Arzt Sicht Sache
Doz.in Mag.a Dr.in Bonni Syeda Internistin in Wien, internist-nord.at Präsidentin des Berufsverbands Österreichischer Internisten
Seitenblicke auf die Medizin
© Bonni Syeda, privat
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Hausärzt:in Kommentar
„Wo bleiben die einheitlichen Leistungskataloge?“ Die große Fusion der Krankenkassen hat vor über zwei Jahren stattgefunden. Damals wurde den Menschen versprochen, dass bundesweit eine Leistungsharmonisierung im niedergelassenen Bereich erfolgen wird und alle Bürgerinnen und Bürger österreichweit Anspruch auf gleiche Leistungen haben werden. Das ist aber leider nach wie vor nicht der Fall. In der Inneren Medizin betrifft das beispielsweise die Darmkrebsvorsorge: In Wien wird der Dämmerschlaf inklusive Überwachung bei der Endoskopie von den Krankenkassen übernommen. In Niederösterreich ist das allerdings keine Kassenleistung. Ein weiteres Beispiel stellt die Herz-CT-Untersuchung dar. In Niederösterreich wird sie von der ÖGK bezahlt,
in Wien müssen Personen selbst für diese Untersuchung aufkommen. Ein ähnliches Problem findet man bei der Herzschrittmacherüberprüfung, wobei die ÖGK diese Leistung lediglich in Vorarlberg in den Kassenordinationen übernimmt. Aber auch bezüglich neuer, zeitgemäßer Untersuchungen besteht Handlungsbedarf. Die Medizin entwickelt sich rasant weiter. Entsprechend müsste der Leistungskatalog regelmäßig angepasst werden, damit die Patienten auch stets eine State-of-the-ArtBehandlung bekommen. Hier ist noch viel Luft nach oben. Zum Beispiel gibt es für eine zeitgemäße Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen keine Leistungsposition im niedergelassenen Kassenkatalog. Gleiches gilt für die
Behandlung von Herzinsuffizienz oder von Diabetes. So müssen beispielsweise schwangere Diabetikerinnen, die ja zu den COVID-Hochrisikopatientinnen zählen, auch während der Pandemie unnötigerweise die Diabetes-Ambulanzen der Spitäler aufsuchen. Bekanntlich sind aber die Kapazitäten dort am Limit. Das Betreten eines Spitals stellt für die schwangeren Frauen infektionstechnisch eine Gefahr dar. Hier wäre es wünschenswert, dass die Politik rasch reagiert und kurzfristig eine Lösung findet, damit diese Patientinnen während der Pandemie auch im niedergelassenen Bereich behandelt werden können. Zudem braucht es bundesweit endlich einen modernen und einheitlichen Leistungskatalog.
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Mai 2022
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