Einstieg in Berkmüllers Bilderwelt
vom Armenhaus Wängi die alten Leute sucht, sucht vergebens. Zu sehen sind, wie schon auf dem Schäfliplatz, Spaziergänger und Kinder; meist paarweise und in Gespräche vertieft. Otto Bischof würdigt in seinem Aufsatz zu Berkmüller dessen hervorragendes zeichnerisches Talent. Und er schreibt: «Die Zeichnungen Berkmüllers ergeben ein treffendes Bild vom Aussehen unserer Gegend vor hundert Jahren.» 6 Genau dies ist nach unseren bisherigen Überlegungen anzuzweifeln. Berkmüller ist nicht einfach der dokumentarisch präzise Berichterstatter. Immer
stellt er der Wirklichkeit seine konstruierte Idealwelt entgegen. Damit ist er Teil des damaligen Zeitgeistes. Doch davon später. Zunächst wenden wir uns dieser Wirklichkeit zu. Wir schauen aus verschiedenen Perspektiven auf Wängi im 19. Jahrhundert. Alphons Berkmüller ist als Mensch kaum zu verstehen ohne diesen Blick auf seine Zeit, auf seine beruflichen und familiären Umstände. Wir wollen hier vor allem auf erstere näher eingehen, während letztere dem Wängener Heft 7 über seine Frau Katharina Berkmüller-Stutz vorbehalten sind. 17