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ROLLSTUHLSPORT

SERIE 2/4: SPITZENSPORTFÖRDERUNG SCHWEIZER ARMEE

1000 Kilometer pro Woche Distanzen dienen uns Schweizern schnell einmal als Ausrede, etwas nicht zu tun. Für Louka Réal sind sie der Weg zu seinem Basketball-Traum. Von Nicolas Hausammann

Der 29-Jährige Lausanner ist Teil der Schweizer Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft. Er verfolgt seinen Traum vom Basketball-Profi mit aller Konsequenz. Seit Anfang des Jahres gehört er zusammen mit Pascal Christen, Ski alpin, und Luca Olgiati, Badminton, zur Spitzensporttrup­pe der Schweizer Armee. Die Förderung umfasst bis zu 130 Diensttage, welche für Trainings und Wettkämpfe genutzt werden können sowie die Möglichkeit zur An­ stellung eines Teilzeit-Athletik-Trainers durch Rollstuhlsport Schweiz.

Stolz, Teil der Schweizer Armee zu sein Einer der drei ersten Para-Athleten zu sein, die in die Spitzensportförderung der Ar­ mee aufgenommen werden, erfüllt Louka Réal mit grossem Stolz. «Es ist so etwas wie ein Nachhausekommen, nachdem ich noch als Fussgänger die Rekrutenschule absolviert habe und damals im Trial-Sport auf dem Fahrrad sehr aktiv war. Allerdings war ich dazumal nicht Teil der Spitzensporttruppe.» Nun hat er es als Rollstuhl36

sportler geschafft. Seine Ziele hat der Romand hoch gesteckt. So will er sich mit der Schweizer Rollstuhlbasketball-Nati für die Paralympics 2024 in Paris qualifizieren und auch mit seinem Club, den Pilatus Dragons, will er die europäische Bühne rocken. Die IWBF EuroLeague Finals stehen hier zuoberst auf seiner Prioritätenliste. Seine persönliche sportliche Entwicklung ist dabei ein Schlüssel zur Team-Performance. Denn für einen kompletten Paraplegiker mit 1.0 Klassifikationspunkten hat er hervorragende athletische Voraussetzungen. Kann er nun auch noch seine Skills und taktischen Fähigkeiten auf dem Parkett verbessern, wird er zum X-Faktor für das Swiss Team wie auch die Dragons. «Louka ist ein Arbeiter, der alles tut, um das Team besser zu machen», sagt Headcoach Nicolas Hausammann über seinen Schützling. «Es freut mich sehr, dass wir seine individuelle Entwicklung mit der Aufnahme ins Fördergefäss der Schweizer Armee noch besser unterstützen können.» Gestiegenes Trainingsniveau Seit Anfang des Jahres hat Louka Réal auch eine Bleibe in Nottwil, nahe dem Campus der Schweizer Paraplegiker-Gruppe be­

zogen. Er bildet zeitweise eine WG mit Team­kollege Maurice Amacher. Neben den Team­trainings stehen Individualtrainings mit Michael Paye auf dem Programm. Der US-Amerikaner ist seines Zeichens Paralympicssieger 2016 und Co-Captain seines Teams. Vier Mal die Woche trainiert der Spitzenspieler individuell mit Réal und gibt ihm neben enormem technischem Wissen auch seinen taktischen Erfahrungsschatz bezogen auf seine Spielposition weiter. Dieses Training zahlt sich für den Schweizer Topathleten aus: «Die Unterstützung durch die Armee erlaubt es mir, mehr Zeit ins Training zu investieren und erzeugt weniger Stress in Bezug auf meine Aus­bil­ dung, was ich bei meinen sportlichen Leis­ tungen, wenn auch momentan wegen der Pandemie-Situation nur im Training, feststelle. Die Entscheidung, in der Deutsch­ schweiz auf diesem hohen Niveau zu trainieren, war schwierig. Ich bin oft von meiner Familie getrennt und lege zwischen 400 und 1000 Kilometer pro Woche zurück. Für meine Karriere war es jedoch genau das Richtige. No pain, no gain!» Louka Réal auf Instagram @louka91 Paracontact I Sommer 2021


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