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MIT DEN CLUBS UNTERWEGS

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FÜR SIE DA

FÜR SIE DA

MIT DEN CLUBS UNTERWEGS

Idyll am Genfersee

Direkt am Wasser mit Blick auf den imposanten Mont Blanc – das Städtchen Morges begeistert durch seine Lage und mit seinen Blumen.

Von Nadja Venetz

Die 15000 Einwohner, die Morges ihr zu Hause nennen, haben es gut; dessen sind wir uns nach unserem Besuch einig. Auch die Rollstuhlfahrerin Aude Jardin und ihr Partner Xavier Rusconi, beide Mitglieder des Rollstuhlclubs Lausanne, fühlen sich in ihrer Wahlheimat sehr wohl und zeigen uns ihre liebsten Ecken.

Wir flanieren zunächst durch die autofreie Altstadt rund um die Grand Rue. Diese lässt sich gut auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung von Morges Tourismus entdecken. «Ich mag die vielen kleinen Läden, die lokale Produkte verkaufen und den Markt, der jeweils mittwochs und samstags im Zentrum stattfindet», kommentiert Aude Jardin unseren Spaziergang. «Vom Markttreiben erhole ich mich gerne im Café Balzac mit seinen ausgewählten Schokoladen, Kaffee und Teesorten, auch wenn für mich mit dem Rollstuhl nur die Terrasse zugänglich ist.»

Dem See entlang

Wir setzen unseren Rundgang an der Uferpromenade fort, die sich über mehrere Kilometer erstreckt. An klaren Tagen bietet sich hier ein wunderbares Panorama. Wer dieses lieber zu Wasser geniesst, hat per Schiff verschiedene Optionen. Alle Schiffe der CGN sind rollstuhlgängig, dennoch empfiehlt sich ein vorgängiger Anruf. Dominant am Ufer thront das Schloss von Morges. «Leider ist es für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich; zu viele Treppen», weist uns Xavier Rusconi hin. Doch finden im Hof immer wieder Veranstaltungen und Märkte statt, die auch mit dem Rollstuhl machbar sind.

Heimisch

Aude Jardin und Xavier Rusconi zeigen ihre Region

Dem Schloss gegenüber ist der Hafen. War dieser Ende des 18. Jahrhunderts noch der wichtigste Handelshafen des Genfersees, wird er heute ausschliesslich für Sport und Freizeit genutzt. Hier befinden sich die Räumlichkeiten des örtlichen Yachtclubs, die etwas versteckt ein öffentliches Restaurant beherbergen, dessen Küche schon viele Auszeichnungen erhielt. Die Terrasse des Lokals und das Ufer trennen nur wenige Meter. «Man sitzt beinahe schon im Wasser und das Essen ist hervorragend», schwärmt Xavier Rusconi. «Hier fühlen wir uns wie in den Ferien.»

Flora und Fauna

Ins Schwärmen gerät Aude Jardin ebenfalls, als wir den Parc de l’Independance aufsuchen. «Ich komme fast täglich in den Park.» Die Naturoase spendet mit ihren Baumriesen wohltuenden Schatten an heissen Tagen. Im Frühjahr findet hier das schweizweit einmalige Tulpenfest statt, mit dem die Stadt die Rückkehr des Frühlings feiert. Auf 30000m2 blühen tausende Tulpen in allen erdenklichen Farben und in von Künstlern kuratierten Formationen. Zahlreiche Veranstaltungen begleiten dieses Spektakel.

Blumenfans sei auch der Besuch von Schloss Vullierens ans Herz gelegt. Das Anwesen aus dem 13. Jahrhundert liegt nur eine viertelstündige Autofahrt von Morges entfernt. Zwischen Mai und Oktober verwandeln Iris und Taglilien den weitläufigen Park in ein Farbenmeer. Besucher geniessen thematische Spaziergänge durch die Blütenpracht und einen traumhaften Ausblick auf den See und die Alpen.

Um die Natur und ihre Bewohner dreht sich alles im komplett rollstuhlgängigen Maison de la rivière in Tolochenaz. Die interaktive Ausstellung zeigt das Ökosystem des Flusses Boiron. Einzigartig ist der Kanal, in dem sich das Leben der Fische in heimischen Wasserläufen beobachten lässt.

Traditionsunternehmen

In Sévery, einer Nachbargemeinde von Vullierens, statten wir der Mühle einen Besuch ab. Seit sechs Generationen presst die Familie Bovey hier Baumnussöl nach altem Handwerk. Im Maschinenraum erklärt uns ein Mitarbeiter mit viel Begeisterung die einzelnen Arbeitsschritte. Es riecht nach gerösteten Nüssen. Das Knattern des Motors, der die Mahlwerke antreibt, erfüllt den Raum. Im Anschluss an die Führung kosten wir im Shop die Erzeugnisse des Betriebs. Ein Abstecher, der sich für all jene lohnt, die sich für Lebensmittel interessieren.

Kulturelle Vielfalt

Uns ist klar, Morges ist ein gutes Plätzchen für Naturliebhaber und Geniesser. Die Stadt habe aber auch ein breites kulturelles Angebot, betonen unsere beiden Begleiter. Jeweils im September lockt das Literaturfestival «Le livre sur les quais» ans Seeufer. Das Haus der Pressezeichnung zeigt in wechselnden Ausstellungen die zahlreichen Facetten der satirischen Kunst. Ihr Favorit unter den Museen sei allerdings das historische Museum im nahen Lausanne, erklärt Aude Jardin. Das Ausstellungshaus wurde 2018 komplett renoviert und widmet sich der Geschichte der Stadt. Ideal für all jene, die Lausanne aus einer unbekannten Perspektive kennenlernen wollen. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich ein Café. «Das ist der perfekte Ort für ein Glacé nach dem Museumsbesuch. Der Blick über die Stadt ist einmalig», empfiehlt die Rollstuhlfahrerin. Wer neben dem Glacé zusätzliche Abkühlung benötigt, wird im Freibad Bellerive Plage fündig. Die Anlage direkt am See verfügt über einen Poollift.

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