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FERIENTIPP

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FÜR SIE DA

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FERIENTIPP

Wo Berge sich erheben

Wer gerne Berge hat und nicht nur Entspannung sucht: Das Kaunertal ist der ideale Ausgangspunkt für Bergtouren mit SwissTrac und dem Handbike.

Von Gabi Bucher dass auch die deutschen Motorradfahrer, welche ich dort traf, weiche Knie bekommen haben.» Die Tour im Piller Moor sei zwar nicht sehr lang, aber der Weg über den Steg durchs Hochmoor lohnenswert. Ziemlich anstrengend war die Tour auf die Nassereinalm, da habe seine Begleitung dann trotz seinem SwissTrac kurz helfend eingreifen müssen. «Oben gabs eine Jauseplatte und ungefragt auch gleich detaillierte Informationen zu den diversen ‹Gustis› und Mutterkühen, die dort den Sommer verbringen.» Die Menschen in dieser Region seien auffallend nett, kommunikativ und aufmerksam.

Reisen war im vergangenen Jahr nicht wirklich angesagt, vor allem nicht ins Ausland. Rollstuhlfahrer Harry Suter sehnte sich aber nach einem Tapetenwechsel und besann sich auf eine Destination im Tirol, welche er zum letzten Mal vor zirka 20 Jahren besucht hatte: Das Hotel Weisseespitze im Kaunertal. «Damals nannte es sich das 1. Rollihotel der Alpen und war wirklich total rollstuhlgängig.» Als er sich die Webseite des Hotels ansah, stellte er fest, dass sich inzwischen einiges getan hat. «Es gab schon damals einen Saunabereich und ein kleines Schwimmbad, dieses haben sie herausgerissen und einen grossen barrierefreien Wellnessbereich geschaffen. Für den Pool gibt es eine Einstieghilfe, durch eine Schiebetür gelangt man in den Aussenbereich zu den Liegestühlen zum Ausspannen.»

Berg- und Talfahrten

Erholung allein ist aber nicht Harrys Ding. Er wollte in die Berge. Oft sei es ja halt so, dass man mit dem Auto irgendwohin fahre, dann mit einer Bahn auf einen Gipfel, «und oben angekommen, kannst du gerade Mal einen Kaffee trinken, sonst ist meist nicht viel möglich». Nicht so im Kaunertal. «Es gibt ganz tolle Routen. Das Hotel befindet sich bereits auf über 1200m, da ist man schnell über 2000m, also wirklich mitten in der Bergwelt.» So ganz bewusst war ihm die Höhe offenbar doch nicht, denn am ersten Tag nach der Tour zum Gletscher sei er mit einem ziemlich respektablen Sonnenbrand zurückgekommen. Vor 20 Jahren erhielten die Gäste jeweils kopierte Blätter mit Tourenvorschlägen für Rollstuhlfahrer, welche das Hotel zusammengestellt hatte. Heute gibt es das Rolliroadbook. «Die Regionen Tirol, Südtirol und Graubünden haben sich zusammengeschlossen und ein tolles Buch he rausgegeben.» Darin findet sich für jeden etwas. «Von Touren auf flachem Gelände, welche auch von Tetraplegikern bewältigt werden können, über kulturelle Ausflugsziele bis hin zur richtigen Bergtour ist alles vorhanden.» Dazu kommen Informationen über Anfahrten, Schwierigkeitsgrad, Wegbeschaffenheit, Toiletten usw.

Weiche Knie

Ziemlich eindrücklich fand Harry die Aussichtsplattform beim Naturpark Kaunergrat, einer Plattform mit Aussichtsfenster sozusagen ins Nichts. «Ich war beruhigt,

Dolcefarniente

Zurück im Hotel gibt es viele Möglichkeiten: Kaffee und Kuchen, Relaxen im Wellnessbereich, einen Drink an der längsten Rollibar der Welt oder ganz einfach gut essen und danach herrlich schlafen. «Besser als zu Hause», bekräftigt Harry. Auch bei schlechtem Wetter hilft das Roadbook: Innsbruck ist in der Nähe. (Was das Roadbook nicht wusste: Es wurden dort gerade Renovationsarbeiten an der Kanalisation ausgeführt.) Meran, die Swarovski Kristallwelten oder der Reschensee mit der versunkenen Kirche sind vom Kaunertal in einem Tagesausflug erreichbar. Harry kann nur wiederholen: «Hier lässt es sich wunderbar Ferien machen!»

Tipps für die Region terraraetica.eu/humana-raetica/ barrierefrei.html

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