marie 105/ Juni 2025

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davon 1,70 Euro für die Verkäuferin/ den Verkäufer #105 / Juni 2025

PAARLAUF

Wir schreiben, bis wir tot umfallen, sagen Monika Helfer und Michael Köhlmeier. Nun kommt ihr erstes gemeinsames Theaterstück auf die Bühne. Wir haben das Schriftsteller-Ehepaar in ihrem Zuhause in Hohenems besucht. Seiten 4-8.

Foto: Roland Mühlanger

04.07.2025

Der Haribo-Goldbär verteilt ab 11:00 Uhr Süßes. Komm vorbei!

Inhalt

4-8 „Wir schreiben, bis wir tot umfallen“

Interview mit dem Schriftsteller-Ehepaar

Monika Helfer und Michael Köhlmeier

9 Blühende Begegnungen

Inklusionsverein Aufblüherei macht Vielfalt sichtbar

9 Impressum

10-11 „Wir brauchen eine intakte Natur“

Naturschutzanwältin Katharina Lins plädiert für einen konsequenteren Schutz von sensiblen Ökosystemen

11 Sudoku

12-14 Von Breakdance bis Tischfußball

Jugendtreff Arena feiert 25-Jahr-Jubiläum

14 Rätsellösungen

15 Essen ist politisch

Thema Ernährungssicherheit im WirkRaum Dornbirn

16-18 Pilzzucht mit Hindernissen

Carina und Joachim Tschann überwinden nach jahrelangem Kampf endlich bürokratische Hürden

19 Rezept aus Dans Probelokal

Es ist Zeit für den letzten Topf Spargelsuppe

20-22 Der Tanz mit den Farben

Das Weber-Handwerk zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Elfriede Baumgartner

22 Reparatur-Cafés

23 Meine Straße

Musiker und Komponist Philipp Lingg erinnert sich an die Straße seiner Kindheit

24-26 Die Kunst liegt auf der Straße

Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein widmet sich der Kunst im öffentlichen Raum

27 Rechenrätsel, Schachecke

28-31 Ein Tiger, kein Kätzchen

Psychotherapeutin Rotraud A. Perner erklärt, weshalb sie auch mit 80 Jahren nicht ans Aufhören denkt

32-33 Die Lobbyistinnen

Sparmaßnahmen im Sozialbereich lassen jetzt vier Mütter zur Tat schreiten

34 Aus Heimatdorf vertrieben marie-Verkäuferin Catherine aus Kenia im Porträt

36 Filmclub-Tipps

37-39 Veranstaltungskalender

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser! Jedem recht getan ist eine Kunst, die niemand kann. Im Grunde sei’s doch wie bei der Geschichte vom Esel, ruft mir Michael Köhlmeier bei unserem Gespräch (Seiten 4-8) eine Parabel in Erinnerung: Vater und Sohn ziehen mit einem Esel bei glühender Mittagshitze durchs Land. Erst sitzt der Vater auf dem Esel, woraufhin ihn die Leute kritisieren. Wie er bloß das arme Kind neben ihm herlaufen lassen könne. Als der Junge auf dem Esel reitet, regen sich die Vorbeikommenden wiederum über dessen Unverschämtheit auf, nicht dem alten Vater den Vorzug zu lassen. Weil sich daraufhin beide auf den Esel setzen, werden sie der Tierquälerei bezichtigt. Auch neben dem Esel herzulaufen, führt zu Kritik. Wie dumm könne man bloß sein. In einer Version wird die Geschichte am Ende ad absurdum geführt: Der Esel wird von Vater und Sohn getragen, wehrt sich, fällt ins Wasser und ertrinkt. Heute würde man sagen, Vater und Sohn sind People Pleaser: neumodisch für Menschen, die ständig versuchen, es allen recht zu machen. Oft auf Kosten der eigenen Bedürfnisse. Aber vielleicht gehören Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ja zu jenen, die verinnerlicht haben: Mir doch wurscht, was die anderen sagen! Herrlich, ich gratuliere. Falls Ihnen allerdings, so wie mir, zu viel scharfer Gegenwind Unbehagen bereitet, kann ich nur empfehlen, sich die Parabel regelmäßig vor Augen zu führen. Denn es wird doch immer jemanden geben, der mit einem Gesichtsausdruck, einem Wort oder einer Handlung von mir nicht einverstanden sein wird. Wo also hört Freundlichkeit auf und fängt das Sich-Verbiegen zugunsten des Gefallenwollens an? Und wo ist es für ein gutes Zusammenleben sogar ganz wichtig, einen Standpunkt zu verteidigen, selbst wenn er vielen nicht gefällt? Lesen Sie dazu unbedingt das Interview mit der renommierten Psychotherapeutin Rotraut A. Perner (Seiten 28-31). Sie sagt: „Ich will nicht verbal kämpfen und siegen. Aber ich bleibe bei meinem Standpunkt. Und das wird oft mit der Kampfebene beantwortet, weil die Leute derzeit nicht aushalten, dass irgendjemand eine andere Sichtweise hat.“ Wie sehr würde ich mir das wünschen: ohne Moralkeule Sichtweisen auszutauschen. Wie damals in der Schule mit 16, 17 Jahren, als wir im Ethikunterricht über Themen wie Todesstrafe, Abtreibung, Sterbehilfe diskutierten: inbrünstig, unreif, aber irgendwie immer im leidenschaftlichen Gerangel um einen gemeinsamen Nenner. Natürlich weiß ich auch, dass uns –und ich für meinen Teil habe das Diplomatische bis heute nicht im Blut – stets genau das passiert ist, wovor Perner warnt: ein zu forsches Eintreten für eine Sache bringt einen aus dem Gleichgewicht und schwächt so geradezu die eigene Standfestigkeit. Die gute Nachricht: Zwischen People Pleaser und Furie ist viel Verhaltens-Spielraum, um sich im Wetteifer um die besten Argumente auf halbem Weg zu begegnen. Fazit: Friedfertigkeit, Unaufgeregtheit, Sanftmut, alles wunderbar, aber wenn’s um wirklich Wichtiges geht, ist – aller evozierten Gegenwehr zum Trotz – doch Perners Devise gefragt: Sei der Tiger, nicht das Tigerkätzchen!

Es grüßt Sie derweil schnurrend, Simone Fürnschuß-Hofer Kontaktieren Sie uns

Sie haben Anregungen, Wünsche oder Beschwerden? Dann schreiben Sie uns doch einfach. marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-MaximilianStraße 18, 6845 Hohenems. E-Mail: redaktion@marie-strassenzeitung.at oder Sie rufen uns an unter 0677 615 386 40. Internet: www.marie-strassenzeitung.at. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften!

Die nächste Ausgabe der marie erscheint am 27. Juni.

Eine Pressemitteilung in der Mailbox des Redaktions-Accounts zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich – eine Weltpremiere wird angekündigt: Monika Helfer und Michael Köhlmeier haben ihr erstes gemeinsames Theaterstück geschrieben. Leider nicht für ein Vorarlberger Theaterhaus, sondern für die Sommerspiele Melk in Niederösterreich. Mit „Praterstern – Szenen aus unserem tragikomischen Leben“ kommt ein vielschichtiges Gesellschaftsporträt auf die Bühne. Grund genug, dem Schriftsteller-Ehepaar einen Besuch abzustatten.

„ WIR SCHREIBEN, BIS WIR TOT UMFALLEN“

Interview: Simone Fürnschuß-Hofer

Monika Helfer ist 77, Michael Köhlmeier ist 75 Jahre alt. Während andere in dieser Lebensphase längst im Ruhestand sind, ist der Terminkalender im Hause HelferKöhlmeier derart voll, dass es fast nicht möglich ist, innerhalb von zwei Wochen einen Gesprächstermin zu finden. In einer Hauruckaktion klappt es dann doch noch, jetzt oder nie, denk ich mir und mache mich auf den Weg nach Hohenems. Das charmante, efeubewachsene Häuschen der beiden, das ich schon aus einem Video des Verlagshauses (Hanser) „kenne“, habe ich schnell ausgemacht. Ein mächtiger Klingelton kündigt mich an, herzlich werde ich in Empfang genommen und an den runden Tisch im Wintergarten geleitet. Nein, nein, keine Sitzordnung, wehrt Michael Köhlmeier auf Nachfrage ab, hier säßen sie sonst nie. Bis auf die Katze, ich soll also wegen der Haare besser nicht auf deren Lieblingsstuhl Platz nehmen. Ich schaue mich um. Es ist so, wie ich schon darüber gelesen hatte: Monika Helfer hat diesen Wintergarten in eine farbenprächtige Dschungelhöhle verwandelt. Hier hat vieles seinen Platz gefunden: Skulpturen und Figuren, Pflanzen, Blumen und Fundstücke, Fotografien und Bilder und allerlei Dekoratives. Gerne tauche ich ein in diesen wunderlichen Kosmos voller Leben und Geschichten. Mir fällt die gerade erst im Mai angelaufene Ö1-Serie „Mein privates Glück“ ein. In vier Folgen erzählt Michael Köhlmeier über die Lebensgeschichte seiner Eltern. Unter anderem darüber, wie sein Vater dieses Haus kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit eigenen Händen erbaut hatte. Wir allerdings starten unser Gespräch in der Gegenwart, konkret bei der aktuellen Produktion „Praterstern –Szenen aus einem tragikomischen Leben“. Es handelt sich dabei um die erste Helfer-Köhlmeier‘sche Koproduktion. Wir wollen wissen: Wie schreibt es sich zu zweit und worum geht es im Stück?

Michael Köhlmeier: Wir sind da ganz pragmatisch vorgegangen. Monika hat sicher an die tausend unveröffentlichte Short Stories und wir haben uns gefragt, ob man einige daraus nicht zu einem Stück kombinieren könnte. Und natürlich haben wir auch ganz neue Szenen geschrieben.

Und die inhaltliche Klammer?

Das Stück bezieht sich auf den Terroranschlag in Wien 2020. Dort hätte ich übrigens genau an dem Tag einen Auftritt im Musikverein gehabt, war aber krank. Sonst hätte ich auch bis um 2 Uhr in der Früh ohne Essen im Saal ausharren müssen.

Es ist also ein ernstes Stück?

Nicht unbedingt. Du musst dir vorstellen, du bist jetzt da irgendwo und hörst die Sirene. Du weißt noch gar nicht, was da falsch ist. Wie reagieren die Menschen? In einer Szene gibt es beispielsweise zwei Leute in einem Stundenhotel. Die beiden sind verheiratet, aber nicht miteinander. Da sagt er, ist doch komisch, immer, wenn du einen Tatort anschaust oder einen dieser deutschen Krimis, laufen die Kommissare mit einer Tasse in der Hand herum. Und sie sagt, ja und, stört dich das? Nein, das nicht, sagt er, aber immer diese Tassen. Das geht so hin und her. Und plötzlich die Sirenen. Doch das interessiert die zwei erst mal gar nicht. Denn am Praterstern heult ja oft eine Sirene. Und dann wieder die Sirene, man hört Polizeilautsprecher, das Stück wird unterbrochen. Der Theaterdirektor kommt auf die Bühne, sagt, meine Damen und Herren, keine Panik, es ist offensichtlich so eine Art Terroranschlag, aber das berührt uns überhaupt nicht, wir spielen jetzt einfach weiter. Als wäre das Publikum in diese Terrornacht involviert. Erst im Laufe der Szenen wird also klar, was diese Sirenen bedeuten.

UND DANN SAGT MAN, NEIN, NEIN, DAS TUE ICH NICHT. DAS TUE ICH NICHT WEG. UND DANN

ÜBERLEGT MAN ES SICH DOCH

NOCH. ES IST EINFACH GUT, DASS MAN SICH AUFEINANDER

VERLASSEN KANN, DASS MAN EHRLICH SEIN KANN.“

© Peter-Andreas Hassiepen

Monika Helfer: Es sind aber eigentlich sehr komische Szenen.

Michael Köhlmeier: So ist doch unser ganzes Leben: eine Reihe von Szenen. Diesen hier ist gemeinsam, dass da ein Terroranschlag passiert ist. Manchmal beziehen sich die Szenen aufeinander, manchmal nicht.

Liegt es im Auge des Betrachters, ob man sich eher an das Komische oder das Tragische hält?

Monika Helfer: Ich denke, so ist es. Oft wird eine Tragödie durch einen kleinen Blickwechsel zur Komödie oder umgekehrt. Umgekehrt wohl öfter. Ich denke an den Film „Sein oder Nichtsein“ von Ernst Lubitsch. Es ist die schönste, brillanteste Komödie. Hintergrund allerdings ist der Überfall von Nazideutschland auf Polen.

Über Kritik, die sein muss

Das Gespräch bewegt sich vom Theaterstück weg hin zu den Themen des Lebens, die das Paar für sich so zusammenfasst: Die Familie, das Schreiben, die Politik. „Und sonst noch kleinere Nebenthemen.“ Ich erfahre, dass Michael Köhlmeier inzwischen kocht („aber ohne Gschisti-gschasti“) und Monika Helfer heilfroh ist, es nicht mehr tun zu müssen. Beim Essen deckt sich der Geschmack, beim Lesen weniger. Sie genießt lieber Zeitgenössisches, bis zu vier Bücher die Woche, er mag lieber alles Alte, Montaigne, das Historische und wenn Literatur, dann die Amerikaner. Regelmäßig erzählen sie sich von ihren Leseerfahrungen. Immer wieder fällt das Wort „symbiotisch“ in Bezug darauf, wie sie ihr privates und berufliches Leben gestalten. Jeder wisse zu jeder Zeit, woran der andere schreibe. Ihr kennt wirklich alle Texte voneinander, hake ich nach. Beide nicken.

Michael Köhlmeier: Ja, das ist so. Wir lektorieren uns ja auch gegenseitig unsere Texte.

In einem Interview habe ich gelesen, dass ihr nicht zimperlich seid, wenn es um gegenseitige Kritik geht.

Monika Helfer: Ja, man muss ehrlich sein, weil sonst nutzt‘s ja nichts. Auf Michaels Einschätzung kann ich mich verlassen, er gibt

mir Sicherheit. Lektoren, vor allem junge, haben immer ein bisschen Angst – aus Respekt, weil wir schon so alt sind.

Und wie fühlt sich die Kritik des Ehepartners an?

Monika Helfer: Man ist schon beleidigt, weil man empfindlich ist. Extrem.

Michael Köhlmeier: Ja.

Monika Helfer: Und dann sagt man, nein, nein, das tue ich nicht. Das tue ich nicht weg. Und dann überlegt man es sich doch noch. Es ist einfach gut, dass man sich aufeinander verlassen kann, dass man ehrlich sein kann.

Und dass man sagt, jetzt lass ich es erst recht drin, gibt es das auch?

Monika Helfer: Das gibt es auch. Es gibt auch Situationen, wo man ganz sicher ist. Natürlich.

Michael Köhlmeier: Oder man geht es ganz pragmatisch an. Heute hatten wir so einen Fall zum Beispiel.

Monika meinte, ich hab‘ dir eine schöne Idee, du solltest das noch machen. Und ich denke mir, das wirft mir jetzt aber die ganze Dramaturgie durcheinander. Andererseits hat sie recht, ich kann es doch einfach probieren, es ist ja nicht in Stein gemeißelt.

Hat dich die Wahnsinnsresonanz nach der „Bagage“ eigentlich überrascht, Monika?

Monika Helfer: Total. Ich war fast befremdet. Ich dachte mir, das bin doch nicht ich.

Du hattest keine Vorahnung, dass das passieren könnte?

Nein, gar nicht.

ICH WOLLTE NACH DER MATURA JA AUF DIE AKADEMIE, WOLLTE IMMER MALER WERDEN. DU DENKST ANDERS ALS

BEIM SCHREIBEN. MAN IST SO VERKOPFT BEIM SCHREIBEN. BEIM MALEN GEHT’S NUR UM FLÄCHE, LINIE, FARBE.“

Michael Köhlmeier: Ich schon. Ich habe aber auch seit Jahren schon gesagt, sie sollte ihre Familiengeschichte aufschreiben.

Gibt es so etwas wie Parameter, die darauf hindeuten, dass ein Buch erfolgreich wird?

Michael Köhlmeier: Nein. Zum Beispiel saß ich noch vor der Veröffentlichung von „Die Vermessung der Welt“ mit Daniel Kehlmann im Café Sperl in Wien,

© Roland Mühlanger

„JEDE KUNST BRAUCHT DRAMATURGIE. AUCH DAS KOCHEN. DA IST TIMING NOTWENDIG. DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG IST IMMER DIE ARCHITEKTUR.“

und er erzählte mir vom Buch. Mich interessierte das Thema, aber ich konnte mir zu dem Zeitpunkt kaum vorstellen, dass es anderen auch so geht. Nein, man kann es nicht sagen. Manchmal ist es einfach das Momentum. Es gibt auch Bücher, die bekommen ein tolles Medienecho, die sind gut geschrieben, und dennoch werden sie nicht gut verkauft.

Über die Künste

Es ist offensichtlich, dass das Schreiben die wahrscheinlich größte, aber nicht die einzige Leidenschaft in diesem Haus ist. Die Künstlerseele ist allgegenwärtig. Ich frage mich, ob es etwas gibt im Leben von Monika Helfer und Michael Köhlmeier, das eine ähnliche Wirkung wie das Schreiben entfaltet.

Monika Helfer: Ich habe mich immer für Kunst interessiert, mache gerne Skulpturen. Ja, da ist irgendwie immer eine Lust am Ausprobieren. Und Michael malt. Er hat natürlich auch noch die Musik.

Michael Köhlmeier: In den vergangenen Jahren habe ich an die 400 Bilder gemalt und gezeichnet. Das hat mich gefangen genommen, muss ich sagen. Ich wollte nach der Matura ja auf die Akademie, wollte immer Maler werden. Du denkst anders als beim Schreiben. Man ist so verkopft beim Schreiben. Beim Malen geht’s nur um Fläche, Linie, Farbe.

Und was war der Grund, wieso du nicht auf der Kunstakademie gelandet bist?

Michael Köhlmeier: Weil ich politisiert war – wie zu der Zeit alle um mich herum politisiert waren – habe ich Germanistik und Politik studiert.

Monika Helfer: Und doch ist irgendwie alles das Gleiche, wenn man drüber nachdenkt. Also das Kochen und Schreiben und Malen und Musikmachen. Irgendwie macht doch alles das Gleiche mit uns.

Inwiefern?

Monika Helfer: Wie soll ich sagen ... – jede Kunst braucht Dramaturgie. Auch das Kochen. Da ist Timing notwendig. Die größte Herausforderung ist immer die Architektur. Du kannst alles beieinander haben, wenn du es falsch platzierst, fällt es in sich zusammen. Das ist beim Schreiben so, beim Malen so und beim Kochen ganz besonders.

Aber ich würde schon behaupten, beim Kochen weiß man klarer, wenn etwas fertig ist. Oder ist das Ende eines Buches genauso leicht zu finden?

Michael Köhlmeier: Das fragen viele Leute. Komisch.

Monika Helfer: Also bei mir ist es einfach. Ich habe irgendwann das Gefühl, ich habe nichts mehr zu sagen.

Michael Köhlmeier: Monika schreibt anders. Monika hat Probleme, wenn es zu lange wird. Sie würde sowieso am liebsten am Morgen mit dem Buch anfangen und am Abend damit fertig sein. Folglich entsprechen ihr Short Stories sehr.

Monika Helfer: Manchmal ist vielleicht nicht das Ende beschrieben, aber es ist im Kopf leicht fertig zu denken. Man muss einfach wissen, was wichtig ist und was unwichtig. Und den Mut zum Weglassen haben. Gerade auch dort, wo du verliebt bist in eine Formulierung.

Michael Köhlmeier: Die Architektur eines Romans ist wichtiger als das Ende. Ich habe dabei immer das Bild eines Mobiles im Kopf: ein Mobile mit unterschiedlich langen Holmen. Das Ganze ist disparat und wirkt dennoch aus der Ferne harmonisch. So muss auch das

DAS IST EBEN DER TRICK DABEI, DASS DIE AUTOREN DAS WAHRHEIT NENNEN. ODER SAGEN WIR SO, UM ES ZU VEREDELN. IN WIRKLICHKEIT SIND WIR VERLOGEN, DAS IST DIE WAHRHEIT.“

© Roland Mühlanger

Buch gebaut sein. Wobei ich gerade eben – ich schreibe an etwas Autobiografischem – das Gefühl habe, überhaupt nichts gelernt zu haben.

Wie das?

Monika Helfer: Die Ordnung fehlt ihm. Außerdem schreibt er sonst mehr Fiktion. Aber hier kommt er selbst drin vor, und das ist für Michael schwierig.

Michael Köhlmeier: Ja, das habe ich bislang immer vermieden. Aber das Wort Wahrheit in Bezug auf Literatur finde ich sowieso einen Trick der Autoren. Wenn du im Rückblick etwas dramatisierst, bist du immer noch bei der Wahrheit, sagen sie. Sie sagen es, um sich wichtig zu machen. Jede Erzählung besteht zu einem großen Teil aus Erfindung.

Aber liegt nicht durchaus schon ein Stück weit Wahrheit darin, wie ich die Dinge im Rückblick betrachte, bewerte, erzähle?

Michael Köhlmeier: Das ist eben der Trick dabei, dass die Autoren das Wahrheit nennen. Oder sagen wir so, um es zu veredeln. In Wirklichkeit sind wir verlogen, das ist die Wahrheit.

Über das Medienecho

Apropos Wahrheit. Wir schwenken ab in Richtung Wahrnehmung im Außen, Selbst- und Fremdbild. Es sei schwer nachvollziehbar, sagen beide, wieso sie für die Öffentlichkeit interessante Personen seien. Das meiste würden sie absagen. Fernsehauftritte, so Monika Helfer, wolle sie überhaupt nicht mehr machen. Wenn man überall hingehe, sei das ja auch öd. Und ständig würde einem das Wort im Mund umgedreht. Michael Köhlmeier wird außerdem den Verdacht nicht los, dass bei gemeinsamen Einladungen das Interesse an ihnen als schreibendem Paar größer ist als ihr Werk. Da gehe es dann immer um das Thema Konkurrenz, Neid, Eifersucht. Gerade so, als wolle man Unfrieden stiften.

Michael Köhlmeier: Wer recherchiert, weiß, dass wir seit 46 Jahren verheiratet sind und uns seit 50 Jahren kennen. Wäre da also eine Konkurrenz zwischen uns, eine Eifersucht, dann wäre das ja nicht möglich. Wir haben seit jeher ein gemeinsames Konto. Es ist uns völlig egal, wer das Geld verdient.

Aber es könnte doch auch sein, dass einfach viele interessiert sind, wie so ein Leben, ein Alltag ausschaut, wenn beide Autoren bzw. Künstler sind. Denkt ihr eigentlich an so etwas wie Pension?

Monika Helfer: Wir schreiben, bis wir tot umfallen.

Michael Köhlmeier: Wir arbeiten 365 Tage im Jahr. Wir gehen nicht in den Urlaub, wir bekommen keine Pension und keine Förderungen. Aber wir haben keine finanziellen Sorgen mehr, das ist ein Unterschied zu früher. Wir wissen, wie das ist, das hat mich damals 24 Stunden bis in den Traum verfolgt.

ICH VERSTEH NICHT, WIESO DIE LEUTE MEINEN, DASS SIE IN DEN URLAUB FAHREN WOLLEN. DU HAST EINEN JETLAG, MUSST KOFFER TRAGEN UND IN EINEM TRAURIGEN HOTELZIMMER WOHNEN.“

Ihr seid wirklich noch nie in den Urlaub gefahren?

Monika Helfer: Nein. (Es klingt nach „Gott sei Dank“.)

Michael Köhlmeier: Gut, einmal waren wir zehn Tage auf Kreta, aber dort habe ich 15 Vorträge gehalten, also kann man auch nicht von Urlaub sprechen. Ich versteh nicht, wieso die Leute meinen, dass sie in den Urlaub fahren wollen. Du hast einen Jetlag, musst Koffer tragen und in einem traurigen Hotelzimmer wohnen.

Also auch heuer kein Urlaub, stattdessen neue Werke. Worauf dürfen wir uns denn freuen?

Monika Helfer: Ich veröffentliche meinen ersten Gedichtband.

Michael Köhlmeier: Wie gesagt, ein autobiografisches Buch. Monika Helfer: Das wird schön.

Und schön ist es, im Hause Helfer-Köhlmeier Gast sein zu dürfen. Ein echtes Zeitgeschenk. Die marie sagt danke!

Premiere von „Praterstern – Szenen aus unserem tragikomischen Leben“ am 18. Juni bei den Sommerspielen Melk. Von Monika Helfer erscheint im Oktober beim Hanser Verlag ein erster Gedichtband mit dem Titel „Bitte schick mir eine Droge“: In den Jahreszeiten wie im Alltäglichen findet sie Momente des Blühens und Welkens, lässt die Sonne auf Vergangenes scheinen. Sehnsucht und Trauer durchziehen die Gedichte genauso wie die Zugehörigkeit in der Familie und die Verbundenheit mit Igel und Kauz.

Von Michael Köhlmeier wird im September, ebenfalls beim Hanser Verlag „Dornhelm – Roman einer Biografie“ veröffentlicht: Mehr als vierzig Jahre sind sie befreundet, der österreichische Regisseur mit rumänischen Wurzeln und der Schriftsteller. 13 Tage lang haben sie sich Zeit genommen, um einander ihre Geschichten zu erzählen, Geschichten zum Weinen komisch und zum Lachen traurig: über Herkunft und Ankunft, über Kapitalisten und Kommunisten, über schöne Mütter und abwesende Väter und immer wieder über Filme, Schauspielerinnen, Bücher. Eine kleine Geschichte des Kinos und eine große Abschweifung des Lebens.

Es grünt so grün ...

Feldkirch Altenstadt lässt’s blühen und verbindet dabei Natur mit gelebter Gemeinschaft. Das Projekt „Blühende Begegnungen“ des Inklusionsvereins Aufblüherei macht Vielfalt sichtbar und lädt dazu ein, in aller Unterschiedlichkeit das Verbindende zu spüren.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Fotos: privat

SImpressum

Grundlegende Richtung

Die Straßenzeitung marie versteht sich als Sprachrohr für die Anliegen von Randgruppen unserer Gesellschaft. marie ist ein Angebot zur Selbsthilfe für Menschen an oder unter der Armutsgrenze, die ihren Lebensmittelpunkt in Vorarlberg haben. Ziel ist die Förderung des Miteinanders von Menschen am Rande der Gesellschaft und der Mehrheitsgesellschaft. Die Hälfte des Verkaufspreises von 3,40 Euro verbleibt den Verkäufer:innen. marie ist ein parteiunabhängiges, soziales und nicht auf Gewinn ausgerichtetes Projekt.

Redaktion

eit Mai verwandelt das Projekt „Blühende Begegnungen in Altenstadt“ zehn Parkbänke im Ort in kleine Begegnungsoasen. In individuell gestalteten Blumentrögen, die neben jedem Bänkle aufgestellt wurden, wachsen Kräuter und Gemüsepflanzen, die von allen geerntet werden dürfen. Über einen QR-Code abrufbar, auch als Version in einfacher Sprache, erzählen zudem Altenstädterinnen und Altenstädter an jeder Station persönliche Geschichten. Diese laden zum Innehalten, Zuhören und Austauschen ein – über Generationen, Kulturen und Lebensrealitäten hinweg.

„Dies ist ein Projekt, das mich persönlich sehr berührt. Gerade in der Vielfalt unserer Geschichten sehen wir das Verbindende. Das Projekt möchte zeigen, wie aus kleinen Ideen ein inklusives Miteinander im Ort entstehen kann", so Stefanie Egle-Fiel, Obfrau des Vereins Aufblüherei. „Wir alle erleben und nutzen Natur unterschiedlich – manche bauen an, manche genießen, manche erinnern sich an Gärten aus der Kindheit. Wie individuell auch unser Zugang ist, die Natur verbindet uns. Sie bietet Raum für Gemeinschaft, Achtsamkeit und neue Perspektiven.“

Die Blumentröge sind bis Oktober in Altenstadt aufgestellt. Geführte Spaziergänge finden am 9. Juni um 15 Uhr und am 18. Juni um 18 Uhr statt. Treffpunkt jeweils beim Garten der Aufblüherei: Kirchgasse 9b in Altenstadt. Alle weiteren Infos und Termine: www.aufblueherei.at

marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-Maximilian-Straße 18, 6845 Hohenems, Telefon: 0677 615 386 40, eMail: redaktion@marie-strassenzeitung.at Internet: www.marie-strassenzeitung.at

Redaktion: Frank Andres, Simone Fürnschuß-Hofer

Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe: Daniela Egger, Guntram Gärtner, Walter Gasperi, Miriam Jaeneke, Christine Mennel, Daniel Mutschlechner, Roland Mühlanger

Zeitungsausgabestellen:

Dornbirn: Kaplan Bonetti Sozialwerke, Kaplan-Bonetti-Straße 1, Montag, Mittwoch und Freitag von 7.15 bis 9 Uhr

Bregenz: dowas, Sandgrubenweg 4, Montag bis Freitag: 8.30 bis 13 Uhr

Feldkirch: Caritas-Café, Wohlwendstraße 1, Montag bis Freitag 8.30 bis 14 Uhr

Bludenz: do it yourself, Kasernplatz 5-7/3b, Montag und Mittwoch 14 bis 16 Uhr

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Die Julius Blum GmbH unterstützt die Berichterstattung über privat initiierte, gemeinnützige Projekte in Vorarlberg.

Wen verteidigt eine Naturschutzanwältin, Frau Lins?

Katharina Lins wurde im April bereits zum achten Mal als Vorarlberger Natur schutzanwältin wiedergewählt – ein Amt, das sie seit 28 Jahren bekleidet. Im Ge spräch mit der marie verrät sie, welche Projekte sie für sinnlos hält und was statt dessen oberste Priorität haben sollte.

Dass man als Naturschutzanwältin in Vorarlberg eine ge wisse Hartnäckigkeit mitbringen muss, ist für die stu dierte Landschaftsökologin keine große Herausforde rung. Sie hat auch die erforderliche Gelassenheit, es nicht persönlich zu nehmen, wenn sie mal Gegen wind spürt. „Ich bin nicht dafür da, mich beliebt zu machen“, sagt sie lachend dazu. Aber für wen genau ist sie eigentlich da? „Wir begutachten vorwiegend Projekte, die bewilligungspflichtig sind. Vor der Naturschutzbewilligung holt uns die zuständige Behörde mit ins Boot. Das betrifft beispielsweise größere Ein griffe in Landschaften wie Skipisten und Lifte oder Gebäude über einer bestimmten Höhe oder Größe wie auch Stra ßenbau und Radwege durch schützenswerte Naturgebiete. Wir haben zwar nur begrenzte rechtliche Mittel, aber wir können zumindest Stellung beziehen. Das tun wir auch, wenn wir nicht gefragt sind, ein Thema aber für wichtig halten. Der Vorteil ist, dass wir keine Amtsverschwie genheit haben, wir können also durchaus an die Öf fentlichkeit gehen.“

Vom Bauen im Sumpfgebiet und anderen abstrakten Größen

Das drängt die Frage nach der medial gerade wieder sehr präsenten S18 auf, über die vie le Menschen nur noch die Köpfe schütteln. Katharina Lins lacht stattdessen herzlich und versichert mir, dass sie zumindest in ihrer Amtszeit nicht mit einer S18 rech net – vermutlich nicht mal in ihrer Le benszeit. „Alleine das Geld, das dort schon in die Planung geflossen ist, ist enorm. Die teure Planungsphase hat aber zumindest sonst noch keinen Schaden angerichtet. Dass Straßen bau im Ried einen dauerhaften Sanierungsaufwand bedeutet, ist eigentlich bekannt. Jetzt redet man von zwei Milliarden Euro für die Errichtung. Diese Zahlen sind so abstrakt, dass es egal scheint, ob etwas 200 Millionen mehr oder weniger kosten wird – wie auch

„FÜR MICH IST ES UNVERSTÄNDLICH, WENN MAN

IM SOZIALBEREICH SECHS MILLIONEN EINSPAREN WILL, WAS SICH WIRKLICH SCHMERZHAFT

AUSWIRKT, WÄHREND RELATIV SINNLOSE UND UNBEZAHLBARE PROJEKTE ERNSTHAFT IN ERWÄGUNG GEZOGEN WERDEN.“

beim Letzetunnel. Der zerstört zwar verhältnismäßig wenig Naturraum, aber er trägt zu einem nicht nachhaltigen Verkehrssystem bei und bindet viele Mittel, die woanders dringend gebraucht würden. Das geht in die falsche Richtung. Wir haben andere Themen, die dringend sind.“

Der vor vielen Jahren bewilligte Bescheid für die S18 vom Güterbahnhof in Wolfurt bis zur Senderstraße wurde nicht umgesetzt, weil die Marktgemeinde Lustenau einen erfolgreichen Einspruch erhoben hatte. Es gab mehrere Einsprüche, auch von der Naturschutzanwaltschaft, aber dem von Lustenau wurde stattgegeben und damit haben die Lustenauer die S18 verhindert. Aber zurück zu zwei Milliarden Euro und den erwähnten Themen, die wichtiger wären.

Die Aussagekraft von Prioritäten

„Für mich ist es unverständlich, wenn man im Sozialbereich sechs Millionen einsparen will, was sich wirklich schmerzhaft auswirkt, während relativ sinnlose und unbezahlbare Projekte ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Wir haben auch im Straßenbau ausreichend drängende Themen, beispielsweise eine ganze Reihe von Brückensanierungen, die längst anstehen. In Vorarlberg werden die Prioritäten gerne falsch gesetzt. Unsere größte Herausforderung ist die Flächenverbauung – wir verbauen zu viele Grundstücke, die geschützt werden müssen. Wir sollten dringend Maßnahmen und Gesetze erlassen, um den Naturraum im Siedlungsgebiet so zu gestalten, dass die Biodiversität wieder Lebensräume findet. Es gibt viele Quadratmeter Dachflächen und Betriebsgelände, die sich bestens dafür eigenen würden. Lebendige Naturräume führen auch zu einem besseren Lebensumfeld für die Menschen. Die Leute glauben immer, Naturschutz wirke gegen die Interessen der Menschen, aber das Gegenteil ist der Fall – wir Menschen brauchen eine intakte Natur, um uns zu erholen, und zwar auch vor der Haustüre.“

Dass es ein großes Verständnis in der Bevölkerung gibt für diese Notwendigkeit, davon darf man als geübte marieLeser*in ausgehen. Hilfreich wären aber klare Regelungen, die leichter zu akzeptieren sind als die üblichen Lösungen mit vielem Hin und Her. „Die Rahmenbedingungen in der Raumplanung sind ebenfalls ein drängendes Thema, das dann am Ende viel Aufwand ersparen könnte. Wir können oft nur noch Schadensbegrenzung machen, weil wir in der

Phase der Flächenwidmungen nicht einbezogen werden“, sagt Katharina Lins.

Katharinas Prioritätenliste

Vorarlberg ist das einzige Bundesland, in dem die Naturschutzanwältin von wesensnahen Organisationen gewählt wird – 13 sind es derzeit, sie sind auf der Webseite aufgelistet. Mit einer Vollzeitanstellung und drei 50-Prozent-Stellen lässt sich nicht die Welt einreißen – nicht einmal Vorarlberg, aber geschafft hat das engagierte Team schon sehr viel. Und wenn sie jetzt unbegrenzte Mittel und auch moralischen Rückenwind von Seiten der Behörden hätte –was würde Katharina Lins dann umsetzen?

„Zunächst würde ich die sensibelsten Ökosysteme noch konsequenter schützen, dann auch den Rest des Landes naturfreundlich gestalten. Im Siedlungsbereich für mehr Diversität und Artenvielfalt zu sorgen wäre gar nicht so schwer, man sollte möglichst so bauen, dass Lebewesen – auch die Menschen – sich gerne dort aufhalten. Das bedeutet, wir sollten schon bei der Raumplanung mit einbezogen werden. Es gibt viele Möglichkeiten für mehr Lebensqualität – Raumplanung ist etwas vom Wichtigsten. Außerdem würde ich Grundstücke aufkaufen und für ökologische Verbesserungen verwenden. So ließe sich doch einiges bewegen und auch wieder in Ordnung bringen.“

„ZUNÄCHST

WÜRDE ICH DIE SENSIBELSTEN ÖKOSYSTE-

ME NOCH KONSEQUENTER SCHÜTZEN, DANN AUCH DEN REST DES LANDES NATURFREUNDLICH GESTALTEN.“

So geht‘s: Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Reihe, in jeder Spalte und in jedem Block (= 3×3-Unterquadrate) die Ziffern 1 bis 9 genau einmal vorkommen. Viel Spaß!

Treffpunkt von Breakdance bis Tischfußball

Ein Vierteljahrhundert Jugendtreff Arena in Dornbirn gehört gefeiert. Von 26. bis 28. Juni sind alle herzlich eingeladen, beim Geburtstagsfest dabei zu sein. Was aber macht diesen Jugendtreff so besonders? Mitarbeiter Cihan An und Leiterin Scarlett Eßl erzählen.

C„DAS VORURTEIL, DASS

NUR BUBEN RAPPEN

ODER BREAKDANCEN, KÖNNEN WIR KLAR WI-

DERLEGEN. GANZ VIELE

MÄDCHEN HABEN SICH

DIE HIP-HOP KULTUR ZU

EIGEN GEMACHT UND LEBEN SIE AUCH.“

ihan An (46), einer der ersten Besucher des Jugendtreffs und heute Mitarbeiter in der Arena, erinnert sich: „Wir übernahmen damals die Räumlichkeiten des ehemaligen Restaurants beim Eislaufplatz. Die Ausstattung haben wir von Grund auf selbst renoviert: Wir haben Böden verlegt, Lichttraversen eingezogen, Möbel organisiert – und natürlich die Wände selbst gestrichen.“ Bei der Eröffnung im Jahr 2000 war er 21 Jahre alt. Ein Alter, in dem normalerweise die Altersgrenze für den Besuch schon überschritten ist. „Zu Beginn war der Jugendtreff für Jugendliche bis 26 Jahren ausgelegt. Viele kamen mit ihren Autos – oft mit breiten Reifen oder gleich mit dem Wagen vom Papa. Es wurde geschraubt, getunt und diskutiert. Zwischenzeitlich haben wir sogar darüber nachgedacht, eine Hebebühne anzuschaffen, die Idee aber schließlich wieder verworfen.“ Zwei Jahre zuvor, 1998, eröffnete das Jugendhaus Vismut in Dornbirn. Sehr bald wurde aber klar, dass zwei ganz gegensätzliche Jugendkulturen aufeinandertrafen. Auf der einen Seite die Rocker, die Anhänger der Gitarrenriffs mit verzerrten Gitarren, die Punks und auf der anderen Seite die Hip-Hopper. Viele migrantische Jugendliche forderten einen eigenen Platz, wo sie ihre Jugendkultur ausleben konnten. Mit Breakdance, Hip-HopBattles und Graffiti-Sprayen. Die Idee eines zweiten Standorts war geboren. In Städten wie Feldkirch oder Bregenz hatte das Konzept von verschiedenen Jugendtreffs bereits erfolgreich Schule gemacht.

Der Standort an sich ist schlicht optimal, gleich neben einer Bushaltestelle und der ÖBB-Haltestelle Schoren. Mit den Nachbarn gab es laut Cihan nie Probleme, da rund um den Jugendtreff nicht sehr viele Menschen wohnen. Direkter Nachbar, das verrät schon die Postadresse „Rundfunkplatz 3“, ist das ORF Landesstudio Vorarlberg. Ein Nachbar, der ihnen immer wohlgesonnen war und vom Jugendtreff ab und zu sogar profitiert. „Wir haben immer wieder ein Kamerateam bei uns, wenn über Jugendkultur berichtet wird oder man ein ‚Grüß Gott in Vorarlberg‘ braucht“, freut sich Cihan.

Ein Jugendtreff, mit dem man zur WM fahren kann

Die Arena hat sich auf drei Sportarten spezialisiert: Tischfußball, Billard und Basketball. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Arena Jugendliche mit Wettkampfambitionen fördert. Regelmäßig fahren sie zur Tischfußball-EM und -WM oder nehmen an Billardturnieren teil. Der Dienstag ist der Tag in der Arena, an dem die Tischfußball- und Billard-Kultur gelebt wird. Da kommen dann auch Ältere vorbei und spielen gemeinsam mit den jungen Erwachsenen. Am Freitagabend ist Basketballtraining in der Sporthalle der Schule direkt gegenüber angesagt. Cihan selbst ist Tischfußball-WM-Gewinner und ausgestattet mit vielen Trophäen in dieser Sportart. Kann man damit auch Geld verdienen? „Nein nicht wirklich, auch nicht, wenn man sehr gut darin ist. Mir ging es nie ums Geldverdienen, sondern darum, mich in meiner Lieblingssportart weiterzuentwickeln und Spaß zu haben“, erklärt Cihan.

Im Jugendtreff ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Annähernd gleich viele Mädchen wie Buben besuchen die Arena. „Das Vorurteil, dass nur Buben rappen oder breakdancen, können wir klar widerlegen. Ganz viele Mädchen haben sich die HipHop-Kultur zu eigen gemacht und leben sie auch“, betont Scarlett Eßl (25), Leiterin der Arena. „Auffallend ist, dass die Jugendlichen, die zu uns kommen, immer jünger werden. Da hat sich das Alter deutlich nach unten verschoben.“ Einheimische treffen auf Zweiheimische, auch in diesem Bereich hat sich vieles verändert: Über die Jahre hat eine gute Durchmischung stattgefunden. Was sich dabei besonders gewandelt hat, sind die Herkunftsländer der Jugendlichen.

Text und Foto: Daniel Furxer
„ICH

MAG MEINEN BERUF, WEIL ER JEDEN TAG ETWAS

NEUES BIETET. DIE ARBEIT MIT JUGENDLICHEN IST SPANNEND UND ABWECHSLUNGSREICH.“

Die Zielgruppen ändern sich „Seit 2015 ist vieles anders“, sagt Scarlett. „Viele Jugendliche aus Syrien und Afghanistan – darunter auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – haben damals erstmals den Weg zu uns in den Jugendtreff gefunden. Sie kamen ohne ihre Familien nach Österreich und waren auf besondere Unterstützung angewiesen – auch durch uns. Für viele von ihnen wurde der Jugendtreff zu einem wichtigen Ort: Hier konnten sie neue Freundschaften knüpfen und die deutsche Sprache lernen.“

Ob das Haus, das schon in die Jahre gekommen ist, noch lange steht oder einem neuen Konzept rund um das ehemalige Eislaufgelände weichen muss, ist noch ungewiss. „Ich vermute, das wird noch etwas dauern, konkrete Pläne gibt es keine. Wir sind auf jeden Fall im Kontakt mit der Stadt, in der sich jetzt mit dem neuen Bürgermeister neue Perspektiven eröffnen“, so Scarlett Eßl. „Die Jugendlichen fühlen sich in dem Gebäude wohl, weil sie es so gestalten können wie es ihnen Spaß macht. Ob bei einem Graffiti-Workshop oder weil sie die Wände in einer neuen Farbe streichen wollen.“

Auch die Außenflächen rund um den Jugendtreff sind im Sommer stark frequentiert. Die Wiese eignet sich gut für Aktivitäten >>

25 Jahre Arena vom 26. - 28. Juni

Do, 26. Juni 15 bis 21 Uhr Tischfußball und Billardturnier

Fr, 27. Juni 15 bis 21 Uhr | 17 Uhr offizieller Empfang

Live Musik und DJ-Sets

Tanzaufführungen Breakdance

Food und Drinks

Kinderprogramm

Sa. 28. Juni 15 bis 21 Uhr

Hip Hop Jam mit internationalen Künstler:innen

Graffiti Sprayen Öffnungszeiten der Arena: Mittwoch bis Samstag: 15 bis 21 Uhr (für unter 18-Jährige)

Dienstag: 16 bis 21 Uhr

Billard- und Tischfußballtraining (für über 18-Jährige)

im Freien. Der ehemalige Eislaufplatz wird gerne von Kricket-Spielern und vom Rollhockeyverein als Spielfläche genutzt. Früher trafen sich dort noch die Skater. Jetzt sind diese bei der neuen Skaterhalle direkt neben dem Vismut zu finden, mittlerweile ein beliebter Treffpunkt für die Szene.

„Ich mag meinen Beruf, weil er jeden Tag etwas Neues bietet. Die Arbeit mit Jugendlichen ist spannend und abwechslungsreich“. so Scarlett abschließend. „Ich lade alle ein, sich ein Bild unserer aktuellen Jugendarbeit zu machen. Am besten bei unserem Jubiläumsfest von 26. bis 28. Juni. Wir freuen uns auf ein großartiges Fest mit euch!“

Früh übt sich, was ein Meister werden will.

© Jugendtreff Arena

F. Schiller

Weil wir uns Gedanken darüber machen, was wir tun. Und wie.

Autor: unbekannt

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Online-Talk: Getrennt lebende Eltern

Fehler, Fallen und Chancen nach der Trennung:

„Plötzlich fühlt sich meine Rolle als Vater oder als Mutter nach der Trennung völlig anders an. Das ganze Familiensystem kommt durcheinander. Auf jeden Fall möchte ich das Wohl meiner Kinder nicht aus den Augen verlieren. Dabei drehe ich mich selbst im Kreis, weil ich an so viele Dinge gleichzeitig denken muss.“ So oder so ähnlich formulieren es Eltern, die sich getrennt haben.

„Das Familienleben verändert sich, und nicht vorhergesehene Herausforderungen klopfen an die Tür: Die unsichtbare Last der Organisation und Pla-

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nung im Familienalltag – ohne den bisherigen anderen Elternteil“, berichtet Männerberater Christian Hofer und lädt zum Online-Talk ein: „Ihre Wege als Paar haben sich getrennt, doch durch Ihre Kinder sind Sie weiterhin miteinander verbunden. Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Fragen mit uns! Drei erfahrene Expert:innen laden Sie zum Online-Talk ein und schauen gemeinsam mit Ihnen auf Ihre neuen Möglichkeiten. Sie können gemeinsam als Eltern oder auch als Einzelperson an der Veranstaltung teilnehmen: Online – bequem von zu Hause aus.“

Online-Talk: Mittwoch, 25. Juni 2025, 19:30 Uhr

Schwefelbadstr. 6 6845 Hohenems T 0 55 76- 42 710 www.tectum.cc

Tamara Testor, Mag. Christian Hofer Dr. Veronika Burtscher-Kiene www.efz.at/termine info@efz.at | 05522 74139

Getrennt.Leben

Rechenrätsel Für Anfänger = 47, Für Fortgeschrittene = 144 Für Genies = 32

1.Txh7! [Natürlich führt auch 1.Sa4 Dd8 2.Txh7! zu einem Bauerngewinn.] 1...Lh5 [Etwas mehr Widerstand bietet 1...Kf7, obwohl auch dann Weiß nach 2.Txh8 Lxh8 3.0-0-0 einen Mehrbauern und die deutlich bessere Stellung hat.]

2.Txh8+ Lxh8 3.g4!? [3.0-0-0 ist eine gleichwertige Alternative.] 3...Lxg4 4.Lxg6+ Weiß steht klar auf Gewinn.

2

3 1

1.Txd4! [Dieser Zug macht sich den Umstand zunutze, dass der Springer auf d5 ungedeckt ist. In der Partie spielte Weiß den prosaischen Zug 1.Txa6 und musste noch etwas Technik zeigen, um den Mehrbauern zu verwerten.] 1...cxd4 Das Zurückschlagen ist natürlich erzwungen. 2.Txd5 Weiß wird auch noch die Bauern b4 und d4 einsammeln und hat dann einen überwältigenden Materialvorteil 1...Txg2+! Nach diesem naheliegenden Zug gibt es für Weiß keine Rettung. 2.Kf1 [Ebenso hoffnungslos ist 2.Kh1, denn nun gewinnt das humorlose Abzugsschach 2...Te2+ ganz einfach den weißen Turm auf e7. Selbstverständlich kann Schwarz auch die Züge 2...Txc2+ 3.Kg1 Tg2+ einschieben.] 2...Tf8+! Danach geht der Turm auf a1 unweigerlich verloren. 3.Ke1 Tg1+ Weiß gewinnt entscheidendes Material.

Sudoku

Weil essen politisch ist

Gesunde Ernährung – gerechtere Welt: Rund um den Themenschwerpunkt Ernährungssicherheit gibt es im WirkRaum Dornbirn noch bis in den Sommer hinein viele Veranstaltungen und die Möglichkeit, den ElfenkücheMittagstisch auszuprobieren.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Fotos: Maurice Shourot, iStock

Mit dem Ziel, einen Beitrag zu einer gerechteren Welt zu leisten, werden im WirkRaum Dornbirn immer wieder gesellschaftspolitisch relevante Themen sichtbar gemacht. Der aktuelle Programmschwerpunkt umkreist den Begriff „Ernährungssicherheit“ und meint damit: Das Essen, die Böden, unsere Kochgewohnheiten, unsere Gesundheit. So dreht es sich in den Vorträgen, Workshops und Führungen um die gesunde Ernährung, um alltagstaugliche Kochtipps, um nachhaltiges Gärtnern und einen insgesamt kritischen Blick auf die westliche Ernährungsweise. An zwei MittagstischTerminen gibt es außerdem die Gelegenheit, die beliebte Elfenküche von Ulli Marberger auszuprobieren.

Programmkoordinatorin Kerstin Formanek: „Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden – sei es in den Kochkursen, beim Rezeptetausch oder durch die insgesamt praxisorientierte Ausrichtung des Programms. Denn wir stellen den Menschen und seinen Umgang mit Nahrung in den Mittelpunkt, nicht das System.“

Zudem gehe es um das Bewusstsein, dass wir alle mit unseren Kaufentscheidungen etwas verändern können. Auch global, Stichwort Fair-Trade. Als Konsumentin und Konsument könne man viel mehr bewirken, als man meine, ist jedenfalls die WirkRaum-Projektmanagerin überzeugt.

Kommende Veranstaltungen (kostenfrei mit Ausnahme des Mittagstisches):

Elfenküche-Mittagstisch

Do, 12. Juni, Do, 3. Juli, 12 - 14 Uhr

Restekochkurs mit Ingrid Benedikt Do, 5. Juni, 9 - 13 Uhr

Vortrag mit Urs Hildebrandt: Kompost ist nicht gleich Kompost Do, 5. Juni, 18 Uhr

Besuch der Aufblüherei, Feldkirch, Kirchgasse 9a

Mi, 11. Juni, 16 - 19 Uhr

Exkursion zum neuen Hohenemser

Weltacker mit Jürgen Mathis Do, 26. Juni, 17.30 Uhr Treffpunkt

WirkRaum bzw. 18 Uhr Bahnhof Hohenems

Informationsabend Take care – Fachstelle für Essstörungen

Do, 10. Juli, 19 Uhr

Führung durch die Essbare Stadt Dornbirn Sa, 12. Juli, 10 - 11 Uhr, Kulturhauspark Dornbirn

Anfragen für Schulworkshops: jugendbotschafter.vorarlberg@gmail.com

Eine Veranstaltungsreihe des WirkRaum Dornbirn (Bahnhofstraße 9) – in Kooperation mit Aufblüherei, Elfenküche, Einfach Machen, Essbare Stadt Dornbirn, Landwirtschaftskammer, Offener Kühlschrank, Stadtbibliothek Dornbirn, Welthaus Vorarlberg, Zukunftsorte Bodensee und den Caritas Fachbereichen Auslandshilfe, Jugendbotschafter*innen für UN Kinderrechte und SDG, Take care – Fachstelle für Essstörungen, youngCaritas Anmeldung: wirkraum@caritas.at, M 0676-88420 5056, www.caritas-vorarlberg.at/wirkraum

PILZZUCHT MIT HINDERNISSEN

Zwei Geschwister aus Thüringen, eine Biolo gielehrerin und ein Musiklehrer, wagten ein ungewöhnliches Projekt: die Pilzzucht von Bio-Austernseitlingen. Was als familiäre Idee begann, entwickelte sich zu einem jahre langen Kampf gegen bürokratische Hürden.

Doch Carina (54) und Joachim (38) Tschann ließen sich nicht entmutigen und verfolgen unbeirrt ihr Ziel, eine nachhaltige Lebensmit telproduktion in ihrer Region zu etablieren.

Text: Frank Andres, Fotos: Frank Andres, privat

Cbekommen wir nur in den Griff, wenn wir nicht nur über E-Autos und das Dämmen von Häusern reden, sondern das Thema viel seitiger angehen”, ist die studierte Biologin überzeugt. Eine nachhaltige, regionale Nah rungsmittel-Produktion sei dabei ein ganz wichtiger Baustein. Und die Zucht von Pilzen kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, ist sie überzeugt.

beide ist dies der Startschuss für eine spannen de Reise mit vielen Höhen und Tiefen.

Ihr Bruder Joachim, der Konzertfach Geige und Schulmusik studiert hat und heute Musikerziehung und Ethik unterrichtet, ist von der Pilz-Leidenschaft seiner Schwester alles andere als überrascht. „Meine Schwester hat schon 25 Jahre lang mit Pilzen herumexperimentiert“, sagt er und erinnert sich noch an ihre Anfänge mit beimpften Baumstämmen im elterlichen Keller. Die Entscheidung, tatsächlich Pilze zu züchten, wird aber erst im Jahr 2020 gefällt. Bei einer gemeinsamen Autofahrt kommt es zwischen den beiden zu einer gröberen Diskussion: „Du sagst immer nur, man müsste. Dann tu doch endlich“, wirft Joachim seiner Schwester vor. Carina kontert: „Alleine schaffe ich

Begrenzter Platz

Um ihr Vorhaben auf solide Füße zu stellen, holen sich die Geschwister zunächst professionelle Unterstützung. „Wir haben einen Spezialisten aus Deutschland zu uns eingeladen. Er hat uns einen Tag lang zum Thema Pilze geschult. Für mich war vieles neu. Da haben wir erst gemerkt, wie breit dieses Themenfeld eigentlich ist”, erzählt Joachim. Schnell steht die Frage im Raum: Sollen wir wirklich bauen? Als Privatperson keine einfache Entscheidung. In Thüringen suchen sie deshalb zunächst nach geeigneten Räumlichkeiten und finden ein leerstehendes Agrarhaus. Doch die fehlende Möglichkeit zur Vergrößerung lässt sie weiter suchen.

Keine Landwirtschaft

Anfang 2021 treten Carina und Joachim mit ihrem Wunsch einer Pilzzucht an die Nachbargemeinde Bludesch heran. Der Bürger-

„Unser Grundinteresse: Pilze sind unser aller Lebensgrundlage.

meister, selbst auch Landwirt, steht voll hinter dem Projekt. Man ist sich schnell einig. Auch ein Pachtgrundstück wird rasch gefunden. Doch beim entscheidenden Termin im Oktober 2021 mit Vertretern des Landes kommt die Ernüchterung. Auf dem landwirtschaftlichen Grundstück (999 Quadratmeter) sei eine Pilzzucht nicht möglich, heißt es von Behördenseite. Denn es handle sich bei der Pilzzucht um einen Gewerbebetrieb. Eine dafür erforderliche Freiflächen-Sonderwidmung sei unmöglich. Für Joachim ist diese Entscheidung schlichtweg unverständlich: „Die Tatsache, dass es sich bei der Pilzzucht um Landwirtschaft handelt, wurde schlichtweg ignoriert.“ Und für Joachim tut sich zudem ein weiterer absurder Widerspruch auf: „Wenn wir zum Beispiel auf demselben Grundstück einen Schweinestall mit Vollspaltenböden gebaut und das dafür notwendige Futtermittel dort auch angebaut hätten, dann wären wir eine Landwirtschaft. Wenn wir aber eine Halle hinbauen, in der wir Pilze züchten und dort im Umfeld Bioweizenstroh anbauen und es in der Halle weiterverarbeiten, dann ist das keine bodenabhängige Landwirtschaft. Diese Argumentation erschließt sich mir nicht.“

Ab 2022 versuchen Carina und Joachim den Konflikt durch Gespräche zu lösen. Sie gehen immer wieder in die Sprechstunden der zuständigen Landesräte. Legen Konzepte vor. Trotz der behördlichen Widrigkeiten geben die beiden nicht auf, starten im Juni 2022 stattdessen eine Pilzzucht im kleinen Rahmen, in der Garage ihres Elternhauses. Dafür bekommen sie sogar eine Förderung der Abteilung Landwirtschaft. Slogan: „Landwirtschaft schafft Neues.“ Sie nutzen die Pilzernte, um zu experimentieren und das Feedback von Familie und Freunden einzuholen. Verschenken die Pilze an Familie und Bekannte. Wollen herausfinden, wie die Pilze bei anderen ankommen. Es wird viel gekocht, viel geübt. Die Pilze werden haltbar gemacht, getrocknet, zu Pesto verarbeitet, in Öl eingelegt. Ein Webshop wird eingerichtet.

Natürlicher Kreislauf

Trotz des aufwändigen Herstellungsprozesses geben die Geschwister nicht auf. Und Joachim erklärt im Gespräch mit der marie auch gleich warum: „Weil wir zu zweit sind. Und weil wir beide zudem einen sicheren Job haben.” Sie verfolgen beim Pilzprojekt einen konsequent ressourcenschonenden Ansatz. Verwendet wird ausnahmslos Bioweizenstroh, ein landwirtschaftliches Nebenprodukt ohne Verunreinigungen durch Spritzmittel bzw. Fungizide. Was am Ende des Prozesses übrig bleibt, kann zu 100 Prozent wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden.

Konstruktive Lösung gesucht

Im Frühjahr 2023 liegt dann immerhin ein positives Rechtsgutachten ihres Anwalts auf dem Tisch. Im Juni folgt ein Gespräch mit dem

Bezirkshauptmann. Der Durchbruch kommt aber erst kurz vor den Landtagswahlen im Mai 2024. Die Gemeinde Bludesch widmet das Grundstück einfach in Freifläche Sonderfläche Pilzzucht um. Im November 2024 bekommt das Pilzduo endlich auch vom Land den ersehnten rechtsgültigen, positiven Bescheid. Bewusst hatten Carina und Joachim während des gesamten Prozesses vermieden, die Öffentlichkeit zu suchen. „Wir sind, obwohl uns viele dazu geraten haben, in all dieser Zeit nicht in die Medien gegangen. Wir haben nach einer konstruktiven Lösung gesucht“, erklärt Joachim.

Enorme Teuerung

Die Freude über den positiven Bescheid wird jedoch von den in den letzten Jahren stark gestiegenen Baukosten getrübt. Das beschäftigt das Pilzduo bis heute. Denn die Wirtschaftlichkeit ihre Bio-Pilzzucht hängt auch entscheidend davon ab, wie viel Geld investiert werden muss. „Wir wollten ursprünglich größer bauen, mehr Masse produzieren. Jetzt wird es etwas kleiner. Die Pläne sind fertig", betont Joachim. Nun suchen die Geschwister nach Unterstützern. „Deshalb wollen

Nichts funktioniert ohne Pilze. Wollen den Pilzen ein positiveres Image verpassen.“ >>

Food

Campus St. Arbogast St. Arbogast veranstaltet am 13. und 14. Juni erstmals den „Food Campus Arbogast“, ein Festival zur Geschmacksbildung in Kooperation mit Vorarlberg Tourismus und Slow Food Vorarlberg. Geboten werden inspirierende Begeg- nungen mit Expert:innen aus Kulinarik und Produktion. Besucher:innen können ausgewählte Vorarlberger Produkte entdecken und verkosten sowie einfache Gerichte aus der Ar- bogaster Küche genießen. Das Programm umfasst Podiums- gespräche, Vorträge, Workshops, Tischgespräche zu Brot und Wein, Bio-Spaziergänge und die Vorstellung regionaler Pro- dukte, darunter auch schützenswerte „Arche-Produkte“. Täglich gibt es ein Food-Campus-Fest mit Live-Musik. Nähere Infos zum Programm, zu Tagestickets, dem Cam- pus-Pass (Verpflegung und Übernachtungen inklu- sive) gibt es im Internet unter www.arbogast. at oder telefonisch unter 05522 360 06.

wir unser Projekt beim Foodcampus in St. Arbogast (siehe Infobox) vorstellen. Wir brauchen eine Community, die uns unterstützt. Und wir haben die Idee, eine Crowdfunding-Aktion zu initiieren.“

Für Joachim und Carina war es aber schon bisher ein kostspieliges Unterfangen: „Es ist das teuerste Hobby, das ich je hatte. Wir haben bisher zirka 80.000 Euro investiert“, verrät Joachim. Doch die Motivation bleibt ungebrochen. Für Carina ist klar: „Wir wollen die negative Energie hinter uns lassen, wollen die Menschen mit unserer ökologischen Idee anstecken. Pilze sind unser aller Lebensgrundlage. Nichts funktioniert ohne Pilze. Wir wollen den Pilzen ein positiveres Image verpassen. Wir müssen grüne Themen nicht als Verbots-Doktrin verkaufen, sondern den Menschen Mut machen.“

Nähere Infos zum Projekt und zu den Produkten im Webshop unter www.pilzduo.at

Theater * Festival Nenzing

Im Ramschwagsaal:

* * Woanders ist nur ein bisschen weiter * * 5 + Theater o. N. / Deutschland

Dienstag, 24. Juni Um 10 Uhr und 17 Uhr

* * La chambre 26 Zimmer 26 * * 8 + Compagnie à / Frankreich

Mittwoch, 25. Juni Um 10 Uhr und 17 Uhr

* * Zauberzeichen * * 5 + Katinkaspringinsfeld / Deutschland

Donnerstag, 26. Juni um 10 Uhr Freitag, 27. Juni um 17 Uhr

* * Das Kleid * * 15 + Dachtheater / Österreich

Donnerstag, 26. Juni um 20 Uhr

* * Schattenwerfer * * 4 + TANGRAM Kollektiv / FR / DE

Freitag, 27. Juni um 10 Uhr Samstag, 28. Juni um 17 Uhr

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Es ist noch Suppe da

Zeit für den letzten Topf Spargelsuppe

Zutaten für bis zu 6 Suppenfans:

• 1 kg zweitklassiger, weißer Spargel

• 1 Zwiebel

• 200 ml Weißwein oder Wermut

• 1,2 Liter klare Suppe (am besten Spargel- oder Gemüsefond)

• 250 ml Rahm

• 50 g Butter

• Pfeffer, Salz, etwas Zitronensaft

• ein TL Maisstärke

Zubereitung:

Wenn ich Spargel zubereite, bewahre ich das Kochwasser auf – diesen schmackhaften Fond verwende ich dann zum Aufgießen dieser Suppe. Auch klare Gemüsesuppe tut natürlich ihren Dienst. Ich schäle den Spargel und schneide ihn in kleine Stücke. Die Spargelköpfe gebe ich in eine Schüssel, die brauche ich später als Suppeneinlage. Die anderen Stücke und die gehackte Zwiebel brate ich in heißer Butter an. Dazu kommt eine kräftige Prise Salz, dann lösche ich mit Weißwein oder Wermut ab. Ist der verkocht, gieße ich mit heißem Spargelfond oder Suppe auf, nach einigen Minuten kommt der Rahm dazu, wieder etwas später püriere ich die Suppe mit dem Stabmixer und drücke sie durch ein feines Sieb. Um sie zu binden, rühre ich einen Schöpflöffel Suppe mit der Maisstärke an und gieße sie zurück in den Topf. Auch die geparkten Spargelköpfe kommen nun dazu. Unter Rühren koche ich sie wieder auf, schmecke mit Salz, Pfeffer, Chili und einem Spritzer Zitronensaft ab. Dann wird serviert, am besten mit einem großen Stück Lieblingsbrot.

Von Daniel Mutschlechner, probelokal.com

Kaum hat die Spargelsaison begonnen, neigt sie sich auch schon dem Ende zu. Ginge es bei Amtszeiten fragwürdiger Präsidenten doch auch so schnell. Beim Spargel darf ich also keine Zeit verlieren. Vor Jahren meinte ich noch, er sei überbewertet und nur Projektionsfläche für die Frühlingsfreude vieler Menschen. Aber inzwischen habe ich ihn lieben gelernt.

Ob weiß oder grün, das ist mir einerlei. Wobei mir nach vielen Frühjahren klargeworden ist, dass grüner Spargel in die rauchende Grillpfanne gehört, bevor er mit Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer mariniert wird. Das ist das einfachste, beste, veganste Frühlingsgericht, das ich kenne.

Weißen Spargel hingegen dränge ich am liebsten in den Suppentopf. Zumal dann, wenn die Stangen krumm, gebrochen oder dürr geraten sind. Die zweite Wahl ist willkommen, schließlich fällt ihr äußerliches

Manko nach dem Pürieren nicht ins Gewicht.

Bei dieser eleganten Suppe verzichte auf ich alles, was sie rustikal machen könnte – weder deftige Fleischbrühe, noch Kümmel oder Majoran haben etwas darin verloren. Diese Zutaten spare ich mir für den Herbst auf. Höchstens ein paar dekorative Schnittlauch-Blüten lasse ich über die fertige Suppe rieseln. Noble Zurückhaltung ist gar nicht das Schlechteste, wenn der Weltenlauf gerade grob und ungezügelt scheint.

Musiktipp: „Reprise“ von Moby Genau 22 Jahre ist es her, als ich Moby erstmals live gesehen habe – eher zufällig auf einer Nebenbühne eines Musikfestivals. Er sang „We Are All Made Of Stars“, was wunderbar zu dieser lauen Sommernacht passte. Derzeit höre ich liebend gerne sein Akustik-Album „Reprise“. Dass Moby in New York ein (vegetarisches) Restaurant betreibt, lässt mir seine Musik noch passender zur Spargelsuppe erscheinen. Weitere Rezeptgeschichten und Musiktipps finden Sie auf www.probelokal.com

© Couleur via pixabay

DER TANZ MIT DEN FARBEN

Weben ist Entschleunigung, Farbspiel, Handwerk und Kunst – und ein roter Faden, der sich durch Elfriede Baumgartners Leben zieht.

Text: Miriam Jaeneke, Fotos: Frank Andres

Elfriede Baumgartner webt. Das ist für sie nicht einfach ein Hobby. Es ist Baumgartners Beruf, ihr künstlerischer Selbstausdruck, sinnvolle Beschäftigung und Anknüpfungspunkt für viele Kontakte und Projekte zugleich. Dabei ist Baumgartner 80 Jahre alt. Das hält sie nicht ab, im Gegenteil: Sie will ihr Lebenswerk weitergesponnen wissen, will, dass diese jahrtausendealte Technik nicht verloren geht, will ihr Wissen weitergeben, genau wie ihre Webstühle und die Farbpigmente, die sie einmal geschenkt bekommen hat. Baumgartner färbt ihre Wollen selbst, mit Malvenblüten, Hölzern und anderen Naturmaterialien. Mit den Farbtönen hält sie sich nach wie vor an den Farbkatalog, der ihr vor vielen Jahren ebenfalls geschenkt wurde.

Sie ist gerade von Wien nach Dornbirn gekommen, um nach dem Rechten zu sehen. Jetzt sitzt sie auf einem gepolsterten Hocker vor dem Hochwebstuhl in R2, einem renovierten alten Bauernhaus oberhalb des Kurhotels Rickatschwende. R2 gehört zum Hotel. Hinter dem Webstuhl ist eine aufgeräumte Töpferwerkstatt eingerichtet. Hier können die Kurgäste Porzellan gießen, dafür ist Danielle Biedebach zuständig. Baumgartner sitzt derweil seelenruhig vornedran am Webstuhl. Der Hocker neben ihr ist für Neugierige gedacht: Freundinnen setzen sich für ein Gespräch, ebenso Zeitungsjournalistinnen, aber auch Kurgäste oder Tatjana Hofmann, die Baumgartner in den letzten Jahren angelernt hat.

Herkunft aus Textilfamilie

Baumgartner wohnt mit ihrem Mann und einem Hund in Perchtoldsdorf bei Wien, kommt aber regelmäßig nach Dornbirn, wo sie aufgewachsen ist. Während ihrer Aufenthalte wohnt sie in einem Ferienhaus der Familie auf dem Bödele. Sie stammt aus der Familie Hämmerle. Kein Wunder, würde manch einer sagen, dass es sie ins Textile verschlagen hat. In den 1960ern hat sie an der Hochschule für angewandte Kunst studiert und sich schnell für die Gobelin-Weberei interessiert. Sie machte ihren Abschluss zum Thema Weben – und ist ihm treu geblieben.

„6000 Euro muss man für den Quadratmeter mindestens verlangen, sonst kommt man auf einen verheerenden Stundensatz“, sagt Baumgartner. Denn um einen Quadratmeter zu weben, braucht man mindestens vier Wochen. Sie hat nichtsdestotrotz von Auftragsarbeiten gelebt, hat teils ausladende Teppiche unter anderem für Kirchen hergestellt. Ihre Auftraggeber kamen aus der ganzen Welt. In Wien hat sie nach wie vor ein Atelier, dessen zentrale Lage sie sehr schätzt.

Im Laufe der Jahre hat sie ihre Technik verfeinert: Auf jede Fliete* wickelt sie sechs verschiedene Wollfäden auf. Insge-

„6000 EURO MUSS MAN FÜR DEN QUADRATMETER MINDESTENS VERLANGEN, SONST KOMMT MAN AUF EINEN VERHEERENDEN STUNDENSATZ.“

samt hat sie mehrere hundert Flieten, im Einsatz sind jeweils ungefähr hundert, wobei keine von der Farbkombination der aufgewickelten Fäden der anderen gleicht. Die gefärbten Wollen hat sie mit Hilfe einer kleinen Maschine auf Rollen aufgewickelt und auf einen Ständer aufgereiht, von wo die Fäden auf die Flieten gewickelt werden können. Dazu sucht Baumgartner sechs verschiedenfarbige Fäden aus, nimmt die Enden alle in die Hand, rollt zeitgleich alle sechs Fäden von der Spule ab und auf die Fliete hinauf. Um zu wissen, welche Farbkombination sie zusammenstellen muss, schaut sie auf die Blaupause, in diesem Fall ein Foto von einem geschindelten Holzdach. Das Holz hat warme, erdige Töne zwischen Braun, Ocker, Karamell, Beige, Terrakotta, Schwarz, Gelb und Weiß. Die Schatten zwischen den Schindeln sind braun oder schwarz, die Schindeln selbst sind unterschiedlich intensiv vom Sonnenlicht angestrahlt und gealtert. Wer auf den Teppich schaut, nimmt das Farbspiel wahr, die Tiefenwirkung. Sie entsteht, weil Baumgartner im Sinne der Gobelinweberei so viele Farben gleichzeitig verwebt. Teilweise hält sie vier Flieten in den Händen, während vier weitere einsatzbereit herabbaumeln. Es ist ein Tanz, ein Abwägen, ein Ausprobieren und Verwerfen, das von Jahrzehnten der Erfahrung profitiert, von Hartnäckigkeit und Gewissenhaftigkeit sowie von einer Schlitzohrigkeit, die auch beim Weben weiterhilft: Mit einer spitzen Schere macht sie einen Faden aus, der in einer Horizontalen eine störende Linie im Braun macht: einen Webfehler. Um nicht alles bis zu diesem Faden herab wieder aufmachen zu müssen, lockert sie den Faden mit der Schere aus dem Gewebe, schneidet ihn heraus und stippert ihn mit der Spitze einer Fliete nach hinten auf die unsichtbare Rückseite. Geklappt? Sie schaut verschmitzt.

Uralte, entschleunigende Technik

Im Grunde ist Weben ein abwechselndes Einfädeln vor und hinter den vertikal verlaufenden, gespannten Kettfäden, ein Verschränken der sechs horizontalen Fäden. Hintendurch, vornedurch, hintendurch, vornedurch, und bei den sechs Fäden darüber an umgekehrt: vornedurch, hintendurch, vornedurch, hintendurch. Weil nichts durch Kleben oder ähnliches >>

*Eine Fliete ist ein Klöppel- oder Nadel-ähnliches Werkzeug, das beim Weben verwendet wird, um den Schussfaden durch das Webfach zu führen.

Der älteste Fund eines Webstücks ist 32.000 Jahre alt, damit zählt das Weben zu den ältesten Handwerken. Elfriede Baumgartner will, dass diese Technik nicht verloren geht, sie will ihr Wissen weitergeben.

fixiert wird, kommt immer wieder der Klopfer zum Einsatz, der oben fast aussieht wie ein Fächer und dessen Streben zwischen die Fäden passen. So kann das Gewebe dicht geklopft werden. Es wird so stark komprimiert, dass abgeschnittene Fäden nicht herausrutschen können, dass alles dicht und kompakt sämtlichen Widrigkeiten trotzt. Am Schluss wird aus den Fadenresten ein Börtchen gewebt, das entsprechend bunt ist und schließlich unsichtbar nach hinten geklappt wird. Aufgehängt wird die Tapisserie mittels einer unsichtbaren Metallschiene. Diese Art Teppich gehört an die Wand und nicht auf den Boden – den Staubsauger mag er nicht besonders. „Früher haben die Frauen ihre Teppiche mit Sauerkraut gereinigt“, weiß Baumgartner.

Dann blickt sie zurück und denkt an ihre eigenen Anfänge als Kunstinteressierte: „In der Schule habe ich in Französisch und Latein auf einem Fünfer gestanden, aber statt mich Entsprechendes büffeln zu lassen, hat meine Mutter mir zusätzliche Kunststunden mit Malen, Zeichnen und Unterweisung in Kunstgeschichte gewährt. Chorgesang und Kunsterziehung waren mir eben immer lieber als Lernfächer wie Mathe, Französisch und Physik“, erzählt Baumgartner amüsiert. „Mein Vater war Südtiroler, und in meiner Kindheit haben wir Kunstreisen nach Italien gemacht, und meine Mutter musste auf ihr Nachmittagsritual mit Tee und Kuchen verzichten und sich mit Wein und Speck anfreunden.“

Entwürfe wie das Leben

Noch während ihrer Schulzeit kam Elfi mit „Der eingebildete Kranke“ von Molière zur Bühne, konnte auf der Gewerbeschule Gebrauchsgrafik machen und schaffte ohne Abitur die Aufnahmeprüfung an der Angewandten Schule für Kunst in Wien. Sie besuchte die Klasse für Textilarbeiten bei Professor Schulz. Angefangen hat Elfriede Baumgartner mit übereinandergeklebten Seidenpapieren als Entwürfen für Teppiche. Das komplexe Farbüberlappen gefiel ihr. Im Lauf der Jahre malte sie mit Ölkreiden ihre Entwürfe. Das intensive Licht in Spanien – Baumgartner lebte einige Jahre in Madrid – brachte sie schließlich zum Aquarell. Sie erschafft Farbflächen, zart, intensiv, überlappend, spielerisch, komplex. Mit Wolle zu malen ist in der Konsequenz das, was sich mit diesen Entwürfen anbahnt. Landschaften übersetzt sie dafür in Farbverläufe unterschiedlicher Intensität, etwa eine Schleife der Donau in Grau-, Beige- und Blautöne. Im Teppich werden sie in die Dreidimensionalität rückübersetzt, man möchte ihn anfassen, um zu begreifen. Weben ist nicht nur eine Tätigkeit für Elfriede Baumgartner. Es ist Entschleunigung, Konzentration, Handwerk und Herausforderung, auch nach so vielen Jahren noch. Weben ist ein roter Faden, der sich durch ihr Leben zieht. Es ist eine Lebensphilosophie, die Baumgartner praktizieren wird, solange es möglich ist.

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Möslestraße 15, 6844 Altach (carla Einkaufspark Altach) | Jeden 2. Freitag im Monat von 13 bis 16.30 Uhr | carla@caritas.at, T 05522 200 1520 REPARATURCAFÉ ANDELSBUCH

Alter Bahnhof, 6866 Andelsbuch | 27.10. von 15 bis 18 Uhr – kaputte Geräte, Sachen aller Art und kleinere Flickarbeiten können vorbeigebracht werden. Sigrid Albrecht, T 0664 310 73 41 REPAIRCAFÉ BLUDENZ

Klarenbrunnstraße 46, 6700 Bludenz (carla store) | Jeden letzten Freitag im Monat von 13 bis 16.30 Uhr | christine.erath@caritas.at, T 05552 200 26 00 REPARATURCAFÉ BREGENZ

Vorklostergasse 51, 6900 Bregenz (Integra-Fahrradwerkstatt) | Jeden 1. Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr | T 0650 264 74 46, Roswitha Steger

REPARATURCAFÉ DORNBIRN

Hintere Achmühlerstraße 1b, 6850 Dornbirn (Digitale Initiativen) | Jeden 3. Mittwoch im Monat von 17.30 bis 20.30 Uhr | hallo@reparaturcafedornbirn.at

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Hirschgraben 8, 6800 Feldkirch (Polytechnische Schule) | Jeden 1. Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr | info@reparaturcafe-feldkirch.at, T 0699 192 870 66

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Büttels 6, 6811 Göfis | Jeden 3. Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr reparaturcafe-goefis@aon.at

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Treietstraße 17, Klaus im M2 | Jeden 2. Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr corinna.schaechle@gmail.com

REPARATURCAFÉ KOBLACH

Mittelschule Koblach, Rütti 11 | Sep./Okt. jeden 1. + 3. Samstag, Nov. 2. + 3. Samstag, Dez. 1. + 2. Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr www.zkobla-dahoam.at, T 0650 341 97 85

REPARATURCAFÉ LAUTERACH

Alte Säge, (Lebenshilfe), Hofsteigstraße 4, 6923 Lauterach | Jeden 2. Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr | repcafe.lauterach@hotmail.com

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Alte Schreinerei Forum Leiblachtal, Lochauer Straße 107, 6912 Hörbranz | Jeden 3. Freitag im Monat von 14 bis 17.30 Uhr | T 0664 384 53 01

REPARATURCAFÉ NENZING

Gaisstraße 5, 6710 Nenzing | 14.06. mit Kleidertauschbörse, 12.07., 02.08., 06.09. mit Kleidertauschbörse, 18.10. | jeweils von 14 bis 17 Uhr REPAIRCAFÉ RANKWEIL

Köhlerstraße 14, 6830 Rankweil (Werkstätte der Lebenshilfe) Jeden 1. Freitag im Monat von 14 bis 16.30 Uhr REPAIRCAFÉ RHEINDELTA

Dr-Schneider-Straße 40, 6973 Höchst | Jede gerade Kalenderwoche am Freitag von 14 bis 16 Uhr | repaircafe.rheindelta@gmx.at NÄHTREFF SATTEINS

Kirchstraße 8, 6822 Satteins (Untergeschoß Pfarrsaal) | Jeden ersten Freitag im Monat 8.30 bis 11.30, 19 bis 22 Uhr

REPAIRCAFÉ THÜRINGEN

Werkstraße 32, 6712 Thüringen | Jeden 1. Samstag im Monat von 8.30 bis 12 Uhr MACHEREI WOLFURT

Mittelschule Wolfurt, Schulstraße 2, 6922 Wolfurt | Jeden 4. Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr | info@macherei-wolfurt.at, T 0650 567 25 10

Philipp Lingg, Sänger, Komponist und Texter aus Schoppernau erinnert sich an die Straße seiner Kindheit.

Mine Strauß vo damals ischt einspurig und hoßt hüt Holderstudo. Dozmaul hat dia Parzello Riese ghoßo, wo genau oa Schtrauß, bessor gseyt oa Gass, doar ischt. Sie ischt um dia 658 Metor lang und vorlouft paralell zor Hauptschtrauß im schöana Schoppornou.

D´Kindheit unbeschwert und liecht, meh wello as wia kriat, und trotzdem hat ma se i d‘ Volksschuallehrare vorliabt. Meor hind drü Schittle gschpielt und siebo Leabo. I hans brutal gen tau, as ischt ned übortreabo.

A Fabrik hat as gia, d’Wolfort, wo a jedam Fischtor a Schaffare ussargröcht hat. Dia Vorbildor üsorar Kindheit sozusagen. A Mur links und rechts und viel Böm a dor Strauß hat as gia. Holdastuda, Äscha, Ahorn und Hagebutto. Dia rota Bölla hat ma abarzehrt und d’Körnle ussar gno und deana andara in Ruggo iegschteckt. Und beasso hat as.

D´Schlaglöcher i dor Strauß sand dia Schanza för üsore Bikes gsin. I gloub se wiat itzga bold nü terot. Herrlich ischt as gsin dia Schtrauß mit deana viela

Goga, um dia zwanzge sammor gsin. Jede frei Minuto is Feld usse zo deana andara ga toba. Dor Weag in Kindi und i d’Schual allad uf deara Gass. As hat ou Reanna gia mit Kettcar und Traktor und Unfäll gonz a hüfo. Offone Knü und viel Träna sand dia Vorbereitunga gsin för das spätere Leaba. A Halfpipe hat as dinn ou scho gia und Trampolinor. An Commodore, Billard und Nintendo mit all deam hat ma gspielt i deoro Schtrauß, abor natürle bluß bo schletam Weattor. Im Hebscht sand dinn ou alle Küha vo deana Alpa im Heandoro Would doar dia Gass treaba woada. Döt ischt alls balöß gsin und hat a Gaude kea. Hüt ischt dia Schtrauß allad no oaspurig und Goga wedod ou allad me. I wünsch eana genau sa schöane und prägende Indrück vo deara gonz bsundrigo Schtrauß wia i se han töra arleabo.

© privat

Philipp in der Mitte mit der gelben Mütze

JEDER VERDIENT

EINE ZWEITE CHANCE.

Wir alle irren uns, stolpern, lernen. Doch nicht jeder hat die gleichen Möglichkeiten, wieder aufzustehen. Eine Gesellschaft, die Raum für Entwicklung lässt, ist eine, in der Zukunft entsteht.

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Die Kunst liegt auf der Straße

Die Ausstellung „Auf der Straße“ im Kunstmuseum Liechtenstein nähert sich der Kunst im öffentlichen Raum auf ebenso spielerische wie tiefgründige Weise. Man muss keine Kunstkennerin sein, um sich auf das Schaffen der 30 Künstlerinnen und Künstler einlassen zu können. Zumal, so Kuratorin Christiane Meyer-Stoll, auf der Straße sowieso meist Kunst gemacht wird, ohne dass man sie als solche erkennt. Sie mischt sich in unser Alltagsleben (hin)ein. Und sorgt dann möglicherweise durchaus für Gerede.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer

Ein Mann schiebt neun Stunden lang einen Eisblock durch die Straßen von Mexico City. Ein anderer kriecht als Superman verkleidet über den Asphalt. Denkmäler werden hingebungsvoll in Handarbeit vom Schmutz und Staub der Stadt befreit. Die Rede ist hier von Performances aus dem Kunstschaffen von Francis Alÿs (Belgien), Pope.L (†, USA) und Martina Morger (Liechtenstein). Die Themen dahinter? Das ziellose Gehen, das Sich treiben lassen* als Akt des Widerstands gegen den allgegenwärtigen Produktivitätszwang. Das Aufzeigen sozialer Ungleichheiten, Rassismen und Ideologien. Der Wert von Fürsorge- und Instandhaltungsarbeit.

Kunst darf aufregen, anstoßen, Ungerechtigkeit sichtbar machen, den Finger in die Wunde legen. Ihr Privileg ist es, dass sie keine Lösungen, keinen Maßnahmenkatalog präsentieren muss. Sie darf sich den Humor genauso zu Hilfe nehmen wie die Übertreibung. Sie darf so weit gehen, dass es weh tut. Oder einen zum Lachen bringt. Im Idealfall gelingt es ihr jedenfalls, im Betrachtenden etwas auszulösen, in Schwingung zu bringen. Eine gute Gelegenheit dazu bietet sich für alle Interessierten in der aktuellen Ausstellung „Auf der Straße“ im Kunstmuseum Liechtenstein. Noch bis Ende August sind hier Ausschnitte aus dem Wirken und Werken von insgesamt 30 Künstlerinnen und Künstlern dokumentiert. Kuratorin Christiane Meyer-Stoll war es ein Anliegen, „die Lebendigkeit und Poesie“ der Straße ins Museum zu holen, beginnend mit Pionierarbeiten aus den 60er Jahren. Sie sagt: „Man spürt bei allen diesen Werken, wie einen die Künstlerinnen und Künstler mit einer großen Wärme an die Menschen heranführen.“

Als Ausgangspunkt diente ihr ein Film der bereits verstorbenen belgischen Filmemacherin und Künstlerin Agnès Varda, die mit ihrer Kamera Menschen auf abgeernteten Feldern, Schrottplätzen und Wochenmärkten dabei beobachtet, wie sie Übriggebliebenes auflesen. Das Motiv des Sammelns kommt im Verlauf der Ausstellung immer wieder zum Ausdruck. Die Kuratorin: „Das Bücken, das Finden und das Auflesen sind zentrale Aspekte in der Kunst im öffentlichen Raum. Kein Wunder, denn jedes Fundstück hat viel zu erzählen.“

Das Alltägliche und die Kunst

In Abwandlung eines bekannten Sprichworts könnte man sagen: Die Kunst liegt auf der Straße. Doch erst un-

ser Bewusstsein – zentrales Merkmal des Menschseins – setzt die Verwandlung in ein Kunstwerk in Gang. Der Blick auf das Alltägliche, Triviale und damit gleichzeitig Hochpolitische ist in vielen ausgestellten Arbeiten die treibende Kraft. Eine Bildserie von Anna Jermolaewa zeigt beispielsweise Fotos armenischer Landwirt:innen und ihrer alltäglichen kreativen Überlebensstrategien: Autos, bis zur Decke vollgefüllt mit Melonen, Gurken und Auberginen. „Banale Szenen“, die für sie zu „Gleichnissen für soziale und politische Prozesse werden“. Später in einer Videoarbeit dokumentiert die in der ehemaligen UdSSR geborene Künstlerin eine nahezu poetische Szene aus Havanna, vielleicht eine Ur-Version hiesiger „Essen auf Rädern“-Dienste: Vor der Kulisse alter, mehrstöckiger Stadthäuser fährt ein „Panadero“ (Bäcker) seinen Handwagen durch die Straßen und macht mit seinem Ruf auf sich aufmerksam. Menschen erscheinen an den Fenstern, Brotkörbchen und Tüten werden an Seilen heruntergelassen und vom Panadero mit frischen Baguettes befüllt. Oder das Werk der amerikanischen Künstlerin Mierle Laderman Ukeles: Bereits 1969 fordert sie in ihrem „Manifesto“ die Neubewertung von Care-Arbeit, putzt selbst vor dem Museum, in dem sie ausstellt. Ende der 70er tritt sie ein Jahr lang mit 8500 Müllmännern von New York City in den Dialog. Deren unsichtbare „Spuren der Fürsorge“ nimmt sie ins Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit. Christiane Meyer-Stoll: „Das gilt für die meisten Kunstschaffenden dieser Ausstellung: Sie gehen in den öffentlichen Raum und machen dort etwas, von dem man erst mal gar nicht weiß, dass es Kunst ist.“

Gossip

Nicht weniger spannend der Themenbogen, den das liechtensteinisch-schweizerische Künstlerkollektiv Salon Liz aufspannt. Im Mittelpunkt steht der Begriff des Gerüchts bzw. Klatsches – auf Englisch „Rumor“, „Gossip“. Während die Mehrheit vermutlich eher das Negative mit diesem Begriff assoziiert, gehen Anna Hilti, Stefanie Thöny und Anita Zumbühl einen Stock tiefer. Zurück zum Ursprung, wenn man so will. So meinte der Begriff „Gossip“ zunächst die Freundschaft unter Frauen. Gerade sie, die Frauen, waren in früheren Zeiten auf das Gespräch angewiesen, um Erfahrungen und Wissen zu teilen. Mitunter war dieser regelmäßige Austausch überlebenswichtig. Um Frauen abzuwerten und zu spalten, ist dieser aber spätestens ab der Moderne als unnütze, lästernde Rede diffamiert worden, erzählt Anna Hilti. Das Kollektiv möchte Klatsch nach wie >>

Mierle Laderman Ukeles, Washing / Tracks / Maintenance: Outside, 1973, Teil der Performancereihe Maintenance Art, 1973-1974, Performance im Wadsworth Atheneum, Hartford, CT, © Mierle Laderman Ukeles, courtesy the artist and Ronald Feldman Gallery, New York

Jermolaewa, aus der Serie: Volga etc., 2008, courtesy the artist, © 2025, ProLitteris, Zurich

Francis Alÿs, Paradox of Praxis 1 (Sometimes Making Something Leads to Nothing), 1997 (Videostill), Dokumentation einer Aktion in Mexico City, courtesy the artist and Galerie Peter Kilchmann, Zürich/Paris, © Francis Alÿs Studio

Eine zentrale Rolle in der Ausstellung nimmt überraschenderweise auch die Gerüchteküche ein. Das Kollektiv Salon Liz hat Klatsch und Tratsch gesammelt und in textile Objekte und Kleidungsstücke verwoben. Zusätzlich ist das Klatschmagazin„Rumor“ entstanden.

© Sandra Maier
Anna

vor in seiner Funktion als „sozialen Kitt“ verstanden wissen. Möchte dem verbindenden Potenzial nachspüren, gleichzeitig aber auch den dadurch entstehenden Gegenpolen von Zugehörigkeit und Ausgrenzung. Die Künstlerinnen tun das mit Schalk im Nacken. Riesenpilze symbolisieren das Klatsch und Tratsch verbreitende „Buschtrommelsystem“, ähnlich dem unterirdischen Netzwerk an Pilzfäden, das uns Menschen wichtige Lebensgrundlage ist. Dazu überdimensionale Lauscher und Augen wie allgegenwärtige Überwachungskameras. In ihrem offenen Atelier haben die drei Frauen vom Salon Liz zudem allerlei Gerüchte gesammelt, die sich einerseits im lustvoll gestalteten Klatschmagazin „Rumor“ wiederfinden und andrerseits in fantastische Kostüme und Perücken eingewoben wurden. Letztere wurden einen Monat lang an willige Besucherinnen und Besucher verliehen, die dann verkleidet als „das drückende Wissen“, als „haariges Gerücht“ oder als der „der es schon weiß, bevor es passiert“ durch die Ausstellungsräume schlendern konnten.

Für Flaneurinnen und Flaneure

Es ist eine Ausstellung, die zum Flanieren einlädt, aber auch zu all dem auffordert, wozu der öffentliche Raum steht: zum Auflesen und Sammeln, Gehen, Stehen, Beobachten, zum Protestieren, zum Arbeiten, zum (Über)leben. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer Streifzug durch einen Schauplatz des Lebens, den wir meist nur beiläufig wahrnehmen: die Straße. Einen Schauplatz, der gleichzeitig die Kunst und ihre Protagonist:innen inspiriert, sie zur Stellungnahme auffordert und ihren Prozessen und Werken gleichzeitig Raum gibt. Und – Bemerkung am Rande – ohne den auch wir als Straßenzeitung einpacken könnten. Ist er uns doch wichtigster Arbeitsplatz, Ort der Erinnerung und der Geschichten, Gerüchteküche, Brennglas für soziale Missstände, Begegnungsraum und vielleicht der einzige Ort, der nicht ausgrenzt.

Poetry Slam Meisterschaft im Montforthaus

*Das ziellose, aber bewusste Umherschweifen ist eine künstlerische Methode, die sich „Dérive“, französisch für „Abdriften“ oder „Treibenlassen“, nennt. Man bewegt sich zweckfrei durch den urbanen Raum, lässt sich treiben, um dabei verdeckte Strukturen, Atmosphären und Bedeutungen der Stadt aufzudecken und herauszufinden: Wie wirkt dieser Ort auf mich?

AUSSTELLUNG „AUF DER STRASSE“

Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz 11. April – 31. August Öffnungszeiten: Di bis So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr, Mo geschlossen Weitere Infos: www.kunstmuseum.li Ausstellende Künstler:innen:

Majd Abdel Hamid, Francis Alÿs, Ovidiu Anton, Joseph Beuys, Stanley Brouwn, André Cadere, Lottie Child, Damiano Curschellas und Wim de Pauw, Guy Debord, Sari Dienes, Tomislav Gotovac, Liesbeth Hermans, Anna Jermolaewa, Corita Kent, Jiří Kovanda, Mierle Laderman Ukeles, Klara Lidén, Małgorzata Mirga-Tas, Martina Morger, Rivane Neuenschwander, Adrian Piper, William Pope.L, Lotty Rosenfeld, Salon Liz (Anna Hilti / Stefanie Thöny / Anita Zumbühl), Agnès Varda, Steina und Woody Vasulka

Die spannendste Wortschlacht des Jahres steht bevor: Bei der Landesmeisterschaft im Poetry Slam treffen die besten Poet:innen der Region aufeinander, um in einem literarischen Wettstreit der Extraklasse die Krone oder in diesem Falle Kuhglocke des Landes zu erringen. Von geflüsterten Gedanken bis zu donnernden Pointen – hier wird Sprache zum Spektakel. Die Poetry Slam Meisterschaft findet am 05.06. im Montforthaus in Feldkirch statt. Die Teilnehmer:innen wurden allesamt von regionalen Slams für ihre herausragenden Leistungen in der vergangenen Saison nominiert. Nun geht es um alles: Wer gewinnt den Titel und vertritt Vorarlberg bei den diesjährigen österreichischen Meisterschaften in Innsbruck?

Moderiert wird der Abend von der Autorin und Szenengröße Ines Strohmaier, begleitet von einer Jury aus dem Publikum – wie es sich für einen echten Poetry Slam gehört.

Einlass: 19 Uhr | Beginn: 20 Uhr | Tickets: unter laendleticket.com und bei allen Sparkassen und Raiffeisenbanken Der Eintritt ist frei! Anmeldung: bildungshaus@bhba.at

© Sandra Maier

Lösen Sie es in 60 Sekunden

Beginnen Sie die Kopfrechnung mit der Zahl im Feld ganz links. Rechnen Sie von links nach rechts – Kästchen für Kästchen. Die Lösung im leeren Feld rechts eintragen. Jede Rechnung unabhängig von der Schwierigkeit sollte in weniger als 60 Sekunden gelöst werden. Keinen Taschenrechner verwenden!

SCHACHECKE

In dieser Ausgabe steht das Thema Frauen-Bundesliga im Mittelpunkt. Erst mit der Spielsaison 2011/12 wurde ein eigener österreichweiter Teambewerb für Frauen ins Leben gerufen – ein bedeutender Schritt zur gezielten Förderung des Frauenschachs in Österreich.

In den ersten Jahren wurden die Wettkämpfe ausschließlich auf zwei Brettern ausgetragen. Mit der Umstellung zur Saison 2015/16 erhöhte sich die Anzahl auf vier Bretter pro Team, wodurch der Wettbewerb eine deutlich stärkere mannschaftliche Dynamik erhielt.

In der noch jungen Geschichte der österreichischen FrauenBundesliga konnten sich bisher fünf Vereine den Meistertitel sichern. An der Spitze steht Pamhagen mit beeindruckenden sieben Titeln, gefolgt von Baden mit drei Meisterschaften und Wulkaprodersdorf mit zwei. Jeweils einmal konnten sich die Teams aus Dornbirn und Zell/Zillertal den Titel holen. Seit ihrer Einführung hat sich die Liga sowohl quantitativ als auch qualitativ stetig weiterentwickelt. Während in der ers-

WIM Gundula Heinatz (Dornbirn)

WFM Alisa Frey (Lienz)

1. Frauen Bundesliga, Linz 2024

Wie erobert Weiß am Zug einen Bauern?

ten Saison nur acht Teams in einem einzigen Bewerb antraten und lediglich sieben Spielerinnen einen internationalen Titel innehatten, umfasst die Liga heute 27 Teams, verteilt auf die 1. Bundesliga sowie die drei 2. Bundesligen (West, Ost und Mitte).

Auch in puncto Qualität hat die höchste Spielklasse einen beeindruckenden Aufschwung erlebt. Mehr als die Hälfte der Spielerinnen besitzt einen internationalen Titel und mit GM Alexandra Kostenjuk ist sogar die zwölfte Weltmeisterin der Schachgeschichte in dieser Liga zu bewundern.

In der Mai-Ausgabe berichteten wir bereits über die abgelaufene Saison 2024/25 der 1. Frauen-Bundesliga, in der sich Pamhagen erwartungsgemäß vor Victoria Linz durchsetzte.

Die Spielerinnen des Schachklub Dornbirn erreichten einen ausgezeichneten fünften Platz. Die drei nachfolgenden Kombinationen stammen aus Partien der Dornbirnerinnen – viel Spaß beim Lösen!

WFM Julia Novkovic (Dornbirn)

WMK Ortun Göschl (Feffernitz)

1. Frauen Bundesliga, Linz 2024

Wie erreicht Weiß am Zug entscheidenden Materialvorteil?

Evelyn Rampler (St. Veit/Glan)

Olga Kurapova (Dornbirn)

1. Frauen Bundesliga, Amlach 2025

Wie erzwingt Schwarz am Zug die sofortige Entscheidung?

ICH BIN EIN AUSGEWACHSENER TIGER, KEIN TIGERKÄTZCHEN

Sie hat Jus, Soziologie und Theologie studiert, mehrere PsychotherapieAusbildungen absolviert, knapp 70 Bücher veröffentlicht, ihr eigenes Institut gegründet, zu unzähligen Themen gelehrt und neue pädagogische Methoden erfunden. Vielen ist sie als Pionierin für Frauenrechte in Erinnerung, die Tabuthemen wie Abtreibung und Sexualität offen angesprochen hat. In ihrer Autobiografie „Niemandsweib“ schildert

Rotraud A. Perner, wie sie ihr multidisziplinäres Fachwissen bis heute in Politik, Bildung und Medien einbringt – und gegen welche Widerstände sie sich von Beginn an durchzusetzen hatte. Warum sie mit 80 Jahren noch lange nicht ans Aufhören denkt, erzählt sie im Interview mit der Salzburger Straßenzeitung apropos.

Das verstehe ich auch und ich versuche, nett zu sein. Aber wenn mir etwas wichtig ist, dann bin ich schon sehr straight.

Lag es auch daran, dass Sie sich als Frau in einer Männerwelt beweisen mussten? Mit Sicherheit. Der Großteil der Leute erwartet, dass eine Frau ein Tigerkätzchen ist. Und sobald eine Frau Krallen zeigt oder knurrt, kriegt sie Widerstand, weil sie sich vom weiblichen Rollenbild entfernt. Wenn ich erlebe, dass einer anderen Frau so etwas passiert, bin ich schon an deren Seite, das dulde ich nicht. Ich sage immer: Ein ausgewachsener Tiger ist kein Tigerkätzchen. Mit achtzig Jahren bin ich ein ausgewachsener Tiger, ich habe viel Kraft. Mit zwanzig war ich noch ein Tigerkätzchen.

Das heißt, Sie haben selber auch ganz viel Widerstand geleistet?

Widerstand ist ein Wort, das eigentlich nur bedeutet, dass man sich nicht unreflektiert unterwirft. Und unreflektiert heißt in dem Fall, dass ich zumindest die innere Stimme habe, die mir sagt: Das will ich jetzt oder das will ich nicht. Ich denke selbst, ich lasse nicht für mich denken. Und ich will nicht manipuliert werden. Ich versuche, Widerstand verbal zu leisten, ohne auf die Kampfebene zu gehen.

„DU BIST ZU RISIKOFREUDIG, WIR KÖNNEN DICH NICHT EINSCHÄTZEN.“

Apropos: Sie haben Ihr ganzes Leben gegen Widerstände gekämpft – privat wie beruflich. Was waren das für Widerstände und woher kamen sie?

Rotraud A. Perner: Ich war und bin sicher mit vielen meiner Ideen der Zeit weit voraus. Dass ich viel zu unorthodox wäre, habe ich zu hören bekommen oder: „Du bist zu risikofreudig, wir können dich nicht einschätzen.“ Ich bin tatsächlich unangenehm ethisch. Ich bin keine Moralistin im Sinne von Moralkeule oder so, aber ich habe eine ethische Position und zu der stehe ich.

Glauben Sie, dass das auch daran lag, dass Sie sich mit Tabuthemen beschäftigten – Abtreibung, Sexualität, Frauenrechte, dass Sie so oft zur Zielscheibe wurden? Ich denke, ja. Jeder Psychoanalytiker weiß: Wenn etwas in Bewegung kommt, fängt sofort der Widerstand an. Das ist rein physikalisch. Ich bin ein Pusher. Alle meine Themen haben mit Machtmissbrauch und Gewalt zu tun – und mit der Suche, wie man anders miteinander umgehen kann. Manche fühlen sich selbst infrage gestellt, nur weil man einen anderen Weg sucht.

Was meinen Sie damit – auf die Kampfebene gehen?

Wenn ich zum Beispiel sage: „Das finde ich nicht richtig“, dann heißt das nicht: „Du bist falsch.“ Aber die Leute kapieren nicht, dass das eine subjektive Aussage ist. Denn ich bin in meinem Revier und passe unheimlich auf, dass ich nicht ins Revier der anderen komme. Das ist nicht mein Ziel. Ich will nicht verbal kämpfen und siegen. Aber ich bleibe bei meinem Standpunkt. Und das wird oft mit der Kampfebene beantwortet, weil die Leute derzeit nicht aushalten, dass irgendjemand eine andere Sichtweise hat.

Da ist besonders viel Resilienz gefragt. Was hat Sie so widerstandsfähig gemacht? Das ist das Ergebnis eines langen Prozesses. Ich denke, Selbstbestimmung ist ein ganz, ganz wichtiger Gesundheitsfaktor. Und rückwirkend kann ich sagen, dass sich in jeder meiner Ausbildungen etwas für mich verändert hat, am meisten durch die NLP-Ausbildung, die aus meiner Sicht effizienteste Therapietechnik.

Text: Monika Pink, Foto: Jana Madzigon

In Ihrer Autobiografie gehen Sie darauf ein, was Resilienz für Sie ausmacht. Unter anderem Geduld und Zuversicht. Nicht nachgeben. Ja, auch Standfestigkeit gehört für mich dazu. Wie bleibe ich auf meinem Standpunkt? Das kann man durchaus bildlich sehen: Wenn ich aggressiv nach vorne gehe, verlasse ich ihn. Wenn ich mich resigniert zurückziehe, ebenso. Natürlich muss ich überprüfen, ob ich meinen Standpunkt korrigieren muss. Und wenn ich ihn korrigieren muss, dann mache ich eine seitliche Arabeske. Ich gehe aus der Schusslinie, aber bin noch immer da und hab noch immer meinen Standpunkt. Der ist nur seitlich verrückt.

Wie können wir unsere Widerstandsfähigkeit noch stärken?

Auf der körperlichen Ebene ist das Aufrichten und Durchatmen sehr wichtig. Dazu schreibe ich gerade mein 67. Buch, es heißt „Mach dir Luft. Über die Heilkraft des Atems“. Das ist keine Anleitung, wie man atmen soll, sondern es soll die Leute anregen, auf den fremden, aber auch den eigenen Atemrhythmus zu achten. Denn wenn ich mich aufrege, atme ich anders, die meisten Leute werden angesteckt durch diese Energie und dann sind wir schon mitten im Kampfmodus. Wir verkörpern alles, was wir tun, unser Körper ist wie ein Musikinstrument.

„WIR VERKÖRPERN ALLES, WAS WIR TUN, UNSER KÖRPER IST WIE EIN MUSIKINSTRUMENT.“

Sie vertreten also eine sehr ganzheitliche Sicht?

Ja, und das ist auch eine Frage der Offenheit. So war ich als Juristin nicht. So bin ich erst als Psychotherapeutin geworden. Aus meiner Sicht muss man nur die vier Dinge zusammenbringen: den Körper, die Seele, die Intuition und am Schluss kommt dann die Kognition. Die fasst alles zusammen und dann bin ich der ganze Mensch.

Was hat die Juristin da von der Psychotherapeutin lernen dürfen?

So wie ich sozialisiert wurde und auch als Juristin gearbeitet habe, war alles sehr strukturiert und total hirnlastig, also: Was ist dein Ziel und mit welchen Schritten erreichst du es? Durch meine Psychotherapie-Ausbildungen und die Arbeit mit Klient:innen habe ich erkannt: Ich muss auf das Gefühl kommen, weil dort ist die Lösung. In dem Moment, wo Personen im Gefühl sein dürfen – was nicht heißt im Affekt! – öffnen sich unheimlich viele Kanäle. Und dann sind sie auch kreativ und inspiriert. >>

„ICH BLEIBE BEI MEINEM STANDPUNKT. UND DAS WIRD OFT MIT DER KAMPFEBENE BEANTWORTET, WEIL DIE LEUTE DERZEIT NICHT AUSHALTEN, DASS IRGENDJEMAND EINE ANDERE SICHTWEISE HAT.“

„DORT, WO DIE POLITIKER WIRKLICH MIT

DER BEVÖLKERUNG KOMMUNIZIEREN, GEHT

ETWAS WEITER. WIR KÖNNEN HEUTE AUF DIE

IDEEN DER LEUTE NICHT VERZICHTEN.“

Sie haben insgesamt zwölf Berufe. Hat Sie auch diese stete Kompetenzerweiterung widerstandsfähiger gemacht?

Ich sehe das als Vor- und Nachteil. Für mich ist es unheimlich schwer, in die Tiefe zu arbeiten. Aber mein Vorteil ist, dass ich sozusagen in die Breite denke. In Projekten kann ich alle diese Spezialisierungen in einer Person abdecken, was ja auch Kosten spart. Trotzdem werde ich nicht in meiner wissenschaftlichen Tätigkeit wahrgenommen und werde immer noch gefragt: „Arbeiten Sie noch in der Sexualpolitik?“ Das erinnert mich an mein Lieblingssprichwort: „Ein Dieb sieht auch bei dem Heiligen nur die Taschen“ und manche Leute sehen bei einer Frau eben nur den Unterleib.

Apropos heilig: Sie haben mit 66 Jahren noch Theologie studiert und sind evangelische Pfarrerin geworden. Warum?

Ich bin mit zwei Jahren irrtümlich katholisch getauft worden, aber nie in den Religionsunterricht gegangen, weil ich von meinen Eltern abgemeldet war. Ich habe natürlich Zeiten gehabt, wo ich Religion verachtet und verdammt habe. Und es hat sich anders entwickelt in meinem Leben. Ich habe mir das nicht ausgesucht, es ist passiert. Heute versuche ich, dort, wo ich ein bisschen einen Einblick habe, herauszunehmen, was gesundheitsfördernd und für mich wichtig ist. So wie Paulus in seinem ThessalonicherBrief schreibt: Prüfet alles und das Gute behaltet.

Von all den Bereichen, in denen Sie tätig sind und waren: Wo glauben Sie, können oder konnten Sie am besten wirken?

Die beste oder die effizienteste Wirkung hatte ich immer in Call-in-Sendungen, vor allem im Rundfunk. Wo die Leute nicht abgelenkt sind, sondern nur hören. Und an meiner Stimme dann spüren, wie ich denke. Denn beim Lesen kommt man automatisch ins Phantasieren. Und das Fernsehen ist so schnell und dynamisch, dass man gleich wieder ins Konkurrieren und in die Kampfstimmung

kommt. Dort fehlt der Respekt des Zuhörens. Aber Hören ist Aufmachen.

Das fehlende Zuhören wird in so vielen Kontexten bemängelt …

Das ist auch die Problematik bei Politikern, die überhaupt nicht zuhören und nur ihres durchbringen wollen, weil alles viel zu schnell ist. Und die Geschwindigkeit heute haben wir durch die elektronischen Medien. Ich habe mir schon früh angewöhnt, langsam und erklärend zu reden. Vielleicht werde ich ja deswegen nicht mehr in Talkshows eingeladen, weil da alles so rasch abgeht, nur im Schlagabtausch. Aber ich pflege bei meinem Denken gleichzeitig zu fühlen. Daher atme ich langsamer und spreche langsamer.

Was würden Sie der Politik empfehlen?

Das Wichtigste ist Kommunikation. Ich habe eine Studie über Bürgernähe im Zeitalter der Digitalisierung gemacht, mit einigen Gemeindepolitikern verschiedener Orte in Niederösterreich. Dort, wo die Politiker wirklich mit der Bevölkerung kommunizieren, geht etwas weiter. Wir können heute auf die Ideen der Leute nicht verzichten. Und man muss bei ihrem Frust ansetzen und muss sich wirklich die Zeit nehmen, um Menschen zu fragen: Wie hättest du es denn gern?

Momentan hat man eher den Eindruck, es würde sich alles immer mehr polarisieren.

Gehen wir davon aus, dass wir in einer sündigen Welt leben. Wobei: Sünde kommt von „absondern“, das heißt also eine Welt der Gegensätze. Wir nehmen nur wahr aus dem Gegensatz. Wenn es hell gibt, gibt es dunkel. Ich sehe es als Lebensaufgabe und auch als christliche Botschaft, die Gegensätze zusammenzubringen, wieder in eine funktionierende Einheit. Davon sind wir momentan weit entfernt.

Gleichzeitig ist es ja auch wichtig, für Werte einzustehen und nicht alles hinzunehmen. Welche Art von Widerstand

ist da aus Ihrer Sicht zielführend?

Wir haben ein breites Spektrum, was in der freien Demokratie erlaubt ist. Wenn ich in der Polarität denke, gibt es einerseits den hoch seriösen Widerstand. Da muss ich argumentieren, das ist intellektuell anstrengend. So haben es wir zum Beispiel gemacht, als es um die Abschaffung der Strafbarkeit der Abtreibung ging. Wir haben gut argumentiert, Unterschriften gesammelt, den Politikern entsprechend präsentiert und sind in die Debatte eingestiegen. Und wir waren erfolgreich.

Und was wäre der andere Pol?

Das absolute Gegenteil dazu sind die Spaßguerilla, zum Beispiel Pussy Riot oder Stefanie Sargnagel. Es ist provokant, aber kabarettistisch provokant mit einem ernsten Kern. Aber nicht so hochaggressiv, dass ein Krieg entsteht. Das entspricht auch dem, was ich als Methode „PROvokativpädagogik“ erfunden habe. Sie besagt: Wenn ich ein Kampfangebot bekomme, reagiere ich sehr ernsthaft oder scherzhaft. Es darf nicht böse sein. Das Problem ist, dass heute die Leute so einen Frust haben und wirklich sauer geworden sind. Und wenn man sauer wird, wird man böse.

Sie haben mehrere Bücher verfasst, die zu diesen Themen passen. Was dürfen wir noch aus Ihrer Feder erwarten?

Ich habe zum Beispiel ein Buch über Friedenserziehung in der Elementarpädagogik, oder auch die Bücher „Aufrichten“, „Sprechen ohne zu verletzen“ oder „Krisenkompetenz“ geschrieben. Was ich noch behandeln möchte, ist Macht und Machtmissbrauch, die Entwicklung von Mentalitäten und wie Heilung geschieht. Aktuell sinniere ich über Frauenbilder, tiefenpsychologisch, und die Retro-Propaganda.

„ICH SEHE ES ALS LEBENSAUFGABE UND AUCH ALS CHRISTLICHE BOTSCHAFT, DIE GEGENSÄTZE ZUSAMMEN-

ZUBRINGEN, WIEDER IN EINE FUNKTIONIERENDE EINHEIT. DAVON SIND WIR MOMENTAN WEIT ENTFERNT.“

Was bedeutet das Schreiben für Sie?

Ich schreibe alle meine Bücher inspiriert, es schreibt aus mir. Die Themen haben oft mit mir zu tun, man schreibt ja nur über Sachen, die einen selber berühren. Natürlich schreibe ich Bücher auch, damit meine Adressat:innen das Thema interessant finden und wieder auf mich zukommen. Denn auch wenn ich eine Pension beziehe, bin ich nicht in Pension! Ich führe ein Unternehmen mit zwei Instituten, einem Verlag und einer Praxis – und schaffe damit auch Arbeitsplätze. Da gehört ja auch PR dazu.

Welche Projekte möchten Sie noch gern verwirklichen?

Bei mir läuft immer mehreres gleichzeitig, das ist sehr komplex, aber ich kann gut komplex denken. Abgesehen von den Buchprojekten bin ich Mitgründerin der Lukasakademie im Stift Zwettl. Der Evangelist Lukas war ja Arzt von Beruf. Wir wollen dort Menschen aus Medizin, Pharmazie, Psychotherapie, Klostermedizin und Spiritualität zusammenbringen. Da ich auch auf Public Health spezialisiert bin, habe ich Lehraufträge für Medizinethik und Gewaltprävention. Und es gibt auch ein fertiges Konzept für eine eigene Fernsehsendung, in der ich aktuelle Geschehnisse aus gesundheitsfördernder Sicht kommentiere.

Da haben Sie ja noch einiges vor! Was treibt Sie dabei an?

Ich fühle mich nicht „angetrieben“, sondern aufgerufen. Und: Ich fühle mich „bäuerisch“. Man sät mit voller Hand, nicht jeder Same geht auf – aber doch etliche, manchmal halt später als gedacht. Ich möchte gern mein Fachwissen weitergeben – alles in Büchern wird sich nicht mehr ausgehen … vielleicht aber doch.

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LOBBY STATT SPALTUNG

Nicole Klocker-Manser, Renate Vogel, Martina Natter und Adriane Feurstein haben am Tag der Inklusion die „Lobby für Familien mit Behinderungen“ ins Leben gerufen.

Vier Frauen gegen den Sparstift: Die jüngst vollzogenen Sparmaßnahmen aus dem Sozialfonds, die gerade auch Menschen mit Behinderung und deren Angehörige treffen, haben vier Mütter zur Tat schreiten lassen. Zum Tag der Inklusion am 5. Mai gründeten sie eine Lobby für Familien mit Behinderung und riefen u.a. zur Unterzeichnung einer Petition auf. Ziel: Mit am Verhandlungstisch zu sitzen, wenn es um sie geht – und darum, unterstützende und inklusive Strukturen aufzubauen. Mit zwei von ihnen haben wir uns getroffen.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer, Foto: Lisa Mathis

Dem Lobbyismus haftet ein „Gschmäckle“ an, steht doch der Lobbyist unter dem Verdacht, auf unmoralischem Weg seine Interessen durchzudrücken. Sprich, sich hinter verschlossenen Türen Dinge auszumachen, der Verführung zu Machtmissbrauch und Korruption nicht widerstehen zu können. Dabei ist der Ursprungsgedanke der Lobbyarbeit per se nicht negativ. Gemeint ist damit in erster Linie eine Interessensvertretung wie sie in einer repräsentativen Demokratie nur legitim und wichtig ist. Kurzum: Lobbyarbeit, transparent, fair und im Rahmen gesetzlicher Regeln, ist dafür da, sich im Vorzimmer der politischen Kräfte Gehör zu verschaffen. In diesem Sinne haben sich jedenfalls vier Frauen zusammengetan und eine Lobby für Familien mit Behinderung gegründet: Martina Natter (aus dem Netzwerk Eltern und Inklusion, kurz NELI, sowie Obfrau Down-Syndrom AG Vorarlberg), Nicole Klocker-Manser (NELI), Renate Vogel (NELI und

Beirätin Autistenhilfe Vorarlberg), Adriane Feurstein (Angehörigenvertreterin Verein Lebenshilfe Vorarlberg).

Am Anschlag

Diese Bündelung der Kräfte sei essenziell, denn, so die Erfahrung von Menschen mit Behinderung und deren Angehöriger: Sie fühlen sich oft als Spielball. Jüngstes Beispiel dazu sind die Kürzungen aus dem Sozialfonds, die Sozialinstitutionen wie AKS, IfS, Caritas und Lebenshilfe dazu zwingen, sechs bis acht Prozent ihres Budgets einzusparen. Konkret 5,5 Millionen Euro. Im Frühjahr wurden deshalb bereits Werkstätten geschlossen, Betreuungstage gestrichen, Fahrdienste reduziert. Alles Leistungen, die sich direkt auf den Alltag von Familien auswirken. In den Selbsthilfenetzwerken laufen seitdem die Telefone heiß, die Sorgen und Ängste sind groß, einzelne Familien – zuvor schon am Rande der Erschöpfung – „können nicht mehr“. Landesrätin Rüscher und Landeshauptmann Wallner betonen in

DER BESCHLUSS ZUM INKLUSIVEN LEITBILD UND ZU ‚VORARLBERG ALS CHANCENREICHSTEM LAND

FÜR ALLE HIER LEBENDEN KINDER BIS 2035‘ IST

SCHEINHEILIG. IN WIRKLICHKEIT BEFINDEN WIR

UNS BEI DER UMSETZUNG DER 2008 RATIFIZIERTEN

UN-BEHINDERTENRECHTSKONVENTION SEIT JAHREN IM STILLSTAND ODER GAR IM RÜCKSCHRITT.“

offiziellen Statements, sie wollten nie, dass die Kürzungen die Familien direkt belasten, vielmehr gehe es um eine „zukunftsfitte Neuorganisation des Sozialfonds“, der Strukturprozess mit dem Vorarlberger Gemeindeverband sei bereits gestartet. Weiters heißt es aus dem Büro von Martina Rüscher: „Ziel ist, den sozialen Nahraum und neben dem professionellen System auch das formelle und informelle Engagement auf vielen Ebenen wieder zu stärken.“ Nicole Klocker-Manser: „Da schrillen bei mir die Alarmglocken. Das heißt doch langfristig, alles zurück in die Familie. Dein Kind – dein Problem! Das System war ja schon am Anschlag und funktionierte nur dank unbezahlter Care-Arbeit, noch bevor es besagte Sparmaßnahmen zusätzlich schwächten.“ Mitstreiterin Martina Natter ergänzt: „Wenn ein längst erwachsener Sohn oder eine längst erwachsene Tochter an fünf Tagen die Woche für acht Stunden in einer Lebenshilfe- oder Caritaswerkstätte ist, bleiben für – zumeist – die Mütter immer noch 16 Stunden Pflege. Ganz abgesehen von den 48 Stunden lebenslänglichem Wochenenddienst.“

Erster Akt

Und die Institutionen? Sie beklagen, ihnen seien die Hände gebunden, weil sie im Vorfeld nicht gehört und in die Entscheidungen miteinbezogen wurden. Was soll man als Betroffene glauben? Um welche Interessen geht es hier wirklich? Das Hinund Herschieben von Verantwortung eröffnet jedenfalls die Spielwiese fürs Spekulative. Für Meinungsmache und Plakatives. Faktisch bleibt‘s derweil leider unübersichtlich. Es fehlt die Transparenz. Was können Eltern und Angehörige tun? Martina Natter: „Die einen machen weiter, so gut es geht, andere straucheln und all jene, die die Kraft dafür haben, werden im Landhaus vorstellig. Um dort für eine individuelle Problemlösung zu kämpfen. Im besten Fall erhält man, was man will, schriftliche Zusagen gibt es keine. Der Deal ist, es nicht an die große Glocke zu hängen.“ Mit dem Effekt, dass einzelne Speziallösungen wichtige strukturelle Veränderungen unterlaufen, die dem ganzen Feld nachhaltig zugutekommen würden.

Deshalb der Lobbyarbeit erster Akt: Eine Petition („Vorarlberger Familien mit Behinderungen wollen mit an den Verhandlungstisch“) und Pressekonferenz am Tag der Inklusion (5. Mai). Just an dem Tag, als am Abend die Gedenkfeier zu 80 Jahre Euthanasieprogramm im Landhaus stattfand – und bei

der Landesrätin Martina Rüscher in ihrer Rede auf das 2021 beschlossene Leitbild als derzeitigen Weg zur Inklusion verwies. Neo-Lobbyistin Nicole Klocker-Manser ist das Bekenntnis zu wenig, ihr fehlt es an Taten: „Der Beschluss zum inklusiven Leitbild und zu ‚Vorarlberg als chancenreichstem Land für alle hier lebenden Kinder bis 2035‘ ist scheinheilig. In Wirklichkeit befinden wir uns bei der Umsetzung der 2008 ratifizierten UNBehindertenrechtskonvention seit Jahren im Stillstand oder gar im Rückschritt.“

Das würden auch die Ergebnisse einer aktuellen Online-Befragung des Vereins „Integration Vorarlberg“, die an alle betroffene Elternvereine in Vorarlberg ging, untermauern. Über 200 Angehörige haben daran teilgenommen, die Ergebnisse liegen dem Land seit Mitte April vor. Auf unsere Nachfrage heißt es dazu von Seiten der Landesrätin: „Es wurde offen über die große Besorgnis und Belastung von Betroffenen und den Familien gesprochen. Selbstverständlich bleiben wir auch in Zukunft im Austausch mit den Vertreter:innen von Integration Vorarlberg bzw. dem Netzwerk Eltern und Inklusion.“ Ein nächster Termin sei für Oktober 2025 vereinbart. Nicole Klocker-Manser allerdings sähe den Zeitpunkt jetzt als ideal, alle an einen Tisch zu holen: Land und Gemeinden, Institutionen, Menschen mit Behinderung und Angehörige. „Es wäre eine Chance für eine wirkliche Transformation in Richtung echter Inklusion“, ist sie überzeugt. Dass gespart werden muss, verstehe sie, dafür gebe es ja durchaus auch im Sozialbereich Potenzial – sofern an den großen Reformknöpfen gedreht wird. Aber eben: Solange es kein gemeinsames Treffen gebe, habe sie wenig Hoffnung auf Reformkraft.

Rückhalt aus der Gesellschaft

Die neu gegründete Angehörigenlobby will sich auf keinen Fall weiterhin auseinanderdividieren lassen, möchte vielmehr alle betroffenen Menschen vertreten – jene, die für inklusivere Strukturen kämpfen, aber auch jene, die den Weg in geschützte Werkstätten und Institutionen suchen. Der Rückhalt aus der Gesellschaft indes ist groß: Zu Redaktionsschluss hatten bereits rund 12.500 Menschen die Online-Petition auf der Plattform mein.aufstehn.at unterzeichnet. Für Juni ist die Übergabe der Stimmen im Landtag geplant. Nicole Klocker-Manser: „Wir hoffen, dass unser Vorschlag, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, dann gehört und angenommen wird.“

Auch das Land Vorarlberg hat über www.vorarlberg.mitdenken.online eine Umfrage gestartet, um „zu erfahren, wo das bestehende System aktuell nicht funktioniert“. Martina Natter hinterfragt den Sinn: „Das wissen wir doch schon. Unsere Konzepte wurden längst erarbeitet und liegen vor. Bei einigen Themen ginge es nur noch darum zu besprechen, wie und wer umsetzt.“

Infos und Kontakt: lobbyfamilienmitbehinderungen@gmail.com Instagram: @lobbyfamilienmitbehinderungen

Catherine Wamuyu Mugo aus Kenia verkauft seit einem Monat die marie vor dem Spar in Fußach. Die Geschichte der heute 36-Jährigen zeigt, wie ein Mensch gezwungen sein kann, sein gewohntes Leben von einem Tag auf den anderen aufzugeben. Und das alles mit dramatischen und schmerzlichen Folgen.

Text und Foto: Frank Andres

Mittendrin in V

„ ICH HATTE KEINE ANDERE WAHL“

CDie Vertreibung von Stammesmitgliedern in Kenia im Jahr 2007 war eine tragische Folge der gewalttätigen Auseinandersetzungen nach den Präsidentschaftswahlen vom Dezember 2007.

Die Hauptursache der Gewalt war die weit verbreitete Wahrnehmung, dass die Präsidentschaftswahlen gefälscht worden waren, um den amtierenden Präsidenten Mwai Kibaki zum Sieger zu erklären. Anhänger des Oppositionskandidaten Raila Odinga protestierten gegen das Ergebnis, und diese Proteste eskalierten in gewalttätige Auseinandersetzungen entlang ethnischer Linien.

Schätzungen zufolge wurden zwischen 350.000 und 650.000 Menschen durch die Gewalt vertrieben. Diese Menschen flohen aus ihren Häusern, um ihr Leben zu retten, und suchten Zuflucht in Notunterkünften, bei Verwandten oder in anderen Regionen Kenias.

atherine wächst gemeinsam mit ihren Eltern und ihren drei älteren Schwestern in einem kleinen Dorf in Zentral-Kenia auf. Sie besucht das Gymnasium. Hat berufliche Pläne. Sie will nach der Schule entweder eine Ausbildung zur Krankenschwester oder zur Köchin in einem Restaurant machen. Doch mit 18 Jahren zerplatzen ihre Träume. Es kommt in ihrer Region zu gewalttätigen Auseinandersetzungen (siehe Infobox). Die Familie wird aus ihrem Haus vertrieben. Doch damit nicht genug. Catherine wird auch von den Eltern und Geschwistern getrennt. Sie wird in die Hauptstadt Nairobi gebracht. Steht plötzlich komplett alleine da. „Ich musste mir ein komplett neues Leben aufbauen“, erinnert sie sich an die traumatischen Erlebnisse vor 18 Jahren. Doch Catherine gibt nicht auf. Sie findet Arbeit. Zunächst in einer Wäscherei, danach als Hausmädchen bei einer Familie und schließlich beginnt sie einen Handel mit Second-HandKleidung. „Ich hatte keine andere Wahl“, erzählt sie. 2015 übersiedelt sie in den Nachbarstaat Uganda. „Das war nicht schwer. Dort sprechen sie dieselbe Sprache“, sagt sie. Catherine handelt auch dort mit Mode-Accessoires. Die Neuware verkauft sie direkt auf der Straße. Sie hat gelernt zu überleben. Catherine lernt schließlich einen Mann kennen. Die beiden verlieben sich. 2019 wird sie Mutter eines Sohnes. Doch nach vier Jahren geht die Beziehung mit ihrem Freund in die Brüche. Catherine ist plötzlich alleinerziehende Mutter.

Von

Uganda nach Bezau

Wie soll es weitergehen, fragt sie sich. Sie sieht keine Zukunft mehr für sich und ihren Sohn in Uganda. Eine Rückkehr in ihr Heimatland Kenia ist für sie auch keine Option. 2023 fällt Catherine schließlich eine folgenschwere und vor allem schmerzhafte Entscheidung. Sie will nach Europa. Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Ohne ihren Sohn. Sie übergibt ihn in die Obhut ihres Cousins. Mit Hilfe eines Mittelmanns schafft sie es in die Türkei. Einen Monat später erreicht sie in einem Lkw die österreichische Grenze. Sie stellt einen Asylantrag und kommt ins Flüchtlingslager Traiskirchen. Drei Tage später übersiedelt sie nach Bezau, in eine Flüchtlingsunterkunft der Caritas. Dort lebt sie jetzt seit knapp zwei Jahren.

Ausbildung als

Ziel

„Ich hoffe auf einen positiven Asylbescheid, damit ich in Österreich bleiben darf“, erzählt sie. Derzeit besucht sie drei Mal wöchentlich einen B1-Deutschkurs in Bregenz. „Ich will so gut Deutsch sprechen, damit ich danach auch eine Ausbildung machen kann. Ich will für mich selbst sorgen können“, betont die heute 36-Jährige, die in ihrer Freizeit leidenschaftlich gern Pullover, Socken und Schals strickt. Ihre beruflichen Träume, entweder Krankenschwester oder Köchin zu werden, hat sie auf jeden Fall noch nicht aufgegeben. Ihr sehnlichster Wunsch aber ist es, ihren Sohn endlich wieder in ihre Arme schließen zu können.

Herzliche Einladung zum Kaplan Bonetti

Sommerfest

27. Juni

15 bis 19 Uhr

Übergabe, Neugestaltung und die Freude darüber, Gutes tun zu können.

Kaplan Bonetti lädt zum jährlichen Sommerfest –wir feiern ein erfolgreiches Jahr trotz schwieriger Rahmenbedingungen, Neubeginn und Abschied und eine preisgekrönte Terrassengestaltung. Die Übergabe der Geschäftsführung von Cornelia Matt an Wolfgang Grabher ist wesentlicher Bestandteil unseres diesjährigen Sommerfestes.

• Grußworte des Obmanns Dr. Stefan Allgäuer und der Geschäftsführerin Cornelia Matt

• Musik just4fun

• Antipasti Buffet aus der Kantine Kaplan Bonetti

Haus Kaplan Bonetti

Kaplan­Bonetti­Straße 1 6850 Dornbirn

www.kaplanbonetti.at

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aktuelle Infos unter www.staude n- kopf.at

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Es sind die kleinen Dinge

FILMCLUBTIPPS von Walter Gasperi

Ausführliche Filmrezensionen zu Mainstream- ebenso wie zu Arthausfilmen und einen Filmclubkalender finden Sie unter www.film-netz.com

Die Bäckerei ist geschlossen, die Wirtshäuser sind verschwunden, Arzt gibt es auch keinen mehr und jetzt soll auch noch die Grundschule wegen Schülermangels geschlossen werden. – Mélanie Auffret entwickelt um die weit verbreiteten realen Probleme kleiner Dörfer eine grundsympathische, typisch französische Komödie.

→ „Treffpunkt Kino“ im Kino GUK, Feldkirch: Mo 02.06., 15.30 Uhr (deutsche Fassung – ab 14.30 Uhr Kaffee und Kuchen)

Die Klapperschlange

1997 ist Manhattan ein einziges riesiges Gefängnis, in dem es keine Aufseher gibt, das aber nach außen so abgeschottet ist, dass es kein Entkommen gibt. Als der US-Präsident mit seinem Flugzeug hier abstürzt, soll ein Schwerverbrecher gegen Straferlass den Abgestürzten retten: John Carpenters 1981 entstandener Prototyp des postapokalyptischen Actionfilms bietet immer noch ebenso schnörkellose wie packende Unterhaltung mit einem großartigen Kurt Russell in der Hauptrolle.

→ „Kultkino“ im Cinema Dornbirn:

Di 03.06., 19.30 Uhr (deutsche Fassung)

Der Lehrer, der uns das Meer versprach

Patricia Font erinnert in ihrem bewegenden Spielfilm über den Reformpädagogen Antonio Benaiges (1903-1936) nicht nur an die Opfer der Franco-Diktatur, sondern feiert auch einen Unterricht, durch den die Neugierde der Schüler:innen und die Freude am entdeckenden Lernen gefördert wird.

→ FKC Dornbirn im Cinema Dornbirn:

Mi 04.06., 18 Uhr + Do 05.06., 19.30 Uhr (span. O.m.U.)

→ LeinwandLounge in der Remise Bludenz: Mi 25.06., 19 Uhr (span. O.m.U.)

Dark Waters – Vergiftete Wahrheit

Todd Haynes zeichnet den mühsamen Kampf des Anwalts Robert Bilott gegen den amerikanischen Chemie-Giganten DuPont nach, der durch jahrzehntelange Kontaminierung des Wassers die Gesundheit zahlreicher Amerikaner schwer schädigte. – Ein nüchterner, exzellent besetzter und extrem dichter, auf Tatsachen beruhender Thriller.

→ Skino Schaan: Do 05.06., 20.15 Uhr (engl. O.m.U.)

Henry Fonda for President

Der Filmhistoriker und Kurator Alexander Horwath verbindet in seinem großartigen Essayfilm meisterhaft einen Streifzug durch die Filme des Hollywoodstars Henry Fonda mit der amerikanischen Geschichte: Ein dank akribischer Recherche, brillanter Montage des Materials und klugem Kommentar Horwaths trotz einer Länge von 184 Minuten durchgängig gedankenanregender und spannender Film, der nicht nur Fonda- und Filmfans begeistern kann.

→ Spielboden Dornbirn: Di 10.06. + Di 24.06. –jeweils 19.30 Uhr (engl.-deutsche O.m.U.)

Samia

Ein großer Traum in dem vom Bürgerkrieg und vom Terror der Islamisten erschütterten Somalia: Die junge Läuferin Samia Yusuf Omar (1991-2012) möchte bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking teilnehmen. – Yasemin Şamdereli und Deka Mohamed Osman verbinden in ihrem bewegenden Biopic Sportfilm und bedrückende Flüchtlingsgeschichte.

→ LeinwandLounge in der Remise Bludenz: Mi 11.6., 19 Uhr (arab.-somali. O.m.U.)

Armand – Elternabend

Eine Mutter wird wegen eines Vorfalls mit ihrem sechsjährigen Sohn in die Grundschule gerufen, doch beim Elterngespräch stellt sich rasch heraus, dass der Sachverhalt nicht so klar ist, Interpretationen der Eltern und Verzerrungen das Bild prägen: Was realistisch beginnt, wandelt sich in Halfdan Ullmann Tøndels großartig gespieltem Kammerspiel zunehmend zu einer von surrealen Momenten durchzogenen Auslotung menschlicher Verhaltensweisen.

→ TaSKino Feldkirch im Kino GUK: Fr 13.06. bis Mo 16.06. (schwed. O.m.U.)

Die kompletten Filmclubprogramme finden Sie hier: www.filmforum.at // www.spielboden.at // www.allerart-bludenz.at/leinwand-lounge // www.fkc.at // https://saumarkt.at/taskino

Der Lehrer der uns das Meer versprach © Filmax

VERANSTALTER AKZEPTIEREN DEN KULTURPASS FÜR FREIEN/ERMÄSSIGTEN EINTRITT

Infos über den Kulturpass unter www.hungeraufkunstundkultur.at

Mi., 04.06.

19 Uhr, Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

ZUFALLSBEGEGNUNGEN im Rahmen des Hohenemser Literaturpreises –lass dich überraschen.

Do., 05.06.

12 - 19 Uhr, Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

WRITERS:ROOM

Verwandle das Literaturhaus in deinen Schreibort!

Do., 05.06.

18 Uhr , Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

HOHENEMSER LITERATURPREIS

Preisverleihung | Multimediale Lesung Dr. Susanne Ayoub, Performance Mieze Medusa

Fr., 06.06.

15 - 18 Uhr, inatura, Dornbirn WOHER STAMMT DER WALDHONIG?

Auf den Spuren der Honigtauerzeuger, Workshop mit Peter Buchner

Fr., 06.06.

17 Uhr, Kultursteg Walgau, Bludenz Werdenbergerstraße 11, PURE TASTE mit Andrea, Kulinarik Der Kultursteg Walgau gastiert Vis à Vis der Remise, hinter Sparkasse und Raiffeisen.

Fr., 06.06.

19 Uhr, Kunsthaus, Bregenz TEŁE ĆERHENIA JEKH JAG

Małgorzata Mirga-Tas, Ausstellungseröffnung

Fr., 06.06.

19.30 Uhr, Kultursteg, Bludenz Werdenbergerstraße 11, Bludenz BRAINFISCH & GUESTS ON 432 Konzert

Fr., 06.06.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn THE BASE Konzert

Fr., 06.06.

21.30 Uhr, Kultursteg Walgau Werdenbergerstraße 11, Bludenz SIEGRUN APPELT Ausstellung

Sa., 07.06.

10 Uhr, Kultursteg Walgau Werdenbergerstraße 11, Bludenz WORKSHOP BOGENSCHIESSEN mit dem Bogenschützenclub Bludenz

Sa., 07.06.

14 Uhr, Kunsthaus, Bregenz ARTIST TALK mit Małgorzata Mirga-Tas, Gespräch

Sa., 07.06.

15 Uhr, Spielboden, Dornbirn DER KLEINE RABE SOCKE Kinderkino —

Sa., 07.06.

16 Uhr, 5R4C+4F, Werdenbergerstraße 11, Bludenz ZEICHENWORKSHOP mit Künstler Nikolaus Feinig

Sa., 07.06.

17 Uhr, Frauenmuseum, Hittisau ES WARD DIE FLAMM UNS IN DIE HÄNDE GEGEBEN Konzert & Ausstellung

Sa., 07.06.

18 Uhr, Kirchpark St. Martin, Dornbirn

PUB-QUIZ im Rahmen des Umweltfestivals 2025

Sa., 07.06.

19.30 Uhr, 5R4C+4F, Werdenbergerstraße 11, Bludenz PIPES PURE

Blockflöten-Ensemble „La Rocaille“

Mo., 09.06.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn KEZIAH JONES Konzert —

Mo., 09.06.

20 Uhr, Pfarrkirche Nüziders HOFFNUNG SÄEN

Meditation in Klang und Wort nach Gedichten von Rose Ausländer

Di., 10.06.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn NOTHING MORE

Konzert

Mi., 11.06.

16 - 17.30 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn

SHARED READING

Miteinander lesen, Lesung/Diskussion —

Mi., 11.06.

17.30 - 19 Uhr, Treffpunkt: vor dem Dornbirn Tourismus & Stadtmarketing Gebäude

EINE FAMILIE UND IHRE HÄUSER

Stadtführung

Mi., 11.06.

20 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn LANDMVRKS + STRAY FROM THE PATH

Konzert

Do., 12.06.

10 - 12 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn DIGI CAFÉ

Beratung zu digitalen Fragen

Do., 12.06.

16 - 17.30 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn

DEUTSCHCAFÉ

Gemeinsam Deutsch lernen, Diskussion

Do., 12.06.

16 - 17 Uhr , Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

SPRECHSTUNDE

Du hast Fragen vor deiner Schularbeit, zu deiner wissenschaftlichen Arbeit oder einem anderen Text?

Do., 12.06.

19 Uhr, Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

ZWISCHENFRAGEN

Die Evolution der Gewalt

Zita Bereuter im Gespräch mit Kai Michel

Do., 12.06.

19.30 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems

AUS DER KAIROER GENIZA INS BÜCHERREGAL

Vortrag & Gespräch mit Jonathan Hirsch

Fr., 13.06.

18.30 Uhr, Domino ’s Hus, Frastanz

ZENTANGLE® IM DOMINO

Kreativkurs

Fr., 13.06.

20.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn JAZZ&

Marta Sánchez Trio, Konzert

Fr., 13.06.

22 Uhr , Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

NACHT:LYRIK

Erlebe Lyrik bei Anbruch der Nacht! mit Carmen Camacho, Sarah Rinderer und Precious Chiebonam Nnebedum

Sa., 14.06.

10 - 12 Uhr , Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

GESCHICHTEN OHNE GRENZEN

Mehrsprachiges Vorlesen für Kinder

Sa., 14.06.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

DIE SUMME DES GANZEN Theaterprojekt von Danilo Lemp

Sa., 14.06.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn MONSTER

Kabarett mit Berni Wagner

So., 15.06.

19 Uhr, Pfarrkirche Fußach KUNST IN DER KIRCHE

Ina Fasching, Vernissage „Beziehungen“ Musik: Parsa Kalantari, Ali Delangiz

Veranstaltungskalender

So., 15.06.

17.30 - 19 Uhr, Stadtmuseum Dornbirn

UNSER HAUS!

besitzen, bewohnen und ver/erben, Führung

Di., 17.06.

9 Uhr, Domino ’s Hus, Frastanz ZISCHTIG MORGA! Buchzirkel

Mi., 18.06.

15 - 17 Uhr , Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

MINI-SCHREIBWORKSHOP

Schreibe mit Autor:innen der Literatur Vorarlberg mit Ines Strohmaier

Fr., 20.06.

19.30 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn FINK

Open Air, Konzert

Fr., 20.06.

20 - 22 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz

ROSARIO BONACCORSO JAZZ

TRIO

Konzert

Fr., 20.06.

21 Uhr, Spielboden, Dornbirn DEPECHE MODE & MORE

Party

Sa., 21.06.

10 - 11.30 Uhr, Stadtmuseum

Dornbirn

FAMILIENABENTEUERZEIT

Rätselrundgang durch die Innenstadt

Sa., 21.06.

16 Uhr, Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

WASSERGLASLESUNG

mit Sabine Schoder

Erlebe die magischen Welten der Spiegel-Bestsellerautorin und erhalte einen exklusiven Einblick in ihr neues Fantasy-Epos Palace of Ink & Illusion

Sa., 21.06.

19 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn

GREEEN

Open Air, Konzert

Sa., 21.06.

19.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn AVEC Konzert

Mi., 25.06.

19 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch

YOUNG VOICES

Konzert der Gesangsschüler:innen

Do., 26.06.

16 - 17.30 Uhr, Stadtbibliothek, Dornbirn

DEUTSCHCAFÉ

Gemeinsam Deutsch lernen, Diskussion

Do., 26.06.

18.30 - 19.30 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz

MUZEN

Meditieren im Museum, Meditation

Do., 26.06.

19.30 Uhr, Spielboden, Dornbirn LESUNG & GESANG MIT REINHOLD BILGERI

Lesung/Musik

Do., 26.- 28.06.

ganztägig, Kammgarn Areal, Hard KAMMGARN SUMMER

SESSIONS

Musik, Kabarett, Kinderprogramm & Kulinarik

Do., 26.- 29.06.

20 Uhr, Theater Kosmos, Bregenzz RAGAZZI DEL MONDO

Nur eine Welt, Theaterperformance des aktionstheater ensemble

Do., 26.06.

17.30 - 19 Uhr, Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

LESEZEIT

Sprechen über gemeinsam gelesene Bücher

Do., 26.06.

19 Uhr, Literaturhaus Vorarlberg, Hohenems

#DEINEBUEHNE

Gedichte, Slam-Texte, dein erster Song?

Fr., 27.06.

16 - 17.30 Uhr, Treffpunkt: Kapuzinerkloster Pforte, Dornbirn OLD HOUSES & COOL DRINKS Stadtführung

Fr., 27.06.

19.30 Uhr, Conrad Sohm, Dornbirn CULCHA CANDELA Open Air, Konzert

Fr., 27.06.

20 Uhr, Spielboden, Dornbirn THIS IS AFRICA

Prince Moussa Cissokho & Lolo, Konzert

Sa., 28.06.

15 Uhr, Spielboden, Dornbirn KASPERLETHEATER Puppentheater, Kinder

Sa., 28.06.

19.30 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch SAPPERLOTTA BAND Konzert

Sa., 28.06.

21 Uhr, Spielboden, Dornbirn BIKINI BEACH Party

Mo., 30.06.

19.30 Uhr, Jüdisches Museum, Hohenems MUSLIMISCH-JÜDISCHES ABENDBROT Lesung & Gespräch

Erstes Palliatives Straßenfest

Der Verein für Palliative Care Vorarlberg lädt die Bevölkerung zum ersten Straßenfest vor den Toren der Palliativstation des LKH in Hohenems ein.

Einen Tag lang soll bewusst das Leben und das Miteinander gefeiert werden. Dazu wird es Marktstände mit Informationen zu gelebter Sorgekultur geben, kreative Projektideen werden vorgestellt und die Palliativstation öffnet für alle Interessierte ihre Türen. Gefüllt mit guten Gesprächen, viel Musik und Kulinarik möchte dieses Fest Gemeinschaft spürbar machen.

marie ist Mitglied im Weltverband der Straßenzeitungen. www.insp.ngo

Wo: Vor den Toren der Palliativstation LKH Hohenems Wann: Samstag, 28.06., von 10 bis 21 Uhr Mit Special Guest Prinz Grizzley ab 19 Uhr

Die connexia bietet im Welcome Center Care Beratung über Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten sowie über finanzielle Förderungen an. Gestalte mit. www.welcome-center.care

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