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Klimaschutz – Teil 2: Politisches Engagement
Freude am Bergsport Über Ihre zahlreichen Anregungen und Ergänzungen zu unseren Vorschlägen haben wir uns gefreut. Wir haben sie mit den Ideen, die im Rahmen einer Projektgruppe des Bundesverbandes unter dem Titel „Klimaschutzkonzept“ gesammelt wurden, abgeglichen. Alle Überlegungen hier zu präsentieren, würde den Seitenumfang sprengen. Da sie jedoch zusammen mit den Workshop-Ideen ab 2021 in unseren bergsportlichen Alltag ein ießen sollen, werden wir sie als Maßnahmenliste, die gleichfalls für jede private Aktivität herangezogen werden kann, auf unserer Homepage verö entlichen. Klimaschutz – Teil 2 Politisches Engagement von Thomas John Beim Riedberger Horn haben wir uns klar politisch positioniert. Nicht allein, sondern im Schulterschluss mit dem Bundesverband und Naturschutzverbänden. Die Klimaresolution des DAV vom letzten Herbst mit dem klaren Appell an die Politik, mehr fürs Klima zu tun, war angesichts der 1,35 Mio. DAV-Mitglieder ebenfalls ein klares Statement. Wir müssen als Gesamtverband aber noch lauter werden und fordernder drängen, denn wir innerhalb des Augsburger Vereins haben einen viel zu kleinen, aktiv beein ussbaren Aktionsradius, um Großes beim Klimaschutz zu bewirken. Ein paar Beispiele Wenn wir politisch aktiver werden, dürfen wir uns nicht auf unser angestammtes Betätigungsgebiet, den Alpenraum allein beschränken. Der Klimawandel kennt keine Grenzen. Unsere Forderungen als Naturschutzverband müssen sich daher in Bezug auf alle klimarelevanten Themen an Bund, Land und Kommune richten.
Warum fordern wir als Gesamt-DAV nicht ein Tempolimit auf den Autobahnen, allen Verhinderungsversuchen des Verkehrsministers und der Auto-Lobby zum Trotz? Deutschland ist eines der wenigen Länder, in dem Bürger freie Fahrt genießen. Machen alle anderen da etwas falsch, nur wir nicht? 2019 wurden im Verkehrssektor 1,2 Mio. Tonausgestoßen. Die Autoindustrie windet und sträubt sich gegen Tempolimit 120 km/h auf Autobahnen! klimafreundliche Antriebe, Foto: Wikimedia.org an Wassersto technologie Bei allem aber, und jetzt springen wir ein paar Absätze zurück, sehen wir im Bergsport den gelebten Markenkern des Vereins, den es im Sinne eines e ektiven Naturschutzes auszugestalten gilt. Wir reduzieren unseren ökologischen Fußabdruck und statt eines „Nicht-mehr” begreifen wir parallel zu unserem Tun den Naturschutzanspruch des Vereins als politischen Auftrag – mit einem weit größeren Hebele ekt. Wir leben Naturschutz vor, werden unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht, fordern ein Umsteuern von Politik und Wirtschaft ein – und behalten die Freude an
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nen CO2 mehr als im Vorjahr unserem geliebten Bergsport. und Brennsto zelle wird seit Jahrzehnten ohne sichtbare Ergebnisse geforscht, die Elektromobilität ist nicht gerade beliebt. Mit 200 kW-Dieselmotoren in dicken SUVs werden die Geschäfte gemacht und die Politik schiebt dem keinen Riegel vor, sie fördert lieber fragwürdige Hybridantriebe. Dass ein Verschlafen zukunftsträchtiger Technologien mittelfristig auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland schadet, kümmert niemanden.
Die Verschleppung einer bayerischen Bahnanbindung an den Brenner-Basistunnel macht fassungslos, so kann er keine entlastende Wirkung beim Transitverkehr entfalten. Ganz allgemein wurde der ö entliche Nah- und Fernverkehr durch das Ansinnen eines Börsengangs kaputt gespart. Nicht einmal die Gipfel unserer Ammergauer Berge sind (bis auf ganz wenige) mit Bus und Bahn für eine Tagestour erreichbar (siehe oben). Systematische Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte? Fehlanzeige.
Die Behinderung des Ausbaus erneuerbarer Energien ist angesichts der Klimaziele Deutschlands ein anzuprangernder Skandal. Die Abstandsregel für Windräder verhindert den weit eren Ausbau auf dem Land, das Fehlen von HochspannungsGleichstromtrassen sorgt für immense Leitungsverluste beim Stromtransport mit Wechselstrom. Zum Glück wurde die Deckelung einer Förderung von Photovoltaik-Anlagen aufgehoben.
Leider haben zudem Natur- und Umweltschützer bei vielen Themen rund um einen in jedem Fall übergeordneten Klimaschutz noch Diskussionsbedarf über die richtigen Prioritäten. Viele verlieren sich im Klein-Klein oder handeln nach dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.
Der DAV muss sich konsequent gegen neue Erschließungsprojekte in den Alpen wenden und sich dabei auch selbst hinterfragen, wie er den Ansturm in den Bergen durch eigene Maßnahmen eindämmen kann. Schließlich hat der DAV die Erschließung vor 150 Jahren angezettelt. Pro tmaximierung auf den Hütten ist der falsche Weg.
Politisch vor Ort Das sind ein paar der großen Themen, die nur im Verbund Gehör nden. Unser Verein, einer der größten in Augsburg, kann und muss sich aber auch kommunal einbringen, z. B.
Brenner-Basistunnel: Baustelle. Foto: Wikimedia.org/BBT SE
beim Thema Fahrradstadt Augsburg. 2012 hat sich der Stadt- rat für die Förderung des Radverkehrs in Augsburg ausgesprochen. Seit 2015 ist Augsburg als fahrradfreundliche Kommune zertiziert. Trotzdem weiß jede*r hier Radelnde, dass noch einiges im Argen liegt.
Es fehlen Fahrradwege ins und im Zentrum und wenn vorhanden, sind sie zu schmal zum Überholen, zentimeterhohe Bordsteinkanten verhindern ein üssiges Radeln, gegen haltende/parkende KFZs auf den Fahrradwegen wird kaum vorgegangen und Stellplätze mit Absperrmöglichkeit sind Mangelware – aber Dank an die Stadt für die neuen Stellplätze an der Sportanlage Süd! Die Teilnahme vieler am „Stadtradeln“ zeigt das Bedürfnis für Verbesserungen in naher Zukunft. Augsburg muss ja nicht gleich Amsterdam werden …
Fahrräder vor der Kletterhalle. Foto: Thomas John

Passt die Politik zum Alpenverein? Ja! Wenn uns ein politisches Engagement für den Alpenverein unpassend erscheinen würde, müssten wir konsequenterweise den Naturschutz wieder aus der Satzung streichen. Den Naturschutzverband können wir nur auf der politischen Ebene eektiv ausspielen, als Bergsportverband bleibt uns das beispielgebende Vorleben. Im bergsportlichen Alltag betreiben wir unsere Passion natur-, umwelt- und klimafreundlich – und sind kein Naturschutzverband, der hin und wieder Wanderungen organisiert.
Klimaschutz ist eine essentielle Angelegenheit des Ge- mein wesens. Nehmen wir ihn ernst, müssen wir politisch werden.
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Einladung mit der Tagesordnung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2020
Die Mitgliederversammlung ndet am Montag, 9. November 2020 um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle der Alevitischen Gemeinde, Bozenerstr. 4a, 86165 Augsburg statt. Der Vorstand der Sektion lädt alle Mitglieder des DAV-Augsburg gemäß § 20 Abs. 1 der Satzung herzlich dazu ein, sich aktiv an der Gestaltung unserer Vereinsziele und den Wahlen zu den Vereinsgremien zu beteiligen. Tagesordnung Begrüßung Bericht des Vorstands 7. Beschluss: Erhöhung Mitgliedsbeiträge ab 2021 Anfahrt zur Mehrzweckhalle: • ÖPNV: Die Mitgliederversammlung 2020 muss wegen hoher Corona-Fallzahlen leider endgültig abgesagt werden. Bericht des Schatz meisters 8. Beschluss: Positionspapier Entfernung zur Haltestelle „KlausBericht der Rechnungsprüfer Klimaschutz straße“ ca. 8 Min. Gehzeit (650 m); Entlastung des Vorstands 9. Genehmigung des Haushalts- Bus 23 Richtung Augsburg/Firnfür 2019 voranschlags 2020 haberau Nachwahlen Vorstand 10. Würdigungen/Ehrungen • Fahrrad: • Vorstellung Kandidat*innen 11. Kurze Berichte aus den Abteilungen Stellplätze vor Ort verfügbar • Wahl des Wahlleiters 12. Sonstiges, Anregungen, • PKW: • Wahlen Bekanntmachungen Parkplätze vor Ort vorhanden