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Kurz gemeldet

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Drei Fliegen mit einer Klappe

Wandern, Klettersteig & Sommerrodeln am Kofel

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von Alina Schuster

Nachdem Corona-bedingt unsere Winterhütte im vergangenen März nicht stattnden konnte, musste zumindest ein kleines, gemeinsames Ersatzprogramm her, bevor unsere Jugendleiterin Leo uns verließ, um ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf Helgoland zu verbringen. Da Übernachtungsaktionen und weite Fahrten wegen der Corona-Bestimmungen noch kaum möglich waren, landeten wir im nahen Oberammergau.

Wir reisten, wie fast immer, ganz umweltbewusst mit dem Zug an. Und wir kamen, wie fast immer, viel zu spät ans Ziel, weil die Deutsche Bahn wohl irgendwie auf Kriegsfuß mit uns steht. Aber inzwischen sind wir ja schon Pros, was spontane Fahrplanänderungen angeht. Außerdem sind unsere Geckos mittlerweile so groß, dass sie uns tatkräftig beim Organisieren unterstützen: Wäre Annika nicht so aufmerksam gewesen, wären wir sicherlich noch eine Weile länger unterwegs gewesen … Zur Überbrückung der Wartezeit gab es in München für alle ein zweites, kleines Frühstück am Bahnhof. Das wäre früher viel zu langweilig gewesen, doch inzwischen sind die Geckos in einem Alter, in dem selbst so etwas gemeinsam Spaß macht. Es ist toll zu sehen, wie sie alle älter werden!

Nachdem wir endlich in Oberammergau angekommen waren, wanderten wir bei bestem Hochsommerwetter durch den Wald in Richtung Kofel-Gipfel. Wir gingen den Aufstieg recht gemütlich an, bestaunten gleich am Anfang einen „schwebenden“ Baum und hatten uns die ganze Strecke lang viel zu erzählen. Den kurzen A-Klettersteig vor dem

Klettersteig zum Gipfel mit Ausblick auf Oberammergau. Foto: Leonie Pries

Gipfel meisterten wir sehr souverän. Wir erregten ein wenig Aufmerksamkeit, als wir unser obligatorisches Gipfel-Foto machten und dabei alle zusammen das Gipfelkreuz stürmten. Aber so gehört sich das eben bei uns J! Ein Highlight erwartete uns dann noch gegen Ende des Ausugs, als wir, statt zu Fuß abzusteigen, auf der Sommerrodelbahn ins Tal rasten. Das war vielleicht eine Gaudi!

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof wurde es nochmal kurz spannend, da nicht sicher war, ob wir den Zug rechtzeitig erreichen würden. Aber die Geckos haben mal wieder bewiesen, dass alles

Oben: Die Geckos stürmen das Gipfelkreuz. Foto: Leonie Pries

Links: Nicht nur Gipfel werden bestiegen. Foto: Alina Schuster

geht, wenn man nur will. Zehn Minuten Ausdauer-Lauftraining mit Wanderrucksack auf dem Rücken machten es möglich: Mit einer regelrechten Punktlandung kamen wir kurz vor der Abfahrt des Zuges an!

Viele glückliche Gesichter haben mir auf dem Rückweg wieder einmal bewusst gemacht, wie schön die Jugendarbeit doch ist. Danke, dass ihr alle dabei wart!

Ein Kletterwochenende im Allgäu und den Tannheimern

von Hanneli Fröhlich und Haomin Li

Alpin- oder Sportklettern? Diese Frage haben wir vom JDAV-Klettertre uns vor unserem letzten Aus ug gestellt, konnten uns aber nicht recht entscheiden. Also haben wir beschlossen, an einem Augustwochenende einfach beides zu machen. Unser Plan war recht einfach: Am Samstag sehr früh aufstehen, um in den Tannheimer Bergen am Gimpel Mehrseillängentouren zu klettern, und am Sonntag Sportklettern in der Gegend rund um Kempten. Die Nacht durften wir freundlicherweise auf dem Bauernhof der Großmutter einer Mitreisenden verbringen, nachdem kein Campingplatz mehr einen Platz für uns frei hatte.

Doch bevor wir am Gimpel die ersten Klettergri e machen konnten, erwartete uns noch einiges. Zuerst brachten wir zwei Stunden Zustieg hinter uns, dann musste am Wandfuß noch die ganze Ausrüstung vorbereitet werden, was unerwartet viel Zeit in Anspruch nahm. Endlich konnten wir in unsere Routen einsteigen. Zwei Zweierseilschaften hatten sich die „Morgenstund“ vorgenommen und eine Dreierseilschaft die „Wirklich oben bist du nie“. Trotz der sengenden Sonne genossen wir die Kletterei im teils löchrigen, teils plattigen Kalk, nur die Füße ngen bald an zu schmerzen.

Wir merkten, dass beim Alpinklettern die Uhren gemächlicher gehen und dass dabei beeindruckendes Ambiente wichtiger ist als Klettergrade. Oben angekommen, berichtete ein jeder von seinen Erfahrungen. So hatte sich herausgestellt, dass Steinschlag und ausbrechende Gri e leider kein Ammenmärchen sind und auch Fünferplatten alpin eine ganz schöne Herausforderung sein können. Wir haben gelernt, dass man dem Fels einiges an Respekt zollen muss. Alpinklettern ist doch eine andere Nummer als Sportklettern oder gar Hallenklettern! Trotzdem waren wir uns einig, dass wir so eine Klettertour unbedingt wiederholen sollten.

Wieder unten im Tal erfrischten wir uns in einem der zahlreichen Allgäuer

Glücklich und erschöpft am Ausstieg der Routen (v.l.n.r.): Katja, Pauline, Daniel, Haomin, Christian, Annika und Hanneli. Foto: DAV-Archiv Klettern in Seltmanns: Daniel (links) gesichert von Christian und Joschi (rechts) gesichert von Simon. Foto: Katja Ludwig

Seen. Obwohl wir alle zwei Grad unter unserem Kletterniveau geklettert waren, war unser Appetit am Ende des Tages doch immens. So folgten wir der Empfehlung unseres Ortskenners und ließen im Restaurant Waldhorn bei vorzüglicher heimischer Küche den Tag ausklingen. Zufrieden und gesättigt machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Quartier.

Da es unter uns Kletternden ein Stadtkind gab, das noch nie einen Bauernhof aus der Nähe gesehen hatte, war selbst die Übernachtung ein Erlebnis. Von Kühen geweckt zu werden, ist wahrscheinlich nichts, was einem auf einem Campingplatz passieren könnte. Als die Mädels noch versuchten, wertvollen Schönheitsschlaf zu sammeln, erkundeten unsere Jungs bereits den Hof und mussten dies lautstark kommentieren. Etwas grummelig quälten sich schließlich auch die Mädels aus den Federn und schickten die Jungs nach einer gehörigen Standpauke erst mal zum Bäcker. Doch Croissants und Ka ee scha ten es, jedes Gemüt aufzuhellen

und so fuhren wir wohlgelaunt an den Fels bei Seltmanns.

Während sich einige an der großen Auswahl von Genussrouten erfreuten, nahmen sich andere erfolgreich die schweren Boulderrouten im überhängenden Wandteil vor. Amüsanterweise waren die Stärksten in unserer Gruppe die Mädels.

Dazu eine kleine Info für alle: Konglomerat sieht zwar aus wie Beton, ist aber natürlichen Ursprungs und nicht aus Zement und Kieselsteinen von Menschenhand gemacht. Außerdem eignet sich überhängendes Konglomeratgestein hervorragend für spektakuläre Instagram-Fotos. Ob die Route technisch geklettert wurde, sieht man auf den Fotos ja nicht … Am Ende dieses erfolgreichen Sportklettertages gab es dann noch per Eilkurier ein Eis direkt an den Wandfuß. Diese Fahrt hat uns einmal mehr gezeigt, dass das, was einen Klettertrip besonders macht, nicht unbedingt die Schwierigkeiten der begangenen Routen sind, sondern die lustigen Erlebnisse mit Freunden, mit denen man bei so einer Tour viel schöne Zeit verbringen kann.

Annika, Katja, Haomin, Joschi, Hanneli, Daniel, Pauli, Simon, Christian

Integration trotz Corona und „schlechten“ Wettervorhersagen

von Petra Classen

Die lange Corona-Zwangspause traf die Mitglieder unserer Integrationsgruppe – die meisten sind in einer Ausbildung in der Gastronomie oder im Handwerk tätig – unterschiedlich hart. Bei allen war jedoch die Begeisterung groß, als wir endlich wieder JDAV-Gruppenaktionen anbieten durften. Ende Juli war es dann so weit, die Bergtour war geplant und elf Berghungrige sahen voller Erwartung dem Ausug entgegen. Doch fast hätte uns ein alter Bekannter die Vorfreude genommen: der regenreiche Wetterbericht. Tagtäglich wurde geschaut, ob wir es an jenem Sonntag wagen könnten, denn die Tour absagen, wollten wir eigentlich nicht. Schließlich wurden alle vorgewarnt, mindestens einmal nass zu werden und deshalb Regenkleidung mitzunehmen. Unsere Jungs sahen das recht locker, da im trockenen Afghanistan der Regen als Geschenk Gottes gilt. Wer vom Regen nass wird, muss sich das verdient haben und darf sich darüber freuen. Und wir freuten uns, dass wir nun tatsächlich auf dem Weg in die Ammergauer Alpen waren, mit dem Ziel, den Laber zu besteigen.

Auf dem Anstieg wurde sprichwörtlich der Weg zum Ziel und wir zu Kindern. „Einfach nochmal Kind sein und das Leben genießen“, lautete unser Motto. Während die einen voller Energie vorausstürmten und begeistert waren, sich wieder frei in der frischen Bergluft bewegen zu können, ge- nossen die anderen die Entschleunigung vom harten Arbeits- alltag und das Naturerlebnis. Der Laber wurde auf diese Weise erfolgreich bestiegen, trotz des teilweise steilen und alpinen Weges. Auf dem Gipfel merkten wir wieder einmal, wie klein die Welt ist, als wir dort andere in der Integration Tätige ken- nen lernten. Auf dem Abstieg hatten wir leider keine Zeit mehr für das Ettaler Mandl, schließlich wollten wir einen frühen Zug erwischen, da einige am nächsten Tag wieder sehr zeitig aufstehen mussten.

Aus deutscher Sicht hatten wir den ganzen Tag richtiges Glück mit dem Wetter. Erst auf den letzten Metern zurück

Die JDAV-Integrationsgruppe auf dem Laber. Foto: Petra Classen

zum Oberammergauer Bahnhof bekamen wir außerdem afghanisches Wetterglück in Form eines kurzen Starkregengusses zu spüren. Dieser brachte uns nicht nur komplett nasse Klamotten ein, sondern auch den lustigen Anblick von drei fröhlich durch den Regen tanzenden Menschen.

Wasser begleitete uns ebenfalls bei unseren folgenden Aktionen. So mussten wir im August während unseres Hüttenwochenendes auf der Otto-Schwegler-Hütte unsere Wanderung am Samstag regenbedingt abbrechen. Stattdessen wurde gemütlich Karten gespielt (mit der Erkenntnis, dass man Schafkopfen nicht an einem Tag lernen kann), abends lecker gegrillt und am Sonntag unternahmen wir eine sehr spontane Tretboottour auf dem nahen Alpsee. Und im September schwammen wir sogar im Weitmannsee, zu dem wir per Rad gefahren waren.

Vielleicht sollten wir uns in „Integrative Wasser-Bergsport- Gruppe“ umbenennen? Es bleibt spannend, wie das Wetter bei unseren weiteren Aktionen wird. Fest steht auf jeden Fall, dass wir unabhängig davon wieder viel Spaß haben werden. Wie immer sind neue Gesichter gerne willkommen! Wir treen uns einmal im Monat für eine gemeinsame Unternehmung, bei Interesse einfach melden unter: jdav-integration@dav-augsburg.de

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