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Bergsteiger

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Kurz gemeldet

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Fit und aktiv durch den Winter – unser Schneeschuhtourenangebot

von Enrico Germann Normalerweise würde ich an dieser Stelle einfach unser Schneeschuhtourenprogramm für den kommenden Winter vorstellen, aber nachdem das Coronavirus völlig unerwartet den größten Teil unseres Sommerprogramms über den Haufen geworfen hat, lässt sich nicht abschätzen, inwiefern die geplanten Touren im Winter durchgeführt werden können. Aber wir sind optimistisch und ho en auf einen erlebnis- und schneereichen Winter.

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Das Programm 2020/21

Schneeschuhgehen hat sich in den vergangenen Jahren zu einer beliebten Wintersportart entwickelt und erfreut sich weiterhin wachsender Beliebtheit. Für alle Einsteiger bieten wir daher auch in der kommenden Saison wieder einen Grundkurs im Schneeschuhgehen an. Der dreitägige Einführungskurs, der vom 22. bis 24. Januar 2021 auf der sektionseigenen Otto-Schwegler-Hütte statt ndet, soll Anfängern und Einsteigern Grundlagen im Hinblick auf Tourenplanung, Lawinenkunde, Notfallmanagement sowie Umweltaspekte vermitteln. Kleine Touren in der Umgebung der Hütte sollen Theorie und Praxis miteinander verbinden. Passend dazu wird zwei Wochen später eine Schneeschuhtour speziell für Einsteiger angeboten. Diese Schneeschuhtour soll allen Teilnehmer*innen des Grundkurses „Schneeschuhgehen“ die Gelegenheit geben, das Gelernte anzuwenden. Sie ist deshalb vorrangig für Interessenten vorgesehen, die sich für den Ausbildungskurs angemeldet haben.

Erfahrenen Schneeschuhgeher*innen, welche die entsprechenden konditionellen Voraussetzungen erfüllen und bereits erste Erfahrungen gesammelt haben, seien unsere Mehrtagestouren empfohlen. Den Auftakt bildet die Vier-Tages-Tour im Vinschgau. Genauer gesagt geht es in das Matscher Tal, ein Seitental des Vinschgaus bzw. oberen Etschtals

Schnippenkopf. Foto: Thomas John in Südtirol. Je nach Wetterlage und Schneeverhältnissen werden aus vielen schönen Tourenmöglichkeiten, z.B. Äußerer Nockenkopf (2.769 m) oder Portlesspitze (3.074 m), die passenden ausgesucht. Der Gasthof Glieshof in Mals wird unser Quartier sein.

Für ebenfalls vier erlebnisreiche Tage soll der Aus ug nach Obernberg am Brenner im Wipptal in den Stubaier Alpen sorgen. Das idyllisch gelegene Bergdorf mit dem imposanten Tribulaunmassiv im Hintergrund lädt zu aussichtsreichen Genuss-Schneeschuhtouren ein. Alle Tagestouren starten vom Basislager, dem DAV Jugend- &

Seminarhaus direkt in Obernberg. Höhepunkt und zugleich Abschluss der Saison stellen die Schneeschuh-Hochtouren rund um den Monte Cevedale – nach Ortler und Königspitze der dritthöchste Berg der Ortler-Alpen – dar. Nur wirklich konditionsstarke und trittsichere Schneeschuhgeher*innen sollten sich diese Unternehmung vormerken, bei der die Zufallshütte (2.265 m) im inneren Martelltal als Stützpunkt dient. Mögliche Ziele sind die Cima Marmotta (3.330 m), die Suldenspitze (3.376 m), die Eisseespitze (3.230 m), die Madritschspitze (3.265 m) oder auch die Zufallsspitze (3.757 m).

Darüber hinaus werden natürlich wieder eine Vielzahl von Tagestouren für alle passionierten Wanderer und Naturlieb-

Vinschgau. Foto: Thomas John

Elmauer Alm. Foto: Thomas John

Inversionswetterlage über Garmisch. Foto: Enrico Germann

Simetsberg, im Hintergrund der Walchensee. Foto: Thomas John

haber angeboten, die sich auch die winterliche Landschaft erschließen wollen.

Von Januar bis in den März hinein gibt es schöne Gebiete zum Schneeschuhwandern im Allgäu, im Tannheimer Tal, im Wetterstein und im Karwendel sowie in den Bayerischen Voralpen zu entdecken. Bei dem vielseitigen Angebot sollte für alle Geschmäcker und Ansprüche etwas dabei sein, um entspannt und leicht querfeldein durch die unberührte Winterlandschaft zu gehen und seine Spuren im tiefen Schnee zu ziehen.

Termine und Anmeldung

Alle Termine nden sich hier im Heft in der Übersicht auf Seite 39–41; die detaillierten Beschreibungen der Touren und Ausbildungsangebote sowie weitere Informationen, beispielsweise zur Ausrüstung, können im aktuellen Programmheft (zu beziehen über die Geschäftsstelle) oder online auf unserer Webseite nachgelesen werden. Dort ist auch eine Übersicht über die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen und Anforderungen der angebotenen Schneeschuhtouren abgebildet.

Ab Montag, 2. November 2020, ist es möglich, sich online, per E-Mail oder telefonisch über die Geschäftsstelle für alle Touren und Kurse anzumelden.

Zusätzlich wird es sicher auch wieder abhängig von Wetter und Lawinenlage spontane Unternehmungen geben, über die rechtzeitig per E-Mail informiert wird. Jetzt bleibt nur noch zu hoen, dass die weitere Entwicklung der Corona- Pandemie nicht dazu führt, dass unsere Angebote nur eingeschränkt durchgeführt werden können oder gar ganz abgesagt werden müssen – oder dass Covid-19 schlimmstenfalls alle Outdoor-Fans in einen ungewollten Winterschlaf zwingt.

Unsere schneeschuhbegeisterten Tourenleiter*innen Hans, Helia, Irene, Karl, Markus, Tanja, Thomas, Uschi, Werner und Enrico aus der Bergsteigerabteilung laden euch jedenfalls herzlich dazu ein, die Berge zu erleben und wünschen euch unvergessliche Erlebnisse im Winter 2020/21! Und vor allem – bleibt gesund!

Schneeschuh-Hochtouren rund um die Franz-Senn-Hütte

von Alexandra Schaller

Auf dem Weg zur Turmscharte. Foto: Henriette Schneider

Schneeschuhtouren habe ich schon gemacht und Hochtouren auch. Aber eine Schneeschuh-Hochtour noch nicht – das interessierte mich.

Was benötigt man überhaupt dafür? Bei einer Schneeschuhtour ist das klar: Schneeschuhe, Stöcke, Piepser, Sonde, Schaufel; bei einer Hochtour: Helm, Pickel, Steigeisen, Material für die Spaltenbergung und ein Seil. Braucht man bei einer Schneeschuh-Hochtour etwa beides? Das wird aber viel Gepäck, wir übernachten ja schließlich auch noch.

Wir tre en uns am Freitag an der Sportanlage: Helia, unsere Tourenführerin, Werner, Edith, Uschi, Henriette und Alexandra. Schwere Rücksäcke werden um- und eingeladen. Materialcheck – was brauchen wir wirklich? Das, das auch und das eigentlich auch … Okay, dann nehmen wir einfach alles mit.

Wir fahren ganz entspannt Richtung Stubaital los, müssen lediglich von Seduck auf die Franz-Senn-Hütte aufsteigen. Das Wetter ist uns wohl gesonnen – Sonnenschein satt und Windstille! An der Oberissalm staunen wir, dass man im Sommer mit dem Auto hier hochfahren und parken kann, denn wir sind schon 1,5 Stunden unterwegs. Ab hier lohnt es sich nun auch, die Schneeschuhe anzuziehen; somit wird das Sperrige am Rucksack weniger, er jedoch trotzdem nur unwesentlich leichter. Wir genießen die Sonne, die Landschaft, die Ausblicke und sind voller Vorfreude. Auf der Hütte beziehen wir unsere Zimmer.

Bepackt mit Seil und Spaltenbergungsutensilien geht es noch einmal vor die Tür. Bald ist ein gutes Plätzchen gefunden und wir frischen unsere Kenntnisse im Anseilen, Mannschaftszug und Knüpfen von Prusikknoten auf, hören auf Kommandos und spielen das Szenario einer Spaltenbergung mehrmals durch (eine dickere Jacke wäre langsam angenehm, denn die Temperatur fällt rapide). Nachdem wir die Abläufe sicher beherrschen, können wir uns endlich in die heimelig warme Stube üchten. Abendessen und Tourenplanung für den nächsten Tag. Auf dem Programm steht das Wilde Hinterbergl über die Turmscharte.

Wir starten nach einem unglaublich guten Frühstück zwischen all den Skitourengehern, die uns sowohl mit Skepsis als auch mit Interesse beäugen. Der Weg zieht sich am Alpeiner Bach entlang. Bis die ersten nennenswerten Steigungen kommen, dauert es, aber mit den Höhenmetern steigt unser Puls ebenfalls an. Und es windet sehr – eigentlich stürmt es trotz Sonnenschein. Die Schnee- und Eiskristalle fallen uns immer wieder waagrecht an und zwingen uns, stehen zu bleiben, das Gesicht zu schützen und die Augen zu schließen.

Unterhalb der Turmscharte laufen mehrere Gruppen auf, auf engstem Raum müssen Ski und Schneeschuhe ausgezogen und verstaut werden, da die Scharte besser ohne Hilfsmittel an den Füßen begangen wird. Das Ganze sieht spannend aus, denn von den angekündigten Fixseilen ist nichts zu sehen. Sollen wir da einfach so hochgehen? Doch Helia hat schon mit dem Tourenführer der Traunsteiner DAVGruppe vor uns verhandelt und die beiden bauen ein Fixseil auf, womit die Traunsteiner und wir lediglich schnaufend, aber ansonsten entspannt – da am Seil gesichert – daran aufsteigen.

Oben pfeift uns weiterhin der Wind heftig um die Nase, ein Blick auf die Uhr bestätigt, dass wir gut in der Zeit liegen und dem weiteren Aufstieg zum Wilden Hinterbergl nichts im Wege steht. Am Gipfel angekommen, gratulieren uns so einige Skitourengeher und berichtigen ihr skeptisches Infragestellen unserer Unternehmung vom Morgen. Ausschnaufen, Brotzeit, Fotos, Rundumblick aufsaugen und Freude sind am Gipfel unser Programm, bis ein weiterer Blick auf die Uhr zum Aufbruch mahnt.

Zurück an der Turmscharte stellt sich die Frage: Wie kommen wir da wohl wieder runter? Schon baut Helia souve-

rän eine „Ablassschaukel“ auf und lässt uns nacheinander am Seil gesichert die Stufe hinunter, bis wir wieder gut stehen. Helia seilt sich am Schluss ab und wir stapfen die restlichen Meter im steilen Gelände nach unten. Somit ist die größte Schwierigkeit gescha t.

Nun folgt der lange Rückweg. Wir sind erstaunt, wie weit wir am Morgen „reingelaufen“ sind. Nachdem wir in etlichen Felsen schon die Hütte zu erkennen glauben, können wir sie erst sehr viel später tatsächlich sehen. Erleichterung macht sich breit: der Ka ee, der Kuchen, die trockene Kleidung, die wärmende Stube und natürlich ein leckeres Abendessen sind in greifbarer Nähe. Jetzt steht nur noch die Tourenplanung für Sonntag an. Glücklich, müde, zufrieden und belohnt mit einem „Schnapserl” fallen wir in unsere Betten.

Für Sonntag ist sehr zweifelhaftes Wetter vorausgesagt, aber wir sind mutig und gehen einfach mal los. Umdrehen können wir immer noch, zumal wir eh nur eine kürzere Tour zur Kräulscharte vorhaben. Und siehe da, die Sonne scheint und der Wind ist weg – wie schön entspannt das ist. Wir haben die Steigeisen im Gepäck, lassen unsere

Unsere Gruppe. Foto: Werner Rupp

Tour jedoch wie geplant an der Kräulscharte mit einer Brotzeit enden. Den Gipfelanstieg zur Inneren Sommerwand über den glasierten Fels lassen wir aus. Wir sind sehr zufrieden und freuen uns darauf, die verbleibende Zeit auf der sonnigen Hüttenterrasse mit Durstlöscher, Kaiserschmarrn und Ka ee zu verbringen. Ein gelungener Tag!

Wir packen, schnüren und schließen unsere vollgepackten Rucksäcke und begeben uns wehmütig Richtung Tal. Viele gleiten auf ihren Brettern leicht an uns vorbei. Wir sind guter Dinge, hängen unseren Gedanken nach und genießen die restliche Sonne. Gut, dass wir schon vergessen haben, wie lange der Hinweg zur Franz-Senn-Hütte war. Der Rückweg ist nämlich genauso lang. Aber nach so einem aus- und erfüllenden Wochenende laufen wir einfach, bis wir wieder am Auto stehen. Zurück an der Sportanlage Süd in Augsburg verteilen wir die Rucksäcke mit der Ausrüstung.

Habe ich eigentlich erwähnt, dass das Spuren mit Schneeschuhen sehr anstrengend ist? Nicht? Dann sollte das an dieser Stelle noch nachgeholt werden.

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