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Pastellfarben
Alphons Berkmüller (1802 – 1879). Neubrugg bei Wängi mit dem Webereiweiher. Bleistift. 19.0 x 11.0 cm. Ohne Signatur. Ohne Datierung. BmKat. Nr. 92. Ortsmuseum Wängi.
hige und beschauliche Stimmung der Landschaft betonen.
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Bei welcher Zeichnung nun Berkmüller tatsächlich den Silberstift und wo er den Bleistift verwendet hat, ist im Einzelnen von blossem Auge kaum auszumachen. Möglich, dass er Vorzeichnungen für farbige Werke eher mit Silberstift und Schwarz-WeissZeichnungen eher mit Bleistift angefertigt hat.
Bislang sind von Berkmüller ungefähr 20 Werke in Farbe bekannt. Auch im Umgang mit Farben hat er eine vergleichbare Meisterschaft entwickelt. Vor allem liebte er es, mit Pastellfarben zu arbeiten. Ölfarben hat er nicht verwendet, oder es ist nichts davon erhalten geblieben. Es lohnt sich, die wenigen farbigen Werke punkto Farbtechnik etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Pastellfarben
Das Malen mit Pastellstiften oder -kreiden war technisch anspruchsvoll. Ihr Reiz liegt darin, dass sie sich gut mischen lassen. Mit dem Finger oder mit einem Pinsel lassen sich Farbtöne in zartesten Nuancen abstimmen. Anspruchsvoll ist die Haftung der Pastellpigmente auf dem Papier. Zur Fixierung kann ein Fixativ aufgesprüht werden, was indessen die Farben beeinflusst und zuvor aufgetragene Feinheiten wieder zum Verschwinden bringt. Berkmüller hat seine aufgetragenen Pastellfarben mit feuchtem oder nassem Pinsel überarbeitet und so eine solide Haftung auf dem Untergrund erzielt.60
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Die Palette an erhältlichen Pastellfarbstiften war schon damals eindrücklich breit. Dies belegt auch das vorliegende Skizzenblatt, wobei Berkmüller hier nur Farbtöne im Braun-Rot-Rosa-Bereich ausprobiert hat. Eine gewisse Vorliebe für die Verwendung von Pastellfarben hatten in der Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche französische Maler. Einer unter ihnen war Odilon Redon (1840–1916). Redon verkehrte in Winterthurer Industriellenkreisen. Die Familie Hahnloser in der Villa Flora besass zahlreiche Werke von ihm.61 Ob Berkmüller Kontakte hatte nach Winterthur? Eine Weltreise wäre es von Wängi aus dorthin nicht gewesen. Eine Fahrt mit der Postkutsche via Frauenfeld nach Winterthur dauerte 1852 gerade einmal gut zweieinhalb Stunden.
Holzgefasste Pastellstifte wurden, in Anlehnung an die bereits üblichen Bleistifte, schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts nachweislich in Augsburg, Berkmüllers früherer Heimat, in verschiedenen Farben hergestellt. Sie eigneten sich ausschließlich zum Zeichnen. Schreiben war schwierig, da die Pastellstift-Farben zu leicht verwischbar waren

Farbversuche mit Pastellkreiden auf einem Skizzenblatt. Ohne Datierung. Ohne Signatur. BmKat. Nr. 161 (Rückseite von BmKat. 154). Ortsmuseum Wängi.
Alphons Berkmüller. (1802 – 1879). Aus dem Bayrischen. Bleistift und Farbstift. Breitoval 27.2 x 19.6 cm. Mit Signatur: «A.B. Aus dem Bayrischen». Mit Datierung: «1863». Der strichweise Farbauftrag der Farbstifte ist vor allem im Wasser im Vordergrund gut zu erkennen. BmKat. Nr. 113. Ortsmuseum Wängi.
