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Wenn die Cerumen Barriere durchlässig wird

Wenn die CerumenBarriere durchlässig wird

© shutterstock.com/Andrey_Popov

Badeotitis vorbeugen und behandeln

Eine der häufigsten HNO-Erkrankungen in der warmen Jahreszeit bei Kindern sowie Erwachsenen ist die Badeotitis. Diese Form der Otitis externa tritt vorwiegend nach dem Schwimmen oder Tauchen auf und ist meist – in etwa 90 Prozent der Fälle – bakterieller Ursache. Die häufigsten Verursacher sind Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus. Für gewöhnlich verfügt das Ohr durch das Cerumen über einen guten Selbstschutz. Das Ohrenschmalz bildet einen wasserabweisenden Schutzmantel, der das Bakterienwachstum effizient drosselt. Langes Baden – vor allem in Chlor- oder Meerwasser – kann die empfindliche Haut im Gehörgang jedoch stark austrocknen und den Schutzfilm schädigen. Durch so entstandene Mikrorisse können Krankheitskeime weiter in das Ohr vordringen, wo sie im feucht-warmen Milieu ideale Wachstumsbedingungen vorfinden. Meist handelt es sich bei der Badeotitis um eine banale, aber äußerst unangenehme Infektion. Starker Juckreiz, Berührungsempfindlichkeit der Ohrmuschel und Schmerzen sind typische Anzeichen. Mitunter kommt es auch zu Otorrhoe. Um derartigen Beschwerden vorzubeugen, kann man den Patienten bzw. Klienten raten, das Ohr nach dem Baden – mit einem Handtuch oder durch Hüpfen auf einem Bein mit zur Seite gelegtem Kopf – gut zu trocknen. Wattestäbchen sind keine gute Option, da sie die empfindliche Haut in den Ohren zusätzlich verletzen können. Bei bekannter Neigung zu Ohrenentzündungen empfehlen sich sogenannte Tauchertropfen. Deren Inhaltsstoffe, etwa Essigsäure, Isopropanol oder Dexpanthenol, wirken dehydrierend und schaffen ein saures, antiseptisches Milieu, was das Bakterienwachstum hemmt. Tritt dennoch eine Badeotitis auf, ist eine (fach-)ärztliche Behandlung nötig. Der Gehörgang muss gründlich gereinigt werden. Gegen die Schmerzen kommen adäquate Analgetika wie Paracetamol oder Ibuprofen zum Einsatz. Zusätzlich können eine lokale antimikrobielle Therapie (Ciprofloxacin, Neomycin) sowie die Gabe von topischen Steroiden wegen ihrer abschwellenden Eigenschaften indiziert sein. Bis zum Abheilen der Entzündung – in der Regel nach etwa sieben bis zehn Tagen – sind die Ohren trocken zu halten.

Margit Koudelka