Ernst Trachsler «Auf Spurensuche im 19. Jahrhundert · Gedichte von Katharina Berkmüller-Stutz

Page 18

Ihre Zeit

16

vorbehalten. Aus dem Kamin des Gasthofes steigt Rauch. Auf der Treppe drängen sich Leute. Sichere Zeichen, dass in der Gast­ stube reger Betrieb herrscht. Auf dem Platz gehen die Dorfbewohner ihren täglichen Geschäften nach. Wo sich die Gelegenheit für einen Schwatz ergibt, hält man gerne einen Moment inne. Berkmüller hat als Buchhalter in der Weberei auf seinem Weg an die Arbeit den Schäfliplatz täglich überquert und war daher mit dem dortigen Treiben wohlvertraut. Das alte Spinnereigebäude, welches später abbrannte, ist rechts im Hintergrund

zu erkennen. Auf dem Dach sitzt ein Glockentürmchen. Das Glöcklein, welches ursprünglich auf der Burgkapelle des Schlosses Spiegelberg hing, rief die Arbeiterschaft zur Arbeit. Bereits 1832 bei der Eröffnung arbeiteten 160 Personen in der Spinnerei. Um 1870 – zum Zeitpunkt der Zeichnung – mögen es zwischen 200 und 300 gewesen sein. An ihren blauen Überkleidern und den Baumwollfusseln im Haar erkannte man sie sofort als Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter, wenn sie nach ihrer Schicht über den Schäfliplatz nach Hause eilten; dies noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Ernst Trachsler «Auf Spurensuche im 19. Jahrhundert · Gedichte von Katharina Berkmüller-Stutz by VMA Media AG Schweiz - Issuu