternehmer. Der Firmenchef macht den Schülern Mut selbst kreativ und forschend tätig zu sein, denn die Zukunft braucht innovative Ideen und gute Arbeitskräfte. Wir bedanken uns bei Herrn Niederbacher für die bereitgestellte Zeit und den Einblick, den er uns in eine Technologie ermöglicht hat, deren Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist. Nicola Plankensteiner

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Förderwoche

weiterbildung

Impressionen Auch im heurigem Schuljahr konnten sich die Schüler wieder eine Woche lang in mehreren Kursen austoben: mehrsprachiges Yoga, ErsteHilfe-Kurs, verschiedene Brett- und Kartenspiele, Weltreise planen, Robotik und vieles mehr.

Wenn Lehrer ein gemeinsames süppchen kochen

Erste Hilfe

Häkeln für Anfänger

Arbeit in der Werkstatt

Modemacher

Chemielaboranten

DJs am Proben

Glück im Spiel

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Untersuchungen im Labor

Ich hasse

fastfood!

Technisch Zeichnen leicht gemacht

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Projekt

PROJEKT

wenn die chemie stimmt

Projekt „Faszination Chemie“ feiert 10-jähriges Jubiläum Grundlage des Projektes ist die Begegnung von Oberschülern der Chemiefachrichtung mit Schülern einer Grundschule. Für das heurige Jubiläum wurde eine Klasse aus St. Georgen ausgewählt, weil das Projekt dort vor 10 Jahren seinen Ausgang genommen hat und sich einige Grundschüler von damals heute in der beteiligten Maturaklasse befinden. An zwei aufeinanderfolgenden Dienstagen im Oktober gaben die „Großen“ durch eine Vielzahl an Versuchen den „Kleinen“ einen Einblick in die faszinierende Welt der Chemie. Das Projekt ist für beide Altersstufen gleichermaßen wertvoll: Die Oberschüler müssen sich gut vorbereiten, damit die Experimente gelingen und gut verständlich sind. Für die Grundschüler ist es eine Herausforderung, die Versuche unter der Anleitung und Aufsicht der Maturanten möglichst selbstständig durchzuführen. Das Projekt war auch in diesem Schuljahr ein voller Erfolg, was die positiven Stellungnahmen der beteiligten Schüler untermauern. Die Initiative für das gelungene Projekt geht von der Chemielehrerin Roswitha Maurer aus, die überzeugt ist, dass das Interesse für Naturwissenschaften auf diese Weise bereits in jungen Jahren geweckt und gestärkt werden kann.

„Die Versuche waren lustig und spannend. Die großen Schüler der TFO haben uns weiße Schürzen und Schutzbrillen gegeben. Und dann ging’s los! Im Freien haben wir sogar eine Explosion gemacht.“ (Caroline)

Im TFO-Chemielabor

„Als ich das Helium eingeatmet habe, klang meine Stimme ganz hoch und wie ein Baby.“ (Ilvy) „Die TFO-Schüler waren schon sehr gut vorbereitet! Das selbst gemachte Eis hat mir besonders gut geschmeckt.“ (Jana)

„Was mir gut gefiel, war der Benzinmotor. Wir legten Sand auf eine Platte, dann gaben wir 40g Zucker und 10g Backpulver dazu, anschließend schütteten wir Alkohol dazu. Durch die Flamme karamelisierte der Zucker und er wurde schwarz. Es entstanden schöne Formen. Die TFO-Schüler waren sehr gut vorbereitet und erklärten uns alles sehr geduldig. Danke!“ (Simon D.)

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Interview mit Egon Rubatscher

Was ist das Projekt Salewa? Das Projekt Salewa ist eine Kooperation der TFO Bruneck mit der Firma Salewa. Eine Gruppe von Schülern aus den Fachrichtungen Chemie, Werkstoffe und Biotechnologie und Maschinenbau, Mechatronik und Energie hat sich zusammengeschlossen um eine Prüfmaschine zu entwerfen und später mit dieser Maschine Materialprüfungen durchzuführen.

„Wir entzündeten mehrere Zündhölzer und warfen sie in die Vase hinein. Dann legten wir ein gekochtes, geschältes Ei auf die Vasenöffnung. Als das Ei hineingezogen wurde, waren wir sehr erstaunt. Einfach toll. Danke!“ (Lenny)

Die 4. Klasse der Grundschule St. Georgen

Projekt salewa

Wer nimmt daran teil? Die Schülergruppe besteht aus insgesamt 7 SchülerInnen der Fachrichtung Maschinenbau, Mechatronik und Energie und 4 Schülern der Fachrichtung Chemie, Werkstoffe und Biotechnologie. Die Schüler werden von einer Lehrergruppe betreut und bei technischen Fragen unterstützt. Wie entstand das Projekt? Die Firma Salewa wendete sich an uns mit der Fragestellung, ob es möglich wäre ein reproduzierbares Prüfverfahren für die Abnutzung und den Verschleiß von Pickelspitzen und Steigeisen zu entwickeln. Herr Resch, Technischer Direktor bei Salewa, er-

klärte, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine Norm gäbe, mit der man die Materialqualität von Pickelspitzen und Steigeisen auf Zähigkeit, Abrieb und Härte messen bzw. untersuchen kann. Die Lehrpersonen der TFO Bruneck ermöglichten es einzelnen freiwilligen Schülern diesem Projekt beizutreten. Am 30. November 2016 fand das erste Treffen statt und es wurden zwei Gruppen gebildet, welche sofort mit Ideen und Vorschlägen an die Arbeit gingen. Eine Gruppe beschäftigt sich mit der Materialfrage, Eigenschaften und Entwicklung neuer Materialien. Die andere Gruppe beschäftigt sich mit der Planung und Verwirklichung eines automatisierten und reproduzierbaren Prüfverfahrens. Was ist Sinn und Zweck des Projektes? Mithilfe der Prüfmaschine sollen Vegleichtests des bereits verwendete Material und von neuen Materialien durchgeführt werden. Die Materialien sollten als Grundeigenschaften hohe Härte, hohe Zähigkeit und maximale Verschleißfestigkeit aufweisen. Zur

Zeit haben sich bereits Firmen, welche im Bereich Materialentwicklung tätig sind, angeboten die Schülern bei der Entwicklung neuer Materialien zu unterstützen. Durch dieses Projekt können die Schüler viele wichtige Erfahrungen für den späteren Einstieg in die Arbeitswelt sammeln und bekommen Einblick in das Planen und Ausführen von Projekten. Ein weitere interessanter Aspekt ist die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Lehrpersonen, Fachrichtungen und Mitschülern. Am Ende des Schuljahres 2017/18 sollen die Pläne der Prüfmaschine fertiggestellt und alle Vorschläge für Materialien der Steigeisen und Pickel gesammelt werden. Im folgenden Schuljahr soll mit dem Zusammenbau und der Fertigstellung der Prüfmaschine begonnen werden. Bis dahin steht zwar noch viel Arbeit vor jedem der einzelnen Schüler, doch mit viel Fleiß und Motivation ist man zuversichtlich, dass dies machbar ist. Silvia Lindner, 4MaA

im AKTIVEN ruhestand Margareth Steinkasserer, Sekretärin der „ersten Stunde“ an unserer Schule (seit der Gründung der TFO im Jahre 1989) ist zum 01. November 2017 in den Ruhestand gegangen. Sie hat an unserer Schule die Chronik verwaltet und war deshalb in den letzten Jahren für das Redaktionsteam unserer Schülerzeitung eine gefragte Ansprechpartnerin. Margareth ist eine große Tier-, Musikund Kunstliebhaberin. Im regen Austausch mit Museen und Konzertvereinen, ist sie regelmäßige Besucherin von Konzerten und Museen. Auch Bücher und ihr Garten sind ihre Leidenschaft. Wir wünschen ihr einen Ruhestand mit viel Muse für ihre Hobbies und Zeit für sich selbst.

Als kantige Persönlichkeit und mathematisches Urgestein war Prof. Kuenzer seit 2002 an unserer Schule tätig. Unverkennbar im Piratenoutfit auf seinem Motorrad oder Fahrrad, der russischen Sprache mächtig und passionierter Marathonläufer, offen für jede Diskussion und der eigenen Überzeugung treu – so bleibt er Schülern und den Kollegen in Erinnerung. Mit dem laufenden Schuljahr ist Prof. Kuenzer in den Ruhestand getreten. Wir wünschen ihm, dass er in seinem Ruhestand noch viele seiner Wünsche und Ziele verwirklichen kann.

Nikolaus Kuenzer

Margareth Steinkasserer

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AUSSENSANSICHT

auSSenansicht

AUF DER ÜBERHOLSPUR

sechs monate bei den Iren

Der ehemalige TFO-Schüler Matthias Preindl im Interview

Rückschau von Nicolas Zingerle

Wann haben Sie die TFO besucht und welche Fachrichtung haben Sie gewählt? Damals hieß die TFO noch Gewerbeoberschule und ich besuchte die Fachrichtung Industrie-Informatik in Bruneck. Ich maturierte im Jahr 2005. Wie war Ihr weiterer beruflicher Werdegang? Nach der Matura absolvierte ich das Bachelorstudium in Elektrotechnik an der Universität Padua. Mein Masterstudium legte ich an der ETH Zürich ab und verbrachte ein ErasmusSemester in Aalborg, Dänemark. Hier spezialisierte ich mich auf elektrische Antriebssysteme mit Anwendung in erneuerbaren Energien, speziell Windkraft und elektrische Mobilität. Nach Studienabschluss arbeitete ich für zwei Jahre bei Leitwind in Sterzing und kehrte dann nach Padua zurück, um dort an meinem Doktoratsstudium in Energietechnik zu arbeiten. Dort hatte ich die Möglichkeit, ein Auslandsjahr an der kalifornischen Universität in Berkeley zu machen. Im Jahr 2015 zog es mich nach Hamilton, Kanada, um dort an der McMaster Universität zu forschen. Hier sah ich, wie die Autoindustrie unsere Forschungsergebnisse in den neuesten Hybridautos umsetzte. Ein Jahr später wechselte ich an die Columbia Universität in Manhattan, New York City, und gründete das Labor für Antriebssysteme und Leistungselektronik. Seither forsche und lehre ich hier im Bereich elektrische Energiesysteme und Energiewandler. Woran arbeiten Sie aktuell? Ich beschäftige mich mit der Entwicklung von Hochleistungs-Umrichtern, Antriebssystemen mit verringertem Volumen und hoher Effizienz, mit der optimalen Nutzung und Verlängerung der Lebensdauer von Akkus und Batteriespeichersystemen für Elektro- und Hybridfahrzeugen. Speziell arbeiten wir an einem neuen

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Leistungsumrichter-Konzept, welches rekonfigurierbar ist und sich an gegebene Situationen anpassen kann. Solche Umrichter haben ein großes Potential in Elektroautos, aber auch im sogenannten Smart-Grid, d.h. ein intelligentes Stromnetz mit verbesserter Steuerung von Stromerzeugern, Speichern, elektrischen Verbrauchern usw. Außerdem leite ich ein Projekt, bei dem Elektrotechnik- und Maschinenbau-Studenten ein elektrisches Formula SAE Rennauto konstruieren. Die Studenten bauen den gesamten Antriebsstrang, Chassis und Cockpit selber. Warum haben Sie sich für die USA als Wohn- und Arbeitsort entschieden? Was haben die USA in puncto Technologie den Europäern voraus? Ich würde viel mehr sagen, dass sich mir die Chance geboten hat, an einer Ivy League Universität zu forschen und zu lehren. Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen. New York ist eine Weltstadt und ich habe mich sehr gut eingelebt. In puncto Technologie ist die Elektromobilität auch in den USA ein großes Thema. Ich arbeite aber mit vielen Forschern aus verschiedenen Kontinenten und Industrien zusammen. Oft und gerne nehme ich an internationalen Konferenzen der IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) teil. Die internationale Zusammenarbeit hat sich durch Email und Videokonferenzen stark vereinfacht und ist dementsprechend gewinnbringend.

Kommen Sie noch ab und zu in Ihre Heimat Südtirol? Ja, natürlich. Ich fahre meist zweimal im Jahr nach Hause, meist über Weihnachten und Neujahr und einmal im Laufe des Sommers. Was vermissen Sie an Südtirol? Die Berge, das Essen, meine Familie und Freunde. Ich genieße die Zeit daheim sehr. Sind Ihnen Lehrpersonen aus GOB-Zeiten in guter Erinnerung geblieben? Natürlich - die GOB hat mich sehr gut auf mein Studium vorbereitet und ich bin allen Lehrpersonen dankbar. Welche Tipps würden Sie einem TFO-Schüler geben, der Karriere machen möchte? Ich habe viel Energie in meine Projekte investiert. Es bedarf durchaus einer guten Portion Strebsamkeit, Hartnäckigkeit und Geduld. Positives Denken und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sind dabei hilfreich. Gutes Gelingen benötigt eine gewisse Leidenschaft und Erfolg stellt sich meist dann ein, wenn man in einem Bereich arbeitet, der Freude bereitet. Die Basis für Erfolg sind ein Studium an einer guten Universität und eine hohe sprachliche Kompetenz in Deutsch, Italienisch und Englisch. Wie beurteilen sie die derzeitige politische Lage in den USA? No comment.

Welche waren deine Beweggründe für ein Auslandsjahr in Irland? Die Idee eines Auslandsjahres hat mir schon immer gefallen, jedoch habe ich mich nie wirklich darüber informiert, bis ich eines Tages durch Zufall auf eine Broschüre über ein Auslandsjahr in Irland gestoßen bin. Sofort habe ich die Chance ergriffen und mich für das Auslandsjahr angemeldet, da ich einerseits die damit verbundene Erfahrung als sehr wertvoll erachte und andererseits mein Englisch verbessern wollte. Wie gut und schnell hast du dich in Irland eingelebt? Meine Gastfamilie hat mich herzlich aufgenommen und die neue Umgebung hat sich bald heimisch angefühlt. Die Schule, die ich besuche, hat sehr viele Austauschschüler aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und der Schweiz, weshalb mir die Integration nicht sonderlich schwer fiel. In den ersten Wochen war ich es nicht gewohnt, den ganzen Tag Englisch zu reden und etwas überfordert, aber danach lief es wie von selbst. Was kannst du uns über das irische Schulsystem berichten? Das irische Schulsystem legt großen Wert auf die Allgemeinbildung, deshalb gibt es auch keine fachspezifischen Schulen wie die TFO eine ist. Im Vergleich zu unserer Schule wird der Fokus mehr auf das Auswendiglernen und nicht auf das Verstehen des Stoffes gelegt. Darunter leidet meiner Meinung nach das Niveau irischer

Schulen. Bis auf drei Pflichtfächer (Mathematik, Englisch, Irisch) können alle anderen Fächer frei gewählt werden. Bereits ein Jahr vor dem Ende der Oberschule bereiten sich die Schüler sehr intensiv auf die Abschlussprüfung (Leaving Certificate) vor, da eine gute Abschlussprüfung für ein weiteres Studium von enormer Bedeutung ist. Gibt es Besonderheiten im irischen Lebensstil? Mir ist sofort aufgefallen, dass die Iren einfacher leben als wir. Sie besitzen meistens ein kleines Häuschen mit Ofen und Fernseher. Dort verbringen sie die meiste Zeit. Aktivitäten im Freien sind nicht so beliebt wie bei uns, dementsprechend ist das Angebot auch nicht so groß. Sportarten wie Klettern oder Tennis werden nur sehr selten praktiziert, stattdessen vertreiben sich die irischen Jugendlichen die Zeit mit Gaelic Football, Hurling, Fußball und Boxen. Die irische Ernährung ist im Vergleich zu unserer sehr ungesund, beispielsweise wird auf Gemüse weitestgehend verzichtet und der Fleischkonsum ist sehr hoch, dadurch leiden viele Iren an Übergewicht. Das öffentliche Verkehrsnetz ist schlechter aufgebaut als das unsere, dadurch werden viele Schüler beispielsweise am Morgen von den Eltern mit dem PKW in die Schule gefahren. Eine weitere Besonderheit, die mir aufgefallen ist, sind die zahlreichen Pubs. In meinem kleinen Dorf (ca. 1000 Einwohner) befinden sich nur zwei kleine Lebensmittelgeschäfte, dafür aber dreizehn Pubs. Was kannst du uns über die irische Landschaft und das Klima berichten? In meinem kleinen Dorf südlich von Cork sinken

die Temperaturen selten unter 0°C. Durch die etwas höhere Luftfeuchtigkeit, die windigen Verhältnisse und die meist schlechten Hausisolierungen fühlt es sich trotzdem oftmals unangenehm an. Die klischeehaften, vom Atlantik aufgerauten Küsten und weiten Naturlandschaften lassen sich im Westen Irlands finden. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Nationalparks, die in ihrer Schönheit zwar nicht an die Dolomiten rankommen, jedoch trotzdem einen Besuch wert sind. Was ist dein Fazit zum Auslandsjahr in Irland? Wem würdest du es empfehlen? In meinem Auslandsjahr in Irland habe ich sehr viel gelernt, ich habe viele neue Menschen kennengelernt, mein Englisch verbessert, aber vor allem habe ich das Land Südtirol mit seinen hohen Bergen, dem guten Bildungssystem, der leckeren und gesunden Ernährung und den zahlreichen Möglichkeiten (vom Skifahren bis zum Klettern) lieben gelernt. Wir sollten uns wirklich dankbar schätzen in so einem wunderbaren Land leben zu dürfen und die zahlreichen Chancen, von der Bildung bis zur Freizeit, nutzen. Ein Auslandsjahr kann ich jedem ans Herz legen, egal ob schüchtern oder reisefreudig. Die Erfahrungen, die man dort macht, sind meiner Meinung nach sehr kostbar und können in der Schule nicht gelehrt/gelernt werden.

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Nachgefragt

ESSAY

TFO-Mikromann

ist die demokratie am ende?

Alle kennen den ö3-Mikromann. An unserer Schule und Umgebung ist auch ein Mikromann zirkuliert, der Antworten zu Tage gefördert hat, die jenen das Originals in nichts nachstehen. Lesen Sie selbst die bemerkenswerten Antworten von Schülern, Lehrern, Schulpersonal und Passanten. Unseren Interview-Partnern legten wir folgende Bilder und Fragen vor. Das sind ihre besten Antworten:

- Des isch do deutsche Präsident - Der hot a Modl gheiratn - Des isch do Achammer, de hom jo in Mühlboch gheiratn ba mir dohoam

- A Schiala? - Isch des a Berühmto oddo lei a so a Handscha? - Geat der et TFO?

-

Richtig ist: Philipp Achammer, Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur, Integration, mit seiner Frau Nicole Uibo

Richtig ist: DorFuchs, ein deutscher Mathematiker, der Mathenachhilfe in Form von „Mathe-Songs“ veröffentlicht

Richtig ist: Conor Anthony McGregor, irischer Mixed Martial Arts-Kämpfer (Kampfsport)

Wie ist Österreich zu Kurz gekommen? - Er isch giwählt wordn - Do worn 2 Floschn vor ihm, noa isch er holt kem - Vostea i net Wenn das Eis weiter schmilzt, was werden die Eisbären machen? - Umziachn - Schwimmen - Gros fressn - Trinken Ein Tennisschläger und ein Tennisball kosten gemeinsam 1,10€. Der Schläger kostet 1€ mehr. Wie viel kostet der Ball? - 10 Cent - 5 Cent - 50 Cent - Gratis - 25 Cent Was ist die Groko? - Epans in Deutschland, is groaße Epans in Parlament do - A griechischo Joghurt

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Des isch a Ire oddo so Ran-D Deutscher Boxer Klitschko

- De isch jo ba DSDS - Königin von Schweden - Lena Meyer Landrut mit kurza Hoor - Isch des net die Katja Krasavice Richtig ist: Sahra Wagenknecht, deutsche Politikerin, Vorsitzenden der Fraktion „Die Linke“

Wenn Sie entscheiden könnten, was Sie klonen, wer oder was wäre es? - Mi selbo, sella Prachtexemplare braucht man mehr - Vogel, sem konnsch hinfliagn, wo du willsch - Is Registo - Die Schuile - Die Mama - Mein Haus Was ist der Balkan? - Geografisches Gebiet - Epans in do Türkei - Isch sel net a Gebiet in Iran? - Holbinsel obo? Unto? Ääääh in do Nähe fa do Türkei Was glauben Sie, wie viel der Doppelpass am Kronplatz kostet? - Se geat jo net - 70 € - 4,5 € - A Dopplpass isch jo so wos Ähnliches wie a Bypass - 20 Millionen €

JA

NEIN

In den USA fanden letzten Sommer die Präsidentschaftswahlen statt. Die Bürger konnten sich zwischen zwei Parteien entscheiden, den Demokraten und den Republikanern. Aber wieso nur zwischen zwei Parteien und nicht mehreren, wie bei uns? Die USA steht doch für Freiheit und Demokratie, oder nicht? Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach. In den USA gewinnt Geld die Wahl. Um überhaupt eine Chance auf das Amt des Präsidenten zu haben, bedarf es schon im Vorwahlkampf Millionen an Spendengeldern. Warum sind diese Gelder aber so wichtig für die Parteien und wieso führen sie die Demokratie an den Abgrund? Ein Großteil der Spenden kommt von Superreichen. Diese geben ihr Geld selbstverständlich nicht ohne Grund her, sondern fordern ein Verfolgen ihrer eigenen Ziele. Bei den US-Wahlen sammelten sowohl die Demokraten als auch die Republikaner eine Milliarde Dollar an Spendengeldern ein. Somit klingt das sehr ausgeglichen, doch auch private Spender mischen kräftig mit. Die größten Spender und Unterstützer der Republikaner sind die Koch Brüder. Sie sind die Besitzer von Koch Industries und besitzen ein Vermögen von über 100 Milliarden Dollar. Sie und ihre Freunde spendeten den Republikanern eine weitere Milliarde Dollar für den Wahlkampf. Ist deswegen die Demokratie am Ende? Ja, das ist sie, denn um die Spenden zu erhalten, müssen die Kandidaten auch die Ziele der Spender anstreben. Im Fall der Koch-Brüder sind es Steuersenkungen für Unternehmen, Deregulierung der Börse und Abbau von Umweltauflagen, die Charles und David Koch Millionen ersparen. Selbst einige Präsidentschaftskandidaten wie Trump, der selbst Milliardär ist, und Sanders betonten bei ihren Auftritten immer wieder, dass wir nicht mehr in einer Demokratie sondern in einer Aristokratie leben. Politiker werden immer öfter von Großspendern und Unternehmen gekauft. Viele Politiker sind auch selbst Unternehmer und sehr reich. In den USA sind ein Großteil der Senatoren selbst Millionäre und biegen die Gesetze so, dass sie noch reicher werden. Aber nicht nur in den USA gibt es dieses Problem, sondern auch in Europa. In Spanien z.B. arbeitete ein Herr Florentin Prez einige Jahre in der Politik. Nachdem er von der Politik in die Wirtschaft gewechselt war, wurde er vom normalen Bürger zum Milliardär. Er erhielt nämlich sehr viele Zuschläge für öffentliche Bauten. Heute arbeitet er als Präsident für den Fußballverein Real Madrid. Auch wir in Italien haben eine Person, die viele Gemeinsamkeiten mit Prez hat. Diese Person heißt Silvio Berlusconi, besitzt ein Medienimperium, den größten Anteil des Fußballvereins AC Milan und war mehrere Jahre unser Ministerpräsident. Ich sollte mich also zu Recht fragen, ob es einen Unterschied macht, wenn ich wähle, denn alle Kandidaten vertreten ihre eigenen Interessen und die Ihrer Gönner. Aus diesen Gründen sollten wir uns fragen, wer regiert uns eigentlich? Sind es die Menschen und Parteien, die wir wählen oder sind es die Mächtigen aus der Wirtschaft, die mit ihren Millionen die Parlamentarier wie Marionetten tanzen lassen?

Die Idee der Demokratie ist schon einige tausend Jahre alt. Alle Bürger sollten in ihrem jeweiligen Staat gleichwertig mitbestimmen. In Europa ist diese Idee seit etwa 100 Jahren auch weit verbreitet, und bis heute scheint es auch relativ gut zu funktionieren, in einigen Staaten zumindest. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Wohlstand bei uns stetig gestiegen und Menschen schienen immer zufriedener zu werden, wenn man davon absieht, dass Europäer nie gänzlich zufrieden sind. In den letzten Jahren meinen jedoch einige Journalisten und Medien, die Demokratie stehe kurz vor dem Ende. Damit ist der eindeutig erkennbare „Rechtsrutsch“ gemeint, der europaweit Populisten und Konservative ins Parlament und an die Macht bringt. Auch bei uns stehen die Wahlen an, und wahrscheinlich kommen dann viele dieser so genannten „Antidemokraten „an die Macht. Ist das wirklich das Ende der Demokratie wie wir sie kennen? Wird es in 100 Jahren keine Demokratie mehr geben? Werden Diktaturen unsere Völker beherrschen? Dass die Demokratie so schnell verschwinden wird, ist erst mal sehr unwahrscheinlich. In unserer vernetzten Welt können sich einfach zu viele Menschen unbemerkt zusammenschließen und sich wehren, online sowie offline. So wie es vor einigen Jahren in Nordafrika geschah, im sogenannten Arabischen Frühling. Rebellen verbündeten sich online und starteten mehrere Revolutionen für die Freiheit. Natürlich dienen soziale Netzwerke auch Politikern, die ja, wie es scheint, in den letzten Monaten Wahlen manipuliert haben. Doch auch solche Methoden können die Demokratie nicht töten. Millionen von Menschen sind stärker als Regierungen. Auch ist die Anzahl von radikalen Parteien in den europäischen Staaten zu gering, und diese sind viel zu schwach und zu schlecht organisiert, um ganz alleine eine Diktatur zu errichten. Jedoch ist die Gefahr trotzdem groß, dass radikale Politiker uns um unsere Rechte bringen. So geschah es vor kurzem in Österreich, wo religiöse Menschen sich nicht mehr verschleiern dürfen, mit der Begründung, dies sei gefährlich für den Rest der Gesellschaft. Dies sind Einschnitte in Grundgesetze, und wie weit solche Gesetze und Bestimmungen in die Antidemokratie führen, bleibt offen. Mit einem Putsch hat Hitler 12 Jahre lang die Demokratie getötet. Diktatoren können die Demokratie allerdings „einfrieren“, sie langfristig zu töten, das schafft auch der härteste und stärkste Diktator nicht. Andere Staaten, andere Völker und der innere und äußere Widerstand der Menschen wird dies immer wieder aufhalten. Die Gesellschaft ist einfach viel zu stark, um einige soweit gehen zu lassen, dass sie uns alle unsere Rechte für immer nehmen. Die Demokratie ist nicht kurz vor dem Ende, sie wird nicht sterben.

Thomas Oberjakober 5MaB

Leon Frenademez 5MaB

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