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Am Dialog führt nichts vorbei“

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Impressum

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Ein WORD RAP zu den großen Themen der ÖDG-Frühjahrstagung 2022 „Diabetes im Netzwerk“

OB ENTSPANNT AM WEISSEN STRAND…

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Bitte beachten Sie, dass es sich bei den hier angeführten Produkten um Medizinprodukte zur Anwendung für Patienten handelt. Vor Gebrauch dieser Produkte muss die Gebrauchsinformation beachtet und ärztlicher Rat eingeholt werden. © shutterstock.com/siam.pukkato

Bei der Frühjahrstagung von 22. bis 23. April in Krems stellte die Österreichische Diabetes Gesellschaft 2022 wieder das Thema Vernetzung © Terry Linke in den Mittelpunkt des Programms.* Das gewählte Motto „Diabetes im Netzwerk, Gegenwart und Zukunft gemeinsam gestalten“ folgte damit

EXPERTE: dem Weg, den die Veranstalter be-

Prim. Dr. Christian Schelkshorn reits in mehreren früheren Treffen 1. Med. Abteilung, eingeschlagen hatten.

Landesklinikum Korneuburg – Um die 14 wichtigsten Themen der Ta-

Stockerau gung übersichtlich für Sie darzustellen, bat die Hausärzt:in Prim. Dr. Christian Schelkshorn, Leiter der 1. Medizinischen Abteilung am Landesklinikum Korneuburg-Stockerau und Wissenschaftlicher Leiter der Tagung, zum „Word-Rap-Interview“ . Nachfolgend seine Antworten: Paradigmenwechsel in der Diabetestherapie: Eine Vielzahl randomisiert kontrollierter Studien, aber auch Real-World-Studien haben unsere Sichtweise auf Diabetiker:innen verändert und die Begleiterkrankungen zu einem wichtigen Entscheidungskriterium für die

„Am Dialog führt nichts vorbei“

Ein WORD RAP zu den großen Themen der ÖDG-Frühjahrstagung

Therapiewahl gemacht: Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Adipositas und Übergewicht etc.

Leitlinien leben: Die zuletzt 2019 stark überarbeiteten Leitlinien und die – aufgrund der ausgeprägten Dynamik der Innovationen – aktuell jedes Jahr upgedateten Empfehlungen werden nur dann zu einem besseren Outcome führen, wenn wir gemeinsam – d. h. alle in das Betreuungsmanagement unserer Diabetiker:innen involvierten Bereiche – intensiv die Zusammenarbeit suchen und dabei aktiv aufeinander zugehen.

Netzwerk der Betreuung: Nicht nur die Fachambulanz mit Diabetolog:innen, Diabetesberater:innen, Diätolog:innen, sondern insbesondere auch die hausärztliche Praxis ist ein sehr wichtiger Teil dieses Netzwerkes. In nächster Zeit sollte unser Engagement v. a. auch die Einbindung von Diabetesberater:innen und Diätolog:innen in die ambulante Versorgungsstruktur umfassen. Wir benötigen in diesem Bereich für die hochqualifizierten Berufsgruppen eine Kostenübernahme durch die ÖGK.

…ODER MOTIVIERT AUF DER SCHWARZEN PISTE

Antidiabetische Therapiekonzepte aus dem Blickwinkel

unterschiedlicher Fachbereiche: Vor allem die Fachbereiche >

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Bitte beachten Sie, dass es sich bei den hier angeführten Produkten um Medizinprodukte zur Anwendung für Patienten handelt. Vor Gebrauch dieser Produkte muss die Gebrauchsinformation beachtet und ärztlicher Rat eingeholt werden.

Nephrologie und Kardiologie haben in der Versorgung unserer Diabetiker:innen zuletzt an Bedeutung gewonnen, da wir spezielle Therapiekonzepte anbieten können, die das Risikoprofil der Patient:innen deutlich vermindern. An uns liegt es, diese Fachbereiche zeitgerecht und ganz aktiv auch in die Vorsorge einzubinden.

Management diabetischer Spätfolgen:

Das Management von diabetischen Spätfolgen sollte ebenfalls immer interdisziplinär gesehen werden. Auch hier ist die Integrierung von Kontrollen in den Alltag der Diabetesbetreuung ein Schlüssel zum Erfolg. Das DMP-Programm „Diabetes aktiv“ stellt sicher einen ersten sehr guten Ansatz dar, müsste aber noch viel intensiver „ausgerollt“ werden.

Praxisnähe: Für die ÖDG ist es aus den zuvor genannten Gründen „die“ wichtigste Voraussetzung, praxisnahe Empfehlungen zu verfassen und mit Hilfe unserer Veranstaltungen, insbesondere der jährlichen Frühjahrstagung, großen Wert darauf zu legen, dass diese in der Umsetzung bei den Patient:innen ankommen.

Innovative medikamentöse Ansätze: Vor allem zwei medikamentöse Ansätze, die Gruppe der SGLT2-Hemmer und die GLP1-Agonisten, haben unsere Therapien in den letzten Jahren innovativ verändert. Aber auch die neuen Insuline – im Basal- und im prandialen Bereich – verringern die Hypogefahr und weisen physiologischere Wirkprofile auf.

Technische Neuerungen: Nach vielen Jahren mit lediglich sehr bescheidenen technischen Forstschritten in der BZKontrolle oder auch bei Pumpenstrategien gab es in den letzten Jahren in diesem Bereich zahlreiche Innovationen, deren Weg in die praktische Anwendung nicht nur Diabetiker:innen, sondern gewiss auch dem begleitenden Team gezeigt werden muss. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um unsere Patient:innen gut in die Zukunft begleiten zu können.

Behandlung alter Menschen: Ziel unserer Behandlungsstrategien ist es, die Betroffenen mit möglichst geringen Komplikationen bis ins hohe Alter zu führen. Dafür müssen wir uns immer wieder bewusst machen, welche individuellen Ziele wir erreicht wissen wollen. Welche Therapien sind für welches Alter gut geeignet? Gibt es Medikamente, auf die wir besonders zurückgreifen sollten? In diesem Zusammenhang ist für mich am wichtigsten, dem alten Menschen die positiven Zusatzeffekte v. a. der innovativen Therapien nicht vorzuenthalten. Einer der Schwerpunkte liegt zudem auf der dringenden Reduktion der Hypoglykämiegefahr.

Lebensweg junger Typ-1-Diabetiker:in-

nen: Junge Typ-1-Diabetiker:innen fühlen sich oft sehr alleine mit ihrem Handikap. Insbesondere der Weg von der persönlichen, individuellen Betreuung in einer pädiatrischen Diabetesambulanz, die v. a. auch mit den technischen Hilfsmitteln (Sensor und Pumpe) sehr vertraut ist, hin zum Betreuungssetting im Erwachsenenalter, ist schwierig. Es bedarf bereits im Vorfeld intensiver Gespräche sowie einer Netzwerkentwicklung. Für die Verbesserung der Therapie und den Erfahrungsaustausch sind nicht nur die Selbsthilfegruppen und deren Plattform – „wir sind diabetes“ – äußerst hilfreich, sondern auch die Jugend-Diabetes-Rehab „FIT for LIFE“ in Alland. Einen positiven Input geben herausragende Persönlichkeiten, die uns zeigen, was mit der Diagnose Typ-1-Diabetes alles möglich ist. Bei der Frühjahrstagung 2022 durften wir den Ausdauersportler Markus Sauer zu einem Erfahrungsbericht begrüßen. Er zeigte uns, dass mit jeder Therapieoption, egal ob mit Pen oder CSII, unterstützt durch ein Betreuungsteam, sportliche Höchstleistungen auch mit Typ-1-Diabetes möglich sind.

Hausärztin bzw. Hausarzt als erste An-

sprechperson: Immer wieder muss betont werden, dass der Erfolg einer Therapie sehr eng mit der ersten Kontaktadresse, der Hausärztin/dem Hausarzt, zusammenhängt. Daher ist es eine der wichtigsten Voraussetzungen, diese Stelle aktiv in den Therapieplan einzubinden und sie ebenso aktiv von Seiten der Fachambulanzen zu informieren. Wenn Therapien nicht ausreichend greifen, ist meist diese Stelle die erste, die davon Kenntnis erlangt. Eine aktive Kommunikation bildet die Basis. Wir haben uns sehr über die rege Teilnahme der hausärztlichen Kolleg:innen an der Diskussion gefreut. Diese Beiträge sind wichtige Bestandteile, wenn es darum geht, die Betreuung weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Dialog zwischen Hausärzten und Klini-

kern: Wie bereits hervorgehoben wurde: An diesem Dialog führt nichts vorbei. Er ist „der“ zentrale Bestandteil einer erfolgreichen Therapie.

Mehr Therapieadhärenz, besseres Out-

come: Der zuvor genannte Dialog ist auch einer der zentralen Punkte für die Therapieadhärenz. Denn nur eine engmaschige Begleitung kann die Therapieadhärenz verbessern. Die Hausärztin/ der Hausarzt ist mit den individuellen Lebensumständen der Patient:innen sicher oft mehr vertraut, und das Outcome ist ebenso an die Therapieadhärenz gebunden.

Erfahrungsaustausch: Nach über zwei Jahren der rein virtuellen Möglichkeit des Erfahrungsaustausches bot die Frühjahrstagung 2022 die erste Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen und wir sahen, wie unglaublich wesentlich diese in unserem Bereich sind. Erst der direkte Erfahrungsaustausch eröffnet die so wichtige Möglichkeit der Netzwerkbildung. Dafür ist und bleibt der persönliche Kontakt die wichtigste Basis.

Das Word-Rap-Interview führte Mag.a Karin Martin.

* 38. Frühjahrstagung der Österreichischen Diabetes

Gesellschaft, 22.–23. April 2022, IMC Fachhochschule

Krems (Hybridveranstaltung), Infos: oedg.at

© shutterstock.com/Buravleva stock

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