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KONSTRUKTIVES MITEINANDER

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UNSERE HELFER

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KONSTRUKTIVES MITEINANDER

Optimistisch in die Zukunft

Eine Autoimmunkrankheit macht Edward Sarowski 2017 zum Paraplegiker. Dank dem Zusammenspiel unterschiedlicher Fachbereiche der Schweizer ParaplegikerGruppe findet er zurück in ein selbstbestimmtes Leben.

Von Gabi Bucher und Silvia Affentranger

Edward Sarowski blickt auf bewegte Zeiten zurück. Er wurde am 1. April 1967 in Liegnitz, einer Stadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien, geboren. Der Ort habe mehr als 800 Jahre zu Deutschland gehört, erklärt er, dann habe die Rote Armee 1945 den Landstrich erobert, jetzt gehöre er zu Polen. Er besuchte die dortigen Schulen und absolvierte eine Berufsschule im Bereich Energie. Als das Mutterhaus einer Luzerner Firma in Polen eine Filiale aufbaute, wurde Edward Sarowski als Elektriker eingestellt. Es folgten Auslandeinsätze für diese Firma in Filialen in Russland, der Ukraine, Amerika, Rumänien, der Karibik. Seit 2012 lebt er in der Schweiz. Seine Haupttätigkeit in den letzten Jahren waren elektrische Installationen in Coop-Filialen. Angestellt war er von einem Temporärbüro, er arbeitete aber immer für dieselbe Firma.

Vom eigenen Körper bekämpft

Edward Sarowski führte ein aktives Leben, bis sich im Oktober 2017 alles änderte. Innerhalb von wenigen Tagen bekam er zunehmend Schmerzen in beiden Oberschenkeln, hatte Probleme beim Wasserlassen und konnte plötzlich die Beine nicht mehr bewegen. Mit diesen Beschwerden wurde er ins Spital Langenthal eingewiesen. Innerhalb von zwei Tagen spitzte sich die Situation zu: komplette Paraplegie. Trotz der Untersuchungen konnten die Ärzte sich nicht erklären, was mit ihm los war. Erst im Inselspital in Bern wurde die Autoimmunkrankheit Lupus erythematodes diagnostiziert. Bei dieser Erkrankung produziert der Körper Antikörper, die nicht wie vorgesehen zur Abwehr von Infekten dienen, sondern sich gegen körpereigene Zellund Gewebestrukturen richten und in seinem Fall die Nerven im Rückenmark angegriffen hatten. Die Ursachen für diese Krankheit sind nicht klar. «Ich bin relativ hellhäutig, vielleicht war ich damals in der Karibik zu lange an der Sonne», meint Edward Sarowski, das sei auch eine Theorie der Ärzte. Im Inselspital wurde er umfassend untersucht, erhielt Chemotherapie, die Medikamente wurden richtig eingestellt, danach erfolgte die Verlegung nach Nottwil zur Rehabilitation im Rollstuhl.

Erschwerende Faktoren

Die Erkenntnis, plötzlich auf einen Rollstuhl angewiesen und mit einer schwerwiegenden Krankheit konfrontiert zu sein, ist für jeden ein Schock und mit vielen Ängsten und Problemen verbunden. Bei Edward Sarowski kamen mehrere erschwerende Faktoren dazu: Er hatte keine Familienangehörige in der Schweiz, die ihn in dieser Situation hätten unterstützen können. Trotz mehrjährigem Aufenthalt in der Schweiz hatte er nur eine Aufenthaltsbewilligung L, mit welcher er an eine Arbeitsstelle gebunden war. Diese wurde ihm jedoch noch im Oktober 2017 gekündigt. Die Wohnung, welche er damals bewohnte, war in keiner Weise rollstuhlgängig. Zudem wurde das Haus während seines Aufenthaltes in Nottwil verkauft. Job weg, Wohnung weg. Da-

rüber hinaus fehlte es ihm an Wissen zu seiner Krankheit. Seine Sprachkenntnisse reichten für den Alltag zwar aus, aber bei schwierigeren Gesprächen musste eine Dolmetscherin zugezogen werden.

Ein Netzwerk befähigt

Zwei Aspekte halfen, dass Edward Sarowski nicht in ein Loch fiel. Einerseits sei er ein positiver Mensch, sagt er von sich. «Für mich heisst es noch lange nicht, dass diese Situation nun unumstösslich ist und ich im Rollstuhl bleibe. Ich lasse pessimistische Gedanken nicht zu.» Andererseits profitierte er im SPZ von der umfassenden Unterstützung der verschiedenen Fachbereiche. «Ich war unglaublich erstaunt, wie man sich um mich gekümmert hat! Eine Klinik wie diese hier ist sicher einzigartig in Europa», ist er überzeugt. In Polen wäre das nie möglich gewesen, da hätte er weder die finanzielle noch die medizinische Unterstützung erhalten. Neben den Therapien und der ärztlichen Betreuung wurde er von der Sozialarbeiterin der Sozialberatung begleitet. Das Krankentaggeld wurde angemeldet, Hilfsmittel organisiert, rechtliche Fragen geklärt. Die Lebensberatung der SPV half auf der Suche nach einem angepassten Auto. Es folgten berufliche Abklärungen durch die IV in der ParaWork. Bei Austritt aus der Reha erfolgte die Übergabe von der Sozialberatung des SPZ an die Lebensberatung der SPV. Eine neue Wohnung habe er sich selber gesucht. «Im Internet findest du alles, auch worauf man achten muss, wenn man im Rollstuhl ist.» Die Lebensberatung unterstützte ihn bei Abklärungen der Wohnung vor Ort und den mit der Wohnung verbundenen rechtlichen Angelegenheiten.

Heute lebt Edward Sarowski selbstständig in seiner neuen Wohnung. Er hat eine längerfristige Aufenthaltsbewilligung erhalten und kann seinen Lebensunterhalt mit den Sozialversicherungsleistungen bestreiten. Die nötige Unterstützung im Alltag bekomme er durch einen Freund im 3. Stock desselben Hauses. Wöchentlich hat er Physiotherapie im SPZ. Zwei Mal pro Monat reist er ins Inselspital für weitere Untersuchungen und um neue Medikamente zu erhalten. Und natürlich profitiere er weiterhin von der Unterstützung der Lebens-

Sein Auto erlaubt Edward Sarowski Ausflüge in die geliebten Berge

beratung. Silvia Affentranger, seine Sozialarbeiterin, hilft ihm vor allem mit Dokumenten und bei Versicherungsfragen. «Und beim Einfordern der Renten», seufzt er. Da stehe noch einiges an, aus Polen, Holland, Amerika, Deutschland, Länder, in denen er gearbeitet hatte. Da sei er auf die Hilfe angewiesen. Sonst verlaufe sein Leben ruhig, ohne Stress. Er fahre gerne mit dem Auto in die Berge, treffe Freunde.

Probleme machen lebendig

Was ihm am meisten geholfen habe während seiner über sechsmonatigen Rehabilitation? Er überlegt und erklärt es mit einem Vergleich. «Ich verlange viel von mir und ich mochte es immer, wenn ich bei meiner Arbeit mit Problemen konfrontiert wurde. Da fühlte ich mich lebendig.» Wenn polnische Ärzte nicht mehr weiterwüssten, schreiben sie die Patienten einfach ab, meint er. «Hier bin ich auch ein Problem, aber die Ärzte lieben das. Sie sind da für mich, arbeiten mit mir, versuchen, das Problem zu lösen, wie ich es jeweils bei meiner Arbeit gemacht habe. Das ist schön, das macht mich glücklich.» Ja, er fühle sich in der Schweiz sehr gut aufgehoben und zu Hause. «Auch meine Söhne, welche in Polen wohnen, freuen sich, dass es mir trotz meinen Einschränkungen so gut geht.»

Dass Edward Sarowski sein Leben so gut meistert, freut auch Silvia Affentranger, Sozialarbeiterin bei der SPV. Das sei nicht selbstverständlich, komme aber vor allem auch daher, dass er seine Situation aktiv mitgestalte, sich melde, wenn er Fragen oder Probleme habe, sich die nötige Unterstützung hole. «Nur durch die Kooperation des Klienten ist es möglich, weiterzukommen und optimale Lebensbedingungen zu schaffen.» Rückblickend zeigt sich, wie wichtig das Zusammenspiel der verschiedenen Fachrichtungen der Schweizer Paraplegiker-Gruppe ist. Mit dem Einverständnis des Klienten arbeitet das ganze SPG-Team zusammen, damit es den Betroffenen gelingt, wieder möglichst selbstständig ihren Alltag zu gestalten.

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