FESTUNG FRANZENSFESTE
KULTUR & KUNST
Kunst im Advent Mit dem Beginn der Adventzeit hat die besinnliche Zeit des Jahres begonnen. Jene Zeit, in der wir zur Ruhe kommen und uns auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Aber ist dem tatsächlich noch immer so? Oder befinden wir uns vielmehr in einer Zeit, geprägt von Stress und dem alljährlichen Konsumrausch? Gedanken wie diese liegen der Ausstellung „Kunst im Advent“ zugrunde, die in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in der Festung Franzensfeste organisiert wird. Eröffnet wurde die Ausstellung mit Kunstinstallationen am 26. November, die bis zum 30. Dezember 2021 noch zu sehen sein werden.
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ach einer Corona-bedingten Pause kann sich das spannende Format heuer endlich wieder einem interessierten Publikum präsentieren, und so zieht die Vorweihnachtszeit in Form von künstlerischen Interventionen in die Festung Franzensfeste ein und verwandelt die Innenhöfe in Orte des Innehaltens und der Reflexion. 11 Südtiroler (und Trentiner) Künstlerinnen und Künstler, darunter auch zwei aus dem Pustertal, hervorgegangen aus einem offenen Wettbewerb im Sommer 2020, hinterfragen in ihren künstlerischen Positionen auf persönliche und sehr kritische Weise diese besondere Zeit vor dem Hintergrund der Pandemie, die uns nun schon seit fast zwei Jahren begleitet und spannen dabei einen Bogen vom ersten Jahr der Pandemie bis 2021. Welche Veränderungen sind greifbar, welche neuen Prioritäten sind erhalten geblieben, und welche guten Vorsätze sind längst wieder vergessen? „Die Besucher*innen sollen innerhalb der imposanten und schützenden Mauern der Festung einen Ort finden, wo sie innehalten und dem
Die Kunstinstallationen machen unter anderem auch auf den Konsumrausch aufmerksam.
geschäftigen Treiben des Alltags in der vorweihnachtlichen Hektik entfliehen können“, so die Koordinatorin Esther Erlacher in ihrer Einführung im Rahmen der Vernissage.
Folgende Künstlerinnen und Künstler setzen sich bei der aktuellen Ausgabe mit der Weihnachtszeit und ihre Auswirkungen hinsichtlich Konsumverhalten mit Blick auf die Veränderungen durch die Pandemie künstlerisch auseinander: Mirijam Heiler stellt mit dem Titel ihrer Arbeit die Frage: How to slow down? Die Installation, ein Kinderkarussell, steht für das sich ständige Drehen im Kreis, das immer Weiter und immer Schneller. Doch wäre es nicht gerade jetzt an der Zeit, das Karussell abzubremsen und zu entschleunigen?
Klare Botschaften an der Mauer... 72
PZ 24 | 9. D E Z E M B E R 2021
Petra Pollis Werk erinnert an die Werbetafeln, die uns allgegenwärtig zu Handlungen auffordern. AKTIV lautet der Slogan und steht im Gegensatz zur Passivität, die im Lockdown empfunden wurde. Doch ist dies kein Aufruf zur Übermäßigkeit, sondern dafür, sein Leben aktiv zu gestalten und dabei auch Dinge, etwa die Kaufaufforderungen der omnipräsenten Werbung, zu hinterfragen.