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AsthmaDiagnose weisen zudem folgende Faktoren hin: • eine akut reversible Atemwegsobstruktion, • eine hohe PeakFlowVariabilität, • eine bronchiale Hyperreagibilität, • ein promptes Ansprechen auf die Therapie mit Bronchodilatatoren und inhalativen Steroiden (ICS). Wenn sich Lungenfunktion und Symptomatik trotz einer adäquaten Therapie mit inhalativen Kortikosteroiden (ICS) nicht bessern, sollte die Diagnose Asthma reevaluiert und COPD als Ursache der Beschwerden in Betracht gezogen werden. Als Differenzialdiagnose kommt auch der Alpha1AntitrypsinMangel in Frage. Mittlerweile werden bei Asthma verschiedene Phänotypen unterschieden2 .

• Allergisches Asthma (auch als extrin-

sisches Asthma bezeichnet) ist häufig mit anderen allergischen Erkrankungen und/oder mit Erkrankungen des atopischen Formenkreises vergesellschaftet. Im Sputum zeigen sich vielfach Zeichen einer eosinophilen Entzündung. Saisonale Verlaufsformen werden von perennialen abgegrenzt.

• Nichtallergisches Asthma (intrinsi-

sches Asthma) kann durch Infektionen der Atemwege ausgelöst werden. Außerdem kann eine Intoleranz gegenüber Acetylsalicylsäure (ASS) oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) bestehen. Unter Umständen kann auch ein nicht identifizierbares

Allergen dahinterstecken und eigentlich ein allergisches Asthma vorliegen. In den letzten Jahren wurde die klassische Einteilung in allergisches und nichtallergisches Asthma um weitere Phänotypen ergänzt. Diese Differenzierung ist sinnvoll, wenn sich die Krankheitsverläufe der Patienten unterscheiden und sich konkrete Konsequenzen für die Wahl der Therapie ergeben. Erste Erkenntnisse liegen zu eosinophilem Asthma, Type2HighAsthma oder CoughvariantAsthma vor und sind in der S2kLeitlinie „Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma“3 zusammengefasst.

Therapeutische Konsequenzen1

Die Unterscheidung zwischen Asthma und COPD ist entscheidend für die Therapie. Während ICS bei COPD ein sehr begrenztes Indikationsspektrum haben und erst eingesetzt werden sollten, wenn erhöhte EosinophilenZahlen nachgewiesen wurden und häufige Exazerbationen das Krankheitsbild kennzeichnen, so gehören sie bei Asthma zur Basistherapie. Hilfreich bei der Unterscheidung zwischen den beiden Krankheitsbildern kann das therapeutische Vorgehen sein. Reagiert der Patient auf die Inhalation eines Bronchodilatators mit einer Besserung der Obstruktion um mindestens 20 Prozent, so spricht dies eher für Asthma und gegen COPD. Eine Behandlung mit einem ICS kann angeschlossen werden und ein deutliches Ansprechen des Patienten erhärtet die Verdachtsdiagnose Asthma. Reagiert der Patient hingegen nicht oder nur marginal mit Symptomverbesserung auf ICS, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine COPD vorliegt.

Mischform Asthma-COPD1

Bei der Differenzierung zwischen Asthma und COPD sollte auch an eine Mischform gedacht werden (AsthmaCOPDOverlapSyndrom, ACOS): also an Asthma mit COPDKomponente oder an COPD als Grunderkrankung mit einer ausgeprägten asthmatischen Beteiligung. Der Verdacht erhärtet sich vor allem dann, wenn der Patient mit COPD gleichzeitig eine hohe Eosinophilie (> 300 Zellen/ml) aufweist. Allerdings wird die Diagnose eines solchen „Überlappungssyndroms“ in der ICD10 nicht als eigenständige Diagnose geführt. Im Praxisalltag wird diese Mischform jedoch immer wieder diagnostiziert und ist zudem therapeutisch relevant. Denn Patienten, die sich mit beiden Krankheitsbildern präsentieren, benötigen auch eine Behandlung, die beiden Krankheitsbildern gerecht wird. Lässt sich die Symptomatik nicht eindeutig einer Diagnose zuordnen und persistieren die Beschwerden trotz einer adäquaten Therapie, so ist eine lungenfachärztliche Abklärung unabdingbar.

Mag.a Nicole Bachler

Quellen: 1 Hering, MMW Fortschr Med. 2020; 162(13): 68–69. 2 Nationale VersorgungsLeitlinien Asthma, 4. Auflage, 2020; https://www.leitlinien.de/nvl/html/asthma/4auflage/kapitel1 3 AWMFLeitlinie: Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma; https://www.awmf.org/leitlinien/ detail/ll/020009.html

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Bessere Asthmakontrolle mit Relvar

Gut leben und arbeiten – trotz Asthma

Symptomkontrolle, Exazerbationsvermeidung und Minimierung von Nebenwirkungen sind „harte“ Kriterien, nach welchen eine Asthmatherapie aus ärztlicher Sicht bewertet und verordnet wird. Diese klinischen Ziele werden jedoch den Bedürfnissen der PatientInnen und ihren Fragen hinsichtlich ihrer Lebensqualität nicht ausreichend gerecht. Insbesondere psychische Probleme wie Ängste und das Gefühl des Kontrollverlusts, aber auch psychosoziale Aspekte wie Stigmatisierung und Arbeitsproduktivität beschäftigen die PatientInnen. Die Einbeziehung dieser „weichen“ Kriterien ist in der hausärztlichen Ordination gelebte Praxis und wird auch zunehmend in der Klinik und in Studien berücksichtigt – Stichwort „patientInnenzentrierte Medizin“.

Daten aus der HausärztInnenpraxis

Eine dieser Studien ist jene von Svedsater et al.1, welche die patientInnenbezogenen Ergebnisse der Salford-Lung-Studie zu Asthma (SLS-Asthma)2 detailliert auswertete. Im Rahmen von SLS-Asthma wurde die Einstellung auf die einmal tägliche ICS/ LABA-Fixkombination Relvar Ellipta (Fluticasonfuroat/Vilanterol) mit einer laufenden Standardtherapie mit ICS bzw. mit anderen ICS/LABA-Produkten* hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit verglichen. Das Besondere war das Design der SLSAsthma-Studie: Sie inkludierte rund 4.200 PatientInnen mit symptomatischem Asthma, die in 74 HausärztInnenpraxen behandelt wurden. Der primäre Endpunkt war der Prozentsatz der PatientInnen, die eine Verbesserung im Asthma Control Test (ACT) um ≥ 3 Punkte vs. Baseline oder ein Erreichen eines ACT-Scores ≥ 20 Punkte in Woche 24 aufwiesen (sogenannte Responder). Das Ergebnis war hochsignifikant (p < 0,0001): 71% der PatientInnen der Relvar-ElliptaGruppe sprachen auf die Therapie im Sinne des primären Endpunktes an, im Vergleich zu nur 56% in der Kontrollgruppe. Es wurden auch patientInnenzentrierte Parameter mittels Fragebögen erfasst: PatientInnen in der Relvar-Ellipta-Gruppe schnitten bei dieser Befragung hinsichtlich ihrer Lebensqualität signifikant besser ab als jene in der Kontrollgruppe mit Standardtherapie. Überdies reduzierte die Therapie die arbeitsbezogenen Beeinträchtigungen und wirkte sich positiv auf die Aktivität im Alltag aus.2

Lebensqualität als Schlüssel zum Erfolg Zurück zur Studie von Svedsater et al., welche die subjektiven Wahrnehmungen der PatientInnen der SLS-Asthma-Studie genauer analysierte. Dafür wurden mehrere Tools miteinbezogen: der Asthma Control Test (ACT) zur Evaluierung der Asthmakontrolle, der Standardized Asthma Quality of Life Questionnaire (AQLQ(S)) zur Erfassung der Auswirkungen der Therapie auf die Lebensqualität, der Asthma-Fragebogen Work Productivity and Activity Impairment (WPAI), um die Arbeitsbeeinträchtigung und Einschränkungen bei der Alltagsaktivität zu erfassen, sowie der EuroQol 5Dimensions 3-Levels-Fragebogen (EQ-5D3L) für weitere Lebensqualitätsparameter.

Die Ergebnisse im Überblick:1

Asthma Control Test (ACT): In der Relvar-Ellipta-Gruppe erreichten mehr PatientInnen im ACT eine bessere Asthmakontrolle, und zwar unabhängig vom Status der Asthmakontrolle zu Studienbeginn. Im Gegenzug dazu war bei PatientInnen, die weiterhin eine Standardtherapie erhielten, die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich ihre Asthmakontrolle verschlechterte, unkontrolliert oder teils unkontrolliert blieb. Standardized Asthma Quality of Life Questionnaire (AQLQ(S)): Erfasst die Auswirkungen der Asthmatherapie auf die Lebensqualität der PatientInnen: 55% der Relvar-PatientInnen waren AQLQ-Responder, im Vergleich zu nur 43% in der Kontrollgruppe. Asthma-Fragebogen (WPAI): Der Fragebogen erhob die Arbeitsbeeinträchtigung und Einschränkungen bei der Alltagsaktivität. PatientInnen in der RelvarEllipta-Gruppe konnten produktiver arbeiten und erlebten weniger Einschränkungen in ihren Alltagsaktivitäten im Vergleich zu PatientInnen unter Standardtherapie. EuroQol 5-Dimensions 3-Levels-Fragebogen (EQ-5D-3L): Die durch den EQ-5D-3L-Fragebogen erfassten Parameter Mobilität, Alltagsaktivitäten und Schmerzbeschwerden konnten mit Relvar Ellipta signifikant verbessert werden. Keine Unterschiede waren bezüglich der Fähigkeit zur Selbstversorgung sowie bei Angstzuständen bzw. Depression feststellbar. In der Bewertung des aktuellen Gesundheitszustands (EQ-VAS-Score) schnitten PatientInnen in der Relvar-ElliptaGruppe signifikant besser ab.

Fazit

In die Ziele einer Asthmatherapie sollte neben der Verbesserung von „harten“ klinischen Parametern wie Symptomkontrolle und Exazerbationsvermeidung auch die Verbesserung der Lebensqualität der PatientInnen einbezogen werden.3 In der SLSAsthma-Studie mit hausärztlich betreuten PatientInnen konnten diesbezüglich sehr realitätsnahe Daten für die Praxis erhoben werden. Wurde die Asthma-Standardtherapie durch eine Behandlung mit Relvar Ellipta ersetzt, besserte sich sowohl die Lebensqualität als auch die Arbeitsproduktivität der umgestellten PatientInnen signifikant und konsequent, und zwar unabhängig von der Therapie zu Studienbeginn.

Literatur: 1 Svedsater H et al., Respiratory Medicine 2018; 141:198206. 2 Woodcock A et al., Lancet 2017; 390:224755. 3 Malik M et al., Arch Palliat Care 2017; 2(2):1012.

* u. a. BUD/FORM, BDP/FORM, FP/SAL Relvar und Ellipta sind eingetragene Marken der Unternehmensgruppe GlaxoSmithKline plc. Relvar Ellipta wurde in Zusammenarbeit mit Innoviva Inc. entwickelt.

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