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Papier und Grundierung

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Wängener Hefte

Wängener Hefte

54 stammt auch kaum von Berkmüller selber. Er hätte seinen Namen nicht mit «ck» geschrieben. Hingegen heisst es unter seiner Ansicht der Stadt Lausanne: «Nach einem Stahlstich vergrössert». Das trifft mit Sicherheit zu. Davon können wir uns etwas später noch überzeugen. Das sind Gründe genug, uns etwas eingehender mit Berkmüllers Techniken zu befassen.

Papier und Grundierung

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Aus dem Berkmüllerschen Haushalt sind aus dem Jahre 1848 verschiedene Rechnungen überliefert. Zum einen bestellte er bei der Kunsthandlung Heinrich Füssli zur Meisen in Zürich bestimmte Spezialpapiere: 12 Bogen Strohvelin52 für 36 Kreuzer und 1 Bogen Bristol für 1 Gulden. Bei der andern Rechnung handelt es sich um eine Bestellung von «1 geschliffenen Pinsel» und «½ Liter (?) Damarlack» bei Baldin sel. Witwe für 44 Kreuzer. Dammarlack wird aus einem Baumharz hergestellt und ist verdünnt mit Terpentin als Firnis gebräuchlich, allerdings eher in der Ölmalerei. Im Mai 1848 begleicht er eine Rechnung für 3 Pinsel; 2 à 4 Kreuzer und 1 à 6 Kreuzer sowie 2 Bogen Fantasiepapier à 24 Kreuzer.53

Auf einer seiner Bleistiftzeichnungen findet sich noch ein Prägestempel des Papierherstellers. Entziffern lässt er sich allerdings nur teilweise: «…POTTIN/…ON & PERFECTION/…PIER PELLI…/…DE 3…1».54 Als «Papier pelliculé» wurde sogenannt gestrichenes oder beschichtetes Papier bezeichnet. Berkmüller hat seine Papiere sorgfältig ausgewählt und sie sich einiges kosten lassen.

Hält man bestimmte Zeichnungen nebeneinander, unterscheiden sie sich nicht selten in ihrer farblichen Grundstimmung. Einmal scheint die Grundierung leicht blaugrau, ein andermal ockerfarben und dann wieder grünlich getönt. Das an sich schwarzgraue Farbspektrum der Bleistiftzeichnung wird durch dieses Spiel mit der unterschied-

Zwei Rechnungen aus Berkmüllers Hinterlassenschaft aus dem Jahre 1848 für Papier, Pinsel und Firnis. Zwar sind beide Rechnungen nicht auf Berkmüller persönlich ausgestellt. Allerdings war es nicht unüblich, dass er gewisse Materialbestellungen über die Firma («Tit. Mechan. Bwollspinnerei in Wengi») laufen liess. B510.R35 und B510.R36. Ortsmuseum Wängi.

lich getönten Grundierung mit sehr zarten Farbklängen erweitert.

Zu diesen unterschiedlich gefärbten Grundstimmungen existieren zunächst zwei Hypothesen. Die eine stützt sich auf den blassen Streifen rechts am Rand auf der Zeichnung «Häusergruppe in Lauterbrunnen». Dieser rührt unzweifelhaft davon her, dass das Bild in diesem schmalem Bereich lange Zeit abgedeckt war. Der Rest war dem Licht ausgesetzt und dunkelte mit der Zeit leicht nach.55 Die unterschiedlichen Farbgründe wären demnach das Ergebnis unterschiedlichen Alterns oder Lagerns.

Die zweite Hypothese geht davon aus, dass das Bild «Häusergruppe in Lauterbrun-

Alphons Berkmüller. (1802 – 1879). Stachelberger Bad (Glarus). Bleistift auf ocker eingefärbtem Grund. 19.6 x 13.0 cm. Ohne Signatur. Ohne Datierung. BmKat. Nr. 128. Ortsmuseum Wängi.

Alphons Berkmüller. (1802 – 1879). Häusergruppe im Lauterbrunnenthal. Bleistift auf blaugrau eingefärbtem Grund. 18.2 x 11.7 cm. Ohne Signatur. Ohne Datierung. BmKat. Nr. 132. Ortsmuseum Wängi. 55

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