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Franz Burgmann
from Laser 2020
by TFO Bruneck
Lehrperson
Sie sind dieses Jahr das erste Mal Lehrer in einer TFO. Gibt es irgendwelche Besonderheiten verglichen mit anderen Schulen, an denen Sie schon als Lehrkraft tätig waren? Eine besondere Stärke der TFO Bruneck liegt in ihrer klaren Profilierung. Entsprechend hoch sehe ich Motivation, Zufriedenheit und das generelle Niveau der Schüler und Schülerinnen. Letzteres hat mich bei einer vorwiegend auf technische Fächer ausgerichteten Oberschule besonders überrascht.
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Wenn Sie nicht Lehrer sind, dann sind Sie …? …ein einsamer Wolf. Ich mag die leisen Töne, ich bin in der Regel nicht auf Partys anzutreffen. Ich ziehe ein anregendes Buch oder ein inspirierendes Gespräch im kleinen Freundeskreis vor.
Welchen Stellenwert hat die englische Sprache außerhalb Ihres Berufes? Einen großen: Ich kommuniziere und/ oder lese fast täglich auf Englisch. Ich schätze die Unkompliziertheit und Flexibilität der englischen Sprache, so wird schnell mal „Lederhosen“ oder „Ersatz“ in die Sprache eingegliedert, wenn es das Wort nicht gibt oder das Wort die Sprache um eine neue Nuance erweitert.
Da Sie ja einige Zeit in den USA gelebt haben, sind Ihnen bestimmt Dinge aufgefallen, die dort besser bzw. schlechter funktionieren als hier in Europa? Es gilt berechtigterweise das Klischee, dass die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sei. Allerdings ist an dieser Aussage mehr dran, als manche Leute denken. In jüngerer Vergangenheit hat ein Präsidentschaftskandidat entscheidend Stimmen verloren, weil er eine Steuererhöhung für Vielverdiener angedacht hatte; ich glaube, die Obergrenze waren mehrere hunderttausend Dollar. Eine später durchgeführte Umfrage hat gezeigt, dass ein exorbitant hoher Prozentsatz der Wähler geglaubt hat, innerhalb weniger Jahre diese Einkommensgrenze zu überschreiten. Dies zeigt den Glauben der Amerikaner an ihr Potential, und dies macht sich auch im alltäglichen Leben bemerkbar. Negativ ist mir aufgefallen, dass eine soziale Umverteilung nur in einem sehr begrenzten Rahmen stattfindet.
Was stört Sie am meisten am aktuellen Schulsystem? Ich mag vieles am derzeitigen Schulsystem, ansonsten würde ich nicht als Lehrer innerhalb dieses Systems arbeiten. Oft sind es unsere eigenen Unzulänglichkeiten, die einen Stolperstein darstellen, sprich: „Das Computerproblem sitzt oft vor dem Computer“. Generell würde ich mir offenere Lernstrukturen wünschen, die dem individuellen Lernbedürfnis der Schüler und Schülerinnen gerecht werden. Wir als Schule bewegen uns diesbezüglich allerdings bereits in eine gute Richtung.
Was ist das Komischste, was Ihnen in Ihrem Leben passiert ist? Die schrägste Erfahrung, an die ich mich erinnern kann, war auf der Rückfahrt von München, als ich mit zwei Freunden an der deutsch-österreichischen Grenze von der Polizei angehalten wurde und wir uns in einem kalten Lagerraum fast vollständig entkleiden mussten. Als sich nach einer Körperdurchsuchung und einer minuziösen Durchforstung des Autos die Lage entspannt hatte, wurde uns entschuldigend mitgeteilt, dass man wegen illegalen Drogenbesitzes ein Auge auf uns geworfen hatte…
Welches Lied würden Sie einem Alien vorspielen und warum? Puh. Ich würde ihm den Marsch blasen, sodass er schnell von dannen zieht und nicht zurückkehrt, ohne zu prüfen, ob die Menschheit bis dahin genug Altruismus entwickelt hat, um seinen Heimatplaneten nicht zu einem neuen Afrika zu machen.
Wofür begeistern Sie sich und was können Sie nicht leiden? Ich kann mich für ein gutes Buch oder auch einen guten Film begeistern. Zu den Dingen, die ich zu vermeiden suche, gehören Oberflächlichkeiten.
Was ist für Sie „Heimat“? Wenn ich irgendwo angekommen bin. Das kann ein Ort und auch eine Person sein.
Ein Zitat, das Sie beeindruckt? “You have come to earth to entertain and to be entertained.” (Paramahansa Yogananda).