Kultur
HAUS VON WELT Seit vier Generationen ist das klassische Bürgerhaus am Dornbirner Altweg vier in Familienbesitz. Achtsam saniert und vermietet bereichert es die Stadt. Im Erdgeschoß eröffnete das syrische Ehepaar Kinda Alswedani und Ammar Zada das „Le Jasmin“ und brachte so ein Stück Orient ins Ländle. Text: Isabella Marboe Fotos: Petra Rainer
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ornbirn ist kosmopolitischer, als man vielleicht dächte. Die Bahnhofsstraße stadteinwärts, dann an der Klostergassenkreuzung nach rechts, also Richtung Westen, bis zum Haus mit der Postadresse Altweg vier, schon ist man in einer anderen Welt. Einer Zweigstelle des Orients gleichermaßen. Zwischen den dichten Flechten von Efeu, der sich an Wänden und Veranda des alten, weiß verputzten Stadthauses empor rankt, lugt ein blassrosa Schild hervor: „Le Jasmin“ steht da so rätselhaft wie verheißungsvoll. Im Ecklokal im Erdgeschoss hat bis auf weiteres ein Stück Syrien seine Zelte auf Dornbirner Boden aufgeschlagen. Ein weißer Sonnenschirm beschattet den kleinen Schanigarten, der sich vor dem Lokal an die Wand schmiegt. Vier runde Tische finden hier Platz, auf jedem steht ein Blumentopf, alle sind besetzt. Fünf Stufen führen hinauf in das Geschäft: Betritt man es, wird man von einer warmherzigen Freundlichkeit begrüßt, die sofort entschleunigt. Ursprünglich war hier eine Tischlerei, die man später in zwei Wohnungen teilte. Eine davon bauten sich Ammar Zada und seine Frau Kinda Swedany nun zum „Le Jasmin“ um, wo sie auch syrische Speisen frisch zubereiten. Es ist gerade einmal 30 m² klein, doch das genügt, um ausreichend orientalisches Flair zu verbreiten.