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Forschung sichtbar machen Banneraktion mit Promovierenden
hat. „Promovierende sollen außerdem lernen, hochkomplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären und den Anwendungsbezug aufzuzeigen“, sagt Hillen.
Das Promotionsrecht an Hochschulen für angewandte Wissenschaften wird deutschlandweit heiß diskutiert. NRW verankert im neuen Hochschulgesetz unter anderem, dass das Graduierteninstitut NRW zu einem Promotionskolleg weiterentwickelt werden soll. Für den politischen Prozess ist eine hohe Sichtbarkeit des Themas entscheidend.
Die Resonanz auf die Plakate ist positiv. „Unsere Doktorandinnen und Doktoranden werden vermehrt von Studierenden auf ihr Promotionsthema angesprochen. Es ist schön zu sehen, dass die Aktion das Interesse an unserer Forschung weckt“, sagt Professor Rainer Herpers, Leiter des Graduierteninstituts der Hochschule. Zum Glück nehme das Thema durch das neue Hochschulgesetz endlich politisch an Fahrt auf.
Akademischer Alltag will gelernt sein
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Die Promovierenden an der Hochschule Bonn-RheinSieg sind neuerdings nicht mehr zu übersehen: „In der Forschung bin ich ein knallharter Typ: Ich rekonstruiere Knochen.“ Sprüche wie dieser, der den Doktoranden Patrick Ottensmeyer und sein Forschungsprojekt zur Behandlung großer menschlicher Knochendefekte vorstellt, liest man auf übergroßen Bannern, die den Hochschulcampus Sankt Augustin und Rheinbach zieren. Auch andere Doktorandinnen und Doktoranden machen mit kreativen Sprüchen auf ihr Forschungsprojekt aufmerksam. „Es gibt immer noch Studierende, die nicht wissen, dass man bei uns promovieren kann. Das wollen wir mit den Plakaten ändern. Aber auch unsere Gäste sollen sehen, dass wir hier jede Menge kluger Köpfe haben“, erklärt Dr. Barbara Hillen, wissenschaftliche Referentin am hochschuleigenen Graduierteninstitut, die die Kampagne in Zusammenarbeit mit der Hochschulkommunikation entwickelt
Unterstützt werden die Promovierenden auf ihrem Weg in die Wissenschaft durch entsprechende Qualifizierungsmodule des Graduierteninstituts der Hochschule. Diese reichen von Soft Skills bis zu Informationen über Tücken des akademischen Alltags, etwa das sogenannte Predatory Publishing. Hier werden qualitativ minderwertige verlegerische Leistungen unter dem Vorwand des OpenAccess-Gedankens gegen Publikationsgebühren angeboten. „Großen Wert legen wir auch auf die Diskussion forschungsethischer Fragen: Was ist im Namen der Forschung erlaubt? Wo liegen die Grenzen?“, erklärt Herpers. Besonders gut lassen sich solche Diskussionen auf dem jährlichen PhD-Day führen. „Tagsüber gibt es in guter Arbeitsatmosphäre den fachlichen Input, abends können sich die Promovierenden vernetzen. Ein Ereignis, von dem alle profitieren“, so Herpers.