Hausärzt:in medizinisch
Von den alten Kelten bis zur modernen Onkologie
© shutterstock.com/Rumiantsava Alena
Die Misteltherapie gilt heute als sichere und wissenschaftlich überprüfte komplementäre Behandlung bei Krebserkrankungen mit soliden Tumoren
Ostermann T et al., A Systematic Review and Meta-Analysis on the Survival of Cancer Patients Treated with a Fermented Viscum album L. Extract (Iscador): An update of Findings, Complement Med Res 2020; 27(4):260-271, doi: 10.1159/000505202. Epub 2020 Jan 10.
nen Wirkungen gegenseitig zu ergänzen.1 Dr. Frank Meyer, Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren, ist – wie er selbst sagt – „mistelbegeistert“. Bei einem Seminar des Fortbildungsforums Naturheilkunde* im Frühjahr 2022 mit dem Titel „Lebenskraft Mistel. Von den alten Kelten bis zur modernen Onkologie“ berichtete er über seine Erfahrungen: „Ich setze die Misteltherapie seit 1994 ein. Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit onkologischen Erkrankungen steigt ständig. Doch viele ihrer Beschwerden werden oft gar nicht behandelt, weil die Schulmedizin nicht das volle Repertoire bereithält, das Betroffene brauchen würden. Das erkannte ich schon während meines ersten Praktikums in einem Krankenhaus. Folglich suchte ich nach einem Mittel, um zu helfen. Es sollte einerseits Wirkungen gegen den Krebs zeigen, also z. B. die Lebenszeit verlängern, das Tumorwachstum hemmen. Andererseits sollte es zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität in vergleichsweise kurzer Zeit führen. Beides erfüllte die Mistel.“
Metaanalyse zur Lebensqualität:
Wirtsbäume früher & heute
Misteln erregen als uralte Kult- und Heilpflanzen seit Jahrtausenden das Interesse der Menschen. Seit mehr als hundert Jahren wird die Heilpflanze mit großem Erfolg bei onkologischen Erkrankungen angewendet. In der heutigen, modernen Medizin kombinieren Ärztinnen und Ärzte Mistelextrakte gerne mit gebräuchlichen Chemo-
therapeutika, monoklonalen Antikörpern oder Östrogenrezeptorblockern. Studien haben nachgewiesen, dass sie weder die Zytostase noch die Zytotoxizität bei einer Chemotherapie hemmen. Im Gegenteil, sie zeigen sogar einen additiven inhibitorischen Effekt. Auch bei ihrem Einsatz mit monoklonalen Antikörpern oder Endoxifen scheinen sich die antikanzeroge-
LEBENSKRAFT MISTEL Bisher wurden 154 klinische Studien* zur Anwendung von Mistelpräparaten publiziert. Die Ergebnisse betreffend die klinische Wirksamkeit sind – kurz zusammengefasst: Steigerung der Lebensqualität,
Linderung tumorbedingter Schmerzen,
Reduktion von Nebenwirkungen onkologischer Therapien,
Verkürzung der Hospitalisationszeit, bessere Immunreaktionen,
Reduktion krankheits- oder therapiebedingter Symptome,
Vorbeugung von Rezidiven und Metastasen,
Linderung des Fatigue-Syndroms,
Verlängerung der Überlebenszeit.
Metaanalyse zur Überlebenszeit:
Loef M, Walach H, Quality of life in cancer patients treated with mistletoe: a systematic review and meta-analysis. BMC Complement Med There 20, 227 (2020), doi: 10.1186/s12906-020-03013-3. * Kienle GS, Kiene H, Klinische Studien zur Misteltherapie der Krebserkrankung, Merkurstab 2017.
28
April 2022
Schon die alten Kelten wussten um die besondere Bedeutung von verschiedenen Wirtsbäumen der Mistel. Besonders