HAUPTSACH Fasnacht. Das einzigartige Magazin des Lozärner Fasnachtskomitee LFK.

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KULT-UR-FASNÄCHTLER

Seit mehr als vier Jahrzehnten ist sein Name ein Synonym für die fantastisch-schöne, mystische und archaische Fasnacht. Ob mit seinen Rätsch Häxe oder als Mitgründer der Kult-UrFasnächtler: Beides trägt die unverkennbare Handschrift des Künstlers Peter Spörri.

Wie mag wohl Peter Spörris Atelier aussehen: Alles dunkel, düster, mit gespenstischem Flair – irgendeine Mischung aus H. R. Giger und Ozzy Osbourne? Nicht ganz, obschon bereits beim Eintreten in Peters Reich das grosse Staunen ob seiner beeindruckenden Werke beginnt. Bei einem Espresso erzählt er doch Überraschendes. Sein Dialekt verrät es noch ein wenig: 80

Text_ Peti Federer Bilder_ Heinz Steimann

Ein Urvater der mystischen, archaischen Lozärner Fasnacht

Aufgewachsen ist Peter Spörri in Wädenswil. Sein Berufswunsch war Theater-Maskenbildner, doch nach einer Coiffeur-Lehre war es schwierig, eine der raren Maskenbildner-Lehrstellen zu ergattern.So arbeitete er nach der Lehre als Dekorateur auf diesem Beruf und zeichnete als selbständiger Dekorateur unter anderem für fasnächtliche Dekorationen im Astoria und im Stadtkeller verantwortlich.

Durch seine Frau verschlug es ihn vor über fünfzig Jahren nach Root und somit auch zur Lozärner Fasnacht. Er trat den Rotsee-Husaren bei und – was wohl gar nicht verwundert – kümmerte sich um deren Grende. Wenn bei den Husaren an der Fasnacht abends Feierabend war, schlüpfte Peter mit einigen Gspänli in ein anderes Kostüm und zog von Beiz zu Beiz. Dies war letztlich der Auslöser für den weiteren fasnächtlichen Weg: «Dann machen wir doch einfach eine Hexen-Truppe und lassen den Guuggemusig-Teil weg.» Und so gründete er 1977 die Rätsch Häxe, die in den ersten Jahren tatsächlich intrigierend von Beiz zu Beiz unterwegs waren. Wohl das legendäre «Ameisi» war der Um- bzw. der Durchbruch für eine Neuausrichtung, nicht nur bei den Rätsch Häxe selber, sondern auch später bei der Gründung der KultUr-Fasnächtler. Mit Weggefährten wie Sigi Widmer, Magy Ochsenbein oder Bruno Gapp initiierte er im Restaurant Schlüssel in Luzern die KUF. Unverkennbare, einzigartige Handschrift Dies war mitunter auch der Startschuss für die Entwicklung des unverkennbaren Stils von Peter Spörris Sujets. Die Liebe zum Detail zeigt sich beispielsweise beim Rätsch-Häxe-Wagenbau: Anhand eines 1:10-Modells wird der Wagen sujetgetreu, akribisch bis in Perfektion ausgearbeitet – was bei den Umzugs- oder Weinmarkt-Besuchern immer grösstes Staunen auslöst. Kein Aufwand scheint bei der Arbeit an den filigran ausgearbeiteten Wagen, Grende und Kleidern zu viel. Auch darf der Künstler seit vielen Jahren auf eine sehr treue Guuggemusig-Kundschaft zählen, die auf seinen einzigartigen Spörri-Stil schwören. Lückenlos fertigt er seit 1981 die Grende der Rüssgusler – und blickt mit Stolz auf ein von den Rüssguslern im Hochglanzformat gefertigtes, persönliches Dankeschön-Buch über diese vierzig Jahre Grende-Kooperation. Was bei näherem Betrachten seiner Arbeiten erstaunt: Peter Spörri schwört noch immer auf die

HAUPTSACH FASNACHT – DAS MAGAZIN DER LOZÄRNER FASNACHT


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