Hausarzt 02/2021

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Hausarzt medizinisch

Allergie nicht mit Erkältung verwechseln Persistierende Beschwerden erfordern eine Allergieabklärung Die Allergiebelastung ist für sensibili­ sierte Menschen in der aktuellen Heiz­ periode sehr hoch. Im nahenden Früh­ ling kommen die ersten Pollen hinzu. Das Beschwerdebild einer Allergie, bspw. gegen Hausstaubmilben, ähnelt jenem einer Erkältung oder eines grippalen Infekts. Zu den häufigsten Symptomen zählen eine behinderte Nasenatmung, Dauer- oder Fließschnupfen sowie Nies­ anfälle, eine Bindehautentzündung mit tränenden, brennenden, juckenden und geröteten Augen, Juckreiz in den Augen, in der Nase, in den Gehörgängen und/ oder im Rachen, eine übermäßige Spu­ tumproduktion, trockener Reizhusten, ein Druckgefühl im Brustraum, pfei­ fende oder rasselnde Atemgeräusche, Atemnot, Hautjuckreiz, Ekzeme und selten auch Urtikaria. Eine Abgren­ zung von einer SARS-CoV-2-Infektion ist meist sehr zuverlässig möglich, da es bei einer Allergie in der Regel nicht zu Fieber kommt. Umgekehrt sind sowohl juckende Augen- und Nasenschleimhäu­ te als auch tränende Augen und Niesreiz untypisch für eine Coronainfektion.

Etagenwechsel verhindern Eine unbehandelte Hausstaubmilben­ allergie kann einen Etagenwechsel vollziehen und eine allergische Rhinitis oder ein allergisches Asthma verursa­ chen, das in ein chronisches Asthma

exazerbieren kann. Kinder sind mit ei­ nem fünffach erhöhten Risiko, Asthma zu entwickeln, besonders gefährdet. Da es keine gesicherten Maßnahmen gibt, um einer Hausstaubmilbenallergie vor­ zubeugen, sind eine frühe Diagnose und eine rasche Therapie essentiell. Dauern die Beschwerden trotz einer symptoma­ tischen Therapie länger als vier Wochen an, könnte eine Allergie vorliegen. Eine Überweisung an einen HNO-Facharzt oder an ein Allergieambulatorium ist anzuraten. Im Falle einer Allergie kann eine Hyposensibilisierung (AIT) vor allem bei jüngeren Patienten zu einer dauerhaften Linderung der Beschwer­ den oder zur Heilung führen.

Allergie und COVID-19 Derzeit fragen sich viele besorgte All­ ergiepatienten, ob sie empfindlicher auf das SARS-CoV-2-Virus reagieren. Die­ se Befürchtung ist jedoch unbegründet, da keine verminderte Immunabwehr bzw. Immunschwäche vorliegt (siehe auch aktuelle HAUSARZT-Ausgabe auf Seite 12). Die AIT mittels Spritzen (SCIT) oder (sublingualer) Tropfen bzw. Tabletten (SLIT) kann und soll bei be­ schwerdefreien und gesunden Patienten fortgeführt werden. Zeigen sich Infekt­ zeichen, sollte die AIT bis zur Genesung ausgesetzt werden. Emanuel Munkhambwa

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