Paracontact Frühling 2025

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Geschätzte Leserinnen und Leser

Wir sind nicht nur mit viel neuer Energie und Tatendrang ins Jahr 2025 gestartet, sondern auch mit einer neuen Strategie für 2025–2028. Im vergangenen Jahr haben der Zentralvorstand und die Geschäftsleitung intensiv darüber nachgedacht, wie wir in Zukunft noch besser für unsere Mitglieder da sein können.

Hinter der neuen Strategie steckt ein langer Prozess, der auf sorgfältiger Analyse und intensivem Austausch basiert.

«Neue

Strategie»

Wir haben mit Ihnen, unseren Mitgliedern, gesprochen: in Umfragen, Arbeitsgruppen und in persönlichen Gesprächen. Auch Partner, Geldgeber und andere Fachleute haben uns wichtige Impulse gegeben. Das Ergebnis manifestiert sich in zehn Hauptstossrichtungen, die unsere Arbeit in den nächsten vier Jahren prägen werden. Vier möchte ich besonders hervorheben:

Interessenvertretung: Wir engagieren uns aktiv für die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention (BRK) und bringen uns in politische Prozesse ein. Kooperationen stärken: Wir intensivieren die Zusammenarbeit mit Partnern

wie der Schweizer Paraplegiker-Gruppe, dem REHAB Basel, der Universitätsklinik Balgrist, der Clinique romande de réadaptation und weiteren Reha-Zentren.

Fokussierung: Durch den demografischen Wandel richten wir künftig mehr Aufmerksamkeit auf die Jungen und unsere Mitglieder im Pensionsalter.

Stärkung der Rollstuhlclubs: Wir unterstützen die Clubs vermehrt in der Administration, bei IT-Fragen, im Ehrenamt und im Vereinsmanagement mit dem Ziel, unsere Mitglieder in allen Lebensphasen optimal zu begleiten.

Im Paracontact berichten wir, mit welchen Massnahmen obige Stossrichtungen angegangen werden. So finden Sie in diesem Heft Informationen zur Pensionierung, zu neuen Kooperationen wie dem CHUV oder dem Lehrgang «Club Management». Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen die Zukunft zu gestalten.

Herzlichst

Herausgeberin

Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

Kantonsstrasse 40, 6207 Nottwil

Telefon 041 939 54 00

E-Mail spv@spv.ch www.spv.ch

Chefredaktorin

Evelyn Schmid

Redaktion

Laurent Prince, Nadja Venetz, Felix Schärer, Michael Bütikofer, Daniela Vozza, Peter Läuppi, Peter Birrer, Tina Achermann

Koordination, Grafik, Inserate Tina Achermann

Fotos

SPV, SPS, Adobe Stock, Swiss Paralympic/Tobias Lackner, Swiss Olympic Academy, CHUV 2025/Weber Gilles, Anja Kutter, Daniela Marzari, Plusport/ Nicola Deparis, SBB CFF FFS, Swiss Paralympic/Jana Leu, SRF/Gian Vaitl, Pascal Boisset, Nicole Rubitschon, Selina Planzer, Monique Wittwer, David Biedert, Inclusion Handicap/Jonas Gerber, CFR Lausanne, BFHS, Pascal Repond, Monika Estermann

Druck

Brunner Medien AG, www.bag.ch

Redaktionsschluss

Ausgabe Sommer 2025: abgeschlossen

Ausgabe Herbst 2025: 21.5.2025

Auflage

8100 Exemplare deutsch

4 250 Exemplare französisch

Wir bemühen uns um gendergerechtes Schreiben, verwenden zur besseren Lesbarkeit manchmal die weibliche oder männliche Form stellvertretend für alle Geschlechter.

Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Fremdbeiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der SPV wieder. Ein Abdruck von unverlangt eingesendeten Manuskripten ist nicht gewährleistet.

WIR BEWEGEN

AKTUELL 6

CLUB MANAGEMENT

Voller Tatendrang im Club-Vorstand 8

DELEGIERTENVERSAMMLUNG

Wahl in den Zentralvorstand 9

KOOPERATION

Kompetenz vor der Haustür 10

NACHGEFRAGT

Neue Kampagne: «Nie allein» 11

ETHIK

Mit Würde und Respekt 12

LEBENSBERATUNG

INKOMPLETT

Die unsichtbare Querschnittlähmung 14

KLEIDUNG

Funktionell, bequem oder modisch? 17

RECHTSBERATUNG

PENSIONIERUNG

Was gilt es zu beachten? 18

STEUERN

Einkünfte und Abzüge 20

BUNDESGERICHT

Pflegefinanzierung und Hilflosenentschädigung 21

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT

ARBEITSMARKT

«Röstigraben» Arbeitsintegration 22

HINDERNISFREIES

SPF

Erneute Förderung

Die Schweizer ParaplegikerForschung (SPF) wird 2025–2028 vom Bund wiederholt als «ausseruniversitäre Forschungseinrichtung von nationaler Bedeutung» anerkannt und gefördert.

Damit ist die SPF eines der wenigen Forschungsinstitute der Schweiz, das diese Anerkennung bereits zum fünften Mal erhält. Der Bund und der Kanton Luzern fördern die SPF wieder mit jährlich 1,1 Mio. Franken. Bund und Kanton unterstützen die SPF aufgrund ihrer einzigartigen Forschungsausrichtung seit dem Jahr 2008. Die SPF erforscht Themen und Fragen, die sich im Leben von Menschen mit Querschnittlähmung stellen.

LOGO

Design - Refresh für die SPG

Die Schweizer ParaplegikerGruppe hat gemeinsam mit ihren Organisationen den Markenauftritt weiterentwickelt. Im Zuge dessen erfuhr auch das Logo der SPV eine Überarbeitung.

VERANSTALTUNG

Forum Recht

Wie steht es um die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung und welche Herausforderungen kommen auf uns zu?

Diesen Fragen widmet sich das Forum Recht, das am 8. Mai 2025 um 14 Uhr im Auditorium des Guido A. Zäch Instituts in Nottwil stattfindet.

Hochkarätige Referentinnen und Referenten wie Markus Schefer, Caroline Hess-Klein, Nuria Frei und Olga Manfredi erläutern, wie sich die Rechtslage entwickelt und wie es um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention steht. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an diesem Austausch teilzunehmen. Der Anlass ist kostenlos. Die SPV offeriert im Anschluss einen kleinen Apéro.

Die Einladung mit dem Anmeldelink erhalten Sie rechtzeitig per E-Mail.

Im Dialog

Am 25. Januar 2025 trafen sich die Präsidentinnen und Präsidenten der Rollstuhlcubs zum Austausch in Nottwil.

Die SPV-Präsidentin informierte über die laufende Revision des Behindertengleichstellungsgesetzes BehiG und erläuterte die Traktanden für die Delegiertenversammlung. Die beiden Kandidaten, die sich in den Zentralvorstand wählen lassen möchten, stellten sich den Teilnehmenden gleich selber vor (siehe auch Seite 9).

SPS

Stephan Bachmann im Stiftungsrat

Der Stiftungsrat der Schweizer Paraplegiker-Stiftung hat Stephan Bachmann als neuen Stiftungsrat gewählt.

Er ersetzt die HR- und Marketing-Fachfrau Barbara MoserBlanc, die den Stiftungsrat 12 Jahre lang geprägt hat.

Stephan Bachmann ist seit 2011 Direktor des REHAB Basel, welches er Mitte 2025 verlässt, um sich als Berater selbstständig zu machen. Zudem ist er seit 2013 Mitglied des SPV-Zentralvorstandes, aus dem er wegen der Amtszeitbeschänkung 2025 zurücktreten wird.

SOCIAL MEDIA

Plattform X

Per Ende 2024 verliess die SPV die Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter.

Das überarbeitete SPV-Logo kommt schrittweise auf allen Kommunikationsmitteln und -kanälen zum Einsatz. Um Kosten und Nutzen sinnvoll zu gestalten, erfolgen Änderungen nur, wenn ohnehin eine Überarbeitung oder Neubestellung ansteht.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Thema Generalversammlungen. Anhand des Beispiels des Rollstuhlclubs Zentralschweiz diskutierten die Teilnehmenden, welche Anforderungen eine GV erfüllen muss, damit sie rechtsgültig ist, und wie darüber hinaus aus einer GV ein attraktiver Clubanlass wird, an welchem die Mitglieder gerne teilnehmen.

Die Plattform wird von den Betreibenden kaum moderiert. Hetze und Falschinformation verbreiten sich unkontrolliert. Dahinter kann die SPV nicht stehen. Wie viele Nutzer zieht sie sich deshalb zurück. Die SPV verwendete X vor allem zur Medienkommunikation.

SPV

AUS DEN CLUBS

Jubiläen

CFR de la Côte

Der CFR de la Côte feiert 2025 sein 40-jähriges Bestehen. Entstanden ist der Club auf Initiative von Daniel Joggi, der in den ersten zehn Jahren dem Club als Präsident vorstand. Heute vereint der CFR de la Côte 79 Mitglieder.

Premiere bei der Armee

Badmintonspielerin Ilaria Olgiati erhält als erste Para-Athletin eine Anstellung als Zeitmilitär.

RC Oberwallis

Der RC Oberwallis zelebriert in diesem Jahr ebenfalls seinen 40. Geburtstag. Aus der Taufe gehoben wurde der Club am 20. Juli 1985 noch unter dem Namen «RC Rhone». Später hiess er «RC Naters», bevor er 1995 zu seiner heutigen Bezeichnung kam.

CRF Valais Romand

Auch die Unterwalliser haben einen Grund zum Feiern. 30 Jahre alt wird der CFR Valais Romand. Die Mehrheit der rund 230 Mitglieder sind selber Betroffene, aber auch viele Sympathisanten unterstützen die Anliegen von Rollstuhlfahrern mit einer Mitgliedschaft.

Die SPV gratuliert den drei Rollstuhlclubs herzlich zum runden Geburtstag und bedankt sich für das Engagement in all den Jahren.

Die Armee unterstützt jeweils 18 Leistungssportlerinnen und -sportler mit einer Anstellung als Zeitmilitär in einem 50-ProzentPensum. Von dieser Anstellung können jene profitieren, die in ihrer Sportart eine international dominierende Rolle spielen.

Nach jedem olympischen Zyklus (Sommer-/Winterspiele) werden neun Stellen neu besetzt. Fünf Athletinnen und vier Athleten der olympischen Sommerspiele sind ab Februar 2025 bis Sommer 2028 unter Vertrag, unter ihnen Ilaria Olgiati. Damit bekommt erstmals eine Athletin aus dem Parasport einen der begehrten Plätze. Auf die neun Stellen gingen 50 Bewerbungen ein.

STUDIE

Druckentlastung im Alltag

Helfen Sie mit, Dekubitus und Schulterschmerzen besser zu verstehen.

Eine Studie der Schweizer ParaplegikerForschung (SPF) untersucht, wie sich das Druckentlastungsverhalten im Alltag auf das Auftreten von Dekubitus und Schulterschmerzen auswirkt. Als Studienteilnehmende werden Personen gesucht, die seit mindestens fünf Jahren mit einer kompletten Querschnittlähmung leben, hauptsächlich einen manuellen Rollstuhl nutzen und selbstständig Druckentlastung durchführen können.

Die Studienteilnahme umfasst fünf Visiten verteilt über ein Jahr in der SPF oder zuhause. Die Visiten beinhalten Fragebögen, Untersuchungen und das Messen Ihres Druckentlastungsverhaltens mittels einer Messmatte, welche unter Ihr Sitzkissen gelegt wird. Neben persönlichen Empfehlungen zur Druckentlastung erhalten Sie auch eine kleine Aufwandsentschädigung.

Interesse oder Fragen?

Yannik Schürch, Studienkoordinator yannik.schuerch@paraplegie.ch Tel. 041 939 65 93

MILITÄR

Voller Tatendrang im Club-Vorstand

Die Swiss Olympic Academy bietet ein vielfältiges Kursprogramm. Urs Kläger und Remo Truniger absolvierten den Lehrgang «Club Management» und konnten den Schwung in den Rollstuhlclub Thurgau mitnehmen.

Personen für die Mitarbeit in Vorständen zu gewinnen, steht bei vielen Vereinen und Verbänden zuoberst auf der Sorgenliste. Nicht anders ist es bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, wo die Clubs vielschichtig sind. Diese beschränken sich nicht rein auf den Sport, geschweige denn auf eine einzelne Disziplin. Umso wichtiger ist es, bereits engagierte oder werdende Vorstandsmitglieder mit dem Knowhow auszustatten, damit sie ihre Aufgaben zielführend wahrnehmen und ihren Verein erfolgreich weiterentwickeln können. Daher wurde die Promotion des Club-Management-Lehrgangs und damit die Investition in die Förderung der Ausbildung der

ehrenamtlichen Clubvorstände auch im neuen Breitensportkonzept verankert. Zwei Vorstandsmitglieder nutzten sogleich die Chance, ihren Club eine Radumdrehung voranzubringen.

Motivation zum Anpacken Remo Truniger bringt es auf den Punkt: «Dieser Kurs bringts!» Die Teilnahme setzt einerseits eine hohe Lernmotivation voraus, andererseits wissen innovative und aktuelle Inhalte begleitet von Praxisbeispielen zu begeistern. Zusammengesetzt ist der Kurs aus einem Online-Teil zum Selbststudium und zwei Präsenztagen. «Der OnlineTeil hatte es mit 25 Stunden in sich, war

aber sehr spannend aufgebaut. Zusammen mit den Workshops der beiden Präsenztage gewann ich unglaubliche Sicherheit, offene Punkte in der Clubführung anzupacken. Unser Rollstuhlclub ist so noch besser gerüstet, als er es ohnehin bereits war», erklärt Urs Kläger. «Die praxisnahen Workshops und auch der Austausch mit den Fussgängerclubs des Schweizerischen Turnverbands STV waren sehr wertvoll. Dieser hat uns auch bestärkt, dass wir mit unserem Club auf einem guten Weg sind», führt Urs Kläger aus. Die Motivation, das Gelernte umzusetzen, ist bei beiden immer noch greifbar. Genauso auch die Sicherheit, die ihnen der Kurs für die Vorstandsarbeit mit auf den Weg gegeben hat.

Praxisumsetzung dank erweitertem

Netzwerk

NEUGIERIG?

Nutzen auch Sie die Chance und entwickeln Sie Ihren Rollstuhlclub innovativ mit!

Link zum Lehrgang «Club Management» sowie zur grossen Vorlagensammlung:

Kontakt SPV: davide.bogiani@spv.ch

Konkret hat der RC Thurgau seither seine Vorstandsprofile geschärft, indem er die verschiedenen Ressorts mit detaillierteren Funktionsbeschrieben ausgestattet hat. Für Urs Kläger war es damals ein «super Einstieg als Präsident», wie er sagt. Die Veränderungen wurden mit dem gesamten Vorstand direkt nach dem Kurs in Angriff genommen. Dank den vielen Vorlagen aus dem Online-Teil und den Tools aus der «Swiss Olympic Academy Library» war das Team gerüstet, die Veränderungen anzupacken und umzusetzen. «Der Austausch mit den STV-Vereinen machte uns zudem Mut, bei Veranstaltungen und bei der Sponsorensuche neue Wege zu befahren im Sinne von verschiedenen Inklusions- und Sensibilisierungsprojekten mit Schulen und Sponsoren», ergänzt Remo Truniger.

Nachhaltiger Nutzen

Die Partnerschaft mit dem STV, PluSport und Swiss Olympic scheint Früchte zu tragen. «Auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Events öffnete der Kurs unseren Horizont und wir können ihn beide unbedingt weiterempfehlen», so das einstimmige Urteil der Thurgauer Delegation. Aufbauend auf den olympischen Werten Respekt, Freundschaft, Höchstleistung werden die Fach-, Methoden- und Führungskompetenzen von Funktionsträgerinnen und Funktionsträgern gefördert. Die Schweizer Sportlandschaft wird so ganzheitlich und inklusiv weiterentwickelt.

Wahl in den Zentralvorstand

Albert Marti und Stefan Keller stellen sich für die zwei frei werdenden Sitze zur Verfügung. Lernen Sie die beiden Kandidaten im Porträt kennen.

Von Nadja Venetz

Die Mitglieder des Zentralvorstands (ZV) werden auf eine Amtsdauer von zwei Jahren gewählt. Folglich kommt es an der Delegiertenversammlung am 3. Mai 2025 zu Wahlen. Stephan Bachmann tritt nach dem Erreichen der maximalen Amtszeit von 12 Jahren nicht mehr an. Ebenso verzichtet Daniel Stirnimann auf eine weitere Amtsperiode. Alle anderen ZV-Mitglieder stellen sich erneut zur Wahl.

Für die beiden frei werdenden Sitze empfehlen sich zwei Kandidaten, die wir Ihnen gerne näher vorstellen.

Albert Marti

Der Schaffhauser Albert Marti ist in den Kreisen der SPV kein Unbekannter. Von 2019 bis Ende letztes Jahr leitete er als Sekretär das europäische Pendant zur SPV, die European Spinal Cord Injury Federation ESCIF. Seine Doktorarbeit schrieb er für die Schweizer Paraplegiker-Forschung über die Arbeitsmarktintegration von querschnittgelähmten Personen und war danach bei der SPV und später bei der Schweizer Paraplegiker-Stiftung im Bereich Innovationen tätig. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe (SPG) kennt der selbständig Erwerbende mit MBA-Abschluss wie seine Westentasche.

Als begeisterter Handbiker stand Albert Marti lange Jahre der Technischen Kommission Handbike von Rollstuhlsport Schweiz vor. Und als Vizepräsident des Rollstuhlclubs Winterthur-Schaffhausen kennt er die Anliegen der Rollstuhlclubs und deren Mitglieder. Als Präsident leitet er das Hilfsprojekt HaitiRehab, das Menschen mit Behinderung in Nord-Haiti bei der Integra-

tion in den sozialen und beruflichen Alltag unterstützt. Im Vorstand der Behindertenkonferenz Schaffhausen macht sich der 55-jährige Paraplegiker aber auch für die Anliegen behinderter Menschen in der Schweiz stark. Künftig möchte Albert Marti sein grosses Netzwerk in die Dienste der SPV stellen und den Austausch zwischen den Gesellschaften der SPG und den Rollstuhlclubs verbessern. Für seinen Einsatz zugunsten querschnittgelähmter Menschen ehrte die Schweizer Paraplegiker-Stiftung Albert Marti als «Querschnittgelähmten des Jahres 2023».

Stefan Keller

Selbstständig als Coach und Berater, befähigt Stefan Keller seine Klientinnen und Klienten, ihre Ziele zu erreichen. Seine langjährige Erfahrung gibt der 61-Jährige gerne weiter und bildet andere Coaches aus und weiter. Als Referent und Gästebegleiter tritt er auch regelmässig am ParaForum, dem Besuchszentrum der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, vor interessierte Grup-

pen und berichtet aus seinem Leben als inkompletter Paraplegiker. Auf Mandatsbasis arbeitet der Solothurner für Impulse, eine Organisation, die Inklusion im Arbeitsmarkt vorantreibt, und akquiriert Unternehmen, die das Label «iPunkt» für gelungene Inklusion erlangen möchten.

Stefan Kellers Herz gehört der Fliegerei. Er gründete und präsidierte lange den Verein «Wings for People», der Menschen im Rollstuhl den Traum vom Gleitschirmfliegen ermöglicht – vom Tandemflug bis hin zum eigenen Flugschein. Als ehrenamtlicher Präsident der kantonalen Fachkommission «Menschen mit Behinderungen», einer beratenden Kommission des Solothurner Regierungsrates, arbeitete Stefan Keller massgeblich am Leitbild «Behinderung 2021» mit. Dieses dient als Basis für die Legislaturziele zur Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes und der UNO-Behindertenrechtskonvention auf kantonaler Ebene und wurde vom Regierungsrat in Kraft gesetzt.

Albert Marti und Stefan Keller Tatendrang und Know-how für die SPV

KOOPERATION

Kompetenz vor der Haustür

Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum und die Universitätsklinik Lausanne (CHUV) spannen zusammen –und haben ein regionales Ambulatorium für querschnittgelähmte Menschen aus der Romandie geschaffen.

Wenn für Jean Rivier die Jahreskontrolle anstand, plante er gezwungenermassen stets mehr als einen Tag dafür ein. Denn allein die Reise von seinem Wohnort im waadtländischen Penthalaz ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) und zurück war mit erheblichem Aufwand verbunden: Total 400 km legte er jeweils zurück – und um sicher pünktlich zu sein, verbrachte er die Nacht zuvor jeweils in Nottwil.

Jetzt hat der 59-Jährige wieder eine eingehende Untersuchung vor sich. Und das Ganze fühlt sich für ihn deutlich entspannter an, weil sich der Rahmen geändert hat: Jean Rivier sitzt an diesem Morgen beim Gespräch nicht in Nottwil den Ärzten und Therapeutinnen gegenüber, sondern im

Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV). Für die Anfahrt benötigte er lediglich 20 Minuten.

Nottwiler Team im CHUV

Das SPZ arbeitete bereits mehrere Jahre mit dem Lausanner Pflegeheim Plein Soleil zusammen, bevor es 2023 zur Kooperation mit dem CHUV kam. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt wird diese nun dauerhaft fortgeführt. Personen mit Querschnittlähmung mit Wohnsitz in der Romandie haben die Möglichkeit, sich im regionalen Ambulatorium im CHUV behandeln zu lassen. Das dafür spezifische Fachwissen wird vom SPZ zur Verfügung gestellt. Während jeweils einer Woche im Monat steht ein Team aus Nottwil in Lausanne im Ein-

satz: Josephus Maria Ruijgrok, Leitender Arzt Paraplegiologie am SPZ, sowie Mitarbeitende aus der Ergo- und Physiotherapie und von ParaHelp. Darüber hinaus übernehmen CHUV-Facharzt Etienne Aleton sowie das Sekretariat eine wichtige Rolle.

Die Zusammenarbeit zwischen SPZ und CHUV ist ein Gewinn für Klientinnen und Klienten aus der Westschweiz. Und sie macht in diesem Landesteil die Arbeit, die in Nottwil im Bereich der Paraplegie und Tetraplegie geleistet wird, sichtbarer. Die Koordination und Zuweisung erfolgt über das Ambulatorium des SPZ.

«Wenn eine komplexe Behandlung erforderlich oder die notwendige Expertise im CHUV nicht vorhanden ist, werden Kontrollen weiterhin in Nottwil durchgeführt», sagt Inge Eriks Hoogland, Leiterin des Ambulatoriums im SPZ und Leitende Ärztin Paraplegiologie. «Wir klären individuell ab, in welchem Fall es möglich ist, jemanden im CHUV zu sehen.» Geht es um die ersten Kontrollen nach der Erstrehabilitation, ist der Behandlungsort klar definiert: Sie finden auch für betroffene Personen aus der Romandie weiterhin in Nottwil statt.

Für gravierende Probleme ins SPZ «Die Kooperation mit dem CHUV ist für uns von grosser Bedeutung», betont Inge Eriks Hoogland, «wir haben so einen direkten Draht in die Universitätsklinik.» Und sie bedeutet für Menschen wie den früheren Sekundarlehrer Jean Rivier eine markante Entlastung. «Ich spare nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Energie», sagt er. «Letztlich wirkt sich das auch auf die Lebensqualität aus.» In Lausanne fühlt er sich bestens versorgt. Wobei ihm bewusst ist: «Wenn ein gravierendes gesundheitliches Problem auftauchen sollte, ist dafür weiterhin Nottwil die richtige Adresse.»

Vorderhand reicht ihm das Angebot im CHUV aber vollkommen. Oder anders formuliert: Er profitiert von der Kompetenz des SPZ quasi vor seiner Haustür. Nach dem Gespräch mit den Ärzten sowie einer Ergo- und Physiotherapie verabschiedet er sich am Nachmittag. Und ist kurz darauf wieder daheim in Penthalaz.

SPZ-Physiotherapeutin im CHUV Charlotte Blessemaille mit Jean Rivier

NACHGEFRAGT

Neue Kampagne: «Nie allein»

Seit Februar wirbt die SPS mit einer neuen Kampagne um die Gunst von Mitgliedern. Stephan Michel, Leiter Marketing und Kommunikation der SPS, erläutert Inhalte und Ziele.

Im Februar startete die neue Kampagne der Schweizer ParaplegikerStiftung (SPS). Was sind deren Kernbotschaften?

Die Kampagne heisst «Nie allein». Unsere Hauptbotschaft sagt aus, dass die Schweizer Paraplegiker-Stiftung und ihre 2 Millionen Mitglieder niemanden mit Querschnittlähmung alleinlassen. Und dass anderseits querschnittgelähmte Menschen sehr viel für unsere Gesellschaft tun. Der sogenannte Call-to-Action fordert die Bevölkerung auf, ebenfalls Mitglied unserer Stiftung zu werden und sich mit querschnittgelähmten Menschen und deren Angehörigen solidarisch zu zeigen. Denn wenn jemand eine Querschnittlähmung erleidet, dann ist nicht nur er oder sie, sondern auch das ganze Umfeld betroffen.

1 % oder knapp 20 000 Personen. Zudem wollen wir die Bevölkerung für die Anliegen von querschnittgelähmten Menschen sensibilisieren und Wissen über das Thema Querschnittlähmung transportieren.

Wie ist die Kampagne entstanden?

Die Kampagne wurde von der Agentur «Freundliche Grüsse» in einem Auswahlverfahren entwickelt und von einem SPSKernteam unter der Leitung von Stefanie Kaufmann ausgewählt und begleitet. Sie setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Im ersten, zentralen Teil stehen Querschnittgelähmte im Zentrum. Sie sind die Gesichter unserer Kampagne – und sie sind Menschen mit verschiedenen Geschichten, die wir auch crossmedial auf verschiedenen Kanälen erzählen.

arriver à tous» weiter. Wir setzen vor allem auf Fernsehen, Online und Plakate, weil wir mit diesem Mix am meisten Menschen erreichen.

Die letzte Kampagne mit dem Titel «Ich sitze unschuldig» hat bei Menschen mit Querschnittlähmung zum Teil Kritik ausgelöst, wie eine Umfrage gezeigt hat. Welche Erkenntnisse wurden bei der Entwicklung des neuen Kernthemas einbezogen?

Wieso macht die SPS Werbung?

Dank unseren Gönnerinnen und Gönnern ist unser Leistungsnetz – von der Klinik über die Direkthilfe bis hin zur Forschung oder zur SPV – erst möglich. Wir haben zwar eine sehr hohe Mitgliedertreue, verlieren aber trotzdem jährlich mehrere zehntausend Mitglieder, z. B. durch Todesfall oder Auswanderung. Um diese Verluste zu kompensieren und neue Mitglieder dazuzugewinnen, müssen wir Werbung für die Gönnerschaft bei unserer Stiftung machen, so wie das andere Unternehmen auch tun, um Kunden zu gewinnen.

Welche Ziele möchte die SPS mit der neuen Kampagne erreichen?

Wir wollen primär ein Wachstum an Mitgliedern sicherstellen – jährlich netto rund

Wo und wie wird die neue Kampagne ausgespielt?

Die Kampagne wird in der Deutschschweiz und im Tessin zu sehen sein. In der Westschweiz läuft unsere aktuelle, für die Romandie konzipierte Kampagne «Cela peut

Ja, es gab einige kritische Stimmen zur Kampagne, aber sie war auch die erfolgreichste Kampagne in der Geschichte der Stiftung. Wir haben vor zwei Jahren eine Umfrage bei Querschnittgelähmten gemacht, und rund 70 % der Teilnehmenden haben gesagt, dass sie die Schuldfrage bei dieser Kampagne nicht störe. In der neuen Kampagne thematisieren wir die Schuld aber nicht mehr. Neu zeigen wir querschnittgelähmte Menschen in ihrem Umfeld, in der Gesellschaft als Ganzes und was unsere rund 2 Millionen Mitglieder für unser Leistungswerk beitragen. Es ist eine sehr schöne und positive Kampagne, mit der wir auch Danke sagen wollen an alle, die unser Leistungsnetz mittragen.

Kampagne mit Geschichten von Betroffenen

Mit Würde und Respekt

Die SPV setzt sich selbst strenge ethische Regeln, damit Sie bei uns gut aufgehoben sind –in den Beratungen, auf Reisen und im Sport.

Ist eine Antwort herablassend oder einfach nur ehrlich? War dieser Spruch ernst gemeint oder bloss schlechter Humor? Hat mich die Hand zufällig berührt oder mit voller Absicht? Wer sich vertrauensvoll an die SPV wendet, hat ein Recht auf einen fairen und respektvollen Umgang. Ebenso, wer mit uns in die Ferien fährt oder im Rollstuhlsport trainiert. Die SPV bringt Menschen zusammen und berät Mitglieder auch in heiklen Lebenslagen. Wo Menschen zusammenkommen, braucht es klare ethische Richtlinien, wie dieses Miteinander aussehen soll. Wie garantieren wir, dass alle, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion und Einstellung, würdevoll behandelt werden? Wie verhindern wir, dass es zu Grenzverletzungen und Übergriffen kommt?

Nach welchen Werten die SPV handelt, hält sie in den Compliance-Richtlinien fest. Diese sind Teil der hausinternen Qualitätssicherung und gelten für alle Mitarbeitenden und alle, die sich freiwillig innerhalb der SPV engagieren. Als oberste Handlungsmaxime definiert die SPV die Menschenrechte: «Für die SPV sind die Menschenrechte die wichtigsten Werte, die von allen respektiert und beachtet werden. Für die SPV ist jeder Mensch einzigartig und wertvoll. Jeder wird für seine individuellen Fähigkeiten respektiert.» Alle, die

bei der SPV mitwirken, sind nicht nur verpflichtet, diese Richtlinien einzuhalten, sondern auch deren Missachtung zu melden. Jegliche Form von Diskriminierung und Belästigung ist strikt untersagt und wird nach sorgfältiger Prüfung geahndet.

Gut beraten

Die Lebensberatung der SPV legt in ihrem Konzept zusätzliche Leitplanken fest:

– Die Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und Respekt sind grundlegende Werte, die unser Handeln leiten.

– Mit Transparenz, Akzeptanz und Empathie begegnen wir unseren Klienten. Wir respektieren und schützen die Persönlichkeit und begleiten Personen unabhängig von deren Herkunft, Geschlecht, Alter, Sprache, sozialer Stellung, Lebensweise, Religion sowie politischer Überzeugung.

– Unsere Zusammenarbeit ist geprägt von Respekt und Wohlwollen. Mit einer offenen und direkten Kommunikation legen wir die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung.

Das Team der Sozialberatung folgt dem Berufskodex der Sozialen Arbeit, der für alle, die in diesem Feld tätig sind, bindend ist. «Als Sozialarbeiterin habe ich ein Dreifachmandat», erklärt Bereichsleiterin Daniela Vozza. «Ich habe einen Auftrag

meinem Klienten gegenüber, einen Auftrag gegenüber der SPV als meiner Arbeitgeberin und als Drittes gegenüber den Menschenrechten.» Aus der Mehrdimensionalität der Problemlagen und der gemeinsamen Lösungsrealisierung mit den Klientinnen, ihrem Umfeld und weiteren involvierten Stellen ergibt sich die Komplexität des Auftrags der Sozialen Arbeit. Dabei ist der Umgang mit Interessenskollisionen und Widersprüchen und das Zurechtfinden in Loyalitätskonflikten Teil der Sozialen Arbeit. Sich mit Dilemmata und Spannungsfeldern auseinanderzusetzen, ist unvermeidlich und notwendig. Dazu nutzt das Team der Sozialberatung regelmässig das Gefäss der Fallbesprechungen und der Intervision.

Fair im Sport

Die SPV unterstellt sich nicht nur dem Berufskodex der Sozialen Arbeit, sondern auch dem Ethik-Statut und der EthikCharta des Schweizer Sports. Damit macht sie sich stark für einen gesunden, respektvollen, fairen und erfolgreichen Sport. Als Mitgliedsverband von Swiss Olympic, dem Dach des Schweizer Sports, ist die SPV dazu verpflichtet. Im Schweizer Sport steht die Würde aller beteiligten Menschen an erster Stelle. Für Verstösse und Grenzüberschreitungen darf es keinen Platz geben. Die SPV hat dafür zu sorgen, dass alle Be-

teiligten diese Werte leben: Athletinnen und Athleten, Trainer, Funktionärinnen, die Verantwortlichen in den Rollstuhlclubs, Betreuer, Ärztinnen usw. «Ethik hat im Schweizer Sport einen hohen Stellenwert», hält Bereichsleiter Peter Läuppi fest. «Alle, die eine J+S-, esa- oder Trainerausbildung machen, kennen die Ethik-Charta. Wir setzen anschliessend unsere eigenen Schwerpunkte obendrauf.» Sei es an der alljährlichen Trainerkonferenz, der Sportlerversammlung oder bei Zusammenkünften der Clubverantwortlichen: Ethikthemen sind stets präsent.

Welche Massnahmen die SPV im Bereich Ethik weiter optimieren kann, hält sie in einem individuellen Katalog mit Swiss Olympic fest. Entspricht ein Verband nicht den Ethikvorgaben, können ihm Leistungen gekürzt werden. Der Dachverband gibt gewisse Schwerpunkte vor und stellt entsprechende Kommunikationsmittel und Werkzeuge zur Verfügung, welche die SPV weiterverbreitet, so zum Beispiel der EthikKompass (siehe Box).

Jeder Mitgliedsverband bestimmt zudem eine Person als Ethik-Verantwortliche, welche sich um die Umsetzung der EthikCharta kümmert und als Ansprechperson bei ethischen Belangen dient. Bei der SPV hat Valery Vangen diese Funktion inne.

Wer Fragen hat oder einen Missstand feststellt, kann sich vertrauensvoll an sie wenden. «Wir gehen jeder Beschwerde gründlich nach», versichert Peter Läuppi. «Bei Verdacht auf schwere Vergehen wie sexuelle Übergriffe oder Mobbing können wir uns Unterstützung bei Swiss Sport Integrity holen.» Die unabhängige Stiftung Swiss Sport Integrity, die Doping- und Ethikverstösse im Schweizer Sport bekämpft, unterhält eine eigene Meldeplattform, über die Verstösse ebenfalls eingereicht werden können, wenn jemand nicht direkt mit dem betreffenden Verband sprechen möchte.

Schöne Ferien

Dass Beschwerden und Vorfälle intern sehr ernst genommen werden, erläutert Peter Läuppi anhand der Richtlinien aus dem Bereich Reisen. Alle ehrenamtlichen Begleitpersonen müssen in einer Selbsterklärung mit ihrer Unterschrift bezeugen, dass sie sich an die Compliance-Richtlinien der SPV halten und die persönliche Integrität jedes Einzelnen wahren. In den vorbereitenden Kursen für Gruppenleitungen und Pflegebegleiterinnen wird ausführlich thematisiert, welcher Umgang erwartet wird. Alle Ehrenamtlichen und auch die Mitarbeitenden der SPV sind aufgefordert, aufmerksam hinzuschauen, auffälliges Verhalten zu thematisieren und allfällige Verstösse zu melden. «Gerade auf unseren

ETHIK-KOMPASS

Verhalte ich mich korrekt?

Das spielerische Tool hilft, unter den Schwerpunktthemen «Macht», «Ideale», «Nähe» und «Druck» das eigene Verhalten zu reflektieren. Sowohl ein «zu viel» an Macht, Idealen, Nähe oder Druck, aber auch ein «zu wenig» kann die Würde einer Person verletzen.

Anhand von beschreibenden Begriffen und konkreten Beispielen zeigt der Kompass auf, wie eine entsprechende Situation einzuordnen ist. Liegt sie im grünen, grauen, orangen oder roten Bereich?

www.swissolympic.ch/ ethik-kompass

Reisen kommen sich Menschen, die sich nicht kennen, sehr nah, teilen unter Umständen ein Zimmer, unterstützen bei der Körperpflege», erklärt Peter Läuppi. «Diese Menschen müssen wir sehr sorgfältig auswählen.» Damit für diese sensiblen Aufgaben wirklich nur Personen mit guten Absichten verpflichtet werden, müssen Interessierte seit 2025 einen Sonderprivatauszug einreichen.

Gibt es Meldungen über Verstösse dieser Ethik-Richtlinien, geht das Team Reisen diesen Äusserungen sorgfältig nach. «Wenn sich jemand nicht gemäss den ComplianceRichtlinien verhält, müssen wir die Zusammenarbeit beenden», bekräftigt Peter Läuppi.

Weiterführende Informationen

– Swiss Sport Integrity: sportintegrity.ch

– Berufskodex Soziale Arbeit: avenirsocial.ch/publikationen

– Ombudsstelle der Schweizer Paraplegiker-Gruppe: paraplegie.ch, unter Organisation, Qualität und Ergebnisse

INKOMPLETT

Die unsichtbare Querschnittlähmung

Christof Bötschi kann als inkompletter Paraplegiker mit Hilfe von Stöcken gehen –und erntet manchmal schräge Blicke. Dies galt es in der beruflichen Wiedereingliederung zu berücksichtigen. ParaWork hat ihn begleitet.

Von Peter Birrer

Es muss nicht gleich der Säntis sein, nicht gleich etwas so Abenteuerliches, ja fast schon Verrücktes. Aber Christof Bötschi möchte wieder einmal einen Berg erklimmen. Irgendwann. Und vor allem: zu Fuss.

Der Betriebsökonom träumt von einer solchen Wanderung, die für ihn seit dem 11. August 2023 nicht mehr möglich ist. An jenem Tag erleidet er einen Gleitschirmunfall – kurz vor der Landung verheddert sich der Schirm in Seilen der Luftseilbahn, Christof Bötschi stürzt mehrere Meter ungebremst zu Boden. Er kann die Beine nicht mehr bewegen und weiss sofort: «Es ist eine ernste Verletzung.» In St. Gallen wird der Ostschweizer ein paar Stunden nach dem Absturz operiert, dort erfährt er auch die Diagnose: inkomplette Paraplegie. Fünf Tage später beginnt im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil die fünfmonatige Rehabilitation.

Mit Orthesen und Stöcken unterwegs Christof Bötschi sitzt an einem Mittag zu Beginn des Jahres 2025 vor einem Teller Pasta in der Mensa der ETH Zürich und erzählt aus seinem Leben, das ein anderes geworden ist. Auch wenn er sagt: «Ich hatte extrem viel Glück, dass ich überhaupt davongekommen bin. Und wie.»

Wenn der 38-Jährige von Glück spricht, meint er nicht zuletzt: Er kann trotz Querschnittlähmung wieder gehen. Er benötigt

zwar Stöcke und Orthesen an beiden Beinen, aber so schafft er es mittlerweile, mehrere hundert Meter zurückzulegen. Auch wenn das Tempo nicht mehr dasselbe ist wie früher. Für die Strecke vom Bahnhof in sein Büro bei der ETH benötigt er eine Viertelstunde statt acht Minuten.

Christof Bötschi, der als Programm-Manager verschiedene Startups unterstützt, verdrängt lange, was die Rückenmarksverletzung bedeutet. Seiner damaligen Freundin sagt er, dass er mit ihr wieder wandern und Ausflüge mit dem Velo machen wolle. In St. Gallen vernimmt er Signale, die ihn

Zu Fuss mit Orthesen und Wanderstöcken

zuversichtlich stimmen. In der Reha muss er einen Dämpfer wegstecken, als ihm mitgeteilt wird, dass er fortan «Teil-Fussgänger» sei, also für gewisse Anstrengungen auf einen Rollstuhl angewiesen sein werde. Er setzt grosse Hoffnung in die Therapien, investiert viel Energie, um wieder laufen zu können. Aber als nach fünf Monaten die Erstrehabilitation endet, verlässt er das SPZ im Rollstuhl.

Umzug war nicht zu vermeiden Im Alltag ändert sich viel. Christof Bötschi knüpft nicht mehr daran an, wo er vor dem Unfall aufgehört hat. Er fährt nicht mit dem alten Leben fort, sondern muss sich mit viel Neuem arrangieren. In die geliebte WG in der St. Galler Innenstadt kann er nicht zurückkehren, weil er zu viele Stufen überwinden müsste und kein Lift vorhanden ist. Christof Bötschi zieht – mangels Alternativen – nach Winterthur.

Anfänglich benötigt er für Einkäufe den Rollstuhl. Wenn sich ein Produkt in einer für ihn vermeintlich unerreichbaren Höhe befindet, bittet er niemanden um Unterstützung. Weil er gar keine Hilfe in Anspruch nehmen muss, sondern einfach aufsteht. In solchen Momenten zieht er zuweilen verdutzte und für ihn unangenehme Blicke auf sich. Wie kann sich ein Rollstuhlfahrer selbstständig erheben? Spielt er vielleicht etwas vor? Ist er etwa … «Ja, mir ging gelegentlich durch den Kopf: Diese Leute denken sicher, ich sei ein IV-Betrüger.»

«Na, gehts zum Skifahren?»

Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen Christof Bötschi dieses teils ausgeprägte Schwarz-Weiss-Denken der Gesellschaft erlebt. Wer im Rollstuhl sitzt, kann unmöglich in der Lage sein, selbstständig auch nur ein paar Meter zu gehen. Oder wenn er mit Stöcken unterwegs ist, wird er gelegentlich auf seine Gehhilfen angesprochen. Einmal spottete in Hamburg ein Fremder: «Na, gehts zum Skifahren?»

Oder im Ausgang hat er auch schon doofe Sprüche zu hören bekommen, weil er die Stöcke bei sich hatte. Meistens schafft er es, gelassen zu reagieren. Gelegentlich nervt er sich. Weil er nicht ein Bein, sondern den Rücken gebrochen hat. Manchmal nimmt

er sich die Mühe, zu erklären, was passiert ist, und dass es tatsächlich querschnittgelähmte Menschen gibt, die wieder laufen können. Manchmal schluckt er den Ärger einfach hinunter, weil er merkt, dass jegliche Erklärungsbemühungen bei der Adressatin oder beim Adressaten ohnehin nicht ankommen.

Die Schwere seiner Rückenmarksverletzung ist ihm auf den ersten Blick nicht anzusehen. Erzählt er jemandem von seiner Querschnittlähmung, merkt er, wie schwer sich Leute mit diesem Thema in seiner Situation tun. Weil sie die inkomplette Paraplegie nicht einordnen können. «Es kommt schon wieder gut» oder «Gute Besserung!» hört er häufig. «Es ist gut gemeint. Aber wenn ich im Rollstuhl sässe, würde das niemand so sagen.»

Die Kräfte klug einteilen

Die Orthesen trägt er gut sichtbar. Das hat zum einen damit zu tun, dass er gar keine Hose besitze, die weit genug wäre. Zum anderen sind die unverzichtbaren Stützen ein Hinweis darauf, dass er ein gesundheitliches Problem hat – «sonst meinen die Leute vielleicht, dass mein wankender Gang eine Folge von zu viel Alkoholkonsum ist», sagt Christof Bötschi und lacht.

Er hat das Glück, dass der Unfall ihn nicht zu einer Umschulung zwang. Nach der Reha in Nottwil kehrte er in seinen Beruf zurück. Nach aussen erweckt es den Eindruck, als sei alles wieder wie früher, wenn er am Schreibtisch sitzt. Doch die Realität ist eine andere. Der Mann muss seine Kräfte klug einteilen. Er investiert viel Energie und Zeit in die Therapien, «um möglichst nahe wieder an mein altes Ich zu gelangen». Aber Fakt ist eben auch, dass einiges an Mobilität verloren gegangen ist. Dass vieles anspruchsvoller, zeit- und planungsintensiver sowie komplizierter geworden ist.

Jobcoachin begleitet ihn eng

Die Phase der beruflichen Wiedereingliederung läuft immer noch. Eng begleitet wird er dabei seit dem Ende der Reha von Beatrix Gehriger, Coachin Beruf /Berufsbildung von ParaWork im Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Sie protokolliert regel-

mässig und detailliert, wie sich die Verfassung ihres Klienten entwickelt. Es geht um Bereiche wie Belastbarkeit, Blasen-DarmManagement, Motivation, Ermüdung und Schmerzen oder auch darum, ob Christof Bötschi genügend Energie hat, um soziale Kontakte abseits des beruflichen Alltags zu pflegen. «Eine detaillierte Dokumentation ist sehr wichtig», sagt Beatrix Gehriger, «damit ein möglichst realistisches Bild der beruflichen Situation gezeigt werden kann.»

Ausserdem übernimmt sie koordinative Aufgaben im Austausch mit Vertretenden der Arbeitgeberin und den Beteiligten der zuständigen Sozialversicherungen. Sie fungiert als «Dolmetscherin», um querschnittsspezifische Fragestellungen und Rahmenfaktoren zu klären. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die berufliche Wiedereingliederung in eine abschliessende Phase gehen. Danach kommt es zur Prüfung weiterer Leistungen durch die verschiedenen Sozialversicherungen, wie die IV oder Unfallversicherung – und für Beatrix Gehriger endet die Begleitung von Christof Bötschi.

Der Ostschweizer strahlt Zuversicht aus, weiter Fortschritte zu machen. Ihm ist ein hohes Mass an Selbstständigkeit wichtig, weil er sich eher schwer damit tut, Hilfe anzunehmen. Dafür ist er offen für Neues, was auch für den Sport gilt. Zuweilen fühlt es sich an wie eine Mutprobe. Aber Mut hat der Mann alleweil. Und Träume. Oder besser: Ziele. Er will ja eines Tages wieder einen Berg hochlaufen.

Kräfte einteilen Zurück im Beruf

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KLEIDUNG

Funktionell, bequem oder doch modisch?

Im Sitzen muss es sitzen, aber passende und zugleich schöne Kleider zu finden, ist gar nicht so einfach.

Ein Pausengespräch im Team Lebensberatung.

Von Angela Fallegger und Silvia Affentranger

Wir, Silvia Affentranger, Sozialarbeiterin und Angela Fallegger, Peerberaterin, sprechen an der Kaffeemaschine.

Silvia: «Wow, sehr chic, dieses Kleid! Warst du shoppen am Wochenende?»

Angela: «Nein, aber ich habe meinen Kleiderschrank ausgemistet. Ich wollte schauen, was ich für Frühlingskleider habe. Aber gerade heute ist es sehr kalt, deshalb habe ich zum Kleid meine Spezialstrumpfhose mit Schaffellfütterung angezogen.»

Silvia: «Dieses Fell sieht man gar nicht, sehr schön, diese Kombination! Kaufst du deine Kleider eher online oder im Laden?»

Angela: «Ich shoppe meist online und probiere die Sachen zu Hause. Da habe ich genügend Platz zum Umziehen. Und ich kann die Kleider eine Weile anbehalten, um sie auf Druckstellengefahr zu prüfen.»

Silvia: «Kennst du die adaptive Mode auf Zalando? Hast du Erfahrung damit?»

Angela: «Ja, stimmt, das habe ich auch gesehen. Die Kleider haben interessante Details, zum Beispiel Schlaufen, die das Anziehen mit Handeinschränkung erleichtern, oder die Hosen haben einen Schlitz am Bein, was das Leeren des Urinsacks vereinfacht. Auch kann der Urinsack so im Hosenbein kaschiert werden, dass man den Beutelinhalt nicht sieht. Funktional muss es sein, genauso zentral sind jedoch gesundheitliche Aspekte. Ich achte darauf, dass der Stoff elastisch ist und dass keine unnötigen Nähte oder Knöpfe vorhanden sind, die Druckstellen verursachen oder durch Reizungen Spastik auslösen können.»

Silvia: «Das scheint mir die Auswahl doch recht einzuschränken. Gefallen müssen einem die Kleider ja auch noch.»

Angela: «Ja, es war für mich eine grosse Umstellung nach dem Unfall. All die engen Kleider und Röhrenjeans, die ich früher getragen habe, konnte ich wegen der Druckstellengefahr oder dem unpraktischen Handling nicht mehr anziehen.»

Silvia: «An all diese Punkte dachte ich bis jetzt noch gar nie, wenn ich mit Menschen im Rollstuhl zusammen bin. Mir fallen vor allem Rollstuhlfahrer auf, die noch nicht die für sie passenden Modelle gefunden haben und auf weite Sachen zurückgreifen.»

Angela: «Das stimmt. Gerade Hosen haben im Sitzen hinten zu wenig und vorne zu viel Stoff. Ähnlich ist es bei T-Shirts oder Jacken. Da wählt man gerne eine Nummer grösser, damit alles bedeckt ist.»

HINWEIS

Das Team der Peerberatung berät Sie gern: lb@spv.ch

Anbieter rollstuhlgerechter Mode (eine Auswahl) kleidungamiamo.ch, kineticbalance.de, rehatec.ch, zalando.ch/adaptive-mode

Silvia: «Genau, zu wenig Stoff kann auch für das Gegenüber unangenehm sein. Zu viel Stoff birgt jedoch gesundheitliche Risiken. Wo erhält man denn praktische und zugleich schöne Kleider? Oder muss man Kleider öfters noch abändern lassen?»

Angela: «Es gibt Onlineshops, die spezielle Kleider für Personen im Rollstuhl anbieten. Zusätzliche Schlaufen oder Reissverschlüsse an herkömmlichen Kleidern oder auch Ösen an Schuhen kann man nachträglich anbringen lassen. Ich persönlich trage spezielle Regenumhänge aus dem Rehageschäft. Es ist wichtig, warm und trocken eingepackt zu sein. Nasse Haut ist viel empfindlicher für Hautschädigungen.»

Silvia: «Worauf achtest du da?»

Angela: «Ich trage mehrere Schichten und um die Waden oft wollene Beinstulpen, die gegen die Kälte helfen. Und bei Regen habe ich einen Beinschutz, den ich schnell über die Beine legen kann. Lange hat mich gestört, dass die Jackenärmel schnell nass und schmutzig werden. Da habe ich Armstulpen getestet, welche ich über die Jacke ziehe. So kann ich diese wieder entfernen und die Jacke darunter bleibt sauber und trocken.»

Silvia: «Ah ja … so wie früher die Gamaschen, die über die Schuhe und Hosen gezogen wurden.»

Angela: «Ja genau, so bleibt man erfinderisch. Sehr wichtig finde ich den Austausch untereinander über eigene Erfahrungen, Tipps und Neuigkeiten.»

Silvia: «Das finde ich cool, dass ihr vom Team Peerberatung unsere Mitglieder auch bei diesem Thema unterstützt.»

PENSIONIERUNG

Was gilt es zu beachten?

Der Eintritt ins Pensionsalter stellt nicht nur den Beginn eines neuen Lebensabschnitts dar, sondern bringt auch in Bezug auf die Leistungen der Sozialversicherungen einige Veränderungen mit sich. Über diese gibt der vorliegende Artikel einen Überblick.

In einem ersten Schritt wird auf die Leistungen der Invalidenversicherung näher eingegangen.

Invalidenrente

Die Invalidenrente der Invalidenversicherung (IV) wird zum Zeitpunkt des Eintritts ins Pensions- bzw. sogenannte Referenzalter in eine Altersrente der AHV umgewandelt. Diese Altersrente ist mindestens gleich hoch wie die bisherige Invalidenrente (Besitzstandsgarantie).

Zu beachten ist, dass bei einem Ehepaar die Summe der beiden Einzelrenten der Altersversicherung höchstens 150% der Maximalrente betragen darf. Wird dieser Höchstbetrag überschritten, müssen die Einzelrenten entsprechend gekürzt werden.

Hilflosenentschädigung

Auch die Hilflosenentschädigung der IV wird in eine Hilflosenentschädigung der AHV umgewandelt. Hat eine hilflose Person am Ende des Monats, in dem sie das Referenzalter erreicht, oder bis zum Zeitpunkt, ab dem sie eine ganze Rente vorbezieht, eine Hilflosenentschädigung der IV bezogen, so wird die Hilflosenentschädigung in der gleichen Höhe weiter ausgerichtet (Besitzstandsgarantie). Da die Besitzstandsgarantie auch dann gilt, wenn die versicherte Person die Hilflosenentschädigung vor Erreichen des Referenzalters anmeldet, ihr diese dann aber erst nach Erreichen dieses Alters ausgerichtet wird, ist es wichtig, dass das Gesuch noch vor dem Eintritt ins AHV-Alter gestellt wird.

Leichte CHF 504.– CHF 126.– CHF 252.–Hilflosigkeit

Mittelschwere CHF 1260.– CHF 315.– CHF 630.–Hilflosigkeit

Schwere CHF 2016.– CHF 504.– CHF 1008.–Hilflosigkeit

In der obigen Tabelle sind die aktuellen Ansätze der Hilflosenentschädigungen abgebildet.

Zu beachten ist Folgendes: Wenn sich der Gesundheitszustand der versicherten Person nach Erreichen des Referenzalters verschlechtert, kann die Hilflosenentschädigung der IV trotz Besitzstandsgarantie nicht revidiert und erhöht werden. Tritt die versicherte Person (auch nur vorübergehend!) in ein Alters- oder Pflegeheim ein, wird die Hilflosenentschädigung zudem entsprechend angepasst. Verlässt die versicherte Person zu einem späteren Zeitpunkt das Alters- oder Pflegeheim, um wieder nach Hause zu gehen, wird ihr zwar eine Hilflosenentschädigung zuhause ausgerichtet, aber nach den tieferen Ansätzen der AHV und nicht mehr der IV.

Assistenzbeiträge

Die Besitzstandsgarantie kommt auch bei den Assistenzbeiträgen zur Anwendung. Hat eine Person am Ende des Monats, in

dem sie das Referenzalter erreicht, oder bis zum Zeitpunkt, ab dem sie eine ganze Rente vorbezieht, einen Assistenzbeitrag der Invalidenversicherung bezogen, so wird ihr der Assistenzbeitrag höchstens im bisherigen Umfang weiter gewährt.

Damit der Besitzstand bei Assistenzbeiträgen gewährt wird, muss die versicherte Person sich vor dem Referenzalter bei der IV-Stelle angemeldet haben, die Anspruchsvoraussetzungen erfüllen und im Monat vor dem Altersrentenbezug bereits Assistenzstunden in Anspruch genommen haben. Weder das Datum der Rechnung noch der Rückerstattung durch die IV sind relevant. Wenn die IV-Stelle die Verfügung betreffend Assistenzbeiträge vor dem Eintritt ins Referenzalter noch nicht erlassen hat, besteht für die versicherte Person folgende Möglichkeit, um dennoch in den Genuss der Besitzstandsgarantie zu kommen: spätestens im Monat vor dem Altersrentenbezug auf eigenes finanzielles Risiko eine Assistenzperson anstellen und

HLE der IV HLE der IV HLE der AHV (im eigenen (im Heim) Zuhause)

Assistenzstunden in Anspruch nehmen. Spricht die IV-Stelle der versicherten Person nachträglich einen Assistenzbeitrag zu und liegt die Anmeldung nicht mehr als 12 Monate zurück, kann der Assistenzbeitrag auch rückwirkend für die Zeit zwischen der Anmeldung und dem Datum der Verfügung vergütet werden. Lehnt die IV-Stelle aufgrund fehlender Voraussetzungen den Anspruch auf Assistenzbeiträge ab, muss die versicherte Person sämtliche Kosten für die bezogene Assistenz selber tragen (keine Rückerstattung durch die IV).

Zu beachten ist ferner, dass Assistenzbeiträge nach dem Eintritt ins Rentenalter grundsätzlich nicht mehr erhöht werden können. Sie können hingegen von der Versicherung reduziert werden, wenn der Assistenzaufwand in erheblicher Weise nicht mehr auf die Behinderung, sondern das Alter zurückzuführen ist.

Hilfsmittel

Bei einem Hilfsmittel kommt es nicht darauf an, wann es beantragt wird, sondern, wann es im Hinblick auf Alter und Gesundheitszustand zum ersten Mal angezeigt war.

War das Hilfsmittel bereits vor dem Erreichen des Referenzalters angezeigt und sind die Voraussetzungen für dieses Hilfsmittel weiterhin erfüllt, hat die versicherte Person Anspruch auf eine Kostenübernahme durch die Versicherung.

Ist der Bedarf nach dem Hilfsmittel erst im AHV-Alter entstanden, hat die versicherte Person Anspruch auf das Hilfsmittel, sofern dieses in der Liste der Verordnung über die Abgabe von Hilfsmitteln durch die Altersversicherung aufgeführt ist und die jeweiligen Voraussetzungen für die Zusprache des Hilfsmittels erfüllt sind.

Solange die massgebenden Voraussetzungen weiterhin erfüllt sind, bleibt der Anspruch auf Hilfsmittel grundsätzlich in derselben Art und im selben Umfang wie vor dem Erreichen des Referenzalters bestehen (Besitzstandsgarantie). Beispiel: Verfügte die versicherte Person vor Eintritt ins AHVAlter über ein invaliditätsbedingt ange-

passtes Motorfahrzeug, hat sie auch nach der Pensionierung im selben Umfang wie bisher Anspruch auf eine invaliditätsbedingte Abänderung des Fahrzeugs.

Hilfsmittel, die ausschliesslich an die Erwerbstätigkeit gekoppelt sind, werden hingegen nach Eintritt ins AHV-Alter und Aufgabe der Erwerbstätigkeit nicht mehr gewährt.

In einem zweiten Schritt werden nachfolgend die Leistungen der Unfallversicherungen thematisiert.

Invalidenrente

Die Höhe der Invalidenrente der Unfallversicherung bleibt nach Erreichen des Referenzalters grundsätzlich gleich. Eine Komplementärrente der Unfallversicherung wird bei Erreichen des Referenzalters nicht neu berechnet. War die versicherte Person im Unfallzeitpunkt jedoch älter als 45 Jahre, wird die UVG-Rente wie folgt gekürzt:

HÖHE DER KÜRZUNG

Kürzung

2 Prozentpunkte/ 1 Prozentpunkt/ Jahr Jahr (für alle Jahre zwischen Unfall und Rentenalter)

Maximale Kürzung

Für Personen, die das ordentliche Rentenalter zwischen dem 1. Januar 2022 und dem 1. Januar 2029 erreicht haben bzw. erreichen werden, gilt eine Spezialregelung: Die Rente wird lediglich um einen Fünftel des gesetzlichen Kürzungsbetrages gekürzt (Übergangsrecht).

Hilflosenentschädigung

Pflegeleistungen und Kostenvergütungen (Hilfsmittel, Heilbehandlungen, Transportkosten)

Bis September 2023 waren Pflegeleistungen und Kostenvergütungen durch die Unfallversicherung bei teilinvaliden Rentenbezügern und Rentenbezügerinnen altersmässig befristet. Mit Eintritt ins AHV-Alter und Aufhebung der Erwerbstätigkeit fielen diese Leistungen der Unfallversicherung weg, woraufhin grundsätzlich die Krankenkasse für die Erteilung dieser Leistungen zuständig wurde. Anders war dies bei vollinvaliden, das heisst nicht erwerbstätigen Rentenbezügern und Rentenbezügerinnen. Diese Personen hatten grundsätzlich auch nach Erreichen des Pensionsalters Anspruch auf Pflegleistungen und Kostenvergütungen.

Diese Praxis stellte eine störende Ungleichbehandlung zwischen teilinvaliden beziehungsweise -erwerbstätigen und vollinvaliden, mithin nicht erwerbstätigen Personen dar.

Mit Urteil vom 21. September 2023 hob das Bundesgericht diese Ungleichbehandlung erfreulicherweise auf. Das Bundesgericht kam in seinem Urteil BGE 149 V 224 zum Schluss, dass der Wortlaut des Gesetzes, dessen Entstehungsgeschichte, Kontext und Sinn und Zweck sowie die Gleichbehandlung von voll- und teilinvaliden Rentenbeziehenden gegen eine altersmässige Befristung der Leistungen für teilinvalide Rentenbeziehende sprechen. Gemäss Bundesgericht sei die obligatorische Unfallversicherung verpflichtet, auch über das Pensionsalter der teil- oder vollinvaliden versicherten Person hinaus die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen zu erbringen.

Mit Blick auf diese Rechtsprechung empfiehlt es sich daher, mit der Unfallversicherung Kontakt aufzunehmen und die Vergütung von Pflegeleistungen und Kostenvergütungen auch über das Pensionierungsalter hinaus zu verlangen. Invaliditätsgrad

Bei Erreichen des Referenzalters wird die Hilflosenentschädigung der Unfallversicherung im bisherigen Umfang weiter ausgerichtet. Sie kann jedoch nicht mehr revidiert, mithin erhöht werden.

Institut für Rechtsberatung

Karl-Neuhaus-Strasse 21

2502 Biel/Bienne Tel. 032 322 12 33

STEUERN

Einkünfte und Abzüge

Bald ist es wieder so weit: Mit dem Jahreswechsel steht das Ausfüllen der Steuererklärung bevor. Was es dabei in sozialversicherungs- und haftpflichtrechtlicher Hinsicht zu beachten gilt.

Von Mirjam Schneider, Rechtsanwältin

Klaus Müller arbeitet seit mehreren Jahren als Bankkaufmann. Auf dem Heimweg wird er unverschuldet von einem Auto erfasst und erleidet eine Paraplegie. Nach der Erstrehabilitation kann Herr Müller im Teilzeitpensum in seine Tätigkeit zurückkehren. Zudem erhält er vorerst Taggelder und später Teilrenten der Invaliden- und Unfallversicherung sowie von der Unfallversicherung eine Hilflosenund Integritätsentschädigung.

Vor dem Unfall hat Herr Müller ein Invaliditätskapital versichert, welches ihm nun ausbezahlt wird. Als Mitglied der Schweizer Paraplegiker-Stiftung erhält er zudem die Gönnerentschädigung. Nach längeren Verhandlungen richtet die Haftpflichtversicherung des verantwortlichen Fahrzeugführers eine Kapitalabfindung aus, welche einerseits das aufgrund des Unfalls entgangene Einkommen ersetzt und andererseits invaliditätsbedingte Mehraufwendungen abdeckt. Sie enthält ausserdem eine Genugtuungssumme.

Für die von der Ehefrau Anna Müller übernommenen Pflegeleistungen zuhause zahlt die Unfallversicherung zudem eine monatliche Entschädigung aus.

Beim Ausfüllen der jährlichen Steuererklärung fragt sich Herr Müller, welche der vorgenannten Leistungen zu versteuern sind und welche nicht. Er wendet sich damit an das Institut für Rechtsberatung der SPV.

Renteneinkommen/ Hilflosenentschädigung Taggelder und Renteneinkommen sind als Einkommensersatz zu 100 % steuerbar. Diese Einkünfte unterliegen zusammen mit dem Erwerbseinkommen von Herrn Müller der Einkommenssteuer. In Abzug gebracht werden können die behinderungsbedingten Kosten, soweit der Steuerpflichtige diese selbst trägt, beispielsweise behinderungsbedingte Mehrauslagen bei der Fortbewegung, Auslagen für selbstbezahlte Hilfsmittel usw.

Die Hilflosenentschädigung unterliegt nicht der Einkommenssteuer, weil sie einen Kostenersatz darstellt. Dasselbe gilt für Kostenbeiträge der IV an medizinische und berufliche Eingliederungsmassnahmen.

Invaliditätskapital/ Gönnerentschädigung der SPS

Das Invaliditätskapital, welches Herr Müller von seiner Krankenversicherung erhält, unterliegt wie andere Kapitalleistungen aus Vorsorge bei seiner Auszahlung einer einmaligen Besteuerung zu einem gesonderten Tarif. Soweit das Kapital in der Folge erhalten bleibt, wird es Bestandteil des steuerbaren Vermögens.

Dasselbe gilt für die Gönnerentschädigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Da der Gönner, welcher eine Querschnittlähmung erleidet, aufgrund der vorgängigen Bezahlung des Gönnerbeitrages einen Anspruch auf Ausrichtung dieser Entschä-

digung hat, wird die Gönnerentschädigung steuerrechtlich als Leistung aus einer Versicherung qualifiziert und entsprechend steuerlich gleichbehandelt wie das vorerwähnte Invaliditätskapital.

Integritätsentschädigung der Unfallversicherung

Die Integritätsentschädigung der Unfallversicherung hat Genugtuungscharakter und unterliegt keiner separaten Besteuerung. Sie wird aber in der Folge als Vermögen des Steuerpflichtigen besteuert.

Leistungen der Haftpflichtversicherung

Soweit die Leistungen der Haftpflichtversicherung invaliditätsbedingte Mehraufwendungen entgelten, unterliegen sie nicht der Einkommenssteuer. Ebenfalls von der Einkommenssteuer ausgenommen ist die Genugtuung. Hingegen werden Leistungen, welche einen Einkommensausfall abgelten, einer gesonderten Einmalbesteuerung unterworfen. Bedauerlicherweise können diese steuerlichen Folgen gemäss Bundesgerichtspraxis bei der Berechnung des durch die Haftpflichtversicherung oder den Haftpflichtigen zu bezahlenden Schadenersatzes nicht aufgerechnet werden.

Wehrpflichtersatzabgabe

Wer eine Rente oder eine Hilflosenentschädigung der Eidgenössischen Invalidenversicherung oder der Unfallversicherung bezieht, ist von der Bezahlung einer Wehrpflichtersatzabgabe befreit.

Pflegebeiträge

Die Entschädigung der Unfallversicherung für die Pflegeleistungen von Frau Müller gilt beim Ehepaar Müller als steuerpflichtiges Einkommen. Herr Müller könnte die Entschädigung grundsätzlich als behinderungsbedingte Kosten abziehen, sofern er sie an die Ehefrau ausbezahlt. Damit wäre der Vorgang für Herrn Müller steuerlich neutral, da er denselben Betrag als behinderungsbedingte Kosten abziehen kann, den er versteuert. Bei Frau Müller handelt es sich jedoch um steuerpflichtiges Einkommen ohne Abzugsmöglichkeit. Da das Ehepaar Müller gemeinsam veranlagt wird, ist die Entschädigung dementsprechend steuerlich nicht neutral.

BUNDESGERICHT

Pflegefinanzierung und Hilflosenentschädigung

Muss sich die versicherte Person die Hilflosenentschädigung der Invalidenversicherung (IV) ganz oder teilweise an die Pflegebeiträge der Krankenversicherung anrechnen lassen? Nein, sagt das Bundesgericht in einem neueren, versichertenfreundlichen Urteil.

Von Michael Bütikofer, Rechtsanwalt und Notar

Wer von einer Unfallversicherung nebst einer Hilflosenentschädigung auch Beiträge an die ambulante Pflege erhält, weiss, dass die Unfallversicherung die Hilflosenentschädigung teilweise an die Pflegekosten anrechnet. Mit anderen Worten muss die unfallversicherte Person ihre Hilflosenentschädigung zumindest teilweise zur Deckung der Pflegekosten ein setzen. Im Einzelfall kann es dazu kommen, dass bis auf CHF 365.40 die gesamte Hilflosenentschädigung der Unfallversicherung für die Deckung der (Grund-) Pflegekosten eingesetzt werden muss.

setzt? Diese Frage hat das Bundesgericht mit seinem Urteil vom 29. August 2024 (BGer 9C_480/2022) beantwortet.

Situation ohne Unfalldeckung

Wer eine Querschnittlähmung erleidet, ohne Leistungen einer obligatorischen Unfallversicherung in Anspruch nehmen zu können (z. B. weil die versicherte Person nicht erwerbstätig ist, die Querschnittlähmung krankheitsbedingt ist oder aufgrund fehlender Deckung bei einer Unfallversicherung), erhält grundsätzlich eine Hilflosenentschädigung der IV sowie Pflegebeiträge der Krankenkasse. Muss die versicherte Person in einer solchen Konstellation die Hilflosenentschädigung der IV ebenfalls ganz oder teilweise zur Deckung ihrer Pflegekosten einsetzen? Oder anders gefragt: Kann in diesem Fall die Krankenkasse von der versicherten Person verlangen, dass sie die Hilflosenentschädigung der IV zur Deckung der Pflegekosten ein-

Rechtsprechung des Bundesgerichts Das Bundesgesetz über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) enthält unter anderem sogenannte Koordinationsbestimmungen. Bestimmungen also, welche nötig sind, um die zum Teil gleichartigen Leistungen verschiedener Sozialversicherungen miteinander zu koordinieren. Dies insbesondere mit dem Ziel, dass es infolge Zusammentreffens gleicher und ähnlicher Leistungen verschiedener Sozialversicherungen bei der versicherten Person nicht zu einer Überentschädigung kommt.

In seinem oben erwähnten Urteil warf das Bundesgericht folgerichtig die Frage auf, ob ein Zusammentreffen von Hilflosenentschädigungen der IV und Pflegebeiträgen der Krankenkassen bei der versicherten Person zu einer vom Gesetz nicht gewollten Überentschädigung führt. Das Bundesgericht stellte zunächst klar, dass es sich bei den Hilflosenentschädigungen der IV um sogenannte Geldleistungen und bei den Pflegebeiträgen der Krankenkassen um sogenannte Sachleistungen handelt. Das Bundesgericht hat im Folgenden erwogen, dass nur gleichartige Leistungen verschiedener Sozialversicherungen eine

Überentschädigung bewirken können. Mit anderen Worten kann es – eine andere ausdrückliche gesetzliche Regelung vorbehalten – nur dann zu einer ungewollten Überentschädigung kommen, wenn eine versicherte Person identische Geld- oder Sachleistungen von verschiedenen Versicherungen erhält.

Keine Anrechnung der Hilflosenentschädigung

Weil es sich bei den Hilflosenentschädigungen der IV um Geldleistungen und bei den Pflegebeiträgen der Krankenkasse um Sachleistungen handelt, führt das Zusammentreffen dieser Leistungen gemäss dem Bundesgericht zu keiner ungewollten Überentschädigung. Im Ergebnis können Hilflosenentschädigungen der IV und Pflegebeiträge der Krankenkassen kumulativ bezogen werden. Die versicherte Person muss sich die Hilflosenentschädigung der IV somit nicht an die Pflegebeiträge der Krankenkasse anrechnen lassen. Dies stellt ein gewichtiger Unterschied zu Konstellationen dar, in welchen Unfallversicherungen zum einen Hilflosenentschädigungen und zum anderen Pflegebeiträge ausrichten. Denn mit Art. 18 Abs. 2 lit. b UVV findet sich für diese Konstellation eine ausdrückliche gesetzliche Regelung, welche einen kumulativen Leistungsbezug sowohl von Hilflosenentschädigungen als auch Pflegebeiträgen von Unfallversicherungen unterbindet.

ARBEITSMARKT

«Röstigraben» bei der Arbeitsintegration

Eine neue Studie zeigt: Bei den Chancen auf eine erfolgreiche berufliche Eingliederung bestehen grosse regionale Unterschiede. Insbesondere in der Westschweiz gibt es Handlungsbedarf.

Von Johannes Kinast, Verantwortlicher Kommunikation Schweizer Paraplegiker-Forschung

Wie gut finden Menschen mit einer Querschnittlähmung den Weg zurück ins Arbeitsleben? Die kurze Antwort: Nirgendwo auf der Welt funktioniert die Arbeitsintegration besser als in der Schweiz. Doch es gibt grosse Unterschiede zwischen den Regionen. Und sie nehmen zu.

Das ergab eine kürzlich erschienene Studie der Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF). Die Forschenden verglichen über einen Zeitraum von zehn Jahren die Beschäftigungsquote von querschnittgelähmten Personen mit derjenigen der Allgemeinbevölkerung. Es war die erste derartige Studie weltweit. Die Daten stammen aus drei SwiSCI-Umfragen unter querschnittgelähmten Menschen in der Schweiz.

Grosse regionale Unterschiede

Die Arbeitsmarktteilhabe von Menschen mit Querschnittlähmung hat sich hierzulande deutlich verbessert. Ihre Beschäftigungsquote stieg von 56 Prozent im Jahr 2012 auf 64,6 Prozent im Jahr 2022. Damit liegt die Schweiz international an der Spitze. Zugleich verringerte sich der Unterschied zur Allgemeinbevölkerung, die sogenannte Beschäftigungslücke, von 22,5 auf 15,4 Prozent. Dieser erfreuliche Rückgang betrifft vor allem Frauen, Personen mittleren Alters und Menschen mit einer Tetraplegie. Die Studie zeigt also, dass die Arbeitsintegration in der Schweiz generell immer besser funktioniert.

Die Forschenden untersuchten auch die Unterschiede zwischen den Schweizer Regionen. Die Beschäftigungsquote von Menschen mit Querschnittlähmung lag in der Zentralschweiz im Jahr 2022 bei 76,7 Prozent, der höchste Wert landesweit. Die erfreulichste Entwicklung zwischen 2012 und 2022 verzeichnete das Tessin, gefolgt von der Zentralschweiz und dem Kanton Zürich: In diesen drei Regionen nahm die Beschäftigungslücke zur Allgemeinbevölkerung um 12 bis 13 Prozent ab.

Es gibt aber auch schlechte Nachrichten. In der Genferseeregion (Genf, Waadt, Wallis) lag die Beschäftigungsquote von Menschen mit Querschnittlähmung bei niedrigen 47,3 Prozent. Die Beschäftigungslücke stieg dort seit 2012 gar noch an, während

sie in allen anderen Schweizer Regionen deutlich zurückging. In der Zentralschweiz beträgt der Unterschied zur Allgemeinbevölkerung 11 Prozent, in der Genferseeregion fast 30 Prozent. Doch auch im Mittelland (Bern, Freiburg, Neuenburg, Jura, Solothurn) und in der Nordwestschweiz (Basel-Stadt, Basel-Land, Aargau) ist die Beschäftigungslücke mit rund 20 Prozent noch immer hoch.

Erfolgreiche Integration

Urban Schwegler ist Leiter der Forschungsgruppe «Arbeit und Integration» an der SPF und Erstautor der Studie. Er sieht diesen «Röstigraben» bei den Beschäftigungsquoten mit Sorge: «Es darf nicht sein, dass in einem kleinen Land wie der Schweiz solch grosse regionale Unterschiede beste-

Die Beschäftigungslücke (BL) ist im letzten Jahrzehnt kleiner geworden. Arbeitsmarktintegration

Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Querschnittlähmung (QSL) gegenüber der Schweizer Allgemeinbevölkerung (AB) in Prozent.

hen.» Er hat eine Vermutung, warum sich die Arbeitsintegration in bestimmten Teilen der Schweiz stärker verbessert hat: Ein besonders wirksames Instrument für die berufliche Wiedereingliederung ist das ParaWork-Angebot in Nottwil. Dieses speziell auf Menschen mit Querschnittlähmung ausgerichtete Programm am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) legt den Fokus auf eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt.

ParaWork hat gegenüber der beruflichen Integration durch die IV verschiedene Vorteile: So arbeitet ParaWork eng mit den medizinischen und therapeutischen Teams des SPZ zusammen. Dadurch können gesundheitliche Probleme während der beruflichen Eingliederung schnell angegangen werden. Zudem sind die ParaWork-Massnahmen auf Menschen mit Querschnittlähmung zugeschnitten. Das spezialisierte Wissen zu Problemen, die Betroffene über ihre Mobilitätseinschränkung hinaus haben – Schmerzen, Spastik, Druckstellen, Infekte, psychische Belastungen usw. –, ist zentral für eine erfolgreiche Integration. ParaWork berücksichtigt auch den höheren Alltagsaufwand von Querschnittgelähmten in Bezug auf Morgenpflege, Selbstversorgung und Therapiemanagement.

Ausserdem begleitet ParaWork die Menschen so lange, bis sie eine stabile Arbeitssituation haben. Die Angebote umfassen den gesamten Eingliederungsprozess – von der stationären Erstrehabilitation über die ambulante Weiterbetreuung bis hin zur Begleitung durch Coaches am Arbeitsplatz.

Je früher, desto besser Ein weiterer Vorteil: ParaWork beginnt den beruflichen Integrationsprozess bereits während der stationären Erstrehabilitation. Dadurch kann auch die IV frühzeitig eingeschaltet werden und es kommt zu weniger formalitätsbedingten Verzögerungen im Eingliederungsprozess. Startet man mit der Eingliederung erst später, erklärt Urban Schwegler, dann können bestehende Arbeitsplätze verloren gehen und langwierige Zuweisungsprozesse der IV können die Erfolgsaussichten mindern. In der Tat zeigt eine weitere, noch unveröffent-

Beschäftigungslücken 2022

%

Regionale Verteilung in Prozentpunkten:

In der Genferseeregion ist die Beschäftigungslücke zwischen Menschen mit Querschnittlähmung und der Allgemeinbevölkerung am grössten (29,8 %), in der Zentralschweiz am geringsten (10,8 %).

lichte Studie aus der Forschungsgruppe: Beginnt man mit der beruflichen Integration schon während der Erstrehabilitation, steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit um über sechs Prozent.

Eine weitere Studie belegt die Wirksamkeit des gesamten ParaWork-Angebots: Personen, die es nutzten, erreichten eine Erwerbsquote von 81,4 Prozent – fast 20 Prozentpunkte mehr als Personen, die an anderen, meist durch die IV-Stellen angebotenen Eingliederungsmassnahmen teilnahmen. Stefan Staubli, Leiter des Bereichs Soziale und Berufliche Integration am SPZ, betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit der SPF: «Unser Vorgehen ist wissenschaftlich gestützt, wir folgen nicht nur Überzeugungen.»

Ursachen für den «Röstigraben» Zurück zu den regionalen Unterschieden. Urban Schwegler führt aus, dass ParaWork landesweit das einzige auf Querschnittlähmung spezialisierte Eingliederungsangebot ist und theoretisch allen Querschnittgelähmten in der Schweiz offensteht. Doch gerade von Personen aus der Westschweiz wird es noch kaum genutzt. «Zum einen ist ParaWork für diese Menschen schwer zugänglich, da das An-

gebot bisher nur in Nottwil existiert und es dort nur wenige französischsprachige Fachleute gibt. Zum anderen finanzieren die kantonalen IV-Stellen in Genf und im Wallis die ParaWork-Massnahmen oft nicht», erklärt Urban Schwegler.

Er fordert, dass alle querschnittgelähmten Menschen in der Schweiz die Möglichkeit haben, an einem spezialisierten beruflichen Eingliederungsangebot teilzunehmen. Entsprechend sollten diese Angebote regional verfügbar sein und durch die kantonalen IV-Stellen finanziert werden. ParaWork betreibt bereits Kampagnen bei den IV-Stellen, um die Wahrnehmung des Angebots zu erhöhen.

Die Studie der Schweizer Paraplegiker-Forschung zeigt, dass die Schweiz bei der Arbeitsintegration von Menschen mit Querschnittlähmung bereits viel erreicht hat. Dennoch bleibt Handlungsbedarf – insbesondere in der Westschweiz. Hier gilt es Barrieren abzubauen und den Zugang zu spezialisierten Angeboten wie ParaWork zu erleichtern. So lassen sich die positiven Entwicklungen weiterführen und gleiche Chancen für Menschen mit Querschnittlähmung schaffen – in allen Regionen.

WOHNUNGSWECHSEL

Die Vernunft sprach für den Umzug

Tetraplegiker Philipp Kutter aus Wädenswil kehrte nach der Rehabilitation in Nottwil nicht in sein Haus zurück – die Familie entschloss sich schweren Herzens gegen einen Umbau und lebt nun in einer Mietwohnung. Das löste einige Emotionen aus.

Von Peter Birrer

Beide stammen aus Wädenswil, beide sind seit Skiunfällen, die sich im Februar 2023 innert zehn Tagen ereigneten, Tetraplegiker – und bei beiden stellte sich rasch auch die Frage: Wie sieht die künftige Wohnsituation aus? Die Ausgangslage war ähnlich, aber es ergaben sich zwei komplett verschiedene Lösungen.

Roland Fässler konnte in sein mehrstöckiges Haus zurückkehren, nachdem es aufwendig umgebaut worden war (siehe Dezember-Ausgabe). Philipp Kutter hingegen lebt heute mit seiner Familie in einer Mietwohnung in derselben Gemeinde. Nach

Abschluss seiner Rehabilitation im Schweizer Paraplegiker-Zentrum kehrte er nicht mehr in seine vertrauten vier Wände zurück. Der Stadtpräsident von Wädenswil und Mitte-Nationalrat sagt: «So schmerzhaft es ist, nicht mehr am geliebten alten Ort leben zu können: Wir arrangieren uns. Und sind zufrieden.»

Der Ursprungsplan: im Haus bleiben Ursprünglich war es allerdings nicht die Absicht, sich wohnlich neu zu orientieren. Im Gegenteil. Die Kutters lieben ihren Teil des Doppeleinfamilienhauses, fühlen sich wohl im Familienquartier und können sich

nach dem Unfall nicht vorstellen, wegzuziehen. Mit aller Kraft, das ist die Idee, soll ein Umbau angestrengt werden – mag der Aufwand noch so gross sein.

Felix Schärer, Bereichsleiter des Zentrums für hindernisfreies Bauen der SPV, übernimmt die Projektleitung. Am 3. Mai 2023 findet die Wohnungsabklärung statt, im Beisein von Philipp Kutter, der auf den Tag genau drei Monate nach dem Unfall erstmals nach Wädenswil und in sein Haus zurückkehrt.

Familienleben Philipp Kutter hilft bei den Hausaufgaben

Felix Schärer macht sich ein detailliertes Bild und zeigt die Schwierigkeiten auf, die es bei baulichen Massnahmen zu meistern gäbe. Da sind insgesamt vier Etagen mit kleiner Grundfläche, da sind enge Platzverhältnisse, und da sind am Ende einige Fragezeichen. Aber der Plan, den Umbau durchzuziehen, wird an diesem emotionalen Tag noch nicht verworfen. Philipp Kutters Frau Anja sagt: «Für uns war klar, dass wir in unserem Haus bleiben.»

«Wie wird das neue Leben sein?» Eines Tages erhält sie aber den Anruf einer Bekannten, die in einer 4.5-ZimmerWohnung in der Nähe lebt und in ein kleines Appartement ziehen möchte. Sie habe gedacht, dass dieses grosszügige Objekt allenfalls etwas für die Familie Kutter sei: rollstuhlgängiger Wohnraum, alles auf einer Fläche. Anja Kutter bedankt sich, lehnt

gedanklich aber ab – und doch lässt ihr das Telefonat keine Ruhe. «Wir können uns die Wohnung ja trotzdem mal anschauen», sagt sie zu ihrem Mann. Das macht sie in Begleitung einer Freundin, beiden gefällt die Wohnung sehr. Die Türen sind breit genug für einen Elektrorollstuhl, ihr Mann käme sogar selbstständig in die Kinderzimmer. Bei aller Liebe und Verbundenheit zu ihrem Haus: Die Vernunft sagt, dass das für den Start in das neue Leben die bessere Lösung ist.

«In dieser Phase sahen wir uns mit unzähligen Herausforderungen konfrontiert. Und auf viele Fragen hatten wir keine Antwort: Wie wird das neue Leben sein? Wie meistern wir es? Was brauchen wir überhaupt?», sagt Anja Kutter, «vielleicht finden wir das doch einfacher in einer Mietwohnung heraus, in der baulich bei Weitem nicht so viel gemacht werden muss wie im Haus.» Sie zögern. Wägen ab. Und entschliessen sich dann – schweren Herzens – dazu, umzuziehen.

Die Emotionen beim Auszug

Anja Kutter sitzt am Küchentisch und erzählt, was das mit ihr und den Kindern, aber natürlich auch mit ihrem Mann gemacht hat. «Der Umzug war ein rein rationaler Entscheid», betont sie, «der grosse und sehr teure Umbau mit Vertikallift wäre zwar möglich gewesen. Für Philipp wäre die Situation aber auch danach nicht befriedigend gewesen. Der Bewegungsspielraum wäre klein geblieben.» Zudem, fügt sie an, hätte sie selbst die Energie nicht aufgebracht, um alles gleichzeitig zu bewältigen, also: ihrem Mann Kraft zu geben, die Kinder in der Trauer zu begleiten und ihre eigene zu bewältigen, ihr Geschäft zu führen, den Wahlkampf ihres Mannes zu leiten und daneben auch noch den grossen Umbau zu stemmen.

Am Tag, an dem sie ihr Zuhause verlassen, zieht es Anja Kutter nochmals «richtig den Boden unter den Füssen» weg. So beschreibt sie ihre Gefühlswelt. «Für uns war unser Haus viel mehr als ein Dach über dem Kopf», sagt sie, «es war unser Rückzugsort, der uns Geborgenheit und Schutz gab. Und es war der Ort, der unser altes, schönes Leben verkörperte.» In den ersten

zwei Wochen nach dem Wegzug hätten sie und die zwei Töchter fast durchgehend geweint: «Durch den Unfall von Philipp hatten wir schon so viel verloren, jetzt wurde uns auch noch unser Zuhause genommen. Zudem wurde uns da nochmals richtig bewusst, dass es nie mehr so sein wird wie früher. Das hat uns das Herz zerrissen.»

Wenigstens bleibt Anja und Philipp Kutter erspart, dass die Mädchen die Schule wechseln müssen. Die neue Wohnung ist nicht weit vom alten Zuhause entfernt. Um dieses macht Anja bis heute einen Bogen. Zwar seien tolle Mieter gefunden worden, doch allein der Anblick des Grundstücks löse bei ihr Tränen aus. Und die kleinere Tochter frage auch jetzt noch: «Wann gehen wir wieder nach Hause?» Philipp Kutter tut sich zwar ebenfalls nicht leicht, «aber es ist nicht ganz so heftig.»

Umfeldsteuerung über das Handy Mitte August 2023 zieht Anja Kutter mit den zwei Kindern in die neue Wohnung. Ende Oktober ist das Quartett wieder komplett, als Philipp die Reha in Nottwil beendet hat. Er findet ein Zuhause mit verschiedenen Anpassungen vor. Das Badezimmer ist adaptiert, die Haustür ist ebenso automatisiert wie der Eingang zur Wohnung. Und die Umfeldsteuerung ist über das Handy möglich, von der Terrassentür über die Lichtschalter bis zum Fernseher. Und im Keller mietet Anja einen Bastelraum und macht daraus einen Therapieraum, in dem Philipp Kutter je zweimal wöchentlich eine Physio- und Ergotherapie absolviert. Gastrecht geniesst dort jeweils einmal pro Woche auch Roland Fässler.

Felix Schärer vom ZHB hat sich nicht nur mit der Wohnung auseinandergesetzt, sondern auch mit Philipp Kutters Büro im Stadthaus Wädenswil. Das denkmalgeschützte Stadthaus verfügte bereits über einen Lift, sodass hauptsächlich umfangreiche Automationen, Schwellenanpassungen und Umweltkontrollsteuerungen am Arbeitsplatz umgesetzt wurden.

Philipp Kutter erweckt einen kämpferischen Eindruck: «Wir machen das Beste aus der Situation.» Er hat sich daran gewöhnt, dass vieles mehr Zeit und eine sorgfältige

Technik Das Handy öffnet Türen

Bad Auf die Bedürfnisse angepasst

Planung beansprucht. Spontane Aktionen im Alltag sind nicht mehr oder nur unter grosser Anstrengung möglich. Die politischen Mandate empfindet er nicht als Belastung, sondern bereichernd: «Sie geben mir Energie. Es kam sogar schon vor, dass ich erst am Ende einer Sitzung wieder merkte: Ich sitze ja im Rollstuhl.»

Bei allen Vorteilen der Wohnung: Ist sie auch eine Dauerlösung? «Vorübergehend ändern wir nichts daran», betont Anja Kutter, «obwohl es mir lieber wäre, näher am Zentrum von Wädenswil zu leben.» Philipp Kutter nickt. Und signalisiert gleichzeitig, dass der Start in die Zukunft gelungen ist: «Ich fühle mich wohl.»

INDIVIDUELLE ANPASSUNG

Gleiche Situation, andere Lösung

Die beiden Projekte Roland Fässler/ Philipp Kutter zeigen, dass trotz ähnlichen Ausgangslagen verschiedene Lösungen zur Anpassung des Wohnumfeldes möglich sind. Das Zentrum für hindernisfreies Bauen der SPV liefert eine gute und professionelle Entscheidungsgrundlage. Die direktbetroffene Person kann zusammen mit der Familie entscheiden, wie das Wohnumfeld auf die Bedürfnisse angepasst oder verändert wird.

Wir beraten Sie gerne zhb@spv.ch

SPV-REISE

Blickkontakt mit Elefanten und Giraffen

Einmal im Leben auf Safari in Südafrika: Fünf SPV-Mitglieder und ihre Begleitpersonen erlebten die beeindruckende Tierwelt ganz nah.

Von Nadja Venetz

Nashörner, Wasserbüffel, Leoparden, Löwen, Warzenschweine, Krokodile, Nilpferde, Strausse, Hyänen, Affen, Gnus, Impalas – eine afrikanische Antilopenart, Zebras, Elefanten. Die Aufzählung von Luca Stia will kein Ende nehmen, als ich ihn

frage, welche Tiere die Reisegruppe entdeckte. Die Euphorie ist deutlich zu hören. «Diese wilden Tiere zu sehen, das war einmalig und hat mich sehr fasziniert», schwärmt der Luzerner, «das kann ich gar nicht in Worte fassen.»

Die SPV-Reise nach Südafrika war innert Kürze ausgebucht. Von einer Safari träumen offenbar viele. Das Reiseprogramm bot viel Raum für die Beobachtung von Wildtieren. In Jeeps streifte die Reisegruppe zunächst mehrere Tage durch das Private

Game Reserve und anschliessend durch den berühmten Kruger-Nationalpark. Luca Stia erklärt mir, wie das genau ablief: «Zwei Mal am Tag haben wir eine Tour gemacht. Am Vormittag sind wir los und waren zwei, drei Stunden unterwegs, und dann am späteren Nachmittag so gegen 16 Uhr nochmals. Dazwischen hatten wir Zeit für uns.» Manchmal musste die zehnköpfige Gruppe länger warten, bis sie Spannendes erspähte. Und manchmal gab es sofort etwas zu sehen. «Wir sind in den ersten Park hinein und da standen schon ein paar Giraffen», berichtet Reiseteilnehmerin Brigitte Huber, «und Impalas hatte es an jeder Ecke.»

Anfassen erlaubt

Viel Wissenswertes über die beobachteten Tiere lieferten die beiden lokalen Reiseführer. Welche Tiere wann zu sehen sind, hängt nämlich auch vom Wetter ab. Bei grosser Hitze oder auch bei Regen bewegen sich Tiere weniger, und es braucht auf Safari mehr Geduld. Zwei Mal organisierten die Reiseführer eine besondere Begegnung. Die Gruppe besuchte eine Auffangstation für Wildtiere und durfte dort Geparden streicheln. «Es war schon ein einzigartiges Erlebnis, ein solch gefährliches Tier zu berühren», sagt Brigitte Huber. Angst jedoch habe sie keine gehabt. Ranger seien direkt daneben gewesen und hätten die Situation genau beobachtet. «Das Fell war strubbeliger als erwartet und weniger weich als das einer Hauskatze.»

Ganz nah kam die Reisegruppe auch einem Nilpferd, welches nach einem Unwetter in menschliche Obhut gelangte und von Menschenhand aufgezogen wurde. Die Teilnehmenden durften füttern und streicheln und sich damit einem Tier nähern, um das man sonst einen grossen Bogen machen sollte. Die tapsig wirkenden Nilpferde sind äusserst aggressiv.

Freche Besucher

In den Naturparks übernachteten die Reisegäste in Camps mitten in der Wildnis. Jede Partie hatte einen Bungalow für sich. «Uns wurde gesagt, es sei wichtig, stets die Türen zu schliessen, damit keine Affen reinkommen», führt Brigitte Huber aus, «und die Koffer, weil sich da gerne Skorpione

einnisten.» Doch ausgerechnet Letzteres passiert der Begleitung von Brigitte Huber. «Wir riefen sofort unseren Guide.» Dieser stellte fest: ein eher harmloses Exemplar. «Wir Frauen haben trotzdem schreiend die Flucht ergriffen», lacht Brigitte Huber.

Affen wuseln durch die Camps auf der Suche nach etwas Essbarem. Eine kleine Unachtsamkeit reicht aus, damit sie erfolgreich sind. «Wir sassen alle auf der Veranda um einen Tisch. Darauf lag verschiedenes Obst. Ich bemerkte eine Affenmutter neben mir. Ein Junges krallte sich an ihrem Bauch fest. Pfeilschnell sprang sie auf den Tisch und klaute eine Banane», erzählt Brigitte Huber, «wir waren alle zunächst total perplex und brachen danach in Gelächter aus.»

war der Abstecher in die Townships. «Die Armut dort ist verheerend», sagt Brigitte Huber. Durch die beiden lokalen Reiseführer erfuhren die Teilnehmenden viel über das Leben und den Alltag in Südafrika. «In der Schweiz hören wir ja nicht viel über dieses Land», meint Brigitte Huber.

Erinnerungen fürs Leben

Die Stimmung innerhalb der Gruppe war ausgezeichnet. Die Tage waren ausgefüllt. Und das schätzten die Teilnehmenden. «Ich fand das lässig. Wir haben wahnsinnig viel erlebt und gesehen. Reist man allein, müsste man ja jeden einzelnen Programmpunkt organisieren», erklärt Luca Stia, der schon öfter mit der SPV in die Ferien gefahren ist. Sein Fazit könnte positiver nicht ausfallen: «Südafrika war eine

Rund um Kapstadt

Bei beiden Personen, mit denen ich spreche, wird deutlich: Die Safari hat tief beeindruckt. Die Reise beinhaltete jedoch noch mehr. Zu Beginn der zweiwöchigen Tour stand Kapstadt und Umgebung auf dem Programm. Die Gruppe fuhr mit der Seilbahn auf den Tafelberg, erkundete das Kap der guten Hoffnung und besuchte eine Pinguinkolonie. «Da waren unfassbar viele Pinguine auf einem Haufen», erzählt Luca Stia lachend. Bedrückend hingegen

der schönsten Reisen, die ich bisher gemacht habe, und ich habe schon einige Länder besucht.» Bei Brigitte Huber klingt es ähnlich: «Ich würde sofort wieder nach Südafrika reisen. Die Zeit dort war sehr schön und wir hatten gar keine Lust, zurück nach Hause zu fliegen.» Unzählige Fotos schoss sie in diesen zwei Wochen, die sie nun sortieren will. «Ich möchte ein Fotobuch machen mit all den schönen Erinnerungen.»

Safari Highlight der Reise
Brigitte Huber auf Tuchfühlung Luca Stia am Cape Point

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FREIZEITPROGRAMM

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Haben Sie Lust auf eine Auszeit in der Natur, möchten sich gleichzeitig bewegen und entspannen?

Dann sind unsere Yoga-Sommer-Workshops am 14. Juni und 23. August genau das, was Sie suchen! Ganz gleich, ob Sie bereits Erfahrung mit Yoga haben oder es zum ersten Mal ausprobieren möchten –die Workshops sind speziell für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer konzipiert und bieten eine sanfte, aber dennoch wirkungsvolle Praxis, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Kursleiterin Karin Roth praktiziert ein Yoga, bei dem alle mitmachen können.

SPORT- UND FREIZEITCAMP

«move on»

Entdecken Sie neue Sport­ oder Freizeitaktivitäten und verbringen Sie dabei gemeinsam mit anderen Teilnehmenden, unabhängig vom Alter, eine schöne Zeit.

Nehmen Sie vom 16. bis 18. Mai 2025 am Sportund Freizeitcamp «move on» in der Romandie teil. Am Freitagnachmittag, 16. Mai, findet das Camp in Bulle statt und am Samstag, 17. Mai und Sonntag, 18. Mai in Yverdon-les-Bains.

Informationen

VERANSTALTUNG

SPV Gaming Day

Der SPV Gaming Day am 8. März 2025 in Nottwil ist die ideale Gelegenheit, in die faszinierende Welt der Videospiele einzutauchen.

Erfahren Sie, wie Sie auf einfache Weise ein eigenes Spiel programmieren oder Ihre Fähigkeiten in Games schnell verbessern können.

Lassen Sie sich von Experten durch die Geschichte der Videospiele führen und erhalten Sie spannende Einblicke in ihre Zukunft. Branchenprofis teilen wertvolle Tipps und Tricks mit Ihnen! Natürlich haben Sie auch die Möglichkeit, selbst zu spielen und sich auszuprobieren.

Das vollständige Programm finden Sie hier

RÜCKBLICK

ParaReisen Day

Am 11. November 2024 fand der ParaReisen Day unter neuem Konzept im Schweizer Paraplegiker­Zentrum statt.

Erstmals wurde der ParaReisen Day als Reisemesse gestaltet, die umfassende Informationen über das Reiseangebot 2025 bot. Die Besucherinnen und Besucher hatten die Möglichkeit, direkt mit den SPV-Reisefachfrauen ins Gespräch zu kommen und offene Fragen zu den Reisen 2025 zu klären. Ziel war es auch, neue Reisebegeisterte zu gewinnen. Die Begegnungshalle im SPZ bot dafür den idealen Rahmen.

AKTIVITÄT

Wandertour

Sie sind gerne draussen in der Natur und lieben körperliche Herausforderungen? Dann kommen Sie am 25. Mai 2025 mit auf unsere Wandertour.

Die Wandertouren mit Anita Panzer haben bereits Tradition. Am 25. Mai 2025 (Verschiebedatum 1. Juni 2025) wandern wir von Ifenthal SO auf die Challhöchi, Belchenflue (Bölchen), den Allerheiligenberg und hinunter durch die Teufelsschlucht nach Hägendorf.

Dabei werden die Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer von Begleitpersonen mithilfe von Seilen hochgezogen oder, sofern notwendig, auch gebremst, sobald es talwärts geht. Sie werden eine zirka 14 Kilometer lange Strecke in der Natur zurücklegen, die 500 Höhenmeter hoch und 770 Höhenmeter runter geht. Sie können sich auf eine tolle Wanderung mit vielen Ausblicken freuen. Also ab in die Berge und viel Spass!

Informationen/Anmeldung Alle Informationen zu den entsprechenden Events finden Sie auf unserer Website spv.ch/eventkalender

PARAREISEN

Bon voyage !

Unser fünfköpfiges Reiseteam nimmt Sie mit hinter die Kulissen des SPV-Reisebüros. Von der Idee bis zur sicheren Landung – erfahren Sie, wie wir unsere Reisen planen.

Von Valery Vangen

Die Reisevorbereitungen beginnen eineinhalb Jahre bevor unser Katalog «ParaReisen» verschickt wird. Dieser lange Vorlauf ist unerlässlich, denn eine barrierefreie Gruppenreise erfordert eine sorgfältige und detaillierte Organisation.

Alles beginnt mit einer Planungssitzung, bei der die Reisefachfrauen unter der Bereichsleitung von Peter Läuppi ihre Vorschläge präsentieren. Entscheidend sind zwei Hauptkriterien: Die Destination muss über ein Hotel mit genügend barrierefreien Zimmern verfügen und einen angepassten, rollstuhlgerechten Transport vor Ort bieten. Zudem gehen wir auf die Destinationswünsche unserer Kundschaft ein. In den letzten Jahren oft nachgefragt wurden Badeferien. Daher haben wir 2025 mehr Badeferien in unser Programm aufgenommen. Das Ziel ist immer ein ausgewogenes Angebot, bei dem alle auf ihre Kosten kommen.

Als fünfköpfiges Reiseteam haben wir das Ziel, jährlich 15 Gruppenreisen zu planen, durchzuführen und nachzubearbeiten. Darunter sind Reisen für alle Mitglieder und Reisen für Mitglieder mit Tetraplegie sowie Bus- und Flugreisen. Dabei soll jede Reise zur optimalen Jahreszeit stattfinden, ohne dass es Überschneidungen gibt.

Vom Schreibtisch aus Unsere Reisen werden von A bis Z vom Schreibtisch aus recherchiert und geplant. Dabei stützen wir uns auf die Erfahrungen aus vergangenen Jahren und detaillierte Informationen aus dem Internet. Doch unter Barrierefreiheit versteht nicht jeder dasselbe, daher überprüfen wir jede Information.

Wie breit ist die Tür? Wie hoch das Bett? Gibt es Rampen? Diese und viele weitere Fragen klären wir direkt mit den Hotels, Transportunternehmen und Veranstaltern.

Die präzisen Fragen sind bei der Vorbereitung wichtig, damit die Reise gelingt. Dafür verwenden wir standardisierte Fragebogen, die wir an die Hotels versenden. In diesen Formularen werden alle relevanten Masse und Gegebenheiten abgefragt. Die Angaben müssen mit aussagekräftigen Fotos ergänzt werden. Nur wenn diese Informationen vollständig vorliegen, wählen wir die Unterkunft aus. Auch bei den Transportunternehmern und Veranstaltern fordern wir detaillierte Angaben und Fotos an. Fragen besprechen wir telefonisch oder per E-Mail. So erhalten wir ein umfassendes Bild und können sicherstellen, dass die Situation den Bedürfnissen unserer Teilnehmenden entspricht. Reisefachfrau Monserrat Thalmann betont: «Eine barrierefreie Reise zu planen bedeutet, an jedes noch so kleine Detail zu denken – von der Hotelzimmertürbreite bis hin zur Zugänglichkeit der Ausflugziele.»

Unsere wertvollen Helfer Ohne die Unterstützung von Freiwilligen sind unsere Reisen nicht möglich. Auch diese Einsätze gilt es zu organisieren. Gruppenleiterinnen, Badeassistenten und Pflegebegleitungen sorgen vor Ort für einen reibungslosen Ablauf. Sie machen die Reise für die Teilnehmenden zu einem besonderen Erlebnis und sie sind unsere Augen und Ohren vor Ort. Unerwartete Herausforderungen, kleinere Pannen oder kurzfristige Änderungen werden dank ihrer Flexibilität und ihrem Engagement direkt gelöst.

Nach jeder Reise setzen wir uns mit dem Feedback unserer Teilnehmenden auseinander. Wir laden die Gruppen- und Pflegeleitungen zu einem Debriefing ein und möchten von ihnen detailliert hören, was gut und was nicht gut lief. Wir prüfen, ob die Destination erneut infrage kommt und welche Verbesserungen möglich sind.

Eines ist jedoch klar: Bei jeder Gruppenreise müssen Kompromisse eingegangen werden, denn die Welt bietet leider noch keine vollständige Barrierefreiheit. Dennoch arbeiten wir stetig daran, unser Reiseangebot zu optimieren – für ein barrierefreies Abenteuer, das allen in guter Erinnerung bleibt.

Hemmschwellen abbauen, Augen öffnen

In der Spitzensport-RS, die auch Para-Athletinnen und -Athleten absolvieren, gehört der Sensibilisierungskurs fix zum Ausbildungsprogramm. Die Verantwortlichen sind begeistert.

Anfang November 2021 erlebte die Schweizer Armee eine Premiere. Erstmals überhaupt waren in der Spitzensport-Rekrutenschule zwei Personen aus der Welt des Para-Sports dabei: Die unterschenkelamputierte Leichtathletin Elena Kratter und Handbiker Fabian Recher, der mit Spina bifida zur Welt kam und im Rollstuhl sitzt. Die beiden starteten in Magglingen in die 18-wöchige Ausbildung. Die erste inklusive RS sorgte für mediales Aufsehen.

Und dieses neue Kapitel wollte vorbereitet sein. Denn es gab Fragen: Ist das Gelände hoch über dem Bielersee rollstuhlgängig?

Und nicht zuletzt: Wie lassen sich allfällige Hemmschwellen und Ängste abbauen? Wie funktioniert das Zusammenleben im RS-Alltag? Stabsadjutant Urs Walther, Chef Fachbereich Spitzensport, suchte das Gespräch mit Marco Bruni, Leiter Athletenentwicklung der Schweizer ParaplegikerVereinigung. Die Lösung: ein Sensibilisierungskurs für alle Rekrutinnen und Rekruten – geplant und durchgeführt von aktuellen oder ehemaligen Para-Athleten der SPV und von PluSport.

Theorie und Praxis

Kaum hat die RS begonnen, werden die Athletinnen und Athleten jeweils geschult. Die Teilnehmenden erhalten nicht nur Einblick in das Thema Beeinträchtigung und Rehabilitation, sondern lernen auch, wann und wie sie einer Person im Rollstuhl helfen können. Sie bekommen die Gelegen-

heit, sich selbst in einem Rollstuhl fortzubewegen, Ballsportarten zu betreiben und Stufen selbstständig oder mit Hilfe zu befahren. Und in offenen Gesprächen erhalten sie auf alle offenen Fragen eine Antwort.

«Ich war von der Idee des Kurses sofort begeistert», sagt Djamel Maarfia, Stabsadjutant und Leiter der Spitzensport-RS. «Es geht darum, Hemmschwellen abzubauen, ein besseres Verständnis zu schaffen und Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung optimal zu integrieren. Dieser Kurs hat vielen die Augen geöffnet. Wir pflegen einen offenen und unkomplizierten Umgang. Und wenn etwas unklar ist, darf man jederzeit fragen.»

«Mach dir keine Sorgen»

Oft sind es vermeintlich kleine Hinweise, die grosse Wirkung erzielen. Gespräche sollen nach Möglichkeit auf Augenhöhe stattfinden und nicht «von oben herab». Djamel Maarfia beobachtet nun Situationen, in denen Fussgänger kauern, wenn sie mit einer Kollegin oder einem Kollegen im Rollstuhl reden. «Das passiert längst automatisch», sagt er, «dasselbe gilt für die Hilfestellung, wenn es etwa eine Steigung zu überwinden gilt. Personen im Rollstuhl bitten von sich aus um Unterstützung.» Er erinnert sich an die Anfänge, als er nicht wusste, ob sich eine inklusive RS wunschgemäss umsetzen lässt. Fabian Recher nahm ihm jegliche Bedenken: «Er sagte mir: ‹Mach dir keine Sorgen. Wenn ich ein Problem habe, melde ich mich.›»

Für Djamel Maarfia sind Para-Athletinnen und -Athleten eine Bereicherung für die RS. «Sie beanspruchen nie eine Extrawurst. Das macht Eindruck», sagt er, «da wagen es die Mitrekrutinnen und Mitrekruten nicht, sich über irgendetwas zu beklagen.» Urs Walther kann das nur bestätigen: «Das sind Menschen, die mit Durchsetzungsvermögen viel erreichen und als Vorbilder dienen.»

Eine inklusive Spitzensport-RS ist längst eine Selbstverständlichkeit. Dasselbe gilt für die Sensibilisierungskurse: «Sie kommen nicht nur gut an, sondern sind für alle weit über den RS-Alltag hinaus dienlich.»

Fragen stellen und im Rollstuhl eigene Erfahrungen sammeln

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Entspannt Reisen im öffentlichen Verkehr

Einfach von A nach B gelangen ist für Reisende im Rollstuhl manchmal herausfordernd. Dieser Artikel gibt Ihnen Tipps, wie Sie die Angebote und Dienstleistungen der SBB optimal nutzen.

Von Esther Buchmüller, SBB Kompetenzzentrum Barrierefreiheit und Inklusion

Ob es darum geht, zur Arbeit zu fahren, Arzttermine wahrzunehmen oder einfach nur einen Ausflug zu machen: Diese Tipps helfen Ihnen, den öffentlichen Verkehr sicher und entspannt zu nutzen – unabhängig von Ihrer ÖV-Erfahrung.

Digitale Reiseplanung

Der einfachste Weg, Ihre Reise zu planen, ist der Online-Fahrplan der SBB – unter www.sbb.ch oder auf der SBB Mobile App. Dort können Sie die Barrierefreiheit Ihrer Verbindung überprüfen. Geben Sie in der Fahrplanmaske Ihre gewünschte Verbindung ein. Klicken Sie auf den Menüpunkt «Einstellungen» und scrollen Sie zum Unterpunkt «Barrierefreie Verbindung». Wählen Sie aus, welche Art von Verbindungen (z. B. mit Hilfestellung oder ohne) Ihnen bei der Fahrplanabfrage angezeigt werden sollen. Einmal ausgewählt, erhalten Sie detail-

Stufenloser

Zugang

Über die Rampe oder einen Lift aufs Perron

lierte Informationen zur Barrierefreiheit an Ihrem Start-, Umstiegs- und Zielort. Es gibt verschiedene Rollstuhlsymbole, damit Sie schnell erkennen können, ob eine Verbindung autonom nutzbar ist oder ob Sie Hilfe beim Ein- und Aussteigen benötigen. Bei Liftausfällen an Bahnhöfen werden Sie mittels Infosymbol auf den Liftausfall hingewiesen. Während der Reise empfehlen wir Ihnen zusätzlich die SBB Inclusive App, welche die Kundeninformation am Bahnhof und in den Zügen der SBB direkt auf Ihr Smartphone bringt.

PILOTPROJEKT

Bis 30. Juni 2025 testet die SBB an ihren Bahnhöfen kostenlose zusätzliche Hilfestellungen.

Bei diesem Pilotprojekt unterstützen wir Sie wenn möglich auch beim Zurechtfinden am Bahnhof, beim Umsteigen oder beim Befahren der Rampe. Kontaktieren Sie das Contact Center Handicap, um Ihr Bedürfnis anzumelden.

Reservieren Sie eine Hilfestellung Für Verbindungen, die noch nicht autonom benutzbar sind, gibt es kostenlose Unterstützungsangebote. Die sogenannten Hilfestellungen durch Personal, zum Beispiel mit dem gelben Mobilift oder der Faltrampe, gelten als Standard, wenn selbstständiges Reisen nicht möglich ist. Ist ein Bahnhof oder ein Perron ausschliesslich über Treppen zugänglich, kommt ein ShuttleFahrdienst zum Einsatz. Die Shuttle-Fahrdienste erfolgen auf der Strasse bis zum nächsten grösseren, stufenlosen Bahnhof. Falls Sie Unterstützung im ÖV benötigen, kontaktieren Sie das Contact Center Handicap.

So kaufen Sie Ihr Billett

Kaufen Sie Ihr Billett bequem in der SBB Mobile App oder unter www.sbb.ch. Sind Sie beim Reisen auf Hilfe durch eine Begleitperson angewiesen? In diesem Fall haben Sie Anspruch auf ein Begleitabo. Dieses berechtigt zur kostenlosen Mitnahme einer Begleitperson. Dafür benötigen Sie ein gültiges Billett. Sind Sie häufig im öffentlichen Verkehr unterwegs, empfehlen wir Ihnen das ermässigte Generalabonnement für Reisende mit einer Behinderung.

Leichter Reisen ohne Gepäck

Für Ferienreisen innerhalb der Schweiz empfehlen wir Ihnen den Gepäckservice der SBB. Dieser bringt Ihr Gepäck für Sie von Bahnhof zu Bahnhof, Bahnhof zu Tür oder sogar von Tür zu Tür. Angaben zu diesem Service finden Sie unter www.sbb. ch/gepaeck.

Viele weitere Informationen finden Sie auf www.sbb.ch/handicap. Wir wünschen Ihnen gute Reisen im ÖV.

Contact Center Handicap

Hier können Sie Hilfestellungen reservieren und Ihre Fragen zur Barrierefreiheit einer Reise stellen. Tel. 0800 007 102 (kostenlos in der Schweiz, tägl. von 5 bis 24 Uhr)

NACHWUCHS GESUCHT

Ein Plädoyer für den Skisport

Pascal Achermann leitet Stützpunkttrainings für alpine Para-Sportlerinnen und -Sportler. Der 39-Jährige kämpft mit seinem Team leidenschaftlich um Nachwuchs. Ein Tag mit ihm unterwegs in Sörenberg.

Von Peter Birrer

Pascal Achermann sitzt am frühen Morgen in einer Gondel, die ihn auf die Rossweid bringt. Er ahnt, was heute auf ihn zukommt: ein Traumtag. «So macht der Alltag doppelt Freude», sagt er. Unterwegs erzählt er von seiner Arbeit, die er am besten erledigen kann, wenn in Sörenberg genügend Schnee liegt. Pascal Achermann, aufgewachsen im Ort unweit der Talstation, leitet ein Team, das Menschen mit einer körperlichen Behinderung trainiert. Sehund Gehbehinderte gehören ebenso dazu wie Querschnittgelähmte. Seine Motivation? «Die Dankbarkeit und die gute Laune», antwortet er, «es sind Leute, die den Sport machen dürfen. Und uns allen mit ihrer positiven Art viel geben.»

Stützpunkttrainings an 18 Tagen

Der 39-Jährige, der in einem 60-ProzentPensum als Projektleiter in einer Schreinerei angestellt ist, leitet den Nachwuchsbereich der Alpinen bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung und hat zudem ein Mandat für PluSport. Dabei ist der Begriff «Nachwuchs» in diesem Zusammenhang nicht gleichbedeutend mit «jung». «Es kann sein, dass jemand im eher fortgeschrittenen Alter verunfallt und danach doch Lust auf Skifahren hat», sagt er, «wer dann beginnt, zählt zum Nachwuchs – ob mit 15 oder 55 Jahren.»

An diesem herrlichen Wintertag trifft sich zum einen das Nachwuchskader in Sörenberg. Zum anderen sind zwei Sportler da-

bei, die sich für dieses sogenannte Stützpunkttraining eingeschrieben haben und für die ebenfalls Pascal Achermann die Verantwortung trägt. Diese Trainings finden an insgesamt 18 Tagen pro Saison in Sörenberg, Veysonnaz und Wildhaus statt. Das Ziel: die individuelle Verbesserung der Skitechnik unter professioneller Anleitung. Und wer ins Nachwuchskader befördert werden will, sollte während eines Winters

Am Pistenrand Pascal Achermann beobachtet den Lauf eines Athleten

mindestens die Hälfte davon absolviert haben. Ausserdem ist es Pflicht, einmal ein Rennen im Rahmen des Swiss Disabled Cups bestritten zu haben.

«Grundsätzlich sind alle Menschen mit einer Behinderung willkommen», betont Pascal Achermann und nennt Voraussetzungen, die den Einstieg erleichtern: «Für Personen im Rollstuhl ist es natürlich von Vorteil, wenn sie mehr oder weniger eigenständig transferieren können und sich etwa auf einem Bügel- oder Sessellift zurechtfinden.» Und: «Eigeninitiative, Selbstständigkeit und ein hohes Mass an Disziplin sind unentbehrlich, wenn man mit Ambitionen unterwegs sein möchte. Manchmal kostet es Überwindung, bei mässiger Sicht, tiefen Temperaturen und pfeifendem Wind zu trainieren. Aber das ist auch ein Teil des alpinen Skisports.»

Reservierte Piste in Sörenberg Präsentieren sich die Bedingungen so perfekt wie an diesem Tag in der Altjahrswoche, fällt das Unangenehme dafür komplett weg – und die Einheiten können kaum lang genug sein. Die eigens für den Nachwuchs sowie die Stützpunktsportler reservierte Piste in Sörenberg befindet sich in einem tadellosen Zustand. Pascal Achermann steht oben am Start, übernimmt die Rolle des Beobachters – und sein Gemütszustand lässt sich unschwer aus seinem Gesicht ablesen: Er strahlt.

Athlet um Athlet macht sich auf den Weg, und sobald unterwegs etwas Unvorhergesehenes passiert, wird der Chef über Funk informiert. Gelegentlich begleitet er einen Teilnehmer und gibt ihm am Ende des Laufs ein konkretes Feedback: Wo lassen sich Korrekturen anbringen? Was war gut?

Pierre-Henri Vulliens ist einer der Stützpunktathleten in Sörenberg. Im Monoskibob schlängelt sich der 54-Jährige in bemerkenswertem Tempo und Eleganz durch die Riesenslalomtore. Dabei kann in seinem Fall nicht von Routine die Rede sein. Der Lausanner, seit einem Paragliding-Unfall im Februar 2023 Paraplegiker, fing erst vor einem Jahr wieder mit Skifahren an und investiert viel Zeit in seine zweite sportliche Leidenschaft neben Badminton. Wenn

er mit dem Sessellift oben angekommen ist, kann er es kaum erwarten, sich wieder den Hang hinunterzustürzen. Wohin sein Weg führen soll? «Ich setze mir keine Grenzen», sagt Pierre-Henri Vulliens, «ich möchte Wettkämpfe bestreiten und als Skifahrer das Maximum erreichen.»

Skisport kämpft mit Nachwuchssorgen

Für Pascal Achermann ist der Westschweizer mit seinem Commitment für den Skisport ein Glücksfall. Und gleichzeitig eine Rarität. Die Sportart kämpft mit Nachwuchssorgen, die sich nicht einfach auf Knopfdruck beseitigen lassen. Dies hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die Sichtbarkeit begrenzt ist. «Wir haben nur rund drei Monate lang die Gelegenheit, Ski zu fahren», sagt er, «zudem ist es schwieriger, jemanden mit dem Skivirus anzustecken, wenn es nicht schon vor einem Unfall in ihm schlummerte.»

Grosse Hoffnung setzt er darum in die Kurse der SPV und von PluSport, die vor allem die Breite ansprechen. Entdecken die Coaches dort Teilnehmende mit Talent, versuchen sie, ihnen eine Karriere im Skisport schmackhaft zu machen. Idealerweise führt diese Karriere via Stützpunkttrainings in ein Kader und an die nationale oder gar internationale Spitze. Als Musterbeispiel bezeichnet er Christoph Kunz, der bei den Paralympics 2012 und 2014 je eine Goldmedaille errang.

In Sörenberg kümmert sich Pascal Achermann mit einem erfahrenen und zuverlässigen Skilehrerteam um die Teilnehmenden, viele der Ausbildner zählen seit Jahren zum Stamm. Markus Bieri ist einer von

ihnen. Der Stellvertreter von Pascal Achermann ist eigentlich Pensionär, allerdings hat er dafür gar keine Zeit, weil er ständig einspringt, sobald eine helfende Hand oder in diesem Fall ein Skilehrer gebraucht wird. Markus Bieri begleitet Pierre-Henri Vulliens ebenso oft und gibt ihm Tipps, die trotz Sprachbarriere ankommen. «Wir kommunizieren mit Hand und Fuss», sagt Markus Bieri.

«Da geht die Post ab»

Pascal Achermann wünscht sich, dass sich künftig mehr Personen für die Stützpunkttrainings begeistern lassen, die ihm so viel bedeuten. Er bildet Skilehrerinnen und Skilehrer aus, damit sie Personen im Monoskibob begleiten können. Für ihn ist die Arbeit an den Stützpunkten «eine Herzensangelegenheit» und zugleich platziert er einen kleinen Werbespot für den ParaSkisport. «Personen im Rollstuhl können gemeinsam mit ihrer Familie einen Skitag verbringen», sagt er. «Ich kenne viele, die den Monoskibob im Griff haben. Und ich kann versichern: Da geht die Post ab.»

Der Tag in Sörenberg endet für den Chef nicht mit dem Ende der Trainingseinheit. Abends steht er daheim in seiner Werkstatt und präpariert den Ski von Pierre-Henri Vulliens, damit ihm anderntags wieder optimales Material zur Verfügung steht. «Wir wollen möglichst gute Voraussetzungen bieten», sagt Pascal Achermann. Die Teilnehmenden wissen es zu schätzen.

Video schauen

Teilnehmer Fabian Laimer beim Stützpunkttraining

Pierre-Henri Vulliens (rechts) steckt sich mit Mitte 50 hohe Ziele

NLR-EXPERTENGRUPPE

PerformanceExperte Alex Stravs

Geballtes Wissen an einem Ort. Das Team des Nationalen Leistungszentrums für Rollstuhlsport (NLR) begleitet unsere Athleten auf dem Weg an die Spitze. Alex Stravs ist Performance-Experte der Sportmedizin Nottwil.

Im NLR-Expertenteam seit?

Seit Juni 2024 bin ich Teil des Experten-Teams.

Deine Aufgabe im NLR?

Ich bin verantwortlich für die sportwissenschaftliche Unterstützung der RSS-Kadermitglieder. Zu meinen Aufgaben gehören die Trainingsplanung und - durchführung, die Beratung der Athleten im Kraftund Ausdauerbereich sowie die Unterstützung der langfristigen Planung.

Deine Lieblingstätigkeit im Job?

Mir gefällt der Austausch und der direkte Kontakt mit den Athlet*innen sowie die zielorientierte Zusammenarbeit.

Was ist deine Superpower?

Ich bin super im Falten von T-Shirts.

Deine Lieblings-App?

Das Kamera-App, da es die Möglichkeit bietet, Momente festzuhalten.

Awards

Am 7. Dezember ehrte Swiss Paralympic die 13 erfolgreichsten Athletinnen und Athleten des Jahres 2024 und verabschiedete Para­Sport­Legende Heinz Frei.

Der Allianz Newcomer Award 2024 ging an die Handbikerin Sandra Fuhrer. An ihrer WM-Premiere überraschte sie mit Bronze im Strassenrennen und gewann ihre erste internationale Medaille. Ebenfalls geehrt wurden alle EM-, WM- und Paralympics-Medaillengewinnerinnen und -gewinner. Leichtathletik, Cycling, Badminton und Schwimmen sorgten 2024 insgesamt für 40 Medaillen an Grossanlässen.

Heinz Frei erhielt den Lifetime Award für seine unzähligen Siege und sein grosses Engagement im Behindertenspitzensport.

WCMX

Tripple Crown für Lorraine Truong

Die aktuelle Weltmeisterin im WCMX heisst erneut Lorraine Truong.

Die Walliserin holte sich in Birmingham (USA) den dritten WCMX-Weltmeistertitel in Folge. Ihr Sieg ist keine Selbstverständlichkeit. Nach längerer Krankheit entschied sie sich erst kurz vor den Wettkämpfen für die Teilnahme. Mit dem Sieg entschied Lorraine Truong gleichzeitig die erste World Series in dieser noch jungen Sportart für sich.

Dem zweiten Schweizer Teilnehmer, Emiglio Pargätzi, lief es leider weniger nach Wunsch. Der Bündner war mit Blick auf einen Podestplatz gestartet, konnte jedoch im Wettkampf keinen seiner Läufe komplettieren. Er erreichte Rang sieben und schloss die World Series bei den Herren auf dem fünften Schlussrang ab.

TITELWETTKAMPF

Rugby-EM in Den Haag

Die besten acht europäischen Nationen spielen vom 22. bis 27. April in Den Haag (NL) um den Europameistertitel.

Die Schweiz hat sich 2023 mit einem fünften Platz an der EM der A-Division in Cardiff (GB) direkt für diese Endrunde qualifiziert. Mit Frankreich, Dänemark, Grossbritannien und Deutschland sind vier Paralympics-2024-Teilnehmer auf der Teamliste. Dieses Feld garantiert fesselnde Spiele. Mit einem sechsten Platz kann sich das

Schweizer Team den wichtigen Verbleib in der europäischen Top-Liga sichern. Anvisiert wird die Qualifikation für die WM 2026, die direkt oder indirekt über ein separates Turnier erreicht werden kann. In Hinblick auf die Qualifikation für die WM 2026 und die Paralympics 2028 stellt diese EM den Beginn eines neuen Vierjahreszyklus dar.

Hier erfahren Sie mehr wheelchairrugby2025.com

SWISS PARALYMPIC NIGHT

Catherine Debrunner und Heinz Frei geehrt

Ein Abend voller Emotionen: Catherine Debrunner und Heinz Frei prägten die Swiss Sports Awards 2024.

Die Rollstuhl-Leichtathletin Catherine Debrunner wurde für ihre herausragende Saison 2024 zur «Paralympischen Sportlerin des Jahres» gekürt. Die 29-jährige Thurgauerin beeindruckte bei den Paralympics in Paris mit sechs Medaillen. Sie selbst bezeichnete die Auszeichnung als «i-Tüpfelchen» einer unglaublichen Saison.

Heinz Frei erhielt den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Der 66-Jährige beendete 2024 seine über 40-jährige Karriere, in welcher er 35 Paralympics-Medaillen gewann und 10-mal Schweizer Para-Sportler des Jahres wurde. Der Preis, der erst zum siebten Mal vergeben wurde, würdigt seine aussergewöhnlichen Leistungen und seinen Einsatz zugunsten des Para-Sports.

Veranstaltung sports-awards.ch

ÜBERARBEITUNG

Klassifikation

Seit 1. Januar gilt der neue IPC Classification Code.

Dieser regelt die Teilnahmeberechtigung und Klassifikation von Athletinnen und Athleten im paralympischen Sport.

CURLING

WM Mixed Doubles

Mitte März kämpft die Schweiz an der Curling Mixed Doubles Weltmeisterschaft um Punkte für die Paralympics 2026.

Infos/Resultate worldcurling.org

FREIZEIT

Jahres- und Saisonangebote

Haben Sie im Jahr 2025 vor, regelmässig Sport zu treiben?

BASKETBALL

Cupfinal

Am 12. April 2025 wird in der Sporthalle Bronschhofen das Swiss Cupfinal der Basketballsaison 2024/25 ausgetragen.

Seien Sie dabei und erleben Sie live, wie die beiden besten Schweizer Basketballteams um den begehrten Swiss Cup kämpfen! Details werden wir rechtzeitig auf basketball.spv.ch publizieren.

Nutzen Sie eines der Jahresund Saisonangebote der SPV. Ob Badminton in der Sporthalle oder Tennis auf den Aussenplätzen – in Nottwil finden Sie verschiedene Möglichkeiten, sich fit zu halten. Egal ob Sie bereits Vorkenntnisse mitbringen oder neu mit der Sportart starten – alle sind willkommen! Informationen und Anmeldung

Gastgeberin ist vom 10. bis 16. März 2025 die schottische Küstenstadt Stevenston. Das Schweizer Team besteht aus den Schweizer Meistern 2025 Françoise Jaquerod und Eric Décorvet. Begleitet wird das Duo von Nationaltrainerin Katja Schweizer und wie bereits an der WM 2024 von Stefan Meienberg, Nationaltrainer Nachwuchs von SWISSCURLING und Mixed-DoublesExperte. Informationen paralympic.org/ipc Classification Code

BASKETBALL X-MAS CAMP

Mit entschlossenem Schalk

Während des traditionellen Weihnachts-Basketballcamps profitieren die Neulinge von der Erfahrung der alten Hasen. Sofiane Hadfi gehört zu Ersteren und erzählt, weshalb er teilnimmt.

Von Sonia Bretteville

Sofiane Hadfi ist knapp 20 Jahre alt und hat bereits einiges erlebt. Nach einer ersten Lehre als Zimmermann zwang ihn ein geplatztes Aneurysma dazu, sich beruflich neu zu orientieren. Er entschied sich für eine Ausbildung zum Bauzeichner, doch eine zweite Blutung führte zu einer Lähmung. Der Westschweizer begab sich zur Rehabilitation ins Schweizer ParaplegikerZentrum (SPZ) nach Nottwil.

Sportliche Entdeckung

15 Jahre lang kickte er leidenschaftlich und war Spieler beim FC Xamax in Neuchâtel. Nun suchte er nach einer Sportart, die er im Rollstuhl ausüben kann. In Nottwil versuchte er es mit Tennis, Handbike und Bad-

minton, aber der Nachteil von Einzelsportarten ist, «dass man sich bei Misserfolgen selbst die Schuld geben muss. Deshalb ziehe ich Mannschaftssportarten vor», sagt Sofiane lachend. Zum Rollstuhl-Basketball kam er eher zufällig durch eine Begegnung im Restaurant des SPZ. Nicolas Hausammann kam gerade vorbei, die beiden wechselten ein paar Worte, und der Spielertrainer der Nationalmannschaft schlug ihm vor, mal für ein Training vorbeizukommen. «Ich habe seinen Rat befolgt und war sofort begeistert», erinnert sich Sofiane. Heute ist er ein begeisterter Basketballer und findet, dass es ein schöner, anspruchsvoller und sehr abwechslungsreicher Sport ist.

Während der Paralympischen Spiele befand sich der Westschweizer noch in Nottwil in der Rehabilitation und hatte viel Zeit, sich die Wettkämpfe anzusehen. Er fieberte mit den Athleten mit und vor allem sah er sich selbst in ihnen.

Projekte mit Perspektiven Er möchte in die Basketball-Nationalmannschaft aufgenommen werden: «Ich kann es kaum erwarten, dass Janic Binda mein Captain wird. Er ist unglaublich, ein schnelles ‹Monster›, er setzt sich gegen alle Gegner durch!» Sofiane ist weit davon entfernt, grosse Pläne zu schmieden, sondern organisiert den Weg, auf dem er seine Ziele Schritt für Schritt erreichen kann. Bald wird er Vully, ein Dorf zwischen dem Murtenund dem Neuenburgersee, verlassen, um einige Monate in der Deutschschweiz zu verbringen. Das Schweizerdeutsch schreckt ihn nicht ab. Sein Ohr ist an Senslerdeutsch gewöhnt und er versteht Dialekt besser als Hochdeutsch, obwohl er zugibt, dass er es lieber «kurz macht, wenn es ums Reden geht». Sein nächster Aufenthalt in Nottwil ist minutiös geplant, denn neben den Kursen und Coachings zur beruflichen Wiedereingliederung, die er drei Monate lang bei ParaWork absolvieren wird, um Immobilienmakler zu werden, wird er am Training der Pilatus Dragons teilnehmen, der lokalen Mannschaft, in der auch sein Idol Janic Binda spielt.

Seine ganze Familie unterstützt ihn und zu Weihnachten schenkte ihm seine Mutter einen Basketballkorb. Sofiane hat ihn sofort in der ehemaligen Tischlerei seines Grossvaters neben seinem Haus aufgestellt. «So kann ich jeden Tag werfen und abends stossen meine Freunde dazu.»

Mit seinen neuen Freunden aus dem Weihnachtscamp hat er drei Tage lang ununterbrochen geworfen. So ein intensives Training ist nicht nur Spass. Am Ende des ersten Tages waren seine Handflächen blutig. Aber was solls? «Man braucht Schwielen an den Händen, um nach Los Angeles fahren zu können», sagt er mit einem strahlenden Lächeln, das seine Entschlossenheit nicht verbergen kann. Man merkt, dass er es mit seinen Karriereplänen ernst meint. Wir sehen uns im Jahr 2028.

Sofiane Hadfi glücklich, aber gezeichnet im Camp in Nottwil

MOTION DAYS

Fit durch den Sommer

Freuen Sie sich bereits auf die warme Jahreszeit? Die Active Motion Days bieten spannende Erlebnisse, die Sie so schnell nicht vergessen.

Von Martina Meyer

Sportarten wie Wasserskifahren oder Segeln lassen sich alleine nicht so einfach betreiben. Nebst einer besonderen Infrastruktur braucht es spezielles Material, entsprechende Sicherheitsmassnahmen und ein hohes Fachwissen. Seit ein paar Jahren führen wir die Active Motion Days (AMDs) durch, gemeinsam mit externen Partnerorganisationen, die über grosses Know-how in Sachen Technik, Ausrüstung, Sicherheit und Ausbildung in ihrer Sportart verfügen. Mit den meisten Partnern pflegen wir seit Jahren eine gute Zusammenarbeit. Dank diesen Partnerschaften können wir die Active Motion Days an unterschiedlichen Standorten in der Schweiz anbieten und Sie haben die Möglichkeit, in verschiedenen Regionen neue Aktivitäten kennenzulernen.

Freiheit und Adrenalin auf dem Wasser Bleiben Sie auf Kurs! Segeln ist mehr als nur ein Sport. Erleben Sie die Freiheit inmitten der Elemente Wasser und Wind. Unter der Anleitung der Segelcrew von Ships N’Wheels lernen Sie die Grundlagen des Segelns, die Handhabung der angepassten Boote sowie die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen kennen. Geniessen Sie das Segelfeeling auf dem Bielersee mit fantastischem Blick auf die umliegenden Rebberge. Für das Setzen der Segel ist ausreichend Kraft in den Armen von Vorteil.

Falls Sie es lieber schnell mögen, empfehlen wir Ihnen die Wasserskitage in Mols SG. Die Cracks vom Wasserskiclub Walensee zeigen Ihnen, wie es geht. Wer den Dreh einmal raus hat, flitzt schon mal mit 30 km/h über den See. Nebst Gleichgewicht werden die Arm- und Handmuskeln besonders gefordert. Eine gute Handfunktion und Kraft in den Armen sind wichtige Voraussetzungen für ein adrenalingeladenes Erlebnis auf dem Wasser. Für die Teilnahme an den Wassersportarten sind Schwimmkenntnisse obligatorisch.

Über Stock und Stein

Mit dem Mountainbike die Bergwelt erobern? Dank den verschiedenen Geräten unseres Partners Défisport ist der Mountainbike-Schnuppertag für alle möglich.

In Conthey VS nehmen Sie die 10 Kilometer rasante Abfahrt selbstständig oder geführt unter die Räder. Ein Walliser Apéro auf 2000 Meter über Meer darf dabei natürlich nicht fehlen. Wenn das Wetter mitspielt, erhalten Sie eine grossartige Sicht auf die Berge gratis dazu.

Ein Abenteuer für sportliche Geniesser erwartet Sie hingegen auf dem HandbikeTrail mit Feld- und Wiesenwegen sowie Singletrails. Steile Aufstiege und schnelle Talfahrten stehen ebenfalls auf dem Programm. Die Mitglieder von «Sensebike» kennen sich aus und zeigen Ihnen versteckte Schönheiten der Schweiz. Obwohl die Bikes mit E-Motor ausgerüstet sind, sollten Sie eine gute Grundausdauer mitbringen. Zudem brauchen Sie beidseitige Hand- und Armfunktion zum Antreiben, Bremsen und Steuern des Bikes.

Egal, ob Sie bereits Erfahrung haben oder etwas Neues ausprobieren möchten – besuchen Sie unsere Active Motion Days. Gemeinsam bleiben wir fit und aktiv!

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Hier finden Sie alle Termine im Überblick

Rasante Fahrt auf dem Mountainbike

REVITALISIERUNGSPROJEKT

Anlauf im Langlauf

Die Revitalisierungsprojekte im Langlauf sind beliebt. Mark Skarupa hat beim Kurs in der Lenk gar seine neue Wintersportart gefunden.

Diese kann er erst noch gemeinsam mit seiner Partnerin ausüben.

Von Nicolas Hausammann

Der Langlaufschlitten ist bei Mark Skarupa noch nicht im Warenkorb. Die verschiedenen Modelle sind nach dem Langlaufkurs in der Lenk aber bereits als Favoriten markiert. Mit Mountainhandbike hat er seinen liebsten Sommersport bereits gefunden und war nun länger auf der Suche nach einer Sportart, um sich auch in der kalten Jahreszeit fit zu halten. Draussen in der Natur sollte es sein. Das MonoskibobFahren hatte ihm zwar gefallen, jedoch war ihm das Risiko einer Schulterverletzung zu hoch und auch die hohen Kosten für Bob und Lifte waren ein grosser Minuspunkt. «Das Geld investiere ich lieber ins Biken im Sommer», lacht Mark Skarupa.

Mark Skarupa Gemeinsam beim Wintersport

Der Preis ist heiss Kosten gibt es in den Revitalisierungsprojekten von Rollstuhlsport Schweiz keine. Der Einstieg am ersten Tag ist im Kurs von Pascal Boisset gratis. Der zweite Tag kostet zehn Franken. Mark Skarupa packte die Gelegenheit beim Schopf und besuchte den Kurs in der Lenk. Ein weiterer Pluspunkt war die hervorragende Organisation der SPV: «Ich erhielt alle Infos früh und es wurden sogar Empfehlungen für kostengünstige, barrierefreie Hotelangebote mitgeliefert.» Auch der Kursablauf gefiel dem

28-Jährigen sehr. «Jeder wurde auf seinem Niveau abgeholt und das Timing zwischen aktiven Teilen und Pausen stimmte super.» Tatsächlich ist Mark Skarupa nicht der Einzige, der so denkt. Die Revitalisierungsprojekte im Langlauf laufen hervorragend. «Es ist der schönste Montag des Jahres», sagt Pascal Boisset, Leiter der Langlaufkurse. Nicht nur weil die Sonne schien, sondern weil wieder ein grossartiges Wochenende auf der Loipe mit langlaufhungrigen Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern ausgebucht über die Bühne ging. Die Beliebtheit führt Rollstuhlsport Schweiz auch darauf zurück, dass die Kostenhemmschwelle eliminiert wurde. Ideal, um eine neue Sportart auszuprobieren.

Gemeinsam auf die Loipe

Das Schönste am Wochenende auf der Loipe war, dass Mark Skarupa es gemeinsam mit seiner Freundin erleben konnte und dies auch in Zukunft weiterführen möchte. Denn Langlauf ist tatsächlich eine Sportart, bei der Inklusion ohne Weiteres möglich ist – zumindest auf flacheren Strecken. Er sieht sich bereits in Studen SZ mit seiner Partnerin Runden drehen. «Sie wird wahrscheinlich erst mal noch auf die grössere Runde gehen und ich auf die kleinere», meint er. «Aber ich bin da durchaus kompetitiv und mein Ziel ist es, dass der Geschwindigkeitsunterschied mit zunehmender Fitness kleiner wird.»

Betreutes Angebot gesucht

Auch bei Karin Jakob sind die Bilder vom wunderschönen Wochenende Ende Januar zusammen mit dem durchdringenden Lachen von Kursleiter Boisset noch immer präsent. Sie wagte den zweiten Versuch auf der Loipe nach drei Jahren Pause. «Da sich mein Fitnesstraining vor allem auf meine Restkraft in meinen Beinen bezieht, benötigte ich im Langlaufschlitten einige Male die Unterstützung des Betreuers», erklärt sie. Eine relativ ebene Strecke mit Schlitten und Assistenzperson zum Mieten, «das wäre ideal». Denn auch sie schwärmt von der Sportart und möchte unbedingt dabeibleiben und so auch die Oberkörperfitness auf Vordermann bringen. Es scheint, als würde Langlauf also auch im Rollstuhlsport zum Volkssport avancieren – nicht zuletzt dank der Revitalisierungsprojekte.

PERSPEKTIVENWECHSEL

Neue Blickwinkel, neue Chancen

Seit 2024 verstärken Katja Schweizer und Mathias Frank das Nationaltrainer-Team von Rollstuhlsport Schweiz. Beide bringen Erfahrung aus dem Fussgängersport mit –doch der Wechsel bringt neue Herausforderungen mit sich.

Von Linda Wiprächtiger

Mit Katja Schweizer, einer erfahrenen Curlingspielerin, und Mathias Frank, einem Ex-Radprofi, wagen zwei Sportler den Schritt vom Fussgänger- zum Rollstuhlsport. Ein Schritt, der für beide unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt und ebenso spannende wie lehrreiche Perspektiven.

Schach auf dem Eis: neue Präzision Für Katja Schweizer ist die Arbeit im Rollstuhlsport ein Stück Heimkehr. Die 46-Jährige baute als Development Officer des Deutschen Curling-Verbands bereits Rollstuhl-Curling in Deutschland auf. Nun bringt sie ihre Expertise in die Schweiz zurück. Doch auch mit Erfahrung ist der Wechsel herausfordernd. «Curling ist wie Schach auf dem Eis – aber ohne Besen wird es kniffliger», erklärt sie. Die fehlende Möglichkeit, mit Wischen nachzujustieren, erfordert eine erhöhte Präzision. Spielzüge, die bei Fussgängern gängig sind, verlieren ihre Wirksamkeit. «Im RollstuhlCurling setzen wir auf einfachere, aber sichere Steine. Man muss strategisch anders denken, was genauso faszinierend ist», fasst Katja zusammen.

Zwischen Muskelkraft und Aerodynamik

Mathias Frank betritt mit seinem Wechsel in den Rollstuhlsport Neuland. Nach seiner Karriere als Radprofi und einem Engagement als Rennleiter bei der Para-Cycling-WM 2024 übernahm der 38-Jährige im November 2024 die Rolle des Handbike-Nationaltrainers. Neuland, das ihn fasziniert. «Die Armkraft ersetzt hier die Beinkraft. Das verändert alles: die Power, die Geschwindigkeit und sogar die Streckenführung», sagt er. Besonders steile Anstiege können für Handbikes unüberwindbar werden – dafür glänzt die liegende Position mit Aerodynamik, die Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h bergab ermöglicht. Doch nicht nur die Technik des Sports fordert ihn heraus: Die Athletinnen und Athleten haben oft spezielle körperliche Bedürfnisse. Besonders Tetraplegiker, deren Temperaturregulation gestört ist, brauchen durchdachte Kühl- und Wärmestrategien. «Man lernt, auf Details zu achten, die man vorher nie in Betracht gezogen hätte», erzählt Mathias.

Individuelle Förderung: vom Anfänger zum Leistungssportler Im Rollstuhlsport zeigt sich eine weitere Besonderheit: Viele Athletinnen und Athleten sind Quereinsteiger. Sie bringen keine klassische Sportlerkarriere mit – oft fehlen grundlegende Kenntnisse der Sportart. «Die Basics müssen erst erarbeitet werden», beschreibt Katja Schweizer. Ähnliches beobachtet Mathias Frank: «Die Ausgangsniveaus sind sehr unterschiedlich. Das verlangt Flexibilität in der Trainingsgestaltung.» Dabei sei besonders die indivi-

duelle Betreuung entscheidend. Katja setzt auf ständigen Abgleich zwischen Trainerund Athletenerwartungen, Mathias betont den erhöhten Assistenzbedarf. «Ein Trainingslager mit Rollstuhlsportlern ist intensiver, weil vieles länger dauert. Sie benötigen mehr Zeit und Assistenz in der Vorbereitung.»

Blick über den Tellerrand Trotz aller Unterschiede bleibt für beide eine Erkenntnis: Der Umgang mit den Sportlerinnen und Sportlern unterscheidet sich kaum vom Fussgängersport. Die Ziele sind dieselben: Leistung, Präzision, Teamgeist – und der unbändige Wille, besser zu werden. Mathias ergänzt: «Natürlich lässt sich nicht alles 1:1 übertragen, aber die Athletinnen und Athleten unterstützen uns dabei enorm.»

Mit neuen Perspektiven und viel Leidenschaft bereichern Katja Schweizer und Mathias Frank den Rollstuhlsport. Ihr Einsatz zeigt: Die Rollstuhlsportwelt mag anders sein – doch er führt zum gleichen Ziel: sportliche Höchstleistungen und Inspiration für alle.

Mathias Frank achtet auf Details
Katja Schweizer gibt Wissen weiter

SENSIBILISIERUNG

Rollstuhlparcours im Verkehrshaus

Die Besucherinnen und Besucher des Verkehrshauses Luzern haben neu die Möglichkeit, einen Rollstuhlparcours zu absolvieren.

Auszubildende Strassenbauer haben den Parcours gebaut, der mit verschiedenen Strassenbelägen und alltäglichen Hindernissen aufwartet. Stündlich gibt es ein Angebot, einen

betreuten Transfer vom Rollstuhl ins Auto, in einen Zug oder eine Gondelbahn zu machen. Durch den Selbstversuch erfahren Besucherinnen und Besucher ansatzweise, was es heisst, im öffentlichen Raum im Rollstuhl unterwegs zu sein. Bevor der Parcours am 12. Februar eröffnet wurde, haben ihn Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer ausgiebig getestet.

BERUFSEINSTIEG

Der Übergang von der Uni, Fachhochschule oder höheren Fachschule ins Berufsleben stellt für viele eine Herausforderung dar, insbesondere für Studierende und Absolventinnen mit Behinderung.

Wie geht man das Netzwerken an, was kann man im Bewerbungsgespräch beachten, und sollte die eigene Diagnose vielleicht schon im Anschreiben erwähnt werden oder nicht?

Genau in diesen Fragen bietet das myAbility Talent®-Programm wertvolle Unterstützung.

Das Programm vernetzt Studierende, Doktorierende und Personen mit höherer Berufsbildung mit namhaften Firmen, die neue Talente kennenlernen möchten. Von März bis September 2025 haben Sie die Chance, an Coachings und Workshops zur Selbstpräsentation teilzunehmen und Strategien für die Kommunikation von Barrierefreiheit am Arbeitsplatz zu entwickeln.

Bewerbungsfrist bis 17. März karriere.myability.jobs (myabilitytalent/schweiz)

VERANSTALTUNG

Vorsorge

Was lässt sich in einem Vorsorgeauftrag oder einer Patientenverfügung regeln? Was gehört in ein Testament?

Am 17. März 2025 informieren Sie Fachspezialisten, worauf Sie beim Verfassen achten müssen. Der Anlass findet von 15.30 bis 18.30 Uhr im Besuchszentrum ParaForum in Nottwil statt.

Anmeldung bis am 3. März

MARKTPLATZ

Occasionsportale

Sie möchten Ihr umgebautes Auto oder Ihren Duschrollstuhl verkaufen? Nutzen Sie folgende Online-Portale.

Im Forum der Community der Schweizer ParaplegikerForschung gibt es einen Marktplatz, auf dem Sie Ihr Angebot inserieren können. community.paraplegie.ch

Einen Occasionsmarkt von Kunden für Kunden betreibt Orthotec auf der eigenen Website. Hier finden Sie vor allem Fahrzeuge, Rollstühle, Zugund Sportgeräte. orthotec.ch

Gebrauchte und selbst finanzierte Hilfsmittel können Sie auf dem Occasionsmarkt der SAHB erwerben oder zum Verkauf anbieten. sahb.ch

REISEN

Ferieninspiration gesucht?

Alljährlich stellt das Reiseteam der SPV über ein Dutzend barrierefreie Reisen zusammen. Diese Infos stellen wir Ihnen künftig gerne zur Verfügung.

Suchen Sie Inspiration für die nächsten Ferien? Ab sofort pflegen wir auf unserer Website ein Reisearchiv. Hier finden Sie vergangene Reiseausschreibungen, die Ihnen helfen sollen, Ihre eigenen Ferien zu planen.

Das Reisearchiv spv.ch/reisearchiv

Appell zeigt Wirkung

Der Bundesrat bessert bei der BehiG­Revision nach und kündigt ein Inklusionsgesetz an.

Am 3. Dezember 2024 reichten Menschen mit Behinderung und Vertreter der Organisationen einen Appell an Bundesrat und Parlament ein. Der Appell kritisiert die laufende Teilrevision des Behindertengleichstellungsgesetzes scharf.

POLITIK

Betreutes Wohnen

Der Nationalrat stimmte in der Wintersession einer Änderung des Ergänzungsleistungsgesetzes zu und fördert damit das betreute Wohnen.

Die Förderung des Wohnens in den eigenen vier Wänden verzögert Heimeintritte. Der Nationalrat hat insbesondere den Zuschlag für ein Nachtassistenz-Zimmer auf CHF 500.– erhöht, damit Personen mit einem Assistenzbeitrag ihrer Nachtassistenz auch tatsächlich ein Zimmer anbieten können. Auch beim Rollstuhlzuschlag für Personen in einer Wohngemeinschaft hat der

Nationalrat nachgebessert. Er hat beschlossen, dass der Zuschlag für die Miete einer rollstuhlgängigen Wohnung bei Wohngemeinschaften mit mehreren Personen im Rollstuhl nicht nur einmal, sondern zweimal pro Haushalt berücksichtigt werden kann. Bei mehreren Personen im Rollstuhl braucht es grössere Wohnflächen für gemeinsam genutzte Räume. Da sich rollstuhlgängige Wohnungen fast nur in Neubauten befinden, sind zusätzliche Zimmer und grössere Wohnflächen substanziell teurer. Mit zwei Rollstuhlzuschlägen werden diese Mehrkosten weitgehend ausgeglichen.

An einer Pressekonferenz kurz vor Weihnachten kündigte der Bundesrat mehrere Verbesserungsvorschläge an. Insbesondere der Diskriminierungsschutz soll gestärkt werden. Zudem stellte der Bundesrat ein Inklusionsgesetz und Massnahmen bei der IV in Aussicht; dies als indirekter Gegenvorschlag zur Inklusions-Initiative. Ungelöst bleibt jedoch weiterhin die unhaltbare Situation im öffentlichen Verkehr.

SWISS OLYMPIC Neue Präsidentin

Alt-Bundesrätin Ruth MetzlerArnold wurde am 28. Schweizer Sportparlament an die Spitze von Swiss Olympic gewählt. Die SPV ist Mitglied von Swiss Olympic, dem Dach des Schweizer Sports.

BEHIG

IM GESPRÄCH

Das ist meine Berufung

Annick Meystre, Vizepräsidentin der SPV, spricht über ihre verschiedenen Rollen –und sagt, warum sie sich schon als Kind für Menschen mit Behinderung interessierte.

Wer ist Annick Meystre?

Mmh … (Lächelt.) Ich bin neugierig, motiviert, dynamisch und offen, hoffentlich auch kontaktfreudig. Und meine grosse Leidenschaft ist die Welt der Menschen mit einer Behinderung. Mich interessieren die Personen und alles, was von der Schweizer Paraplegiker-Gruppe in Nottwil für sie getan wird.

Woher kommt diese Passion?

Es steckt keine besondere Geschichte dahinter. Vielleicht hat es mit Empathie zu tun, damit auch, dass ich diese Menschen einfach verstehen wollte. Die Passion entwickelte sich über Jahre. In meiner Familie und im nahen Umfeld gab es niemanden mit einer Behinderung, aber schon als Kind faszinierte mich das Thema. Eine Frau, die mich damals wahnsinnig beeindruckte, war die gehörlose französische Schauspielerin Emmanuelle Laborit. Sehr bald habe ich auch Artikel über das Werk von Guido A. Zäch oder über Heinz Frei und Daniel Joggi gelesen.

Wie hast du dir Wissen angeeignet?

Ich suchte in der Presse oder im Internet nach Informationen und stiess auf die Schweizer Paraplegiker-Gruppe in Nottwil. Auf dem Gymnasium in Brig fasste ich den Beschluss: Wenn ich einmal die Matura abgeschlossen habe, will ich mich im Behindertensport engagieren. Das machte ich dann auch: In Siders wurde ich Teil der PluSport-Sektion Sport Handicap. Dort betreute ich Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit cerebraler Bewegungs- und Mehrfachbehinderung, mit Autismus oder geistiger Behinderung.

Trieb dich auch der Gedanke an, Schwächeren helfen zu wollen?

Nein, das glaube ich nicht. Und ich machte auch nie etwas, weil ich Mitleid hatte. Im Fokus stand für mich immer das Miteinander, die Inklusion, die Diskussion auf Augenhöhe, die Realität des Lebens. Ich entdeckte so etwas wie eine neue Welt, die für viele unsichtbar und unbekannt bleibt oder gar Angst macht.

Angst …?

Oft tun sich Leute schwer, auf Menschen mit einer Behinderung zuzugehen. Weil sie nicht wissen, wie sie sich verhalten oder helfen sollen. Aber solche Berührungsängste waren bei mir nie vorhanden, im Gegenteil. Darum wollte ich mich engagieren. Ein Antrieb in den Anfängen war auch die Frage: Wie kann man Leute mit einer Behinderung zum Sport oder zur Bewegung generell bringen? Wie kann man die Idee der Inklusion in die Praxis umsetzen?

Und irgendwann bist du bei der SPV gelandet. Das ging nicht so schnell. Im Behindertensport fing ich 2004 an, als ich bei PluSport Ausbildungen absolvierte. Damals war ich erst 20. Während meiner Zeit an der Universität Lausanne kam ich erstmals in Kontakt mit Rollstuhl-Basketball – und kam nicht mehr davon los. In Nottwil besuchte ich die SPV-Grundausbildung im Polysport. Ich brach das Medizinstudium in Lausanne ab, schrieb mich an der Hochschule in Siders ein und wurde Sozialpädagogin. Mit Erwin Zemp und Heinz Frei führte ich in Nottwil spannende Inter-

views für meine Bachelorarbeit. Ursprünglich hatte ich das Ziel, einmal im Bereich der Paraplegiologie tätig zu sein. Aber als ich für PluSport in verschiedenen Camps als Betreuerin dabei war, tat sich für mich etwas total Reizvolles auf. Etwas, das ich vertiefen wollte.

ZUR PERSON

Die Sozialpädagogin mag Herausforderungen

Annick Meystre (1985) wuchs im Unterwallis auf. Die zwei letzten Jahre ihrer Zeit als Kantonsschülerin verbrachte sie am Kollegium in Brig. «Ich suchte eine Herausforderung und lernte Walliserdeutsch.»

An der Hochschule Siders liess sie sich zur Sozialpädagogin ausbilden.

Sie ist Vizepräsidentin der SPV, sitzt im Ver waltungsrat der Schweizer ParaplegikerForschung sowie im Stiftungsrat von Swiss Paralympic. Seit 2009 ist sie geschäftsführende Partnerin bei Défisport in Saxon VS. Den Betrieb leitet sie mit ihrem Mann. Dass die beiden ein Paar geworden sind, sei eigentlich der SPV zu verdanken: «Wir lernten uns beim Rollstuhl-Basketball kennen.»

2019 hast du dich in den Zentralvorstand der SPV wählen lassen, und 2020 bist du zur Vizepräsidentin aufgestiegen. Was machst du in dieser Funktion und welche Ziele verfolgst du?

Ich bin die rechte Hand von Präsidentin Olga Manfredi. Sie hat mir diese besondere Funktion vorgeschlagen. Wir pflegen einen sehr engen Kontakt und sind regelmässig zusammen unterwegs. Die Chemie zwischen uns stimmt, und wichtig ist auch, dass die Verbindung zu SPV-Direktor Laurent Prince tadellos funktioniert. Ich versuche, die Bedürfnisse der Querschnittgelähmten in das Gremium einzubringen und die Realität abzubilden, die mir dank meinen Tätigkeiten im Alltag sehr bewusst ist.

Was heisst das, die Realität abbilden?

Ich bekomme aus verschiedenen Perspektiven mit, was Menschen mit einer Behinderung bewegt: im geschäftlichen Alltag durch unsere Klienten, die mehrheitlich Mitglieder der SPV und damit auch von Rollstuhlclubs sind; selber als Mitglied des CFR Valais Romand und Fribourg; und durch meinen Mann Serge, der vor 50 Jahren durch einen Unfall Paraplegiker geworden ist. Mir ist es wichtig, nahe an den Leuten zu sein. Sie stehen für mich immer im Zentrum, sie sind eigentlich die Expertinnen und Experten. Für sie will ich etwas bewegen. Und mir ist es ein grosses Anliegen, dass in der ganzen Thematik die Romandie und das Tessin stets mitberücksichtigt werden.

Du bist nicht nur Vizepräsidentin der SPV, sondern sitzt auch im Verwaltungsrat der Schweizer ParaplegikerForschung. Was ist dort deine Rolle? Nebst dem üblichen Pflichtenheft bemühe ich mich vor allem darum, die Perspektive der Betroffenen und deren Angehörigen einzubringen. Mein Fokus gilt immer der Frage: Wie kann man Erkenntnisse der Forschung in den Alltag von Menschen mit Querschnittlähmung einfliessen lassen? Wichtig ist auch, dass das, was in Nottwil auf dem Gebiet der Forschung getan wird, nach aussen getragen wird – verstärkt nun auch über die Deutschschweiz hinaus. Ich bin zwar in erster Linie strategisch tätig, gedanklich aber immer wieder operativ.

Wie können wir die Situation von Personen im Rollstuhl, ihre bio-psychosoziale Gesundheit aufrechterhalten und verbessern, ihre grösstmögliche Selbstständigkeit fördern, ohne den ganzheitlichen Ansatz aus dem Auge zu verlieren? Ich bin jemand, der gerne anpackt. Und ich bin auch ein Mensch, der manchmal ungeduldig ist. (Lacht.)

Deinen Lebensunterhalt verdienst du primär mit der Firma Défisport, die dein Mann Serge mit dir gegründet hat. Stehst du tagtäglich im Laden? Wenn ich nicht in Nottwil bin, ja. Wir vertreiben Behindertensportgeräte, Rollstühle und weitere Hilfsmittel, und wir beraten unsere Kundschaft.

Das machst du als Fussgängerin? Nein, dies ist das Kerngebiet von Serge, Régis und Daniel, die alle als Rollstuhlsportler über eine Menge Erfahrung ver-

fügen. Sie sind die Experten. Ich sehe mich als Puzzleteil im Ganzen und trage meinen Teil bei, dass das Geschäft läuft, sei es im Büro oder auch mal in der Werkstatt.

Das heisst, du bist auch handwerklich geschickt.

Ich würde es eher neugierig oder pragmatisch nennen. Wenn es etwas zu tun gibt und sich eine personelle Lücke auftut, dann springe ich ein. Ich mag es, Neues zu lernen. Das war im Fall der Werkstatt nicht anders. Man kann gewisse Dinge nicht liegen lassen. Die Kundschaft erwartet, dass wir die Reparatur innert nützlicher Frist erledigen.

Woher nimmst du die Energie für all deine Tätigkeiten?

Ich glaube, mein Interesse und meine Motivation geben mir die nötige Kraft. Für mich ist das, was ich mache, nicht einfach ein Beruf. Es ist Berufung, es ist mein

Leben, eine Mission und auch Normalität für mich. Ich schaue nicht auf die Uhr und denke: Jetzt ist genug.

Du beschäftigst dich seit 20 Jahren mit dem Thema Behinderung. Was hat sich verändert?

In diesem Jubiläumsjahr können wir den zurückgelegten Weg wahrnehmen, uns über die technologischen Entwicklungen wundern, die das Leben von Menschen im Allgemeinen, aber auch von Menschen mit Rückenmarksverletzungen erleichtern. Akzeptanz, Inklusion, Zugänglichkeit – das sind alles Bereiche von hohem Stellenwert, die aber viel Zeit beanspruchen, bis das Ziel erreicht ist. Der Kurs stimmt, eine Entwicklung ist erkennbar, obwohl man sagen muss: Es ist eine Politik der kleinen Schritte. Mir dürfte es manchmal schneller gehen. Wenn ich dazu beitragen kann, dass etwas zügiger vorangeht, tue ich das.

Wann zum Beispiel?

Kürzlich hatte ich einen Austausch mit einer Frau, die mir von den Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Hilfsmitteln erzählte. Sie hatte keine Reha gemacht und kannte die SPV noch nicht. Ich empfahl ihr, Kontakt mit Peerberater Yann Avanthey von der SPV aufzunehmen und mit dem Institut für Rechtsberatung, um sich zu wehren. Es ist wichtig, auch im kleinen Gas zu geben. Für mich war das kein grosser Aufwand. Aber solche Dinge sind wichtig, weil sie unter Umständen auch Einfluss auf ähnliche Fälle haben.

In welcher Hinsicht besteht der grösste Aufholbedarf?

Die Gleichstellung ist sicher ein grosses Thema, deswegen wurde die InklusionsInitative lanciert. Bei der SPV können wir von der Expertise von Olga Manfredi etwa in Sachen UN-Behindertenrechtskonvention profitieren. Die Sichtbarkeit und die Sensibilisierung zum Thema könnten besser sein, aber es braucht einen Paradigmenwechsel. Dank der Paralympics in Paris genoss der Behindertensport eine erfreuliche Medienpräsenz. Sicher kann die Kandidatur für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2038 etwas dazu beitragen. Unser Direktor Laurent Prince sitzt ja im Vorstand. Aber es ist wichtig,

Engagiert für Menschen mit Behinderung Annick Meystre als Tandempilotin mit einer Klientin (oben), an der Swiss Paralympic Night 2024 und mit SPV-Präsidentin Olga Manfredi an der BRK-Konferenz bei der UNO in New York.

dass behinderte Personen und ihre Anliegen über sportliche Wettkämpfe hinaus wahrgenommen werden. Eigentlich sind die meisten Betroffenen keine Profisportler und deswegen auch nicht sichtbar. Gerade in der Romandie stelle ich einen Unterschied zur Deutschschweiz fest.

Worin?

Die Romands haben mehr Berührungsängste im Umgang mit dem Thema Behinderung. Die Menschen in der Deutschschweiz sind aufgeschlossener, was bestimmt auch mit Nottwil zu tun hat. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, wo die meisten Gönnerinnen und Gönner der Schweizer Paraplegiker-Stiftung leben. Es braucht noch einiges an Arbeit, um den Bekanntheitsgrad der Schweizer Paraplegiker-Gruppe in der Romandie zu erhöhen. Aber wir bleiben dran.

Welche Bedeutung haben die Rollstuhlclubs, vielleicht gerade in diesem Zusammenhang?

Früher hatten sie eine Art Google-Funktion. Man erfuhr und lernte vieles, sah, wie

Gleichbetroffene, sogenannte Peers, zum Beispiel vom Rollstuhl ins Auto transferieren. Wertvolle Ratschläge und qualitative Diskussionen waren früher genauso wichtig wie heute, zum Beispiel in praxisorientierten oder technischen Fragen. Und was bis heute wichtig ist: der soziale Kontakt. Für viele ist der Rollstuhlclub so etwas wie ein zweites Daheim. Er bringt die Menschen aus dem Haus und bringt sie in Bewegung, was zu einer guten Lebensqualität und ganzheitlichen Gesundheit beiträgt.

Gibt es einen Traum, den du verwirklichen möchtest?

Geht es um Inklusion, sage ich immer: Ziel muss es sein, dass man von Inklusion nicht mehr spricht, sondern sie lebt. Ein Kind mit einer Behinderung soll genauso eine Ausbildung machen oder an einem Skilager teilnehmen dürfen. Ich wünsche mir, dass man nicht sagt: Das funktioniert nicht. Oder: Das ist zu kompliziert. Man findet immer eine Lösung, wenn man flexibel und manchmal erfinderisch ist. Und dafür setze ich mich auch in Zukunft ein.

UNSERE ROLLSTUHLCLUBS

CFR Lausanne

Die Präsidentin Aude Jardin versprüht einen authentischen Enthusiasmus. Ihre Philosophie: Der Club soll seinen Mitgliedern im Alltag mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Ein Gemeinschaftsgefühl unter allen Mitgliedern zu schaffen und ein abwechslungsreiches Angebot; das sind die beiden Ziele, die sich der Vorstand steckt. Die Ausflüge und Reisen, welche der Vorstand organisiert, sind stets ein grosser Erfolg. «Ausflüge in die Natur und gesellige Kulturevents kommen besonders gut an. Unsere Reisen ins Elsass oder nach Tirol haben ebenfalls sehr gefallen», erklärt Aude Jardin. Ein harter Kern von rund 20 Personen unterschiedlichen Alters nimmt regelmässig an den Aktivitäten teil.

Sensibilisierung der Bevölkerung bei, indem er auf eine Vielzahl von Anfragen reagiert und so das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit einer Behinderung schärft.

Seewochenende zum Zweiten

und eine Dusche mit Sitz eingerichtet und für die Saison 2025 wird ein Badelift installiert. «Alles ist eine Frage des guten Willens», sagt Präsidentin Aude Jardin.

Nationaler Grossanlass

Aber auch sportlich hat der Club einiges zu bieten, wie ein Blick auf die Website bestätigt: Fechten, Curling, Yoga, choreografisches Tanzen und vieles mehr. Letzteres wird übrigens 2025 am Sport- und Freizeitcamp «move on» vorgeführt. Auch Boule wird gespielt. Der Club organisiert ein Turnier auf einem barrierefrei zugänglichen Platz, idyllisch am Ufer des Genfersees gelegen. Die Curling-Mannschaft nimmt an Turnieren in der ganzen Schweiz teil. Das Team sucht übrigens neue Mitspieler. Der Sportverantwortliche des Clubs, Didier Recordon, spielt sogar bei der Curling-Nationalmannschaft.

Darüber hinaus setzt sich der Club für die Rechte von Menschen mit Behinderung ein und engagiert sich für die InklusionsInitiative. Ausserdem sucht er die Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen, um die Situation dieser Menschen zu verbessern. Dabei trägt der Club auch zur

Im vergangenen Jahr stellte der Club mit verschiedenen Partnern ein Wochenende am See auf die Beine. Die Teilnehmenden konnten Paddeln, Kajakfahren und in einem eigens umgebauten Boot auf Angeltour gehen. Das Echo war so positiv, dass es am 21. und 22. Juni 2025 eine zweite Austragung geben wird. Der CFR Lausanne liess in den letzten Jahren bei der Stadtverwaltung nicht locker, dass auch Personen im Rollstuhl den See vollumfänglich geniessen können. Mittlerweile wurden rollstuhlgerechte Strandkabinen

Das Eidgenössische Turnfest (ETF) ist der grösste polysportive Sportanlass der Schweiz. Es findet alle sechs Jahre statt, 2025 in Lausanne. Tausende von Turnerinnen und Turnern sowie Publikum aus der ganzen Schweiz werden vor Ort sein. Damit ein Besuch auch für Personen im Rollstuhl machbar ist, legte sich der CFR Lausanne kräftig ins Zeug. Gemeinsam mit Studierenden der Schule für Ergotherapie erfassten Clubmitglieder Zugangsprobleme an den verschiedenen Sportstätten. Anschliessend kontaktierten sie die zuständigen städtischen Dienststellen, damit Barrieren beseitigt werden: ein enormer Aufwand. Das Projekt ist noch im Gange und wird vor Beginn der Feierlichkeiten im Juni 2025 abgeschlossen sein. Der Club ist sehr stolz auf seinen Beitrag.

Wie man sieht, ist der CFR Lausanne voller Tatendrang. Um all seine Projekte zu verwirklichen, sucht der Club Freiwillige, welche die Mitglieder bei den Ausflügen begleiten und den Organisatoren zur Hand gehen. Denn Xavier Rusconi, Kultur- und Freizeit-Verantwortlicher des Clubs, plant 2025 viele Überraschungen und für 2026 eine schöne Reise.

DER CLUB IN KÜRZE

– 160 Aktivmitglieder

– 42 Passivmitglieder

– Fechten, Yoga, Tanzen, Curling

– Ausflüge und Reisen

www.cfrlausanne.ch

Beliebt Ausflüge in die Natur

Ein unschlagbares Team

Wer sich für einen Assistenzhund entscheidet, bekommt einen nützlichen Helfer und einen treuen Freund. Eine Ausbilderin und ein Hundehalter geben Auskunft.

«Glenda hebt alles auf, was mir zu Boden fällt. Sie kann Türen öffnen und hilft mir, die Jacke auszuziehen. Das ist als Tetra ganz praktisch», erzählt Pascal Repond. Glenda ist nicht etwa die Haushaltshilfe, sondern die Assistenzhündin von Pascal Repond. Hört man dem 51-Jährigen zu, spürt man viel Zuneigung. Glenda ist weit mehr als «nur» nützlich. «Glenda und ich sind ein Team», schwärmt Pascal Repond. «Ich werde ganz anders wahrgenommen, komme leichter ins Gespräch mit Passanten und wenn ich sie nicht dabei habe, fragen mich die Leute: Wo ist Glenda?»

Für Pascal Repond gehörten Hunde seit früh auf zum Leben. «Meine Eltern liebten Berner Sennenhunde. Hunde haben mir

schon immer viel bedeutet.» Er wusste also, worauf er sich einliess, als er sich nach seinem Unfall, der ihn 1999 zum Tetraplegiker machte, für seinen ersten Assistenzhund entschied. «Ich habe mich nach der Reha zuhause verbarrikadiert», erinnert sich Pascal Repond. «Ich brauchte etwas, das mich zwingt, jeden Tag vor die Tür zu gehen.» Simone Ruscher unterstreicht diesen Aspekt: «Bei einem Assistenzhund stehen für mich die sozialen Vorteile im Zentrum. Man bekommt einen besten Freund und entdeckt gemeinsam die Welt.»

Simone Ruscher ist eine der zwei Assistenzhundeinstruktorinnen, die sich bei der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde in Allschwil BL um das Training

der Assistenzhunde und die Begleitung der Assistenzhundehaltenden kümmert. Der Name der Stiftung legt es nahe, das Hauptaugenmerk liegt auf Blindenführhunden. Ausgebildet werden aber auch Assistenzhunde, Autismusbegleithunde sowie Sozialhunde. Welcher der selbst gezüchteten Hunde sich wofür eignet, entscheidet sich oft erst nach der Pubertät, wenn die Hunde etwa einjährig sind. Schon im zarten Alter von wenigen Wochen machen die Welpen erste Apportierübungen. Auch ein alter Rollstuhl steht auf dem Gang der Welpenabteilung. Die Hunde sollen sich möglichst früh an das Hilfsmittel gewöhnen, ganz egal, welchen Aufgaben sie später gewachsen sind. Ab dem Alter von 18 Monaten werden die Hunde gezielt ausgebildet. Unzählige kleine Schritte und Übungen in diversen Trainingsumgebungen sind nötig, bis alle Befehle sitzen. Sechs bis neun Monate intensives Training nimmt das in Anspruch.

Das perfekte Duo

Noch während sich der Hund in Ausbildung befindet, beginnen die Überlegungen, zu wem der Hund passen könnte. «Das ist die Königsdisziplin, den perfekten Match zu finden», lacht Simone Ruscher. Jeder Hund hat ein Persönlichkeitsprofil. Und auch jeder Anwärter hat eines. Es klingt ein bisschen wie beim Online-Dating. Der grosse Erfahrungsschatz hilft dem Team aus Allschwil. Und ein gegenseitiges, fundiertes Kennenlernen ist auschlaggebend, dass sich Mensch und Tier finden. Wer sich für einen Assistenzhund interessiert, füllt einen Fragebogen aus und besucht den Stiftungssitz in Allschwil. Simone Ruscher betont die Wichtigkeit dieses ersten Aufei-

Pascal Repond mit Assistenzhündin Glenda

Routinen Tägliche Spaziergänge und nützliche Hilfestellungen

nandertreffens: «Wir zeigen, was wir machen und entwickeln ein Gespür für unser Gegenüber.» Zeit auch, um zentrale Fragen zu klären: Wie stellt sich die Person das Leben mit Hund vor? Welche körperlichen Voraussetzungen hat sie? Wie kann das soziale Netzwerk unterstützen? Welche Hilfestellungen soll der Hund übernehmen?

Wer sich nach diesem Austausch immer noch für einen Assistenzhund interessiert, bekommt Besuch von Simone Ruscher oder ihrer Kollegin – und natürlich einem Hund. «Wir schauen uns die Situation vor Ort an. Wie funktionieren die Türen? Gibt es einen Treppenlift und was macht der für Geräusche? Jeder Hund reagiert anders auf solche Gegebenheiten.» Die Ausbilderin dokumentiert mit Fotos, was sie vorfindet und klärt, welche Gegenstände der Hund beim Namen kennen muss. Natürlich geht das Trio auch auf einen ersten gemeinsamen Spaziergang. Im Idealfall ist das der Beginn einer neuen Freundschaft.

Es folgen viele weitere Besuche, zwischen denen die Ausbildung des Hundes weiterläuft, ausgerichtet nach den spezifischen Anforderungen der Anwärterin. Die Schule legt grossen Wert darauf, ihre Klientinnen und Klienten eng zu begleiten. Wegweisend ist der sogenannte Infokurs. An zwei Tagen taucht die Ausbilderin mit einem Hund, der potenziell infrage kommt, in den Alltag des künftigen Halters ein. «Wir versuchen einen Tagesablauf eins zu eins durchzuspielen. Wer geht früh morgens mit dem Hund raus und auf welche Runde? Wo schläft der Hund? Wann sind welche Hilfestellungen angezeigt? Wann hat der Hund welches Bedürfnis?», erläutert

WISSEN

Ausbilder von Assistenzhunden

Simone Ruscher. Ein wertvoller Aha-Moment vor allem für jene, die noch nie einen Hund hielten. Denn Hundeerfahrung ist keine Voraussetzung. «Wir bringen den Leuten alles bei, was sie können und wissen müssen», versichert Simone Ruscher, die mit ihren Klientinnen und Klienten auch in engem Kontakt steht, nachdem der Assistenzhund platziert ist.

Ein verlässliches Netzwerk

Die sorgfältige Abklärung braucht Zeit, und so können von einer ersten Interessensbekundung bis zum eigenen Assistenzhund schon ein bis zwei Jahre vergehen. Es kommt immer wieder mal vor, dass Mitarbeitende der Hundeschule von einem Hund abraten. «Wir versuchen darauf hinzuwirken, dass die Person selbst merkt, dass es nicht geht», sagt Simone Ruscher. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn jemand körperlich so sehr eingeschränkt ist, dass er den Hund nicht selbst belohnen kann oder in einer Institution mit viel Personal und ohne klare Bezugsperson lebt. Und manchmal rät Simone Ruscher zu warten. «Es gibt Personen, die rufen schon aus der Erstreha an, sie hätten gern einen Assistenzhund. Ihnen schlagen wir vor, doch erstmal den Klinikaustritt abzuwarten und sich an den neuen Alltag im Rollstuhl zu gewöhnen. Vielleicht muss die Wohnung noch hindernisfrei umgebaut werden. Ein Hund sollte in ein stabiles Umfeld kommen.» Ein stabiles Umfeld bedeutet auch, dass der Rollstuhlfahrer oder die Rollstuhlfahrerin mindestens drei verlässliche Personen im Umfeld haben muss, die sich verpflichten, in der Hundehaltung zu unterstützen. «Es muss klar sein, wer mit dem Hund rausgeht, wenn es geschneit hat und der Elek-

Die Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde sowie die Stiftung «Le Copain» bilden Assistenzhunde aus und geben diese kostenlos ab. Die Hunde bleiben in Besitz der jeweiligen Stiftung. blindenhundeschule.ch lecopain.net

trorollstuhl stecken bleibt oder die Hundehalterin für mehrere Tage ins Spital muss», sagt Simone Ruscher.

Im Alter von zehn bis elf Jahren gehen Assistenzhunde in Pension. Aufgaben, die die Wirbelsäule stark belasten, sollten sie unterlassen, um Überlastungen zu vermeiden. «Gut die Hälfte der Halter entscheidet sich, den Hund zu behalten, auch wenn er nicht mehr alles machen kann», sagt Simone Ruscher. Andere Hunde wechseln für den Lebensabend in eine sorgfältig ausgewählte Pflegefamilie. Ein Abschied, der wehtut. Pascal Repond musste diese Erfahrung bereits machen. 2016 verstirbt sein erster Assistenzhund Verlan. «Ich habe mehrere Jahre gebraucht, bis ich wieder bereit war, eine neue Persönlichkeit in mein Leben zu lassen.» Die enge Begleitung durch die Hundeschule hat ihn in diesem Prozess sehr unterstützt. Was rät er Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern, die sich überlegen, einen Assistenzhund anzuschaffen? «Man muss gewillt sein, sich zwei bis drei Stunden pro Tag mit dem Hund zu beschäftigen und bei Wind und Wetter rauszugehen. Lässt man sich darauf ein, ist ein Assistenzhund ein grosses Glück.»

Kontakt zu den Leuten

Wenn Sie Ihre Adresse ändern müssen oder sonst eine Frage haben, ist es gut möglich, dass Sie Chantal Meier-Reuse am Apparat haben.

Von Nadja Venetz

Angefangen hat alles im Sport. Am 1. April 1992 betrat Chantal Meier-Reuse zum ersten Mal die Büros der SPV. Niemals hätte die quirlige junge Frau gedacht, dass sie dies auch die nächsten drei Jahrzehnte tun wird – und das immer noch mit viel Begeisterung. Angestellt war sie zuerst als technische Sekretärin im Bereich Rollstuhlsport unter André Deville. «Ich führte Resultate- und Rekordelisten, betreute die Wettkampfordnungen und stand in Kontakt mit Athletinnen und Athleten.» Damit am legendären Rollstuhl-Marathon um den Sempachersee alles wie am Schnürchen lief, setzte Chantal Meier-Reuse alle Hebel in Bewegung. Gern erinnert sie sich an diese Zeit zurück: «Wir hatten Teilnehmer aus über 40 Nationen. Ich telefonierte um die halbe Welt.» Das gefiel der weitgereisten Weltenbummlerin. Anmeldungen gingen per Post, über die Festnetzleitung oder Telex ein. Später hielt der Fax Einzug, be-

vor das Internet die Arbeit im Büro fundamental änderte. Auch das Leben von Chantal Meier-Reuse veränderte sich: Sie wurde Mutter, reduzierte daraufhin ihr Arbeitspensum und wechselte an den Empfang. Als Sachbearbeiterin der Zentralen Dienste wirkt sie bis heute.

Dreh- und Angelpunkt

Sie erledigt die Administration der SPVMitgliederdaten und wirft ein kritisches Auge darauf, dass alle Mitarbeitenden ihre Arbeitszeiten und Ferientage korrekt eintragen. Sie übernimmt Sekretariatsaufgaben und gibt telefonisch Auskünfte. Oft sind es allgemeine Anfragen oder jemand möchte seine neue Adresse melden. Immer wieder rufen jedoch auch Menschen an, die in einer schweren Krise stecken. «Solche Gespräche fordern mich sehr. Ich möchte für die Person am anderen Ende der Leitung eine gute Lösung finden. Wenn

einzelne Abteilungen aber so ausgelastet sind, dass ich der Person erklären muss, dass sich erst in zwei Wochen jemand meldet, ist das schwierig.»

Bevor sie vor über 30 Jahren bei der SPV anfing, wechselte die gelernte Kauffrau einige Male ihre Stelle. Sie arbeitete, um reisen zu gehen. Bei der SPV ist das anders. «Der Kontakt zu den Leuten, seien es Mitarbeitende oder Mitglieder, bereichert mich bis heute», sagt sie, «mit gewissen Personen aus den Rollstuhlclubs stehe ich schon seit Jahren im Austausch.» Mühelos meistert sie das auch in Französisch. Ihr Vater stammt aus dem Unterwallis. «In meinen ersten Lebensjahren habe ich nur Französisch gesprochen», erklärt sie. Mit der Region fühlt sie sich nach wie vor verbunden. «Mir gefällt die Mentalität. Es ist alles ein bisschen unbeschwerter, offener und unkomplizierter.»

Die drei Kinder sind mittlerweile junge Erwachsene, alle drei sportlich aktiv. Die Passion der Kinder prägt die Freizeit der Eltern. Als treue Fans reisen sie an Handball- und Fussballspiele im In- und Ausland. Für sich selbst bevorzugt sie die Skipiste oder den Tennisplatz. Mit ihrem Auge für Ästhetik und ihrer kreativen Ader verwandelt die 56-Jährige die Wohnungen von Freunden und Bekannten in wahre Oasen. Ihre eigene Oase ist der eigene kleine Bauernhof mit seinem grossen Garten, den vielen Obstbäumen und zehn Schafen.

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