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KUTSCHEN AN DER FASNACHT

Die LFK-Kutschen in neuem Gewand

Der Zustand der Kutschen verschlechterte sich in den letzten Jahren, dies wohl auch deshalb, weil die jahrelange Unterbringung im alten, feuchten Gütschstollen nicht optimal für die Holzbeschaffenheit war. Auch in Bezug auf die Sicherheit bestand Handlungsbedarf. Das Zusammentreffen mit Franz Knüsel darf als absoluter Glücksfall bezeichnet werden. Mit ihm konnte das LFK 2016 eine tolle Partnerschaft eingehen, damit wir auch in den nächsten Jahren die Umzüge mit perfekt gewarteten, schönen Kutschen befahren können.

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Franz Knüsel – Kutschensammler aus Leidenschaft

Zur Sammelleidenschaft kam Franz Knüsel vor über dreissig Jahren durch einen Onkel seiner Frau Brigitte, von welchem er nach und nach Kutschen übernehmen konnte. In Rothenburg im Weiler Böltschi erwarb Franz 2010 das alte Zeughaus und fand so eine geeignete Stätte für seine Kutschen. Mittlerweile umfasst die Sammlung rund hundert Kutschen, wobei sich Franz Knüsel auf Kutschen für Personentransport fokussiert, welche meist von Schweizer Erbauern stammten oder in Schweizer Besitz waren.

Sie gehören zum Bild der Fasnachtsumzüge, wenn die Zunftmeister und die Präsidenten den Zuschauern Orangen oder Süssigkeiten verteilen: die Kutschen. Dank einer tollen Kooperation mit Franz Knüsel erstrahlen die alten LFKKutschen in neuem Glanz.

Text_ Peti Federer Bilder_ Franz Knüsel Schon vor über hundert Jahren winkten die Zunftmeister in Kutschen fahrend den Zuschauern zu und beschenkten sie mit Süssigkeiten und später mit Orangen. Für diesen Zweck schaffte sich das LFK vor mehreren Jahrzehnten – die genauen Daten sind nicht mehr zu eruieren – verschiedene Kutschen an: einen CabrioletLandauer, 8-plätzig mit markantem Hochsitz im hinteren Bereich (als LFK-Schöttsteifäger-Kutsche bekannt), einen 6-plätzigen Landauer (die LFK-Kutsche) sowie einen Break-Gesellschaftswagen mit rund einem Dutzend Plätzen. Bis vor ca. zehn Jahren fuhren zudem vier Sammelwagen mit, von Pferden gezogene Militär-Fuhrwerke, Fourgons genannt.

Eines dieser besonderen Relikte ist der LFKSchöttsteifäger. Dieser in der Bauart typische Schweizer Reisewagen wurde um ca. 1910 in der Tessiner Manufaktur Chiattone gebaut. Solche Wagen verkehrten früher in der Schweiz vor allem in alpinen Bergregionen als Ausflugswagen von Hotels und lokalen Fuhrhaltereien. Diesen Cabriolet-Landauer liess Franz Knüsel 2016/17

anhand alter Hersteller-Vorlagen aufwendig und originalgetreu restaurieren. Unter einem Cabriolet verstand man übrigens eine mit Halbverdeck ausgestattete Sitzbank. Ein rares Bijou, «unser» Schöttsteifäger, wie er nun im neuen Glanz erstrahlt.

Das Kutschenmuseum im Alten Zeughaus Böltschi Rothenburg

Die LFK-Kutsche wurde seinerzeit in die Stadtfarben Blau und Weiss umgemalt. Das auf Abbildungen erkennbare alte LFK-Logo deutet wohl auf die Anfangsjahre des Fasnachtskomitees, also auf die 1950er oder 1960er Jahre, hin. Dieser Landauer stammt aus der Luzerner Kutschenfabrik A. Ruckstuhl und wurde um ca. 1900 gebaut. 2017 wurde auch diese Kutsche restauriert, von der Polsterung, dem Verdeck bis hin zur edlen dunkelgrünen Farbe. In Franz Knüsels Kutschenmuseum in Rothenburg gibt es noch viele weitere Kutschen zu bestaunen. Wichtig ist dem Sammler, dass die Kutschen gefahren werden – so beispielsweise bei Anlässen der Fahrgruppe Innerschweiz FGI, der Verein für Freizeitfahren und den Fahrsport mit Kutschen. Auch kümmert sich die FGI um die Ausbildung und das sichere Fahrtraining für die Kutscher insbesondere auf den Strassen. Sicherheit auch an der Fasnacht: So werden für die Umzüge nur routinierte Fahrer wie auch erfahrene Pferde eingesetzt.

Das Kutschenmuseum von Franz Knüsel ist zwar nicht öffentlich zugänglich, kann aber auf Anmeldung für Anlässe und Führungen besichtigt werden.

Die restaurierte Schöttsteifäger-Kutsche, ein Cabriolet-Landauer.

Kutschensammlung Rothenburg Wurmistrasse 2 Rothenburg

www.kutschen-rothenburg.ch

Die restaurierte Schöttsteifäger-Kutsche. Ein Cabriolet Landauer.

Wir bringen trotzdem Farbe in den Alltag

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