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Engagement im Ehrenamt

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Kurz gemeldet

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Ein Appell an die weibliche Führungskraft

von Alina Dajnowicz und Julia Winterstein

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Der DAV wird weiblicher Der Deutsche Alpenverein war, entsprechend seiner Gründung im Jahr 1869, eine Männerdomäne. Obwohl seit jeher beide Geschlechter im Bergsport vertreten waren, blieben Frauen eine ganze Weile deutlich unterrepräsentiert. Diese Zeiten gehören jedoch der Vergangenheit an. So lag der Frauenanteil 2019 laut Bundesverband bei 42,8 %. In der Sektion Augsburg sind es 43,0 % (Stand August 2020), womit sich die Gleichverteilung der Geschlechter immer weiter annähert.

Geschlechterverteilung im Ehrenamt Doch wie steht es um die Gleichverteilung der Ehrenämter und Führungspositionen? Laut Bundesverband (2019) liegt der durchschnittliche Frauenanteil im Ehrenamt der Sektionsgremien bei rund 30 %, im Bundesverband sind es mit 25 % etwas weniger. Einen weiblichen Vorsitz hatten 2019 bundesweit 36 Sektionen, was einem Anteil von 10 % entspricht. Die meisten weiblichen Führungsrollen nden sich in den Familiengruppen (55 %), in der Schriftführung (51 %) oder der Jugendleitung (45 %). Am seltensten sind Frauen als Hüttenreferentin (8 %) oder als 1. Vorsitzende (10 %) tätig.

Bei den aktiven Trainer*innen-Lizenzen besteht ebenfalls eine Kluft zwischen den Geschlechtern. So ist speziell die Leitung von Familiengruppen (57 %), aber auch beim Bergwandern (Wanderleitung 36 %, Trainer C Bergwandern 42 %) vergleichsweise weiblich, während bei der Ausbildung im Bereich Hochtouren (8 %) und Eisfallklettern (9 %) Männer klar dominieren (Bundesverband 2019).

Erfolgsfaktor „Frau“ Nichtsdestotrotz nehmen die Ehrenamtlerinnen in den Sektionen zu, – eine erfreuliche Entwicklung, zumal sich weibliche Führungskräfte bzw. gemischte Führungsteams nachweislich positiv auf eine Organisation auswirken. Wirtschaftsunternehmen mit gemischten Managementteams sind demnach ökonomisch erfolgreicher, produktiver und innovativer. Darüber hinaus wirken sich geschlechterausgeglichene Gruppen vorteilhaft auf die Entscheidungs- und Ideen ndung aus, wonach strategische Fehler eher vermieden werden und risikobewusster sowie nachhaltiger gehandelt wird (Turban, Wu & Zhang, 2019*).

Starke Frauen in der Sektion Neben den vorgestellten Statistiken und Theorien wollen wir euch Frauen aus unserer Sektion vorstellen, die sehr erfolgreich Verantwortung übernehmen. Zu den im Ehrenamt sehr erfahrenen Sektionsmitgliedern gehört zum Beispiel Christiane Altthaler. Mit mittlerweile 40 Jahren Erfahrung im DAV, u. a. als Jugendleiterin, hat sie 2009 zusammen mit Gerd Schönwolf die Unterwegsgruppe gegründet, die sie seitdem gemeinsam leiten. „Eine Neugründung ist immer ein Abenteuer“, sagt sie, da man auf keine bestehenden Strukturen zurückgreifen kann. Dass dieses Abenteuer jedoch o ensichtlich geglückt ist, zeigt sich im über zehnjährigen Bestehen der Gruppe. Neben der Zeit, die man für ein Ehrenamt aufbringen können muss, ist für Christiane vor allem der Spaß und die Freude an ihrer Tätigkeit wichtig.

Gleichermaßen erfolgreich bei einer Gruppenneugründung waren Laura Jantz-Klinkner, Florian Pressler und Stefan Rudolf. Sie haben 2015 die JUBs – eine Gruppe für Studierende und junge Berufstätige – gegründet, die nun unter der Leitung von Laura, Flo und Vikki Schaefer steht. Die Motivation zur Gründung und Leitung der Gruppe hatte für Laura zudem persönliche Gründe. So erinnert sie sich an die Zeit zurück, „wie es war, neu nach Augsburg zu kommen und unter Gleichaltrigen Anschluss für Bergtouren aller Art zu nden […] ein lockerer Stammtisch hätte die Sache sicherlich erleichtert“. Besagter JUB-Stammtisch ist, neben gemeinsamen Touren, zwischenzeitlich zu einem festen Bestandteil der Gruppenaktivitäten geworden, den auch Vikki sehr schätzt. Sie ist seit 18 Jahren Sektionsmitglied und kann daher auf viele Kontakte sowie Erfahrung im Vereinsgeschehen und Ehrenamt zurückgreifen. Gerade deswegen wünscht sie sich für die Zukunft des „Ehrenamt[s] wieder mehr Gestaltungsspielraum und weniger Regulierung“. Nichtsdestotrotz sind Bergsport und der DAV ein fester Bestandteil ihres Lebens, weswegen es für Vikki keinen Grund gab, die Position im Leitungsteam nicht anzunehmen.

Noch mehr weiblicher Gründergeist ndet sich im Organisationsteam von FrauenAlpin, bestehend aus Franzi Ruo , Henriette Schneider und Helia Hollmann. Die drei Frauen haben sich 2019 dazu entschlossen, in der Sektion das eigenständige Bergsteigen von Frauen zu fördern und dafür eine Plattform zu bieten. Dass sie am Anfang Bedenken hatten, geben die drei o en zu: „Ist es anmaßend, sich als Organisationsteam zu präsentieren? Wird die Gruppe angenommen? Welche Arbeitslast ist damit verbunden?“ Doch diese Sorgen sind ein Jahr später längst vergessen, was mitunter auch an der unbürokratischen Unterstützung durch die Sektion liegt. Jetzt überwiegen die schönen Seiten, nämlich „gestalten zu können und zu sehen, dass sich Frauen verschiedener Altersgruppen und

Leistungsniveaus zu Teams zusammennden“, so die Organisatorinnen.

Dass Ehrenamtler*innen in der Sektion zwei- oder mehrgleisig fahren, ist keine Seltenheit. Und so protieren nicht nur FrauenAlpin, sondern auch die Ausbildung, speziell die Lehrteamleitung „Sportklettern“ von Franzi Ruos ehrenamtlichem Engage- ment. Auf die Frage, wie sie zu dieser Posi- tion gekommen sei, antwortet Franzi schlicht: „Ich bin gefragt worden und wollte mich im Verein einbringen.“ Auf die gleiche Weise sind die beiden weiblichen (kommissarischen) Vorstände, Alina Dajnowicz (2. Vorsitzende, links) und Julia Winterstein (Schriftführerin, rechts), zu ihrem Ehrenamt gekommen: Wir wurden einfach gefragt. Bevor wir den Positionen zugesagt haben, überlegten wir beide, ob wir der Verantwortung einer Vorstandsposition überhaupt gerecht werden können. Nach einem halben Jahr im Amt, haben sich die Bedenken jedoch als haltlos erwiesen. Alina begeistert dabei vor allem „die Möglichkeit, das Vereinsleben mitgestalten und sich für Ideen einsetzen zu können“. Auch Julia freut sich über die vielseitigen Aufgaben in ihrem Amt und betont, die gesammelten Erfahrungen sehr gut im Arbeitsalltag nutzen zu können. Schon von Berufswegen tief mit dem DAV ver- wurzelt ist Eva Deibele, die die meisten wohl als hauptamtliche Leiterin der Geschäftsstelle kennen. Eva ist jedoch außerdem als stellvertretende Leiterin der Familiengruppe sowie als Hüttenwartin der Otto-SchweglerHütte tätig. Erfahrung im Ehrenamt hat sie genug, da sich Eva bereits seit dem Jahr 2000 aktiv am Sektionsgeschehen beteiligt. Als ehemalige Jugendleiterin, Buswartin der Jugend sowie Jugendreferentin war die Übernahme der Familiengruppenleitung für sie nach der Geburt ihrer Tochter, die so immer mit dabei sein kann, ein naheliegender Schritt.

Eine weitere Powerfrau ist Isabel Steinbrück. Seit 2019 beherbergt sie als hauptamtliche Hüttenwirtin der Otto-Mayr-Hütte zahlreiche Übernachtungsgäste pro Saison. Obwohl es sehr viel Arbeit ist, fühlt sich Isabel durch die Berge, das Hüttenleben und die Zusammenarbeit mit ihrer Familie motiviert. Angst vor der Tätigkeit als Pächterin hatte sie keine. Neue Herausforderungen zu meistern ist demnach eines der Dinge, die ihr besonders viel Spaß an diesem Job bereiten.

Selbst ist die Frau Es gibt viele Gründe, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das bestätigen die über 17 Millionen Ehrenamtlichen, die deutschlandweit für unterschiedlichste Organisationen tätig sind (Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, 2020). So ist ein Ehrenamt nicht nur eine Bereicherung für den Verein, sondern primär auch für sich selbst.

Wenn wir nun dazu inspiriert haben, selbst in der Sek- tion aktiv zu werden, dann können wir euch nur sagen: Traut euch und macht es einfach! Vergesst die Bedenken, ob ihr das könnt oder nicht. Wichtig ist, dass ihr Spaß an der Sache habt, und im Zweifelsfall gilt „Man wächst mit seinen Aufgaben“!

Wir freuen uns über jede*n Interessent*in für ein Ehren- amt, egal ob leitend oder nicht. Das Gleiche gilt übrigens auch für eure Ideen zum Sektionsgeschehen. Meldet euch bei uns!

>> alina.dajnowicz@dav-augsburg.de >> julia.winterstein@dav-augsburg.de

* Turban, Stephen, Dan Wu, and Letian Zhang. „When Gender Diversity Makes Firms More Productive.” Harvard Business Review

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