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WHEELCHAIR MOTO X

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SOMMERPROGRAMM

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WHEELCHAIR MOTO X

Inklusion im Skatepark

Dimitri Gross gehört zu den Aushängeschildern der noch jungen Sportart WCMX. Immer mehr Querschnittgelähmte wagen sich auf die Rampen und Halfpipes. Skateparks werden so zu Orten der Inklusion, an denen Fussgänger wie Rollstuhlfahrer an ihren Tricks feilen.

Von Marco Bruni

Mittwochnachmittag. Es ist schulfrei. Bei Sonnenschein findet man Dimitri Gross und seine Freunde immer am selben Ort: im Skatepark von Bulle. Hier treffen sich die Jugendlichen aus der Region mit ihren Inlineskates, Skateboards, Scooter und eben Dimi mit seinem WCMX-Rollstuhl.

Schon lange schaut keiner mehr schräg hin, wenn Dimi einen «drop in» von einer 2,5 Meter hohen Quarterpipe macht und geschickt über ein Rail fährt. Und wer es doch tut, kriegt die Anweisung von Dimi mitgeliefert: «Keep on staring, I might do a trick!» (dt. Glotz ruhig, vielleicht gelingt mir ein Trick), steht auf seinem Shirt. Braucht Dimi Unterstützung, um auf eine Rampe hochzukraxeln, helfen ihm seine

zwei Skaterfreunde routiniert. Sie filmen sich gegenseitig, feuern sich an und lachen über harmlose Stürze. Die Stimmung ist ausgelassen, wie das in der Freestyleszene üblich ist. Für den lokalen Club «Stone Family» war es selbstverständlich, anlässlich des Events zum 25-jährigen Clubbestehen WCMX neben Skateboard, Inline und Scooter als Disziplin zu integrieren. Auch im Hinblick auf die Inklusion gibt sich die Skaterszene ungezwungen, kreativ und faszinierend. Rollstuhlfahrer wie Fussgänger bewegen sich gleichermassen durch die Out- und Indoor-Skateparks. Limiten scheint es kaum zu geben, denn Dimi springt in der Alaïa Freestyle-Halle auch über die grosse Rampe in den Airbag.

Aufstrebende Karriere

Dimitri Gross hat das Rollstuhl-Skaten mit 13 für sich entdeckt. Zwei Jahre später trainiert er nicht nur mit seinen Freunden in Bulle, sondern mit der Schweizer Pionierin dieser neuen, jungen Sportart, Lorraine Truong, in Le Châble oder CransMontana im Wallis. Dimitri nahm 2020 schon in der Juniorenkategorie an den Weltmeisterschaften teil. Pandemiebedingt wurden diese digital ausgetragen. Die Teilnehmenden aus der ganzen Welt schickten ein 60-sekündiges Video ein, welches live geschaltet und gewertet wurde. Seit diesem Jahr gehört Dimi zusammen mit Emiglio Pargätzi dem Schweizer WCMXNachwuchsteam an.

In der Schweiz hat sich WCMX vergleichsweise spät etabliert. In Deutschland etwa werden schon seit über sechs Jahren Breitensport-Camps organisiert und die Rollstuhl-Skatergemeinde ist auffallend gross. Jährlich findet dort auch die deutsche Meisterschaft mit internationaler Besetzung statt. Es sind vor allem junge Rollstuhlfahrer, die der Sport anzieht. Der Aufwand hält sich verhältnismässig gering. Es braucht lediglich den geeigneten Rollstuhl. Skateparks, die umsonst genutzt werden dürfen, gibt es unzählige. Die Sportart lässt INTERESSIERT?

Probiere es selber aus!

Eine Einführung ins WCMX ist vom CFR Valais Romand am Samstag, 14. August 2021 organisiert und findet im Alaïa Chalet in Lens statt.

Info/Anmeldung

Sportchef CFR Valais Romand Manuel Mascarenhas-Gonçalves manuelgoncalves28@hotmail.com

sich mit Schulkameraden ausüben ohne zusätzliche Organisation oder angepasste Infrastruktur. Zudem geht es hauptsächlich um den Spass.

Rollstuhlhandling

Nebenbei lernt man, sich flink mit dem Rollstuhl zu bewegen, was einem unterwegs im Alltag wiederum viel Selbstständigkeit gibt. WCMX ist eine grosse Chance für die Breitensportbewegung von Rollstuhlsport Schweiz und erfreut sich grosser Unterstützung.

Dimi strahlt, wenn er einen neuen Trick steht. Für ihn wie für seine Freunde ist Skaten in erster Linie Spass und Lifestyle, auch wenn er insgeheim grosse Ziele verfolgt. Wenn die Sonne untergeht, sind Dimi und seine Freunde zwar erschöpft, aber das breite Grinsen im Gesicht überspielt die Anstrengungen. Die Freunde klatschen sich ab und freuen sich auf den nächsten Tag im Park.

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