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FOKUS

UNSERE HELFER

Vom Buschauffeur zum Buchhalter 15 Jahre lang hat Walter Bernasconi im Tessin zahlreiche freiwillige Einsätze für die SPV geleistet. Von Gabi Bucher

In Muzzano, dem schmucken kleinen Dorf oberhalb von Lugano, geniesst der ehema­ lige Banker Walter Bernasconi zusammen mit seiner Ehefrau das Rentnerleben. Jah­ relang stand er für Rollstuhlsportler und die SPV im Einsatz. Trotzdem kennt ihn kaum jemand. Wie so viele Freiwillige agierte er

ter, ob er zwei Handbike-Athleten im Mi­ nibus zum «European Bike Circuit» in die Nähe von Prag fahren würde. Walter war bereits pensioniert und sagte zu. Er habe zwar keine Ahnung gehabt, was er machen müsse, aber die beiden Athleten hätten ihm versichert, sie würden ihm das jeweils

Viele Jahre engagiert für die SPV

hinter den Kulissen. «Das ist auch richtig so», meint er, «nicht wir stehen im Vorder­ grund, sondern jene, für die wir die Arbeit machen.» Im Minibus quer durch Europa Angefangen hat alles im Jahr 2004. Durch Freiwilligenarbeit in einem Sportverein im Tessin lernte er Margrit Frey kennen, da­ mals Präsidentin der Gruppo Paraplegico Ticino (GPT). Eines Tages fragte sie Wal­ Paracontact I Frühling 2021

er­klä­ren. Neben dem Busfahren ging es mehr­heitlich darum, Handbikes und Ge­ päck auf- und abzuladen. «Mir hat sich ei­ne völlig neue Welt eröffnet», erinnert er sich, «und was mich total fasziniert hat: Ich traf auf dem Sportplatz auf 150 Athleten im Rollstuhl, alle zufrieden und mit einem Lachen im Gesicht! Das relativiert die eige­ nen Probleme!» Auf dieses erste Mal folg­ ten unzählige weitere. «Zusammen mit Gabriele, einem ebenfalls pensionierten

Freund, bin ich durch halb Europa gefah­ ren. Mit der Zeit kannte ich viele der anwe­ senden Sportler.» Sechs Jahre hat er diese Tätigkeit ausgeübt, «eine schöne Zeit» er­ innert er sich. Der Banker und die Buchhaltung Im Jahr 2012 wurde im Tessin der neue Club «InSuperAbili» gegründet. Gian-Paolo Donghi, Aussendienstmitarbeiter der SPV, fragte Walter an, ob er die Buchhaltung übernehmen würde. Walter hatte diese Funk­tion bereits im GPT innegehabt und willigte ein. Während sieben Jahren küm­ merte er sich um die Finanzen, präsen­ tierte die Abrechnungen Ende Jahr, über­ nahm die Mitgliederbewirtschaftung und sonstige administrative Arbeiten. Er war zu­dem Vermittler zwischen den Mitglie­ dern des Clubs und der SPV bei rechtlichen Fragen. «Man konnte Walter immer kon­ taktieren, wenn man eine Frage oder ein Problem hatte», erinnert sich Gian-Paolo. Highlight Zentralfest Ein Highlight war das Zentralfest im 2018. «Ich war mir gewohnt, Feste zu organisie­ ren für Gruppen bis zu 50 Personen. Aber ein Zentralfest ist eine ganz andere Num­ mer.» Am Vorabend sei er nochmal zum Palazzo Conza gegangen, wo das Fest statt­ finden sollte. Er wollte schauen, wie weit die Vorbereitungen waren. «Da war noch praktisch nichts gemacht. Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl, schliesslich erwarteten wir wichtige Gäste! Am nächsten Morgen war aber alles bereit.»

Im Frühling 2019 hat Walter sein Amt nie­ dergelegt, ist aber nach wie vor Mitglied von «InSuperAbili» und interessiert sich für die Belange des Clubs. «Dieses Jahr gab es leider keine Gelegenheit, sich zu treffen, alles war abgesagt», stellt er traurig fest. Er mag die Kontakte und die Kameradschaft innerhalb des Clubs. Dafür kümmert er sich jetzt mit Hingabe um die zwei Kinder seines Sohnes, «und um seine vier Hunde», ergänzt er. Da sein für andere, das sei halt in seiner DNA, meint er lachend. Ein herzliches Dankeschön an Walter, stell­ vertretend für alle, die seit Jahren in den verschiedenen Vorständen der Rollstuhlclubs wertvolle Arbeit leisten. 49


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