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KREATIVE LOZÄRNER FASNACHT
Schnenkastico entstand an einem lauen Sommerabend im Juli 2001 in der Badi Schenkon. Gemütliche Stimmung, ein feines Glas Wein und eine zündende Idee von drei Frauen: Wir wollen mit unseren Kindern die Fasnacht aktiv erleben.
Schon ein halbes Jahr später landeten sie, von ihren Männern unterstützt, als «Schenkastico vom anderen Stern» mit ihrem ausserirdischen Flieger an der Kinderfasnacht in Schenkon. Der Name entstand aus Schenkon, weil alle Mitglieder damals aus Schenkon kamen, und Fantastico.
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Seit nunmehr zwanzig Jahren nimmt die Gruppe einen enormen Aufwand auf sich, um die Innerschweizer Fasnacht ein Stück weit mitzuprägen. 2002 waren sie das erste Mal am Güdismäntig mit einem allerdings ausbaufähigen Schüsche in Luzern an der Fasnacht anzutreffen, der Spass war rüüdig gross und am Nachmittag schleuste man sich als wilde Gruppierung in den Umzug ein. Als Gründungsmitglieder sind Guido Sieber und Priska Felber noch aktiv dabei. In den letzten Jahren gab es einige Wechsel, aber es hat einfach gepasst – die Neuen haben sich immer gut integriert.
Wichtiger Bestandteil ist das gesellige Zusammensein in der Vor-Fasnacht. Jeder macht das, was er besonders gut kann, ob Grende veredeln, am Wagen bauen, nähen oder einen besonders guten Eierlikör herstellen, den man an der Fasnacht, wenn man Glück hat, probieren kann. Die Kür bleibt die Fasnacht, man will zeigen, was man geschaffen hat – da bietet Luzern das grösste Publikum und ist jedes Jahr ein Highlight. Sursee ist anders, da kommen mehr Leute an den Wagen, die man kennt. Beide Orte haben aber ihren Reiz.
Die Mitglieder von Schenkastico sind das ganze Jahr durch fröhlich, gleichwohl kommen sie an der Fasnacht eher mystisch und düster daher. In den letzten Jahren sind sie mit sehr aufwendigen Schüsches wie dem «Konklave» oder dem «Totemögerli» aufgefallen. Ob das 20-Jahr-Jubiläum das nächste Jahr oder erst 2022 gefeiert wird, steht noch in den Sternen. > www.schenkastico.ch 20 JAHRE
Typische Schenkastico-Grende: das Sujet von 2020. SCHENKASTICO


OBEN Schenkastico sind derweil zu einem beachtlichen Grüppchen angewachsen.
UNTEN Wagentaufe mit Götti Roger Stalder.

Tradtionsreiche Anlässe – traditioneller Auftritt
Die PGL-Matinées, die jeweils an den beiden Samstagen vor der Fasnacht im Stadtkeller über die Bühne gehen, sind legendär. Nicht wenige der Besucher stehen schon morgens um fünf Uhr (!) vor der Stadtkeller-Tür, um sich einen guten Platz zu sichern. Im 2021 wären die 65. und 66. Auflage dieser Matinée vonstattengegangen. Ebenfalls im Stadtkeller findet der von den Pilatusgeistern initiierte und organisierte Chöbu-Samschtig statt. Seit 15 Jahren ist dieser Anlass fester Bestandteil in der Agenda eingefleischter PGL-Fans. Ein ganz besonderes PGL-Schmankerl ist für Insider die offene Probe in der
Bocciahalle des FC Kickers. Am letzten Probemittwoch vor der Fasnacht sagen die PGL mit diesem Anlass ihrem Gastgeber danke schön. Die Halle ist dabei jeweils zum Bersten voll.
Eine Schunkeltruppe, die mit ihren Melodien die Herzen bewegt: die Pilatusgeister
Seit 1961 sind die Pilatusgeister fester Bestandteil der Lozärner Fasnacht. Und wo immer sie sind, ist Schunkelstimmung angesagt. Die Klänge der PGL, so das Kürzel der Pilatusgeister Luzern, zielen mitten ins Herz. Schlager, schmissige Märsche, volkstümliche Weisen oder Teile aus Verdi-Opern bestimmen das umfangreiche PGL-Repertoire. Viele ihrer Arrangements haben sich im Laufe der Jahre zu Fasnachts-Klassikern entwickelt. Ob Polka oder Tango, Walzer oder Sirtaki – Vielfalt hat bei den Pilatusgeistern Tradition. Wie so manch anderes auch noch …
Text_ Dany Bucher Bild_ Pilatusgeister 60 Jahre – dieses stolze Jubiläum wollten die PGL an der Lozärner Fasnacht 2021 würdevoll begehen. Wollten! Was daraus geworden ist, wissen wir leider nur zu gut. Allerdings, verzagen tun die Pilatusgeister deswegen nicht. «Wir können es ja nicht ändern», sagt PGL-Präsi Beat Thalmann, «aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden unser Jubiläum gemeinsam mit unseren Fans an der nächsten Fasnacht feiern.» Gelegenheiten dazu bieten sich jenen, die die Pilatusgeister kennen und lieben, ja bekanntlich einige.
So traditionsreich wie die PGL-Anlässe sind, so ursprünglich zeigt sich eine der ältesten Guggemusigen in ihrem Auftritt. Traditionell kommt die Männermusig immer im klassischen Gewand mit Rock daher. Ab und zu hört man munkeln, dass dies nur so beibehalten wird, weil die Röcke so schön schwingen, wenn die PGL in ihrem typischen Schunkelschritt daherkommt. Doch wer die PGL kennt, weiss: Die können einfach nicht anders. Denn wenn sie einmal zu marschieren beginnen, dann schlagen die Herzen der begeisterten Mitglieder ganz einfach im Dreivierteltakt. Der Gleichschritt ergibt sich dann quasi wie von selbst. Vielleicht ist das so, weil die PGL und ihre Fans Harmonie ganz einfach mögen, lieben –und pflegen. Auf all das muss im Jahr 2021 verzichtet werden. Doch im 2022 wird dann (hoffentlich) zünftig gefeiert. Mit Pauken und Trompeten, Tschinellen und Trommeln, Klarinetten und Lyras, Posaunen und Bässen. Wobei wir bei ener weiteren Eigenheit der Pilatusgeister angelangt sind: ihrer Instrumentierung. Die macht den PGL-Sound nämlich unverkennbar.
Eine etwas andere Zunft
Durch eine Wette unter Freunden ist sie entstanden und bis heute die einzige Lozärner Fasnachtszunft mit einem weiblichen Weibel geblieben: die Zunft zum Globus.
2012 schloss der damalige Globus-Geschäftsführer Daniel Kunz mit dem Luzerner Unikat und LFK-Altherren, dem leider vor einigen Jahren verstorbenen Franz Stalder, eine Wette ab. Die Fahnen der Zünfte und des Lozärner Fasnachtskomitees sollen während der Fasnacht an der Globus-Fassade präsent sein – wie gesagt, so getan. Eine etwas andere Zunft und eine tolle Tradition wurden so ins Leben gerufen.
Das Amt des Zunftmeisters hat der jeweils amtierende Geschäftsführer des Warenhauses an der Pilatusstrasse inne. Mit seiner Assistentin an der Seite –die einzige Luzerner Weibelin notabene. Seit nunmehr bald zehn Jahren folgen die Meister und Präsidenten der Einladung des LFK-Präsidenten und des Globus-Zunftmeisters zum Apéro am Güdismäntig-Morgen. Eine schöne Tradition, die auch der neue Geschäftsführer Roland Imboden beibehalten und ganz im Sinne der Gründungsväter weiterführen will. Übrigens: Bereits vor Jahrzehnten verband das Warenhaus und das LFK eine enge Verbundenheit. So wurden 1987 die Umzugszuschauer mit zehntausend Rätschen zum Krachmachen beschenkt.

Wir schaffen das Ambiente für eine Fasnacht 2021 in der heimischen Stube.
Reto Schriber, Schreiner- und Altzunftmeister

Als Schreinerei erfüllen wir individuelle Bedürfnisse. Aus dem edlen und natürlichen Rohstoff Holz schaffen wir dabei ein Raumgefühl in dem sich Menschen wohl fühlen. Holen Sie sich weitere Informationen unter schriberag.ch oder bohren Sie bei uns direkt unter Telefon 041 280 25 55 nach. Wir beraten Sie gerne.

50 JAHRE DOMUS Abgesagt: Die grosse Jubiläumstournee von DOMUS
Cotton Club (2020)

Es wäre phänomenal geworden: DOMUS – 50 Jahre jung – hätte 2021 mit einer Jubiläumstournee die Herzen der Fasnachtstheater-Fans erfreut. Doch jetzt ist alles anders.
Daniel von Arx Text_ DOMUS Bilder_
Eigentlich passt das ins Bild. Denn bei DOMUS ist traditionell alles anders als bei den anderen. Das 25-köpfige Fasnachtstheater-Ensemble hat keinen fixen Aufführungsort, sondern spielt in der Luzerner Altstadt einfach dort, wo’s gerade Zuschauer (immer mehr) und Platz hat (leider immer weniger). Die mobile Bühne ist nicht motorisiert. Die zwei Wagen mit den oft voluminösen Kulissen werden per Muskelkraft durch den Trubelmanövriert. Selbstverständlich existiert auch kein Tourneeplan; zwei bis drei zum Voraus angekündigte Spielorte pro Fasnachtstag reichen. Dafür gibt’s nach jeder Aufführung einen ausgedehnten Apéro für Schauspieler und Publikum. Pro Tag können Zuschauer mit DOMUS-Abo also locker zehn- bis zwölfmal mit ihren Stars anstossen! Die freiheitsliebende DOMUS ist weder bei den Vereinigten noch bei den Kulturfasnächtlern oder in einer IG dabei. Und wer denkt, dass sie mindestens intern organisiert ist, der liegt auch falsch: kein Verein, keine Statuten, kein Vorstand, keine Generalversammlung, kein gar nichts!
Ein Flohzirkusdirektor
Doch halt, es gibt mindestens einen Kopf, der mit viel Fingerspitzengefühl dafür sorgt, dass DOMUS jedes Jahr Theatergeschichte schreibt: Alfred «Frida» Schnyder, das letzte Gründungsmitglied von 1971, das noch aktiv dabei ist. Sein Status als Teamsenior macht ihn fast automatisch zum Flohzirkusdirektor, der den wilden Haufen zusammenhält. Er erinnert sich: «Wir haben schon in den 1970er Jahren aufgehört mit Musikmachen. Fortan war die Stereoanlage unser Markenzeichen. Einmal waren wir als Käfer unterwegs. Und irgendwann haben wir dann mit Theater angefangen. Besonders engen Kontakt haben wir seit je mit den Moggetätschern, unseren Schwestern und Brüdern im Geiste, die inzwischen sesshaft geworden sind, während wir immer noch mit Sack und Pack herumziehen.»
Flexibilität ist Trumpf. Heute mehr denn je. Zusammen finden wir eine Lösung.
EDUARD JAKOB Niederlassungsleiter Elis Rüdtligen SILBERPARTNER
Paris, je t’aime! (2016)

«Bändli» statt Soundtrack
Ja, und dann wären auch noch all die anderen Individualisten: Der Szenograf, der auf seinem CAD-Programm die ausgefeilten Konstruktionen für die Kulissen entwirft. Oder der Schreiner, die Laubsäglerin, der Stromer, die Schrauberin, der Schriftenmaler, die Kunstmalerin oder der Handlanger, die alle dafür sorgen, dass die Bühnenwagen rechtzeitig bereit sind. Nicht zu vergessen die seit Jahrzehnten eingeschworene DrehbuchGruppe, die in Nachtarbeit das Drehbuch austüftelt und den Soundtrack einspielt (im DOMUS-Jargon immer noch liebevoll «Bändli» genannt). An der Fasnacht mutieren dann alle zu Schauspielerinnen und Schauspielern – pantomimisch, denn die Stimmen und die Musik kommen ja aus den mitgeschleppten Lautsprechern.
Tragikomödien der besonderen Art
So verführt DOMUS seine Fans Jahr für Jahr mit Tragikomödien zum unbegrenzten Theatergenuss: Zum Beispiel nach Paris. Oder mit Aeroflop nach Wladiwostok. In einen wundersamen Waschsalon. Ins Schwarz-Weiss-Kino. Nach Kuba. In die Oper. Nach Mainz, wo Heinz furzt und kracht. An einen Benefiz-Tennis-Match. In einen Schweinestall, in dem grad die Revolte gegen die Metzgerlosgeht. Nach Wien zu den Sängerknaben. Zur CastingShow an der Himmelspforte. In einen mafiösen Jazzclub in Harlem. Oder mit der Rakete direkt auf den Mond.
Damit soll 2021 einfach Essig sein? Ja.
Und doch lässt DOMUS dank einer weiteren Besonderheit ein Türchen offen: Das Sujet wird immer erst im Dezember geboren, gebastelt wird an fünf bis sechs Weekends im Januar und Februar. Wenn sich also das Coronavirus entschliesst, noch 2020 von der Weltbühne zu verschwinden, dann findet 2021 die Jubiläumstournee der 50-jährigen DOMUS vielleicht doch noch statt …

Die Noggeler Guuggemusig Luzern wurde im Herbst 1971 von einem Haufen fasnachtsverrückter Schüler, allen voran vom heutigen Ehrenpräsidenten Paul Rüthemann, gegründet. Innerhalb von wenigen Jahren wurde unter seiner Leitung und dank der Unterstützung vieler Eltern der damals noch sehr jungen Noggeler eine stattliche Lozärner Guuggemusig. Diese trat nicht nur durch farbenfrohe und gewaltige Sujets und die für die damalige Zeit musikalischen ungewohnten Ambitionen hervor, sondern auch durch viele verschiedene Aktivitäten, bei denen die Noggeler federführend waren. Sie leben ganz nach dem Motto «Wenn schon, dann aber richtig»! Bekannt wurden die Noggeler, welche seit ihrem zweiten Vereinsjahr als reiner Männerverein unterwegs sind, unter anderem durch ihren legendären «Noggeler-Ball», welcher jahrelang mit illustren Gästen, einer aufwendigen Dekoration und vielen Live-Acts im Casino Luzern stattfand. Nach dem Ende der Luzerner BallÄra wandten sich die Noggeler vermehrt ihrer Matinée zu und verwandelten 2006 das KKL Luzern erstmals in eine Fasnachtsoase. Die «Noggeler-Matinée» ist in den letzten Jahren zu
Text_ Matthias Lips Bilder_ Noggeler einem nicht mehr wegzudenkenden Teil der Lozärner Fasnacht geworden. Seit 2015 findet sie jeweils am Sonntag vor der Fasnacht im Hotel Schweizerhof statt, seit 2016 ergänzt durch die «Noggeler-Soirée» am Samstagabend davor. Mehrere hundert Gönnerinnen und Gönner sowie jeweils alle Fasnachtsgewaltigen, Vertreter weiterer Zünfte, Gesellschaften und der Vereinigten lassen sich mit dem typischen Noggeler-Sound, einem fantastischen Rahmenprogramm und einer ausgelassenen Stimmung verwöhnen.
Auch weit über die Landesgrenzen hinaus durften die Noggeler den Lozärner Fasnachtsbrauch bekanntmachen. Sie waren schon mehrmals Gäste in Deutschland, Österreich, Frankreich und vor allem natürlich in Amerika. Bereits zum zehnten Mal reisten die Noggeler im Frühling 2018 in die USA, genauer nach Chicago. Unvergessliche Tage und Stunden verbinden sie noch heute mit all diesen Besuchen.50 JAHRE
NOGGELER


Die Noggeler in Chigaco.
Die Freundschaft, die Kameradschaft und die Freude an der Lozärner Fasnacht verbinden die siebzig Mitglieder mittlerweile seit fünfzig Jahren. Die Noggeler haben für sich die optimale Mischung aus Vereinsleben, Sujet und Guuggerklang gefunden – diese bringt ihnen mitunter auch die Sympathie des Lozärner Umzugs- und Fasnachtspublikums ein. Auf die nächsten fünfzig Jahre! >www.noggeler.ch

TROPEBLOCHER
40 JAHRE

Als sich Gerry Distel, Andy Waldispühl, Beat Waldispühl, Michel Guilgot und Dana Bauhofer eines Abends im Restaurant Mostrose an der Reuss trafen, meinte Gerry, der Name der neuen Musig soll ausgefallen, nicht gebräuchlich und möglichst weit weg von Luzern sein. «Etwas Warmes, Heisses wie die Tropen.» Als Andy einen Bodenblocher (das ist ein Bodenputzgerät) in der Ecke stehen sah, war der Name gefunden. So traf man sich am 26. Juni 1981 im Café Sternegg zur Gründungsversammlung der Guuggemusig TROPEBLOCHER.
Text_ Marco Scherer Bild_ Tropeblocher
Was an der ersten Fasnacht 1982 mit dem Sujet «Walkman» begann, endete vorübergehend an der Fasnacht 2020 mit «königlichen Schneetierwesen».
Wer rechnen kann, ist im Vorteil: 2021 würden wir unsere 40. Jubi-Fasnacht bestreiten. Diese kann jedoch aus bekannten Gründen nicht stattfinden, so konzentrieren wir uns auf die Fasnacht 2022 und zelebrieren dafür unser 40-Jahre-Jubiläum umso rüüdiger! Das neue Sujet wird erst 2022 aus dem Sack gelassen. Genau: vom Sujet, Sujetwagen, Gewand, über den Grend bis zu unseren Liedern, alles selbst gemacht: made by Tropis!
Wir Tropis sind an den rüüdigen Fasnachtstagen vor allem in den Gassen der Luzerner Altstadt anzutreffen und zelebrieren unseren Sound, ob mit groovigem Tropi-Rhythmus oder bei einem der vielen Platzkonzerte. In der Beiz trifft man uns meist nur zur kurzen Verpflegung an. Bei einer aktuellen Mitgliederzahl von rund sechzig Tropis und sechs Tropi-Juniors ergibt dies auch absolut Sinn. Verdursten müssen wir jedoch auch «uf de Gass» nie, da unsere Sujetwagen (mit integriertem Getränke- und Instrumentendepot) mit uns unterwegs sind. Jeweils am Komische Friitig laden wir unsere Gönnerinnen und Gönner, Familien und Freunde an unsere Tropeblochete ein. Ein gemütlicher Fasnachtsabend, bei dem wir uns von Herzen für die Unterstützung bedanken!
Also, wir empfehlen in der jetzigen Lage: • Rüüdige Fasnachtslaune trotz allem • Es Tee met oder ohni Göggs
Und dann besuche uns spätestens 2022 in der Altstadt Luzern und geniesse unser Sujet, unseren Sound und lass dich vom Fasnachtsvirus anstecken! > www.tropeblocher.ch
Von Primarschülern gegründet, sind die Monster-Guugger von der Kindermusig aus der Luzerner Agglomeration zum festen Bestandteil der LFK-Umzüge gewachsen. Sinnbildlich für diese Entwicklung und Verbundenheit ist ein Anlass für die Kinder und die Buerer Bevölkerung.

Die Begeisterung an der Lozärner Fasnacht war bei einigen Schülern, alle um die zwölf Jahre alt, 1991 so gross, dass in Bueri der Fasnachtswind unbedingt wehen musste. Es gab im Dorf zwar schon den einen oder anderen Fasnachtsverein, aber diese blieben den Erwachsenen vorbehalten. Auch im Nachbarsdorf konnte man als Kind zu dieser Zeit noch nicht Aktiv-Guugger werden. So musste eine Kinderguuggemusig gegründet werden. Eine Handvoll tatkräftiger Jungs und Mädchen nahm das Zepter selber in die Hand und gründete die Monster-Guugger Bueri. Schon damals war die Unterstützung im Umfeld des Vereins bemerkenswert: Die Eltern organisierten die Transporte an die auswärtigen Auftritte und die Proben fanden in Gewerbebetrieben statt. Die Kleider und Grende für den ersten Auftritt an der 700-Jahre-Eidgenossenschaft-Feier wurden von einer Guuggemusig aus Ebikon ausgeliehen.
Im bescheidenen Rahmen fand die erste Fasnachtseröffnung 1998 statt: mit einem Kinderumzug durchs Dorf, dem Festbetrieb in der Turnhalle und einer kleinen Bar für die Abendunterhaltung. Auch in diesen Anfangsjahren durfte der Verein auf viel Goodwill aus dem Dorf zählen. So gab die Einwohnergemeinde grünes Licht für eine Durchführung auf dem Schulhausplatz, auch engagierten sich die Dorfvereine sowie die Lehrpersonen für die Teilnahme der jeweiligen Gruppen am Umzug. So kann den Schulkindern jährlich die Faszination für die Lozärner Fasnacht mit auf den Bildungsweg gegeben werden. Mittlerweile hat sich der Anlass zu einem festen Bestandteil im Fasnachtskalender gemausert. Mehr als 700 Erwachsene und über 500 Kinder bilden jährlich zusammen einen 25 Nummern starken und bunt gemischten Umzug am Nachmittag. Der Unterstützungsbeitrag in die Klassenkassen sowie das Zvieri für die Kinder generieren die MonsterGuugger mit Sammelwagen und Sponsorings. Der Monster-Virus am Abend startet pünktlich um 20 Uhr mit einem Feuerwerk und der GuuggeShowtime. Zehn Locations und acht Guuggemusige bereiten den Besuchern jedes Jahr einen unvergesslichen Fasnachtsball. Selbst gestandene Stadtfasnächtler verirren sich 13 Tage vor dem SchmuDo nach Bueri.
Der Verein wuchs in der Zeit und dreissig Jahre nach der Gründung zählen die Monster-Guugger 65 Aktivmitglieder. Die Musikqualität und der Aufwand bei den Sujets nahmen ständig zu. Wurde zu Beginn ein Kleid (noch ohne Grend) zwei Saisons lang getragen oder war ein Tambourmajor gerade mal knapp eine Saison im Amt, hat sich das zu einer semiprofessionellen Angelegenheit entwickelt. Die Sujets und Lieder werden im Mai gewählt und über die Sommermonate ausgearbeitet und arrangiert. Aus den Anfangsjahren geblieben sind die gegenseitige Unterstützung im Dorf und das Datum für den Monster-Virus: 12. Februar 2022 (13 Tage vor dem SchmuDo). Denn bei uns heisst es: Fasnacht vo, met ond för Bueri. > www.monsterguugger.ch
Fasnacht vo, met ond för Bueri

30 JAHRE MONSTER-GUUGGER
Der erste Auftritt im Dörfli vor dreissig Jahren.
LOZÄRNER CHAOTE
25 JAHRE
Wir schreiben das Jahr 1995, alles beginnt in einer kleinen Garagenbox im Luzerner Hirtenhofquartier. Eine Handvoll etwa 15-jährige Jugendliche, mehrheitlich aus der Jungwacht-Szene, treffen sich und beschliessen, gemeinsam als Gruppe an die Fasnacht zu gehen. Es wird bis tief in die Nacht durchgebastelt. Dann endlich, SchmuDo-Morgen um 3 Uhr: Der Bergmäher wird gestartet und mit lautem Geknatter erstmals das Quartier geweckt. So beginnt die Laufbahn der Lozärner Chaote. Der Name war Pflicht, basteln bis zum Schluss und dann geht’s ohne Schlaf in Richtung Stadt. Oftmals hörten wir den Urknall noch während der Fahrt, letzte Farbanstriche wurden erst auf dem Mühlenplatz vollendet.
Auf «gruusig» folgt «plüschig»
Nach ein paar Jahren der gepflegten Düsterheit begann im Jahr 1999 mit dem Sujet «Die Schlümpfe» unsere 180-Grad-Wende. Knuddlig, flauschig und farbenfroh sollte es von da an sein. Mit dem Ziel, unsere eigene Kindheit hochleben zu lassen, war der Weg zu unseren Sujets aus den 70er, 80er und 90er Jahren klar. Dieser Nische sind wir bis heute treu geblieben und erfreuen uns an den strahlenden Augen von Kindern sowie von allen Junggebliebenen. Seit vielen Jahren sind wir zudem Mitglied bei den Vereinigte und seit ihrer Gründung auch bei der IG Mühlenplatz aktiv mit dabei.
Unser geliebter Mühlenplatz
Lozärner Chaote und der Mühlenplatz, das gehört zusammen. Seit es uns gibt, beziehen wir unsere Homebase auf dem Mühlenplatz. Hier pflegen wir einen regen Kontakt mit unseren zahlreichen Gönnern und Freunden. In den letzten 25 Jahren haben wir unseren geliebten Kaffeewagen mehrmals überarbeitet. Der Ort jedoch blieb immer derselbe: Blick Richtung Guuggerbühne, rechte Seite, am oberen Ende. Von der wilden Gruppe zum LFK-Umzug
Als kleine Wagenbaugruppe hätten wir uns nie getraut, uns für die grossen, ehrwürdigen LFKUmzüge anzumelden. Als wilde Gruppe mitlaufend, wurden wir völlig überraschend von LFK-UKMitgliedern angefragt, als offizielle Nummer mitzuwirken. Welch eine Freude! Mittendrin statt nur dabei: Seit 18 Jahren laufen wir nun offiziell und ohne Unterbruch mit. Mit jährlich kreativen und aufwendigen Anmeldungen für den Umzug freuen wir uns, dabei sein zu dürfen.
Das Bastellokal – wichtigstes Gut einer Wagenbaugruppe
Wir sind in der glücklichen Lage, einen eigenen Rapid-Motorkarren zu besitzen. Doch wo soll dieser stehen? Wo soll gebastelt und das Vereinsleben gepflegt werden? Nach vielen Stationen unter widrigen Umständen in alten, ungeheizten Garagen, Scheunen und Fabrikhallen sind wir nun endlich in unserem neuen, selbst ausgebauten Bastellokal in Waldibrücke angekommen. Klein, aber fein.

Blick zurück
Nach bereits 25 Jahren Lozärner Chaote schauen wir mit Freude und stolz auf unsere Sujets und die gemeinsamen Erlebnisse zurück. Immer wieder stellen wir fest: Wir sind im Herzen gleich geblieben! Einmal Chaot, immer Chaot. Getreu unserem Trinkspruch: Fasnacht, Fasnacht, en rüüüüüdig schöni Fasnacht!
Was man sonst noch so über uns wissen sollte
Auf unserer Website steht: Eine Lozärner Fasnacht ohne Lozärner Chaote, das ist wie beide Arme im Gips, eine ständig laufende Nase und eine weit vorstehende Unterlippe zu haben. Halt richtig blöd ...
Lozärner Chaote, die stadtbekannte Wagenbaugruppe, jedes Jahr wieder originell und lebendig an der Fasnacht. Alles andere als düster und traurig, einfach bunt, originell und jederzeit mit einem Lachen. Eine Gruppe für alle Fans der heiteren Fasnachtsunterhaltung, der Kafi-Schnapsam-Mühlenplatz-Geniesser/innen! > www.lozaerner-chaote.ch

Werner Rast, stell dich doch bitte kurz vor.
Seit Kindesbeinen an bin ich leidenschaftlicher Fasnächtler, mehrjähriger Guugger bei den Rotseemöven Littau, Wey-Zunftmeister 2011 und seit dreissig Jahren darf ich mit einem wunderbaren Team die Bahnhof-Guuggete als Präsident organisieren.
Wie kam es zur Idee der Bahnhof-Guuggete?
Die Rotseemöven feierten 1992 ihr 20-jähriges Bestehen. Deshalb wollten sie etwas Neues auf die Beine stellen, was über eine normale Geburtstagsparty und ein Jubiläumssujet hinausging. Damit war der Grundstein für die vorfasnächtlichen Ausstellungen im Luzerner Bahnhof gelegt. Das OK hat vorerst sehr klein angefangen und mitgemacht haben nur Mitglieder der Rotseemöven sowie die Pressefotografen, die ihre Fasnachtsaufnahmen für eine Ausstellung zur Verfügung stellten. Herausfordernd war jeweils das liebe Geld. Denn das einzige Startkapital, das den Rotseemöven in den ersten Jahren zur Verfügung stand, waren Enthusiasmus, Mut, Eigeninitiative, Motivation und Kreativität.
Wie viele Musigen waren bei der Erstaustragung dabei?
Beim ersten Mal spielten wirklich nur die Rotseemöven als Organisator auf. Aber mit jedem Jahr wuchs der Aufwand, die Teilnehmerzahl der Mitstreiter stieg, die Sujets wurden gigantischer und auch die Zuschauer kamen zahlreicher.
Eine musikalische Kunstinstallation in der Bahnhofshalle: die Bahnhof-Guuggete.
Wenn im Januar im Bahnhof Luzern fasnächtliche Kunstobjekte im gläsernen Foyer aufgehängt werden, Guuggemusige schränzen und es nach Kafi Huerenaff riecht: dies sind untrügliche Zeichen dafür, dass mit der «Bahnhof-Guuggete» die Fasnacht nicht mehr fern ist. Das Fasnachts-Magazin im Gespräch mit Werner Rast, einem der Initianten dieses Anlasses.
Waren die aufgehängten Sujets von Anfang an Teil der Veranstaltung?
Eigentlich ja – wenn man die Fasnachtsbilder der ersten Ausstellung, die ja auf dem Boden standen, mitzählt. Doch die Ansprüche in Bezug auf Sicherheit, Umfeld, Partnerschaften und Qualität stiegen. So beschloss man 2006 auf Initiative der SBB, einen neuen Verein zu gründen, der diese Aspekte berücksichtigt.
Ist während der dreissig Jahre speziell Erwähnenswertes passiert?
Wir sind stolz, dass wir in den letzten Jahren über CHF 150 000 aus dem Erlös der Festwirtschaft an wohltätige Institutionen aus der Region spenden durften und dass sich die Bahnhof-Guuggete zur «inoffiziellen Lozärner Fasnachtseröffnung» gemausert hat. Auch wenn sich das Konsumverhalten von einzelnen Personen sowie Gruppierungen, die den Sinn der Fasnacht nicht verstehen, verändert hat. Aber ohne den grosszügigen Partner und Gastgeber SBB mit dessen jahrelanger Bereitschaft und dessen Wohlwollen wäre ein solcher Anlass gar nicht möglich. Herzlichen Dank der SBB!
Wie blickt die Bahnhof-Guuggete nach diesem besonderen Corona-Jahr in die Zukunft?
Das Fasnachtsvirus wird das Coronavirus besiegen und wir wünschen uns, dass die BahnhofGuuggete 2022 wieder im gewohnten Rahmen stattfinden kann. Auch wenn 2021 die BahnhofGuuggete nicht stattfinden kann, lohnt sich ein Besuch im Bahnhof, denn vom 16. Januar bis zum 17. Februar 2021 vermitteln wunderbare Kunstwerke zum Motto «Corona-Stobe-Fasnacht» ein kleines bisschen Fasnachts-Feeling, Normalität, Farbe, Freude und Zuversicht. > www.bahnhofguuggete.ch
Werner Rast, Präsident der Bahnhof-Guuggete.
30 JAHRE BAHHOF-GUUGGETE


Die unüberwindbaren Leidenschaften des Herrn R. O. aus L.
Fasnacht! Der offene Laufsteg der anonymen Eitelkeiten. Ausbruch aus dem Alltagskorsett, hineinschlüpfen ins Alter Ego von Verrücktheiten und überschäumender Kreativität. Ein anderes Leben mit Verve und Überzeugung führen. Für einmal etwas anderes sein mit zeitbeschränkter irreführender Identität. Die fünfte Jahreszeit zelebrieren und ziellos durch die Gassen gleiten ...
Fasnacht! Theaterspiel, Musikgedröhne und Volksfest in einem. Lust und Lustbarkeiten im hüllenden Gewand. Satire, nie und befreiender Humor als Waffe gegen die Unzulänglichkeiten des Alltags. Mit Fantasie, Kunst und Tarnung ins Gewühl der Luzerner Kulissen eintauchen ...
Fasnacht! Für mich seit mehr als fünfzig Jahren eine alljährliche Expedition mit Ausrüstung und Inhalten. Ein «the same procedure than every year»-Akt mit immer neuen Kapiteln. Erste Maskenerfahrungen als Kind im Maihof. «Fasnachtzöglis» durch die ansässigen Geschäfte und Firmen. Maskenbastelkurse als Steigbügelhalter. KinderMaskenbälle und -umzug im Pflichtprogramm. Der Tradition durch alljährliches Grende-Basteln huldigen.
Ob als Einzelmaske, in der Kleinformation (EXO), in der Maskentheater-Gruppe (PKV) oder als Guuggemusiger (Ratteschwänz) im orchestrierten Zyklus: Alles hat seine Bühne und seine Zeit ...
Fasnacht! Die Beschaffung der Materialien, das Austüfteln des Konzepts, das Bauen-KlebenMalen-Verzieren im Pulk, mit Gleichgesinnten oder im stillen Kämmerlein. Die Pointen und die Dramaturgie herauskitzeln, die Inszenierung im Paralleluniversum wohlig geniessen. Das abgesteckte Terrain für ein paar Tage annektieren. Da sind sie wieder: Die Mitwirkenden, die Beobachter, die Organisierenden, die Zugeneigten, die Unersättlichen und die Überschwänglichen; sie alle stehen Spalier. Die Fasnacht lebt nicht nur, sie rumpelt, bebt und explodiert urplötzlich. Das unbändige Feuerwerk an Bouquets von Kreationen ...
Fasnacht! Nicht über alles, aber auch nicht ohne. Jedes Mal aufs Neue. Als Kind davon einst infiziert, dieses kraftvolle sympathische Virus durchs Leben tragend und auch mit dem Älterwerden gepflegt zum Besten geben. Die Hoffnung, der Glaube, die innere Glut auch in schwieriger Zeit. Eine Herzensangelegenheit, eine Herausforderung und ein Gelübde … eifach nome huere rüüdig! R. O. aus L., Gewinner «De beschti Grend 2020» der Luzerner Zeitung


Sind Sie während der Fasnacht in Luzern auch bereits einmal einem schaurigen Fabelwesen mit Fell und Hörnern, einem überdimensionalen Hund oder einem König begegnet, der auf dem Kopf eines Fasnächtlers sitzt? Verfolgen Sie auch jedes Jahr die kreativen Masken der «besten Grende» in der Luzerner Zeitung? Dann haben Sie vielleicht bereits einmal Ivan Rasovszky gesehen – einen Krienser Fasnächtler, der jedes Jahr mehrere Stunden Arbeit in seine selbstgemachten Masken investiert, um den Winter aus der Stadt zu treiben.
Das Basteln von Masken hat Tradition. Bereits seit 2012 nimmt Ivan Rasovszky jedes Jahr im Schweizerhof am Wettbewerb «De beschti Grend» der Luzerner Zeitung teil. Mit Erfolg, so wurden seine Masken bereits mehrfach in der Zeitung abgebildet und haben schon zweimal den zweiten Rang belegt.
Die Ideen für ein neues Sujet entstehen oft schon vor der Fasnacht des Folgejahres. Inspirationen hierzu finden sich in der eigenen Kreativität, im Internet oder auch durch den Austausch mit anderen Maskenbastlern. Über die Jahre hinweg hat sich ein kleiner Kreis von Bastlern gebildet, welche sich immer wieder an der Fasnacht treffen und ihre Erfahrungen mit Kleister, Leim, Farben oder Stoffen austauschen. Findet man ein Teil für sein Kostüm nicht grad auf Anhieb, werden die Fasnachtsfreunde angeschrieben und um Unterstützung gebeten.
Was wird Ivan Rasovszky dieses Jahr für eine Maske tragen? Dies wird selbst innerhalb des engsten Freundeskreises nicht mitgeteilt – die Masken werden erst am SchmuDo-Morgen an der Tagwacht das erste Mal präsentiert. Nur so viel kann verraten werden: Er hat beim Basteln während der Corona-Krise «Vögel bekommen».
IVAN RASOVSZKY


FAMILIE LÜSCHER
Die Familiengruppe Lüscher mit ihren «Spitzbuben»
Mit zwei Buben im Primarschulalter, die Spitzbuben seit je über alles lieben, lag unser Fasnachtssujet 2020 auf der Hand: Wir verwandeln uns in Spitzbuben!
Das Bastelfieber hat uns Ende Januar so richtig gepackt. Das Sofa mussten wir kurzum aus dem Wohnzimmer verbannen, damit wir zu viert am grossen Gartentisch in der Wärme Karton schneiden, die Formen Schritt für Schritt kleben und schliesslich die Grende kleistern und bemalen konnten. Die Zeit war knapp, aber unsere Buben waren bei jedem Bastelschritt mit Begeisterung dabei. Am Mittwochabend vor dem SchmuDo kam schliesslich doch noch Nervosität auf, als die Bauhelme als Tragsystem zu gross für unsere Spitzbuben waren und auch eine stabile Befestigung unmöglich schien. Im Bastelfundus fanden wir schliesslich gegen Mitternacht das richtig Material: Kartonröhren! Es musste nochmals Kleister her, sodass wir die Masken mit Röhren auf den Schultern statt mit dem Bauhelm auf dem Kopf abstützen konnten.
Trotz dem chaotischen Schlussspurt konnten wir am SchmuDo in Bäckerkluft und mit frisch gezuckerten Spitzbuben dem See entlang an die Fasnacht spazieren. Die anfängliche Unsicherheit, ob das Sujet wirkt, wich bald einer grossen Begeisterung. Just auf den letzten Termin des Fotoshootings der Luzerner Zeitung erreichten wir den Schweizerhof. Danach ging der Spass in der Altstadt weiter mit unglaublich vielen spontanen und lustigen Begegnungen, welche wir jeweils mit einem Augenzwinkern erwidern konnten. Die Fasnacht 2020 war für unsere Familie ein grandioses Erlebnis!
Und übrigens: Der Gartentisch blieb dann noch länger in unserem Wohnzimmer. Er erwies beste Dienste als Arbeitstisch während des Home Schoolings!
Wir lieben die riesige Kreativität, welche an der Fasnacht aufblüht. Und wir freuen uns, wenn diese Tradition bald wieder weitergeführt werden kann!
Umfunktioniertes Bastellokal: die Familie Lüscher beim Basteln in der Stube.

Das Sujet Wandervögel von 2018.


Familie Fischer mit dem Gugus-Sujet. Unseren ersten Grend haben wir 2006 gemeinsam gebastelt. Noch zu zweit waren wir an der Fasnacht als Leuchttürme unterwegs. Der leichte Schwindel während der Fasnacht kam nicht vom Kafi Zwätschge, sondern von der Tatsache, dass wir bei der hohen Röhre nur ein einziges, kleines Guckloch eingebaut hatten und der Schall nur von vorne kam. Ein anderes Jahr schlüpften wir in schaumstoffartige, körpergrosse, gebrochene Herzen. Wir erlebten zwar eine warme, aber ziemlich einsame Fasnacht, da ein Austausch mit Gleichgesinnten schier unmöglich war. Mit jedem Jahr Basteln haben wir neue Erfahrungen gesammelt, was sich für ein Sujet / einen Grend bewährt. Nach dem Maskenkurs vom LFK hatte die Suche nach dem geeigneten Material ein Ende. Seither sind wir an Ton und Kleister hängen geblieben … Es ist jedes Jahr unglaublich spannend, ein neues Sujet in Angriff zu nehmen. Zu Beginn ist da oft eine Wortspielerei wie «besch en Jommertäsche», «esch doch worscht», «Wandervögel», «Sugus/Gugus», die sich in unseren Köpfen festsetzt. Die Umsetzung steht dann noch in den Sternen und ergibt sich erst beim Machen. So unterschiedlich unsere Hobbys auch sind, die Fasnacht ist ein gemeinsames Familienprojekt und alle sind mit Feuereifer dabei. Wir beginnen mit dem Basteln jeweils erst Ende Jahr, nutzen dann aber jede freie Minute. Das Wohnzimmer wird zum Atelier, die Fasnacht ist omnipräsent und die Vorfreude steigt mit jedem Tag. Auch der Gwunder, für welches Sujet sich unsere Freunde entschieden haben, ist kaum auszuhalten. Denn: Geheimhaltung bis zum SchmuDo ist Ehrensache.
Der erste Fasnachtstag mit dem neuen Sujet ist immer eine grosse Aufregung. Kommt das Sujet an, wird es erkannt? Wenn uns die ersten lachenden Gesichter begegnen, sind wir happy und geniessen viele Stunden im fasnächtlichen Treiben. Mittendrin und rundum zufrieden.
Die Fasnacht ist für uns definitiv das Highlight des Winterhalbjahres. Mittlerweile sind wir seit 13 Jahren als Familie an der Fasnacht unterwegs und es war immer rüüdig schön! Der dreimalige Sieg als Familiensujet vom «De beschti Grend» der Luzerner Zeitung wird als besonderer Moment für uns unvergesslich bleiben. Eine nächste Fasnacht kommt bestimmt, wir werden da sein!
FAMILIE FISCHER

Familie Aeschlimann gewinnt mit ihrem Sujet Zahnteufel. Fasnacht – es rüüdigs Highlight för die ganzi Familie
FAMILIE AESCHLIMANN
Wir sind NiMaBiMa – Familie Aeschlimann aus Rain. Die Kinder Bigna und Mauro sind seit dem ersten Lebensjahr an der Fasnacht. Papa Mario ist Fläckegosler-erprobt und Nicole, mit bernischen Wurzeln, ist etwas später zur Lozärner Fasnacht gestossen. Nach der aktiven Guuggemusigzeit wollte Mario unbedingt mit der Familie weiter an die Fasnacht gehen. Was in den ersten Jahren mit Projekten mit zum Teil mehreren Familien, kleinen Handwagen und Kleid begonnen hatte, entwickelte sich stetig weiter. Der Platz auf dem Wagen für die Kinder wurde immer kleiner und verschwand mit den «Zaahntüüfeln» ganz. Bei den «Grabovskis», dem Sujet zuvor, kamen Grende hinzu.
Ab Sommer nimmt Mario jeweils die Waschküche in Beschlag. Hier entstehen die Grende und der Wagen. Dies bringt einige Hindernisse, muss der Wagen doch so weit in Einzelteile zerlegt werden können, dass er wieder zur Waschküchentür rauskommt. Währenddessen näht Nicole die passenden Kleider für die ganze Familie. Bigna und Mauro helfen, wo es geht: beim Zuschneiden des Stoffs, Kleistern und Malen und natürlich vorab bei der Sujetwahl. Trotz immer grösserer Hilfe der Kinder bleibt es ein riesiger Aufwand. Deshalb sind wir momentan noch im Zweijahresrhythmus – jeweils auf den Rainer Umzug – mit neuer Ausstattung unterwegs.
Nach strenger und bis zum Schluss immer knapper Vorbereitungszeit können wir die Fasnacht dann in vollen Zügen geniessen. Wir sind in Rain, Rothenburg, Emmenbrücke und vor allem Luzern auf der Gasse und auch an den Umzügen unterwegs. Neben dem eigenen Fas-nachtstreiben erfreuen wir uns natürlich auch an den anderen Sujets und den kakofonischen Klängen der Guuggemusige und Kleinformationen.
Mit der Nomination für «De bescht Grend» der Luzerner Zeitung wurde uns letztes Jahr eine besondere Ehre zuteil. Wir durften viel Aufmerksamkeit erfahren, im Schweizerhof an der Preisverleihung teilnehmen und viele tolle Fasnächtler kennenlernen. Dies gibt uns eine extra Motivation für das nächste Sujet. Leider erst für die Fasnacht 2022!
In diesem Sinne auf das Virus – das FaSnAcHtsViRus – nicht das Coronavirus …


Unsere grosse Leidenschaft ist Grende basteln, Nähen, Airbrushen und Schminken. Unter dem Grend sind wir immer mottogetreu geschminkt, sonst fühlen wir uns ohne Grend nackt.
Nach der Fasnacht ist vor der Fasnacht! Im April beginnen wir bereits fleissig mit Werken. Wir lieben es, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten, das macht das Ganze extrem spannend. Michèle schneidert die verrücktesten Kostüme und Benno kreiert die ausgefallensten Grende. Gegenseitig pushen wir uns oft ins Unermessliche ;-)
Auch die Stoffauswahl sowie die Accessoires werden bis in das letzte Detail ausgesucht. Gemeinsam bestimmen wir das Sujet: Soll es putzig, gruslig, edel, lustig oder einfach härzig sein? Die neuen Ideen entstehen meistens während der laufenden Fasnachtszeit.
Wie chömed zwei Zürischnurrä a d’ Lozärner Fasnacht?
Vor zehn Jahren entstand unser erster Grend, da getrauten wir uns nach Luzern. Die gegenseitige Bewunderung der Kostüme und die tollen Gespräche mit den vielen Gleichgesinnten haben uns überwältigt. Von da an waren wir jedes Jahr mit voller Begeisterung dabei und werden auch in Zukunft keine Fasnacht verpassen. Die Stimmung gleicht einer Märchenwelt und die Eindrücke sind unbeschreiblich schön. Fasziniert sind wir von der unendlichen kreativen Vielfalt der Einzelmasken über Familiengruppen und Sujetwagen, der Tradition von jung bis alt und den imposanten Guuggemusigklängen. In den vielen Jahren entstanden viele wertvolle Freundschaften, die wir sehr schätzen. Die funkelnden Augen der Zuschauer sind unbezahlbar. Sie sind der Lohn für die aufwendige Arbeit.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns herzlich bei allen Fasnächtlern, Helfern und Freunden für die – wie die Lozärner so schön sagen – «rüüdig verreckt schöni Zyt» bedanken.
Bereits 2018 gewann das Duo Chäs-Chüechli beim «Beschte Grend» der LZ mit dem Sujet «Hawaiianische Wildschweine».
Das Fasnachtsduo Chäs-Chüechli

Michèle und Benno bei der LZ-Prämierung 2020 mit ihrem Sujet «Götter vom Drachenberg».
Eui zwei Züri-Bööggä Michèle Bottlang & Benno Scheidegger