Sein Oeuvre – eine Einordnung
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Dass in den 1860er-Jahren der Blitz in Untertuttwil ins Geburtshaus von Johann Adam Pupikofer einschlug und dieses in der Folge vollständig abbrannte, mag ebenfalls prägend gewesen sein. Hermann Walder schreibt in seinen Erinnerungen an Wängi: «Der damalige Besitzer des Hauses wollte (angesichts des aufkommenden Gewitters) gerade seine Fensterläden schliessen, als der Strahl durchs offene Fenster fuhr und ihn erheblich verbrannte». 80 Berkmüller wird sich zu diesem Ereignis seine Gedanken gemacht haben. Auch Jakob Stutz, Katharina Berkmüllers Bruder, kommt in seinem Buch «Siebenmal sieben Jahre aus meinem Leben» auf den Blitz- oder «Strohlableiter» zu spre-
chen. 81 Darin schildert er, wie seine Mutter ihm erklärte, was ein Strohlableiter sei: «Siehe! Solche Stangen hat jener Herr auf sein Haus stecken lassen, damit der Strohl nicht d’rein schlage. Aber das heisst Gott versucht und ist eine grosse Sünde. Unser Herrgott könnte gerade gleich das Haus anzünden, nur bloss zu zeigen, dass er doch stärker sei und mehr könne als der Herr Schellenberg.» In all den bekannten Zeichnungen von Berkmüller taucht nie ein Gewitter auf. Keine drohende Gewitterstimmung, keine dunklen Regenwolken und schon gar kein Blitz. Nur Blitzschutzanlagen. Als gälte es, eine böse Gefahr zu bannen.
Alphons Berkmüller. (1802 – 1879). Jacobsthal von der Nordseite. Bleistift. Ausschnitt. Ohne Signatur. Ohne Datierung. BmKat. Nr. 97. Privatbesitz. Aktueller Standort unklar. Reproduktion nach Diapositiv 1980.