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GUUGGER EROBERN DAS KKL
Als Fasnächtler mit der Guugger-Gala das KKL eroberten
Wenn nach einer Kakaphonietta Lucernensis ein Lied in die Welt hinauszieht, ist dies ein untrügliches Zeichen einer UnSinnfonie mit Chorchester. Häää....? So chaotisch sich diese drei Guugger-Gala-Themen – zusammengepfercht in einem Satz – anhören, so geordnet funktioniert der musikalische Teil – unter anderem dank den grossartigen Dirigenten Seppi Krummenacher und Emilio Roos.
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Originelles Programm der ersten Guugger-Gala aus dem Jahr 2000. Text_ Peti Federer Bilder_ Heinz Steimann Als die Vereinigte am 5. Februar 2000 die erste Guugger-Gala unter dem Motto «Kakaphonietta Lucernensis» durchführte, war allen Beteiligten aufgrund der euphorischen Stimmung bewusst: Da wurde ein Stück Fasnachtsgeschichte geschrieben. Nicht nur, dass die Guugger den damals brandneuen Luzerner Kulturtempel eroberten, sondern vielmehr das Miteinander beeindruckte: ein Orchester aus Guuggerinnen und Guuggern, bunt zusammengewürfelt mit unterschiedlichem musikalischem Background. Freundschaften entstanden über die Guuggemusig-Grenzen hinaus und diese besondere Grundstimmung hält bis heute an. Und: Sie hat sehr viel mit den musikalischen Köpfen der Guugger-Gala Seppi Krummenacher und Emilio Roos zu tun.
Vom ersten Treffen bei der Dirigentenausbildung in den 1980er Jahren ...
Seppi Krummenacher wuchs im Entlebuch auf und startete seine musikalische Karriere erst als Kornettist bei der Feldmusik Flühli, später als Musikant bei der Stadtmusik Luzern. So kam er auch erstmals in Berührung mit der Stadtlozärner Fasnacht und spielte bei den Schöttschteifäger. Später spielte Seppi bei Kleinformationen wie Campari Orange, Porco Fidelio und Obe Lynx. Musikalisch bildete sich «Schösu» – so kennt man ihn im Entlebuch – von der Dirigentenausbildung (A-Diplom im Hauptamt) bis hin zum Studium als Musiktheoretiker. Neben Engagements als Dirigent in verschiedenen Blasmusik-Gesellschaften war die Fasnacht ein für Seppi wichtiger Ausgleich, ob als Trompeter oder Arrangeur für verschiedene Guuggemusige und Kleinformationen.
Emilio Roos, ebenfalls wie Seppi mit Jahrgang 1954, kam durch seinen Vater zur Musik: Musikschule, Privatunterricht, mit 16 Eintritt in die
Feldmusik Luzern, Rekrutenschule im Militärspiel und später Wechsel in die Brassband Bürgermusik Luzern. Das musikalische Talent wurde erkannt und gefördert und so absolvierte Emilio Weiterbildungen bis hin zum Blasmusik-DirigentendiplomTyp B (für Dirigenten im Nebenamt) am Konservatorium Luzern auf Dreilinden. Im Rahmen dieser Ausbildungen traf er auf seinen Dozenten Seppi Krummenacher!
Die Erstkontakte zur Fasnacht kamen bereits während der Lehrzeit bei Schindler, als ein Lehrlings-Gspänli, ein gewisser Freddy Duss – eine Tambourmajoren-Legende der Rüssgusler – ihn zu

dieser eben erst gegründeten Guuggemusig (1969) animierte. Später war Emilio noch in anderen Formationen wie den Lozärner Chräie, der Luzerner Blaskapelle, als Gründungsmitglied der Tätschchappe Musig und während dreieinhalb Jahren als Dirigent der Feldmusik Adligenswil aktiv. Nach einer Anfrage der Rüssgusler Anfang der 1980er Jahre, die Lieder zu arrangieren, spielte Emilio von 1986 bis 1998 wieder aktiv mit. Bis heute arrangiert er noch immer deren unverkennbaren Sound – seine Spezialität sind besonders die SujetMärsche; einer der Hühnerhautfaktoren, wenn die Gusler durch die Gassen ziehen.
... bis zur musikalischen Leitung der Guugger-Gala
Kein Zufall war es später, als Seppi und Emilio für die zweite Guugger-Gala mit der musikalischen Leitung betraut wurden. Unter dem Motto «Ein Lied zieht hinaus in die Welt» war die Salle Blanche im KKL auch am 21. Januar 2012 ausverkauft. Standing Ovations waren der Lohn für die beiden Taktstock schwingenden Dirigenten. Das Projekt startete Jahre zuvor: Grundkonzept mit möglichen Themen, Auswahl der musikalischen Reise, Konzeption und Dramaturgie, Arrangements der Stücke bis hin zu den Proben mit einem wiederum aus Guuggern bestehenden Laienorchester. Mit Mark Meier hatten sie auch einen erfahrenen Regisseur mit an Bord, der die Umsetzung des Musikalischen mit dem Visuellen perfektionierte.
Zum 60. Vereinigte-Geburtstag die vierte Guugger-Gala 2024
Zwölf Jahre vergingen zwischen der ersten und der zweiten Guugger-Gala. Mit der dritten
OK-Präsident Martin Bucherer überreicht den Flor an Emilio Roos, Seppi Krummenacher und Thomas Walpen (v.r.n.l)

Ausgabe 2018 wurde dieser Zyklus halbiert. Die Macher haben bei dieser dritten Gala wieder ein neues Element eingebaut: Neben dem über 80-köpfigen Guugger-Orchester probte ein Chor mit über 120 Sängerinnen und Sängern. Mit «Eine UnSinnfonie mit Chorchester» war der Name Programm, die Guugger-Gala wiederum ausverkauft. Wird nun der Zyklus wiederum halbiert, d. h. die nächste Gala wäre demnach drei Jahre später? Dies wäre aufgrund der mittlerweile sehr aufwendigen Planungsarbeiten doch zu ambitioniert. Das Timing scheint aber perfekt, da die Vereinigte 2024 ihr 60-jähriges Bestehen U feiern kann. Sie tut dies wiederum mit einer Guugger-Gala. Erneut mit Seppi und Emilio, die ihre Vorfreude nicht verbergen können. Denn dieser besondere Geist innerhalb der GuuggerGala-Familie ist jenes Elixier, das sie antreibt und motiviert. Für die beiden Dirigenten war es nur schon ungewöhnlich und einzigartig, dass die Musiker ihren Dank nach den Proben jeweils mit Applaus honorierten. > www.vereinigte.ch/anlaesse/guuggergala/
Unsere Reisekasse Guugger-Gala 2012
wurde gefüttert von: Die Vereinigte präsentieren, das Orchester der 5. Jahreszeit, 21.1.2012, KKL Luzern, Konzertsaal
«Ein Lied zieht hinaus in die Welt»
D N KOST + BRECHBÜHL AG www.gammaprint.ch