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DIE LFK-KOMITEES

Der batzalizählende FIKO-Chef Alex Stadelmann.
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Das Finanzkomitee des LFK – kurz «FIKO» genannt – setzt sich aus gesamthaft sieben Delegierten der Zünfte und Gesellschaften zusammen. Diese Vertreter bekleiden ihr Amt während mindestens sechs Jahren. Selbstverständlich arbeitet das gesamte FIKO ehrenamtlich, also für Gottes Lohn.
Das FIKO zeichnet insbesondere für die Beschaffung von finanziellen Mitteln verantwortlich, dank welchen die Lozärner Fasnacht in der bekannten Form überhaupt stattfinden kann. Die Einnahmen werden dabei hauptsächlich durch den Plakettenverkauf und den Verkauf von Werbeflächen im offiziellen Lozärner Umzugsprogramm «Fasnachts-Booklet» generiert. Von den Erträgen werden u. a. die beiden grossen Fasnachtsumzüge – der traditionelle Fritschi-Umzug vom Schmutzigen Donnerstag und der Wey-Umzug vom Güdismäntig –, das jährliche Maskenbasteln, die Altersfasnacht und viele weitere Anlässe durchgeführt.
Zusammen mit den übrigen LFK-Mitgliedern und einer Fachjury ist das FIKO zudem hauptverantwortlich für die Evaluation der jeweiligen Fasnachtsplakette, welche innerhalb eines Gestaltungswettbewerbs alljährlich ausgeschrieben wird.
Ein Plakettenverkäufer bringt die Fasnachtsplakette unter die Leute.
Dank dem FIKO lebt das Kulturgut «Lozärner Fasnacht»
Ein Höhepunkt im FIKO-Jahr: die Plakettenpräsentation im November.

Frölein vom FasnachtsAuskunftsdienst 111
Die Medienarbeit ist heutzutage sehr vielfältig und hat sich in den letzten Jahren mit Website, Social Media und vielem mehr rasant entwickelt und verändert. Der Medienchef pflegt einen besonders guten Draht zu den Medienpartnern wie Radio, Fernsehen, Zeitungen und Online-Medien. Traditionell werden diese bei der Inthronisation des LFK-Präsidenten im Sommer, bei der Plakettenpräsentation, beim SchalanderEmpfang in der Brauerei Eichhof sowie zum Baustellenrundgang eine Woche vor dem SchmuDo eingeladen. Aber auch während der Fasnacht hält der Medienchef Telefon und Schreibblock in jedem Moment griffbereit.
Eine Prise Schreibtischtäter, eine Portion Affinität zur geschriebenen und gesprochenen Sprache: Dies ist kein Nachteil für die Aufgabe als Medienchef. Berichte über die LFK-Anlässe, redaktionelle Inhalte im Umzugsbooklet oder – topaktuell – im vorliegenden Fasnachts-Magazin, Publikationen auf Facebook und Instagram und natürlich auf der LFK-Website. A propos: Hier beschenkten sich die Huerenaffe gleich selber und legten auf Weihnachten 2020 eine längst ersehnte, neue Website unter den Weihnachtsbaum. Beziehungsweise stellten dies ins Netz.
Und sonst? Schiebt der Medienchef eine ruhige Fasnachtskugel und geniesst die Fasnacht bei einem Göggubronz. Ausser, in Hinterpfupfigen – so berichtet gerade heute das Zeitungs- und Newsportal mit den unerhört grossen Lettern – erhitzt ein Umzugssujet in politisch nicht ganz korrekt dargestellter Form die Gemüter. Oder es passiert irgendwo in der Schweiz etwas im Zusammenhang mit der Fasnacht, das Moral und Ethik mit Füssen tritt, was weder lustig, humorvoll noch fasnächtlich ist. Die journalistische Frage lautet immer gleich: Was sagen Sie dazu? Wäre dies an der Lozärner Fasnacht auch möglich? Ist dies das Ende der Fasnacht? Wieso sind im Fasnachtskomitee nur Männer? Warum beginnt die Fasnacht am SchmuDo und nicht schon am 11.11.? Ist Bruder Fritschi historisch wichtiger als Wilhelm Tell?
Es gibt wohl keine Frage, die noch nicht gestellt worden ist. In diesem Sinne: nicht verzagen, den Medienfuzzi fragen. Und noch eine Anekdote zum Schluss: «LFK-Pressechef wird Bundesrat» titulierte seinerzeit die Jubiläumsschrift 50 Jahre LFK. Ein Fasnachtsscherz? Nicht ganz: Der 2016 verstorbene Luzerner AltBundesrat Alphons Egli verdiente seine Sporen als LFK-Pressechef von 1960 bis 1962 ab.
Wusste man mal nicht weiter, half früher das Frölein vom Auskunftsdienst 111. So ähnlich ist ein Teil des Aufgabenbereichs des Verantwortlichen für Medien und Kommunikation im LFK zu umschreiben. Wie ein wandelndes Fasnachtslexikon, das über verschiedenste Fasnachtsthemen fundiert Bescheid wissen muss – und wenn es nicht wahr ist, so ist es mindestens gut erfunden.

Der LFK-Medienchef Peti Federer (links) mit Thomas Zesiger vor der Tele1-Livemoderation des Fritschiumzuges.
UK-Präsident Bruno Schmid

Text_ Bruno Schmid Bilder_ Heinz Steimann Am SchmuDo- und Güdismäntig-Nachmittag schlängelt sich der «Tatzelwurm» – genannt Umzug – durch die Strassen von Luzern. Via Haldenstrasse, Seebrücke, Bahnhof, Astoria, Winkelriedstrasse hoch bis zur «Hälfti» – so genannt, weil der Helvetiaplatz das Ende darstellt. Jahr für Jahr säumen Zehntausende Zuschauer den Weg. Damit diese traditionelle und wilde Fasnachtsschau durchgeführt werden kann, bedarf es eines tatkräftigen Komitees – des Umzugskomitees des LFK.
Vom Prüfen der Eingaben – Einteilen der Gruppierungen, Auskünfte und leider auch Absagen, da meist mehr teilnehmen möchten, als möglich ist – über Kontakte mit den Verantwortlichen von Polizei, Stadt, VBL, Feuerwehr, Fernsehstationen u. v. m. braucht es einiges, damit alles rundläuft. Ebenso wichtig ist der Besuch der einzelnen Guuggemusigen, Wagenbauer und Sujetgruppen. Diese werden im Vorfeld der Fasnacht besucht, meist bei einem gemütlichen Zusammentreffen, bei dem auch mal ein Kafi Huerenaff zu viel getrunken wird … Man kennt sich und pflegt die Freundschaft und die Freude am gemeinsamen Hobby.
Ein Höhepunkt im Vorfeld ist der traditionelle Info-Fondueabend – hier fliessen nicht nur die Infos, auch der Weisswein oder das Bier gehört dazu. Jede teilnehmende Gruppe entsendet zwei Vertreter an diesen gemütlichen und geselligen Abend, der meist länger dauert als geplant.
Ist dann der Umzug eingeteilt, aufgestellt und bereit, geht’s um 14.00 Uhr los. Im Startraum Haldenstrasse tummeln sich unzählige «Wilde», welche auch gerne am Umzug mitlaufen wollen und ihre Sujets präsentieren. Dies ist nicht ganz einfach, denn jede/jeder möchte zuerst laufen. Einstehen und warten ist wohl nicht des Fasnächtlers Lieblingsbeschäftigung.
Um 17.00 Uhr muss die Seebrücke wieder dem Verkehr freigegeben werden – schaffen wir dies? Es gilt die am Mittag platzierten Absperrungen aufzuräumen, die Strassen zu säubern – doch alleine packen wir dies nicht, da helfen uns die Kollegen vom Strasseninspektorat tatkräftig. Auch der eine oder andere Polizist und Feuerwehrmann/-frau packt mit an. Gemeinsam funktioniert dies hervorragend – hier sei einmal mehr allen Helferinnen und Helfern ein riesiges Dankeschön ausgesprochen!
Ja und wenn mal was nicht läuft, der Umzug stockt: Habt Geduld, liebe Leute, wir lösen dies – und sei es mit der Motorsäge, welche das zu grosse Umzugsschiff der Zunft zu Safran kürzt, damit es um die Ecke kommt …
Wir, das UK und seine fleissigen Helfer, freuen uns schon sehr auf die nächsten Austragungen –bunt, düster, laut oder gemütlich – ganz egal: Rüüdig schön abwechslungsreich sollen sie sein – die Umzüge von Lozärn!
Kein Umzug ohne UK
Die «UK-Buebe» schauen, dass der Umzug läuft: nicht zu schnell, nicht zu langsam, aber vor allem – vorwärts.


Text_ Stephan Bucher Bilder_ Heinz Steimann
Chrampfen und feiern – auch für die Wohltätigkeit
Die lustigen Määrt-Buure mit Chef Stephan Bucher (ganz links im Bild).
Das Määrtkomitee organisiert den Fasnachtsmäärt am Samstag und die Usgüüglete am Dienstag jeweils vor dem SchmuDo. Während der Fasnacht betreiben die Määrtbuuren den Festbetrieb in der Buobenmatt am SchmuDo, Rüüdige Samschtig und Güdismäntig. Das Team umfasst derzeit zehn Määrtbuuren, welche aus den vier Zünften und Gesellschaften gestellt werden. Erkennbar sind sie an einem grossen Zimmermannshut, einer Cordjacke, einem Edelweisshemd und einem rotenHalstüechli. Die Jacke wird traditionell mit dem Määrt-Abzeichen und gefühlten hundert Fasnachtsplaketten geschmückt. Der Einsatz im Komitee dauert sechs Jahre.
Nebst der Förderung der Tradition und des Fasnachtsbrauchtums sind es nicht nur die vier Trägergesellschaften als solche, sondern auch das LFK als Fasnachtsorganisation, die in ihren Statuten eine eigene Erwerbsabsicht ausschliessen und wohltätige Zwecke verfolgen. In dieser Beziehung besonders erwähnenswert ist der Fasnachtsmäärt, der 1974 auf Initiative von Hans Racine ins Leben gerufen und 1975 erstmals durchgeführt wurde. Die Anfänge waren klein und überschaubar, die Määrt-Frauen, liebevoll «Schnorpfi-Wyber» genannt, nähten nächtelang Fasnachtsgewänder, um sie dann unter der Egg an einem Stand zu verkaufen.
Aufgrund der veränderten Nachfrage wurde diese Tradition der Produktion und des Verkaufs dieser Fasnachtskleider 2019 leider eingestellt.
Heute stehen das Feiern und die Vorfreude auf die Fasnacht im Vordergrund. Der Anlass begeistert die Luzerner immer wieder aufs Neue und ist ein kleines Volksfest. Früher ganz klein und bescheiden, nahm der Anlass ein immer grösseres Ausmass an und wird vom initiativen Määrtkomitee betreut. Neben den Auftritten der Guuggemusige auf der Rathaustreppe und dem Besuch der Fanachtsgewaltigen werden auch kulinarische Gelüste befriedigt. Trotz gelegentlich grimmiger Kälte und einem bissigen Wind, welcher der Reuss entlang pfeift, findet sich hier ganz Luzern bis in die späten Abendstunden ein und wärmt sich mit einem Kafi Huerenaff oder einem Häxetee – oder geniesst ein Cüpli, ein Bier oder ein Glas Wein. Zum Essen gibt es allerlei vom Grill, Hotdogs, Käseschnitten und Berliner. Mit dem Erlös werden jährlich soziale Institutionen unterstützt, aber auch die Maskenkurse wie auch der Umzug werden damit finanziert.
