Sein Oeuvre – eine Einordnung
Die Palette an erhältlichen Pastellfarbstiften war schon damals eindrücklich breit. Dies belegt auch das vorliegende Skizzenblatt, wobei Berkmüller hier nur Farbtöne im Braun-Rot-Rosa-Bereich ausprobiert hat. Eine gewisse Vorliebe für die Verwendung von Pastellfarben hatten in der Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche französische Maler. Einer unter ihnen war Odilon Redon (1840 – 1916). Redon verkehrte in Winterthurer Industriellenkreisen. Die Familie Hahnloser in der Villa Flora besass zahlreiche Werke von ihm. 61 Ob Berkmüller Kon-
takte hatte nach Winterthur? Eine Weltreise wäre es von Wängi aus dorthin nicht gewesen. Eine Fahrt mit der Postkutsche via Frauenfeld nach Winterthur dauerte 1852 gerade einmal gut zweieinhalb Stunden. Holzgefasste Pastellstifte wurden, in Anlehnung an die bereits üblichen Bleistifte, schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts nachweislich in Augsburg, Berkmüllers früherer Heimat, in verschiedenen Farben hergestellt. Sie eigneten sich ausschließlich zum Zeichnen. Schreiben war schwierig, da die Pastellstift-Farben zu leicht verwischbar waren
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Farbversuche mit Pastellkreiden auf einem Skizzenblatt. Ohne Datierung. Ohne Signatur. BmKat. Nr. 161 (Rückseite von BmKat. 154). Ortsmuseum Wängi.
Alphons Berkmüller. (1802 – 1879). Aus dem Bayrischen. Bleistift und Farbstift. Breitoval 27.2 x 19.6 cm. Mit Signatur: «A.B. Aus dem Bayrischen». Mit Datierung: «1863». Der strichweise Farbauftrag der Farbstifte ist vor allem im Wasser im Vordergrund gut zu erkennen. BmKat. Nr. 113. Ortsmuseum Wängi.