19 HOLE th
PERSÖNLICH
OSWALD GRÜBEL Oswald Grübel, geboren im November 1943, verlor seine Eltern im Krieg. Er wuchs zuerst bei seinen Grosseltern in Thüringen auf und übersiedelte dann von der damaligen DDR mit acht Jahren in den Westen. In Mannheim und Frankfurt begann er 1961 die Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank. Von 1970 bis zur Pensionierung 2007 arbeitete Grübel in diversen Funktionen für die Credit Suisse. Nach dem Rücktritt von CS-Chef Lukas Mühlemann 2002 wurde Grübel CEO und führte die Bank aus der Krise. Als zwei Jahre nach seinem Rücktritt die UBS in eine existenzielle Krise geraten war, holte man ihn aus der Pension zurück: Grübel wurde im Februar 2009 CEO der UBS. Er räumte mit Altlasten auf und führte die Bank in die Gewinnzone. Im September 2011 trat er zurück, nachdem ein Händler in London 2,3 Milliarden Franken in den Sand gesetzt hatte. Grübel, Vater einer Tochter, ist mit Renate Häusler liiert; das Paar besucht gern klassische Konzerte sowie andere kulturelle Anlässe. Die beiden arbeiten auch geschäftlich zusammen. Grübel spielt «eigentlich nie Turniere», sein offizielles Handicap liegt seit vielen Jahren bei 28; seine Lebenspartnerin Renate Häusler spielt kein Golf. Im grosszügigen Büro an der Börsenstrasse stehen zwei Putter griffbereit. «Das Parkett ist schnell und zudem nicht gerade, so wird das Putten im Büro eine echte Challenge», lacht Grübel nach dem Interview.
OSWALD GRÜBEL:
«ÄRGERE MICH NIE BEIM GOLFEN» Eleganter Chip vom langjährigen CS-Chef Oswald Grübel.
Der ehemalige Chef von CS und UBS hat seit einigen Monaten wieder einen «100-Prozent-Job». Beim wohl exklusivsten Immobilienprojekt Europas, La Zagaleta in Spanien, ist Oswald Grübel (75) Präsident, zudem auch CEO. Da bleibt wenig Zeit, um selber zu spielen. Was fasziniert Sie am Golf? Oswald Grübel: Das geht wohl allen gleich. Es ist die ständige Suche nach Perfektion. Man weiss, man kann es nie erreichen, versucht es aber immer wieder. Der eine fantastische Schlag entschädigt für die ganz vielen anderen. Wenn ich den Weltbesten am TV zuschaue, hat das für mich immer noch etwas Magisches, ich verspüre den Drang, es gleich selber wieder zu versuchen. Leider habe ich, wie eigentlich in meinem ganzen Leben, zu wenig Zeit dafür. Was für ein Typ Golfspieler sind Sie? Ich habe relativ spät angefangen, kam vom Tennis her, und dachte zunächst auch, möglichst weit ist grundsätzlich gut. Mein grösstes Problem war aber, dass ich selten gerade spielte. So merkte ich doch relativ schnell, dass noch anderes zählt als Weite.
102 GOLFSUISSE 02-19
Beim Golfen muss man wohl mehr denken als bei anderen Sportarten, das gefällt mir. Regen Sie sich auf dem Platz über sich selber auf? Nein überhaupt nicht. Ich ärgere mich nicht bei Golfen. Für mich ist es viel mehr ein Spiel als ein Sport. Das Ergebnis ist für mich zweitrangig. Beim Tennis hatte ich früher viele Gegner, die waren extrem verbissen und konnten kaum verlieren. Mit solchen Leuten habe ich keinen Spass. Mit ihnen möchte ich auch nicht meine Zeit auf dem Golfplatz verbringen. Sie sind seit sechs Jahren Präsident von La Zagaleta, seit einigen Monaten führen Sie auch noch das operative Geschäft als CEO. Wie kam es dazu?