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FASNACHTSWAGEN STATT FLUGZEUGE
Seit 1993 basteln die Umzugsgruppen der LFK-Zünfte und Gesellschaften im Fliegerschuppen auf der Luzerner Allmend. Ein feudales Bastellokal mit viel Geschichte und noch mehr Geschichten.
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Mit dem Fliegerschuppen auf der Allmend verfügt das LFK heute über ein ideales Baulokal für den UmzugsSujetbau sowie über einen Begegnungsort für gesellschaftliche Anlässe und Pflege der Kameradschaft. Dass die Räumlichkeiten heute vollumfänglich für fasnächtliche Zwecke zur Verfügung stehen, ist dem guten Einvernehmen zwischen dem LFK und den Stadtbehörden zu verdanken. Die beiden im Jahr 1923 von der Direktion der Militärflugplätze erstellten Fliegerschuppen wurden Ende der 1950er Jahre lediglich als Lagerschuppen durch das Zeughaus Kriens und die Flugzeugwerke Emmen genutzt. 1990 übernahm die Stadt Luzern beide Fliegerschuppen, wodurch einer Umnutzung dank dem grossartigen Engagement des damaligen LFK-Sekretärs Hans-Ruedi Weidmann nichts mehr im Wege stand.
Der Fliegerschuppen befand sich bei Mietbeginn in einem sehr bedenklichen baulichen Zustand. Die Aussenwände waren wind- und wasserdurchlässig. Die Grundmauern bröckelten und der festgetretene Naturboden verhinderte das Eindringen des Wassers in keiner Art und Weise. Nebst defekten Dachziegeln auf dem Dachstock fehlte natürlich auch jegliche Wärmedämmung. Der Kostenvorschlag belief sich auf 470 000
Text_ Stefan Egli Bilder_ Heinz Steimann Franken. Diese Kosten stellten für das LFK ein fast unüberwindbares Hindernis dar, da die Beschaffung der notwendigen Finanzmittel als «unmöglich» erachtet wurde. Etappenweiser Umbau
Das LFK wollte bei einer Luzerner Bank einen Baukredit beantragen, was aber scheiterte. Die Anfrage an die Stadt Luzern, dieses Vorhaben zugunsten der Kultur und des Brauchtums «Lozärner Fasnacht» mit einem A-fonds-perduBeitrag zu unterstützen, wurde im Herbst 1993 durch die städtischen Stimmbürger genehmigt. Die notwendigen Umbauten (Naturboden ausbessern, Gasheizung installieren, Wände mit Folien abdichten, elektrische Installationen und Spenglerarbeiten) konnten gestartet werden.

Der LFK-Fliegerschuppen, ein vielseitig nutzbares Lokal.
Gemütliches Innenleben wie bei der Schweizer Schnupfmeisterschaft 2015 der Chottlebotzer.

Perfekte Harmonie: Die neue, moderne Küche fügt sich hervorragend in das rustikale Ambiente des Fliegerschuppens ein.
Mit einem grossen bayrischen Oktoberfest wurde die Fertigstellung unter der Leitung des damaligen LFK-Präsidenten Heinz Steimann am Samstag, 11. September 1993, gefeiert.
Verschiebung des Fliegerschuppens wegen des Zentralbahn-Tunnels
Durch die Tieferlegung des Zentralbahn-Trassees musste der Fliegerschuppen im Frühjahr 2009 verschoben werden. Mittels pneumatischer Luftkissen wurde das ganze Gebäude auf zwei Metallschienen gehievt und innert zweier Wochen um 15 Meter in östliche Richtung verschoben. Sämtliches Inventar der Zünfte und Gesellschaften, welches sich während der ganzen Verschiebung im Fliegerschuppen befand, überstand diesen doch massiven baulichen Eingriff unbeschadet.
Umbau der jüngsten, dritten Etappe: neue Küche
Damian Hunkeler, Alt-Zunftmeister und Fritschivater 2012 der Zunft zu Safran, schenkte dem LFK im Jahr 2019 eine in «LFK-Blau» gehaltene Event-Küche. Dies spornte den amtierenden LFKArchivarius Stefan Egli an, die in die Jahre gekommene Küche zu ersetzen. Dafür wurde die Tragkonstruktion im Bereich der neuen Kochinsel verstärkt und die elektrischen Anlagen wurden erneuert. Nebst den sanitären Anschlüssen wurde der bestehende 80-Liter-Warmwasserboiler gegen einen 500-Liter-Boiler mit zwei getrennten Wasserkreisläufen (Basteln/Kochen) ersetzt. Eine zweistufige Abluftsteuerung wurde eingebaut und der Bodenbelag im Küchenbereich sowie die Keramikverkleidung wurden erneuert. Den Benutzern stehen neu im Bereich Kochen und Garen zwei Induktionskochfelder, eine Induktionsgrillplatte sowie je ein Steamer, ein Backofen und ein Hochdampfkochtopf zur Verfügung. Im Bereich Abwasch stehen neben einer professionellen Waschstrasse zwei industrielle Geschirrabwaschmaschine sowie eine Haushalts-GWA für kleinere Anlässe zur Verfügung. Ebenfalls wurden zwei defekte Fenster in der Westfassade mit funktionellen Kippfenstern ersetzt.
Übrigens: Der Fliegerschuppen kann auch für private Anlässe gemietet werden – weitere Informationen unter > www.lfk.ch.

Einzigartig wie Sie
Mitarbeitende Team Littau
Raiffeisenbank Luzern mit Geschäftsstellen in Luzern, Littau, Ebikon und Root

LFKMaskenkurse für Kinder und Erwachsene
Seit den 1960er Jahren unterstützt das LFK die Tradition der Maskenherstellung. In den Maskenkursen werden die Erwachsenen sowie die Kinder und Jugendlichen angeleitet, wie man einen Grend (Maske) bastelt. Das MaskenKomitee mit den freiwilligen Helfern leistet mit seinen kreativen Kursen einen sehr wichtigen Beitrag zum Erhalt der langjährigen Lozärner Fasnachtstradition.
Das LFK-Masken-Komitee besteht aus zwei LFK-Delegierten, welche abwechslungsweise von der Zunft zu Safran, der Wey-Zunft, der Fidelitas Lucernensis und der Maskenliebhaber-Gesellschaft Luzern während insgesamt sechs Jahren gestellt werden. Das Masken-Komitee führt alljährlich die erwähnten Kurse durch. Innerhalb einer Woche stellen die überaus motivierten Teilnehmenden während insgesamt drei arbeitsreicher Kurshalbtage wunderschöne Grende her.
Seit 2019 finden jeweils im Oktober, in der ersten Woche nach den Herbstferien, die Maskenkurse im traditionsreichen LFK-Fliegerschuppen Luzern statt. Dank der grossen Fläche können je Kurs bis zu achtzig interessierte und motivierte Fasnächtler daran teilnehmen. Die optimale Betreuung der Teilnehmenden während des Bastelns ist ein grosses Anliegen des LFK. Deshalb stellen die Zünfte und Gesellschaften pro Kurshalbtag jeweils bis zu zwanzig freiwillige Helfer zur Verfügung. Das Team wird durch erfahrene und qualifizierte Helferinnen und Helfer ergänzt.
Text_ Rolf Sainsbury Bilder_ Heinz Steimann Die Idee, welches Sujet oder Thema die Erwachsenen bzw. die Kinder und Jugendlichen basteln wollen, ist Sache der Teilnehmenden. Das Kursmaterial wird durch das LFK beschafft und zur Verfügung gestellt – für die Kinder und Jugendlichen ist der Kurs gar kostenlos! Trotz Covid-19 konnten die Maskenkurse 2020 unter Einhaltung der Hygiene- und Verhaltensregeln mit 40 Kindern und Jugendlichen sowie 35 Erwachsenen durchgeführt werden. Einer der Höhepunkte bei beiden Kursen war der traditionelle Besuch der Fasnachtsgewaltigen 2020/21 während beider Maskenkurse.


Der Fasnachtsnachwuchs trifft sich zum Maskenbasteln im Fliegerschuppen.
Der Chef des LFK-Masken-Komitees: Rolf Sainsbury
Geschäftsführer Martin Blum und Assistentin Stefanie Mühlemann.

Das Lozärner Fasnachtskomitee zeichnet für einen Teil des bunten Treibens der Lozärner Fasnacht verantwortlich. Unterstützt wird es dabei von der Geschäftsstelle des LFK – ein Fasnachtsinsider-Duo, das mit Herzblut und Engagement mit dabei ist.
Die Geschäftsstelle des LFK geniesst seit zwei Jahren das Gastrecht in den Räumlichkeiten der Musegg Immobilien AG an der Obergrundstrasse 70 in Luzern, in Persona durch den Geschäftsführer und seine Assistentin. Das Zweierteam unterstützt und koordiniert die Tätigkeiten der LFK-Verantwortlichen, organisiert die diversen Sitzungen und Versammlungen, wacht über die Einhaltung des Budgets und erstellt den Jahresbericht. Als erste Anlaufstelle erteilen sie Fasnachtsinteressierten aus der ganzen Schweiz Auskünfte rund um die Lozärner Fasnacht. Neben den administrativen Arbeiten werden Fragen aus der Bevölkerung kompetent beantwortet und Anfragen wie zum Beispiel für GuuggemusigAuftritte oder Wurststände usw. an die entsprechenden Stellen weitergeleitet. Grossanlass Lozärner Fasnachtsumzug
Zu den grossen Highlights der Fasnacht zählen sicherlich die grandiosen Fasnachtsumzüge am SchmuDo sowie am Güdismäntig. Hierzu melden sich die teilnehmenden Gruppen bei der Geschäftsstelle an. Diese kümmert sich, nach der Auswahl der Teilnehmer durch das Umzugskomitee, um das Vertragswesen, denn für diese Grossanlässe mit mehreren zehntausend Zuschauern ist eine klare und gute Organisation unerlässlich.
Lozärner Fasnachtsplakette von A bis Z
Die gesamte Projektabwicklung und -organisation der Lozärner Fasnachtsplakette ist selbstverständlich eine sehr wichtige Aufgabe. Die Geschäftsstelle organisiert die Plakettenselektion, begleitet zusammen mit dem Finanzkomitee die Entstehung sowie die anschliessende Produktion der verschiedenen Plakettenarten. An der Obergrundstrasse 70 läuft der Vertrieb der Plaketten nach dem offiziellen Verkaufsstart auf Hochtouren, ist doch die Plakette eine der wichtigen Einnahmequellen für die finanziellen Aufwände rund um die Lozärner Fasnacht des LFK. >www.lfk.ch
Die Bannerherren (und Dame) der Zunft zu Safran, Fidelitas Lucernensis, Maskenliebhaber-Gesellschaft und Wey-Zunft – ohne Pferd.

Text_ Simon Baumgartner Bilder_ B. Gisi | H. Steimann Es war einmal im Jahre 2004, als sich vier edle, unentwegte Bannerherren zu Pferd der vier Stadtluzerner Zünfte und Gesellschaften im Wirtshaus zur Taube trafen. Ziel dieses Abends war nicht nur die Gemütlichkeit und Pflege der Freundschaft, sondern auch die Gründung der BannerherrenVereinigung der Stadt Luzern. Immerhin wurde den Initianten die Ehre zuteil, seit zehn Jahren die Umzüge zu eröffnen. Es waren dies die strammen Bannerherren zu Pferd Daniel Medici (Zunft zu Safran), Roland Essig (Maskenliebhaber-Gesellschaft), Max Hofer (Fidelitas) und Max Stocker (Wey-Zunft). Max ist mit über fünfzig Bannerjahren mit Abstand der Dienstälteste der Bannerherren.
Die Freundschaft pflegen wir auch nach der Fasnacht. Zum Beispiel im Herbst, wenn wir uns mit einem Wildessen in der Jagdhütte des AltBannerherren Rolf Wüest verwöhnen lassen, oder im November bei einem gemütlichen Mittagessen bei unserem ehemaligen Bannerherren Peter Galliker im Wirtshaus Galliker.
Es ist eine edle Aufgabe, die Lozärner Umzüge als Bannerherr zu eröffnen. Die Pferde sind im Stadtbild immer seltener anzutreffen. Daher müssen die Bannerherren zu Pferd «sattelfest» sein. Umso wichtiger ist es, dass die Bannerherren und ihre Pferde es gewohnt sind, sich in dieser Umgebung zu bewegen. So kommt die Weiterbildung nicht zu kurz. Wir führen ReitWKs durch, um auch künftig fest im Sattel zu sitzen. Auch der Fahnengruss wird für freudige und traurige Anlässe geübt.
Es gäbe hier unzählige Anekdoten und Geschichten zu erzählen. Eines ist jedoch sicher: Das Erlebnis des früheren Bannerherrn zu Pferd Oskar Wüest sel. (MLG) wird wohl einmalig bleiben: Aufgrund von Pferdemangel hat er den Lozärner Umzug just auf einem Ochsen reitend eröffnet. Definitiv kein Ochs ist, wer diesen reitenkann! Es lebe die Bannerherren-Vereinigung der Stadt Luzern – es lebe die Lozärner Fasnacht! Auf dass wir noch unzählige Fasnachtsumzüge und Fasnachtsanlässe eröffnen und bereichern können.
Die BannerherrenVereinigung der Stadt Luzern
Die Bannerherren zu Pferd eröffnen jeweils den Fasnachtsumzug.
