BEIZENFASNACHT
Mal schrill, mal gruselig, immer rüüdig: Beizefasnacht im Lapin Die Fasnacht ist im stetigen Wandel. Vieles hat sich in den letzten Jahren während der Fasnachtstage auf die Strasse und Plätze verlagert; gleichwohl herrscht in Restaurants Hochbetrieb. Und zwar mit viel fasnächtlicher Kreativität und Teamdynamik, wie im Lapin beispielsweise.
Text_ Peti Federer Bilder_ Ferdinand Zehnder
Auf den zweiten Blick erkennt man das offensichtliche Wortspiel: Das Restaurant Lapin ist Teil des Luzerner Hotels De la Paix an der Museggstrasse, seit über fünfzig Jahren im Familienbesitz der Familie Zehnder. Ferdinand Zehnder ist sozusagen im Hotel aufgewachsen. Dort hatte er auch die ersten Berührungen mit der Fasnacht, als er die Eltern mit im Restaurant ausgestellten Ebinger-Grende – nur mit Pyjama bekleidet – zu erschrecken versuchte. Papa Zehnder war ein guter Freund des Urgründers der ältesten Lozärner Guuggemusig, Sepp Ebinger. Auch während der Ausbildung und Wanderjahre erwachte Ferdinand immer am SchmuDo-Morgen um 5 Uhr, egal, in welchem Erdteil er sich gerade befand. Wenn er in der Jugend nicht mit Kollegen «wild» an der Fasnacht unterwegs war, musste er meist zu Hause aushelfen. Fasnacht gleich Arbeit.
Restaurant Lapin Museggstrasse 2 6004 Luzern
www.de-la-paix.ch
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Fasnächtliche Dynamik im Lapin 1993 trat er in die Zunft zu Safran ein. In dieser Zeit übernahm er auch den elterlichen Betrieb und nach und nach schlüpfte das Lapin-Team in die eine oder andere Rolle. Diese positive Dynamik erfasste die Lapin-Mitarbeitenden, sie fanden Spass am fasnächtlichen Treiben, am Hochnehmen der Gäste – auf stilvollem Niveau, versteht sich. Mittlerweile ist es eine riesige Spannung für die Lapin-Gäste, mit welchem Thema oder Sujet das Lapin an der
Fasnacht aufwartet. Im Brainstorming werden Vorschläge eingebracht, die Dekorationen werden aus dem eigenen Fundus geholt oder mal im Brockenhaus erstanden. Passend auch zum gewählten Sujet wird die Menükarte komplett neu gestaltet und umbenannt: Da gibt es einen der Lapin-Klassiker schlechthin, das Mistkratzerli als «Flying Wings». Was die Beizefasnacht im Lapin besonders auszeichnet, ist das Spiel mit dem Thema und den Gästen. Als vor Jahren das Motto «Umbau» gewählt wurde, verwandelte Ferdinand Zehnder mit seinem Team das Restaurant in eine Baustelle – gewerkschaftlicher Support mit Trillerpfeifen inklusive. So passierte es, dass eher bürgerlich gesinnte Gäste unter einem Gewerkschaftsplakat der UNIA dinierten. Oder beim Thema «Schlümpfe» studierte die Lapin-Crew das «Lied der Schlümpfe» ein. Schauspielerisches, komödiantisches Talent Allen voran geht der Chef, Ferdinand Zehnder. Er bereitet sich fundiert auf das Thema vor, auch wenn es dann und wann skurrile Begegnungen gab: so beispielsweise beim Kauf eines eleganten
HAUPTSACH FASNACHT – DAS MAGAZIN DER LOZÄRNER FASNACHT