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Forschung wird sichtbar: Banneraktion mit Promovierenden
from "durchdringen -Klarheit schaffen, Barrieren überwinden, Gehör finden", Jahresbericht 2019 der H-BRS
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Forschung sichtbar machen
Banneraktion mit Promovierenden
Das Promotionsrecht an Hochschulen für angewandte Wissenschaften wird deutschlandweit heiß diskutiert. NRW verankert im neuen Hochschulgesetz unter anderem, dass das Graduierteninstitut NRW zu einem Promotionskolleg weiterentwickelt werden soll. Für den politischen Prozess ist eine hohe Sichtbarkeit des Themas entscheidend.
Die Promovierenden an der Hochschule Bonn-RheinSieg sind neuerdings nicht mehr zu übersehen: „In der Forschung bin ich ein knallharter Typ: Ich rekonstruiere Knochen.“ Sprüche wie dieser, der den Doktoranden Patrick Ottensmeyer und sein Forschungsprojekt zur Behandlung großer menschlicher Knochendefekte vorstellt, liest man auf übergroßen Bannern, die den Hochschulcampus Sankt Augustin und Rheinbach zieren. Auch andere Doktorandinnen und Doktoranden machen mit kreativen Sprüchen auf ihr Forschungsprojekt aufmerksam. „Es gibt immer noch Studierende, die nicht wissen, dass man bei uns promovieren kann. Das wollen wir mit den Plakaten ändern. Aber auch unsere Gäste sollen sehen, dass wir hier jede Menge kluger Köpfe haben“, erklärt Dr. Barbara Hillen, wissenschaftliche Referentin am hochschuleigenen Graduierteninstitut, die die Kampagne in Zusammenarbeit mit der Hochschulkommunikation entwickelt hat. „Promovierende sollen außerdem lernen, hochkomplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären und den Anwendungsbezug aufzuzeigen“, sagt Hillen.
Die Resonanz auf die Plakate ist positiv. „Unsere Doktorandinnen und Doktoranden werden vermehrt von Studierenden auf ihr Promotionsthema angesprochen. Es ist schön zu sehen, dass die Aktion das Interesse an unserer Forschung weckt“, sagt Professor Rainer Herpers, Leiter des Graduierteninstituts der Hochschule. Zum Glück nehme das Thema durch das neue Hochschulgesetz endlich politisch an Fahrt auf.
Akademischer Alltag will gelernt sein
Unterstützt werden die Promovierenden auf ihrem Weg in die Wissenschaft durch entsprechende Qualifizierungsmodule des Graduierteninstituts der Hochschule. Diese reichen von Soft Skills bis zu Informationen über Tücken des akademischen Alltags, etwa das sogenannte Predatory Publishing. Hier werden qualitativ minderwertige verlegerische Leistungen unter dem Vorwand des OpenAccess-Gedankens gegen Publikationsgebühren angeboten. „Großen Wert legen wir auch auf die Diskussion forschungsethischer Fragen: Was ist im Namen der Forschung erlaubt? Wo liegen die Grenzen?“, erklärt Herpers. Besonders gut lassen sich solche Diskussionen auf dem jährlichen PhD-Day führen. „Tagsüber gibt es in guter Arbeitsatmosphäre den fachlichen Input, abends können sich die Promovierenden vernetzen. Ein Ereignis, von dem alle profitieren“, so Herpers.
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Wege bahnen – in die Region und die Welt
Zum Selbstverständnis der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg gehört es seit jeher, den regionalen Strukturwandel zu stärken – durch die Ausbildung künftiger Fach- und Führungskräfte für einen globalen Arbeitsmarkt, die international vernetzte Forschung und ihre „Dritte Mission“, mit der sie in vielfältigen Kooperationen Verantwortung für Wirtschaft und Gesellschaft übernimmt. 2019 sind wir dementsprechend eine erweiterte strategische Kooperation mit Behörden und Unternehmen eingegangen: Im florierenden Zentrum für Angewandte Forschung sind die ersten Effekte gemeinsamen Arbeitens wahrnehmbar und markieren den Weg zu einem Science Campus. Im Projekt „Campus to World“ nimmt der Transfer vielfältige Gestalt an. Die Showrooms werden von Industriepartnern und Zivilgesellschaft gut angenommen, die Angebote des Citizen Lab erreichen eine breite Öffentlichkeit, das Forum Verantwortung hat sich als Plattform des Dialogs etabliert. Nicht zuletzt liefert die H-BRS auch für den ländlichen Raum maßgeschneiderte Lösungen. In ihrem internationalen Auftritt nimmt die H-BRS eine neue Herausforderung von immenser Bedeutung an: die Kooperation mit China. Die Region hat sich vom Entwicklungsland zum Technologieführer in wichtigen Zukunftsbranchen geformt. Know-how-Transfer findet zunehmend in beide Richtungen statt, Kooperationen auf Augenhöhe werden in Wissenschaft und Wirtschaft immer bedeutsamer. Unsere Absolventen werden in ihrer jahrzehntelangen Berufstätigkeit mit China, mit Chinesen zusammenarbeiten dürfen und müssen – darauf wollen wir sie vorbereiten. Das Präsidium war auf einer Reise nach Südchina von der Innovationskraft und Geschwindigkeit beeindruckt. Doch fehlen dort noch Gründlichkeit und die Ausrichtung an westlichen Bedürfnissen und Werten. Diese können wir einbringen und sind damit bei unseren Partnern hochwillkommen. Die Frage ist nicht, ob wir kooperieren, sondern auf welche Weise wir eine Kooperation für uns und unsere Gesellschaft fruchtbar machen.
Prof. Dr. Jürgen Bode
Vizepräsident Internationales und Diversität
Dr. Udo Scheuer
Vizepräsident Regionale Entwicklung, Transfer und Innovation