Formkultur – Amt für Raumnutzung

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Masterthesis

Konzeption und Entwurf von Kommunikationsmaßnahmen zum Thema Raumverbrauch

Hochschule Niederrhein, Krefeld Fachbereich Design Master in Design Projects Wintersemester 2017

Monika Izabela Jagla Katrin Mevißen

Erstprüferin

Prof. Nora Gummert-Hauser

Zweitprüfer

Prof. Dr. Erik Schmid

INHALT

Vorwort Recherche Analyse Anhang Projekt 1 Motivation 8 2 Wohnen 12 3 Vergangenheit 22 4 Wohnformen 26 Traditionelles Wohnen 30 Gemeinschaftliches Wohnen 42 Mobiles Wohnen 54 Minimalistisches Wohnen 58 5 Zahlen / Daten / Fakten 62 6 Zukunft des Wohnens 70 7 Flächenverbrauch versus Nachhaltigkeit 80 8 Neubau 110 9 Maßnahmen 116 10 Analytische Zusammenfassung 128 11 Problem & Ziel 138 12 Zielgruppe 142 13 Strategie / Idee 148 14 Namensfindung & Logo 152 15 Gestaltungselemente 158 16 Plattform 170 17 Kampagne 176 18 Ausblick 184 XX Quellenverzeichnis 190 XX Bildnachweis 194 XX Dank 198 8 12 0 22 0 26 0 30 0 42 0 54 0 58 0 62 0 70 0 80 0 110 116 128 138 142 148 152 170 158 176 184 190 194 198

Vorwort

MOTI VATION

Auf unserer Erde gibt es viel Raum – Platz für jeden, um sich frei zu entfalten. Wir brauchen ihn für alle Bereiche des Lebens – ob für Wirtschaft, Nahrungsmittelherstellung, Unterhaltung, Bewegung, Erholung oder für das Wohnen. Tagtäglich nehmen wir neuen Raum ein und verbrauchen ihn damit auf Dauer.

Beeinflussen können wir den Verbrauch mit unserem persönlichen Verhalten. Deshalb liegt der Fokus dieser Arbeit auf dem Wohnraum – einem Raum, den jeder von uns benötigt und für sich selber bestimmen und umdenken kann.

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VATION

Wer kennt es nicht – das Problem der Wohnungssuche. Man sucht auf Onlineportalen oder in Zeitungen nach der Anzeige mit dem passenden Wohnungsinserat. Man stößt auf überhöhte Mietpreise und muss Wohnungsbesichtigungen mit 80 Personen an einem Nachmittag ertragen.

Wohnungsmangel ist ein großes Wort in den Medien. Um an geeigneten Wohnraum zu kommen, muss man sich etwas einfallen lassen. So verteilen Wohnungssuchende zum Beispiel Flugblätter, in denen sie sich persönlich vorstellen und ihre Anforderungen an eine gesuchte Wohnung beschreiben. Diese Annoncen werden an Laternen angebracht oder direkt in die Briefkästen der ersehnten Wohngebiete eingeworfen.

In den Großstädten kann man an vielen Ecken beobachten, dass gebaut wird. Dort schießen an den Rändern Neubaugebiete aus dem Boden. Ältere sanierungsbedürftige Häuser müssen schicken Neubauten weichen.

Folgenden Fragen wollen wir nachgehen:

Was bedeutet Wohnen und wie wird gewohnt?

Wie und wo entsteht der gebrauchte Wohnraum?

Wie sind die Zukunftsaussichten des Wohnens?

Befasst sich der einzelne Bewohner intensiver mit seinem Wohnraum, oder erschöpft sich sein Interesse darin, in Magazinen wie »Schöner Wohnen« zu blättern oder durch ein Ikea-Einrichtungshaus zuschlendern?

Wie beeinflusst das Wohnen des Einzelnen die Umwelt?

Wird mit dem zur Verfügung stehenden Raum verantwortungsvoll umgegangen?

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Recherche

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»WOH NEN

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1 SEAGERT: THE ROLE OF HOUSING IN THE EXPERIENCE OF DWELLING

Was bedeutet es eigentlich zu »wohnen«?

Die vier Wände, die uns umgeben, bieten uns nicht nur Schutz vor dem, was sich außen befindet.

»WOH NEN ist die engste aller Umweltbeziehungen.«

Das, was innerhalb des eigenen Wohnraums geschieht, und die Emotionen, die der Einzelne damit verknüpft, haben große Auswirkung auf unsere Lebensqualität.

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EL 2 Wohnen

Wohnen: Wohnen, zusammenfassende Bezeichnung für einen elementaren Bereich der Daseinsvorsorge, dessen Vielfältigkeit u. a. unter architektonisch-technischen (Wohnhaus), rechtlichen (Wohnung), politischen (Wohnungspolitik) und wirtschaftlichen Gesichtspunkten (Wohnungsbau) betrachtet wird. In der Philosophie wurde das Wohnen von M. Heidegger thematisiert und als »Grundzug des Menschseins« bestimmt.2

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BROCKHAUS

Das Wohnen ist eine enge Mensch-Umwelt-Beziehung, in der physische, soziale und psychologische Vorgänge stattfinden. Die physisch-räumliche Umwelt wird durch diese Vorgänge zu einer persönlich bedeutsamen Wohnumwelt – Zuhause oder Heim genannt. In seinem Zuhause verortet sich der Mensch, organisiert sein alltägliches Leben und seine sozialen Beziehungen. Die Wohnwelt ist Teil der eigenen Identität, denn durch die Aktivität der Bewohner wird sie einzigartig.

Zusammengefasst charakterisiert sich Zuhause durch folgende Begriffe: Privatheit, Rückzug, Schutz, Sicherheit, Regeneration, Umweltaneignung, Selbstdarstellung, Ordnungsstrukturen, Bindung an Orte und Personen, Kontinuität, Identität sowie Erinnerungen.3

Antje Flade beschreibt das Zuhause als einen »Fixpunkt, ein sicheres Zentrum, von dem alle Wege ausgehen und zu dem sie wieder zurückführen«4 Dabei ist es irrelevant, ob das Zuhause dauerhaft, zeitlich begrenzt oder mobil ist.

Das »Einwohnen« des Zuhauses, in dem man einund ausgeht, führt zur Vertrautheit. Es ist eine unbewusst ausgeübte Tätigkeit, die über eine längere Zeit die Umgebung in unser Leben integriert und für uns »gewohnt« macht.5 Aber auch, wo der Mensch wohnen möchte, ist erlernt und entspringt Gewohnheiten. Purcell und Nasar haben 1992 die Wohnpräferenzen von Architekturstudenten mit denen der Studierenden anderer Fachbereiche verglichen. Die Architekturstudenten bevorzugten Häuser/Wohnungen, die von angesagten Architekten entworfen und konstruiert wurden. Die übrigen Studierenden hingegen favorisierten, in serienmäßig produzierten Häusern zu leben.6

Auch die Baubranche und die Möbelindustrie beeinflussen die Vorlieben. Sie geben dem Menschen vor, wie gewohnt wird. In Ratgebern, wie zum Beispiel dem Magazin »Schöner Wohnen«, wird aufgezeigt, wie man alles »richtig« macht. In einer empirischen Studie wurde 2003 nachgewiesen, dass solche Vorbilder beim Ansehen einen unbewussten Lerneffekt beim Betrachter auslösen.7

3 FLADE: WOHNEN PSYCHOLOGISCH BETRACHTET, S. 7 – 19

4 EBD., S. 17

5 HEBERT: GEBAUTE WELT GELEBTER RAUM, S. 9 – 10

6 FLADE: WOHNEN PSYCHOLOGISCH BETRACHTET, S. 50

7 CHUPCHIK, RITTERFELD, LEVIN: INCIDENTAL LEARNING OF FEATURES FROM INTERIOR LIVING SPACES, S. 189 – 197

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2 Wohnen
Antje Flade: Hamburger Wohn-Psychologin mit den Themenschwerpunkten Wohn-, Stadt- und Mobilitätsforschung.
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Privatheit & Rückzug

Der gebaute Raum gibt uns die Möglichkeit von Privatheit und Rückzug. Wir können Grenzen nach außen und weitere im Innenraum ziehen. Zum Beispiel kann man zu Hause, innerhalb einer Familie oder Wohngemeinschaft, die Türen schließen.

Der Privatheitsgradient stellt die unterschiedliche Dichte der Grenzen dar. So ist dieser im Verkehrsbereich (Eingangsbereich/Flur) einer Wohnung am niedrigsten, denn ein Fremder hat die Möglichkeit, einen Blick von außen ins Innere zu erhaschen. Im Wohnzimmer, dem Gemeinschaftsbereich, wird die Privatheit für geladene Gäste geöffnet, sie bekommen einen Einblick in das, was gezeigt werden will. Die höchste Privatheit findet sich in den Schlafräumen, dem Individualbereich. Der Bewohner hat die Kontrolle über Innen und Außen und entscheidet selbst, wer in welche Privatheit eindringen darf.

»Privatheit bedeutet Kontrolle zu haben.«

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PSYCHOLOGISCH BETRACHTET, S. 22 B-001 B-002 B-003
FLADE: WOHNEN
2 Wohnen

Individualität & Aneignung von Umwelt

Der Mensch eignet sich die angebotenen Wohnformen an, nutzt sie zur Selbstdarstellung und passt die Umwelt seinen individuellen Zwecken an.10 Die objektive Umwelt wird zur persönlichen Umwelt umgewandelt. Ein Raum erhält einen persönlichen Mehrwert, indem bestimmte Beziehungen und Handlungen dem Raum zugeordnet werden. Die Personalisierung zeigt sich in der Gestaltung und Ausstattung der Wohnung. Zur Aneignung gehören auch Handlungen wie ein Umbau oder die Umfunktionierung bestimmter Räume.

Zur existenziellen Sicherung muss der Mensch zwei grundsätzliche Aufgaben erfüllen: Er muss sich Nahrung beschaffen und er braucht einen Rückzugsort, in den er vor Gefahren fliehen kann. Die Befriedigung der körperlichen Bedürfnisse und die Gewährleistung von Sicherheit bilden in der Maslowschen Bedürfnishierarchie das Fundament. Die weiteren Ebenen des Modells decken die Sozial- und Individualbedürfnisse ab. Wenn all diese erreicht und befriedigt sind, folgt der Drang nach Selbstverwirklichung.

Abraham Harold Maslow

(* 01.04.1908 in Brooklyn, New York City;

† 8. Juni 1970 in Menlo Park) war ein US-amerikanischer Psychologe. Er gilt als ein Gründervater der Humanistischen Psychologie.

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9 WALDEN: WOHNUNG UND WOHNUMGEBUNG, WOHLBEFINDEN IN DER STADT, S. 69 – 98
2 Wohnen

Selbstverwirklichung

Umbau, Umfunktion Einrichtung

Ich Bedürfnisse (Anerkennung/Geltung)

Privatheit

Soziale Bedürfnisse (Freundschaft, Liebe, Gruppenzugehörigkeit)

Fixpunkt

Sicherheitsbedürfnisse (materielle und berufliche Sicherheit)

Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Schlafen)

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VERGANGENHEIT

Die Menschen haben schon von Anbeginn der Zeit gelernt, sich einen Rückzugsort zu erschaffen, um sich vor den Gefahren der Natur zu schützen.

In den unterschiedlichen Regionen der Welt entwickelten sich diese Rückzugsorte je nach Wind und Wetter auf vielfältige Art und Weise (von der Erdhöhle, über das Zelt, bis zum Iglu). Auf der ständigen Suche nach Nahrung zogen die Menschen umher.

Erst später, als Land bewirtschaftet und Nutztiere gehalten wurden, entstanden dauerhafte Behausungen (mit Dächern, Mauern und Fundamenten).

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VERGANGENHEIT

747468768469 23 Seite

»Zuhause« 398.000 Jahre v. Chr. bis heute

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B-004 Terra Amata (Nachbau der ältesten Behausung Westeuropas, Frankreich) B-006 Felsbauten (Kappadokien, Landschaft in Zentralanatolien in der Türkei) B-008 Rundhütte (Pinetta sardischer Hirten) B-009 Tipi (Zelt der nordamerikanischen Indianer) B-007 Iglu (Kinngait, Südküste Baffininsel) B-005 Göpfelsteinhöhle (Wohnhöhle, Schwäbische Alb, Deutschland)
3 Vergangenheit
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B-010 Lehmhaus (Behausung der Himba in Afrika) B-011 Wigwam (Behausungen nordamerikanischer Indianerstämme) B-012 Langhaus (Rekonstruktion, Freilichtmuseum Oerlinghausen) B-014 Doppelhaus (Deutschland) B-013 Burg Grafenstein (Gent, Belgien) B-015 Agua Haus (privates Wohnhaus, Argentinien)

WOHN FORMEN

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FORMEN

Es gibt nicht mehr ausschließlich die klassische Familienwohnform, also für »Mutter, Vater, Kind« in einer »Drei- bis Vierzimmer-Küche-DieleBad-Wohnung« oder im erfüllten Traum vom Eigenheim – mit dahinter liegendem Garten und einem kleinen Baumhaus für die Kinder.

Der nationalsozialistische Siedlungsbau und Le Corbusiers Pläne von einer »Wohnmaschine« sind nur Beispiele dafür, wie unterschiedlich Wohnformen konzipiert und gelebt werden können. Wohngemeinschaften gehen inzwischen über das junge und wilde Studentenleben hinaus und sind auch im hohen Alter wieder Trend.

Das Zuhause kann luxuriös alleine bewohnt, vielfältig gemeinschaftlich genutzt werden oder auch mobil sein. Die Lebenssituationen sind so individuell wie nie, das ist der Grund, weshalb »Familie Mustermann« nicht mehr als Standard der heutigen Gesellschaft gilt.

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Wohnhaus: als Wohnstätte dienendes Gebäude, das –nach Funktion (Ein- und Mehrfamilienhaus, Gemeinschaftswohnhaus, Heim), nach Form (frei stehendes oder eingebautes Wohnhaus; Flach-, Mittelhoch-, Hochbau) sowie Besitzverhältnissen (Eigenheim, Eigentumswohnung, Mietshaus) unterschieden – in zahlreichen verschiedenen Typen errichtet wird, die sich ihrerseits in langen Entwicklungsprozessen aus zeitlich und örtlich wechselnden Lebensformen herausgebildet haben.10

10 BROCKHAUS 11 BROCKHAUS WF 4 Wohnformen

Mietshaus: Wohnhaus mit mehreren vermietbaren Wohnungen; Mehrfamilienhaus im Gegensatz zum Einfamilienhaus; kann als mehrstöckiges Einzelhaus, Wohnblock oder Hochhaus frei stehen; in der traditionellen Form bildet es meist, mit angrenzendem Mietshaus, eine geschlossene Häuserzeile. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt durch ein gemeinsames Treppenhaus oder einen gemeinsamen Außen- beziehungsweise Innengang.11

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Das Einfamilienhaus gehört zu den Wohnhäusern mit nur einer Nutzungseinheit. In der Regel sind Einfamilienhäuser im Besitz ihrer Bewohner. Das Einfamilienhaus ist der Traum der Deutschen. Laut der Studie »Wohnträume 2016« träumen drei von zehn Personen vom Eigenheim.12 2016 haben in der Bundesrepublik knapp 29 Millionen Menschen in einem Einfamilienhaus gewohnt,13 zum Beispiel im Reihenhaus, freistehenden Haus oder Doppelhaus.

In dem Experimental-Film »Whirr« von Timo Katz (2006)14 sieht man eine Gleichförmigkeit, die trotz des individuellen Einflusses der Besitzer auf das Eigenheim durch die vorgegebenen Bebauungspläne des Wohngebietes entstanden ist.

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12 INTERHYP AG: WOHNTRÄUME 2016, SO MÖCHTEN DIE DEUTSCHEN LEBEN 13 STATISTA: BEVÖLKERUNG IN DEUTSCHLAND NACH WOHNSITUATION VON 2012 – 2016 14 KATZ: WHIRR
4 Wohnformen Traditionelles Wohnen
B-016 Bildausschnitte aus dem Experimental-Film »Whirr«
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Fischeln Südwest

Da diese Arbeit in Krefeld entsteht, lohnt ein Blick direkt vor die Türe. Auch hier gibt es sie, Wohngebiete, in denen der immer gleiche Haustyp aneinandergereiht wird. In der aktuellen Presse wird vermehrt vom geplanten Neubaugebiet »Fischeln Südwest« berichtet. Das Quartier wird 160 Wohneinheiten, 70 Prozent davon Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften, umfassen.

Auf 4,1 Hektar (von insgesamt 8,4 Hektar) werden Häuser im einheitlichen Bauhaus-Stil gebaut. Dazu wird eine Umgehungsstraße entstehen, die den neuen Ortsteil an die vorhandene Infrastruktur anschließt.15 200m

Fischeln Südwest

15 ZELLEN: DAS »GRÜNE BAUHAUS« KOMMT

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4 Wohnformen Traditionelles Wohnen
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Krefeld Fischeln

Das neue Frankfurt

Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in vielen deutschen Großstädten, wie auch in Frankfurt am Main, Wohnungsnot. Mit geringen finanziellen Mitteln stellte sich Frankfurt der Aufgabe, massenhaft Wohnungen zu bauen, die sich jeder leisten konnte. Der Architekt Ernst May entwickelte das städtebauliche Konzept »Das neue Frankfurt«. Es galt als vorbildliches Modell für die soziale Planungspolitik. In der Abteilung »Typisierung und Planung« beim Hochbauamt, die für die Realisierung eingerichtet worden war, entwickelten die Mitarbeiter industrielle Baumethoden für die Massenherstellung von Wohnungen.

Von 1925 bis 1930 wurden Wohnungen für die Bevölkerung in Plattenbauweise und aus Fertigteilen gebaut. Zentralheizung, Bad, Einbauschränke und Radioanschluss gehörten zur Standardausstattung des rationalisierten Wohnungszuschnittes. Denn auch auf kleinem Raum sollte der größtmögliche Wohnkomfort gegeben sein. Durch die Minimierung des Mobiliars sollte genügend Bewegungsfreiheit in dem kleinen Wohnraum entstehen. Dafür wurden in Serienfertigung »Typenmöbel« produziert, die sich jeder leisten konnte. Die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky befasste sich mit dem Aspekt der Rationalisierung der Hauswirtschaft. Ihr Ziel war es eine »Architektin für ein besseres Leben für alle«16 zu sein.

Margarete Schütte-Lihotzky entwarf das Konzept der »Frankfurter Küche«. Durch die Raumökonomie und eine streng funktionale Anordnung auf 6,5 m² sollten die Arbeitsabläufe erleichtert und somit ein wichtiger Beitrag zur Rationalisierung der Hauswirtschaft geleistet werden.17

Wohn- und Essbereich wurden im Frankfurter Siedlungsbau in einem Raum kombiniert. Zusätzlich konnte durch eine breite Öffnung, mittels einer Schiebetüre, die Küche mit dem Wohnraum verbunden werden. Während die Frau in der Küche ihrer Arbeit nachging, konnte sie zeitgleich mit der Familie kommunizieren. Die Küche beinhaltete eine

Reihe funktionaler Details, die die alltägliche Hausarbeit vereinfachten: Deckenhohe Wandschränke vermieden Staubablagerung auf den Schränken, ein hochklappbarer Arbeitstisch unter dem Fenster sorgte für eine variable zusätzliche Fläche, die Schubkästen aus Aluminium zum Aufbewahren von trockenen Lebensmitteln hatten die praktische Funktion des einfachen Dosierens beim Kochen, ein an der Wand montiertes Bügelbrett ersparte der Frau das Schleppen der Gerätschaften, und ein Kochtopfschrank bot die Möglichkeit zur Trocknung.

Diese bis ins Detail durchdachte Küche erleichterte vielen Familien die Hausarbeit. Die »Frankfurter Küche« fand sich in den Jahren 1926 bis 1930 in etwa 10.000 Wohnungen. Sie war die erste seriell hergestellte Einbauküche.

Margarete Schütte-Lihotzky:

(* 23. Januar 1897 in Wien Margareten;

† 18. Januar 2000 in Wien) war eine der ersten Frauen, die in Österreich Architektur studierten und wahrscheinlich die erste Frau, die den Beruf in Österreich umfassend ausübte.

Zeitlich parallel dazu entwickelte sich das Bauhaus, welches in ästhetischer Hinsicht ähnliche Positionen vertrat. Gestaltung, die auf einfache geometrische Formen reduziert war und eine serielle Produktion forderte. Gute Gestaltung sollte für jeden erschwinglich sein, Arbeiter und Angestellte sollten die gleichen Rechte und Pflichten haben wie Industrielle und Großbürger. »Dem Bauhaus ging es um Revolution, nicht um Dekoration. Und Revolution funktioniert nicht mit hochpreisigen, selbstverliebten Einzelstücken für eine kleine Geschmackselite. Deshalb gehört es zum Programm, jeden Produktionsprozess zu beobachten, um ihn zu vereinfachen, damit man billiger und schneller größere Mengen erhält.«18

16 MEYER; PETERS: REVOLUTION IM HAUSHALT: DIE »FRANKFURTER KÜCHE«

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JAHREN FFORDERTE DAS BAUHAUS REVOLUTION – STATT DEKORATION
17 BROCKHAUS 18 PFOTENHAUER: VOR 90
B-017
4 Wohnformen Traditionelles Wohnen
Frankfurter Küche

a Herd

b Arbeitsplatte

c Kochkiste

d Ausklappbares Bügelbrett

e Speiseschrank

f Drehstuhl

g Tisch

h Abfalleinwurf

i Abtropfbrett

j Spülbecken

k Aluminium-Schubkästen

l Topfschrank

m ausziehbares Brett

a b c d l m
WF TW 4 Wohnformen Traditionelles Wohnen
Seite 37 747468768469 3,44 m 1,90 m e f g h i j j k

Heimstätte: früher Grundstück, bestehend aus einem Einfamilienhaus mit Nutzgarten, landwirtschaftlichem oder gärtnerischem Anwesen, zu dessen Bewirtschaftung die Familie nicht ständiger fremder Hilfe bedurfte. Heimstätten wurden durch Bund, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände oder gemeinnützige Siedlungsgesellschaften

19 BROCKHAUS WF TW 4 Wohnformen Traditionelles Wohnen

zu günstigen Bedingungen ausgegeben. In den 30er-Jahren förderte die Heimstättenbewegung besonders die Stadtrandsiedlungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Heimstätten bevorzugt an Vertriebene, Heimkehrer und Kriegssachgeschädigte ausgegeben.19

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Heimstätte im Nationalsozialismus

Als Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, unterlag der Wohnungsbau der autoritären Parteiführung und deren Ideologie. Der Mensch sollte vom Individuum zu einem Glied der Volksgemeinschaft umerzogen werden.

Die Nationalsozialisten waren Feinde der Großstadt. Mit Hilfe einer Prüfung wurden Arbeiter als geeignet (Bedingungen waren unter anderem Erwerbstätigkeit, Nachwuchs und gesundes Erbgut) oder ungeeignet eingestuft, und Geeignete wurden aus den Großstädten in kleineren Wohnstätten umgesiedelt. Zielsetzung des NS-Siedlungsbaus war eine Dezentralisierung, die Bevölkerung auf dem Land sesshaft zu machen, den Erwerbslosen Arbeit zu geben und für die Siedlerfamilien einen familienfreundlichen Ort zu schaffen, an dem sie eine starke und gesunde Nachkommenschaft zeugen und sich selbst versorgen konnten.20 Die Verwurzelung an den Heimatboden wurde durch Eigentum und Garten angestrebt.21 Beispiele hierfür sind die Mustersiedlung Braunschweig-Mascherode (1936) und die Hugo-Junkers-Siedlung in Magdeburg (1936 – 1939).

Mein Haus.

Mein Boden.

Mein Vaterland.

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20 HEARENDEL: WOHNUNGSPOLITIK IM NATIONALSOZIALISMUS, S. 853 21 VERNETZTES-GEDAECHTNIS.DE B-018 Reichskleinsiedlung am Hart (München) 1936 4 Wohnformen Traditionelles Wohnen

Der Reichsarbeitsminister Franz Seldte formulierte folgende Punkte, die den Kleinsiedlungsstil als eine optimale Wohnform eines Volkes darstellen:

»1. Die Kleinsiedlung ist die beste und billigste Siedlungsform für den deutschen Arbeiter.

2. Die Kleinsiedlung ist das soziale Wohnungsideal für diejenigen Arbeiter, die aus der breiten Masse der arbeitenden Schichten zu Eigentum kommen wollen.

3. Die Kleinsiedlung ist auch allgemein staatspolitisch von politisch höchster Bedeutung. Sie verbindet den werktätigen Arbeiter mit dem Grund und Boden und macht ihn zu einem heimatverbundenen und politisch gefestigten Mitglied der Volksgemeinschaft.

4. Die Kleinsiedlung ist auch besonders geeignet, bevölkerungspolitische Aufgaben zu erfüllen. Auf eigenem Grund und Boden wird der Wille zum Kind gestärkt.«22

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22 EBD.

4,46 Millionen Menschen leben in Wohngemeinschaften.23 Als gemeinschaftliche Wohnform versteht man zusammenlebende Gemeinschaften, deren Mitglieder nicht miteinander verwandt sind.24 Diese Wohnform unterliegt in erster Linie dem Wunsch nach sozialen Kontakten und nicht dem finanziellen Aspekt.

Das gemeinschaftliche Wohnen kann auf zwei verschiedenen Ebenen stattfinden. Zum einen können sich mehrere Personen eine Wohnung teilen, oder das gemeinschaftliche Leben findet in dem Wohnumfeld statt –die Wohnung bleibt privat.25

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23 IFD ALLENSBACH: BEVÖLKERUNG IN DEUTSCHLAND NACH WOHNSITUATION VON 2012 BIS 2016 24 FLADE: WOHNEN PSYCHOLOGISCH BETRACHTET, S. 91 25 EBD. 4 Wohnformen Gemeinschaftliches Wohnen
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Klassische Wohngemeinschaft

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einer WG
B-019 Privatbereich
4 Wohnformen Gemeinschaftliches Wohnen
B-020 Gemeinschaftsbereich einer WG
Seite 45 747468768469 B-021 Gemeinschaftsbereich einer WG B-022 Privatbereich einer WG

Co-Living

Ein Gemeinschaftswohnmodel bietet das 2012 von Gunther Schmidt, Ferdinand von Fumetti und Robert Gmeiner entwickelte Co-Living-Space. Die Medici Living Group bietet mit »Quarters«26 WG-Zimmer deluxe. Die Zimmer, in denen sich die Fußbodenheizung, die Lichtstimmung und Türschlösser per App steuern lassen und die Möglichkeit besteht, dass der »Community-Manager« die Abendplanung in die Hand nimmt, sind nicht für mittellose Studenten gedacht. Diese Edel-WGs sind auf »die Bedürfnisse polyglotter Hipster mit Kreativberufen zugeschnitten.«27 Das Modell ist eine Antwort auf die drastische Veränderung des globalisierten Arbeitsmarktes. Erfolg suchende Berufseinsteiger streben nicht mehr nach einer Festanstellung, sondern gründen ihr eigenes StartUp Unternehmen und reisen um die ganze Welt. Flexibilität und Mobilität stehen an erster Stelle. Da kommen die Edel-WGs gerade recht, denn auf Komfort will man nicht verzichten.

Polyglotter Hipster: Ein junger Mensch mit individualistischem Lebensstil, der viele Sprachen beherrscht.

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26 QUARTERS 27
IN: SÜDDEUTSCHE ZEITUNG B-023 Gemeinschaftsbereich einer Edel-WG B-024 Gemeinschaftsbereich einer Edel-WG 4 Wohnformen Gemeinschaftliches Wohnen
HOCH: BUDENZAUBER.

Haus im Viertel

Die Bremer Heimstiftung betreibt mehrere Häuser mit Wohnungen für unterschiedlich stark Pflegebedürftige. Die Bewohner der Einrichtung sollen sich nicht wie im Altersheim abgeschirmt und abgeschoben fühlen, sondern wie ein Bestandteil des lebendigen Viertels um sie herum. Vor diesem Hintergrund gibt es vielfältige stadtteilbezogene Aktivitäten.28

Mietshäuser Syndikat

Anfang der 90er-Jahre entstand in Freiburg das Mietshäuser Syndikat, ein Projektverbund. Er berät selbstorganisierte Gruppen bei ihren Wohnprojekten, beteiligt sich am Gebäudekauf, damit dieses Objekt dem Immobilienmarkt entzogen wird, hilft mit Know-how bei der Projektfinanzierung und initiiert neue Projekte. Die Häuser werden gemeinschaftlich als GmbH erworben. Dafür schließen sich die Mieter zuvor in einem Verein zusammen.29

Seite 47 747468768469 28 BREMER-HEIMSTIFTUNG.DE 29 SYNDIKAT.ORG/DE
B-025
172 Mietshaus Syndikat Projekte in der Bundesrepublik Deutschland (Stand November 2017)

Sargfabrik

Im Westen Wiens, auf dem Areal einer ehemaligen Sargfabrik, ist 1996 die Vision von einer innovativen Wohnkultur Wirklichkeit geworden. Nach über 10 Jahren Planung hat der gemeinnützige Verein (Sargfabrik Verein für Integrative Lebensgestaltung) ein Wohnprojekt realisiert, das alles auf kleinem Raum zu bieten hat: Kinderhaus (Kindergarten), Veranstaltungssaal, Seminarraum, Badehaus, Restaurant, Spielplatz, Gemeinschaftshöfe, Dachgarten …30

B-026 Stillgelegte Sargfabrik

WF GW 30 SARGFABRIK.AT
B-027 Bewohnte Sargfabik
4 Wohnformen Gemeinschaftliches Wohnen
B-028 Areal der Sargfabik

Wohnen für Hilfe

Eine Wohngemeinschaft, die sich auf gegenseitige Hilfe stützt. Pro Quadratmeter bezogenen Wohnraum hat der Mieter etwa 1 Stunde Hilfe im Monat zu leisten. Anstatt mit Geld zu bezahlen, werden Hilfeleistungen im Alltag verlangt. Die Bedingungen werden im Vorfeld verhandelt, möglich sind z. B. Haushaltshilfe, Gartenpflege, Einkaufen, gemeinsame Spaziergänge oder Unternehmungen. Das Angebot gibt es in mehreren deutschen Städten.31

Wohnprojekte Portal

Das Portal der »Stiftung trias« möchte interessierten Menschen auf dem Weg zu Neugründungen helfen, aber auch als Serviceinstrument für bestehende Initiativen dienen. Es soll wie ein Nachschlagewerk funktionieren. Die »Stiftung trias« wendet sich gegen die Spekulation mit Grund und Boden, gegen weiteren Flächenverbrauch und fördert neue Wohnformen, die diesen Kriterien entsprechen.32

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31 HF.UNI-KOELN.DE 32 WOHNPROJEKTE-PORTAL.DE
B-029 Projekte in Gründung (Wohnprojekte-Portal bis November 2017)

Unité d’Habitation

Der Schweizer Architekt Le Corbusier fühlte sich ganz der Funktion verpflichtet. So war sein Credo: »Das Haus ist eine Maschine zum Wohnen; ein Sessel ist eine Maschine zum Sitzen.«33

Er entwarf 1945 den Wohnbau »Unité d’Habitation«. Le Corbusier löste mit seinem Bau das Problem der hohen Wohndichte und der hohen Bodenpreise in Frankreichs Städten. Mit einer Gesamtfläche von 15.000 Quadratmetern schuf er Wohnraum für 1600 Bewohner. Die »Wohnmaschine« wurde in die Höhe gebaut und umfasste 334 Einheiten auf 18 Geschossen. Die Einheiten waren in 23 unterschiedlichen Wohnungstypen gebaut (1 bis 6 Zimmer auf 1,5 Etagen). Im Haus befanden sich 5 große Aufzüge und 3 Treppen, Waschküchen, Kindergärten, Clublokale, Läden des täglichen Bedarfs, Hotelzimmer und ein Restaurant. Auf der Dachterrasse war ein Spielplatz, diverse Erholungsmöglichkeiten für Erwachsene, Gymnastiksäle mit Duschen und ein Schwimmbad.

Komplexer Anhaltspunkt für die Wohnqualität waren für den Architekten gemeinschaftliche Einrichtungen in nächster Nähe für Familien außerhalb der eigenen »Vier Wände«. Diese gemeinschaftlichen Orte bildeten eine Erweiterung ihres Wohnraums.34 So vereinigte Le Corbusier in der »Unité d’Habitation« das Wohnen und das Leben in einer »vertikalen Stadt«. Die Flure und Wege, die zu den öffentlichen Einrichtungen führen – von Le Corbusier als »prolongements de l’habitation«35 bezeichnet – werden Straßen benannt.

Laut seiner Vorstellung funktioniert die »habitation collective«36 nur dann, wenn der Bau mit all seinen Einrichtungen vollständig abgeschlossen ist. Das Gebäude besitzt weder Kellerräume noch ein Erdgeschoss und steht auf einer doppelten Säulenreihe. Dadurch wirkt nach Le Corbusier das Gebäude leichter. Fußgänger und der Verkehr können unter dem Komplex hindurch.

Le Corbusier (* 6. Oktober 1887 in La Chaux-deFonds; † 27. August 1965 in Roquebrune-Cap-Martin; eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris) war Architekturtheoretiker, Stadtplaner, Maler, Zeichner, Bildhauer und Möbeldesigner. Er war einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts.

WF GW 33 SCHNELL: LE CORBUSIERS WOHNMASCHINE 34 WEISS: DIE WOHNMASCHINE: UNITÉS D‘HABITATION VON LE CORBUSIER 35 ROTH: DER WOHNBAU »UNITÉ D‘HABITATION« IN MARSEILLE 35 EBD.
4 Wohnformen Gemeinschaftliches Wohnen

Realisiert wurde die erste Wohnmaschine in Marseille am Boulevard Michelet ab 1947. Am 14. Oktober 1952 wurde der Bau feierlich von dem damaligen Minister für Wiederaufbau Claudius Petit eröffnet.

Seit 1953 wird die »Unité d’Habitation« bewohnt. Zum damaligen Zeitpunkt fehlten zwar noch die gemeinschaftlichen Flächen, aber das Dachgeschoss, das zu diversen sportlichen und erholsamen Aktivitäten nutzbar sein sollte, war bereits fertiggestellt. Man betrat die Wohnungen im Untergeschoss. Dort befand sich die Küche und der offene, 1.5 Etagen umfassende Wohnraum, ausgestattet mit großem Fenster und einer Loggia.

Auf der oberen Etage, die man über eine Verbindungstreppe erreichte, waren die Schlafräume. Das Elternschlafzimmer hatte einen separaten Ankleidebereich, und über den Flur gelangte man am Bad vorbei zu den Kinderzimmern. Dahinter befand sich ein Spielzimmer und eine weitere Loggia.

Die kollektiven Einrichtungen im Dachgeschoss wurden von den Bewohnern gut angenommen. Die damaligen Bewohner gründeten eine Gruppe, in der sie gemeinschaftliche Aktivitäten planten und organisierten. Die Wohnung bot den modernsten Komfort trotz geringerer Miete mit vergleichbaren Mietobjekten in der Umgebung.

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30 WWW.HF.UNI-KOELN.DE 31 WWW.WOHNPROJEKTE-PORTAL.DE

Le Corbusier realisierte fünf Unités d’Habitation:

1947 – 1952

Cité Radieuse in Marseille

1950 – 1955

Cité Radieuse de Rezé bei Nantes

1956 – 1958

Corbusierhaus in Berlin

1959 – 1961

Unité d’habitation de Briey in Briey

1965 – 1967

Unité d’habitation de Firminy-Vert in Firminy

Die Unité d’habitation de Briey sollte als ein Relikt der gescheiterten Zukunftsperspektive in den 80er Jahren abgerissen werden. Dieser Bau war als Herberge für Gastarbeiter der umliegenden Minen gebaut worden. »Diesen Bewohnern war die Unité ein Greuel.«37 Da der Abriss des Gebäudes zu kostspielig war, wurde es von einem benachbarten Krankenhaus aufgekauft und zum Teil zu einer Schwesternschule umgerüstet.

Auch die Wohnmaschinen in Marseille oder Berlin sind Kritiken ausgesetzt. Zum einen bemängelte man, dass Küche, Esszimmer, Bad und die Schlafzimmer keinen direkten Lichteinfall haben und nur künstlich belüftet werden können, und zum anderen empfindet man die 100 bis 130m langen und dunklen Straßen mit den niedrigen Decken im Komplex als unfreundlich.

In der Berliner Wohnmaschine, die seit 1996 unter Denkmalschutz steht, sind alle Geschäfte und Arztpraxen geschlossen. Was übrig geblieben ist, sind lediglich ein Kiosk in der Eingangshalle und eine Brötchenklappe, die zur Küche der Wohneinheit führt, aber schon lange nicht mehr bedient wird.38

WF GW
37
WEISS: DIE WOHNMASCHINE: UNITÉS D’HABITATION VON LE CORBUSIER 38 NAYHAUSS: DAS CORBUSIERHAUS: LEBEN IN DER VERTIKALEN STADT
4 Wohnformen Gemeinschaftliches Wohnen
B-030 Blick von der Galerie in den Wohnraum
Seite 53 747468768469 B-031 Dachterrasse mit Ventilationskamin

In der Altsteinzeit waren die Menschen Nomaden. Sie betrieben noch keine Landwirtschaft, waren nicht sesshaft, sondern gingen auf die Jagd oder sammelten Früchte und Beeren. Die ständige Bewegung sicherte dem Menschen das Überleben.

Während es nur noch wenige ursprüngliche Wandervölker auf der Welt gibt, liegen mobile Formen des Wohnens heute wieder im Trend.

Nomaden: Aus dem altgrieschischen νομάς nomás »weidend«, »herumschweifend«.

hier,

WF MW
39 39 WADER: HEUTE
MORGEN DORT 4 Wohnformen Mobiles Wohnen
»Heute
morgen dort, bin kaum da, muss ich fort ...«
HIER,
Seite 55 747468768469

Aus den USA kommt eine neue Architekturbewegung, das Small House Movement.40 Der Vorreiter der gesellschaftlichen Bewegung, die das Leben in eigenständigen 8 – 55 Quadratmeter großen Minihäusern propagiert, ist der US-Amerikaner Jay Shafer. »Er wollte ein winziges Häuschen für sich, dafür erhielt er aber keine Baugenehmigung«41, deshalb baute er sich sein Haus auf die Ladefläche eines Anhängers. Mit einem Tiny House ist man absolut flexibel, deshalb bedeutet es für seine Bewohner nicht nur eine Einschränkung auf ein Minimum an Platz, sondern auch grenzenlose Freiheit. Die Idee fand nicht nur wegen der Finanzkrise in den USA Nachahmer, sie zog auch in Deutschland ihre Kreise. In Städten, in denen die Mieten teuer sind und es nur begrenzten Wohnraum gibt, sind neue Ideen der Flächennutzung und Wohnraumschaffung gefragt.

Zudem unterstützt diese Art des Wohnens einen anderen Trend, den des multilokalen Arbeitens. Zum einen gibt es heute viele digitale Nomaden, »Unternehmer oder auch Arbeitnehmer, die fast ausschließlich digitale Technologien anwenden, um ihre Arbeit zu verrichten, und deren Lebensstil eher als nicht sesshaft, ortsunabhängig oder multilokal zu bezeichnen ist«42, und zum anderen viele Jobprofile, die es unabdingbar machen, an mehr als einem Ort Raum zu bewohnen. In seinen Studien zur Zukunft der Arbeit legt der Trendforscher

Sven Gábor Jánszky dar, »dass es in Deutschland in einigen Jahren neben den rund 20 Prozent Selbstständigen bis zu 40 Prozent sogenannte Projektarbeiter geben wird«.43

40
41
42
43 EBD.
WILKINSON,
ALEC: LET’S GET SMALL, THE RISE OF THE TINY-HOUSE MOVEMENT RÄSCH, JULIA: ZUHAUSE AUF VIER RÄDERN
CHIMOY,
TIM: MULTILOKAL: DIGITALE NOMADEN WERDEN ERWACHSEN? B-032
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Tiny House, Jay Shafer
4 Wohnformen Mobiles Wohnen

Ein Leben ohne festes Büro, ohne Chef und ohne Heimatstadt führt auch der 34 Jahre alte Architekt Tim Chimoy. Er hatte genug davon, »jeden Tag seine Persönlichkeit an der Garderobe abzugeben«44 , und wohnt und arbeitet seitdem überall dort, wo er möchte. Für City-Hopper wie ihn, ist der Heimatbegriff nicht mehr fest an einem Ort verankert. Die City-Hopper möchten zwar gerne viele Gegenstände wie eine Waschmaschine oder ein Auto nutzen, müssen diese aber nicht zwangsläufig besitzen. Die Sharing-Economy nimmt dort an Bedeutung zu, auch was den Wohnraum betrifft. Wer nicht in trendigen Mini-Apartments oder einer Airbnb Wohnung Unterkunft findet, zieht vorübergehend in eine Wohngemeinschaft.

Als Sonderfall gilt die 88-jährige Witwe Lee Wachtstetter, die ihren Lebensabend an Bord eines Kreuzfahrtschiffes verbringt und so dauernd um die Welt reisen kann.45 Natürlich kann sich nahezu keiner 140.000 Euro pro Jahr für eine Luxuskabine leisten, aber die Geschichte sorgt für allerhand Berechnungen, ob eine Langzeitreise als Rentner, die pro Tag 135 Euro kostet, nicht tatsächlich komfortabler ist als der Platz in einem Altersheim mit 200 Euro pro Tag.46

Airbnb, gegründet im August 2008 mit Sitz in San Francisco, Kalifornien, ist ein Community-Marktplatz, auf dem Menschen Unterkünfte auf der ganzen Welt inserieren und buchen können. www.airbnb.de

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44 BOSSE, ANDRÉ: HEUTE HIER, MORGEN DORT: DAS LEBEN DER CITY-NOMADEN 45 BARTELS, TILL: WITWE LEBT SEIT SIEBEN JAHREN AUF LUXUSLINER 46 SAHLING, BETTINA: KREUZFAHRT STATT ALTENHEIM B-033 Tiny Wohnmobil

Die Menschen neigen dazu, den vorhandenen Raum mit Dingen zu füllen. Wo Platz entsteht, wird er schnell wieder zugestellt, so beschreibt es Martin Warnke in seinem Aufsatz über die Couchecke. Das Wohnzimmer war ein Raum, in dem früher Arbeit, Schlafen und Essen Platz fand. Durch die Trennung der Funktionsbereiche auf mehrere Räume entstand ein Leerraum. Dieser wurde mit einer Couchecke gefüllt. Um Sofa, Sessel und Couch herum entstand ein Museum, das diverse Erinnerungsstücke für den Besucher zur Schau stellte.47

Eine konträre Bewegung, »der Minimalismus«, inspiriert dazu, mit nur so vielen Dingen wie nötig sein Leben zu gestalten.

Martin Warnke (* 12. Oktober 1937 in Ijuí, Brasilien) ist ein deutscher Kunsthistoriker. Er analysierte im Jahr 1979 in einem Aufsatz Form und Funktion der Couchecke.

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4 Wohnformen Minimalistisches Wohnen
47 WARNKE: ZUR SITUATION DER COUCHECKE. 48 JACHMANN: EINFACH LEBEN.
747468768469 59 Seite »Großes Haus –großes Glück?«48

»Einfach Leben« heißt das Buch von Lina Jachmann (Kreativdirektorin und Autorin aus Berlin), der Guide für einen minimalistischen Lebensstil. Sie beschreibt den Minimalismus als ein Tool, eine Geisteshaltung, eine Bewegung, die aus unterschiedlichsten Gründen gelebt und angewendet wird.

Lina Jachmann, gebürtige Hamburgerin, ist Kreativdirektorin und Autorin. Die Berlinerin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Lifestyle und Zeitgeist. Im Fokus liegt der nachhaltige Minimalismus.

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B-034 Minimalistisch Wohnen
4 Wohnformen Minimalistisches Wohnen
B-035 Minimalistische Einrichtung

Die Beweggründe für diesen Lebensstil reichen von der Begeisterung für eine cleane, aufgeräumte Ästhetik über den Wunsch, mit der Natur im Einklang zu leben und dabei die Umwelt und Ressourcen zu schonen bis hin zu dem Aspekt, das eigene Leben in »den Griff« zu bekommen.

Der gemeinsame Nenner der Minimalisten ist das Bedürfnis nach Klarheit. Klarheit bedeutet Kontrolle, über das eigene Leben zu haben, bewusst und zufrieden zu leben. Jachmann schreibt, dass »wir oft zu viele Dinge und zu wenig Zeit

(haben): »Minimalismus hilf!«49

Beim Minimalismus gibt es keine festen Regeln. Jeder muss für sich individuell entscheiden, wie viele Dinge zu viel sind oder ob eine Wohnung zu groß ist, um genügend Raum im Leben für die Dinge zu haben, die einen wirklich glücklich machen. Der Minimalismus umfasst alle möglichen Bereiche des Lebens. Lina Jachmann unterteilt ihr Buch in vier Kapitel: Wohnen, Mode, Körper und Lifestyle.

Im Kapitel Wohnen bezieht sich die Autorin auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur stetig steigenden Quadratmeterzahl der Wohnungen und der steigenden Anzahl der Single-Haushalte in Deutschland. Sie widerlegt die Aussag: »Viel hilft viel.«50 Denn mehr Raumfläche kann auch höhere Kosten, mehr Zeitverbrauch für Ordnung und Reinigung und mehr Platz für störende, unnütze Dinge bedeuten, die uns ablenken. Jachmann vergleicht das Zuhause mit Urlaub. In einer Ferienwohnung sind die Gegenstände meist stark reduziert (z. B. vier Teller, vier Tassen, ein Bett, eine Couch) und auf das Nötigste beschränkt. Im Urlaub sind wir eher entspannt, denn dort warten nicht die vielen alltäglichen Aufgaben auf uns.

Joachim Klöckner ist 67 Jahre alt und stellt sich immer wieder die Frage: »Was brauche ich wirklich, wirklich, wirklich?«51 In seiner Berliner Wohnung hat er keine Küche, er besitzt eine Schale und einen Löffel für sein Müsli. Seine warmen Mahlzeiten nimmt er täglich in den günstigen Restaurants in der Stadt zu sich. Sein Besitz beschränkt sich auf 50 Dinge, die in einen Rucksack passen, und das einzige Möbelstück ist eine Hängematte, in der er schläft.

Joachim Klöckner sieht den Minimalismus als eine Form der Lebensgestaltung an. Die Menschen entwickeln sich in Richtung innere Autonomie, Individualität und Selbstständigkeit. Minimalismus ist ein Tool, das eigene Leben zu gestalten. »Der Minimalismus tut dem Individuum gut, aber gleichzeitig auch der Mitwelt: weniger Konsum, weniger Abfall, weniger Ressourcen, die verbraucht werden.«52

Er sieht in dieser Bewegung, dass wir gemeinsam die Welt »hinbekommen«

Seit dem 2. August 2017 leben wir, für dieses Jahr, auf Pump auf dem Planeten. Ständig werden Ressourcen verbraucht. Sein Appell ist, dass dringend etwas getan werden muss. Der Minimalismus hilft, den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Es bedarf keiner Energieaufwendung Dinge zu kaufen oder zu pflegen oder sie wieder zu entsorgen. Der Blick wird geschärft: Was brauche ich wirklich?

Earth Overshoot Day: Am 2. August 2017 hat die Menschheit das Budget der Natur für dieses Jahr aufgebraucht. Berechnet wird der Earth Overshoot Day vom Global Footprint Network, einer Forschungsorganisation, welche dieses Datum jedes Jahr mit ihrer Ressourcenbuchhaltung (dem Ökologischen Fussabdruck) ermittelt.

www.overshootday.org

Seite 61 747468768469 49 JACHMANN: EINFACH LEBEN, S. 13 50 EBD. S. 23 51 EBD. S. 36 52 EBD.
ZDF 7 6 5 4 3 2 1 1 0 2 3 4 5 5

Wie wohnt die Mehrheit der Deutschen? Was darf der Quadratmeter wo kosten? Wie hoch ist der Raumbedarf des Einzelnen?Die Bundeszentrale für politische Bildung hat zusammen mit dem Statistischen Bundesamt, dem Wissenschaftszentrum Berlin und dem Sozio-oekonomischen Panel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung einen Sozialbericht verfasst, der Daten der amtlichen Statistik mit denen der Sozialforschung kombiniert.

Seite 63 747468768469 6 7 8 9 10

Alter/Bestand

Die Gebäude Deutschlands sind zu 52 Prozent im Zeitraum zwischen 1949 und 1990 gebaut worden. Im westlichen Teil war die Bautätigkeit deutlich höher, im östlichen Teil sind viele Häuser (48 Prozent) älter als 70 Jahre. Trotzdem wurden zwischen 1949 und 1990 viele Wohnungen im Osten errichtet, was im Vergleich zu der niedrigen Prozentzahl der gebauten Gebäude (26 Prozent) zeigt, dass in diesem Zeitraum viele Plattenbauten mit vielen Wohneinheiten entstanden.53

Eigenheim oder Miete

Die Deutschen träumen vom Eigenheim. Im Durchschnitt sind 46 Prozent der bewohnten Räume im Besitz der Bewohner. In den Stadtstaaten sind es nur etwa 21 Prozent Eigentum. Hierbei handelt es sich zu 80 Prozent um Wohneinheiten in Ein- oder Zweifamilienhäusern. Die Mietwohnungen hingegen befinden sich zum größten Teil in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen. Dabei ist zu erwähnen, dass die Eigentumsquote bei Wohnungen deutlich höher ist, umso neuer die Gebäude sind. Neue Wohneinheiten stehen damit dem Wohnungsmarkt nur selten zur Verfügung.54

Der Trend geht immer stärker zur Zweitwohnung, die es z. B. möglich macht, das Leben am Wochenende im Eigenheim auf dem Land zu verbringen und unter der Woche in der Mietwohnung nahe des Arbeitsortes zu wohnen. Laut einer Studie der LBS hatten 2,8 Prozent der Deutschen 2010 eine Zweitwohnung. Das sind mit insgesamt 1,1 Millionen Zweitwohnungen, fast drei Prozent des deutschen Wohnbestandes.55

46%

53 STATISTISCHES BUNDESAMT: AUSZUG AUS DEM DATENREPORT 2016, S. 260 54 EBD., S. 261 55 LBS WESTDEUTSCHE LANDESBAUSPARKASSE: LBS-STUDIENERGEBNISSE ZUM WOHNUNGSMARKT
ZDF 5 Zahlen/Daten/Fakten

Ein- oder Mehrfamilienhaus

Laut dem Auszug aus dem Datenreport 2016 zum Thema Wohnen, dessen Daten aus einer Wohnungszählung aus dem Jahre 2011 stammen, sind 66 Prozent aller Wohngebäude Einfamilienhäuser. In 17 Prozent der Wohnhäuser befinden sich zwei Wohneinheiten. Drei bis sechs Wohnungen sind es in nur 12 Prozent der Fälle, und darüber hinaus gibt es lediglich in 6 Prozent der Häuser in Deutschland mehr als sieben Wohnungen pro Einheit. In den Stadtstaaten befindet sich mit 71 Prozent der größte Teil der Mehrfamilienhäuser mit sieben oder mehr Wohnungen.

Bei den Einfamilienhäusern handelt es sich deutschlandweit bei 66 Prozent um ein freistehendes Haus, 17 Prozent sind Doppelhaushälften und 18 Prozent Reihenhäuser.56

Berlin, Hamburg und Bremen

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66%
56 STATISTISCHES BUNDESAMT: AUSZUG AUS DEM DATENREPORT 2016, S. 256

Größe

Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung liegt bei 91 Quadratmetern. Diese Fläche ist bei Eigentum deutlich größer (118 m2) als im Mietverhältnis (71m2). Auch werden neuere Wohnungen insgesamt größer gebaut. Fast jede dritte Wohnung (29 Prozent), die seit 2001 gebaut wurde, umfasst mehr als 140 Quadratmeter. In den 1990er Jahren waren 18 Prozent der neu gebauten Wohnungen unter 60 Quadratmeter groß, das ist nach 2001 nur noch jede zehnte.

Die Fläche pro Person betrug 2015 durchschnittlich über 45 Quadratmeter und stieg damit innerhalb eines Zeitraumes von 15 Jahren um 7,2 Quadratmeter. Hierbei ist zu beobachten, dass die durchschnittliche Wohnfläche stark sinkt, wenn mehrere Personen sich einen Haushalt teilen. Alleinlebende (mit 37 Prozent der häufigste Haushaltstyp) wohnen hingegen durchschnittlich sogar auf 70 Quadratmeter.57

>45 m2

Kosten

25 – 31 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens zahlen die Deutschen für ihre Miete, das sind durchschnittlich 440 € Kaltmiete. In den Stadtstaaten ist sie 24 – 33 Prozent teurer als in den ostdeutschen Flächenländern.58

Seit 2011 steigen die Mietpreise um jährlich 4 Prozent. Aufgrund der hohen Nachfrage steigen die Preise in Großstädten wie z. B. Berlin oder München dynamisch. Die Quadratmeterpreise 2017: München 16,55 €, Frankfurt am Main 13,37 €, Berlin 11,42 €.

57 STATISTISCHES BUNDESAMT: AUSZUG AUS DEM DATENREPORT 2016, S. 263 58 EBD., S. 270
ZDF
5 Zahlen/Daten/Fakten

Leerstand versus Wohnungsknappheit

Die Bevölkerungsverteilung ist innerhalb Deutschlands dynamisch. In einigen Regionen und Städten wächst die Zahl der Einwohner, in anderen sinkt sie. Im Moment leben ca. 82,8 Millionen Einwohner in Deutschland, das sind, vor allem durch die zugewanderten Geflüchteten, mehr Menschen denn je.59

Der Trend geht immer mehr zum Einpersonenhaushalt und ist im Laufe der letzten Jahre stetig gestiegen. 2014 lebten 54,5 Prozent aller Einwohner in Ein- oder Zweipersonenhaushalten.60

Aus dem Bericht »Wohnungs- und Immobilienmarktbericht 2016« des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung geht hervor, dass bundesweit etwas mehr als zwei Millionen Wohnungen leer stehen. Diese Häuser liegen meist in ländlichen Regionen und sind schwer zu vermarkten.61

Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmen Empirica gibt es zudem ein »Schwarmverhalten«, was dafür verantwortlich ist, dass vor allem junge Berufsanfänger aus den ländlichen Räumen abwandern und aus den vielen Hochschulstädten und Kreisen weiter in die Schwarmstädte wie Leipzig, München und Frankfurt/Main ziehen.62

Diese Entwicklungen sind dafür verantwortlich, dass es einen Preisverfall und einen Leerstand von mehr als 10 Prozent auf dem Land gibt, dafür aber abnorme Mietkosten und zu wenig bezahlbarer Wohnraum in den Ballungsräumen vorherrscht.

Alter: 25 bis 34 Jahre.

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59 ZEIT ONLINE: SO VIELE MENSCHEN WIE NIE LEBEN IN DEUTSCHLAND 60 UMWELT BUNDESAMT: BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND STRUKTUR PRIVATER HAUSHALTE 61 ZEIT ONLINE: ZWEI MILLIONEN WOHNUNGEN STEHEN LEER 62 IMMOBILIEN SCOUT GMBH: SCHWARMVERHALTEN SORGT FÜR WOHNUNGSKNAPPHEIT 2
000 ZDF 5 Zahlen/Daten/Fakten
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ZUKUNFT WOHNENS

Keiner kann genau sagen, was die Zukunft bringen wird – natürlich wollen es trotzdem alle wissen. Aus diesem Grund gibt es Zukunftsforscher, die mit der Hilfe von Trendstudien, Trends und Megatrends der Gegenwart aufspüren und Prognosen daraus für die Zukunft erstellen.

Auf der anderen Seite gibt es Querdenker im positiven Sinne, die aus ihrem Ideal heraus Ideen entwickeln, die die Zukunft maßgeblich beeinflussen.

Trendstudien: Untersuchungsmethoden zur Überwachung von Veränderungen in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit über einen Zeitraum hinweg.

ZDW
6
Seite 71 747468768469 DES

50 Insights

Das ZukunftsInstitut brachte im Februar 2017 die Trendstudie »50 Insights – Zukunft des Wohnens« heraus. Dabei wurden praktische Fragen, philosophische Fragen und Megatrend-Fragen gestellt und beantwortet.

Insgesamt kann beobachtet werden, dass die offene Küche weiterhin eine große Rolle spielen wird. Sie wird das Zentrum der Wohnung sein, der Ort an dem Menschen sich treffen, gemeinsam etwas zubereiten und miteinander ins Gespräch kommen.

In Zeiten von Social Media und dem digitalen Alltag der Menschen werden Erholung und privater Rückzug immer wichtiger, deshalb wird dem Schlafzimmer als Ort der Ruhe mehr Bedeutung zuteil. Das Bad ist nicht mehr nur zur Reinigung gut, sondern wird durch seine besondere Einrichtung zum spirituellen Erlebnis und zur Wellnessoase. »Wasserhähne sind keine einfachen Wasserquellen mehr, sie sind jetzt ›Wasserfälle‹, und aus den Duschköpfen kommt das Wasser nicht als Sprühstrahl, sondern es ›regnet‹ herab.«63 Bibliotheken und Bücherregale sind trotz E-Readern weiterhin fester Bestandteil des zukünftigen Wohnraumes. Allerdings geht der Trend dahin, nur noch wenige Bücher, die unsere Ansichten oder unser Wissen repräsentieren, im schicken Design-Regal stehen zu haben. Die anderen Bücher werden sich vermutlich in digitalen Bücherregalen stapeln.

Möbel werden immer mehr zu multifunktionalen »Lebens-Unterstützern«, die sich flexibel an die ständig wechselnden Lebensumstände und Raumgegebenheiten anpassen. Ein Beispiel dafür ist das Amsterdamer Unternehmen Zoku, das Co-livingSpace und Co-working-Space in einem verspricht. Ähnlich wie die Möbel sollen sich auch die Räume

63 HORX; HORX-STRATHERN; VARGA: 50 INSIGHTS –ZUKUNFT DES WOHNENS, S.15
ZDW 6 Zukunft des Wohnens

selber in Zukunft flexibler gestalten. In den Häusern des neuen Wiener Stadtteils Sonnwendviertel lassen sich zum Beispiel die Wände mit Hilfe eines Inbusschlüssels vom Bewohner selber versetzen.

Die Individualität des Einzelnen wird sich auch weiterhin im Wohnraum widerspiegeln. Selbstgebautes, Mitbringsel von Reisen und Erinnerungsstücke werden nach wie vor unseren Lebensstil repräsentieren.

Bisher nutzt die Möbelindustrie die Onlinevermarktung noch nicht konsequent. In der Zukunft wird dies aber immer mehr zum Standard. Hierbei gilt es vor allem die persönliche Beratung und die elektronischen Medien gut zu verbinden.

Das Konzept Altersheim wird abgelöst von Mehrgenerationenwohnen und betreutem Wohnen. Konzepte wie das »Bielefelder Modell«, bei dem barrierefreie Wohnungen Anschluss an einen abrufbereiten sozialen Dienstleister haben, der bei Bedarf kommt, finden Unterstützung, wie auch das Leben in »Wahlfamilien« mit der richtigen Mischung aus Jung und Alt.

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B-036 Zoku: Communal working spaces & workshop B-037 Zoku: Communal working spaces & workshop

Insgesamt fühlen sich die Menschen, auch durch den medizinischen Fortschritt, jünger als sie tatsächlich sind, deshalb sind neue Ideen und Konzepte des Zusammenlebens umso wichtiger.

Die Frage danach, wie lange ein Haus bestehen soll, wird zukünftig häufiger gestellt werden. Vor allem im Hinblick auf die Ressourcen unserer Erde wird

entscheiden zu lassen. Die Digitalisierung verstärkt die Macht des Ortes und des echten Zusammenseins, deshalb erleben Märkte, geteilte Gemeinschaftsflächen und öffentliche Plätze, die ein »Mikro-Dorf-Gefühl« vermitteln, einen Aufschwung. Das Flanieren sollte wieder wichtiger werden und die Wege einer Stadt wieder begehbarer, denn wenn die Flächen wieder entdeckt und beansprucht werden, wird die Psychogeographie gesteigert und führt zu einer glücklicheren Lebensführung in den Städten der Zukunft.

Erstmals seit 20 Jahren sind im Jahre 2014 mehr Menschen aus der Stadt aufs Land gezogen als in die Großstädte. Der Leerstand auf den Dörfern wird trotzdem immer größer und die Menschen dort immer älter.

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45
HORX; HORX-STRATHERN; VARGA: 50 INSIGHTS – ZUKUNFT DES WOHNENS, S.
ZDW 6 Zukunft des Wohnens

Immer mehr Menschen greifen auf Plattformen wie Airbnb zurück, anstatt ein Hotelzimmer zu buchen. Doch das eigentlich vernetzende Sharingportal teilt viel weniger, als dass es andere ausschließt. Umsonst bekommt hier keiner etwas, und so wird der private Lebensraum ein paar Tage im Jahr zu Geld gemacht und steht ansonsten leer.

Die Definition von Zuhause verlagert sich vom Zuhause als »dem Ort, wo man dich, wenn du dorthin gehst, aufnehmen muss«, zu einer multifunktionalen, flexiblen Basis für Metamobilität, zu viel mehr als einem Zufluchtsort, zu unserem »Gravitationszentrum«.66 Es ist nicht wichtig, ständig an einem Ort zu sein, sondern viel mehr das Gefühl von Verbundenheit und Sicherheit zu haben.

Auf die Frage, wie »smart« die Häuser unserer Zukunft tatsächlich sein werden, ist die Antwort der Studie eindeutig. Zwar kann man mit Technik alles regeln lassen, vom Licht über die Raumtemperatur, die Überwachung, wer rein und raus geht, bis hin zum Auffüllen des Kühlschrankes und dem selbständigen Kochen. Doch machen gerade das Chaos, die Spontanität, die Abläufe und die Beziehungen zu den Dingen und Menschen unser Haus »heimisch«. Das private Leben kann sich nicht regeln lassen wie die Abläufe einer Fabrik. Das wirklich smarte Haus »bettet daher alle schlauen Geräte in den Kontext der Lebendigkeit ein«.67

»Dörfer müssen in Zukunft von ihren Bewohnern von innen heraus vitalisiert

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werden – andernfalls werden sie konsequent entsiedelt.«65
65 EBD., S. 107 66 EBD., S. 108 67 EBD., S. 110

Konstruieren statt Konsumieren

Der 40-jährige deutsche Architekt laotischer Herkunft Van Bo Le-Mentzel, wurde 2010 erstmals bekannt durch die Entwicklung einer Serie von Designermöbeln im Bauhausstil, die er provokant »Hartz-IV Möbel« nannte. Unter dem Motto »Konstruieren statt Konsumieren« schuf er unter anderem den »Berliner Hocker« für 10 Euro Materialkosten, den Sessel »24 Euro Chair«, das »SiWo Sofa« für insgesamt 348 Euro und den »Kreuzberg 36 Küchenstuhl«. Die Bauanleitung für seine Möbel stellte er online frei zur Verfügung, damit jeder sie selbst nachbauen konnte. Als Gegenleistung forderte er lediglich ein Foto des Nachbauers.

Für Van Bo Le-Mentzel ist »Wohnen ein Menschenrecht, das unabhängig vom Einkommen sein sollte« 68 Deshalb entwarf er mehrere Tiny Houses: 2012 war es das 1-Quadratmeter-Haus – das kleinste Haus der Welt, 2013 machte Van Bo Le-Mentzel mit seinem »Unreal Estate House« Schlagzeilen. Das Vier-Quadratmeter-Haus, welches auf einem Autoanhänger mitten in Kreuzberg stand, soll ein Zeichen setzen gegen steigende Mieten und knappen Wohnraum in den Städten. 2016 war es das »Tiny100«, das auf nur 6,4 m² Küchenzeile, Bett, Schreibtisch, Sofa, Toilette und Dusche unterbringt. Er ist ein Vorreiter auf dem Sektor »kleines Wohnen – große Lebensqualität« und gründete 2015 die Tinyhouse University.

bauhauscampus.org/#tinyu

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6 Zukunft des Wohnens
68
LE-MENTZEL: DER KLEINE PROFESSOR

Van Bo Le-Mentzel ist aber nicht nur Architekt, sondern auch Querdenker und Autor. In seinem Buch »Der kleine Professor« beschreibt er in 34 Episoden, wie das Leben mit seinem Kind ihn dazu inspirierte, die Welt jeden Tag ein bisschen anders wahrzunehmen. In Kapitel vier des Buches »Wir sind alle Wohnanalphabeten«69 sind es noch zwei Monate bis zur Geburt seines Sohnes, als seine Frau und er sich fragen, ob sie in eine größere Wohnung umziehen müssen. Sie wohnen zur Miete in einer 56 Quadratmeter großen 2-Zimmer-Altbauwohnung in Kreuzberg und wissen nicht, wo sie das Kinderzimmer unterbringen sollen. Die beiden scheitern nicht an der Aufgabe. Sie strukturieren ihre Wohnung letztendlich nach den neuen Gegebenheiten um und verfallen damit nicht dem Kapitalismus, der den »Wohnraumkonsum«70 stetig fördert.

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B-038 Die 6,4-Quadratmeter-Wohnung
69 EBD. 70 EBD.
B-039 Der Achiteckt Van Bo Le-Mentzel in seinem Prototypen

Unter Wohnraumkonsum versteht Van Bo Le-Mentzel den stetig wachsenden Quadratmeterbedarf der Deutschen. Von 20 auf 40 Quadratmeter pro Kopf im Durchschnitt innerhalb der letzten 60 Jahre. Der neu gewonnene Freiraum muss befüllt werden mit neuen Möbeln, Maschinen und Unterhaltungselektronik, die er als »Brandbeschleuniger des Kapitalismus«71 bezeichnet. Er wirft den Menschen zu wenig Fantasie vor, Räume anders zu denken und anders zu nutzen und bezeichnet sie als »Wohnlegastheniker«.72

Er fordert auf, die Nachbarschaft mehr mit einzubeziehen, das Café im Souterrain zum erweiterten Wohnzimmer zu erklären, den Park vor der Türe zur Terrasse zu machen. Zudem hinterfragt er, ob wir einen großen Kühlschrank benötigen, wenn es so viele Supermärkte direkt um die Ecke gibt, die voll sind mit Kühlschränken. Irgendwann, hofft er, »wird es Wohnraum geben, der gar nicht mehr an ein Grundstück gekoppelt ist. Wohnräume, die durch die Luft schweben. Wohnraum im Wasser. Im Zug und in selbstfahrenden Autos.«73

ZDW
71 EBD. 72 EBD. 73 EBD. 6 Zukunft des Wohnens
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FLÄCHEN VER BRAUCH NACH HAL TIG KEIT

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In Deutschland wird trotz der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie täglich gebaut und Bodenfläche versiegelt. Unter den Folgen leidet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lebensqualität der Menschen. In den heutigen Bauwahn gibt Daniel Fuhrhopp einen Einblick und plädiert für den Baustopp.

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Nationale Nachhaltigkeitsstrategie

Anfang 1998 gab die damalige Umweltministerin Angela Merkel das Ziel vor, dass in Deutschland bis 2020 nur noch 30 Hektar täglich versiegelt werden dürften. Damals galten 140 Hektar pro Tag als Durchschnitt.74 Die Bundesregierung hat daraufhin am 17. April 2002 die »nationale Nachhaltigkeitsstrategie« beschlossen. In der heißt es: »Die nachhaltige Siedlungsentwicklung wird als weiterer Handlungsschwerpunkt angesehen – hier unterstützt der Rat das Ziel der Bundesregierung zur Reduktion der täglichen Flächeninanspruchnahme für Siedlung und Verkehr auf 30 Hektar pro Tag bis zum Jahr 2020 und schlägt darüber hinaus eine Reduktion auf Null bis 2050 vor.«75 Denn »der verschwenderische Umgang mit Fläche gefährdet in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland nicht nur die biologische Vielfalt, sondern auf Dauer auch die Lebensqualität breiter Bevölkerungsschichten«,76 so das Ergebnishandbuch der REFINA (Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement).

REFINA war ein Förderprogramm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das im Zeitraum von 2006 bis 2012 110 Projekte für eine effiziente Flächennutzung unterstützte.

»Der Boden erfüllt als abiotischer Umweltfaktor unverzichtbare Funktionen für unsere Ökosysteme. Mit dem Verbrauch neuer Flächen für Verkehrsund Siedlungszwecke und zunehmender Versiegelung gehen vor allem die Fruchtbarkeit und die Wasserdurchlässigkeit des Bodens verloren. Zu den Folgen zählen der Verlust der Bodenfauna, örtliche Überschwemmungen bei starken Regenfällen, niedrige Grundwasservorräte sowie städtische Wärmeinseln durch fehlende Verdunstungskälte.«77 Zudem gehen durch weitere Versiegelung oft siedlungsnahe Erholungsgebiete verloren. Für das Erleben der Natur müssen folglich immer weitere Strecken zurückgelegt werden.

Bodenversiegelung/Flächenversiegelung: Bedecken des natürlichen Bodens durch Bauwerke. Der Niederschlag kann nicht mehr in den Boden eindringen.

75 DIE BUNDESREGIERUNG: PERSPEKTIVEN FÜR DEUTSCHLAND, S. 68 76 REFINA: NACHHALTIGES FLÄCHENMANAGEMENT, S. 27 77 NABU: 30-HEKTAR-TAG – KEIN GRUND ZUM FEIERN
7 Flächenverbrauch versus Nachhaltigkeit
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Heute hat sich der Flächenverbrauch zwar reduziert, es werden aber immer noch 66 Hektar pro Tag für Siedlungen oder Straßen freigegeben. Das entspricht etwa der Versiegelung einer Fußballplatz großen Fläche jede Viertelstunde. Das 30-Hektar-Ziel ist mittlerweile um 10 Jahre auf das Jahr 2030 verschoben worden.

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Das eigentlich von Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag bekräftigte Ziel wurde zuletzt von der Bundesregierung selbst mit der Änderung des Bau- und Planungsrechts durchkreuzt. Nun können durch Ausnahmeregelungen für den Wohnungsbau landwirtschaftliche sowie unbebaute Flächen am Ortsrand schneller und leichter in Wohnbauland umgewandelt werden.

Der NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.) hat deshalb im Jahr 2011 den »30-Hektar-Tag« als bundesweiten Aktionstag für nachhaltige Flächennutzung ins Leben gerufen. An dem Tag, an dem die laut 30-Hektar-Ziel verfügbare Fläche für das jeweilige Jahr verbraucht ist, führt der NABU zusammen mit Städten, Gemeinden und Landkreisen gemeinsame Aktionen durch. Diese Aktionen sollen aufzeigen, wie die Reserven vor Ort sinnvoll genutzt werden können. 2017 war dies der 15. Juni.

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7 Flächenverbrauch versus Nachhaltigkeit FVN
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Die ökologischen Folgen der Bodenversiegelung

Laut dem Umweltbundesamt sind etwa 46 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt, das heißt bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Dies hat vor allem Auswirkung auf den Wasserhaushalt, denn das Regenwasser kann dort nicht gut versickern. Das hat zur Folge, dass die Grundwasservorräte nicht ausreichend aufgefüllt werden können und die Gefahr von örtlichen Überschwemmungen zunimmt – bei starken Regenfällen kann die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr fassen.

Versiegelte Böden können außerdem kein Wasser verdunsten lassen, deshalb tragen sie im Sommer nicht zur Kühlung der Luft bei, das stört das Kleinklima der betroffenen Flächen. Wenn der Boden dauerhaft von Luft und Wasser abgeschlossen ist, geht die Bodenfauna zugrunde und der Boden wird unfruchtbar.

Die Versiegelungen sind nur schwer und mit hohen Kosten wieder zu beseitigen. Oft bleiben Rückstände von Fremdstoffen im Boden und die natürliche Qualität kann nur selten und nach langer Zeit wiederhergestellt werden.78

Seite 85 747468768469 78 UMWELTBUNDESAMT: BODENVERSIEGELUNG

»Verbietet das Bauen«

Die Streitschrift »Verbietet das Bauen« von Daniel Fuhrhop befasst sich mit dem Thema der »Suffizienz«79 für Städte und das Bauen. Obwohl in Deutschland heute, wie auch vor 20 Jahren, etwa 80 Millionen Menschen leben, stieg die Zahl der Wohnungen von 35 auf 41 Millionen und der Quadratmeterverbrauch von 1950 bis heute von 14 auf 45 Quadratmeter pro Kopf im Durchschnitt. Die Deutschen streben nach Neuem und verbauen so jeden Tag eine Fläche von 70 Hektar. Es sind nicht nur Wohnungen, die auf diesem Raum entstehen, auch immer neue Bürokomplexe, riesige Shoppinghallen und Prestigeprojekte pflastern unseren Boden. Die Menschen können wählen, ob sie auf dem Land im schicken Neubau oder im Altbau in der Stadt wohnen möchten. Aber diese »freie Wahl ist nur die Freiheit sich selbst zu vernichten, (...) es gibt keinen freien Markt für unseren Boden, unsere Natur und unsere Erde, denn sie sind keine Konsumgüter.«80

Suffizenz: Mit weniger auskommen und dabei doch besser leben.

79 FUHRHOP: VERBIETET DAS BAUEN! EINE STREITSCHRIFT, S. 7 80 EBD., S. 158
14m2
7 Flächenverbrauch versus Nachhaltigkeit FVN

45m2

Passivhaus: Ein Gebäude, das aufgrund seiner guten Wärmedämmung und dem Funktionsprinzip, mittels Wärmetauscher Lüftungswärmeverluste zu vermeiden, in der Regel keine klassische Gebäudeheizung benötigt.

Deshalb fordert Daniel Fuhrhop in seinem Buch, das Bauen komplett zu verbieten. Dazu zeigt er an vielen Praxisbeispielen auf, dass Neubauen keine Option ist. Viele Passivhäuser sind am Ende doch nicht ökologisch, denn die weiten Wege zur Arbeit und der steigende Platz- und Materialbedarf zerstörten den Mythos. Während vielerorts der Abriss von leer stehenden Wohnkomplexen und Büroflächen Stadtgeschichte vernichtet, klagen an anderer Stelle die hippen Großstädter über Wohnungsnot. Die Kaufpreise steigen in den angesagten Städten wie Berlin, Hamburg oder Trier, dabei werden die sinkenden Zahlen für Städt wie zum Beispiel Wuppertal, Krefeld und Salzgitter ignoriert.

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Bauten wie die Elbphilharmonie oder Stuttgart 21 kosten Milliarden Euro, während die Sanierung von alten Bauten nur wenig Förderung erhält. Gebauten Raum gibt es genug, man muss ihn nur anders nutzen, ihn pflegen, umbauen, erhalten und wiederbeleben.

Dazu gibt Daniel Fuhrhop 50 konkrete Werkzeuge mit auf den Weg, die das Neubauen überflüssig machen, wie zum Beispiel Sanierungen statt Neubauten zu fördern, den Leerstand besser zu managen, näher zusammenzurücken in gemeinschaftlichen Wohnformen oder auch seine private und berufliche Platzverschwendung zu hinterfragen.

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B-040 – B-047 Kleiner Ausschnitt aus Krefelds Leerstand.

NEU BAU

NB
8

Das Baugeschäft ist gut für die Wirtschaft. Das Neugeschäft im Baugewerbe ist auf dem höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Anfang 2000 noch kaum vorhanden, sind die Neuaufträge nun 67,8 Milliarden Euro wert, laut Statistik der deutschen Bauunternehmen 2016 (das ist der höchste Wert seit 1996).81 Warum ist das so? Und was ist der Ablauf bei der Umsetzung eines Neubaus?

111 747468768469 Seite
81 BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG: BAURECHT

Unterstützer des Neubaus

Der bestehende Bauboom ist von vielen Seiten gewünscht und gefördert. »In Deutschland müssen rund 400.000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut werden«,82 besagt eine Studie des Pestel-Instituts (Hannover), unterstützt von Bau- und Immobilienwirtschaft. Gründe für die erzeugte Hysterie sind die rasant wachsenden Flüchtlingszahlen und ein bestehender Nachholbedarf durch starken Zuzug in die Städte und die Zuwanderung aus der EU. Lokalpolitiker erhoffen sich Vorteile für ihre Kommune durch neue Gewerbeparks, Shoppingcenter und Wohnsiedlungen, weil diese neue Steuerzahler anlocken sollen. Junge Familien sehnen sich nach den eigenen vier Wänden und werden nicht nur von den Gemeinden umworben, sondern auch von den Banken gelockt. Durch die anhaltende Niedrigzinsphase kann nahezu jeder eine Baufinanzierung abschließen und sich die monatliche Belastung leisten. Interessant sind dabei vor allem die Schwellenhaushalte. Wenn aber in zehn bis fünfzehn Jahren die Zinsbindung endet und eine viel höhere Anschlussfinanzierung notwendig wird, müssen die Immobilien in den meisten Fällen wieder verkauft werden.83

Die Energiewende fordert zudem das nachhaltige Bauen von Passivhäusern. Diese Neubauten werden von Bund, Ländern, Kommunen und regionalen Energieversorgern über das KfW-Programm »Energieeffizient Bauen« mit dem KfW-Effizienzhaus 40 Plus gefördert.84

KfW: Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Schwellenhaushalte: Haushalte, denen es ohne staatliche Förderung finanziell nicht möglich ist, Wohneigentum zu erwerben.

NB 82 IG BAUEN-AGRAR-UMWELT: STUDIE ERMITTELT WOHN-PROGNOSE VOR DEM FLÜCHTLINGSGIPFEL 83 ZINSVERGLEICH.DE 84 ENERGIESPAREN-IM-HAUSHALT.DE
8 Neubau

Baurecht und Planung

Wenn man in Deutschland bauen möchte, gilt zunächst das Baurecht: »Das Recht des Eigentümers, nach Belieben auf seinem Grundstück zu bauen (Baufreiheit). Dieses Recht ist im Interesse einer organischen baulichen Entwicklung der Gemeinden gesetzlich beschränkt.«85

Dazu gibt es das vom Bund geregelte Baugesetzbuch, welches die städtebauliche Entwicklung der Gemeinden durch die Verpflichtung zur Aufstellung von Bauleitplänen ordnet. Die Bauleitplanung setzt sich aus einem Flächennutzungsplan und einem konkreten Bebauungsplan zusammen. Inhaltlich sollen die Bauleitpläne nach dem Baugesetzbuch »eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt, und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung unter Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse der Bevölkerung gewährleisten. Sie sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern, sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. Hierzu soll die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen.«86

Die Bürger werden frühzeitig über die geplante Entwicklung eines Gebietes informiert und haben die Möglichkeit, die Pläne für die Dauer eines Monats einzusehen und ihre Meinung zu äußern. Erst nach Aufnahme der Anregungen wird der Plan von der höheren Verwaltungsbehörde genehmigt und damit rechtsverbindlich.

Flächennutzungsplan: Stellt die beabsichtigte Art der Bodennutzung des gesamten Gemeindegebietes dar.

Bebauungsplan: Auf den Flächennutzungsplan aufbauend mit konkreten Einzelheiten der städtebaulichen Ordnung für Teilgebiete der Gemeinde.

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85 EBD. 86 BAUGESETZBUCH
NB 8 Neubau

B-048 Das Einnehmen von Fläche und Raum wird in dem Animationsfilm »Nekropolis« (2010) von Kerstin Gramberg als »hektisch, laut, chaotisch dargestellt. Die Großmetropole erwacht zu einem eigenständigen Organismus, der sich in einem ständigen Auf- und Abbau befindet. Ein Sinnesrausch bis hin zum Kollaps.« 87

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87 GRABE: NEKROPOLIS

MASS NAHMEN

Es werden unterschiedliche Alternativen zum Neubau von Wohnraum geboten. Auf der einen Seite bieten diverse Plattformen einen Überblick über den Leerstand und versuchen diesen zwischenzeitlich oder dauerhaft zu vermitteln.

Auf der anderen Seite gibt es viele erfolgreiche Beispiele von ungenutztem Raum. So haben Stiftungen, Vereine, Organisationen, aber auch Einzelpersonen Leerstand erfolgreich umfunktioniert oder reanimiert.

MN
9
117 747468768469 Seite

Camelot

Camelot beruht auf einem »Hauswächterkonzept«. Gegen sehr geringe Mietkosten wird flexibler und abenteuerlicher Wohnraum mit besonderem Charakter angeboten. Als Hauswächter bewohnt und bewacht der Nutzer ein ansonsten leer stehendes Gebäude.88 Die Verträge haben eine 4-wöchige Kündigungsfrist und der Vermieter darf seine Wohnung jederzeit betreten.

Besonderer Charakter: außergewöhnliche Villen, Schlösser, Schulen oder Kasernen.

Grätzlhotel

B-049 Auf der Kölner

gibt es eine Alte Grundschule, die über Camelot gemietet werden kann.

Flüchtlinge Willkommen

Ein Onlineportal, das seit 2014 Flüchtlinge in WGs unterbringt und ihnen so einen passenden Wohnraum vermittelt. Bezahlt werden die Mieten teilweise von Spenden.89

in einer ehemaligen Backstube.

Das Wiener Hotel, das keines ist, richtet leere Ladenlokale her und bietet sie als Hotelzimmer an. »Wir lieben das Echte. Aus ehemaligen Geschäftslokalen machen wir Hotelzimmer für Abenteurer. Unsere Street Lofts bewahren die Geschichte alter Geschäfte, Werkstätten und Ateliers,«90 so die Gründer.

88 CAMELOT DEUTSCHLAND 89 FLÜCHTLINGE WILLKOMMEN 90 GRÄTZLHOTEL MN
Straße in Krefeld
9 Maßnahmen
B-050 Diese Garden Suite Karmelitermarkt befindet sich

Haushalten e.V.

Die Leipziger Plattform versucht Häuser durch Nutzung zu erhalten. Dafür vermittelt sie leer stehende Häuser an interessierte Nutzer und kümmert sich um die Abwicklung. Die Eigentümer sind dazu verpflichtet, Strom und Wasser wieder einzuschalten, die Übernahme dieser Kosten und ihre handwerkliche Eigenarbeit (Renovierung) sind die Leistungen des Nutzers. Besonders soziale, kulturelle, gewerbliche Nutzer mit Ausstrahlung und Anziehung auf das Quartier kommen als »Wächter« infrage.91 Darauf aufbauend gibt es auch »Wächterläden« (zur Vermittlung leer stehender Ladenlokale) und »Ausbauhäuser« (wobei die Bewohner das Haus renovieren).

Nutzer: Wächter genannt.

Leerstandsmelder

»In vielen Städten suchen Menschen bezahlbare Wohnungen und Arbeitsräume. Gleichzeitig stehen unzählige Flächen leer – ob alt oder neu, ob Wohnoder Gewerberäume, ob zentral oder ausserhalb gelegen, ob privat oder in städtischer Hand. Doch einen Überblick darüber gibt es nicht.«92 Die Webseite »leerstandmelder.de« ist aus dem Umfeld des Hamburger Gängeviertels entstanden. Mittlerweile zeigt sie aber auch den Leerstand anderer Orte auf und versucht im Gespräch mit den Nutzern, zu Ideen zum konstruktiven Umgang mit dem ungenutzten Raum zu gelangen.

B-051 Ein Wächterhaus wird durch Nutzung erhalten. Das Beleben des Hauses verhindert Vandalismus und grenzt Witterungsschäden ein.

Zwischenzeitzentrale

»Wir öffnen Zeitfenster und Haustüren für eine Zwischenzeit.«93 In Bremen wird der Leerstand als Potenzial für Neues gesehen, gesammelt und für eine zeitlich begrenzte Nutzung an Zwischenmieter vermittelt. Durch die Bewegung rücken vergessene Orte wieder in das öffentliche Bewusstsein und neue Ideen können getestet werden.

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91 HAUSHALTEN E.V. 92 LEERSTANDSMELDER 93 ZIEL: ZWISCHENZEITZENTRALE BREMEN

Tübingen – Französisches Viertel

Das Französische Viertel in Tübingen ist laut Andreas Feldtkeller, »das vorbildlichste Stück Stadt, das in den letzten Jahrzehnten in Deutschland um- und neu gebaut wurde« 94 1991 verließ das französische Militär das ehemalige Kasernengelände in Tübingen. Die Stadt nutzte die Chance und setzte einen Sanierungsprozess mit Vorbild- und Signalcharakter in Gang. Das Besondere daran: In den Erdgeschossen wird nicht gewohnt. Dort befinden sich, wie aus der Altstadt und Gründervierteln bekannt, Ladenlokale, Kindergärten, Kneipen, Cafés, Büros und Handwerksbetriebe. So sind hier auf kurzem Wege Wohnungen und Arbeitsstätten gemischt gebaut worden. Die Innenhöfe werden gemeinschaftlich genutzt und die Autos stehen nicht auf der Straße, sondern in der Quartiersgarage. Das Projekt wurde 2001 mit dem Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet.

Bremerhaven-Wulsdorf

Andreas Feldtkeller: Architekt, Stadtplaner, und damals zuständiger Leiter des Stadtsanierungsamtes Tübingen.

»Wir sind heute das einzige Massenwohnquartier, das aus einem ehemaligen sozialen Brennpunkt zu einem Vorreiter der Energiewende geworden ist«,95 betitelt der Architekt Hans-Joachim Ewert sein Projekt, was zuvor nur unter »Flachdachhausen« bekannt war.

Die hohen Leerstände hatten den Senat nahezu gezwungen, aktiv zu werden und die Wohnblocks zu sanieren. Mit Hilfe von Fördermitteln gelang dies so effizient, dass Wulsdorf auf dem Weg zu einem CO2-neutralen Quartier ist. Trotz langer Umbauphase sind alle alten Mieter geblieben. Die Wohnungen sind nun gefragt, sicher auch wegen der »Wohnung«, einer gemeinsamen Hausaufgabenbetreuung, der »Werkstatt«, wo jeder schrauben kann, und dem »DenkSport-Spiel-Parcour«, einem Abenteuerspielplatz im Herzen des Wohnblocks.

94 FUHRHOPL: VERBIETET DAS BAUEN, S. 51 95 BRITTA: DAS WUNDER VON WULSDORF
MN
B-052 Französisches Viertel.
9 Maßnahmen
B-054 Die Alte Samtweberei.

Lyoner 19

2010 entstanden in der Lyoner Straße 19 in Frankfurt am Main achtundneunzig Wohneinheiten und eine Gewerbeeinheit mit einer Mietfläche von insgesamt

6.900 Quadratmetern. Die zunehmend leer stehenden Flächen eines Bürohochhauses aus den 1960er-Jahren wurden in Wohnraum umgebaut und gelten nun als Pionierprojekt.96

Stadtteilleben

Ein selbst gewählter Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen Grundsätzen, hat sich zum Ziel gesetzt, individualisierten Mietwohnraum mit sozialem Rückhalt zu schaffen. Dazu wurde eine verlassene Grundschule umgebaut. Nun finden sich seit 2014 in 16 Wohneinheiten altersübergreifende Wohngemeinschaften, aber auch Einzelpersonen, Alleinerziehende, Paare sowie familiäre Lebensgemeinschaften.

Alle Entscheidungen werden im Konsens getroffen. Dafür wird sich oft im Herzstück (der Aula) versammelt. Und auch Filmabende, Kulturveranstaltungen und Seminare findet dort statt.97

Nachbarschaft Samtweberei

In Krefeld initiierte die Montag Stiftung Urbane Räume von 2014 bis Ende 2017 ein Pilotprojekt des »Initialkapital«-Programms. Ziel des Programms ist es, Unterstützung zu leisten in Vierteln mit besonderen Herausforderungen. Wohnraum wird geschaffen, Gebäude werden saniert und soziale und gemeinnützige Einrichtungen errichtet. Wichtig dabei ist, dass das Initalkapital gemeinnützige Zwecke unterstützt. Die Mieteinnahmen fließen wieder zurück in die jeweiligen Viertel.

Aus der leer stehenden Alten Samtweberei entstand unter Bürgerbeteiligung ein belebtes Gebäude, dass über Büroflächen, Gastronomie, Wohneinheiten, die halb öffentliche Shedhalle und einen Garten verfügt.98

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96 LYONER 19 97 STADTTEILLEBEN LINDEN E.V. 98 NACHBARSCHAFT SAMTWEBEREI
B-053 Der Lyoner 19 in Frankfurt.

Kunststad

»Das Konzept der Kunststad ist auf dem Gedanken der Kooperation und Partizipation aufgebaut, eine kulturelle Brutstätte, die die Künstler und Kreativen fördert. Unsere Mieter können sich hier ein loses und informelles Netzwerk mit Gleichgesinnten aufbauen. Gemeinsam können sie Projekte realisieren, die sie einzeln nie bewältigen würden. Und indem sich jeder seine Einheit selbst baut und darin investiert, entsteht eine starke Bindung an das Gelände. Die meisten bleiben, wenn sie einmal hier sind, formieren Interessenverbände, treten gemeinsam gegenüber der Bezirksverwaltung und potenziellen Investoren auf.«99

Kreative Köpfe besetzten in den 80er Jahren die brachliegende 20.000 Quadratmeter große Halle einer ehemaligen Schiffswerft in Amsterdam. Heute sind Teile dieser Bewegung die Hauptmieter und schaffen dort ein riesiges selbstverwaltetes Kulturareal. Mit ca. 35 Euro pro Quadratmeter/Jahr ist man mit seinem eigenen Container dabei.

Gängeviertel

Der zum großen Teil aus alten Fachwerkhäusern bestehende Gebäudekomplex zwischen Valentinskamp, Caffamacherreihe und Speckstraße in Hamburg, sollte 2008 an einen Investor verkauft werden. Das Quartier stand bereits etwa 4 Jahre leer und die Häuser verfielen zusehends.

Eine Volksinitiative setzte sich für den Erhalt und eine sinnvolle Nutzung unter anderem durch künstlerische und kreative Aktivitäten ein. Seit August 2009 besetzen etwa 200 Künstler das Gängeviertel und schafften es den Senat dazu zu bewegen, den Verkauf rückgängig zu machen.

Geplant ist die Errichtung von 80 preisgünstigen Wohnungen, Künstlerateliers und Gewerberäumen. Eine von den örtlichen Künstlern gegründete Genossenschaft soll die Häuser nach der Sanierung verwalten. Mittlerweile sind drei Gebäude fertig saniert, in den nächsten Jahren sollen die weiteren neun Gebäude des Gängeviertels saniert werden.100

MN
99 DERSTANDARD.AT: DIE WERFT IST FREI, UND DIE HALLE IST TOLL 100 GÄNGEVIERTEL E.V.
9 Maßnahmen
B-056 Die Fabrique im Gängeviertel vor der Sanierung.

Tempelhofer Freiheit

Der Flughafen Berlin-Tempelhof war einer der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands. Von 1923 – 2008 startete und landete hier der Linienverkehr. Seit 2010 ist das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich. Bei schönem Wetter tummeln sich die Besucher auf der größten innerstädtischen Freifläche der Welt – skaten, gärtnern, lassen Drachen steigen, spielen Gitarre und fühlen sich frei.

739.026 Berliner stimmten in einem Volksentscheid am 25. Mai 2014 dafür, dass das Tempelhofer Feld niemals kleiner werden dürfe. Die Initiative »100 Prozent Tempelhofer Feld« sammelte im Vorfeld über 180.000 Unterschriften, damit es zur Abstimmung kommen konnte.

»Kein Landschaftsarchitekt hätte das Gelände besser planen können, so unangefasst, wie es ist. Dieser Park entspricht keinen romantischen Schönheitsvorstellungen, sondern ist wie ein leeres Gefäß. Das regt die Besucher unheimlich an, selbst etwas zu tun, selbst zu gestalten«,101 sagt Martin Rein-Cano, Gesellschafter des vielfach ausgezeichneten Büros für Landschaftsarchitektur Topotek 1 in Berlin.

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101
MOHR: EIN PARK GEHÖRT IMMER ALLEN B-057 Tempelhofer Feld. B-055 Kunststad.

B-058 Jan Körbes wohnt zur Zeit mit seinem Silohaus in Berlin-Moabit.

B-059 Jan Körbes im selbstgebauten Silo-Haus mit autarker Stromund Wasserversorgung.

MN
9 Maßnahmen
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B-060 Das Papillon in Düsseldorf ist ein umgebauter Bunker. B-061 Bewohnte Kirche in Mönchengladbach.

Analyse

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AL 10

ANALYTISCHE ZUSAMMEN FASSUNG

129 747468768469 Seite

»Wohnst du noch oder lebst du schon?«, ist ein relativ blöder Werbespruch eines schwedischen Möbelkaufhauses. Dabei muss hier gar keine Entscheidung getroffen werden, denn aus den vorangegangen Aufzeichnungen lässt sich schließen, dass Leben und Wohnen nicht zu trennen sind!

Der Wohnraum bietet uns Menschen Schutz und Geborgenheit. Er schafft ein Zuhause, einen »Fixpunkt«, von dem aus wir starten und an den wir wieder zurückkehren. Der Wohnraum stillt so, neben der Nahrung, ein existenzielles Grundbedürfnis. Innerhalb meines Zuhauses definiere ich mich, ordne und strukturiere mein Leben und bilde meine Identität.

Dabei ist es gleichgültig, ob wir ihn teilen (Single, Familie oder Wahlgemeinschaft), ob er mobil oder statisch ist (Tiny House, Hausboot, Wohnung auf dem Kreuzfahrtschiff oder Doppelhaushälfte in der Kleinstadt) oder wie lange wir ihn bewohnen (Hotel, Mietwohnung, Eigenheim). Wir alle brauchen ihn als unser eigenes »Gravitationszentrum«

In den »Schwarmstädten«, den Ballungszentren Deutschlands, mangelt es an geeignetem Wohnraum. Die Gründe dafür sind vielseitig: Junge Menschen ziehen für ihr Studium oder für den späteren Job in die Großstädte. Alleine wohnen liegt im Trend. Der Platzbedarf des Einzelnen wird zunehmend größer. Flüchtlinge suchen ein neues Zuhause in Deutschland und erhöhen die Einwohnerzahl. Die globalisierte Arbeitswelt verlangt von uns multilokal zu sein, und Zweitwohnungen sind keine Seltenheit mehr. Durch die viel zu hohe Nachfrage steigen die Mieten in den Städten ins Unermessliche. Gleichzeitig sterben unsere Dörfer aus, die Infrastrukturen bröckeln weg, und es gibt viel Leerstand auf dem Land und in den weniger angesagten Städten.

Die Bauindustrie boomt. Bürokomplexe, riesige Shoppinghallen und Prestigeprojekte pflastern unseren Boden. Bauten wie die Elbphilharmonie oder Stuttgart 21 kosten uns Milliarden Euro, während die Sanierung von alten Gebäuden nur wenig Förderung erhält.

In puncto Wohnungsknappheit wird versucht die

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2 000 000 10 Analytische Zusammenfassung
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66ha

VERSIEGELUNG ABRISS NEUBAU

10 Analytische Zusammenfassung AL

ABRISS NEUBAU

Nachfrage zu stillen. An den Rändern der Stadt entstehen immer größere Neubausiedlungen, die mit noch mehr Straßen und Infrastruktur versehen werden müssen, um den Anschluss in die Stadt zu gewährleisten.

Insgesamt wird so jede Viertelstunde eine fußballfeldgroße Fläche versiegelt, das sind etwa 66 Hektar pro Tag. Dagegen stehen momentan bundesweit etwas mehr als zwei Millionen Wohnungen leer. Wie passt das zusammen?

Die Immobilien- und Baubranche behandelt den offenen Raum/die freie Fläche wie ein Konsumgut. Dabei ist die Fläche auf unserem Planeten endlich. Wir können sie nicht reproduzieren, wenn sie aufgebraucht ist. Unser Verhalten hat Konsequenzen: Der Mensch muss immer weitere Strecken zurücklegen, um sich in der Natur zur Erholung einzufinden, und der Natur wird der Raum zur Entfaltung geraubt.

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10 Analytische Zusammenfassung AL STOP
Seite 135 747468768469 135 STOP

Was kann man gegen weiteren sinnlosen Verbrauch unseres Lebensraumes unternehmen? Es ist an der Zeit, verantwortungsvoll mit den Ressourcen Raum und Fläche umzugehen. Die Lebensformen sind heute so unterschiedlich und individuell wie nie, aber es gibt auch viele Trends, die zeigen, es muss nicht neu gebaut werden.

Viele Plattformen wie das Mietshäuser Syndikat zeigen den Weg, wie bestehender Leerstand sinnvoll genutzt werden kann. Eine Reduzierung auf das Wesentliche wie bei der Tiny House Bewegung muss nicht nur Einschränkung bedeuten, sondern ist andererseits auch große Freiheit.

Ein Zusammenrücken auf geteiltem Raum wie in gemeinschaftlichen Wohnprojekten begrenzt nicht nur den eigenen Platz, sondern schafft auch ungeahnt große Gemeinschaftsflächen zum Co-living, Co-Working und Co-Gardening. Dabei geht es nicht nur darum, dass jeder die Größe seiner Wohnung überdenken sollte, sondern vielmehr darum, bereits verbaute Fläche dafür zu nutzen. Es gibt auch schicke Lofts in ehemaligen Bunkern. Bereits vorhandene Räume zu nutzen, heißt dabei in keinster Weise, dass Wünsche, zum Beispiel vom Eigenheim oder dem Bad als Wohlfühl-Oase, zurückgestellt werden. Muss in der Vorstadt ein Einfamilienhaus an das andere gereiht werden? Sind wir nicht schon darüber hinaus? Warum kann nicht ein altes ungenutztes Kino umgebaut und somit zum idyllischen Eigenheim umfunktioniert werden? Wir müssen nur genug Fantasie haben, dann wird aus einem leer stehenden Bürohaus, dem Silo, der verlassenen Schule, der unbesuchten Kirche oder der alten Kaserne bewohnbare Fläche.

Ziel muss es sein, dass bei der Wohnraumbeschaffung bereits bestehender Raum genutzt wird, anstelle der Erschließung und damit Verschwendung neuer Flächen. Beginnen kann man mit der kleinsten Einheit. Der einzelnen Person.

Wo und wie hoch ist mein

Raumverbauch?

AL
10 Analytische Zusammenfassung

Besitze ich eine Wohnung oder mehrere?

Bin ich ein Raumfresser?

Wir können nicht weiter unseren Planeten mit Beton zuschütten. Das ist keine nachhaltige Zukunftsperspektive. Wenn wir jede Viertelstunde eine Fläche von der Größe eines Fußballstadions bebauen, dann sieht unsere Umwelt irgendwann so aus, wie es Kerstin Gramberg in ihrem Animationsfilm darstellt. Wo bleibt dann noch Raum zum Atmen?

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PROBLEM

PZ
11

>>>ZIEL

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Wem soll was, warum und wie erzählt werden?

Wem

Was 11 Problem & Ziel

Warum

Raumverschwender: Die, die neu bauen wollen. Die, die zu viel Raum beanspruchen.

Nutzt vorhandenen Raum, baut keinen neuen. Geht nachhaltig mit der Ressource Raum um.

Weil viel Leerstand vorhanden ist. Weil Raum endlich ist.

Botschaft »Seid Nachhaltig« mit Gründung einer Plattform verbreiten und manifestieren.

PZ
Wie

Raum ist endlich. Problem

Bewusstsein schaffen für einen nachhaltigen Umgang mit Raum/Wohnraum.

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Ziel

ZIEL GRUPPE

Die Zielgruppe für unsere Arbeit ist die Generation Y. Die »Generation Why«, aus dem Englischen, bezeichnet die Altersgruppe der Jahrgänge 1977–1998. Sie trägt ihren Namen, weil sie »Verhältnisse und Vorstellungen, die bisher als selbstverständlich galten, in Frage stellt.«102

ZG
102 PARMENT: DIE GENERATION Y, S. 1 12

GRUPPE A

B C

143 747468768469 Seite ZIEL

Die Generation Y ist in einer heilen Welt aufgewachsen, verwöhnt von Liebe und Zuwendung ihrer Eltern, die sie »zum Mittelpunkt der Familie gemacht und alles für sie getan haben«.103 Dadurch ist sie gewohnt alles sofort zu bekommen. Ihre Mitglieder sind die ersten, die mit dem Internet aufwuchsen, und sie sind deshalb technisch versiert und gut vernetzt.

Auf das Wohnen bezogen hat Ernst & Young von August bis Oktober 2015 rund 1.650 Teilnehmer aus der Generation Y in Deutschland befragt, wie sie sich das Wohnen in Zukunft vorstellen. Die Studie wurde online durchgeführt und über Social Media sowie per Mail verbreitet. Von den Befragten wohnten im Durchschnitt 2,3 Personen in einem Haushalt bei einer Wohnungsgröße von 85 Quadratmetern, das Durchschnittsalter lag bei 27 Jahren, von den Teilnehmern waren 56 Prozent berufstätig und zu 32 Prozent noch in einer Ausbildung (Studierende, Azubis, Schüler).104

90 Prozent ist es wichtig später in Eigentum zu wohnen,105 dabei wird die klassische Ehe/eheähnliche Beziehung mit Kindern immer noch von 76 Prozent angestrebt.106 Insgesamt ist die

Generation durch die bereits erlebten Krisen (11. September, Wirtschafts- und Finanzkrise, Nahostkonflikt) eher zurückhaltend, skeptisch und orientiert sich an dem, was ihre Eltern auch für gut befunden haben.107 Die beliebteste Wohnform ist mit 41 Prozent das Einfamilienhaus, Doppelhaus oder Reihenhaus.108 Nur 22 Prozent der Befragten ist es wichtig, in den deutschen Millionenstädten zu leben, der Großteil (49 Prozent) wäre auch mit einer attraktiven Groß- oder Mittelstadt zufrieden, wohingegen es nur 29 Prozent in die ländlichen Regionen zieht. 109 Wichtige Merkmale sind vor allem der Wunsch nach Park- und Grünflächen vor der Türe (90 Prozent), genügend Privatsphäre (92 Prozent), gute öffentliche Nahverkehrsanbindung (91 Prozent) und eine ruhige Wohnlage (90 Prozent). 110 Bei der Frage nach der Wunschgröße der Wohnung möchte mehr als die Hälfte (52 Prozent) eine ähnlich große Wohnung beziehen, wie jene in der sie aufgewachsen ist, jeder Dritte (31 Prozent) fordert eine größere Wohnung. Verkleinern wollen sich nur 7 Prozent der Befragten. 111

103 BUND: GLÜCK SCHLÄGT GELD: GENERATION Y, KAPTEL 1

ZG
104
105 EBD, S. 6 106 EBD, S. 6 107 ALBRECHT; HUBELMANN: DIE HEIMLICHEN REVOLUTIONÄRE. S. 30 108 ERNST & YOUNG: WIE WILL DIE JUNGE GENERATION IN ZUKUNFT
S. 16
ERNST & YOUNG: WIE WILL DIE JUNGE GENERATION IN ZUKUNFT WOHNEN?, S. 5
WOHNEN?,
12 Zielgruppe

Unsere Zielgruppe bestimmt, wie in Zukunft gewohnt wird. Sie gibt vor, ob weiterhin neu gebaut und wie mit den Ressourcen unserer Erde umgegangen wird. Denn die jungen Erwachsenen stehen an der Schwelle zur Familiengründung und damit vor dem Entschluss, wo sie die nächsten zwanzig Jahre wohnen werden und mit welchem Vorbild die nachfolgende Generation aufgezogen wird.

Sie ist eine Generation der Egotaktiker, immer darauf aus, den größtmöglichen Nutzen für sich selbst herauszuschlagen und sich möglichst viele Optionen offen zu halten. 112 Gerade deshalb ist es wichtig sie wach zu rütteln und daran zu appellieren, das große Ganze im Blick zu behalten, denn sie sind die Raumverbraucher von Morgen.

Seite 145 747468768469 »Die jungen Leute gehen mit Blick auf sich selbst in die Gesellschaft hinein. Und sie prüfen die eine und die andere Möglichkeit für sich. Es kann durchaus sein, dass sie nach Option A noch auf B, C oder D umsatteln.«113 109 EBD, S. 11 110 EBD, S. 13 111 EBD, S. 20 112 ALBRECHT; HURRELMANN: DIE HEIMLICHEN REVOLUTIONÄRE. WIE DIE GENERATION Y UNSERE WELT VERÄNDERT. S. 32 113 HURRELMANN: EGO-TAKTIKER? INTERVIEW ZUR GENERATION Y

Projekt

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STRATEGIE/ IDEE

SI
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Es gibt viele Initiativen, Vereine und Einzelpersonen die bewusst oder unbewusst eine raumsparende Lebensweise fördern und führen. Auf der anderen Seite gibt es Maßnamen und Institutionen, die über die Folgen der Versiegelung informieren und zu einem nachhaltigen Umgang aufrufen. Was fehlt, ist eine Verknüpfung der beiden Themenbereiche und eine Kampagne, die das Problem für die Zielgruppe verständlich herunterbricht und vermittelt – diesen Mangel löst das Projekt, das im folgenden beschrieben wird.

Ein übergeordneter Absender kommuniziert auf sympathische Weise und niederschwellig die »harte Kost« des Weltrettens durch Selbstdisziplin und Rücksichtnahme. Dabei stehen nicht die Konsequenzen für die Welt, sondern die Vor- und Nachteile der Einzelperson im Fokus.

Eine Plattform erläutert das Problem des Raumverbrauchs, bündelt die vorhandenen Lösungen und leitet weiter zu konkreten Beispielen. Aktionen im öffentlichen Raum wecken die Neugierde der Zielgruppe und sensibilisieren sie für das Thema. Werbemaßnahmen klären über die Folgen des Raumverbrauches auf und schaffen über die Plattform die Brücke zu alternativen Wohnformen. Das fördert den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Raum.

Hashtag

schafft Aufmerksamkeit im öffentlichen Raum, deckt Raumverbrauch auf

SI 13 Strategie/Idee

Plattform bündelt bestehendes Wissen

Social Media Multiplikator

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NAMENS FINDUNG & LOGO

NFL
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MINISTERIUM INSTITUT ANSTALT VERWALTUNG A MT INSTANZ BEHÖRDE ZENTRALE ZENTRUM POLIZEI

14 Namensfindung & Logo NFL

Amt für Raumverbrauch

Raumsparamt

Amt gegen Raumverbrauch

Raumordnungsamt

Amt für Raum

Raumnutzungsbehörde

Amt für Raumfragen

Raumamt

Amt für Raumantworten

Raum Institut

Amt für Raumkonsum

Raumgebrauchsamt

Amt für Freiraum

Raumnutzungsamt

Amt für Raumgenuss

Raumschutzamt

Amt für Raumeinsatz

Raumverwaltungsamt

Amt für Raumgebrauch

Raumuntersuchungsamt

Amt für Raumprüfung

Raumüberwachungsamt

Amt für Raumforschung

Raumüberprüfungsamt

Amt für Raumbelange

Raumkontrollamt

Amt für Raumschutz

Raumplanungsamt

Amt für Raumnot

Raumbeaufsichtigungsamt

Amt für Raumdiskurs

Raumkommunikationsamt

Amt für Raumnutzung

Raumsparamt

Amt für Raumverwendung

Rauminspizierungsamt

Amt für Raummangel

Raumverschwendungsamt

Amt für Raumaufklärung

In Deutschland wird die Bürokratie groß geschrieben. Für jedes Belang gibt es eine höhere Instanz, die für Ordnung und Kontrolle sorgt – ob für Finanzen, Arbeit, Versicherung, Jugend, Straßen und Verkehr, Justiz oder für Falschparker. Für den nachhaltigen Umgang mit Raum gibt es bisher keine.

Hier wird Abhilfe geschaffen: Ein fiktives Amt wird entwickelt und suggeriert Autorität und Ordnung. Es nimmt sich der Problematik an und sieht sich dazu verpflichtet, die Raumverbraucher zu enttarnen, zu infomieren und ihnen die möglichen Alternativen aufzuzeigen.

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Amt für Raumnutzung

Amt für Raumnutzung

NFL 14 Namensfindung & Logo

Das Logo des Amtes für Raumnutzung besteht aus einem einfachem Schriftzug. Es wird bewusst auf eine Bildmarke oder weitere Spielereien verzichtet, um eine ernst zu nehmende bürokratische Anmutung zu suggerieren.

Die Wortmarke verwendet den serifenlosen Font Courier Sans. Der Font basiert auf der Monotype Schrift Courier, die 1956 von Howard Kettler entworfen wurde.

Im späteren Verlauf der Courier-Geschichte wurde der Font von dem Schriftgestalter Adrian Frutiger für die elektrischen Schreibmaschinen weiter entwickelt. Die Couries Sans wirkt ruhiger als die Courier mit Serifen und lässt sich in Fließtexten leichter lesen. Trotz der Serifenlosigkeit besitzt sie die Anmutung einer Typewriter-Schrift.

Die Schrift wird händisch modifiziert und an den Punzen geöffnet. Es entsteht eine Stencil Schrift, die eine Ähnlichkeit mit den Schablonenschriften aus Bauzeichnungsplänen aufweist.

Courier Sans: Entworfen von Lineto. Gegründet wurde Lineto 1993 von Cornel Windlin und Stephan Müller. Auf der Webseite lineto.com präsentieren und verkaufen sie ihre eignen Schriften und laden ausgewählte Designer ein, auch ihre Schriften vorzustellen. Alle Lineto Fonts sind ausschließlich auf der Webseite zu erwerben.

Der Abstand zwischen der ersten und zweiten Zeile der Wortmarke wird mit einer x-Höhe zwischen der Unterlänge und der Mittellänge festgelegt.

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GESTALTUNGS ELEMENTE

GE
15

GESTALTUNGS

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ELEMENTE

Formen & Farbe

Bei der Gestaltung wird sich an bestehenden Elementen aus der Planzeichenverordnung bedient. Diese Verordnung legt fest, welche Farben, Muster und Schraffuren zur Unterscheidung von Flächen in Bauplänen eingesetzt werden.

Magenta 65 %

Yellow 35 %

Rasterung 50% Black 100 % Weiß

Das Rouge besetzt im Bauplan die Markierung bebauter und geplanter Wohnflächen. Da der Schwerpunkt dieses Projektes auf diesem Gebiet liegt, wird diese Farbe in der Farbpalette aufgegriffen. Als Kontrastfarben dazu dienen Schwarz und Weiß.

15 Gestaltungselemente GE

Die Muster können in der Gestaltung (themenbezogen) flächig oder partiell eingesetzt werden. Die Muster bringen Dynamik in das Layout.

Landwirtschaft

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Wald Wasser Verkehr Siedlung

Flächenaufteilung und Proportionen

Bei der Flächenaufteilung wird die Fläche, die bereits in Nutzung ist, in Bezug zur freien Flächen gesetzt. Der Prozentsatz dieser Flächen spiegelt sich in der Flächenaufteilung des jeweiligen Mediums wieder.

35%

Wald & Gehölz

Gewässer

Siedlung

Verkehr

Landwirtschaft

65%

Bodenfläche

Deutschland gesamt

GE
15 Gestaltungselemente

65%

35% Fläche im Hintergrund des Formates

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GE
15 Gestaltungselemente
Beispiel Raster: DIN Format
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Beispiel Raster: Webseite

Beispiel Raster:

Format 360 mm x 250 mm

Illustrationen

Die gestalteten Illustrationen sind grafisch aufgebaut und bestehen aus geometrischen Formen und Linien. Ihre Kanten stehen in Kontrast zu der weich anmutenden Farbe. Der Stil der Illustrationen ist einfach und eindimensional gehalten, sodass sie leicht und schnell vom Betrachter aufzufassen sind.

GE
15 Gestaltungselemente
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PF 16

PLATT FORM

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Das Amt für Raumnutzung versteht sich in all seinen Aufgaben und Tätigkeiten als Informationsquelle und als Vermittler, der die Menschen über die Neubausituation und die Konsequenzen in Deutschland aufklärt und alternative Möglichkeiten zum Neubau aufzeigt.

Auf der Plattform kann sich der User selbst informieren, indem er den Links zu unterschiedlichen Portalen und Projekten rund um das Thema Wohnen folgt, oder er nimmt direkt Kontakt mit dem Amt auf, um eine persönliche Beratung zu erhalten.

Damit der Nutzer seinen Raumverbrauch einschätzen kann, wird ihm die Funktion eines »Raumkalkulators« zum Selbsttest angeboten.

Inspiration für diese Bewertung ist die App »Ehrliches Shanghai«, die in China Daten über die soziale Vertrauenswürdigkeit der Bürger sammelt, auswertet und an Ämter weiter gibt.114 Die App ist zwar bisher nur eine Spielerei, hat aber bereits Auswirkung auf das Verhalten der Menschen. So berichtet ein Bürger: »Wenn du viele Minuspunkte hast, dann tuscheln jetzt die anderen über dich: Das packt dich bei der Ehre. Manchmal reicht es schon, wenn wir die Leute warnen: Du, wir stufen dich runter. Dann erschrecken sie.«115 Diese App sorgt auch dafür, dass ein Wetteifern darüber entsteht, wer die meisten Bonuspunkte kassiert und fördert so den Ehrgeiz des Einzelnen.

Auch in unserer Gesellschaft etablieren sich immer mehr solche Vorgehensweisen. Überall gibt es Bewertungsmöglichkeiten. Die Menschen sammeln »Likes«, »Freunde«, »Follower« auf den unterschiedlichen Plattformen wie Facebook, Google und Instagram. Der Raumkalkulator ist jedoch für den persönlichen Nutzen und prangert nicht die Einzelperson an. Möchte der User sein Ergebnis mit anderen teilen, besteht die Möglichkeit dieses und den Link zum Raumkalkulator zu versenden.

Die Formel hinter dem Kalkulator ist so konzipiert: Je mehr Punkte der User hat, desto raumfreundlicher ist er. Niedrige Zahlen werden den Raumfressern zugeordnet und höhere Ergebnisse den Raumsparern.

Als weiteren Vorteil zu dem Raumpunkte-Ergebnis erhält der User eine Liste mit Links, die für ihn von Interesse sein könnten, um sein Raumverhalten bei Bedarf zu ändern.

Die Plattform übernimmt auch die Funktion des Vermittlers bei der Planung. Raumsparer oder Raumfresser, die bereits eine Idee oder Vision für einen eigenen Umbau oder ein eigenständiges Wohnprojekt haben, können Unterstützung erhalten. So bietet das Amt für Raumnutzung ein Netzwerk aus diversen Architekten an, die Interesse an Raumplanungen für alternativen Wohnraum haben.

Da kein Umbau und kein Wohnprojekt ohne finanzielle Mittel erfolgreich verlaufen kann, wird ein Fördermittelprogramm angeboten – der Raumsparvertrag. Erfüllen die Rauminteressierten bestimmte Anforderungen, können sie sich um einen Raumsparvertrag bewerben. Die Mittel und Anforderungen werden durch Stiftungen oder andere Kreditgeber bestimmt und gewährleistet.

16 Plattform
PF
114 STRITTMATTER: SCHULD UND SÜHNE 115 EBD.
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Problemdefinition Einführung in die IST-Situation und Folgen

Weiterführende Links

Über uns Wer sind wir und was wollen wir

Partner / Förderer Institutionen, Organisationen, Verbände, die das Projekt finanzieren, unterstützen und realisieren

Raumkalkulator

Formular zur Ermittlung des persönlichen Raumverbrauchs: Ergebnis = Raumpunkte

Raumberater

Kontakt und Ansprechpartner

16 Plattform PF
Start Behörden-Profil
www.amt-für-raumnutzung.de Intro Animationsfilm
Raumkalkulator

Aktive Raumsparer Beispiele

Raumspartarife

Links zu

Förderprogramm:

Raumsparvertrag

Voraussetzungen für die Bewerbung

Kontakt zum Berater

Projekten und Portalen Antragstellung

Formular:

Raumplaner

Links zu Architekten & Architektenverbänden

Kalender Informationen zu

Veranstaltungen

Bewerbung für das Förderprogramm

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Raumkompetenz Raumsparvertrag Social Media Impressum

KAM PAGNE

K
17
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Guerilla-Aktionen

Damit das Amt für Raumnutzung seine Botschaft verbreiten kann, muss die Zielgruppe auf die Plattform geleitet werden.

Der erste Schritt in die Öffentlichkeit passiert mittels Guerilla-Aktionen an Orten, an denen Raum verbraucht wird.

Leer stehende Immobilien werden mit dem Begriff »Raumsparer« markiert, wohingegen ein geplanter Neubau den Stempel »Raumverschwender« aufgedrückt bekommt.

Damit die Kampagne auch diejenigen erreicht, die nicht aktiv nach Häusern suchen, werden Hashtags auch an Orten des täglichen Lebens platziert.

Der Begriff »Raumfresser« findet seinen Einsatz an Stellen des unnötigen Konsums. Viel Raum in unseren Wohnungen wird dafür verwendet, dass Dinge dort »rumstehen«, die eigentlich niemand benutzt. So werden gezielt Konsumgüter an ihrem Verkaufsort umgelabelt.

Personenkraftfahrzeuge sind immense Raumverbraucher, nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen den benötigten asphaltierten Straßen. Weite Wege vom »neu errichteten Einfamilienhaus im Grünen« bis zur Arbeitsstelle verschlimmern die Situation. Deshalb wird auch hier der Verbraucher auf Bodenmarkierungen wie »Raumschleuder« stoßen.

Raum fresser

Raum schleuder

17 Kampagne K

Raum ver schwen der

Raum sparer

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Hashtag

Begleitet werden die Guerilla-Aktionen mit der Aufforderung #RETTEDICHSELBST.

Mit dem Hashtag wird versucht die Ich-Bezogene Zielgruppe einzufangen. Denn in erster Linie will sich zunächst jeder selbst retten. Neugierig geworden, landet man auf der Webseite der Kampagne und begreift, dass dazu zuerst der Raum gerettet werden muss.

Aufforderung

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Aufklärung

Sowohl hinter rettedichselbst.de als auch hinter rettedenraum.de befindet sich die Webseite des Amtes für Raumnutzung. Dort verwandelt sich der Hashtag #RETTEDICHSELBST zu #RETTEDENRAUM.

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Social Media

Das Amt für Raumnutzung bedient sich der beliebten Social-Media-Kanäle der Zielgruppe. Laut »Impulse«, einem Magazin für Selbstständige und Unternehmer, nutzen 88 Prozent der 20 – 29-Jährigen Facebook und 71 Prozent Instagram. Bei der Altersgruppe der 30 – 39-Jährigen finden sich 74 Prozent auf Facebook wieder.116

Facebook und Instagram werden nicht nur zur Gewinnung Aufmerksamkeit und Aufklärung über das Problem genutzt, sondern auch als Multiplikationstool.

Das Amt für Raumnutzung kann mit seinem Profil, leer stehende Immobilien auf beiden Kanälen teilen und verbreiten. Mit den Hashtags können wiederum die Nutzer weitere Inhalte verbreiten und damit zurück zum Amt verlinken.

Auch Besitzer leer stehender Immobilien können auf Hashtags zurückgreifen, um Aufmerksamkeit für ihre Objekte zu erhalten.

Die geteilten Inhalte erlangen mit dem Profil des Amts einen Re-Post und werden weiter getragen.

Auf Facebook können die Nutzer einen »Raumsparer-Rahmen« mit dem Punktestand des Raumkalkulators erstellen und um ihr Profilbild legen. Damit werden Ihre Freunde motiviert, ebenfalls teilzunehmen und auf Ihren Raumverbrauch zu achten.

Anzeigen

In Magazinen wie »Schöner Wohnen« und Immobilienzeitschriften werden Anzeigen geschaltet und Einleger platziert, die auf spielerische Weise den Raumverbrauch des Lesers hinterfragen und ihn auf die Internetpräsenz verweisen.

Plakatierung

Im weiteren Verlauf werden Plakate in der unmittelbaren Umgebung von leer stehenden Häusern oder geplanten Neubaugebieten platziert. Hier erst erfährt die Zielgruppe, dass die Kampagne auf Neu- und Umbau zielt. Die Aussagen der Plakate zeigen die Folgen von Neubau, überspitzt heruntergebrochen auf die Konsequenzen für den Einzelnen selbst. Die Headlines werfen zunächst Fragen auf und irritieren den Betrachter. Die Antworten gibt das Amt für Raumnutzung auf der Plattform.

CityCards

Um die Zielgruppe auch in ihrer Freizeit zu erreichen und die Nachricht breiter zu streuen, werden provokante Botschaften auf CityCards gedruckt. Die Gratispostkarten bekommt man unter anderem in kulturellen Einrichtungen, Gastronomien und Hochschulen. Derzeit gibt es mehr als 7000 CityCardsPartner in über 90 Städten deutschlandweit!117

Die Titel der Karten zeigen grafische Illustrationen, die sich jeder gerne an den Kühlschrank pinnt oder an seine Freunde schickt. Erst auf der Rückseite befindet sich die Aufklärung und ein Hinweis auf die Plattform.

Webbanner

Auf Portalen, die mit Wohnraum handeln – wie Immobilienscout24.de – werden Werbebanner geschaltet. Provokante Thesen werden in den Raum gestellt und leiten zur Aufklärung auf die Webseite des Amts für Raumnutzung.

17 Kampagne
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116 IMPULSE: SOCIAL-MEDIA-NUTZUNG NACH ALTERSGRUPPE 117 CITYCARDS DEUTSCHLAND
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AUS BLICK

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BLICK

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Das Thema Raumverbrauch ist sehr umfangreich. Obwohl wir den Fokus schon sehr bald auf »Wohnen« gesetzt haben, gab es auch hier viele mögliche Betrachtungswinkel.

Viele Fragen konnten wir mit unserer Recherche auflösen. Als die wichtigsten zwei für unsere Arbeit stellten sich heraus: »Wie beeinflusst das Wohnen des Einzelnen die Umwelt?«, und »Wird mit dem zur Verfügung stehenden Raum verantwortungsvoll umgegangen?« Wir haben herausgefunden, dass jeder mit seiner Art zu wohnen die Welt beeinflussen kann, und die zweite Frage für einen Großteil Deutschlands leider mit „Nein“ beantwortet werden muss. Trotzdem gibt es auch Lichtblicke in unserer Recherche: Es gibt bereits viele Maßnahmen, die jedoch nicht präsent genug sind.

Entstanden ist eine Arbeit, die Themen zusammenbringt und Maßnahmen kommuniziert, die durch das Amt für Raumnutzung umgesetzt werden könnten.

Diese Arbeit soll nicht im Archiv verstauben. Das Thema des Raumverbrauchs war in der Vergangenheit und ist auch heute von zu großer Relevanz. Hier sollte das Amt für Raumnutzung in die Öffentlichkeit treten und die bestehenden Kanäle nutzen.

Für die Realisierung des Projektes bedarf es finanzieller Förderung und Experten-Know-hows. Hierfür wären unter anderem die Projektleiter der REFINAStudie, das Deutsche Institut für Urbanistik aus Berlin, die Stiftung Trias oder der Naturschutzbund Deutschland denkbar. Diese Multiplikatoren gilt es in den zukünftigen Schritten zu kontaktieren und für das Projekt zu gewinnen.

A 18 Ausblick
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Anhang

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Albrecht, Erik; Hubelmann, Klaus: Die heimlichen Revolutionäre. Wie die Generation Y unsere Welt verändert, Weinheim 2014

Bartels, Till: Witwe lebt seit sieben Jahren auf Luxusliner (21.01.2015), http://www.stern.de/reise /fernreisen/ratgeber-kreuzfahrten/erlebnis-kreuzfahrt/kreuzfahrtschiff-statt-altersheim--witwe-lebt-seitsieben-jahren-auf-luxusliner-3468548.html (Stand: 21.07.2017)

Baugesetzbuch: § 1 Aufgabe, Begriff und Grundsätze der Bauleitplanung, https://www.gesetze-iminternet.de/bbaug/__1.html (Stand: 18.08.2017)

Boße, André: Heute hier, morgen dort: das Leben der City-Nomaden (27.08.2015), https://www.musik express.de/me-urban-city-nomaden-347647/ (Stand: 18.08.2017)

Bremer Heimstiftungen: http://www.bremer-heimstiftung.de/wohnen/haeuser/haus-im-viertel/ (Stand: 20.07.2017)

Brockhaus: https://mediothek-krefeld.brockhaus.de/enzyklopaedie/ (Stand: 10.07.2017)

Bund, Kerstin: Glück schlägt Geld: Generation Y: Was wir wirklich wollen, Murmann Verlag, Kapitel 1, E-Book

Bundeszentrale für politische Bildung: Baurecht, http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/ recht-a-z/21897/baurecht (Stand: 18.08.2017)

Camelot Deutschland: http://de.cameloteurope.com/ (Stand: 18.07.2017)

Chupchik, G. C./Ritterfeld, U./ Levin, J.: Incidental learning of features from interior living spaces. In: Journal of Environmental Psychology (2003), Nr. 23

Chimoy, Tim: Multilokal: Digitale Nomaden werden erwachsen? (10.06.2015), https://www.citizencircle. de/digitale-nomaden-multilokal/ (Stand: 21.07.2017)

CityCards https://www.citycards.de/ (Stand: 03. 12. 2017)

derstandard.at: Die Werft ist frei, und die Halle ist toll (01.12.2009), http://derstandard.at/1259280906963/ Amsterdam-Die-Werft-ist-frei-und-die-Halle-ist-toll (Stand: 18.07.2017)

Die Bundesregierung: Perspektiven für Deutschland – Unsere Strategie für eine nachhaltige Entwicklung, http://www.nachhaltigkeitsrat.de/fileadmin/user_upload/dokumente/pdf/Nachhaltigkeitsstrategie_ komplett.pdf (Stand: 10.07.2017)

energiesparen-im-haushalt.de: Passivhaus-Förderung, http://www.energiesparen-im-haushalt.de/energie/bauen-und-modernisieren/hausbau-regenerative-energie/passivhaus-bauen/passivhaus-foerderung. html (Stand: 19.08.2017)

Ernst & Young: Wie will die junge Generation in der Zukunft Wohnen?, http://www.ey.com/Publication/ vwLUAssets/EY-RE-Wie-will-die-junge-Generation-in_der-Zukunft-wohnen/%24FILE/EY-RE-Wie-willdie-junge-Generation-in%20der-Zukunft-wohnen.pdf (Stand 18.7.2017)

QV
XX Quellenverzeichnis

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Flüchtlinge Willkommen: http://www.fluechtlinge-willkommen.de (Stand: 18.07.2017)

Fuhrhop, Daniel: Verbietet das Bauen! Eine Streitschrift, München 2015

Gängeviertel e.V.: http://das-gaengeviertel.info (Stand: 18.11.2017)

Grabe, Kerstin: Nekropolis (2010), https://vimeo.com/48434208 (Stand: 20.07.2017)

Grätzl Hotel: https://www.graetzlhotel.com/de/karmelitermarkt-uebernachten.html (Stand: 18.07.2017)

HausHalten e.V.: http://www.haushalten.org/de (Stand: 17.07.2017)

Hearendel, Ulrike: Wohnungspolitik im Nationalsozialismus, in: Zeitschrift für Sozialreform (1999), Nr. 10

Hebert, Saskia: Gebaute Welt Gelebter Raum, Berlin 2012

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Hurrelmann, Klaus: Ego-Taktiker? Interview zur Generation Y, http://www.avaris-konzept.de/ego -taktiker---interview-zur-generation-y.html (Stand: 13.11.2017)

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Jachmann, Lina: Einfach Leben. Der Guide für einen minimalistischen Lebensstil, München 2017

Katz, Timo: Whirr, http://cargocollective.com/katzundfuchs/Timo-Katz (Stand: 20.07.2017)

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Le-Mentzel, Van Bo: Der Kleine Professor. 34 Dinge, die mich mein Sohn über das Leben, die Liebe und die Welt gelehrt hat, Wals bei Salzburg 2016, E-Book

Leerstandsmelder: https://www.leerstandsmelder.de/ (Stand: 02.07.2017)

Lyoner 19: http://apolloliving.de/lyoner19 (Stand 10.08.2017)

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Mietshäuser Syndikat: https://www.syndikat.org/de (Stand: 29.07.2017)

Mohr, Joachim: Ein Park gehört immer allen (25.04.2017), http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ landschaftsarchitekt-martin-rein-cano-ueber-stadtparks-a-1148330.html (Stand: 18.07.2017)

NABU: 30-Hektar-Tag – Kein Grund zum Feiern (19.07.2017), https://www.nabu.de/news/2017/06/22630.html (Stand: 20.07.2017)

Nachbarschaft Samtweberei: http://samtweberviertel.de (Stand: 18.07.2017)

Nagel, Britta: Das Wunder von Wulsdorf (11.12.2011), https://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/ article13761665/Das-Wunder-von-Wulsdorf.html (Stand: 18.07.2017)

Nayhauß, Anette: Das Corbusierhaus: Leben in der vertikalen Stadt (12.09.2015), https://www.morgen post.de/berlin/article205680171/Das-Corbusierhaus-Leben-in-der-vertikalen-Stadt.html (Stand: 18.07.2017)

Parment, Anders: Die Generation Y, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2013

Pfotenhauer, Angela: Vor 90 Jahren forderte das Bauhaus Revolution – Statt Dekoration (Juni 2009), https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2009/3/fasse-dich-kurz.php#.Whgk4LaX_UJ (Stand: 21.010.2017)

Quarters: https://goquarters.com/ (Stand: 20.07.2017)

Räsch, Julia: Zuhause auf vier Rädern (10.01.2015 ), https://www.welt.de/print/die_welt/finanzen/ article136220573/Zuhause-auf-vier-Raedern.html (Stand: 21.07.17)

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QV
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Warnke, Martin: Zur Situation der Couchecke. In: Stichworte zur »Geistigen Situation der Zeit«. 2. Band: Politik und Kultur, hrsg. v. Jürgen Habermas, 1979

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XX Bildnachweis

B-001 http://www.tonytextures.de/kostenlose-alte-wand-mauer-textur-foto-sammlung/ (Stand: 17.10.2017)

B-002 https://www.otto.de/p/gardine-weckbrodt-gardinen-homburg-mit-kraeuselband-1-stueck-geraderabschluss-626436101/#variationId=626436034 (Stand: 17.10.2017)

B-003 http://www.schreiner-roeber.de/imagebig/tuer1.jpg (Stand: 17.10.2017)

B-004 Véronique, Pagnier: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cabane_de_Terra_Amata_2.jpg (Stand: 14.11.2017)

B-005 Veringen, Th. Fink: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38899993 (Stand: 14.11.2017)

B-006 Helmstedt, Jens: http://www.anatolienmagazin.de/wp-content/uploads/2015/03/KAP53038NAM.jpg (Stand: 14.11.2017)

B-007 Walk, Ansgar: https://de.wikipedia.org/wiki/Iglu#/media/File:Iglu_1999-04-02.jpg (Stand: 14.11.2017)

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BN
Seite 197 747468768469

Wir danken

Clemens Brück

Frauke Burgdorff

Judith Cleve

Jonas Cleve

Alina Davids

Jana Davids

Claudia Gerrits van den Ende

Nora Gummert-Hauser

Eveline Jagla

Joanna Jagla

Andreas Kalinka

Lydia Koslowski

Linda Kramer

Mats Linger

Svenja Lüker

Christian Malik

Andrea Mevißen

Flora Mitzscherling

Erik Schmid

Druckwerkstatt der Hochschule Niederrhein

Buch & Format Krefeld

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