Aus dem Vorstand
Freude am Bergsport Über Ihre zahlreichen Anregungen und Ergänzungen zu unseren Vorschlägen haben wir uns gefreut. Wir haben sie mit den Ideen, die im Rahmen einer Projektgruppe des Bundesverbandes unter dem Titel „Klimaschutzkonzept“ gesammelt wurden, abgeglichen. Alle Überlegungen hier zu präsentieren, würde den Seitenumfang sprengen. Da sie jedoch zusammen mit den Workshop-Ideen ab 2021 in unseren bergsportlichen Alltag einfließen sollen, werden wir sie als Maßnahmenliste, die gleichfalls für jede private Aktivität herangezogen werden kann, auf unserer Homepage veröffentlichen.
Bei allem aber, und jetzt springen wir ein paar Absätze zurück, sehen wir im Bergsport den gelebten Markenkern des Vereins, den es im Sinne eines effektiven Naturschutzes auszugestalten gilt. Wir reduzieren unseren ökologischen Fußabdruck und statt eines „Nicht-mehr” begreifen wir parallel zu unserem Tun den Naturschutzanspruch des Vereins als politischen Auftrag – mit einem weit größeren Hebeleffekt. Wir leben Naturschutz vor, werden unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht, fordern ein Umsteuern von Politik und Wirtschaft ein – und behalten die Freude an unserem geliebten Bergsport.
Klimaschutz – Teil 2
und Brennstoffzelle wird seit Jahrzehnten ohne sichtbare Ergebnisse geforscht, die Elektromobilität ist nicht gerade beliebt. Mit 200 kW-Dieselmotoren in dicken SUVs werden die Geschäfte gemacht und die Politik schiebt dem keinen Riegel vor, sie fördert lieber fragwürdige Hybridantriebe. Dass ein Verschlafen zukunftsträchtiger Technologien mittelfristig auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland schadet, kümmert niemanden. Die Verschleppung einer bayerischen Bahnanbindung an den Brenner-Basistunnel macht fassungslos, so kann er keine entlastende Wirkung beim Transitverkehr entfalten. Ganz allgemein wurde der öffentliche Nah- und Fernverkehr durch das Ansinnen eines Börsengangs kaputt gespart. Nicht einmal die Gipfel unserer Ammergauer Berge sind (bis auf ganz wenige) mit Bus und Bahn für eine Tagestour erreichbar (siehe oben). Systematische Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte? Fehlanzeige. Die Behinderung des Ausbaus erneuerbarer Energien ist angesichts der Klimaziele Deutschlands ein anzuprangernder Skandal. Die Abstandsregel für Windräder verhindert den weiteren Ausbau auf dem Land, das Fehlen von HochspannungsGleichstromtrassen sorgt für immense Leitungsverluste beim Stromtransport mit Wechselstrom. Zum Glück wurde die Deckelung einer Förderung von Photovoltaik-Anlagen aufgehoben. Leider haben zudem Natur- und Umweltschützer bei vielen Themen rund um einen in jedem Fall übergeordneten Klimaschutz noch Diskussionsbedarf über die richtigen Prioritäten. Viele verlieren sich im Klein-Klein oder handeln nach dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Der DAV muss sich konsequent gegen neue Erschließungsprojekte in den Alpen wenden und sich dabei auch selbst hinterfragen, wie er den Ansturm in den Bergen durch eigene Maßnahmen eindämmen kann. Schließlich hat der DAV die Erschließung vor 150 Jahren angezettelt. Profitmaximierung auf den Hütten ist der falsche Weg.
Politisches Engagement von Thomas John
Beim Riedberger Horn haben wir uns klar politisch positioniert. Nicht allein, sondern im Schulterschluss mit dem Bundesverband und Naturschutzverbänden. Die Klimaresolution des DAV vom letzten Herbst mit dem klaren Appell an die Politik, mehr fürs Klima zu tun, war angesichts der 1,35 Mio. DAV-Mitglieder ebenfalls ein klares Statement. Wir müssen als Gesamtverband aber noch lauter werden und fordernder drängen, denn wir innerhalb des Augsburger Vereins haben einen viel zu kleinen, aktiv beeinflussbaren Aktionsradius, um Großes beim Klimaschutz zu bewirken. Ein paar Beispiele Wenn wir politisch aktiver werden, dürfen wir uns nicht auf unser angestammtes Betätigungsgebiet, den Alpenraum allein beschränken. Der Klimawandel kennt keine Grenzen. Unsere Forderungen als Naturschutzverband müssen sich daher in Bezug auf alle klimarelevanten Themen an Bund, Land und Kommune richten. Warum fordern wir als Gesamt-DAV nicht ein Tempolimit auf den Autobahnen, allen Verhinderungsversuchen des Verkehrsministers und der Auto-Lobby zum Trotz? Deutschland ist eines der wenigen Länder, in dem Bürger freie Fahrt genießen. Machen alle anderen da etwas falsch, nur wir nicht? 2019 wurden im Verkehrssektor 1,2 Mio. Tonnen CO2 mehr als im Vorjahr ausgestoßen. Die Autoindustrie windet und sträubt sich gegen Tempolimit 120 km/h auf Autobahnen! klimafreundliche Antriebe, Foto: Wikimedia.org an Wasserstoff technologie
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Politisch vor Ort Das sind ein paar der großen Themen, die nur im Verbund Gehör finden. Unser Verein, einer der größten in Augsburg, kann und muss sich aber auch kommunal einbringen, z. B.
alpenblick 4 | 2020
AB_Innenteil_Buch.indb 12
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